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Marktbeobachtung Güterverkehr

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Academic year: 2022

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Marktbeobachtung Güterverkehr

Auswertung der Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2021-II

- Berufe der Lagerwirtschaft, Berufe für Post- und Zustelldienste -

(2)

Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung ... 2

2. Einleitung ... 5

3. Berufe in der Lagerwirtschaft ... 5

3.1. Struktur der Beschäftigten ... 5

3.2. Arbeitsbedingungen ... 12

3.3. Berufliche Ausbildung ... 19

3.3.1. Fachlagerist ... 19

3.3.2. Fachkraft für Lagerlogistik ... 25

3.4. Arbeitsmarktsituation ... 29

4. Berufe für Post- und Zustelldienste ... 32

4.1. Struktur der Beschäftigten ... 32

4.2. Arbeitsbedingungen ... 40

4.3. Berufliche Ausbildung ... 45

4.4. Arbeitsmarktsituation ... 50

Literaturverzeichnis ... 53

(3)

1. Zusammenfassung

Das Bundesamt hat im vorliegenden Bericht die aktuelle Ausbildungs- und Arbeitsmarktsi- tuation sowie die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft sowie in Berufen für Post- und Zustelldienste näher untersucht. Wesentliche Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit befanden sich am Ende des Jahres 2020 insgesamt 1.440.568 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Berufen der Lager- wirtschaft, rund 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wachstumsdynamik schwächte sich damit im Vergleich zu früheren Jahren ab. Der Anteil der älteren Beschäftigten ab 55 Jah- ren gewann erneut an Bedeutung. Sie vereinten zuletzt einen Anteil von rund 20,1 Prozent an den Gesamtbeschäftigten. Die Anzahl der geringfügig Beschäftigten stieg im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 0,1 Prozent auf 287.660. Hiervon waren rund 37,5 Pro- zent der Personen im Nebenjob und weitere 62,5 Prozent ausschließlich geringfügig be- schäftigt. Der Anteil von Ausländern an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten er- reichte mit rund 29,3 Prozent im Jahr 2020 einen neuen Höchstwert. Besonders stark wa- ren die Zuwächse bei Beschäftigten aus anderen EU-Ländern – insbesondere aus Polen und Rumänien. Zum Stichtag 31.12.2020 waren insgesamt 71.697 Personen mit einer Staatsangehörigkeit eines der acht zugangsstärksten nicht-europäischen Asylherkunfts- länder in Berufen der Lagewirtschaft beschäftigt – rund 17,6 Prozent mehr als im Jahr 2019. Staatsangehörige aus Syrien, Eritrea und Afghanistan waren zahlenmäßig am stärksten vertreten. Im Zuge der Corona-Pandemie stieg die Anzahl der arbeitsuchend bzw. arbeitslos gemeldeten Personen in der Lagerwirtschaft ab April bis August 2020 stark an. Im August 2020 wurden rund 41,1 Prozent mehr Arbeitslose registriert als im entspre- chenden Vorjahresmonat, die Anzahl der Arbeitsuchenden stieg um rund 22,0 Prozent. In den Folgemonaten ging die Anzahl der Arbeitslosen wieder zurück, ohne jedoch das Vor- krisenniveau zu erreichen.

Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Lagerwirtschaft variieren je nach Tätig- keitsschwerpunkt und Größe des Unternehmens. Schwere körperliche Arbeit ist trotz des zunehmenden Einsatzes von unterstützender Technik nach wie vor weit verbreitet. Dies schlägt sich in vergleichsweise hohen Krankenständen und einer überdurchschnittlichen Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen in Folge von Muskel- und Skeletterkrankungen nie- der. Eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Arbeitsunfähigkeitsfällen ist in der Lagerei zudem auf Arbeitsunfälle zurückzuführen. Allerdings wiesen letztere zuletzt eine rückläu- fige Tendenz auf. Aufgrund zeitweise hoher Nachfragerückgänge und daraus resultieren- der Arbeitsausfälle wurde im Zuge der Corona-Pandemie vielfach das Instrumentarium der Kurzarbeit genutzt, um Entlassungen entgegenzuwirken. Im Mai 2020 erreichten sowohl die Anzahl der Kurzarbeiter im Wirtschaftszweig „Lagerei sowie Erbringung sonstiger

Berufe in der Lagerwirtschaft - Arbeitsmarktsituation

- Arbeitsbedingungen

(4)

Dienstleistungen für den Verkehr“ mit 139.412 Personen als auch die Zahl der kurzarbei- tenden Betriebe mit insgesamt 5.463 Unternehmen Jahreshöchstwerte. Beide Werte gin- gen in den Folgemonaten wieder zurück. Insbesondere zu Beginn der Krise erwuchsen zudem Herausforderungen u.a. durch Umstellungen auf eine vielerorts kontaktlose Abwick- lung, Änderungen von Rampenöffnungszeiten, krankheitsbedingte Ausfälle von Lagerper- sonal oder die Einführung neuer Schichtsysteme im Lagerbereich zum Infektionsschutz der Beschäftigten. Die Höhe der durchschnittlichen Stundenlöhne entwickelte sich im Jahr 2020 weiterhin positiv. Zuletzt bewegten sich die Gehälter im Durchschnitt zwischen 42,69 Euro pro Stunde für einen Arbeitnehmer in leitender Stellung und 13,96 Euro pro Stunde für einen ungelernten Arbeitnehmer. Sie lagen damit deutlich über dem gesetzlichen Min- destlohn von 9,35 Euro pro Stunde im Jahr 2020.

Im Jahr 2020 befanden sich insgesamt 10.347 Personen in der beruflichen Ausbildung zum Fachlageristen – rund 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Ausbil- dungsverträge zur Fachkraft für Lagerlogistik sank im Vergleich zum Jahr 2019 um rund 3,9 Prozent auf 24.501. In beiden Ausbildungsgängen sank die Anzahl der neu abge- schlossenen Ausbildungsverträge. Der Frauenanteil unter den angehenden Fachlageristen und Fachkräften für Lagerlogistik entwickelte sich in den letzten Jahren hingegen positiv und erreichte zuletzt rund 9,6 bzw. 12,6 Prozent. Im Jahr 2020 schlossen insgesamt 4.386 Fachlageristen und 7.800 Fachkräfte für Lagerlogistik ihre Ausbildung erfolgreich ab. Aller- dings werden bei Fachlageristen nach wie vor überdurchschnittlich viele Ausbildungsver- träge vorzeitig aufgelöst; bei den Fachkräften für Lagerlogistik lag die Lösungsquote zuletzt ebenfalls leicht über dem Durchschnitt über alle Ausbildungsberufe. In beiden Ausbildungs- berufen fielen die Lösungsquoten in den westlichen Bundesländern geringer aus als in Ostdeutschland. Die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung für angehende Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik entsprach in den alten Bundesländern im Jahr 2020 dem Durchschnitt über alle Ausbildungsberufe, in den neuen Bundesländern lag sie unter dem Durchschnitt.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gab es im Jahr 2020 insgesamt 263.818 so- zialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Berufen für Post- und Zustelldienste – rund 5,3 Prozent mehr als im Jahr 2019 und rund 8,0 Prozent mehr als im Jahr 2018.

