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Wie und in welchem Ausmaß kann Integration durch Sportvereine gefördert werden? Diplomarbeit

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Wie und in welchem Ausmaß kann Integration durch Sportvereine gefördert werden?

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Naturwissenschaften

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Mahdi SAID

am Institut für Sportwissenschaften Begutachter: Mag. Dr.phil. Payer Gerald

Graz,2021

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Eidesstaatliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die in den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Ich versichere ferner, dass ich diese Diplomarbeit bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als wissenschaftliche Arbeit vorgelegt habe. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version

Graz, August 2021

Unterschrift

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Kurzfassung

Die vorliegende Diplomarbeit hat sich das Ziel gesetzt herauszufinden, wie die Integration von Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund durch Sportvereine gefördert werden kann. Um diese Frage zu beantworten, wurde zuerst theoretisch dargestellt, wie Sportvereine in Österreich vertreten sind und welche Fördermaßnahmen es zur Integration gibt. Anschließend wurden diese theoretischen Erkenntnisse durch einen empirischen Teil ergänzt und überprüft.

Dazu wurden fünf Personen mit Bezug zu Sportvereinen mithilfe qualitativer Interviews befragt. Die daraus resultierenden Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass Sportvereine positiv zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund beitragen können. Integration kann sehr gut in Sportvereinen gefördert werden, wenn gewisse Voraussetzungen und Vorgaben gegeben sind. Die Diplomarbeit ist sowohl für Studierende und Lehrende im Lehramt Sport als auch für Vereinstrainer und Vereinstrainerinnen interessant.

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Abstract

The aim of this diploma thesis is to find out how the integration of people with a migration or refugee background can be promoted by sports clubs. In order to answer this question, it was first theoretically presented how sports clubs are represented in Austria and which support systems exist for integration. These theoretical findings were supplemented and verified by an empirical part.

Therefore, five people with a connection to sports clubs were surveyed with the help of qualitative interviews. Based on the resulting findings, this thesis confirms the assumption that sports clubs can make a positive contribution to the integration of people with a migration background. If certain conditions and guidelines are given, integration can be supported very well in sports clubs. The thesis is especially interesting for students and teachers of sports as well as for club trainers.

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Danksagung

Ich möchte mich bei meiner Familie für ihre großartige Unterstützung während des gesamten Studiums bedanken. Ohne dieser wäre es mir niemals möglich gewesen mein Studium abzuschließen. Hier gilt nochmal ein großer Dank an meine Mutter Luise Said-Windhaber-Herbst, welche mir vom ersten Tag an auf der Universität Mut zugeredet hat und mich all die Jahre liebevoll unterstützt hat.

Auch bei allen Studienkollegen, welche ich über die Jahre kennengelernt habe und die einen Teil meines Weges mitbestritten haben, möchte ich mich für die meist sehr schöne Zeit bedanken.

Ein großes Dankeschön gilt meiner Freundin Teresa Stubenvoll-Pretschuh, welche mich nicht nur seelisch unterstützt hat, sondern auch meine Arbeit Korrektur gelesen hat.

Für die Betreuung meiner Arbeit möchte ich mich bei Herrn. Mag. Dr. phil.

Gerald Payer bedanken, der mich mit seiner fachkundigen aber auch äußerst freundlichen Art in meinem Schreibprozess unterstützt hat und meine Diplomarbeit betreut hat.

Zuletzt möchte ich mich bei meinen fünf Interviewpartner bedanken, die sich die Zeit genommen haben, meine Interviewfragen zu beantworten und mir somit eine große Hilfe bei meiner Diplomarbeit waren.

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Vorwort

Die Idee für mein Thema kam während meiner Arbeit als Schwimmlehrer, bei der ich auch intensiv mit vielen Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund arbeite. Da ich auch gerne in einer Schule mit höheren Migrationsanteil arbeiten möchte, war dieses Thema sehr interessant für mich.

