Research Collection
Educational Material
Verfahrenstechnik III
Unterlagen zur Vorlesung
Author(s):
Heinimann, Hans-Rudolf Publication Date:
2001
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-004177197
Rights / License:
In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
Forstliches Ingenieurwesen
Verfahrenstechnik III
Analyse, Gestaltung und Steue- rung technischer Produktions- systeme
April 2001
Unterlagen zur Vorlesung
Prof. Dr. H.R. Heinimann
D-FOWI
Forstliches Ingenieurwesen
1. Einführung
1.1 Gegenstand
ÖKOSYSTEME TECHNISCHE SYSTEME SOZIALE SYSTEME Gestaltung
Verwirklichung Betrieb Produktionssysteme
Transportsysteme Ökosystem-
Management Erhaltung Gestaltung
Steuerung Nutzung
Handlungsgestaltung
"The world moves into the future as a result of decisions,
not as a result of plans"
[BOULDING, 1974]
Produktionssystem
"Konbination von Menschen, Maschinen und Anlagen, die durch gemeinsame Stoff-, Informations- und Energieflüsse zusammengebunden
sind"
[CHRYSSOLOURIS, 1992]
Im Zentrum der Forsttechnik steht die Gestaltung, Verwirklichung und die Steuerung resp. Nutzung forsttechnischer Produktionssys- teme. Jede technische Gestaltungs- und Steuerungsfunktion ist zwin- gend mit einer Entscheidungssitu- ation verbunden.
Kapital Ressourcen
Human Ressourcen
Produktionssystem Transport-
prozesse Bearbeitungs-
prozesse
Steuerungs- prozesse
Produktionssteuerung
Informations- Ressourcen Produktionsplanung
Programmplanung Strategische Planung
Bioressourcen (Waldbau)
Zugänglich- keit
Leistungen
Wirkungen
(Mensch, Umwelt)
Forstliche Produktionssysteme sind offen gegenüber der Umwelt.
Ihr Kern besteht im geordneten
Zusammenwirken von Bearbei-
tungs-, Transport- und Steue-
rungsvorgängen.
Begriffe
Produktionssystem Kombination von Menschen, Maschinen und An- lagen, die durch gemeinsame Material-, Informati- ons- und Energieflüsse verbunden sind (C
HRYSSOLOURIS, 1992).
Prozess Strukturverändernder Vorgang, bei dem Stoffe, Energie oder Information umgeformt oder trans- portiert werden. Ein Prozess erzeugt eine Klasse von Resultaten.
Produktionsprozess Summe verschiedener Prozesse, die Rohmaterial in Produkte umwandeln und die dazu notwendi- gen Transportvorgänge besorgen. Ein Produkti- onsprozess vernetzt verschiedene Prozesse und wird deshalb auch Prozesskette oder Arbeitskette genannt.
1.2 Problemfelder
heute früher
nur ein Verfah-
ren möglich
Verfahren 1
Verfahren 2 Bearbeitungs- oder Transportaufgabe
Wahl geeigneter Produktionsprozesse als
Die Palette der Möglichkeiten für
die technische Lösung von Bear-
beitungs- und Transport- und
Steuerungsaufgaben ist äusserst
vielfältig geworden. Während frü-
her ein motor-manuelles Lösungs-
prinzip zur Verfügung stand, bie-
ten sich heute mehrere Lösungs-
prinzipien an.
100
75
50
25
Planung Ausführung
Kosten-Festlegung(%)
Entscheid
Verfahrenswahl
60-80% der Kosten werden im Rahmen von Planung und
Arbeitsvorbereitung vorbestimmt
Mit der Wahl eines bestimmten Produktionsverfahrens werden et- wa 70% der Wirkungen (tech- nisch, ökonomisch, ökologisch) festgelegt. Die Phase der Ausfüh- rung kann noch ca. 30% der Wir- kungen beeinflussen.
1.3 Lösungsansatz
Intuition
Erfahrung Funktionsanalyse
und -optimierung Systemanalyse
und -gestaltung Fliessgleichgewicht (Material, Information Werkzeuge ArbeitArbeit MaschinenArbeits- systemeProzesse
B e tr a c h tu n g s e b e n e
Betrachtungsansätze
Dumamel du Monceau
1764
Hilf 1928
Steinlin Sundberg
Samset
Warkotsch Löffler
1975
vorliegende Darstellung
Die heutige Sichtweise stellt die
massgebenden Prozesse in den
Mittelpunkt und versucht, Fliess-
gleichgewichte zu beschreiben, zu
gestalten und zu steuern.