Der Frauenanteil reduzierte sich dabei bis auf rund 39,6 Prozent. Der Anteil der Fachkräfte nahm im Vergleich zum Jahr 2019 um rund 7,6 Prozent zu und machte zum Stichtag 31.12.2020 rund 60,3 Prozent der Gesamtbeschäftigten aus. Eine deutliche Zunahme war im Jahr 2020 bei den Beschäftigten mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft zu ver- zeichnen. Ihre Beschäftigungszahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 19,3 Prozent, ihr Anteil an den Gesamtbeschäftigten damit auf rund 21,2 Prozent. Die meisten Arbeit- nehmer mit einer anderen europäischen Staatsangehörigkeit stammten im Jahr 2020 aus einem jungen EU-Mitgliedstaat – insbesondere aus Rumänien. Unter den Beschäftigten aus einem nicht-europäischen Asylherkunftsland stieg im Jahr 2020 insbesondere die An-

- Ausbildungssituation

Berufe für Post- und Zustelldienste - Arbeitsmarktsituation

(5)

zahl der aus Syrien stammenden Personen mit rund 31,7 Prozent im Vergleich zum Vor- jahr. Im Zuge der Corona-Pandemie nahm die Zahl der Arbeitslosen im Verlauf des Jahres 2020 stark zu und erreichte mit 2.522 arbeitslos gemeldeten Personen im August 2020 ihren Jahreshöchstwert; im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat bedeutete dies ein Plus von rund 24,3 Prozent. Die Anzahl der Arbeitsuchenden lag im August 2020 mit 4.200 Personen um rund 11,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Gegenzug nahm das Stellenangebot für Fachkräfte in Berufen für Post- und Zustelldienste vorübergehend ab.

Im Juli 2020 fiel es um mehr als die Hälfte geringer aus als im Juli 2019.

Im Zuge der Corona-Pandemie ist das Sendungsvolumen auf dem deutschen KEP-Markt nochmals deutlich angestiegen. Im Jahr 2020 erreichte es mit insgesamt 4,05 Mrd. Sen- dungen einen neuen Höchstwert. Im Vergleich zum Jahr 2019 bedeutete dies ein Plus von rund 10,9 Prozent. Da aufgrund der Lockdowns der stationäre Handel zeitweise in Teilen zum Erliegen kam, wurde vermehrt auf Warenlieferungen zurückgegriffen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts bewegten sich die Wachstumsraten der Online-Transaktio- nen während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 zwischen rund 52,0 und 61,2 Pro- zent, während des zweiten Lockdowns zum Jahresende 2020 bei rund 42,0 Prozent. Be- gleitet wurde die positive Entwicklung der Online-Transaktionen von einem verstärkten Ausbau des Online-Versandhandels diverser Unternehmen, die auf diese Weise versuch- ten, stationäre Umsatzrückgänge zu kompensieren. Als Reaktion auf die erhöhte Paket- nachfrage stockten KEP-Unternehmen vor allem mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft die Zahl der Beschäftigten zum Teil deutlich auf und erprobten regional neue Auslieferungs- konzepte. Aufgrund einer Vielzahl von körperlich anstrengenden Tätigkeiten wie z.B. dem Heben und Tragen von schweren Sendungen sowie dem Be- und Entladen des Fahrzeugs sind Beschäftigte in Berufen für Post- und Zustelldienste überdurchschnittlich oft von Mus- kel- und Skeletterkrankungen betroffen. Die Höhe der tariflichen Vergütungen entwickelte sich weiter positiv. Die tariflichen Stundensätze bewegten sich mit regionalen Unterschie- den zwischen 12 Euro und 14 Euro.

Die Zahl der Auszubildenden zur Fachkraft für KEP-Dienstleistungen entwickelte sich im Jahr 2020 weiter rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um rund 19,4 Prozent auf 1.560 angehende Fachkräfte ab. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsver- träge sank im Jahr 2020 um rund 18,2 Prozent auf 753, mithin den niedrigsten Wert seit Jahren. Der weit überwiegende Teil der Auszubildenden weist einen Haupt- oder Real- schulabschluss auf. Die durchschnittliche Vergütung der angehenden Fachkräfte für KEP- Dienstleistungen lag im Jahr 2020 sowohl in den alten als auch in den neuen Bundeslän- dern deutlich unter dem Durchschnitt über alle Ausbildungsberufe.

- Ausbildungssituation - Arbeitsbedingungen

(6)

2. Einleitung

In Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur führt das Bundesamt für Güterverkehr jährlich Analysen der Arbeitsbedingungen sowie der Ausbil- dungs- und Arbeitsmarktsituation in ausgewählten Berufen der Verkehrs- und Logistikwirt- schaft durch. Die Auswertungen sollen den Sozialpartnern als belastbare und aktuelle In- formationsgrundlage für die Diskussion der Arbeitsbedingungen dienen. Im Rahmen des vorliegenden Berichts werden Berufe in der Lagerwirtschaft sowie Berufe für Post- und Zustelldienste analysiert. Grundlage für die Abgrenzung der einzelnen Berufsgruppen bil- det die aktuelle Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) der Bundesagentur für Arbeit (BA).

In den Kapiteln 3 und 4 werden die aktuellen Entwicklungen in den oben genannten Be- rufsbildern dargestellt. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf dem Jahr 2020, das stark durch die Corona-Pandemie und die hoheitlichen Maßnahmen zu deren Eindämmung ge- prägt wurde. In jedem Kapitel werden verschiedene berufsbezogene Parameter wie die Struktur der Beschäftigten, die Arbeitsbedingungen, die berufliche Bildung sowie abschlie- ßend die Arbeitsmarktsituation untersucht. Für die Analyse der Ausbildungssituation wer- den Indikatoren wie die Zahl der Ausbildungsverhältnisse, der Ausbildungsstellen und die Höhe der Ausbildungsvergütung ausgewertet.

3. Berufe in der Lagerwirtschaft

3.1. Struktur der Beschäftigten

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit befanden sich am Ende des Jahres 2020 insgesamt 1.440.568 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Berufen der Lager- wirtschaft (Berufsuntergruppe 5131) (siehe Tabelle 1). Damit stieg die Gesamtzahl der Be- schäftigten in dieser Berufsgruppe im Vergleich zum Vorjahr um 10.657 Beschäftigte bzw.

rund 0,8 Prozent. Im Jahr 2019 war sie im Vorjahresvergleich noch um rund 0,3 Prozent auf insgesamt 1.429.911 Personen zurückgegangen. Trotz des jüngsten Anstiegs verlor das Beschäftigungswachstum in den Berufen der Lagerwirtschaft im Vergleich zu früheren Jahren zuletzt deutlich an Dynamik. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten lag sowohl im Jahr 2019 als auch im Jahr 2020 bei rund 24,5 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten mit ausländischer Staatsbürgerschaft verzeichnete in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg. Am Ende des Jahres 2020 erreichte deren Anteil an den Gesamtbeschäftigten rund 29,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl aus- ländischer Beschäftigter um rund 7,8 Prozent auf 421.338. Der Anteil der Teilzeitbeschäf- tigten legte im Jahr 2020 weiter zu und stieg auf rund 19,0 Prozent. Insgesamt 274.331 Teilzeitbeschäftigte bedeuteten im Vorjahresvergleich eine Zunahme von rund 4,7 Prozent.