Als ich früher selbst in Sportvereinen aktiv war, konnte ich miterleben wie das soziale Miteinander gefördert wurde und alle Menschen integriert wurden. Auch meine sommerlichen Schwimmkurse für die Caritas haben mir gezeigt, wie viel Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einem zurückgeben, wenn ihnen viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das sportliche Miteinander war mir immer sehr wichtig und ich finde, dass Sportvereine eine gute Arbeit in Richtung Integration leisten, auch wenn dies nicht das Hauptziel ist. Im Sportverein steht der Sport im Fokus, allerdings werden trotzdem alle gleich behandelt, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion. Integration passiert somit eher einfach selbstverständlich, dies hat mir immer sehr gut gefallen. Aus diesem Grund habe ich mich für diese Thematik in meiner Diplomarbeit entschieden.

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Inhaltsverzeichnis

Theoretischer Teil ... 10

Einleitung ... 10

Begriffserklärung ... 12

Migration ... 12

Migrant ... 12

Flüchtling ... 12

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) ... 13

Soziale Integration ... 14

Push- und Pull-Faktoren für Emigration / Migration ... 14

Push-Faktoren ... 15

Pull-Faktoren ... 15

Assimilation ... 16

Kulturelle Assimilation ... 16

Strukturelle Assimilation ... 17

Soziale Assimilation ... 17

Emotionale Assimilation ... 17

Segmentation ... 17

Integration ... 18

Parallelgesellschaft ... 19

Migration in Österreich ... 20

Spracherwerb ... 22

Deutsch als Zweitsprache ... 22

Sprachpraxis ... 24

Bundes-Sportdachverbände in Österreich ... 27

ASVÖ Allgemeiner Sportverband Österreich ... 29

ASKÖ Arbeitsgemeinschaft für Sport & Körperkultur in Österreich ... 30

SPORTUNION Österreich ... 31

Sportvereine in Österreich ... 35

Demographie der Sportvereine in Österreich ... 36

Personen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen ... 37

Einfließende Faktoren ... 38

Finanziell benachteiligte Menschen ... 38

Geschlechterrollen ... 39

Ethnische Vereine in Österreich ... 40

SC Hakoah Wien ... 41

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SC Besiktas Wiener Adler ... 41

Afghan Steiermark Cricket Club ... 42

Religion und Sport ... 43

Sport im Christentum ... 44

Sport im Islam ... 46

Kulturelle Differenzen und Ansichten ... 48

Kennenlernen neuer Kulturen aus Sicht der Migranten und Migrantinnen... 49

Kennenlernen neuer Kulturen aus Sicht der Einheimischen ... 51

Sport als Mittel der Integration ... 52

Integration durch Sport ... 52

Integration als gemeinsame Arbeit... 53

Was passiert, wenn man „die Neuen“ nicht integriert? ... 54

Regeln und ihre Wichtigkeit ... 56

Diskriminierung im Sport ... 58

Resolution 58/5 ... 58

Soziale Integration im Sportverein ... 63

Kulturelle Integration im Sportverein ... 63

Alltagspolitische Integration im Sportverein ... 64

Nationale Projekte zur Förderung der Integration im Bereich Sport ... 65

Österreichischer Integrations Fonds (ÖIF) ... 65

Österreichischer Integrationspreis... 67

Sport verbindet uns! – Integration durch Sportvereine ... 68

SPORT HILFT – Beyond Sport! ... 69

SIQ+ ... 70

IkOJA! Interkulturelle offene Arbeit ... 72

Kama Kurse von Asylsuchenden MigrantInnen und Asylberechtigten ... 73

SPIN Sport und Integration ... 74

Empirischer Teil ... 75

Beschreibung der Methodik ... 75

Ergebnisse der Interviews ... 76

Sportvereine und Integration ... 76

Veränderungen bei Kindern mit Migrationshintergrund ... 77

Veränderungen bei Kindern ohne Migrationshintergrund ... 78

Sportangebote ... 79

Ratschläge für Lehrpersonen/ Trainer*innen ... 80

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Diskussion ... 81

Resümee ... 86

Literaturverzeichnis ... 89

Abbildungen ... 93

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Theoretischer Teil Einleitung

Die heutige Gesellschaft ist zunehmend geprägt von globalen Entwicklungen und dem dadurch entstehenden stärkeren Austausch mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit anderen Sprachen. Dies hat auch Auswirkungen auf das Zusammenleben in den verschiedenen Ländern. Durch Integration von unterschiedlichen Menschen kann ein gutes Miteinander in diesen interkulturellen Gesellschaften geschaffen werden. Der Weg zu einer erfolgreichen Integration ist aber oft nicht einfach und erfordert viel Arbeit. Um Integration zu fördern, gibt es viele verschiedene Vereine und Organisationen, die dabei helfen. Sportvereinen bieten eine gute Möglichkeit, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzuführen und eine interkulturelle Gesellschaft zu erschaffen. In Sportvereinen steht der Sport im Mittelpunkt und finanzielle, soziale und kulturelle Kapitale treten in den Hintergrund.