Prozesse Maschinen Systeme
Modelle zum Erklären und Vorhersagen des Berhaltens
Wertsystem vgl. VDI-Richtlinie
"Technikbewertung"
0.0 0.5 1.0
Individual- verträglichkeit
Sozialver- träglichkeit
Funktions- fähigkeit
Oeko- effizienz Wirtschaft- lichkeit
Umweltver- träglichkeit
Optimierung technischen Han- delns bedeutet auf der einen Seite das Gestalten und Nutzen von Prozessen, Maschinen und Syste- men, auf der anderen Seite das Optimieren verschiedener Ziel- grössen. Die Zieldimensionen um- fassen „Funktionsfähigkeit“, „Ef- fizienz“ und „Verträglichkeit“.
Analyse- Konzept
Strukturanalyse
Funktionsfähigkeits- Analyse
Effizienzanalyse
Verträglichkeitsanalyse
Das gewählte Analysekonzept geht
von der Strukturanalyse der wich-
tigsten Holzerntesysteme aus, ana-
lysiert danach die Funktionsfähig-
keit, die Effizienz und die
Verträglichkeit.
2. Strukturanalyse
2.1 Massgebende Prozesse
abzopfen entasten
einschneiden
entrinden fällen
écimer ébrancher
tronçonner
ecorçer abattre
to top to limb to debranch to buck
to debark to fell
cimare, svettar sramare
depezzare
abbattere scortecciare
Bearbeitungsprozesse sind Trenn- vorgänge, die den Baum vom Stock trennen, die Aeste vom Stamm trennen und den Stamm in einzelne Sortimentsstücke auf- trennen.
Transportlinie
Rückegasse Maschinenweg Seillinie
layon de débardage piste de débardage ligne de cable grue
skid trail (strip road) skid road (strip road) cable road (cable line) Vorrücken
konzentrieren grouper to bunch concentrare
rücken
débusquer, débarder
to extract (to skid, to forward, to yard) esboscare
sentiero di esbosc pista
linea di gru a cavo stapeln
empiler to pile accatastare
Transportprozesse besorgen die
gezielte Bewegung der Bäume
rexp. Sortimentsstücke vom Fäl-
lort bis an ein Zwischenlager an
einer Waldstrasse.
Bäume entnehmen
Sorten bilden
Lasten für Transport
bilden
Waldbauliche Information
Holzmarkt- Information
Transportmittel- Information
Intuitive Einschätzung Regeln
[heuristische Verfahren]
Kriterien Gewichtung
Ana- lytische Verfahren
Steuerungsvorgänge sind für Ent- scheidungen während des Produk- tionsablaufes verantwortlich. Sie können mit unterschiedlichen Strategien gelöst werden.
2.2 Modelle zur Strukturbeschreibung
Fällen Entasten Vermessen Einschneiden
Vorrücken Rücken
Bestand Rückegasse Waldstrasse
In Mitteleuropa ist das Matrix-
Modell von Warkotsch (1975)
verbreitet. Es weist jedoch ver-
schiedene Mängel auf und vermag
insbesondere integrierte Vorgänge
und Steuerungsabläufe nicht dar-
zustellen.
Buffer, Lager; sammeln Zuflüsse und speisen Wegflüsse
Materialflüsse; füllen und leeren Buffer, sind immer gerichtet
Konverter (Umwandler), wandeln Input in Output um (Materialeigenschaften, Informationsgehalt, Ort)
"Connectors"; stellen logische Verbindung dar und repräsentieren den Informations- fluss
Strukturbeschreibungen, die in aus der Systemtheorie hergeleitet sind und für Systemsimulationen ver- wendet werden, basieren auf vier Grundelementen: (1) Buffer, die durch Zuflüsse gespiesen und durch Ablüsse entleert werden; (2) Materialflüsse, die Buffer füllen und leeren, (3) Konverter, die In- put in Output umwandeln und (4)
„connectors“, die den geordneten Ablauf sicherstellen.