Ausgangslage

Beschäftigungs- entwicklung Vorgehensweise

(7)

Tabelle 1: Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Berufen der Lagerwirtschaft (Berufsuntergruppe 5131), Stichtag jeweils 31.12. (in Klammern: Anteile in Prozent)

2018 2019 2020

Insgesamt

1.434.053 (100,0)

1.429.911 (100,0)

1.440.568 (100,0)

darunter:

Männer

1.080.444 (75,3) 1.079.186 (75,5)

1.086.982 (75,5) Frauen

353.609 (24,7) 350.725 (24,5)

353.586 (24,5)

Deutsche

1.057.479 (73,7) 1.037.892 (72,6)

1.018.010 (70,7) Ausländer

375.460 (26,2) 390.848 (27,3)

421.338 (29,2)

Helfer

975.482 (68,0) 963.140 (67,4)

972.118 (67,5) Fachkraft

458.571 (32,0) 466.771 (32,6)

468.450 (32,5)

unter 25 Jahre

170.784 (11,9) 168.068 (11,8)

174.122 (12,1) 25 bis unter 55 Jahre

991.418 (69,1) 978.566 (68,4)

976.830 (67,8) 55 bis unter 65 Jahre

261.925 (18,3) 272.350 (19,0)

278.184 (19,3) 65 Jahre und älter

9.926 (0,7) 10.927 (0,8)

11.432 (0,8)

in Vollzeit

1.184.073 (82,6) 1.167.787 (81,7)

1.166.237 (81,0) in Teilzeit

249.980 (17,4) 262.124 (18,3)

274.331 (19,0)

ohne beruflichen Bildungsabschluss

370.518 (25,8) 375.651 (26,3)

388.773 (27,0) mit anerkanntem Berufsabschluss

811.297 (56,6) 806.356 (56,4)

803.482 (55,8) mit akademischem Berufsabschluss

32.528 (2,3) 34.893 (2,4)

41.307 (2,9) Ausbildung unbekannt

219.710 (15,3) 213.011 (14,9)

207.006 (14,4) Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik). Eigene Darstellung. Eigene Berechnung.

Die Anteile der älteren Beschäftigten in den Berufen der Lagerwirtschaft haben sich in den Jahren 2019 und 2020 weiter erhöht. Am Ende der Jahre 2019 bzw. 2020 vereinten Be- schäftigte im Alter von 55 bis unter 65 Jahren Anteile von rund 19,0 bzw. 19,3 Prozent an den Gesamtbeschäftigten. Auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ab 65 Jahren ent- fielen zuletzt Anteile von rund 0,8 Prozent. Absolut nahm deren Anzahl im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,6 Prozent auf 11.432 zu. Die Zahl der 25- bis 55-Jährigen war in den letzten Jahren rückläufig. Im Jahr 2020 nahm sie um rund 0,2 Prozent auf 976.830 ab; dies entsprach einem Anteil an den Gesamtbeschäftigten von rund 67,8 Pro- zent (2019: 68,4 Prozent). Die Anzahl der unter 25-Jährigen in der betrachteten Berufs- gruppe stieg im Jahr 2020 um rund 3,6 Prozent auf insgesamt 174.122 Beschäftigte. Dies entsprach rund 12,1 Prozent der Gesamtbeschäftigung in den Berufen der Lagerwirtschaft.

Altersstruktur der Beschäftigten

(8)

Weiter zugenommen in den Berufen der Lagerwirtschaft hat der Anteil der Personen, die keinen beruflichen Bildungsabschluss nachweisen können. Im Jahr 2020 traf dies auf ins- gesamt 388.773 Beschäftigte in der Lagerwirtschaft zu. Dies waren 13.122 Beschäftigte bzw. rund 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Ebenfalls eine steigende Tendenz weist der Anteil von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem akademischen Berufsab- schluss auf, der im Jahr 2020 rund 2,9 Prozent erreichte (2019: 2,4 Prozent). Absolut stieg deren Anzahl im Vergleich zum Jahr 2019 um rund 18,4 Prozent auf 41.307 Beschäftigte.

Trotz Rückgängen in den letzten Jahren bildeten Beschäftigte mit anerkanntem Berufsab- schluss weiterhin die größte Beschäftigungsgruppe. Ihr Anteil machte im Jahr 2020 rund 55,8 Prozent der Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft aus. Der Anteil der Beschäf- tigten, bei denen die Ausbildung unbekannt ist, betrug im Jahr 2020 bei rückläufiger Ten- denz rund 14,4 Prozent.

Die Mehrheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Berufen der Lagerwirt- schaft lässt sich dem Anforderungsniveau „Helfer“ zuordnen. Dieses Anforderungsniveau kennzeichnet die Übernahme von wenig komplexen Tätigkeiten und bedarf keiner formalen Qualifikation. Wie Abbildung 1 zeigt, waren im Jahr 2020 – wie in den Jahren zuvor – etwas mehr als zwei Drittel der Beschäftigten in den Berufen der Lagerwirtschaft als Helfer tätig.

Dies entsprach einer leichten Zunahme von rund 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 468.450 Fachkräfte in Berufen der Lagerwirtschaft verzeich- net. Dies waren 1.679 Fachkräfte mehr als im Jahr 2019.

Abbildung 1: Anteile der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Berufen der Lagerwirt- schaft nach Anforderungsniveau, Stichtag jeweils 31.12. (Angaben in Prozent)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik). Eigene Darstellung. Eigene Berechnung.

Nach leichten Rückgängen in den Vorjahren verzeichnete die Zahl der geringfügig Be- schäftigten in den Berufen der Lagerwirtschaft im Jahr 2020 wieder einen leichten Anstieg.

Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um rund 0,1 Prozent auf insgesamt 287.660 Personen zu. Abbildung 2 differenziert die geringfügig Beschäftigten nach ausschließlich geringfügig Beschäftigten und im Nebenjob geringfügig Beschäftigte. Zuletzt waren danach rund 37,5

67,9 68,1 68,5 68,7 68,0 67,4 67,5

32,1 31,9 31,5 31,3 32,0 32,6 32,5

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Helfer Fachkraft

Geringfügige Beschäftigte Beruflicher Abschluss der Beschäftigten

Anforderungsniveau

(9)

Prozent der Beschäftigten im Nebenjob und weitere 62,5 Prozent ausschließlich geringfü- gig beschäftigt.

Abbildung 2: Entwicklung der Anzahl der geringfügig Beschäftigten in den Berufen der Lagerwirt- schaft, Stichtag jeweils 31.12.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik). Eigene Darstellung. Eigene Berechnung.

Die Anzahl der Personen mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft in den Berufen der Lagerwirtschaft ist in den letzten Jahren gestiegen. Abbildung 3 differenziert dahingehend die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach ihrer Nationalität für den Zeitraum von 2014 bis 2020. Der kumulierte Anteil der Beschäftigten mit ausländischer Staatsbürger- schaft betrug danach im Jahr 2020 rund 29,3 Prozent, der Anteil der Beschäftigten mit deutscher Staatsbürgerschaft entsprechend rund 70,7 Prozent. Im Jahr 2014 lag der ku- mulierte Anteil der ausländischen Beschäftigten noch bei rund 16,7 Prozent. Hohe jährliche Zuwächse zeigten sich seitdem insbesondere bei Beschäftigten mit einer Staatsbürger- schaft eines anderen Landes der Europäischen Union (EU), deren Anzahl sich im Ver- gleichszeitraum auf insgesamt 229.863 mehr als verdoppelte. Die Anteile von Beschäftig- ten in der betrachteten Berufsgruppe mit einer Staatsbürgerschaft eines Landes des afri- kanischen bzw. asiatischen Kontinents sind in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen. Zu- letzt wurden 46.630 Personen mit einer Staatsbürgerschaft eines afrikanischen Landes und 63.844 Personen mit einer Staatsbürgerschaft eines asiatischen Landes in Berufen der Lagerwirtschaft registriert. Im Vergleich zum Jahr 2014 entsprach dies in den beiden Gruppen Zuwächsen von 34.229 bzw. 49.455 Beschäftigten.

205.259 194.079 185.643 179.672

96.930 98.916 101.588 107.988

0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000

2017 2018 2019 2020

ausschließlich geringfügig Beschäftigte im Nebenjob geringfügig Beschäftigte

Ausländische Beschäftigte

(10)

Abbildung 3: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Berufen der Lagerwirtschaft differen- ziert nach ihrer Nationalität, Stichtag jeweils am 31.12. (Angaben in Prozent)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik – Sonderauswertung). Eigene Darstellung. Eigene Be- rechnung.

