der Sommer ist vorüber
• der Personalrat hat eingeladen zu Rückschau und Ausblick
• meine Aufgabe soll es sein, dies unter dem Blickwinkel des Arbeitgebers zu tun
Ich hoffe, Sie hatten alle etwas Erholung
• das gibt Raum für neue, gute Ideen.
Bevor ich zu speziellen Themen und Fragen komme
• möchte ich einiges Allgemeines voranstellen:
• Die Personalversammlung ist für mich eine gute Gelegenheit, Ihnen einen herzlichen Dank
auszusprechen:
• Ich danke allen engagierten MA
• für das große Durchhaltevermögen
• und die zielorientierte Arbeit im 1. Halbjahr 2014
Und ich möchte Ihnen Mut machen
• trotz der finanziellen Misere
• Ihre Arbeit ist wichtig!
• Ignorieren Sie die Häme,
• die gelegentlich über unseren Berufsstand ausgeschüttet wird,
• nutzen Sie Ihre tägliche Arbeit, um ein realistisches Bild einerbürgerfreundlichen, modernen Verwaltung zu
zeigen.
Manche wissen von mir
• das „Danken“ ist nicht unbedingt meine Stärke
• aber wenn ich Dank ausspreche, dann meine ich es ehrlich
Noch etwas sehr wichtiges möchte ich gleich an den Anfang stellen:
• Uns fehlt nicht nur eine ausreichende finanzielle Ausstattung,
• uns fehlt auch die Zeit, Dinge doppelt und dreifach machen zu können und in all zu viele großen Arbeitsgruppen zu
arbeiten
Es gibt den Spruch „Wir haben keine Zeit – darum langsam“
• Im Laufe der letzten 3 Jahre hat sich überall in den Fachdiensten gezeigt:
• wir haben nicht genug Zeit
• wir stehen unter Druck
• wir können das nicht lösen, indem wir mehr Geld in die Hand nehmen
• wir können das nur lösen, indem wir Prioritäten setzen
• und dann Schritt für Schritt abarbeiten
Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich seit längerem insbesondere mit dem FB 1 über fehlende Prioritäten diskutiere
• Prioritäten setzten ist aber in allen Bereichen eine wichtige Führungsaufgabe
• damit wird nämlich auch entschieden, was zurückstellt wird, was später erledigt wird.
• Gerade das muss man verantworten können!
Wir müssen davon weg kommen,
• dass sich vieles lange hinzieht.
• Alle sind davon genervt
• und der „output“ ist zu gering,
• aber nicht, weil nichts getan wird
• sondern, weil es zu viele „Baustellen“ gleichwertig nebeneinander gibt.
Bevor wir ein Projekt beginnen
• ist es gründlich zu durchdenken
• es ist nach den Regeln guter Projektarbeit abzuwickeln
• und selbstverständlich braucht das Projekt eine konsequente Führung
An diese einfachen Regeln müssen wir uns klarer halten
Ich sage den Satz noch mal:
„Wir haben keine Zeit – darum langsam“
oder besser:
„Wir haben keine Zeit – darum verantwortbare Prioritäten setzen!“
• Je größer die Verantwortung in der Sache ist,
• umso höher muss die Führungsebene sein, die über die Priorisierung entscheidet.
• Nicht alles landet beim Landrat.
• Im Gegenteil: Alle müssen überlegt handeln und einen klaren Kopf behalten und nicht in Hektik verfallen.
• Unsere Ziele gelten nicht für die Ewigkeit.
• wir müssen sie immer wieder neu festlegen
• und dann mit Optimismus verfolgen.
Soweit, liebe Kolleginnen und Kollegen,
einige mir wichtige allgemeine Ausführungen.
--- Der Personalrat hat mir Themen mitgeteilt, auf die ich nun im Weiteren eingehen möchte.
Ich beginne mit dem Komplex PEK:
• Der Landkreis befindet sich in Haushaltskonsolidierung
• für 2014 – 2020 ist ein Haushaltskonsolidierungskonzept erarbeitet (Kreistag 06.10.)
• Bestandteil dessen ist das PEK für alle
Organisationseinheiten der Verwaltung (nicht für Eigenbetriebe und Unternehmen des Landkreises)
• Das PEK ist ein Rahmen
• Es soll ständig aktualisiert werden
• Einzelkonzepte fehlen noch.
• Aber: wir können damit erreichen, dass das
Innenministerium auf Genehmigungsverfahren zu Stellenbesetzungen verzichtet.
• Das bringt uns Zeitgewinn bei Stellenbesetzungen, einem bisher berechtigten Kritikpunkt!
• Das PEK geht vom Grundsatz der Personalentwicklung aus:
• Es soll Leistungsanforderungen der Verwaltung
• mit den Erwartungen, Bedürfnissen und Fähigkeiten der Beschäftigten in Einklang bringen.
• Sobald das Haushaltssicherungskonzept vom KT
beschlossen ist werden wir das PEK im Intranet abbilden.