Bestand Transport- linie
Wald- Strasse
fällen
entasten
schneidenein-
vor-
rücken rücken stapeln
Teilsystem 1
Teilsystem 2
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput
vermessen
einteilen wählenaus-
sortieren Länge, Durchmesser,
Qualität Volumen,
Qualität Waldbau-
ziel
Verwendetes Darstellungsmodell
für die Strukturbeschreibung von
Holzerntesystemen.
2.3 Lösungsprinzipien
2.4 Bodengestützte Holzerntesysteme
Die technischen Lösungsprinzi- pien werden üblicherweise nach den Hauptmerkmalen (1) Aufar- beitungsgrad des Produktes und (2) Prinzip des Transports im Gelände klassiert. Daraus erge- ben sich 12 Lösungsprinzipien, die jedoch nicht alle realisierbar sind.
Aufarbeitungsgrad des Produktes im Bestand
Vollbäume
Rohschäfte
Sortiments- stücke Schüttgut (Schnitzel)
Geotechnisches Tragwerk
(Boden)
Mechanisches Tragwerk (Seiltragwerk)
Auftrieb (aerostatisch, aerodynamisch) Prinzip der Tragwirkung beim Transport
Rohschaft - Prinzip Sortiments - Prinzip
Schüttgut - Prinzip
Das Vollbaum-Prinzip zeichnet sich dadurch aus, dass im Be- stand lediglich der Teilprozess
„Fällen“ erfolgt. Alle anderen Bearbeitungs-Teilprozesse wer- den auf der Waldstrasse oder einem zentralen Aufarbeitungs- platz durchgeführt.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
rückenvor- rücken ablegen
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput wählenaus-
sortieren Waldbau-
ziel
bildenLast
Last- volumen optimierenLast
entasten schneidenein-
vermessen
einteilen
stapeln
Länge, Durchmesser,
Qualität Volumen, Qualität
Teilsystem 1
Teilsystem 2
Teilsystem 3
Bestand
fällen
zufall- bringen
rückenvor- rücken
stapeln
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput wählenaus-
sortieren Waldbau-
ziel
Last bilden
Last- volumen optimierenLast
ein- scheiden
vermessen
einteilen Durchmesser,Länge, Qualität Volumen, Qualität grob-
entasten
Teilsystem 1
Teilsystem 2
Mit der Wahl eines bestimmten Produktionsverfahrens werden etwa 70% der Wirkungen (tech- nisch, ökonomisch, ökologisch) festgelegt. Die Phase der Ausfüh- rung kann noch ca. 30% der Wirkungen beeinflussen.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
grob- entasten
rückenvor- rücken
stapeln
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput wählenaus-
sortieren Waldbau-ziel
Last bilden
Last- volumen optimierenLast
ein- scheiden
vermessen
einteilen Durchmesser,Länge, Qualität Volumen, Qualität
Werk
transpor- tieren
Teilsystem 1
Teilsystem 2
Teilsystem 3
Die heutige Sichtweise stellt die massgebenden Prozesse in den Mittelpunkt und versucht, Fliess- gleichgewichte zu beschreiben, zu gestalten und zu steuern.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
entasten
schneidenein-
rückenvor- rücken stapeln
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput
vermessen
einteilen wählenaus-
sortieren Länge, Durchmesser,
Qualität Volumen,Qualität Waldbau-
ziel
Last bilden
Last- volumen optimierenLast
Teilsystem 1
Teilsystem 2
Optimierung technischen Han- delns bedeutet auf der einen Seite das Gestalten und Nutzen von Prozessen, Maschinen und Sys- temen, auf der anderen Seite das Optimieren verschiedener Ziel- grössen. Die Zieldimensionen umfassen „Funktionsfähigkeit“,
„Effizienz“ und „Verträglich- keit“.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
rückenvor- beschicken
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput wählenaus-
Waldbau-ziel
Last-
volumen Last
optimieren vorkon- zentrieren
hacken
bunkern
rücken
abtrans- portieren
Teilsystem 1
Teilsystem 2
Teilsystem 3
2.5 Seilkrangestützte Holzerntesysteme
2.5.1 Sortimentsprinzip
Die einfachste technische Reali- sierung des Sortimentsprinzips umfasst die drei Teilsysteme (1) Aufarbeiten im Bestand, (2) seilkrangestützter Transport und (3) Uebernehmen und Stapeln auf der Waldstrasse. Die drei Teilsysteme können mit unter- schiedlichen technischen Prinzi- pien verwirklicht werden.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
entasten
schneidenein-
rückenvor- rücken verziehen
vermessen
einteilen wählenaus-
sortieren Länge, Durchmesser,
Qualität Volumen, Qualität Waldbau-
ziel
bildenLast
Last- volumen optimierenLast
Teilsystem 2 Teilsystem 1
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput
stapeln
Technische Verbesserungen versuchen, verschiedene Funkti- onen in einem System zu integ- rieren. Die Integration von des Rücke-, Uebernahme- und Sta- pelprozesses wurde mit dem sogenannten „Kombiseilgerät“
erstmals von den Oesterreichi- schen Bundesforsten um 1980 verwirklicht (MAUKO).