Der Zuwachs von Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft in den letzten Jahren resul- tierte vor allem aus der vermehrten Einstellung von Personen aus anderen EU-Mitglied- staaten. Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass insbesondere die Anzahl der Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft aus jungen EU-Mitgliedstaaten in den letzten Jahren anstieg (siehe Abbildung 4).1 Im Jahr 2020 wurden insgesamt 179.782 Personen in dieser Berufsgruppe aus jungen EU-Staaten registriert – rund 47,1 Prozent mehr als im Jahr 2016. Vergleichsweise geringer fiel die Zunahme von Beschäftigten aus den alten EU- Mitgliedstaaten in den vergangenen Jahren aus. Zuletzt wurden 50.081 Personen in Beru- fen der Lagerwirtschaft aus alten EU-Staaten registriert; dies entsprach einer Zunahme von rund 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von rund 13,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016.

1 Alte EU-Mitgliedstaaten: Staaten, die vor 2004 der EU beigetreten sind (I, F, NL, B, L GB, IRL, E, P, GR, A, S, DK, SF); junge EU-Mitgliedstaaten: Staaten, die ab 2004 der EU beigetreten sind (EST, LV, LT, PL, CZ, SK, H, SLO, RO, BG, HR, MT, CY).

83,3 81,1 78,9 76,1 73,7 72,6 70,7

8,8 10,9 12,5 13,8 14,8 15,1 16,0

5,4 5,3 5,3 5,3 5,3 5,2 5,3

3,4 3,8 4,4

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Deutschland EU ohne Deutschland Europa ohne EU Afrika Amerika Asien

Ausländische Beschäftigte mit EU-Staatsbürgerschaft

(11)

Abbildung 4: Entwicklung der Anzahl ausländischer, sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit EU-Staatsbürgerschaft in den Berufen der Lagerwirtschaft (absolute Angaben) sowie jährliche Veränderungen (in Prozent), Stichtag jeweils 31.12.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik – Sonderauswertung). Eigene Darstellung. Eigene Be- rechnung.

Wie Abbildung 5 zu entnehmen ist, stammte der überwiegende Teil der Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft aus jungen EU-Mitgliedstaaten in den letzten Jahren aus Po- len und Rumänien. Im Jahr 2020 belief sich die Anzahl polnischer Beschäftigter auf insge- samt 60.831, die Anzahl rumänischer Beschäftigter auf 57.619. Bei beiden Nationalitäten waren im Vorjahresvergleich Zuwächse zu verzeichnen. Letzteres galt gleichsam für Be- schäftige aus Bulgarien, Ungarn und Kroatien.

Abbildung 5: Entwicklung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit EU-Staats- bürgerschaft in den Berufen der Lagerwirtschaft differenziert nach ausgewählten EU- Mitgliedstaaten, Stichtag jeweils 31.12.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik – Sonderauswertung). Eigene Darstellung. Eigene Be- rechnung.

-10,0%

0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

70,0%

80,0%

90,0%

100,0%

- 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000 200.000

2016 2017 2018 2019 2020

Alte EU-Mitgliedstaaten (absoluter Wert) Junge EU-Mitgliedstaaten (absoluter Wert) Alte EU-Mitgliedstaaten (prozentuale Veränderung) Junge EU-Mitgliedstaaten (prozentuale Veränderung)

- 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000

Polen Rumänien Bulgarien Ungarn Kroatien Tschechische Republik

Litauen

2016 2017 2018 2019 2020

Ausländische

Beschäftigte aus jungen EU-Mitgliedstaaten

(12)

Seit der Flüchtlingsmigration des Jahres 2015 wurden in der Verkehrs- und Logistikwirt- schaft mehrere Projekte zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten durchgeführt. Einige Anhaltspunkte zur Beurteilung des Umfangs der Arbeitsmarktintegration von Personen im Kontext von Fluchtmigration bieten die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Ende des Jah- res 2020 waren insgesamt 71.697 Personen mit einer Staatsangehörigkeit eines der acht zugangsstärksten nicht-europäischen Asylherkunftsländer in Berufen der Lagerwirtschaft sozialversicherungspflichtig beschäftigt.2 Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg diese Zahl um rund 17,6 Prozent – im Jahr 2019 waren 60.985 Personen der genannte Gruppe in der Lagerwirtschaft beschäftigt. Abbildung 6 zeigt die Entwicklung der Anzahl der Beschäftig- ten aus den acht zugangsstärksten nicht-europäischen Ländern, die eine Tätigkeit in den Berufen der Lagerwirtschaft aufnahmen. Es ist zu erkennen, dass insbesondere die Zahl der Beschäftigten aus Syrien seit dem Jahr 2016 deutlich angestiegen ist. Im Jahr 2020 waren 21.921 Personen mit syrischer Staatsbürgerschaft sozialversicherungspflichtig in Berufen der Lagerwirtschaft beschäftigt; dies entsprach einem Zuwachs von 18.833 Per- sonen aus Syrien im Vergleich zum Jahr 2016. Die Zahl der Beschäftigten aus Eritrea stieg seit dem Jahr 2016 ebenfalls an. Waren im Jahr 2016 lediglich 987 Personen mit eritrei- scher Staatsbürgerschaft sozialversicherungspflichtig in Berufen der Lagerwirtschaft be- schäftigt, so waren es am Ende des Jahres 2020 bereits 11.393 Eritreer.3

Abbildung 6: Entwicklung der Anzahl der Beschäftigten aus den acht zugangsstärksten nicht-euro- päischen Asylherkunftsländern in den Berufen der Lagerwirtschaft, Stichtag jeweils 31.12.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik – Sonderauswertung). Eigene Darstellung. Eigene Be- rechnung.

2 Hierzu zählten im Jahr 2020 die Länder Syrien, Eritrea, Afghanistan, Irak, Nigeria, Somalia, Indien sowie Ma- rokko.

3 Die Bundesagentur für Arbeit weist darauf hin, dass die Statistik nicht ausschließlich vor kurzem eingewanderte Personen enthält, sondern alle Beschäftigte, die die Staatsangehörigkeit der hier im Fokus stehenden Länder besitzen; folglich auch Personen, die sich schon lange in Deutschland aufhalten.

- 4.000 8.000 12.000 16.000 20.000 24.000

Syrien Eritrea Afghanistan Irak Nigeria Somalia Indien Marokko

2016 2017 2018 2019 2020

Beschäftigung von Personen

aus den zugangsstärksten Asylherkunftsländern

(13)

Aufgrund der vielfältigen Tätigkeiten im Bereich der Lagerlogistik ist es für Fremdsprachler nach Absolvierung eines Sprachkurses oder einer anderweitigen vergleichsweise kurzen Qualifizierung möglich, eine Beschäftigung in diesem Bereich aufzunehmen. Abbildung 7 stellt die Anteile der Personen mit einer Staatsbürgerschaft aus den acht zugangsstärksten nicht-europäischen Asylherkunftsländern dar, die während des Jahres 2020 entweder in der Lagerwirtschaft oder in einem anderen Beruf sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Demnach war knapp die Hälfte der Erwerbstätigen aus Somalia in Berufen der La- gerwirtschaft tätig. Etwa ein Drittel der Personen aus Eritrea sowie aus Nigeria fanden in dem betrachteten Berufsfeld eine Beschäftigung. Für Erwerbstätige mit einer Staatsbür- gerschaft eines asiatischen Landes spielten Beschäftigungen in Berufen der Lagerwirt- schaft eine vergleichsweise geringere Rolle.

Abbildung 7: Beschäftigung von Personen aus den acht zugangsstärksten nicht-europäischen Asyl- herkunftsländern in den Berufen der Lagerwirtschaft sowie in anderen Berufen, Stich- tag 31.12.2020

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Beschäftigungsstatistik - Sonderauswertung). Eigene Darstellung. Eigene Be- rechnung.