Aus dieser Thematik ergibt sich die Forschungsfrage wie und in welchem Ausmaß Sportvereine die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund gefördert werden kann. Die folgende Arbeit macht es sich zur Aufgabe, die Forschungsfrage mithilfe eines theoretischen und eines empirischen Teils zu beantworten.

Im ersten Teil wird der theoretische Bezug zum Thema abgedeckt. Zu Beginn werden verschiedene Definitionen erläutert, die für die Arbeit von Bedeutung sind. Danach wird die Migration in Österreich, der Spracherwerb und die Sprachpraxis in Sportvereinen beleuchtet. Die Bundes-Sportdachverbände, die Sportvereine in Österreich und die ethnischen Vereine in Österreich werden aufgelistet und kurz erklärt. Anschließend befasst sich die Arbeit damit, wie Sport in der Religion gesehen wird und beschreibt kulturelle Differenzen und Ansichten, die in einer interkulturellen Gesellschaft auftreten können. Weiters beschäftigt sich die Arbeit dann mit Sport als Mittel der Integration und der

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Diskriminierung im Sport. Zusätzlich werden nationale Projekte zur Förderung der Integration im Bereich Sport angeführt und erläutert.

Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit dem empirischen Aspekt. Hier wird zuerst die Methodik der qualitativen Interviews angeführt und ein Überblick über die Interviewpartner*innen wird gegeben. Danach werden die Ergebnisse die Interviews dargelegt und anschließend in der Diskussion mit der Theorie verglichen.

Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse in einem Resümee zusammengetragen und die Beantwortung der Forschungsfrage wird noch einmal festgehalten.

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Begriffserklärung

Migration

Das Wort Migration leitet sich von dem lateinischen Wort „migrare“ ab und bedeutet „wandern“. Emigration bedeutet die Auswanderung und Immigration die Einwanderung (Migration- Migrationsgeschichte und Einwanderungspolitik in Österreich und im europäischen Kontext, 2008).

Migrant

Ein Migrant verlässt sein Land, um in einem anderen Land ein besseres Leben führen zu können. Die Gründe dafür können sehr divers sein. Die jeweilige Person könnte in einem anderen Land ein besseres Jobangebot bekommen haben, die Ausbildungschancen sind höher oder eine Familienzusammenführung wird durchgeführt. Migranten werden in ihrer alten Heimat nicht verfolgt und können in der Regel in diese auch immer zurückkehren (Edwards, 2015).

Flüchtling

„Ein Flüchtling ist eine Person, die „[…] aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will […]“ (Genfer Flüchtlingskonvention von 1951).

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Ein Flüchtling verlässt sein Land, weil er in seinem Ursprungsland verfolgt wird oder vor einem Krieg flieht. Es gibt verschiedene Gründe. weshalb ein Flüchtling in seinem Heimatland verfolgt wird, dazu zählen Religion, Rasse, Nationalität, Zugehörigkeit einer sozialen Gruppe oder sexuelle Orientierung. Flüchtlinge haben keine Chance gefahrlos in ihr Heimatland zurückzukehren und müssen deshalb ihr Land verlassen.

Flüchtlinge werden von der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 geschützt, diese definiert, wer alles als Flüchtling zählt und bietet diesen Religionsfreiheit, Bewegungsfreiheit, das Recht zu arbeiten, das Recht auf Bildung und das Recht auf Erhalt eines Reisedokumenten. Ein Flüchtling darf auch nicht in sein Heimatland zurückgeschickt werden, wenn dieser in seinem Heimatland verfolgt wird. Insgesamt haben 149 Länder diesen Vertragt unterschrieben. Diese wurde in den Jahren durch andere Protokolle und Gesetztestexte aktualisiert.

Durch diesen Schutz haben Flüchtlinge bestimmte Rechte, beispielsweise das Recht nicht in das Land abgeschoben zu werden von dem sie geflohen sind, Zugang zu einem fairen Asylverfahren, Einhaltung der Menschenrechte sowie das Recht darauf ein Leben in Würde und Sicherheit führen zu können (Edwards, 2015).

