Dr. Klaus Völker (links) und Dr. Dieter Lagerstrom, beide tätig im Institut für Kreislaufforschung der Deutschen Sporthochschule Köln: „. . Messen, Testen und Diagnostizieren kann verhindern, daß sich die Freizeitsportler überanstrengen, was zum Beispiel bei zwei Dritteln aller Jogger der Fall ist ." Fotos: privat
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Körperfettanalyse in Sekunden
I
m Rahmen der 5. Jahres- tagung des Deutschen Verbandes für Gesund- heitssport und Sporttherapie fand in der Deutschen Sport- hochschule Köln Ende Sep- tember 1988 eine Pressekon- ferenz statt, in der auch ver- schiedene sportmedizinische Geräte und Verfahren vorge- stellt wurden — in Anlehnung an das Thema der Tagung:„Messen — testen — diagnosti- zieren".
Sichere Meßverfahren sei- en nicht nur für den Lei- stungssport wichtig, sondern noch wichtiger für den Ge- sundheitssport, der als The- rapie nur nach einer entspre- chend fundierten Diagnose eingesetzt werden kann Dies betonte Dr. Dieter Lager- strom, der gemeinsam mit Dr. Klaus Völker, beide vom Institut für Kreislauffor- schung der Deutschen Sport- hochschule Köln, die Tagung leitete.
Unter den vorgestellten Geräten gab es ein Fahrrad- ergometer mit einem Zusatz- apparat zur schnelleren Lak- tatbestimmung. Besondere Beachtung fand ein mit Sen- soren ausgestattetes Lauf- band, das Lauftechnik und Belastungen der Füße analy- siert. So können falsche Be- wegungsabläufe erkannt und entsprechende Schuhe emp- fohlen werden. Opto-elektri- sche Aufnahmen machen die Stützfunktion eines Schuhs während des Bodenkontaktes mit diesem Diagnose-Lauf- band sichtbar.
Per Computer können auch die Muskelleistungen sehr differenziert dargestellt werden. Selbst der Trainings- rückstand eines einzelnen Muskels läßt sich mit diesem
Meßverfahren quantifizieren.
Diese Apparatur, so erläuter- te der Hersteller, wird auch in der Rehabilitationsmedizin direkte Vorteile bringen.
Neu sind ebenfalls zwei Gerätetypen, beide entwik- kelt in den USA, zur Körper- fettbestimmung. Innerhalb von Sekunden können sie die Ergebnisse vorlegen, die ge- genüber jenen der herkömm- lichen Methode der Hautfal-
tenmessung („Kneifzangen- methode") nicht nur schnel- ler verfügbar, sondern auch exakter sind. Die vorgestell- ten zwei Systeme: Die BIA- Körperanalyse, „BIA-109" ,
eine bioelektrische Impe- danzanalyse (Vertrieb: RJL- Systems, Köln), nutzt einen nicht spürbaren über Hand und Fuß durch den Körper geleiteten Wechselstrom; an- hand unterschiedlicher Wi- derstände (Fett, Knochen, Muskeln) kann ein Computer den Gesamtkörperfettgehalt genau berechnen. Das Gerät FutrexTM 5000 (Vertrieb: Vi- talogie Medicals GmbH,
5482 Grafschaft 3), das weni- ger als ein Kilo wiegt, nutzt ein computer-kontrolliertes Spektrophotometer, einen handlich kleinen „Licht- stab", der Infrarotstrahlen produziert und lediglich auf die Mittellinie des Bizeps ge- drückt wird. Damit allein sind die quantitativen Mes- sungen möglich.
Beiden Geräten werden vorab persönliche Daten der Probanden wie Geschlecht, Alter, Gewicht und Größe eingegeben. Jedes der Syste- me, die zusätzlich zum Kör- perfett auch den Wasserge- halt messen, kann Fitness- analysen, Empfehlungen zur körperlichen Betätigung und Diätvorschläge ausdrucken.
Fitness statt Fleisch Dieter LagerstrOm wagte die Prognose, daß sich in den nächsten Jahren das allge- meine Bewußtsein für sportli- che Betätigung verändern werde: mehr zu Fitness, mehr zur Gesundheit, mehr zum Spaß. Das heißt, die Fitness- Zentren werden nicht mehr vorrangig „fleischbildende"
Institutionen sein. Dazu be- dürfe es allerdings gut ausge- bildeter Fachkräfte und der ärztlichen Betreuung in den Fitness-Zentren. Und nicht nur dort, auch in Kurklini- ken. Dies sei, so Dieter La- gerstrom, ein besonderes An- liegen des Verbandes für Ge- sundheitssport und Sportthe- rapie. Ursula Petersen