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
entasten schneidenein-
rückenvor- rücken
vermessen
einteilen wählenaus-
sortieren Länge, Durchmesser,
Qualität Volumen,Qualität Waldbau-ziel
bildenLast
Last- volumen optimierenLast
Teilsystem 2 Teilsystem 1
Baumbearbeitung Geländetransport
Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput
stapeln
Die Schlagordnung an der Schnittstelle zwischen zwei Teil- systemen beeinflusst den Ablauf und die Produktivität entschei- dend. Das Fällen „zum Seil“
verkürzt die Vorrückedistanz.
Allerdings fällt der Grossteil der Aeste im Bereich der Seillinie an.
Die Schlagordung „vom Seil“
vermindert den Anfall von
Aesten direkt unter der Seillinie,
vergrössert allerdings die Rücke-
distanz geringfügig.
2.5.2 Rohschaftprinzip
2.5.3 Vollbaumprinzip
Das Rohschaftprinzip wird bei seilkrangestützten Systemen nur selten angewandt. Ein Vorteil gegenüber dem Sortimentsprin- zip liegt im grösseren Stückvo- lumen der zu rückenden Sorti- mente, was sich in einer höheren Produktivität niederschlägt.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
entasten
schneidenein-
rückenvor- rücken verziehen vermessen
einteilen wählenaus-
sortieren Länge, Durchmesser,Qualität
Volumen,Qualität Waldbau-
ziel
Last bilden
Last- volumen optimierenLast
Teilsystem 2 Teilsystem 1
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput
stapeln
Die einfachste technische Um- setzung des Vollbaumprinzips im Seilkrangelände verwendet drei Teilsysteme: (1) Fällen, (2) Rü- cken und (3) Bearbeiten. Die Teilsysteme 1 und 3 können durch unterschiedliche Mechani- sierungsprinzipien realisiert werden. Der Fällvorgang wird in Nordamerika oft mit speziellen Steilhangharvestern durchge- führt, die auf Raupenchassis aufgebaut sind.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
rückenvor- rücken ablegen
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput wählenaus-
sortieren Waldbau-
ziel
Last bilden
Last- volumen optimierenLast
entasten
schneidenein-
vermessen
einteilen
stapeln
Länge, Durchmesser,Qualität
Volumen,Qualität Teilsystem 1
Teilsystem 2
Teilsystem 3
Eine Möglichkeit, Funktionen zu integrieren, besteht darin, dass das Fällen und das Rücken als geschlossene Prozesskette erfol- gen. Dies entspricht dem integ- rierten Seillinienverfahren des befahrbaren Geländes. Insbeson- dere in dichten Schwachholzbe- ständen kann auf diese Weise das Zufallbringen mechanisiert er- folgen.
Bestand Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
rückenvor- rücken ablegen
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput wählenaus-
sortieren Waldbau-
ziel
bildenLast
Last- volumen optimierenLast
entasten
schneidenein-
vermessen
einteilen
stapeln
Länge, Durchmesser,Qualität
Volumen,Qualität Teilsystem 1
Teilsystem 2 zufall-
bringen
Eine weitere Möglichkeit der Integration besteht darin, die Teilsysteme „Rücken“ und „me- chanisierte Aufarbeitung“ zu kombinieren. Derartige Geräte sind auf einem LKW-Chassis aufgebaut und bestehen aus ei- nem Mobilseilkran sowie einem Hydraulikkran mit Prozessor.