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, abgekürzt UMF, sind Flüchtlinge unter 18 Jahren, welche ohne Begleitung ihrer Eltern auf der Flucht sind oder diese am Fluchtweg verloren haben.

Sie haben das Recht auf eine Bleibe in einer Jugendeinrichtung, in der sie betreut werden und die nötige Grundversorgung bekommen (https://www.demokratiewebstatt.at, 2019).

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Soziale Integration

Integration ist nach der Definition im Duden (2021) die „Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen oder Gruppen zu einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit“.

So geht es um die Erstellung einer Einheit aus einer heterogenen Gruppe also, dass aus verschiedenen einzelnen Bestandteilen ein gemeinsames Geflecht erstellt wird, welches in wechselseitiger Bedingtheit steht. Dieses Geflecht ist eine eigene soziale Struktur, die unabhängig von der Außenwelt ist.

In den 1980er Jahren wurde der Begriff Integration noch für die Eingliederung für Menschen, die körperlich oder geistlich benachteiligt sind, verwendet. Diese Gruppe wird heutzutage eher der Inklusion zugeschrieben. Eine einheitliche Definition für Integration gibt es nicht, da dieser Begriff in vielen wissenschaftlichen Fächern von der Wirtschaft über Pädagogik bis hin zu Historikern verwendet wird und dem Begriff auch teils unterschiedliche Bedeutungen zugeteilt werden.

Nur in der Soziologie ist man sich über den Terminus einig, hier wird immer von sozialer Integration gesprochen, wenn Integration thematisiert wird, um das gute Zusammenleben einer multikulturellen Gemeinschaft zu definieren (Neubauer, 2019, S. 23-24).

Push- und Pull-Faktoren für Emigration / Migration

Push- und Pull-Faktoren geben an, welche Auslöser es für eine Zu- beziehungsweise Abwanderung gibt. Die Push-Faktoren fokussieren sich dabei auf die Gründe einer Abwanderung aus einem Land, während die Pull-Faktoren die attraktiven Vorteile eines Landes thematisieren, um dorthin zu flüchten

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(Migration- Migrationsgeschichte und Einwanderungspolitik in Österreich und im europäischen Kontext, 2008).

Push-Faktoren

Zu den Push-Faktoren zählen Krieg, Armut und Hunger. Des Weiteren können Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer politischen, religiösen oder Einstellung verfolgt werden und deshalb flüchten. Außerdem können Umweltkatastrophen im eigenen Land dazu führen, dass Menschen in ein anderes Land gehen. Auch die zunehmende Globalisierung ist ein Push-Faktor für die Auswanderung, da durch die zunehmende Vernetzung der Welt eine Auswanderung leichter umsetzbar wird (Dukic, Sport als „Integrationsmotor“ für Menschen mit, 2017, S. 13)

Pull-Faktoren

Pull-Faktoren zeigen auf, welche Vorteile eine Flucht in ein anderes Land hat.

Dazu zählt der Arbeitskräftebedarf, der in manchen Ländern höher als im eigenen Land ist, ein höherer Lebensstandard und die soziale Sicherheit. Die Globalisierung zählt ebenso wie zu den Push- als auch zu den Pull-Faktoren.

Ein weiterer Pull-Faktor ist die Familienzusammenführung. Wenn bereits ein oder mehrere Familienmitglieder in ein anderes Land geflüchtet ist, ist der Wunsch bei vielen groß, wieder mit diesen vereint zu sein (Dukic, Sport als

„Integrationsmotor“ für Menschen mit, 2017, S. 13).

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Assimilation

Unter Assimilation wird das Annehmen der Bräuche und der Kultur der Mehrheitsgesellschaft des jeweiligen Gebietes verstanden. Gleichzeitig wird dadurch die Zugehörigkeit und die Kultur der Minderheitengruppe, der man zuvor angehört hatte, immer mehr abgelegt. Dadurch werden die alten kulturellen Bräuche immer mehr aufgegeben und neuen kulturelle Bräuchen angenommen (Stockhammer, 2018).

