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Die Schaukelbewegung & ihre Auswirkungen auf den menschlichen Körper

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Academic year: 2022

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viviane.stuessi@outlook.com Quellenstrasse 4a

9402 Mörschwil 079 567 55 68

19.06.2019

Die Schaukelbewegung

& ihre Auswirkungen auf

den menschlichen Körper

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2 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

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Inhaltsverzeichnis

Meine Motivation zur gestalterischen Bachelorarbeit Die Hollywoodschaukel im Überblick

- Definition Hollywoodschaukel - Definition Hollywood

- Definition Schaukel

- Geschichte des Schaukelns - Aufbau

- Inszenierung

Auswirkung des starren Sitzens Gedicht Jürgen Brôcan

- Interpretation

Auswirkung der Schaukelbewegung - Ungeborenes

- Kleinkind - Erwachsene - Im Alter Designbeispiel

- Neuinterpretation „Serie 7“

Reflexion Quellen

- Literaturverzeichnis

- Bildverzeichnis

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4 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Gemütlich die Idylle des eigenen Garten auf der Hollywoodschaukel genies- sen, für sich selber Zeit nehmen und etwas Gutes tun. Heute im urbanen Leben gar nicht mehr so einfach. Deshalb ist meine Motivation, die Entspan- nung auf der Hollywoodschaukel ins Wohnzimmer zu bringen, um sich nebenbei auch von dem starren Sitzalltag für einige Minuten oder sogar Stunden zu lösen. Vielleicht im ersten Moment etwas in Nostalgie versinken und sich erinnern, wann man selbst das letzte Mal in einer Schaukel sass.

Die Neuinterpretation der Hollywoodschaukel kann zu einem Sofaersatz werden, welcher mindestens den Sitzplatz für zwei Personen bietet oder womöglich für eine einzelne Person auch als Liege funktioniert.

Seit Kind an begeistert mich das Schaukeln und ganz besonders die Hollywoodschaukel. Das Sitzgefühl in einem beschützten Nest, leicht hin und her zu schwingen, die Entspannung im eigenen Körper wahrzuneh- men und sich selbst etwas Zeit zu schenken. Genau das passiert meiner Meinung nach Heute viel zu wenig, obwohl der Mensch bereits als unge- borenes Wesen mit der Schaukelbewegung in Kontakt kommt. Schon im Mutterleib wird ein Ungeborenes durch die Bewegung der Mutter geschau- kelt. Als Neugeborenes wird das Kind zur Beruhigung in die Wiege gelegt, im Kindesalter schaukeln wir auf dem Spielplatz, doch je älter man wird, desto eher sitzt der Mensch auf dem starren Stuhl. Schaukeln gilt im Erwachse- nenalter schon fast als Tabu, weil wir durch äussere Umstände, wie z.B. der Gesellschaft, darauf getrimmt werden still zu sitzen und strukturiert durch den Alltag zu gehen. Selbst die Zeit für Erholung und Spass muss eingeplant werden. Auf der Arbeit, auf dem Arbeitsweg, in der Pause, beim Essen und oftmals auch am Abend, wenn wir zu Hause sind, sitzen wir auf mehrheitlich starren Sitzobjekten.

Meine Motivation zur gestallterischen Bachelorarbeit

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Erst im hohen Alter setzt man sich vielleicht wieder in den altbekannten Schaukelstuhl. Oder ist selbst das nur noch ein vergangenes Idealbild des Älterwerdens?

Aber weshalb? Wie wirkt sich der starre Sitzalltag auf unseren Körper aus?

Welche Auswirkungen hat die Schaukelbewegung auf den menschlichen Körper, seine Physis und Psyche? Welche positiven und negativen Einflüsse kann das Schaukeln auf den Menschen haben?

Diesen Fragen möchte ich in meiner schriftlichen Arbeit nachgehen, um die gewonnenen Erkenntnisse beim Entwickeln meiner gestalterischen Arbeit, mir immer vor Augen halten zu können und diese auch in meine Formgestal- tung mit einfliessen zu lassen.

Viele Hollywoodschaukeldesigns sind in ihrem Ausdruck in einem vergan- genen Zeitalter stehen geblieben, oder aber sehr funktional designt und so an den Aussenraum angepasst. Diese Sitzmöbel wirken oft nicht beson- ders einladend, teilweise sogar sehr kühl. Sie sind mühsam und aufwendig im Aufbau und Transport. Besonders die Massiven Gerüste haben ein gros- ses Eigengewicht, weil sie in möglichst allen Wettersituationen Stand halten sollten und das Gewicht der Sitzbank inklusive Benutzern tragen muss.

Meine gestalterische Neuinterpretation soll zeitgenössisch und einladend sein, damit das neue Sitzobjekt gerne im eigenen Wohnzimmer aufgebaut wird. Dabei ist die Herausforderung pflegeleichte Materialien zu finden, die dennoch einen wohnlichen Charme haben. Zudem soll das tragende Gerüst möglichst fein gehalten werden. Für den Transport beim Umzug in der Stadt, ist das Gestell idealerweise einfach, flach und möglichst klein verpackbar.

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6 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

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Die Hollywood- schaukel im

Überblick

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8 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

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Im Online-Duden wird die Hollywoodschaukel als Gartenmöbel in Form einer breiten, gepolsterten und überdachten Bank, die frei aufgehängt ist und wie eine Schaukel hin und her schwingt, erklärt.

