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Archiv "Vorbildliche Fortbildung — zum Beispiel in Davos" (02.09.1976)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT Spektrum der Woche Aufsätze •Notizen

THEMEN DER ZEIT:

Vorbildliche Fortbildung — zum Beispiel in Davos Das Kind — ein Objekt von Erziehungs- experimenten?

FORUM:

Test im Hochschul- Zulassungsverfahren für die Medizin

BRIEFE

AN DIE REDAKTION

BEKANNTMACHUNGEN:

Kassenärztliche Bundesvereinigung:

Ergänzung zum Vertrag vom 18. Juni 1970 zwischen der Bundes- knappschaft

und der KBV — Lehrgänge zur Ein- führung in die Kassenärztliche Tätigkeit — Kassenarztsitze

PERSONALIA

FEUILLETON:

Release-Kunst

Die Kritiker an der ärztlichen Fort- bildung — sie sind ohnehin leiser geworden — müßten einmal erle- .ben, wie intensiv die gebotenen

Möglichkeiten der Fortbildung von den Ärztinnen und Ärzten genutzt werden, wie ernst die Fortbildungs- pflicht genommen wird, die kürz- lich der Deutsche Ärztetag noch detaillierter als bisher postuliert hat. Dies hob Prof. Dr. W. Heim, der Präsident der Ärztekammer Berlin, bei der Eröffnung des Som- mer-Seminar-Kongresses der Bun- desärztekammer am 19. Juli 1976 in Davos bei der Begrüßung der mehr als 400 Teilnehmer und Gäste her- vor. Heim: „Die deutsche Ärzte- schaft kennt ihre Pflicht!", — aber nicht nur die deutsche; auffallend viele österreichische und Schwei- zer Kolleginnen und Kollegen be- vorzugen neuerdings den Davoser Sommerkongreß; das gleiche Bild internationaler Kollegialität bei der Zusammensetzung der Dozenten- schaft, in welcher schweizerische, österreichische und deutsche Re- ferenten zusammenwirken.

Die so überaus erfolgreiche Zu- sammenarbeit der Ärzteschaften der deutschsprachigen Länder do- kumentierte sich auch in der Ver- leihung der Ernst-von-Bergmann- Plakette — einer Auszeichnung der deutschen Bundesärztekammer für Verdienste um die ärztliche Fortbil- dung — an Frau Dr. med. Gertrud Siegenthaler-Zuber (Departement für Innere Medizin der Universität Zürich, Kantonsspital), als oftmali- ge Referentin bei den Davoser Kongressen vieltausenden deut- schen Ärzten bekannt.

Bis zum Kongreßbeginn hatte sich Davos als eine auch zur Sommers- zeit „schöne und angenehme Wild- nis" präsentiert, — so zitierte der Landammann der Landschaft Da- vos, Dr. Chr. Jost, eine Beschrei- bung aus dem 19. Jahrhundert.

Aber die Kongreßteilnehmer haben es auch nicht übelgenommen, daß ein einmalig schöner Sommer nun gerade eine Regenpause machte.

Davos hatte ohnehin ein anzie- hungskräftiges und abwechslungs- reiches Programm zu bieten, das durch die Präsidentin des Davoser Ärztevereins, Frau Dr. S. Bono. ho- hes Lob erfuhr: Gegründet auf lang- jährige Organisationserfahrung ha- be sich die stets auf neue Metho- den und Wege sinnende deutsche Bundesärztekammer mit diesem Sommer-Seminarkongreß selbst übertroffen, — ein Lob, das unaus- gesprochen dem neuen Leiter der Abteilung Fortbildung und Wissen- schaft der Bundesärztekammer galt, Dr. P. E. Odenbach, der die- sen Kongreß geplant und organi- siert hat.

An der gleichen Stelle, auf dem Po- dium des Davoser Kongreßhauses, hatte der mexikanische Theologe Ivan lllich vor einiger Zeit den

„Untergang der freien Medizin" ge- weissagt. Darauf ging der Präsi- dent der Verbindung der Schweizer Ärzte, Dr. K. Zimmermann, in sei- ner Begrüßungsansprache ein:

„Aber das Datum, das -Illich für die- sen Untergang genannt hat, ist vor- bei!" Der Untergang hat nicht statt- gefunden, und die lebendigen An- strengungen der Ärzteschaft wider- sprechen mehr denn je solcher

Vorbildliche Fortbildung — zum Beispiel in Davos

Anmerkungen zum Sommer-Seminarkongreß der Bundesärztekammer

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 36 vom 2. September 1976 2265

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Vielen von Ihnen wird es in ihrer Praxistätigkeit oder auch als Väter und Mütter in den letzten Jahren ähnlich gegangen sein wie mir als Kinder- und Jugendlichen-Psycho- therapeutin: Da war die durch unser technisiertes Wohlstandsleben oh- nehin nicht ganz einfache Situation für die Kinder — denn es ist ja grundsätzlich schwer nicht in Faul- heit und Genußsucht zu versinken, wenn es dem Menschen in seinem Leben sehr leicht gemacht wird —, da war ohnehin schon der Kampf der Eltern um die Schularbeiten, diese lästige Notwendigkeit, die kleinen lahmen Wohlstandsesel am Laufen zu halten — dieses alles aber doch noch in einem immerhin elterlich zumutbaren Rahmen; aber dann setzte am Beginn der siebzi- ger Jahre plötzlich -ein forsch vor- angetriebener Experimentiertrend in bezug auf die Kinder und Ju- gendlichen ein, der von Laien zu- nächst nur staunend, später in zu- nehmendem Maße skeptisch und verwirrt zur Kenntnis genommen wurde.