3.2. Arbeitsbedingungen

Zum Tätigkeitsprofil eines Beschäftigten in der Lagerwirtschaft gehören i.d.R. Tätigkeiten rund um den Wareneingang bzw. -ausgang, das Prüfen der Dokumentation, die Verpa- ckung und der Versand von Gütern sowie die Kommissionierung. Die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Lagerwirtschaft variieren je nach Tätigkeits- schwerpunkt und Größe des Unternehmens. Schwere körperliche Arbeit wie z.B. Heben und Tragen von schweren Gegenständen ist trotz des zunehmenden Einsatzes von unter- stützender Technik nach wie vor weit verbreitet. Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt bewirkten allerdings bereits Entlastungen im Berufsalltag – insbesondere kör- perlicher Natur, sodass als besonders anstrengend bewertete Tätigkeiten im Lager wie schweres Heben und Tragen tendenziell reduziert wurden. Nach Erkenntnissen des Bun- desamtes aus Marktgesprächen übernehmen höherqualifizierte Mitarbeiter, z.B. ausgebil- dete Fachkräfte für Lagerlogistik, Führungsaufgaben sowie Steuerungsaufgaben im Lager.

14,8%

36,5%

15,5%

16,8%

30,5%

44,9%

5,8%

11,8%

85,2%

63,5%

84,5%

83,2%

69,5%

55,1%

94,2%

88,2%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Syrien Eritrea Afghanistan Irak Nigeria Somalia Indien Marokko

in der Lagerwirtschaft in anderen Berufen

Tätigkeitsprofil Beschäftigung differenziert nach Berufsbildern

(14)

Die weniger qualifizierten Beschäftigten übernehmen sowohl Tätigkeiten in den Lagerhal- len als auch im Freien, sodass sie unterschiedlichen Witterungsbedingungen, z.B. bei der Warenannahme und -ausgabe an den Laderampen, ausgesetzt sind.

Nach Erkenntnissen des Bundesamtes aus Marktgesprächen nahmen die Corona-Pande- mie und die hoheitlichen Maßnahmen zu deren Eindämmung wesentlichen Einfluss auf die Abläufe an den Laderampen. Insbesondere zu Beginn der Krise erwuchsen Herausforde- rungen u.a. durch Änderungen von Rampenöffnungszeiten, krankheitsbedingte Ausfälle von Lagerpersonal oder durch die Einführung neuer Schichtsysteme im Lagerbereich zum Infektionsschutz der Beschäftigten. Dies führte nicht selten zu längeren Wartezeiten an Laderampen und damit zu einem erhöhten Konfliktpotential zwischen Lagerbeschäftigten und Fahrpersonal. Vielerorts erfolgte eine Umstellung auf eine kontaktlose Abwicklung der Be- und Entladevorgänge. Zum Infektionsschutz des Lagerpersonals wurde dem Fahrper- sonal nicht selten der Zutritt zu Rampen und Büroräumlichkeiten untersagt. Teilweise durf- ten diese bei Be- und Entladeprozessen ihre Fahrerkabine nicht mehr verlassen; die Be- und Entladung erfolgte in diesen Fällen von Lagerbeschäftigten und in der Regel ohne Beaufsichtigung durch das Fahrpersonal. Dies führte nach Angaben befragter Transport- unternehmen zu Problemen im Zusammenhang mit haftungsrechtlichen Fragestellungen und der Ladungssicherung. Herrschende Schutz- und Hygienestandards reichten vom Tra- gen von Mundschutz und Handschuhen bis hin zum Vorhandensein eines schützenden Ganzkörperanzugs.

Abbildung 8 stellt die prozentuale Verteilung der Erwerbstätigen in der Berufsobergruppe

„513 Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag“ nach normalerweise geleisteten Arbeitsstunden je Woche jener der Gesamtbeschäftigten im Durchschnitt über alle Berufs- gruppen in Deutschland im Jahr 2020 gegenüber.4 Demnach war der kumulierte Anteil der Beschäftigten der betrachteten Berufsobergruppe mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von unter 19 Stunden größer als der kumulierte Anteil der Gesamtbeschäftigten im Durch- schnitt über alle Berufsgruppen. Rund 7,7 Prozent der Erwerbstätigen in der Berufsober- gruppe „513 Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag“ wiesen eine Arbeitszeit von 1 bis 9 Stunden pro Woche auf, rund 8,7 Prozent eine Arbeitszeit von 10 bis 19 Stunden;

im Durchschnitt über alle Berufsgruppen waren es rund 4,6 bzw. 6,9 Prozent. Höher als im Durchschnitt über alle Berufsgruppen waren in der betrachteten Berufsgruppe zudem die Anteile der Beschäftigten mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 bis 39 sowie von 40 bis 48 Stunden. Rund 29,9 Prozent der Beschäftigten der Berufsgruppe 513 arbeiteten 30 bis 39 Stunden pro Woche, rund 43,9 Prozent 40 bis 48 Stunden. Mehr als 48 Wochen- stunden leisteten im Jahr 2020 rund 6,1 Prozent der Gesamtbeschäftigten im Durchschnitt über alle Berufsgruppen; in der Berufsgruppe 513 waren es rund 2,3 Prozent.

4 Anmerkung des Statistischen Bundesamts: Aufgrund der Neugestaltung des Mikrozensus und der Veränderung der Form der Datengewinnung sind die Ergebnisse ab dem Erhebungsjahr 2020 nur noch eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.

Arbeitsstunden im Vergleich

Veränderte Abläufe an der Laderampe

(15)

Abbildung 8: Prozentuale Verteilung der Erwerbstätigen in der Berufsobergruppe „513 Lagerwirt- schaft, Post, Zustellung, Güterumschlag“ sowie der Gesamtbeschäftigten nach norma- lerweise je Woche geleisteten Arbeitsstunden im Jahr 2020

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 1 Reihe 4.1). Eigene Darstellung. Eigene Berechnung.

Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Instrumen- tarium der Kurzarbeit herangezogen. Arbeitnehmern sollen so ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben, Betrieben ihre eingearbeiteten Arbeitnehmer. Aufgrund der durch die Corona-Pan- demie ausgelösten zeitweise sehr hohen Nachfragerückgänge und der daraus resultierten Arbeitsausfälle nutzten Unternehmen der Lagerwirtschaft – wie auch anderer Branchen – das Instrumentarium der Kurzarbeit, um Entlassungen entgegen zu wirken. Tabelle 2 zeigt die Anzahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe im Wirtschaftszweig „52 Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“, die im Zeitraum von Februar bis Dezember 2020 konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch nahmen. Kon- junkturelles Kurzarbeitergeld aus wirtschaftlichen und konjunkturellen Gründen kann ge- währt werden, wenn ein vorübergehender erheblicher Arbeitsausfall mit Entgeltausfall vor- liegt und die persönlichen sowie betrieblichen Voraussetzungen, die für den Anspruch auf das Kurzarbeitergeld erforderlich sind, erfüllt werden.5 Nach den starken Anstiegen im Frühjahr 2020 erreichte die Anzahl der Kurzarbeiter im betrachteten Wirtschaftszweig im Mai 2020 mit 139.412 Personen ihren Jahreshöchstwert. Ab Juni 2020 wies die Zahl der Kurzarbeiter eine sinkende Tendenz auf; im November 2020 waren 47.736 Personen in dem betrachteten Wirtschaftszweig in Kurzarbeit. Im Dezember 2020 nahm die Zahl im Vergleich zum vorherigen Monat wieder um rund 4,5 Prozent zu, lag aber rund 64,2 Pro- zent unter dem Höchstwert von Mai 2020. Die Zahl der kurzarbeitenden Betriebe im Wirt- schaftszweig „52 Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Ver- kehr“ belief sich im Mai 2020 auf 5.463 Unternehmen. Wie bei der Zahl der Kurzarbeiter sank die Anzahl der kurzarbeitenden Betriebe ab Juni 2020. Im Oktober 2020 stoppte der abnehmende Trend und es wurden wieder leicht steigende Werte verzeichnet. Ende des

5 Siehe Bundesagentur für Arbeit (2021), S. 5.

0,0%

5,0%

10,0%

15,0%

20,0%

25,0%

30,0%

35,0%

40,0%

45,0%

1 - 9 10 - 19 20 - 29 30 - 39 40 - 48 49 und mehr

Berufsgruppe „513 Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag" Insgesamt

Kurzarbeit im

Wirtschaftszweig „52 Lage- rei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“

(16)

Jahres 2020 lag die Zahl der kurzarbeitenden Betriebe bei 2.541 Unternehmen; im Ver- gleich zum Mai 2020 entsprach dies einem Rückgang von rund 53,5 Prozent.