Ein Gerüst, das auf dem Boden steht, welches meist aus Metall oder Holz ist, muss die entstehenden Kräfte der Schwingung aushal- ten und tragen können. Die Hollywoodschaukel gilt als belieb- tes Requisit der Hollywoodfilme der 50er- Jahre. Deshalb kennen wir die Schaukel im europäischen Raum auch unter dem Namen

„Hollywoodschaukel“. In den USA wird sie „porch swing“ genannt, was so viel heisst wie Verandaschaukel. Auf den Verandas wird sie allerdings meistens direkt in die Decke verschraubt und besitzt deshalb kein Gerüst und auch keine Überdachung mehr.

Um die europäische Namensgebung zu verstehen, kann die Hollywoodschaukel in zwei Wortstämme geteilt werden, nämlich in „Hollywood“ und in „Schaukel“.

Definition Hollywoodschaukel:

Heute ist der Begriff Hollywood in der westlichen Welt ein Sinnbild der Geburtsstätte moderner Mythen und Märchen, die oft voller Glamour in einen Film verpackt werden. Als der Film aber erfun- den wurde, war Hollywood ein Land mit ein paar Äckern irgendwo im Süden Kaliforniens. Die Wiege des Kinos lag 4500 Kilometer entfernt in New York. Die damaligen Bewohner hatten wohl nie zu erahnen vermocht, was aus ihrem Stadtteil bis heute geworden ist.

Hollywood ist ein Stadtteil von Los Angeles, welcher als Zentrum der US-Amerikanischen Filmindustrie des 20. Jahrhunderts gilt.

Hollywood bietet das perfekte Ambiente für die Filmproduktion, weil die Wetterbedingungen das ganze Jahr ideal sind. Dank den milden Temperaturen ist ein Aussendreh ganzjährlich möglich.

Definition Hollywood:

Die Schaukel wird als Spielgerät bezeichnet, welches aus einem Brett besteht, dass an zwei Seilen oder Ketten aufgehängt wird.

Beim benutzen des Objektes kann man sich um einen Drehpunkt, die Stelle an dem die Kette befestigt ist, hin und her sowie auf und ab bewegen.

Definition Schaukel:

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1 0 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Seit wann oder woher das Schaukeln kommt, ist bis zum jetzi- gen Zeitpunkt nicht genau geklärt. Eine der ältesten Funde ist ein Ton-Votiv aus Agia Triada, aus der Zeit der ersten minoischen Hochkultur. Im Archäologischen Museum (AMI) auf Kreta, ist das 1430- 1300 v. Chr. alte Objekt ausgestellt. Die Tonfigur zeigt eine schaukelnde Frau, vermutet wird eine Prinzessin, zwischen zwei Pfosten. Auf den Enden der Pfosten sitzt je eine Taube, welche als Sinnbild der göttlichen Macht gedeutet wurden. Bereits damals wurde das Schaukeln als eine magische oder sogar göttliche Hand- lung angesehen.

Die Existenz der Schaukel, wurde auch in der Antike belegt. Hier hat die Schaukel ebenfalls einen Ritualcharakter zugeschrieben bekommen. Auf Amphoren aus der damaligen Zeit, sind Abbildun- gen des Schaukelfestes, namens Aiora, zu finden. Um die Bedeu- tung der Schaukel zu verbildlichen, ist die Schaukel bemalt und mit Bändern geschmückt.

Wandmalereien aus Indien, ca. 500 v. Chr., zeigen die Naga-Prin- zessin Irandati, die das Herz eines Mannes gewinnen will, indem sie schaukelt. Noch heute ist die Schaukel ein wichtiger Bestandteil von Festen des Hinduismus. Häufig werden vor Tempeln, Schau- keln aus ritueller Funktion aufgestellt. Sich frei im Luftraum zu bewegen, losgelöst von irdischen Begrenzungen, wie Raum und Zeit, wird mit der Schaukel zum Sinnbild, der göttlichen Eigenschaf- ten.

Geschichte des Schaukelns:

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Weil während dem Schwingen ein leichtes Gefühl von Schwindel und Trance entsteht, wird sie auch mit einer erotischen Kompo- nente bewertet. Sie wird mit fernöstlichen Tantras und diversen sexuellen Praktiken in Verbindung gesetzt. Auch in christlichen Religionen dient das Schaukeln an Ostern als Versuch der Nach- empfindung der Leichtigkeit. Durch die Auferstehung von Jesus, wird der Mensch nicht mehr von der Sünde beschwert.

Im deutschsprachigen Raum wird die Schaukel erst im Mittelal- ter dargestellt. Der Begriff „Schaukel“ reicht im Althochdeutschen auch nicht weiter zurück. Durch die Breite an Darstellungswei- sen, über eine lange Periode der Menschheit, wird die Schaukel nicht nur als Spielzeug oder Zierde wahrgenommen, sondern ist nach wie vor als Kulturgegenstand anzusehen. Erst im Zeitalter des Rokoko (1720- 1775) wurde die Schaukel zu einem häufig darge- stellten Objekt der darstellenden Kunst. Sie wurde das Symbol von Freude, Müssiggang und Liebelei. Von da an, verbreitete sich das Schaukeln als Freizeitbeschäftigung und wurde zu einem interes- santen Produkt in der Wirtschaft. Zunehmend wurde sie auch als Sportgerät genutzt. Durch die Erkenntnisse von psychologischen Aspekten, trat sie auch in den Gebrauch als therapeutisches Mittel.