B e s t a n d T r a n s p o r t -
l i n i e W a l d -
S t r a s s e
f ä l l e n
v o r -
r ü c k e n r ü c k e n
B a u m b e a r b e i t u n g G e l ä n d e t r a n s p o r t E n t s c h e i d u n g e n P r o z e s s v a r i a b l e n S c h n i t t s t e l l e n i n p u t a u s -
w ä h l e n
s o r t i e r e n W a l d b a u -z i e l
L a s t b i l d e n
L a s t - v o l u m e n L a s t
o p t i m i e r e n
e n t a s t e n e i n - s c h n e i d e n
v e r m e s s e n
e i n t e i l e n
s t a p e l n
L ä n g e , D u r c h m e s s e r ,Q u a l i t ä t
V o l u m e n ,Q u a l i t ä t T e i l s y s t e m 1
T e i l s y s t e m 2 a b z o p f e n
Die vollintegrierte Lösung rea- liert sämtliche Prozesse als ge- schlossene Prozesskette.
B e s t a n d T r a n s p o r t -
l i n i e W a l d -
S t r a s s e
f ä l l e n
v o r -
r ü c k e n r ü c k e n
B a u m b e a r b e i t u n g G e l ä n d e t r a n s p o r t E n t s c h e i d u n g e n P r o z e s s v a r i a b l e n S c h n i t t s t e l l e n i n p u t a u s -
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s o r t i e r e n W a l d b a u -z i e l
L a s t b i l d e n
L a s t - v o l u m e n L a s t
o p t i m i e r e n
e n t a s t e n
e i n - s c h n e i d e n
v e r m e s s e n
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s t a p e l n
L ä n g e , D u r c h m e s s e r ,Q u a l i t ä t
V o l u m e n ,Q u a l i t ä t
T e i l s y s t e m 1 z u f a l l -
b r i n g e n
Die Ausgestaltung der Schnitt-
stelle „Fällen“ - „Rücken“ spielt
auch beim Vollbaumprinzip eine
wichtige Rolle. Am einfachsten
lässt sich der Fällvorgang beim
Bergauf-Transport realisieren,
indem die Bäume fischgratartig
hangabwärts gefällt werden kön-
nen.
2.5.4 Probleme der Verfahrensentwicklung
Auch beim Bergabtransport müssen die Bäume hangabwärts gefällt werden, obwohl sie da- durch dünnörtig gerückt werden müssen. Bergwärts Fällen ist ohne Zugeinrichtung (Seilzug) praktisch nicht möglich. Dün- nörtige Rücken von Vollbäumen ist möglich; allerdings müssen die Gipfel abgezopft werden, und das seitliche Zuziehen ist nur bei Jungbeständen mit einer Bestan- desoberhöhe von weniger als 15m praktizierbar.
Die Mechanisierung des Voll- baumprinzips bedingt, dass die Bäume im Bestand gefällt, entas- tet, eingeteilt und eingeschnitten werden. Die Harvestertechnolo- gie lässt sich verwenden, sofern geeignete Trägerplattformen (Raupenfahrwerk, Gehwerk) zur Verfügung stehen. Ein besonde- res Augenmerk verdienen die Schnittstellen. Erste Untersu- chungen zeigen, dass der Vor- konzentrations-Effekt die Pro-
Transport-
linie Wald-
Strasse
fällen
entasten
schneidenein-
Teilsystem 1 vermessen
einteilen wählenaus-
Länge, Durchmesser,
Qualität Volumen,Qualität Waldbau-
ziel
Last- volumen optimierenLast
vorkon- zentrieren
Baumbearbeitung Geländetransport Entscheidungen Prozessvariablen Schnittstelleninput
fort- bewegen
bildenLast
Bestand
1
2 3
4
3. Analyse der Prozessfähigkeiten
3.1 Analysekonzept
Die technische Machbarkeit wird in der Verfahrenstechnik allgemein mit Prozessfähigkeiten (process knowledge) umschrieben. Diese Prozess- fähigkeiten müssen für die wichtigsten Vorgänge beschrieben werden. Es handelt sich um „Meta-Wissen“, das eine Technologie charakterisiert, jedoch für das einzelne technische System nicht genau zutrifft. Prozess- wissen verändert sich mit dem technischen Fortschritt.
Für die Analyse der Prozessfähigkeiten werden folgende Bereiche einzeln betrachtet:
• Fortbewegungsfähigkeit (Mobilität) von Fahrzeugen;
• Bearbeitungsfähigkeit;
• Transportfähigkeit;
• Fähigkeit, Objekt- und Systemzustände zu prüfen;
• Fähigkeit, Prozesse zu steuern.