Tabelle 2: Kurzarbeiter und kurzarbeitende Betriebe im Wirtschaftszweig „52 Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“ (konjunkturelles Kurzarbeitergeld)

Jan 20

Feb 20

Mrz 20

Apr 20

Mai 20

Jun 20

Jul 20

Aug 20

Sep 20

Okt 20

Nov 20

Dez 20

Betriebe 54 57 1.960 5.295 5.463 4.692 3.800 3.257 2.791 2.490 2.501 2.541

Kurz-

arbeiter 2.056 2.741 43.931 138.583 139.412 107.813 78.752 65.998 57.449 50.408 47.736 49.875

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Kurzarbeit). Eigene Darstellung.

Abbildung 9 stellt die Dauer der Kurzarbeit im Wirtschaftszweig „Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“ dar. Im Mai 2020, in dem die Anzahl der Kurzarbeiter des betrachteten Wirtschaftszweigs ihren Jahreshöchstwert erreichte, befan- den sich 136.531 Personen in Kurzarbeit mit einer Dauer von bis zu 3 Monaten. Ab Juni 2020 sank die Gesamtzahl der Kurzarbeiter, die Dauer der Kurzarbeit der Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt in Kurzarbeit befanden, stieg tendenziell an. Im Juli 2020 befan- den sich 68.094 Beschäftigte im Wirtschaftszweig „Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“ in Kurzarbeit mit einer Dauer von 3 bis 6 Monaten. Im Dezember 2020 wiesen 41.164 Beschäftigte im betrachteten Wirtschaftszweig eine Kurz- arbeitsdauer von 6 bis 12 Monaten auf.

Abbildung 9: Dauer der Kurzarbeit der Kurzarbeiter im Wirtschaftszweig „52 Lagerei sowie Erbrin- gung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“ (konjunkturelles Kurzarbeiter- geld)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Kurzarbeit). Eigene Darstellung.

41.728 134.619 136.531 66.80339.042 68.094 61.143 32.13223.182 44.288 43.128 41.164

- 15.000 30.000 45.000 60.000 75.000 90.000 105.000 120.000 135.000 150.000

Jan 20 Feb 20 Mrz 20 Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 bis 3 Monate über 3 bis 6 Monate über 6 bis 12 Monate

über 12 bis 18 Monate über 18 Monate

Dauer der Kurzarbeit im Wirtschaftszweig „52 Lage- rei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“

(17)

Um einen Überblick über die gesundheitliche Situation der Beschäftigten in der Lagerwirt- schaft zu bekommen, wird der jährliche Fehlzeiten-Report der Allgemeinen Ortskranken- kasse (AOK) herangezogen. Abbildung 10 zeigt die Entwicklung der Krankenstände über alle Berufsgruppen auf Bundesebene, branchenspezifisch über alle Berufsgruppen im Wirt- schaftszweig „Verkehr und Transport“ sowie speziell für Beschäftigte in der Lagerwirtschaft der vergangenen Jahre.6 Demnach stieg der Krankenstand der Beschäftigten in Berufen der Lagerwirtschaft seit dem Jahr 2014 tendenziell an und lag im Jahr 2019 bei rund 7,1 Prozent (2014: 6,7 Prozent). Im Vergleich zu den Krankenständen in der Verkehrs- und Transportbranche sowie über alle Berufsgruppen im Durchschnitt fielen die jährlichen Krankenstände in den Berufen der Lagewirtschaft im Jahr 2019 – wie auch in den Jahren zuvor – höher aus. Die Krankenstände im gesamten Verkehrs- und Transportbereich be- trugen seit dem Jahr 2015 stetig rund 6,0 Prozent. Die Krankenstände über alle Berufs- gruppen verzeichneten im Jahr 2019 rund 5,4 Prozent.

Abbildung 10: Krankenstände berufsbezogen, branchenspezifisch und für alle Berufsgruppen auf Bundesebene (Angaben in Prozent)

Quelle: Badura et al. (Fehlzeiten-Report). Eigene Darstellung.

Die Tätigkeiten von Lagerbeschäftigten umfassen hauptsächlich Aufgaben, die Warenbe- wegungen im Lager betreffen. Hierzu gehören z.B. das Heben von Versandgut unter- schiedlichen Gewichts, körperliche Anstrengungen beim Be- und Entladen, die Bewälti- gung von langen Gehwegen bei der Kommissionierung, die Verpackung bzw. der Versand von Waren sowie die Bedienung technischer Hilfsmittel bzw. digitaler Anwendungen. Dies führt dazu, dass bestimmte Krankheitsarten bei Lagerbeschäftigten häufiger vertreten sind als bei Beschäftigten anderer Berufsgruppen. Auf der Grundlage von Daten des Wissen- schaftlichen Instituts der AOK (WIdO) differenziert Abbildung 11 dahingehend die Arbeits- unfähigkeitstage (AU-Tage) von Beschäftigten in der Lagerwirtschaft nach Krankheitsarten und vergleicht diese mit den entsprechenden Daten über alle Berufsbilder. Demnach wie- sen die Beschäftigten in der Lagerwirtschaft überdurchschnittlich lange Arbeitsunfähig- keitszeiten infolge von Erkrankungen des Bewegungsapparats auf. Im Jahr 2019 entfielen

6 Krankenstand: Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage am Kalenderjahr.

5,4 6,0

7,1

5,5 6,0

7,0

5,3 6,0

6,9

5,3 6,0

7,0

5,3 6,0

7,0

5,2 5,8

6,7

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0

Alle Berufsgruppen Branche Verkehr und Transport Berufe in der Lagerwirtschaft

2014 2015 2016 2017 2018 2019

Arbeitsunfähigkeit:

Krankheitsarten Arbeitsunfähigkeit

(18)

bei ihnen rund 27,3 Prozent aller AU-Tage auf Muskel- und Skeletterkrankungen; der Durchschnitt über alle Berufe lag bei rund 22,4 Prozent. Bei Verletzungen waren die Werte der Beschäftigten in der Lagerwirtschaft geringfügig höher als im Durchschnitt über alle Berufsbilder. Während im Durchschnitt über alle Berufe rund 10,8 Prozent der AU-Tage im Jahr 2019 auf Verletzungen zurückzuführen waren, lag der entsprechende Wert bei den Beschäftigten in der Lagerwirtschaft bei rund 11,2 Prozent. Bei den AU-Tagen aufgrund von psychischen Erkrankungen wiesen die Beschäftigten der betrachteten Berufsgruppe hingegen unterdurchschnittliche Werte aus; allerdings nahmen die AU-Tage dieser Berufs- gruppe aufgrund psychischer Erkrankungen im Jahr 2019 anteilig zu. Der Anteil der AU- Tage, die wegen Atemwegsproblemen bei den Beschäftigten in der Lagerwirtschaft anfie- len, wies mit rund 11,8 Prozent im Jahr 2019 den niedrigsten Wert der letzten Jahre auf.

