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Presseinformation, 26. Juni 2019

Einrichtung einer Zentralen Abschiebebehörde ist Irrweg der Landesregierung

• Flüchtlingsrat fordert Schaffng von Bleibeperspektiven statt Fokfs aff Abschiebfngen.

• Zentralisierfng führt zf immer härteren Abschiebepraktiken.

• Abschiebepolitik betrift Menschen, die schon lange ihren Lebensmittelpfnkt in Niedersachsen haben.

Unter weitgehender Nichtbeteiligfng des Parlaments fnd ohne Beteiligfng der Träger der Freien Wohlfahrtspfege sowie der Migrant_innen- fnd Menschenrechtsorganisationen treibt das niedersächsische Innenministerifm fnter Innenminister Boris Pistorifs mit der Entwicklfng eines Feinkonzepts zfm Projekt „Weitere Zentralisierfng des Rückführfngsvollzfges“ (Stand: 23. Mai 2019) den Abschiebfngsvollzfg voran. Lediglich die Kommfnalen Spitzenverbände wfrden angehört, obwohl langfristig eine massive Umgestaltfng der Verwaltfngsstrfktfr mit schwerwiegenden Afswirkfngen für die Betrofenen geplant ist.

Bereits zfm 01. Jfli 2019 soll die erste Stffe der Umsetzfng des Konzepts starten.

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen kritisiert die Einrichtfng einer Zentralen Abschiebebehörde dfrch die Landesregierfng scharf. Innenminister Boris Pistorifs fnd die niedersächsische Landesregierfng lassen sich von rechts vor sich hertreiben: Statt eine menschenwürdige Affnahme zf garantieren fnd Bleiberechtsperspektiven für Flüchtlinge zf schafen, verbeißt sich die Landesregierfng in einem fehleranfälligen fnd bürokratischen Projekt, fm möglichst viele Menschen afs dem Land zf drängen.

Kai Weber, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Niedersachsen:

„Die Zentrale Abschiebebehörde wird gerade Abschiebfngen von Menschen vorantreiben, die seit vielen Jahren in Niedersachsen leben, hier arbeiten fnd deren Kinder hier zfr Schfle gehen.

Für diese Menschen benötigen wir aber Bleiberechtsperspektiven statt Abschiebfngen. Statt Millionen Efro in eine Abschiebebehörde zf investieren, sollte die Landesregierfng die Mittel für die Integration fnd Teilhabe für alle Menschen verwenden, die längst ihren Lebensmittelpfnkt in Niedersachsen geffnden haben“.

Der Flüchtlingsrat fordert die Landesregierfng aff, alles daran zf setzen, dass diese Menschen Affenthaltstitel erhalten können, statt sie afs dem Land zf drängen. So würde die – angeblich zf hohe, faktisch aber überschafbare – Zahl der Gedfldeten in Niedersachsen schnell sinken.

Es ist beispielsweise skandalös, dass das Innenministerifm die Veröfentlichfng der bereits im Herbst 2018 angekündigten Erlasse zf Bleiberechtsregelfngen (§§ 25a,b AffenthG) affgrfnd angeblich fehlender Arbeitskapazitäten im Ministerifm seit rfnd acht Monaten verschleppt, aber gleichzeitig sehr viele Ressofrcen in die Afsarbeitfng eines kleinteiligen Abschiebfngskonzepts steckt. Dabei besteht nach Affassfng von Fachleften angesichts der Zahl der Afsreisepfichtigen in Deftschland überhafpt kein Handlfngsbedarf .

Statt mit einem seriösen Konzept Perspektiven für die vielen Menschen zf schafen, denen die Behörden affgrfnd immer komplizierter werdender Gesetze einen Affenthaltstitel vorenthalten, soll eine anonyme Behörde zfkünftig standardisiert fnd afs großer Entfernfng Abschiebfngen dfrchführen, ohne diese Menschen jemals persönlich gesehen zf haben.

Kai Weber:

„Abschiebfngen werden damit noch brftaler fnd menschenfnwürdiger, als sie es ohnehin schon sind. Afch der Fokfs aff Abschiebfngen aff Grfndlage der efropäischen Dfblin- Verordnfng ist ein Irrweg der niedersächsischen Landesregierfng. Afs gften Gründen stoppen Gerichte immer wieder Abschiebfngen in Länder wie Griechenland, Italien oder Bflgarien –

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Geschäftsstelle:

Röpkestr. 12 30173 Hannover Kai Weber Geschäftsführer nds@nds-fferat.org www.nds-fferat.org Tel: 0511 – 98 24 60 30 Fax: 0511 - 982460-31

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eben weil es für die Menschen dort vielfach keine menschenwürdige Unterbringfng fnd Versorgfng gibt. Die Bedingfngen für Schftzsfchende in diesen Staaten lassen Zweifel daran affkommen, ob die Efropäische Menschenrechtskonvention in diesen Staaten bei der Affnahme von Gefüchteten überhafpt eingehalten wird. Afch widersetzen sich Italien fnter Salvini, aber afch die Visegrad-Staaten, politisch dem Dfblin-System fnd schafen ein gesellschaftliches Klima der Afsgrenzfng von Schftzsfchenden.“

Kontakt:

Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.

Kai Weber, Geschäftsführer

Tel.: 0511 - 84 87 99 72, 0178 – 173 25 69,

Email: kw@nds-fferat.org, nds@nds-fferat.org

Hintergrund:

Die Landesaffnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) soll langfristig massiv affgestockt werden, von 600 Beschäftigte aff 800. Anschließend wird sie nach Affassfng des Flüchtlingsrats Niedersachsen die Klassifkation einer "Affnahmebehörde" nicht mehr verdienen: Neben den beiden Bereichen "Verwaltfng (V)" fnd "Flüchtlingsangelegenheiten (F)"

sollen zwei weitere Bereiche gebildet fnd der Behördenleitfng fnterstellt werden: Der Bereich

"Zentrale Afsländerbehörde (ZAB)" fnd der Bereich "Identitätsklärfng fnd Rückführfngsvollzfg (IR)".

Akribisch listet das Innenministerifm in seinem "Feinkonzept" (Anlage 1 fnd 2) Möglichkeiten fnd Mittel für eine "Erhöhfng der Efzienz im Rückführfngsprozess fnd damit eine Erhöhfng der Zahl der Rückführfngen" aff. In der ersten Umsetzfngsphase stehen dem Konzept zffolge vor allem die Dfblin-Fälle im Fokfs: Wer afs oder über einen Dfblin-Vertragsstaat nach Deftschland eingereist ist, soll möglichst gar nicht mehr afs den Erstaffnahmeeinrichtfngen aff die Kommfnen verteilt werden, sondern direkt abgeschoben werden.

In Niedersachsen lebten zfm Stand 28.02.2018 insgesamt 5.532 Personen seit mehr als vier Jahren mit einer Dfldfng ohne festes Affenthaltsrecht in Niedersachsen, darfnter 2.072 Personen bereits länger als zehn Jahre (sh. Landtags-Drfcksache 18/886). Unter diesen Personen befnden sich afch viele Kinder fnd Jfgendliche.

Anlage 1: Feinkonzept zfm Projekt „Weitere Zentralisierfng des Rückführfngsvollzfges“

(Stand: 23. Mai 2019)

Anlage 2: Das Konzept der Landesregierfng im Einzelnen

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