Die Assimilation unterscheidet sich dadurch folgend von der Integration. Bei der Integration werden Mitmenschen in eine neue Kultur aufgenommen, ohne dabei die alte Kultur abzulegen und es wird versucht Menschen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen in eine Gesellschaft einzugliedern. Wohingegen bei der Assimilation die Minderheit sich der Mehrheit komplett anpassen muss und die früheren Werte und Traditionen aufgegeben werden müssen (https://www.helles-koepfchen.de, 2015).

Assimilation kann nach Esser (2004) in vier Punkte unterteilt werden, diese sind die kulturelle, die strukturelle, die soziale und die emotionale Assimilation.

Kulturelle Assimilation

Die kulturelle Assimilation beschäftigt sich damit, die Sprache, Fertigkeiten und das Wissen der Mehrheitsbevölkerung anzueignen und diese zu

übernehmen (Esser, 2004, S. 43-48).

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Strukturelle Assimilation

In der strukturellen Assimilation steht die Übernahme von Rechten und

Pflichten und die Bildung beziehungsweise der Arbeitsmarkt im Fokus (Esser, 2004, S. 43-48).

Soziale Assimilation

In der sozialen Assimilation geht es um die Aneignung von Netzwerken und sozialen zwischenmenschlichen Beziehungen in beziehungsweise mit der Mehrheitsgesellschaft (Esser, 2004, S. 43-48).

Emotionale Assimilation

In der emotionalen Assimilation übernimmt die Person die Werte der

Mehrheitsgesellschaft auf und gibt sich dieser loyal hin (Esser, 2004, S. 43- 48).

Segmentation

Im Duden wird ein Segment als ein Teil, ein Teilbereich Abschnitt oder Ausschnitt beschrieben (https://www.duden.de, 2021).

In der Integration wird die Segmentation als eine ablehnende Haltung gegenüber den kulturellen Gegebenheiten eines Ziellandes und das Beharren und Beibehalten der eigenen Normen und Wertesysteme (Gschwendtner, 2017, S. 53) gesehen. Somit bedeutet dies, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund einige Teile aus der Mehrheitsgesellschaft segmentieren, also Teilbereiche annehmen jedoch nicht alle. Dies steht somit gegensätzlich

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zur Assimilation, in der alle Bereiche übernommen werden (Gschwendtner, 2017, S. 53).

Integration

Unter Integration wird das Einbeziehen oder die Eingliederung in ein größeres Ganzes verstanden. (Duden, 2021)

Integration wird meist mit Migrant*innen und Flüchtlingen verknüpft, jedoch können auch Menschen ohne Migrationshintergrund integriert werden. Hierzu zählen beispielsweise die einheimische Bevölkerung und bestimmte Gruppen davon, insbesondere Frauen. Frauen werden in der männerdominierten Sportwelt oft nicht ernst genug genommen und dementsprechend nicht integriert.

In Österreich wird hinsichtlich Migrant*innen und Flüchtlingen dann von erfolgreicher Integration gesprochen, wenn die betroffene Person die deutsche Sprache so gut beherrscht, dass es zu keinen sprachlichen Barrieren in der Arbeitswelt kommt, sie sich aus- und weiterbilden kann, wirtschaftlich unabhängig ist. Außerdem soll die Person der Einhaltung des österreichischen Gesetzes und der europäischen Werteordnung nachkommen.

Somit ist Integration die Anpassung in eine neue Gesellschaft, und das Kennenlernen der Kultur und Sprache (Stockhammer, 2018).

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Parallelgesellschaft

Eine Parallelgesellschaft ist eine Gruppe, welche sich ethnisch und/ oder kulturell von der Mehrheitsgesellschaft eines Landes absondert und ihre eigenen Bräuche, Gesetze und/oder Sprache wahrt (https://www.wortbedeutung.info, 2021).