Als Schaukelmöbel, wie z.B. der Schaukelstuhl, verbreitete sich die Schaukel als Inbegriff von Wohlstand. Mit dem Schaukelstuhl oder der Hollywoodschaukel wurden so wohlige Vorstellungen vermit- telt.

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1 2 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Grob gesagt besteht die Hollywoodschaukel also aus einem tragenden, am Boden stehenden Gerüst, einer Sitz- und Rücken- lehnfläche, einem Verbindungselement von Sitzbank und Gerüst z.B. eine Kette, ein Seil oder ein bewegliches Gestänge und einer Überdachung. Mehrheitlich ist die Schaukel für zwei oder mehrere Personen konstruiert.

Oftmals erhält die Sitzbank eine ähnliche Form- und Materialspra- che wie das äussere Skelett, wobei es dann aber zusätzlich mit Polstern bedeckt wird um den gewünschten Komfort zu erreichen.

Besonders in den 60er Jahren waren die Textilien bunt gemustert und versuchten, ähnlich wie das Hawaiihemd, die Assoziation von Ferien hervorzurufen.

In neueren Designs wird für die Sitzfläche ein Textil in einen Rahmen gespannt, wobei die Fläche teilweise auch als Liege umfunktio- niert werden kann. Andere wiederum bestehen aus einer schlich- ten Gartenbank, z.B. aus Holz, welche mit Ketten ins Gerüst einge- hängt wurde.

Die Überdachungen erinnern, besonders bei älteren Modellen, an den Baldachin. Dieser hat seinen Namen aus dem 14. Jahrhundert, von der Stadt „Bagdad“, deren italienische Bezeichnung „baldaccho“

ist, entlehnt Damals war die Stadt sehr bekannt für ihre Goldbro- katstoffe. Als Schutz und noch wichtiger, als Zeichen der Würde, liessen orientalische Herrscher den Baldachin von ihren Dienern tragen. Später gelangte er nach Europa und wurde da auch über Betten und Throne gehängt. Bei Prozessionen und Umzügen wurde er als tragbarer Himmel z.B. über dem Priester getragen.

Definition Goldbrokatstoff:

Brokatstoff ist ein schwerer, fester, gemusteter Stoff aus Seide oder Rayon. Beim Goldbrokatstoff sind zudem Goldfäden einge- woben worden. Der Stoff findet Verwendung im Möbelbereich, als Tapetenstoff und in der Mode als Prunkgewänder und -schuhe.

Aufbau der Hollywoodschaukel:

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Die Überdachung der Hollywoodschaukel spielt eine wichtige Rolle im gesamten Erscheinungsbild. Aufgrund seiner Herkunft und der Bedeutung der damaligen Verwendung, weist er auf einen gewis- sen Wohlstand hin, und verleiht dem ganzen Objekt, einen zusätz- lichen Wert. Dieser wiederum wirkt sich auf die Benutzerin aus.

Nebst dem Sonnenschutz, den er bietet, gibt er durch seine leicht herunterlappende Form, das gute Gefühl beschütz und womöglich dadurch auch wichtig zu sein.

Meistens wurde die Schaukel in grossen, grünen Gärten abgelich- tet, was einen gewissen Stand repräsentiert. Einerseits hat man das Geld und die Zeit in die Grundstückpflege zu investieren, um sich dann auf der schwingenden Bank erholen zu können. Ander- seits wird mit dem vorhandenen Platz, auch auf der Schaukel eine gewisse Offenheit für den sozialen Austausch kommuniziert. Ob mit Bekannten und Freunden oder gar ganz romantisch zu Zweit, kann die Umgebung oder einfach der Moment genossen werden. In einer zwar meist beschränkten Schaukelbewegung, gönnt sich der Besitzer Spass und Entspannung zugleich. Die exotische Bemus- terung der Textilien könnte ein gewisses kulturelles Wissen oder Interesse vermitteln.

Inszenierung der Hollywoodschaukel:

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1 4 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Die Auswirkun-

gen des starren

Sitzens

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1 6 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Einer der Beweggründe eine Schaukel in meiner Bachelorarbeit zu kreieren, ist die Überzeugung etwas Gutes zu tun, wenn sich die Menschen dazu bewegen, sich aus dem starren Sitzalltag zu lösen. Denn die menschliche Anatomie ist von Natur aus nicht auf das Sitzen ausgelegt. Das Sitzen wird sogar als Krankheitsursache gehandelt. Mehr als 60% der Menschen in den Industrienationen arbeiten fast ausschliesslich im Sitzen. Doch wie genau beeinflusst diese Position unseren Körper?