--- Nächstes Thema: Leistungsverdichtung, Überlastung, Krankenstand
• das sind längst nicht mehr die Themen nur für Fließbandarbeit und Industrie
• Studien belegen in Deutschland Kosten pro Jahr für
arbeitsbedingte Erkrankungen in Höhe von 43,9 Milliarden Euro.
• Das stellt auch unsere Verwaltung vor große Herausforderungen.
• Wir befinden uns in einem Spannungsfeld:
• einerseits steigende Anforderungen bei der Arbeit
• andererseits Gesunderhaltung der Mitarbeiter
• Hier kommt der Verwaltungsführung eine große Verantwortung zu
• das nehme ich ernst
• es gibt zahlreiche Ergebnisse, die die Gesundheit und Entlastung fördern:
• flexible Arbeitszeiten
• Betriebliches Eingliederungsmanagement
• Gesundheitsmanagement
• Massagen am Arbeitsplatz
• arbeitsschutzgerechte Arbeitsbedingungen
• Vorsorgeuntersuchungen (Augen)
• Heimarbeit und Telearbeit
• Prozessbegleitung zur Führungsunterstützung
Für ganz wichtig halte ich Maßnahmen zur Gestaltung eines wertschätzenden Arbeitsklimas
• das ist eine Team-Aufgabe und kann nur gemeinsam gelingen.
--- Unsere Krankenstatistik zeigt:
• wir liegen bisher 2014 über dem Durchschnitt der
öffentlichen Verwaltung in M-V im Vergleich der Jahr 2012 und 2013
M-V 2012 = 4,6 % 2013 = 4,9 % V-R 2014 = 6,1 %
• niedriger Krankenstand in den Fachdiensten 03 = 2,6 %
14 = 3,2 % 23 = 3,4
• Ausreißer nach oben:
FD 36 = 9,1 %
FD 34, 21, 22, 51, 42 mit 7 %
Nach Standorten ergibt sich folgendes Bild:
• Tribseer Damm – 4,8 %
• Lindenallee - 5,2 %
• CHR 67 - 5,3 %
• Knieperdamm - 5,4 %
Negative Spitzenreiter nach Standorten
• Marienstraße - 10,4 %
• Damgartener Chaussee - 8,4 %
• Musikantenweg - 7,5 %
• Störtebekerstraße - 7,4 %
alle anderen Standorte liegen dazwischen (5,4% bis 7,4 %) Der hohe Krankenstand führt weiter zur Leistungsverdichtung
→ es kann eine Spirale werden!
Betriebliches Eingliederungsmanagement:
• 147 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde bisher das
betriebliche Eingliederungsmanagement angeboten (seit DV BEM im August 2013)
• also ~ 10 % aller Mitarbeiter waren länger als 6 Wochen unterbrochen oder ununterbrochen arbeitsunfähig.
• Diese Zahlen können nicht zufrieden stellen,
• es stecken persönliche Schicksale dahinter
• wir müssen weiter analysieren, welche Maßnahmen tatsächlich helfen
Überlastungsanzeigen:
• in 2013 (ohne KJC) – 13
• es erfolgten organisatorische Untersuchungen,
• die Personalbemessung wurde geprüft
• und es wurden strukturelle Veränderungen wie im FD 22 untersucht
Allerdings:
Es gab auch 2014 bereits wieder 10 Überlastungsanzeigen.
• Die Mehrzahl davon betraf FD 22, hier wurde eine Lösung erarbeitet und inzwischen auch umgesetzt.
--- Zur Rückstandsaufarbeitung
• Für Rückstände aus Arbeitspitzen oder bei längerfristigen Personalausfällen
• wurden Vereinbarungen abgeschlossen
• wichtig dabei ist: Das zusätzliche Personal soll dann ausschließlich für die Abarbeitung des Rückstands eingesetzt werden.
---
LOB (leistungsorientierte Bezahlung)
• wir haben eine Dienstvereinbarung
• sie ist ein Kompromiss
• sie gilt zum 01.01.2015
• 2014 zahlen wir noch nicht danach
• aber der Bewertungszeitraum für die neue DV LOB beginnt heute, am 1. Oktober 2014, damit wir bis 30.09.2015
wieder auf 1 Jahr kommen
• DV LOB gilt für alle Beschäftigten des LK
• jedoch nicht für Eigenbetriebe und Beamte
• Die inhaltlichen Schulungen der Bewerter sind abgeschlossen.
Lassen Sie uns im 1. Jahr in der Praxis feststellen, ob und wo wir nacharbeiten müssen
• ich bin für größtmögliche Gerechtigkeit
• ich bin aber auch dafür handlungsfähig zu bleiben
• insofern danke ich allen,
• die nach langen Verhandlungen
• den jetzigen Kompromiss erarbeitet haben.
--- Immer wieder wird das Thema „Altersteilzeit“
angesprochen:
Nach dem Tarifvertrag Flexible Arbeitszeit gibt es
2 Möglichkeiten zur Inanspruchnahme von Altersteilzeit.
1. In Restrukturierungs- und Stellenabbaubereichen
• hier kann bei dienstlichem Bedarf Altersteilzeit vereinbart werden
• die Festlegung der Bereiche
• den Umfang und den Personenkreis, für den Altersteilzeit zugelassen wird
• bestimmt der Arbeitgeber
• es gibt keinen Rechtsanspruch
2. Möglichkeit für ATZ im Rahmen einer Quote
• hier entfaltet sich ein Rechtsanspruch auf Altersteilzeit
• und zwar solange unter 2,5 % der Beschäftigten von Altersteilzeit Gebrauch machen.