Dieser Wert deckt sich mit dem durchschnittlichen Anteil der AU-Tage über alle Branchen, die auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen sind.

Abbildung 11: Arbeitsunfähigkeitstage von Beschäftigten aller Branchen und in den Berufen der Lagerwirtschaft nach Krankheitsarten (Angaben in Prozent)

Quelle: Badura et al. (Fehlzeiten-Report). Eigene Darstellung.

Nach Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) sind Beschäftigte der Verkehrs- und Logistikbranche überdurchschnittlich oft von Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Arbeitsunfällen betroffen.7 Abbildung 12 zeigt die Anteile der Arbeitsunfälle an den AU- Fällen im Zeitraum von 2016 bis 2019. Nach leichten Rückgängen in den Vorjahren entfie- len in der Verkehrs- und Logistikbranche im Jahr 2019 rund 4,1 Prozent der AU-Fälle auf Arbeitsunfälle (2018: 4,2 Prozent; 2017: 4,4 Prozent). Im Bereich Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr wurde in diesem Zeitraum ebenfalls ein abnehmender Trend verzeichnet. Lag der Anteil der Arbeitsunfälle an den AU-Fällen in dieser Berufsgruppe in den Jahren 2016 und 2017 bei rund 4,0 Prozent, so waren es im

7 Siehe Badura et al. (2016), S. 252.

9,9 11,9 9,1 11,3 9,3 11,2 9,1 11,0

5,1 5,4 4,6

5,3 5,2

5,5 5,5

5,7

11,8 11,8 13,1

13,3 12,5

12,6 12,4

12,4

4,9 4,6 4,9

4,7 5,1

4,9 5,1

5,1

27,3 22,4 26,5 22,0 27,2 22,5 27,3 22,9

11,2 10,8

11,5 10,9

11,5 11,0

11,7 11,0

29,8 33,1

30,0 32,4

29,2 32,3

28,9 31,9

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Berufe in der Lagerwirtschaft Alle Branchen Berufe in der Lagerwirtschaft Alle Branchen Berufe in der Lagerwirtschaft Alle Branchen Berufe in der Lagerwirtschaft Alle Branchen

2019201820172016

Psyche Herz/ Kreislauf Atemwege Verdauung Muskel/ Skelett Verletzungen Sonstige

Arbeitsunfälle

(19)

Jahr 2019 nur noch rund 3,6 Prozent. Im Durchschnitt über alle Berufsgruppen waren im Jahr 2019 rund 3,0 Prozent aller AU-Fälle auf Arbeitsunfälle zurückzuführen.

Abbildung 12: Prozentuale Anteile der Arbeitsunfälle an den Arbeitsunfähigkeitsfällen aller Bran- chen, in der Branche „Verkehr und Logistik“ und in der Berufsgruppe „Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Leistungen für den Verkehr“

Quelle: Badura et al. (Fehlzeiten-Report). Eigene Darstellung.

Einen Überblick über die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne für Beschäftigte der Berufsgruppe „H52 Lagerei sowie Erbringung sonstiger Dienstleistungen für den Ver- kehr“ gibt Abbildung 13, in der die Stundenlöhne (brutto) differenziert nach dem Qualifika- tionsniveau der Beschäftigten für den Zeitraum von Anfang 2018 bis Ende 2020 dargestellt sind. Bei den Qualifikations- bzw. Anforderungsniveaus wird zwischen ungelernten Arbeit- nehmern, die lediglich einfache Helfertätigkeiten übernehmen, angelernten Lagerbeschäf- tigten, Fachkräften, herausgehobenen Fachkräften (diese verfügen neben einer abge- schlossenen Berufsausbildung über eine mehrjährige Berufserfahrung und spezielle Fach- kenntnisse) und Arbeitnehmern in Führungspositionen unterschieden. Der durchschnittli- che Stundenlohn eines ungelernten Arbeitnehmers stieg von 12,46 Euro am Anfang des Jahres 2018 bis auf 13,96 Euro am Ende des Jahres 2020. Die angelernten Arbeitnehmer verdienten im 4. Quartal 2020 durchschnittlich 14,83 Euro pro Stunde, im entsprechenden Vorjahresquartal erhielten sie 14,53 Euro; dies entsprach einer Lohnerhöhung von rund 2,4 Prozent. Weisen Fachkräfte eine mehrjährige Berufserfahrung sowie spezielle Fach- kenntnisse vor, verdienten sie im 4. Quartal 2020 durchschnittlich 9,57 Euro pro Stunde mehr als Fachkräfte ohne diese Zusatzqualifikationen (durchschnittlicher Stundenlohn her- ausgehobener Fachkräfte: 27,25 Euro; durchschnittlicher Stundenlohn Fachkräfte: 17,68 Euro). Die durchschnittliche Vergütung, die ein Arbeitnehmer in leitender Stellung im 4.

Quartal 2020 pro Stunde erhielt, betrug 42,69 Euro. Somit lagen die durchschnittlichen Stundenlöhne der Beschäftigten aller Qualifikationsniveaus in der betrachteten Berufs- gruppe deutlich über den gesetzlichen Mindestlöhnen der letzten Jahre (2018: 8,84 Euro/Stunde; 2019: 9,19 Euro/Stunde; 2020: 9,35 Euro/Stunde).

3,6 3,8

4,0 4,0

4,1 4,2

4,4 4,3

3,0 3,0 3,1 3,1

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5

2019 2018 2017 2016

Alle Branchen

Branche "Verkehr und Logistik"

Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr

Lohnentwicklung

(20)

Abbildung 13: Durchschnittliche Stundenlöhne (brutto) für Beschäftigte der Berufsgruppe „H52 La- gerei, sonstige Dienstleistungen für den Verkehr“ in Deutschland differenziert nach Qualifikationsniveau und Angaben der prozentualen Steigerungen zum Vorjahres- quartal – ohne Sonderzahlungen

Quelle: Statistisches Bundesamt (Genesis Datenbank). Eigene Darstellung. Eigene Berechnung.

3.3. Berufliche Ausbildung

Für eine Beschäftigung in der Lagerwirtschaft existieren unterschiedliche Einstiegsmög- lichkeiten. Abhängig vom Anforderungsprofil der Stelle sowie dem Anspruch der auszufüh- renden Tätigkeiten variieren die Qualifizierungsmöglichkeiten. Während für einfache Hel- fertätigkeiten eine kurzfristige Einarbeitung genügt, bedürfen höherwertige Tätigkeiten als Fachkraft gewöhnlich einer formalen Qualifizierung. Bei der beruflichen Ausbildung exis- tieren zwei Varianten, sich formal zu qualifizieren. Zum einen kann die zweijährige duale Berufsausbildung zum Fachlageristen und zum anderen die dreijährige duale Berufsaus- bildung zur Fachkraft für Lagerlogistik absolviert werden. Insbesondere für Jugendliche, die den allgemeinbildenden Schulabschluss erreicht haben, sind diese Optionen relevant.

Für Arbeitslose bzw. Arbeitsuchende, die als Kunden der Bundesagentur für Arbeit bzw.

des Jobcenters spezielle Förderangebote in Anspruch nehmen können, besteht die Mög- lichkeit, im Rahmen einer Umschulung die Qualifizierung für den Einsatz in den Berufen der Lagerwirtschaft zu erlangen.