Laut einer Umfrage von 2012, vom schweizerischen Bundesamt für Gesundheit, sitzen die befragten Schweizer/-innen etwas mehr als fünf Stunden an einem normalen Wochentag. Einige verbringen sogar bis zu 15 Stunden am Tag sitzend. „Langandauerndes Sitze stellt einen eigenen Risikofaktor für Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs, Entzündungen, psychische Erkrankungen und Sterblichkeit im Erwachsenenalter dar. Bereits bei Kindern erhöht langes Sitzen das Risiko für Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen bis hin zu einer verringerten Knochendichte und verminderten intellektuel- len Fähigkeiten.“

Das deutsche Magazin „fit for fun“ schreibt auf ihrer Website über die Studie „Journal of Epidemiology & Community Health“ von britischen Forschern, in der das Sitzen von mehr als sechs Stunden pro Tag das Risiko für diverse Erkrankungen und einen früheren Tod erhöht. Vor allem in Deutschland sprechen Experten bereits von einer „Sitzkrankheit“, weil sich der Deutsche zu wenig bewegt.

Im Durchschnitt sitzt der/ die Deutsche sechseinhalb Stunden im Tag, junge Erwachsene bereits neun. Laut einer weiteren Bewe- gungsstudie der Techniker Krankenkasse, sind knapp die Hälfte der Deutschen Sportmuffel. Die britischen Forscher haben mehrere Daten und Umfragen aus vergangenen Studien, welche bereits die negativen Auswirkungen von Sitzen belegt haben, unter Berück- sichtigung anderer Faktoren, ausgewertet. Dabei sind die Einflüsse von Rauchen, Übergewicht und sportlicher Aktivität angeschaut worden, woraus sie im Vergleich zu den langen Sitzzeiten, neue Ergebnissen, betreffend der Zivilisationskrankheiten wie Diabe- tes und Krebs, gezogen haben. „ Den Ergebnissen zufolge, sei das lange Sitzen ursächlich für neun Prozent der Dickdarmkrebs-Fälle, acht Prozent aller Gebärmutterkrebs-Erkrankungen, 7,5 Prozent der Lungenkrebs-Fälle, 17 Prozent aller Typ-2-Diabetes-Erkran- kungen sowie fünf Prozent aller Erkrankungen des Herz-Kreis- lauf-Systems.“

Auswirkungen des starren Sitzens

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Grundsätzlich wirkt das Sitzen der normalen, lordotischen Wirbel- säulenform entgegen. Die Gewichtsverteilung des Körpers wird von den Füssen auf das Gesäss umgelenkt. Dies entlastet die Bein- muskulatur, schwächt diese aber auch gleichzeitig und greift so in funktionelle Zusammenhänge der Skelettmuskulatur ein. Zudem wird die Gesässmuskulatur chronisch verspannt und die Rücken- muskulatur geschwächt. Das Becken verliert seine Stabilität auf den Hüftgelenken, die Wirbelsäule ihre Elastizität auf dem Becken und der Kopf ruht nicht mehr gut balanciert auf dem Atlas. Der dynamische Aufbau ist gestört und der Mensch verliert seinen Halt im Stehen und verspürt zunehmend das Bedürfnis zu sitzen. Die Verflachung der Lende führt zu Skoliosen, Hämorrhoiden und alle Arten von Zirkulationsstörungen. Zusätzlich wird das Zwerchfell in seiner Hauptdehnungsrichtung eingeschränkt und so die Atmung gestört, wodurch die Muskelerhärtung noch mehr gefördert wird.

Fazit:

Sitzen ist, besonders auf Dauer, nicht gesund für den Menschen und doch kommen wir von dieser Position, besonders im Alltag kaum los. Vor allem für den Büroalltag werden immer wieder neue Optionen gesucht. Doch sitzen wir oftmals genauso in unseren Pausen oder wenn wir wieder zu Hause ankommen auf dem Sofa.

Meine Bachelorarbeit soll eine Alternative dafür sein, indem der Mensch nicht einfach gezwungen wird sich komplett aus der Sitz- haltung zu lösen, sondern durch das ins Wanken bringen der ganzen Position. So soll die Bewegung eher intuitiv durch das Objekt erzeugt werden, wobei immer noch frei entschieden werden kann, ob und wie fest eine Bewegung stattfinden soll. Dazu muss keine anstrengende, schweisstreibende Aktivität ausgeübt werden, sondern mit wenig Aufwand wird der Körper bewegt.

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1 8 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

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Viele Jahre blieben

meine Beine in Bodennähe,

ich hatte vergessen, dass Schaukeln eine geistliche Übung ist.

Schwung aus eigenem Anstoss, unter Ausnutzung von Fliehkräften, ständiges Verlagern

des Standpunkts: Schaukeln ist Bewegung an Ort und Stelle.

Vor und zurück in derselben Bahn.

Ein umgedrehtes Metronom, Musik, die befreit ist vom Rhythmus des Atems, Herzens.

An Ketten hängend,

schwebt man umso leichter,

je anstrengender das Einwiegen ist.

Was hoch oder was tief steht, bleibt, was es ist und war, es ändert sich bloss die Perspektive.

St. Prokulus der Schaukler tat nur so, als müsse er das Seil mit Händen greifen.

Jürgen Brôcan: "Die Schaukel"

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2 0 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Im ersten Absatz wird die Tücke der Gewohnheit aufgegriffen, welche ich im Bezug zu meiner Arbeit, im starren Sitzalltag wieder- erkenne. Wir vergessen was Schaukeln ist und heissen kann, wie wichtig die Bewegung ist und welche positiven Auswirkungen sie auf unsern Körper und Geist haben kann. Um unseren Geist wieder daran erinnern zu können, müssen wir uns bewusst für das Schaukeln entscheiden. Dazu müssen wir uns womöglich von äusseren oder gesellschaftlichen Zwängen vorerst befreien, um den Entscheid zu treffen, dass wir uns wieder mit unserem Selbst beschäftigen.