3.2 Fahrzeug - Mobilität
Die Mobilität eines Landfahr- zeuges hängt von verschiedenen Paramtern ab. Die Geländever- hältnisse werden mit den Param- tern (1) Bodentragfähikgeit, (2) Hangneigung und (3) Oberflä- chenrauhigkeit beschrieben. Die Fahrzeugeigenschaften hängen primär von der Kontaktfläche Reifen-Boden, Raupe-Boden oder Fuss-Boden und den entspre- chenden Kräften ab.
Tragfähigkeit Hangneigung Hindernisse
Fahrzeuge Modelle [TERRAMECHANIK]Modelle [TERRAMECHANIK]
Ein einfaches Modell beschreibt die Kräfte zwischen Rad und Boden. Einwirkende Kräfte sind:
(1) die Normalkraft, (2) der Hangabtrieb, (3) Beschleunigung resp. Bremskraft und (4) die Widerstandskraft des Bodens, die durch den „Bulldozereffekt“
entsteht. Die entgegenwirkende Kraft ist der Schubwiderstand des Bodens, der sich aus dem Kontaktflächendruck und den Bodeneigenschaften herleiten lässt.
Fhang
Fbeschl
Fbulld
Fnorm
Radlast
Rschub
Fhang
Fbrems
Fbulld
Fnorm
Radlast
Rschub
bergauf bergab
BRIXIUS (1987) entwickelte ein Modell, dass die Reifen-Boden Interaktionen quantitativ be- schreibt. Der Vorteil des Modells liegt darin, dass die Bodeneigen- schaften mit einer Kenngrösse, dem CI-Wert, beschrieben wer- den. Die Widerstandskraft des Bodens und der Bodenschub lassen sich Abhängigkeit von Reifeneigenschaften und Radlast vorhersagen.
-15.00 -10.00 -5.00 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00
0 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Tragfähigkeit (CBR %)
Kräfte (kN)
Schub 500/60-22.5 Widerstand 500/60-22.5 Zug 500/60-22.5 Schub 700/40-22.5 Widerstand 700/40-22.5 Zug 700/40-22.5
In Abhängigkeit von Radlast, Reifen und Boden kann die Steigfähigkeit iterativ hergeleitet werden. Die maximal überwind- bare Hangneigung ist ein Konti- nuum zwischen 0% und etwa 45%. Allerdings ist in diesen Ueberlegungen die Oberflächen- rauhigkeit nicht berücksichtig.
0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Tragfähigkeit (CBR%)
Grenzneigung (%)
500/45-22.5 12.5 kN 500/45-22.5 25 kN 700/40-22.5 12.5 kN 700/40-22.5 25 kN Voralpen
[EHRBAR 1982] Mittelland [EHRBAR 1983]
Die Oberflächenrauhigkeit wird mit der Hindernishöhe und der Hindernishäufigkeit beschrieben.
Die Abbildung gibt eine Klassie- rung wieder, wie sie in Schwe-
den verwendet wird
(SKOGFORSK).
<20 <40 <60 <80
selten dicht
Hindernishäufigkeit
günstig
ungünstig
3.3 Bearbeitungsfähigkeiten
3.3.1 Hauptfunktion
Der Lösungsraum „Bearbeitung“
ergibt sich aus der Mobilität der Maschine und des Menschen und den Grenzen, den Trennvorgang
„Stamm-Stock“ vorzunehmen.
Vollmechanisierte Bearbeitung ist beim heutigen Stand auf etwa 65 cm maximalen Trenndurch- messer limitiert. Die überwind- bare Hangneigung hängt von der Bodentragfähikgeit und dem Fortbewegungsprinzip ab (Rad, Raupe, Gehwerk).
50
40
30
20
10 Stan
genholz IStangenholz IIBaumholz IBaumholz IIBaumholz III
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Hangneigung (%)
Durchmesser (cm BHD)
>20
>10
>5
>2.5
Bodentragfähigkeit (% CBR)
Die unterschiedlichen Lösungs- prinzipien ermöglichen die Be- arbeitung verschiedenster Ent- wicklungsstufen. Die Grenzen ergeben sich durch den derzeiti- gen Stand der Technik
10 20 30 40
Stangenholz I Stangenholz II Baumholz I Baumholz II 50
Baumholz III
Kombinierte Seillinienverfahren
[Prozessoren] Rohschaftverfahren
Motormanuelle Verfahren Vollernter
klein Vollernter
mittel voll-
mechanisiert
teil- mechanisiert
motor- manuell
Schwachholz Starkholz
Vollernter gross
Aeste als Objekte der Bearbei- tung. Die skandinavischen Ma- schinen wurden aufgrund von Eigenschaften skandinavischer Bäume entwickelt. In Mitteleu- rope ist nur wenig über die ent- sprechenden Zusammenhänge bekannt.