• Aktuell bestehen bei uns 99 Altersteilzeit-Verhältnisse, das entspricht einer Quote von 7,47 % (Stichtag
31.05.2013)
• Die im Tarifvertrag genannte Quote von unter 2,5 % Beschäftigte in Altersteilzeit würden wir erst im Jahr 2020 erreichen.
• Der Rechtsanspruch ist also noch lange kein Thema.
Meine Position ist:
Ein Abschluss von Altersteilzeit-Verträgen wird nicht angestrebt, wir wollen das umfassende Erfahrungswissen möglichst lange nutzen!
• Wir setzen auf sozialverträglichen Stellenabbau durch reguläres altersbedingtes Ausscheiden.
• Auch das ist schon problematisch bei unserer Altersstruktur,
• denn wir verzeichnen einen größeren altersbedingten
Weggang als durch eigene Ausbildung zu kompensieren ist.
---
Auch nach der Berufsausbildung wurde gefragt:
• ganz klar: auch wir spüren den Rückgang an Schulabgängern
• und wir wissen, der Rückgang wird sich fortsetzen und auf niedrigem Niveau stabilisieren
• das bedeutet: wir müssen alle Potenziale erschließen:
• starke und schwächere Bewerber,
• jüngere und ältere Bewerber.
• unsere Ausschreibung ist ohne Einschränkungen
• unsere Auswahl erfolgt zusammen mit dem Personalrat nach dem Prinzip der „Bestenauslese“
--- Noch einige Worte zu Heimarbeit/Telearbeit
Der Grundsatz lautet:
• es muss für beide Seiten (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) attraktiv sein
• bisherige Regelungen sind auf dem Prüfstand
• eine interne Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Personalräte wurde gegründet
• Ziel:
• mehr Flexibilität
• hohe Vereinbarkeit von Beruf und Familie
• Senkung Ausfallzeiten
Ich möchte aber unterstreichen:
• Die Umsetzung setzt Vertrauen voraus
• Neben der Eignung des Arbeitsplatzes ist vor allem die
persönliche Eignung des Arbeitnehmers eine ganz wichtige Voraussetzung.
--- Bevor ich abschließend
• auf die Fragen zur Führung unserer Verwaltung
• und zur neuen Organisations-Struktur eingehe
• noch einen Satz zu Anfragen, auf die ich nicht näher eingehen werde:
o Ja, ich halte es schon für wichtig, dass Führungskräfte an der jährlichen
Personalversammlung teilnehmen,
o Ich jedenfalls würde aus vielerlei Gründen dabei sein.
o Ich werde aber niemanden dazu verpflichten.
o Und zum Thema „kostenfreie Parkplätze“ nur mein Hinweis:
wir befinden uns in der Haushaltskonsolidierung da geht es um 8 Mio € und es zählt jede
Einnahme.
Also rechnen Sie eher damit, dass eine Gebühr auch an anderen Standorten fällig wird.
Nun zur neuen Organisationsstruktur
• soll Einsparungen bringen
• sie wurde im Einvernehmen mit den Beigeordnetenentwickelt
• und wird voraussichtlich am 6.Oktober vom KT beschlossen.
Für die Führungskräfte
• ist Austausch und Fortbildung besonders wichtig.
• Dabei finden neue Formen Anwendung
o es gab und wird auch 2015 moderierte Seminare geben
o um eigene Arbeitsergebnisse zu erarbeiten
• Dabei geht es um 2 Schwerpunkte:
1. das Zusammenwachsen der verschiedenen Verwaltungskulturen und
2. um einheitliche Methoden der Führung in allen Bereichen.
Aus dem Mitarbeiterbrief vom März wissen Sie
• die Führungskräfte haben sich zu gemeinsamen Leitgedanken bekannt
• das sollte kein Selbstzweck sein,
• sondern diese Leitgedanken sollen im Alltag praktiziert werden
• und zwar so, dass es „ansteckend“ ist Mich interessiert:
• Was haben Sie, die MA davon bis jetzt mitbekommen?
• Haben Sie sich „infizieren“ lassen?
• Werden die Leitgedanken in unserer Verwaltung gelebt?
Mit diesen Fragen komme ich zum Schluss
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich komme noch mal auf den Sommer zurück:
• wir erinnern uns an die Fußball-WM
• und an die herausragende deutsche Mannschaft
Auch wir sind eine Mannschaft
• jeder trägt eine andere Rückennummer
• jeder hat eine andere Funktion
• aber auf jedem Trikot stehen dieselben Worte:
„Landkreis Vorpommern-Rügen“
Ich wünsche uns
• eine gute und enge Zusammenarbeit
• und ich vertraue auf den Teamgeist in unserer großen Mannschaft!