Dank diesem Entscheid, kann die Kraft aufgebracht werden, sich selbst wieder aus eigener Körperkraft anzustossen, unser Leben in Bewegung zu bringen. Die Erde will uns darin unterstützen genau dies zu tun. Dank der Existenz der Schwerkraft können wir nach dem ersten Anstoss die Fliehkräfte für uns nutzen. Wir beginnen zu schaukeln, verändern immer wieder unseren Standpunkt, unsere Sichtweisen. Doch sind wir mit unseren Gedanken immer bei uns selbst, am selben Ort.

Dabei nutzten wir, wenn wir einmal am Schaukeln sind, andau- ernd dieselben Muster oder Wege, um in Bewegung zu bleiben.

Ein umgekehrtes, auf den Kopf gestelltes Alltagsmuster, dass uns zu der neuen Denkweise verhilft. Das Schwingen ist wie ein gött- liches Lied, das direkt in die Seele geht, befreit von allen irdischen Takten oder Rhythmen.

Wir bewegen uns in einem gewissen Raum, ohne uns dabei fortzu- bewegen. Es scheint ein gewisser Wiederspruch zu sein, dass wir uns ab einem gewissen Moment, bis zu einem Gefühl des Schwe- bens schaukeln können. Dieses Schwebegefühl können wir aber nur durch den eigenen Einsatz des Einwiegens erreichen.

Wenn wir zu schweben scheinen, ändern wir nicht das Geringste an den Dingen um uns herum, sondern unseren eigenen Blick- punkt auf sie.

Interpretation des Gedichtes

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Der heilige St. Prokulus war von 310 bis 330 Bischof von Verona und sei während der Christenverfolgung über die Stadtmau- ern geflohen. Eine andere Version besagt, dass er nach seinem bischöflichen Abgang aus der Stadt verjagt wurde. In der Kirche von Naturns, im Südtirol, wurde er in einem Wandbild verewigt.

Dabei sitzt er auf einer Schaukel und scheint sich an den Seilen zu halten. Bei genauerem Hinsehen ist dann aber zu erkennen, dass er dazu nur die Anstalt macht. Seine Hände hält er eigentlich vor den Seilen. Die Seile sind auf einer Art von Balkon befestigt, welcher von drei Männern besetzt ist.

Ob wir nur aus eigener Kraft heraus schaukeln oder mit Unterstüt- zung von anderen scheint keine Rolle zu spielen. Wichtig ist nur, dass wir beginnen zu schaukeln und uns zu bewegen.

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2 2 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

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Auswirkungen der Schaukel-

bewegung

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2 4 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Der ungeborene Mensch begegnet der Schaukelbewegung erst- mals im Mutterleib, was von sehr grosser Bedeutung ist. Bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche entsteht und reift das Gleichgewichtssystem des Kindes im Mutterleib an. Dies bedeu- tet, dass das vestibuläre System während der letzten sechs Monate der Schwangerschaft voll aktiv ist.

Das vestibuläre System bezeichnet die Wahrnehmung des Körpers von Schwerkraft, Bewegung und Gleichgewicht. Es reguliert die Steuerung der Augen (Blickmotorik), ermöglicht Orientierung und geordnete Köperhaltungen und – Bewegungen. Es erhält Infor- mationen über Rezeptoren der Tiefensensibilität, der Haut, der Muskeln und Sehnen der Halswirbelsäule und den Augen. Damit kann immer die genaue Position des Kopfes zum Körper festge- stellt werden.

Therapeutinnen haben herausgefunden, dass Kinder, welche syste- matisch während der Schwangerschaft geschaukelt wurden, eine bessere Haltungsentwicklung zeigten, als Kinder, die kein zusätz- liches Schaukeln erfahren hatten. Die Gleichgewichtsinformation und die Auseinandersetzung mit der Schwerkraft haben einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Hirnes und der Verar- beitung von Sinneseindrücken. Diese Systeme sollten so früh wie möglich im Mutterleib gefördert werden. Deshalb wird schwan- geren Frauen, als gute Vorsorgemassnahme, empfohlen, täglich zweimal fünf bis zehn Minuten zu schaukeln. Zudem sollten sie sich ausreichend bewegen und längere Perioden des Stillliegens möglichst vermeiden.

Schaukelbewegung als Ungeborenes

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Im Normalfall, wird ein Kind neun Monate lang im Bauch der Mutter hin und her gewiegt. Ein Kind, das vorzeitig zur Welt kommt hat oft Mühe, sich ausserhalb des Bauches der Mutter gut zu entwi- ckeln. Entsprechend hat das Schaukeln auch im Nachhinein posi- tive Auswirkungen bei Frühgeborenen.

„Dr. Mary Neal von der Universität Maryland, Säuglingsschwes- ternschule, brachte im Inkubator eine Hängematte an und schau- kelte jedes Frühgeborene dreimal täglich jeweils eine halbe Stunde.

