• Keine Ergebnisse gefunden

„Globale Klimapolitik für einen gerechten Strukturwandel“

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "„Globale Klimapolitik für einen gerechten Strukturwandel“"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Resolution des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die COP21 in Paris:

„Globale Klimapolitik für einen gerechten Strukturwandel“

Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Er erfordert ein konzertiertes Handeln aller Staaten, um eine nachhaltige Entwicklung weltweit einzuleiten und die negativen Auswir- kungen des Klimawandels einzudämmen. Der letzte Bericht des Weltklimarates hat ein weiteres Mal bestätigt, dass eine Änderung unserer Lebens- und Wirtschaftsweise notwendig ist, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhal- ten. Vorrangiges Ziel ist es, dass die Weltgemeinschaft ein neues, weltweit verbindliches Klimaabkommen verabschie- det, mit dem die Einhaltung des 2-Grad-Zieles gewährleistet wird. Im Rahmen des notwendigen Wandels müssen Wohlstand und Entwicklung gefördert werden. Das bedeutet Innovationen darauf auszurichten, Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise umzugestalten. Denn Klimapolitik ist weit mehr als Umweltpolitik, sie muss immer auch Friedens-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik sein. Klimapolitik leistet damit auch einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen weltweite Armut und Fluchtursachen.

Die deutschen Gewerkschaften rufen die deutsche Bundesregierung und die Weltgemeinschaft daher dazu auf,

1. in Paris für ein gerechtes, ehrgeiziges und allgemein anerkanntes Abkommen einzutreten.

Ein ambitioniertes Abkommen ist die Grundlage für mittel- und langfristige Emissionssenkungen und für eine nach- haltige Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Die Regierungen müssen ihre national festgelegten Bei- träge (INDCs) zur Bekämpfung des Klimawandels an der Notwendigkeit orientieren, den globalen Temperaturanstieg auf weniger als 2 Grad Celsius zu begrenzen. Ein allgemein anerkanntes und verbindliches Abkommen ist dabei un- umgänglich, um eine gerechte Verteilung der Belastungen zu erreichen und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

Dabei muss auch ein verbindlicher Ambitionsmechanismus festgeschrieben werden, der eine planbare Nachsteuerung der Reduktionsverpflichtungen aller Staaten festlegt, wenn sich herausstellen sollte, dass die beschlossenen Maßnah- men zur Zielerreichung nicht ausreichen. Um Investitionen in klimafreundliche Technologien voranzubringen, sollte zudem eine globale Bepreisung von CO2 festgeschrieben werden.

2. eine angemessene Finanzierung der globalen Anpassung an der Klimawandel zu sichern.

Zusätzlich zu ihren geplanten Beiträgen zur Emissionsminderung müssen die entwickelten Länder ausreichend finan- zielle Mittel bereitstellen, um Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels und der Entwick- lung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen. Die Regierungen der Industrieländer müssen einen klaren Weg aufzeigen, wie sie die Zusage, bis 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren, einhalten wollen. Nur wenn das gelingt, ist sichergestellt, dass Entwicklungsländer und Schwellenländer ausreichend in erneuerbare Ener- gien und Energieeffizienz investieren können, um ihre notwendige wirtschaftliche Entwicklung in der Zukunft klima- gerecht gestalten zu können.

..

(2)

..

Seite 2 von 2

3. für mittel- und langfristige Planbarkeit auf dem Weg in eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu sorgen.

Der notwendige Strukturwandel stellt die Industrienationen vor gewaltige Herausforderungen. Damit er am Ende er- folgreich sein wird, muss der Prozess mittel- und langfristig geplant und durchgeführt werden. Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Interessen der Beschäftigten in diesem Prozess angemessen berücksichtigt werden. Auf nati- onaler, europäischer und internationaler Ebene ist in diesem Zusammenhang die Formulierung klarer, verbindlicher und sinnvoll miteinander verzahnter Zwischenziele erforderlich. Kein Land kann den Kampf gegen den Klimawandel allein für sich stemmen. Daher sind der ständige Dialog sowie eine verlässliche und koordinierte mittel- und langfris- tige Planung unumgänglich, um Widerständen vorzubeugen, Ausgrenzungen zu vermeiden und alle Interessengrup- pen in ein Boot zu holen. Nur so können Beschäftigung und die Entwicklung hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft miteinander in Einklang gebracht werden.

4. das Ziel eines gerechten Übergangs für die Beschäftigten in eine kohlenstoffarme Wirtschaft im Klimaabkommen festzuschreiben“

Klimaschutz darf nicht zu einseitiger Belastung der Beschäftigten und zum unkontrollierten Abbau von Beschäftigung führen. Beschäftigung und Klimaschutz müssen vielmehr zusammen gedacht werden, um die aus dem Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft entstehenden Chancen für die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu realisieren. Dabei ist eine umfassende Innovationsstrategie wichtig, die entlang der Wertschöpfungs- ketten neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen voranbringt. Dort, wo Arbeitsplätze wegfallen, müssen verbindliche Übergangsstrategien vereinbart werden. Nur auf diese Art entsteht Akzeptanz und besteht die große Chance, den Wandel gemeinsam erfolgreich zu meistern.

5. sicherzustellen, dass Gute Arbeit ein Leitmotiv des gesellschaftlichen Wandels darstellt.

Die Qualität der Arbeitsplätze in vielen der neuen grünen Branchen ist vielfach noch weit von dem entfernt, was Gewerkschaften unter Guter Arbeit verstehen. Im Gegenteil: Schlechte Lohn- und Arbeitsbedingungen, fehlende so- ziale Absicherung und die Ausgrenzung von Gewerkschaften sind in den neuen, grünen Wirtschaftszweigen leider keine Seltenheit. Um die Beschäftigten bei der Transformation mitzunehmen, müssen die neuen Arbeitsplätze auch gute Arbeitsplätze werden. Betriebliche Mitbestimmung und Unternehmensmitbestimmung sind für diesen Prozess unerlässlich. Die Arbeitsbedingungen in vielen traditionellen Betrieben in Deutschland können eine Orientierung sein, wie auf diesem Wege Gute Arbeit umgesetzt werden kann.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Seit 1957 be- herbergt es ein Landschul- heim mit einem staatlich an- erkannten Internatsgymnasi- um für 125 Jungen und Mäd- chen und einer privaten Ta- gesheimschule für 200

Dabei hat sich die polnische Regierung auch der Frage nach einem gerechten Strukturwandel verschrieben und den gewerkschaftlichen Begriff der „Just Transition“ hoch auf

Die Fünf- Sterne- Bewegung hat auch im Koalitionsvertrag festgehalten, dass wir alle nötigen Maßnahmen ergreifen wollen, damit keine Migranten mehr zu uns kommen.. Jahrelang

Dabei muss es vor allen Dingen darum gehen, dass wieder mit den Krankenhäusern gesprochen wird und nicht über sie“, fordert Dr.. Gerald Gaß, Präsident der

Daraus entwickelt sich immer mehr eine schwierige und risikoreiche Organisationsdynamik, weil Hochleistungs-Produktionssysteme nicht eindeutig definiert sind,

Der Umstand, dass die für den von vornherein feststehen- den Abnehmer bestimmten Waren noch für einen kurzen Zeitraum in einem Lager, das auf Initiative des

Ökonomie und Politik sind zwar dankbar dafür, das „Humankapital“ von Frauen und Müttern positiv für die wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft nutzen zu können – die

Die neue Rahmenvereinbarung bietet weiterhin beste Bedingungen für Forschung und Lehre in Thüringen: die Mittel steigen von gut 477 Millionen in diesem Jahr auf rund 580 Millionen