Das Leben unserer Kinder wurde anders — man machte es zu einem Versuchsfeld von Großexperimen- ten. Als erstes verschwanden die Dorfschulen. An ihre Stelle trat die Großschule, die sogenannte Mittel- punktschule. In manchen Orten verschwanden auch die Stufen-

schulen, man experimentierte in der sogenannten integrierten Ge- samtschule, das Klassensystem wurde im Oberbau der Schule auf- gelöst. Gleichzeitig wurde das Kin- dertagesstättenwesen ausgebaut.

Die ganztägige Betreuung von Kleinkindern wurde zu einer Lieb- lingsidee unserer Experimentie- rer. Neuerdings plant man die obli- gatorische Einschulung der Fünf- jährigen in einem Vorschulsystem, und unsere Familienministerin hat sogar in den letzten zwei Jahren bereits unter „wissenschaftlicher Begleitung" mit Säuglingen experi- mentiert: ob sie sich nicht viel- leicht bei Tagesmüttern genauso wohl fühlen wie bei ihren leiblichen Müttern. Die Presse hat uns bereits verkündet: Sie tun's, sie tun's! Und die Wissenschaftler haben bestä- tigt: Auch dieses Experiment ist geglückt. Es hat den Stempel „un- schädlich" bekommen und darf in- folgedessen für alle eingeführt wer- den. Wie wunderbar ist unsere Zeit, wie einfallsreich, wie verände-

rungsbereit, wie wandlungsfähig!

Ich bin davon überzeugt: Sie und ich würden diesem frisch-freudigen Experimentierwind dankbar zustim- men, wenn wir nicht in der Praxis zwischen Bekümmerung und Ent- setzen feststellen würden, wie we- nig dieser Trend unseren Kindern bekommt, wie sehr sich ihre Lage Sommer-Seminarkongreß Davos

Voraussage: Nicht „Spitzenmedi- zin", nicht hochtechnisierte Medi- zin standen im Mittelpunkt dieses Fortbildungskongresses, sondern Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, praktische Medizin also, bis hin zum Seminar „Wie halte ich mich fit", das gleichermaßen dem Pa- tienten und dem Arzt galt. Dr. Zim- mermann spielte auf diese Patien- ten- und Praxisnähe an, indem er auf den vor einem halben Jahrhun- dert veröffentlichten „Zauberberg"

verwies, der erfüllt war von den

„Geheimnissen" der Medizin:

„Fortbildungstagungen wie diese nehmen dem ,Zauberberg Medizin' viel von dem ,Zauber`."

Dr. Odenbach schickte unter dem Beifall der Zuhörer einen Gruß an den Mann, der in den letzten 25 Jahren mehr als 125 Kongresse dieser Art veranstaltet hat, an Prof.

Dr. Albert Schretzenmayr, Augs- burg. Er dankte auch dem Zentral- vorstand der Verbindung der Schweizer Ärzte, unter dessen Pa- tronat dieser Davoser Sommerkon- greß steht, der im deutschsprachi- gen Raum seinesgleichen sucht.

Ein besonderer Dank auch an die Referenten (47 waren es in Davos), die sich ehrenamtlich, ohne jedes Honorar, ihrer Fortbil- dungsaufgabe widmen! Odenbach:

„Den Referenten wird lediglich das Reisegeld erstattet und eine Ta- gespauschale für Übernachtung und Verpflegung gezahlt. Vielleicht sollte man einmal darüber nach- denken, was es kosten würde, wenn dies alles der Staat veran- stalten wollte und dann auch be- zahlen müßte."

Daß die Ärzte bei ihrer Fortbildung keineswegs introvertiert nur enge- res Fachwissen pflegen, bewiesen die Auswahl der Referentin und des Themas des Festvortrages wie auch der Anklang, den dieser Vor- trag fand: Frau Christa Meves, Psy- chagogin aus Uelzen, sprach über

„Das Kind: ein Objekt von Erzie- hungsexperimenten?". Das außer- ordentlich instruktive, mit starkem Beifall aufgenommene Referat ist auf den folgenden Seiten wieder- gegeben. DÄ

THEMEN DER ZEIT

Das Kind ein Objekt

von Erziehungsexperimenten?

Christa Meves

Von einem gefährlich-falschen Menschenbild geht die „Reform"

des Schul- und Erziehungswesens und der Kindererziehung aus, die heute unter dem Vorwand Fortschrittlichkeit ganz offiziell be- trieben wird: Fazit des Festvortrages bei der Eröffnung des Som- mer-Seminarkongresses der Bundesärztekammer am 19. Juli 1976 in Davos.

2266 Heft 36 vom 2. September 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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