Dr. Neal fand, dass diese Kind schneller als ungeschaukelte einen besseren Muskeltonus, ausgiebigere Kopfbewegungen, Strecken und Beugen von Armen und Beinen sowie akustische und optische Reaktionen entwickelten. Sie nahmen auch schneller an Gewicht zu.“ Oberflächlich betrachtet hat die Gleichgewichtsreizung nichts mit einer Gewichtszunahme zu tun. Doch genau dieses Gleich- gewichtsorgan, ist die elementare Kraft, welche alle Vorgänge des Nervensystems aufeinander abstimmt. Bei Frühgeborenen Kindern ist eine Gewichtszunahme gleichzeitig eine Bestätigung, dass das Nervensystem zahlreiche Aufgaben gut bewältigt. Durch die zusätzliche Sinnesreizung wird eine bessere neurologische und geistige Entwicklung erreicht. „Andere Untersuchungen haben ergeben, dass eine solche Stimulierung mit zusätzlichen Sinnesrei- zen das frühgeborene Kind in die Lage versetzen kann, in gleicher Weise aufzuwachsen wie zum regulären Termin geborene Kind, manchmal überholen sie diese sogar in ihrer Entwicklung.“

Schaukelbewegung beim Früh-/ Neugeborenen

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2 6 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Das sechs Monate alte Kind vermag das Erlebnis der gesteigerten Schwerkraft- und Bewegungseinwirkungen zu integrieren. Deshalb hat es das Kind gern, wenn man es schaukelt, aufrecht hält und in der Luft schwingt, sich überschlagen lässt, sowie hin- und herbe- wegt. Die Erfahrung gilt als eine der befriedigendsten der Kindheit.

Sind die Bewegungen aber zu stark und das Kind kann die Empfin- dungen nicht in Einklang bringen, beginnt es zu schreien, weil sich das Nervensystem desorganisiert.

Weil die Schwerkraftsicherheit für die Gesundheit unseres Gefühls- lebens von vitaler Bedeutung ist, hat die Natur uns einen ausge- prägten inneren Drang verliehen, die Schwerkraft erforschen zu wollen. So lernen wir sie gleichzeitig auch zu beherrschen. Daher beschäftigt sich ein Kind intuitiv mit allem was nötig ist, um sein Gleichgewicht weiter zu entwickeln. „Solange die Beziehungen eines Kindes zur Erde nicht absolut gesichert sind, können sich alle anderen Beziehungen nicht optimal entwickeln. Selbst die liebe- vollste Mutter kann nicht an ihr Kind herankommen, solange die Erde für dieses kein sicherer Platz zu sein scheint.“

Leidet ein Kind an einer Gleichgewichtsstörung, kann sich diese auf das Lernvermögen und das Verhalten des Kindes auswirken.

Mit einer herabgesetzten Gleichgewichtsreaktion haben sie meist eine schlechte Integration oder Koordination der beiden Körper- seiten, was zu Schwierigkeiten beim Sprechen, Lesen und Schrei- ben führen kann. Die Schwerkraftunsicherheit der Betroffenen führt zu Furcht, Angst und Zerstreutheit, besonders wenn sie sich in ungewohnten Situationen befinden. Aus Furcht verpasst das Kind die notwendigen sensomotorischen Erfahrungen, welche es benötigen würde, um ein ausgereiftes Gefühlsleben und Verhalten zu entwickeln.

Schaukelbewegung im Kindesalter

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Kinder mit dieser Störung des vestibulären Systems, haben häufig Schwierigkeiten ihren Darm und ihre Blase zu kontrollieren. Den Zusammenhang des Gleichgewichtsorgan und dem Verdauungs- trakt, spürt auch der Seekranke auf einem Boot. Wenn das Gehirn die vestibulären Sinnesreize nicht mehr ordnen kann, geraten die autonomen Zentren der Verdauung im Hirnstamm durcheinander und wir empfinden Gefühle von Übelkeit.

Hier kann das Schaukeln den Körper in ungewohnte Bewegungen bringen, welche das Kind leicht in Panik versetzen. Daher ist es nicht ungefährlich, ein Kind längere Zeit zu drehen und zu schau- keln, wenn es ein schlecht funktionierendes Gehirn hat. Es kann zu einer Verlangsamung der Atmung, einem Sinken des Blutdru- ckes und sogar bis zur Bewusstlosigkeit führen. Weil sich diese Kinder nicht selbst leiten können, haben die Meisten nur ein schwach ausgebildetes Selbstvertrauen. Wenn das „Selbst“ nicht richtig funktioniert, ist es schwierig mit sich ins Reine zu kommen.

Dennoch kann das Kind mit einer Schwebeschaukel von einem Experten therapiert werden.

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2 8 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Auch im Erwachsenenalter ist ein gesunder Gleichgewichtssinn von grosser Bedeutung. Wir benötigen ihn, um in einem ruhigen Wach- zustand verbleiben zu können. Unser Hirnstamm besteht haupt- sächlich aus sehr komplexen Netzwerken von Neuronen. Dieses Netzwerk wird als retikulärer Kern bezeichnet, welcher verantwort- lich ist für den Wachheitszustand unseres Nervensystems. Über den Kern werden Impulse an das gesamte Gehirn weitergeleitet, um den Menschen wach und abwehrbereit zu halten. Diese senso- rischen Informationen werden zu einem grossen Teil vom vestibu- lären System, in den retikulären Kern mitgetragen. Als langsame vestibuläre Stimulation, setzten wir uns auf einen Schaukelstuhl und als belebenden Effekt nehmen wir z.B. das Rollbrett fahren wahr.