14 12 10 8 6 4 2
10 15 20 25 30
Brusthöhendurchmesser (cm)
Anzahl Aeste (Stk/m')
5
4
3
2
1
10 15 20 25 30
Brusthöhendurchmesser (cm)
Astdurchmesser (cm)
Die Harvesterköpfe scheren die Aeste vom Stamm ab. Die not- wendigen Kräfte sind baumar- tenabhängig. Die heutigen Ag- gregate sind auf Nadelholz aus- gerichtet. Der zunehmende Laubholzanteil, der sich aus dem naturnahen Waldbau ergibt, bedingt eine Weiterentwicklung der Harvesterköpfe.
30
20
10 25
15
5
20 30 40 50 60 70 80 90 100
10
Astdurchmesser (mm)
Scherwiderstand (kN)
Fichte Föhre
3.3.3 Hilfsfunktionen
Die Hilfsfunktion „Positionieren“
ist mit einer bestimmten Fehler- rate behaftet. Die Genauigkeit ist jedoch entschieden besser als bei motor-manuellem Einschneiden.
40
30
20
Relative Häufigkeit (%)
10Abweichung von der Sollänge (cm)
-3 -6
-9 0 3 6 9
Die Reichweite der Kranaggrega- te bestimmt das räumliche Lay- out der Fahrlinien für den Har- vestereinsatz. Aus waldbaulichen Gründen werden heute Kran- reichweiten von 10m gefordert.
Zu beachten ist dabei, dass eine Erhöhung der Kranreichweite eine Vergrösserung der Maschi- nenmasse bedingt, dies aus Sta- bilitätsgründen.
4 6 8 10 12 14
4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000
Leermasse Harvester (kg)
Kranreichweite (m)
3.4 Transportfähigkeit
3.4.1 Hauptfunktion
Die Tragkraft von Forwardern hängt mit der Leermasse zu- sammen. Als Faustregel gilt, dass die Fahrzeugleermasse etwa der Nutzlast entspricht.
0 50 100 150 200
2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000
Leermasse Forwarder (kg)
Tragkraft (kN)
Beim Helikoptertransport gelten ähnliche Zusammenhänge wie beim Forwarder-Transport. Die theoretische Hubkraft kann nur etwa zu 70% ausgenützt werden.
Als Faustregel gilt: das Lastvo- lumen entspricht etwa 7% der theoretischen Hubkraft in kN.
0.0 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 7.0 8.0 9.0 10.0
Lastvolumen pro Zyklus (m3)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 SA-315B
AS-350B2 K-1200
AS-330 214 B1
AS-332 C
KV 107 II
MI-6
205 A1
S-64 E
S-61N
3.4.2 Hilfsfunktionen
Der Lösungsraum der Transport- fähigkeit ist bestimmt durch die Maximalneigung des Fortbewe- gungs-Pfades und die maximale Reichweite, die von diesem Pfad aus möglich ist.
1 10 100
0 20 40 60 80 100
Hangneigung (%)
Reichweite von Fortbewegungspfad (m)
Die Lastbildung mit Chokern ist ein Prinzip, das beim Seilschlep- per, beim Seilkran und beim Helikopter angewandt wird. Die Lastbildung erfolgt seriell. Die maximale Anzahl Choker ist begrenzt, zum einen durch die Lastkapazität, zum anderen durch das Zusammenziehen der Last, wenn die einzelnen Cho- kerseile weit auseinanderliegen.
10
8
6
4
2
A nz a hl S o rti m e nt ss rü cke (S tk/ m 3)
Grenze
Anzahl Choker pro Seil Sc hwa c hholz Starkholz
Trämel
Stämme
Die Häufigkeit der Anzahl Sor- timentsstücke pro Last folgt einer Dichtefunktion, die mit einem Poisson-Prozess beschrieben werden kann.
0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6
Anteil
1 2 3 4 5 6 7