3.3.1. Fachlagerist

Im Rahmen der dualen berufsqualifizierenden Ausbildung zum Fachlageristen werden den Auszubildenden Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die die Absolventen auf den Ein- satz in diversen Bereichen der Lagerwirtschaft vorbereiten. Themenbereiche wie Waren- annahme, Versand und Verpackung, Kontrolle der Begleitdokumentation sowie Bedienung

3,6% 3,9% 4,8% 5,1% 6,9% 5,3% 4,6% 3,2%

1,4% 1,2% 1,5% 1,1% 5,1% 5,6% 4,0% 4,8%

2,6% 0,7% 1,2% 2,1% 2,9% 4,4% 3,4% 2,4%

3,3% 3,7% 3,1% 3,6% 1,9% 1,5% 1,0% 2,1%

4,6% 3,7% 4,3% 3,6% 4,4% 7,2% 3,7% 4,0%

0,00 € 5,00 € 10,00 € 15,00 € 20,00 € 25,00 € 30,00 € 35,00 € 40,00 € 45,00 €

1.

Quartal 18

2.

Quartal 18

3.

Quartal 18

4.

Quartal 18

1.

Quartal 19

2.

Quartal 19

3.

Quartal 19

4.

Quartal 19

1.

Quartal 20

2.

Quartal 20

3.

Quartal 20

4.

Quartal 20 Arbeitnehmer in leitender Stellung Herausgehobene Fachkräfte

Fachkräfte Angelernte Arbeitnehmer

Ungelernte Arbeitnehmer

Wege zum Beruf

(21)

von technischen und digitalen Geräten werden während der dualen Ausbildung sowohl im Rahmen der theoretischen als auch der praktischen Ausbildung behandelt. Neben einer guten körperlichen Konstitution wird ein räumliches Vorstellungsvermögen, eine organisa- torische Sorgfalt sowie Verantwortungsbewusstsein, z.B. beim Bedienen von Fördersyste- men, bei den Auszubildenden vorausgesetzt.

Tabelle 3 zeigt die Auszubildendenstatistik für den Ausbildungsgang „Fachlagerist“ im Zeit- raum von 2013 bis 2020. Demnach befanden sich im Jahr 2020 insgesamt 10.347 Perso- nen in der Ausbildung zum Fachlageristen – rund 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nahm in den letzten zwei Jahren ebenfalls ab, nachdem im Zeitraum von 2014 bis 2018 ein positiver Trend verzeichnet wurde. Zuletzt lag die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum Fachlage- risten bei insgesamt 5.298. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden an der Gesamtzahl der angehenden Fachlageristen nahm hingegen nach den leichten Rückgängen in den vergangenen Jahren zuletzt wieder zu und belief sich im Jahr 2020 auf rund 9,6 Prozent (2019: 8,3 Prozent). Im Jahr 2020 wurden 5.406 Auszubildende zum Fachlageristen zur Abschlussprüfung zugelassen, von denen rund 81,1 Prozent die Ausbildung erfolgreich abschlossen. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 1.890 Ausbildungsverträge vorzeitig aufge- löst; davon entfiel der größte Teil mit 1.332 aufgelösten Verträgen auf das erste Ausbil- dungsjahr.

Tabelle 3: Statistik zu den Auszubildenden im Ausbildungsgang „Fachlagerist“ (Berufsuntergruppe 51312)

Jahr

Ausbildungsverträge

Neu ab- geschl.

Ausbil- dungs- verträge

Prüfungsteilnehmer vorzeitig aufgelöste Verträge

von Männern

von

Frauen insgesamt insgesamt darunter bestanden

1. Lehr- jahr

2. Lehr-

jahr insgesamt

2013 9.390 975 10.365 5.718 5.235 4.647 1.320 492 1.812

2014 9.114 915 10.029 5.557 5.040 4.446 1.380 513 1.893

2015 9.144 897 10.041 5.691 4.965 4.218 1.380 510 1.890

2016 9.132 888 10.020 5.640 4.812 4.182 1.434 561 1.995

2017 9.525 933 10.458 5.985 4.842 4.128 1.461 528 1.989

2018 10.158 951 11.106 6.243 4.896 4.143 1.458 528 1.989

2019 10.044 912 10.956 5.943 5.280 4.452 1.653 576 2.229

2020 9.438 909 10.347 5.298 5.406 4.386 1.332 558 1.890

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 11 Reihe 3). Eigene Darstellung.

Eine weitere Möglichkeit, eine formale Qualifikation für die Berufe der Lagerwirtschaft zu erlangen, besteht in Form von Förderprogrammen der Bundesagentur für Arbeit. Die För- derung der beruflichen Weiterbildung (FbW) ist ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, um Arbeitnehmer sowie Betriebe bei Weiterbildungsbedarf zu unterstützen. Arbeitnehmer kön- nen dadurch bei Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden, bei fehlendem Berufsabschluss integriert werden oder von drohender Arbeitslosigkeit verschont werden.

Berufliche Qualifizierung – Fördermaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit Ausbildungsstatistik

(22)

Im Rahmen der Schulungen für Lagerbeschäftigte werden zwei Varianten angeboten; zum einen die Teilnahme an einer abschlussorientierten Maßnahme, die zu einer regulären IHK-Abschlussprüfung als Fachlagerist oder Fachkraft für Lagerlogistik führt, zum anderen eine Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen, die i.d.R. in Kooperation mit Bildungsträ- gern durchgeführt werden. Im Zuge der Corona-Pandemie prüfte die Bundesagentur für Arbeit, ob die Förderprogramme unverändert oder in alternativen Formen z.B. durch E- Learning, (Video-)Telefonie oder in virtuellen Klassenzimmern durchgeführt werden konn- ten. Schulungen, die nicht in einer alternativen Form stattfinden konnten, wurden unterbro- chen, aber nicht abgebrochen; d.h. die betroffenen Personen blieben weiterhin Teilnehmer an einer der Maßnahmen, auch wenn ab April 2020 vorerst keine Leistungen mehr erbracht wurden.8 Abbildung 14 zeigt für den Zeitraum von 2014 bis 2020 die Entwicklung der Ge- samtzahl der Personen, die sich innerhalb eines Jahres in einer Fördermaßnahme mit dem Schulungsziel „Berufe in der Lagerwirtschaft“ befanden. Insgesamt war der Teilnehmerbe- stand in den letzten Jahren stark rückläufig. Im Jahr 2020 wurden jahresdurchschnittliche 5.195 Teilnehmer registriert. Dies entsprach einem Rückgang von rund 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Abbildung 14: Entwicklung des Teilnehmerbestands in Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) mit dem Schulungsziel „Berufe in der Lagerwirtschaft“ (Jahres- durchschnitt) sowie die Veränderung zum Vorjahr (in Prozent)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Förderstatistik - Sonderauswertung). Eigene Darstellung. Eigene Berechnung.

Die Lösungsquote beschreibt den Anteil der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge in ei- nem Kalenderjahr an der Gesamtzahl aller eingegangenen Ausbildungsverhältnisse.9 Sie wird jährlich vom Bundesinstitut für Berufsbildung auf Basis der amtlichen Berufsbildungs- statistik mittels eines Schichtmodells errechnet und dient als Indikator für den Erfolg des

8 Anmerkung der Bundesagentur für Arbeit: Die statistischen Daten erhalten ab dem Berichtsmonat April 2020 im Bestand die unveränderten Förderungen, die unterbrochenen Förderungen sowie Förderungen, die in alternativer Form weitergeführt werden können. Ein getrennter statistischer Nachweis ist nicht möglich.

9 Bei der Lösungsquote handelt es sich nicht um eine Abbruchquote, da üblicherweise ein Großteil der Personen mit vorzeitig gelöstem Ausbildungsvertrag erneut einen Ausbildungsvertrag im dualen System abschließt; mithin schließt die Lösungsquote Vertragswechsel ein.

1,6%

-10,6%

-3,4% -1,3%

-9,5%

-0,7%

-16,9%

4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500 7.000 7.500 8.000 8.500

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

FbW mit Schulungsziel "Berufe in der Lagerwirtschaft" Bestand (Jahresdurchschnitt)

Lösungsquote

Referenzen

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