Wir stellen fest, dass das Schaukeln Gefühlserregungen oder sogar Ängstlichkeit vermindern kann. Für die meisten Menschen ist der sichere Umgang mit der Schwerkraft in der Natur eine Selbstver- ständlichkeit. Doch läuft etwas falsch mit der Wahrnehmung, wird dies meist anderen Ursachen zugeschrieben. Ein Psychologe hinge- gen findet in solchen Fällen häufig ein psychisches Problem, dass auf Konflikte in der Kindheit zurückführt. Teilweise liegt das Prob- lem bereits im fetalen Leben, weil im Mutterleib und der Neugebo- renenperiode die Gleichgewichtsreize schlecht verarbeitet wurden.

Tendenziell schaukeln wir verglichen zu unserer Kindheit weni- ger, weil unser Alltag von dem zuvor beschriebenen starren Sitzen bestimmt ist. An den Arbeitsplätzen wird aber immer wieder nach Alternativen gesucht, wie z.B. dem Sitzball, auf dem eine Wippbe- wegung stattfinden kann. Der Schaukelbewegung an sich begeg- nen wir im Alltag nur noch selten, wenn wir sie nicht bewusst suchen.

Schaukelbewegung im Erwachsenenalter

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Studien des „Institutes für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung e.V.“ (IGAP), haben gezeigt, dass das Schaukeln auch im höheren Alter Auswirkungen auf das psychoso- ziale Wohlbefinden und die Balance hat. Seit Jahrhunderten war der Schaukelstuhl eine Möglichkeit, trotz Einschränkungen sich zu bewegen. Auf Grund der Verletzungsgefahr z.B. an Schaukelkufen, wurde der Schaukelstuhl in den meisten Einrichtungen aus Sicher- heitsgründen entfernt. Durch den Bewegungssessel wird eine Alternative, für die älteren und demenzkranken Menschen, gebo- ten. Das Ziel der Therapie mit dem Sessel ist es, die Lebensquali- tät der Betroffenen zu verbessern, sowie physische und psychische Unterstützung zu bieten. Essentiell ist es dabei, den Gleichge- wichtssinn wieder positiv zu stimulieren.

„Menschen mit Demenz können unter Orientierungslosigkeit, Merkfähigkeitsstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Angst- zuständen, Reizarmut, Unruhe, Aggression, Depression leiden.“

Dadurch wird oftmals das Sturzrisiko erhöht, was dazu führt, dass Betroffene es vorziehen zu sitzen und so an einen Ort gebunden sind. Dies führt wiederum zur mangelnden Stimulation des vesti- bulären Systems.

Generell können durch Bewegung, Alterskrankheiten reduziert werden. Die geistige Aktivität in Kombination mit der Bewegung, kann dem Abbau der Gehirnzellen entgegen wirken. Bei der Schau- keltherapie konnten mit ansteigender Schaukelzeit, von bis zu 80 Minuten und länger, die Medikamente gegen die Symptome von Depressionen und Angstzuständen reduziert werden. Je mehr die Probanden täglich schaukelten, desto grösser war eine wirkende Verbesserung auf Depressionen, Ängste und sogar Schmerzen zu erkennen. So wurde z.B. bei Demenzpatienten bereits nach lang- samen Schaukeln, während zehn Minuten, ein Sinken der Herzfre- quenz und der Hauttemperatur festgestellt.

Zu den Vorteilen des Bewegungssessels zählen: „Die zusätzliche Arretierung, die ein sicheres Gefühl beim Hineinsetzen und Aufrich- ten gibt , die gelenkschonende Bewegung, welche die Grundspan- nung der Muskulatur senkt und so auch Schmerzen entgegenwirkt , die Herausforderung der Eigenaktivität, sowie die ausgleichende Wirkung auf den Gemütszustand und das alles, scheinbar ohne Nebenwirkungen.“

Schaukelbewegung im hohen Alter

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3 0 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Designbeispiel

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3 2 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Fritz Hansen organisierte mit einer dänischen AIDS-Stiftung 2005 ein Projekt, mit 6 internationalen Designunternehmen. Jedes Unternehmen gestaltete den „Serie 7“ Stuhl, von Arne Jacobsen, um und spendete ihn für wohltätige Zwecke. Bezüglich meiner Arbeit, ist die Version von Louis Vuitton interessant. Sie haben als einzige der 6 Teilnehmer, den Stuhl in eine Schaukel verwandelt.

Die Formgestaltung der Sitzfläche wurde als Wiedererkennungs- merkmal übernommen. Hingegen das Material wurde vom Holz ins Leder übertragen. So kann die Sitzfläche neu, im unaufge- hängten Zustand, zusammen geklappt werden. Diese Funktion würde auch bei meiner Neuinterpretation von Nutzen sein, weil das Objekt möglich gut verpackt und transportiert werden soll.

