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2. Treffen der klinischen Ethik-beratung in Sachsen

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und die Quoten an kindlingbeding- ten Zelluntergängen erhöhen. Die Bedeutung eines Vit.-B1-Defizites für die Entwicklung eines Mb. Wernicke mit seinen komplexen neurologi- schen, vegetativen und psychiatri- schen Symptomen ist seit langem bekannt, die dafür erforderliche the- rapeutische Maßnahme der Substitu- tion von Vit. B1 intravenöse eben- falls. Zwar ist nicht bei jedem Alko- holkranken nach stationärer Auf- nahme die Entwicklung eines Delirs oder schwerer Alkoholentzugssyn- drome zu erwarten, grundsätzlich auszuschließen ist jedoch ein schwerwiegender Verlauf auch nicht.

Hinweis auf hohe Verlaufsrisiken geben aber Kennzeichen wie:

1. Langer und/oder intensiver Kon- sum besonders hochkonzentrier- ten Alkohols sowie alimentäre Defizite.

2. Häufige ambulante und stationäre Vorbehandlungen wegen der Alkoholabhängigkeit bei Bestehen diverser Komorbiditäten im psy- chiatrischen, internistischen oder chirurgischen Fachgebiet.

3. Eingetretene alkoholbezogene he - patische und gastrointestinale Fol- geerkrankungen.

4. Deutliche vegetative Entzugszei- chen bei vorhandener Alkoholisie- rung (je höher dabei die vorhan- dene Alkoholisierung, umso gra- vierendere Bedeutung hat der Befund und umso höher ist das Risiko für Komplikationen).

5. Körperliche Zeichen der chroni- schen Alkoholabhängigkeit wie zum Beispiel reduzierter Allgemein- zustand und Körperzustand, typi- sche konjunktivale Veränderun- gen, Gesichtsödem, Gefäßspinnen, Palmarerythem, Gangstörung, Mus- kelatrophien der Extremitäten und vieles anderes mehr.

Dann ist großzügig die Indikation zur Substitution mit B-Vitaminen, insbe- sondere Vit.-B1 und B6, mit Kalium- Magnesium-Präparaten, besser noch zusätzlich mit Spurenelementen zusammen, zu stellen. Diese medi- kamentöse Basistherapie hat bald- möglichst nach stationärer Auf- nahme, noch vor den pflegerischen Maßnahmen (Bad) und einer evtl.

nötigen Glukoseinfusion zu erfolgen.

Nach Blutentnahme fürs Labor sollte dann initial die Applikation von 100 mg Vit.-B1 erfolgen, ergänzt durch Vit.-B6-Gabe oder den Einsatz eines B-Multivitaminpräparates. Nach Vor- liegen der Laborwerte für die Mine- ralien ist dann über die Form der gemeinsam erfolgenden bilanzierten Kalium- und Magnesiumsubstitution zu entscheiden. Erst durch die Mag- nesiumgabe wird die intrazelluläre Wirkung von Kalium gesichert und nicht nur Kaliumspiegelkosmetik im Extrazellulärraum betrieben. Eine Hyponatriämie darf wegen des Risi- kos zentraler pontiner Myelolyse nur sehr langsam ausgeglichen werden.

Die Therapie mit B-Vitaminen (bis zu 300 mg/täglich bei schweren Verläu- fen) und Kalium-Magnesiumpräpara- ten ist mehrtägig nötig, empfohlen werden acht bis zehn Tage. Es resul- tieren nach den in der sächsischen Suchtpsychiatrie gewonnenen Erfah- rungen kürzere und mildere Verläufe bei den Patienten im Alkoholentzug.

Literatur beim Verfasser Dr. med. Frank Härtel Vorsitzender der Kommission Sucht und Drogen der Sächsischen Landesärztekammer

Gesundheitspolitik

Ärzteblatt Sachsen 9 / 2011 485

2. Treffen der klinischen Ethik- beratung in Sachsen

In jüngster Zeit hat der Bedarf an Ethikberatung aufgrund der medizi- nischen Möglichkeiten und der juris- tischen Unsicherheiten gerade für moralische Alltagsprobleme im Kli- nikbereich zugenommen. Mit Blick auf die gesundheitspolitischen sowie demografischen Entwicklungen ist mit einer Häufung von problemati- schen Grenzfällen in der medizini- schen Versorgung zu rechnen.

Deshalb veranstaltet der Gesprächs- kreis Ethik in der Medizin der Sächsi- schen Landesärztekammer am 22. September 2011, um 16.00 Uhr, im Plenarsaal der Sächsischen Landesärztekammer,

Schützenhöhe 16, 01099 Dresden,

ein Fachsymposium zur klinischen Ethikberatung in Sachsen.

An Hand von drei Falldarstellungen, wie zum Beispiel einer Tracheoto - mie bei hohem Eingriffsrisiko und schlechter Gesamtprognose oder der Widerstand von Angehörigen gegen die Umsetzung einer Patientenverfü- gung, werden ärztlich-ethische sowie rechtliche Fragen diskutiert.

Das Treffen der klinischen Ethikbera- tung in Sachsen will bewusst eine Brücke zwischen den stationären Einrichtungen schlagen, um den fachlichen Austausch an Hand von Falldarstellungen zu befördern.

Sie könnte auch die Entscheidungs- kultur auf unterschiedlichen Ebenen verbinden. Eine Ethikberatung kann

zudem einen wichtigen Beitrag zur moralischen Weiterentwicklung leis- ten und die Integrität der Ärzte bei schwierigen Entscheidungen stärken.

Ärzte und Vertreter der klinischen Ethikberatung aller Berufsgruppen sind herzlich zu diesem Fachsympo- sium eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Das Programm und das Anmeldefor- mular finden Sie im Internet unter www.slaek.de.

Knut Köhler M.A.

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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