Zudem sind viele Leder eher pflegeleicht, daher passt das Mate- rial gut ins Wohnzimmer. Ohne Bedenken kann mal etwas ausge- leert werden, zusätzlich altert das Leder sehr schön. Hier wird die Herausforderung sein, die Fläche genügen stabil für zwei Perso- nen zu machen, damit während dem gemeinsamen Sitzen nicht zu einander gerutscht wird.

Wie die lederne Fläche verstärkt wurde, um ein angenehmes Sitzen zu gewährleisten, ist nicht zu erkennen. Nach dem vorhan- denen Bildmaterial, scheint alles auf den ersten Blick, aus einem einzigen Stück Leder zu sein. Beachtet man aber die Beschaffen- heit beider Seiten, lässt sich erahnen, dass zwei Häute verwendet worden sind. Dies begründet auch die Naht, welche entlang des Randes der „Serie 7“ -Form führt. So ist nicht mit Gewissheit zu sagen, ob ein weiteres Stützmaterial eigearbeitet wurde.

Designbeispiel

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An den Enden von Rücken- und Sitzfläche, wurde an den jewei- ligen Eckpunkten, je eine goldene Öse angebracht. In ihnen verschwinden die vier Seilenden. Auf der Rückseite ist die Öse mit einer rundlichen, ebenfalls goldenen Kappe, in derselben Grösse, verdeckt. Daraus ist nicht genau zu erkennen, wie die Seile befes- tigt sind. Alle vier Seile laufen in die Unterseite eines Zylinders, an deren Oberseite eine Schlaufe für die Aufhängung befestigt ist.

Auch diese Seilenden sind so gut versteckt, dass nicht mit Gewiss- heit gesagt werden kann, ob es überhaupt vier einzelne Seile sind oder ob nur zwei Seile verwendet wurden. Mit dem bewussten Verstecken aller Übergänge, wirkt das Schaukelobjekt sehr sauber aber auch eher streng.

Zu testen wäre, ob die Seile der Sitzfläche einem beim Schaukeln nicht stören oder in den Weg kommen. Dies ist auch mitzuden- ken bei meinem neu gestalteten Objekt. Hier wird die Aufhängung durch eine Schlaufe gelöst, welche an einem Haken eingehängt werden kann. Weil in den heutigen Wohnungen die Deckenhöhe nicht überall genau gleich ist, will ich das Gerüst der Hollywood- schaukel beibehalten, dieses soll aber zerlegbar sein. Aus stati- schen Gründen wird es wahrscheinlich, wie bei der Hollywood- schaukel, aus Metall bleiben.

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3 4 Die Schaukelbewegung & ihre auSwirkungen auf Den menSchlichen körper

Weshalb wir als Erwachsene nicht mehr gross schaukeln, ist bisher nur spärlich mit wissenschaftlichen Schriften belegt. Aus eigener Erfahrung, lenkt uns meist, der selbst geschaffene Alltag, nicht gerade zu einer Schaukel hin. Das Schaukeln wird schnell mit dem Kinderspielplatz in Verbindung gebracht, auf den wir tendenzi- ell nur treffen, wenn wir absichtlich z.B. mit den eigenen Kindern, Verwandten oder Bekannten, hingehen. Schliesslich sind diese Plätze offiziell für Kinder gestaltet.

Das starre Sitzen, besonders auf Dauer, ist für den Menschen nicht gut. Die negativen Auswirkungen werden wohl zunehmen, wenn wir nicht beginnen unseren Alltag umzugestalten.

Obwohl man beim Schaukeln immer noch in einer Sitzposition ist, sehe ich es als eine Möglichkeit, dennoch etwas Bewegung in den Alltag zu bringen. Wenn es schon als Sofaersatz dienen soll, muss auch die entsprechende Erholung gewährleistet sein. Man kann also bewusst entscheiden zwischen Bewegung und Stillstand.

Mit der erzielten Schaukelbewegung meiner Arbeit, kann der gesunde Mensch nicht nur körperlich sondern auch emotio- nal, positiv beeinflusst werden. Hierbei gilt, je mehr umso besser.

Ob als Kind oder als Erwachsener wird das Gleichgewichtsorgan durch das Schaukeln stimuliert und kann so vorbeugend für die erwähnten Beschwerden im Alter wirken. Bei Menschen mit einer Gleichgewichtsstörung sollte nur unter Aufsicht oder gleich in der entsprechenden Therapie geschaukelt werden.

Trotz starrem Sitzalltag, welcher immer mehr dominiert, ist das Schaukeln auf der ganzen Welt bekannt. Und das bereits seit sehr vielen Jahren. Daraus ist zu erhoffen, dass sie auch noch lange nicht von der Bildfläche verschwindet.

Reflexion

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Dies ist nur das Ausstellungsexemplar der schriftlichen Theoriear- beit für die Werkschau und nicht das Original. Das Textmaterial ist begrenzt und das Bildmaterial nicht von mir. Die entsprechen- den Quellen, Zitate und Abbildungen sind in der Originalausgabe in den Fussnoten, sowie im Quellenverzeichnis angegeben. Diese Ausgabe wurde nur aus Layoutgründen für die Ausstellung ange- passt.

Bei Fragen wenden sie sich an die oben genannte E-Mailadresse.

Gerne sende ich ihnen das Original mit allen Quellen zu.

Danke für ihr Verständnis.

Quellen- & Abbildungshinweis

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