Merkmale von Parallelgesellschaften

Siedlungsräumliche, primär freiwillige Segregation

Ethnisch-kulturelle Homogenität

Selbstgenügsamkeit informeller und formeller ethnischer Netzwerke

weitgehender Ersatz der Institutionen der Mehrheitsgesellschaft durch ethnische Parallelorganisationen (einschließlich Ökonomie, Medien,

Konfliktregelungs-Instanzen usw.)

nahezu keine privaten, lebensweltlichen und zivilgesellschaftlichen Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft (Gaitanides, kein Datum)

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Migration in Österreich

Österreich gilt als eines der beliebtesten Zuwanderungsländer in Europa. Seit 2000 ziehen jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen nach Österreich. 2015 stieg diese Zahl im Laufe der Flüchtlingskrise rasant an und im Jahr 2020 zogen mehr als 200.000 Menschen nach Österreich. Seit der Flüchtlingskrise steigt die Zahl der Asylsuchenden vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak stark an (Rabitsch, 2019, S. 51). Im Jahr 2015 wurden 88 340 Asylanträge in Österreich gestellt (siehe Abb. 1).

Abbildung 1: Asylanträge in Österreich von 2011 bis 2021

(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/293189/umfrage/asylantraege-in- oesterreich/#professional)

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Im Jahr 2011 lebten 913.000 Ausländer*innen in Österreich, (10,9 Prozent der Gesamtbevölkerung) diese Zahl stieg bis 2021 auf 1,5 Millionen an (17,1 Prozent der Gesamtbevölkerung). Würden die Österreicher*innen dazugezählt werden, bei denen beide Elternteile im Ausland geboren sind, gibt es in Österreich 2,1 Millionen Ausländer*innen (24,4 Prozent der Gesamtbevölkerung). Die größte Einwanderungsgruppe in Österreich sind deutsche Einwanderer*innen. 2020 zogen 19.000 Menschen aus Deutschland nach Österreich. Im Jahr 2020 waren 15,3 Prozent der Ausländer*innen arbeitslos, laut AMS waren 9,9 Prozent der Gesamtbevölkerung im Jahr 2020 arbeitslos. Hierbei wird gut erkennbar, dass Menschen mit Migrationshintergrund eine höhere Wahrscheinlichkeit haben arbeitslos zu sein.

Mit den steigenden Zahlen an Migrant*innen in Österreich stieg auch die Zahl der rassistischen Vorfälle in Österreich an. So waren es im Jahr 2010 745 Vorfälle, während im Jahr 2020 3.039 Vorfälle verzeichnet wurden (siehe Abb.

2). Laut einer Umfrage gaben Österreicher*innen an, dass Afghanen die unbeliebtesten Nachbarn sind (41 Prozent), gefolgt von Roma und Sinti mit 37 Prozent und Araber mit 35 Prozent (Mohr, https://de.statista.com, 2021).

Abbildung 2: Anzahl der dokumentierten rassistischen Vorfälle in Österreich von 2010 bis 2020 (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/823992/umfrage/rassistische-vorfaelle-in-oesterreich/)

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Spracherwerb

Im Spracherwerb wird zwischen der Erstsprache, auch als Muttersprache, Herkunftssprache oder L1 bezeichnet, und der Zweitsprache oder auch L2 genannt, unterschieden. Bei der Erstsprache handelt es sich um die Sprache, die von Geburt an gelernt und gesprochen, wobei die Zweitsprache die Sprache bezeichnet, welche ein Mensch zusätzlich zu der Erstsprache erlernt. Falls mehr als zwei Sprachen im Laufe des Lebens erlernt werden, wird bei der Drittsprache oder Viertsprache etc. immer von L2 beziehungsweise Zweitsprache gesprochen. Jede erworbene Sprache nach der Erstsprache wird somit als Zweitsprache oder L2 bezeichnet. (de Cillia).

Kinder und Jugendliche lernen Sprachen deutlich einfacher als Erwachsene, jedoch wird bei Kindern das Sprachalter nochmal in vier Gruppen unterteilt und zwar in Null- bis Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Sechs- bis Achtjährige und Acht- bis 12-jährige. Je jünger ein Kind ist, desto leichter fällt es ihm eine Sprache zu erlenen (de Cillia).

Deutsch als Zweitsprache

Für den Erwerb einer Sprache, egal ob es sich um Erst- oder Zweitsprache handelt, sind fünf Punkte relevant (Neuenhausen, https://www.daz-portal.be, kein Datum). Der Wortschatz, die Syntax, die Pragmatik, die Phonologie und die Morphologie. Der Wortschatz umfasst die rezeptiven und produktiven Wörter, die ein Mensch kennt. Die Syntax oder auch Satzlehre beschäftigt sich mit der Zusammensetzung von Sätzen. Mithilfe der Syntax kann aus einem oder mehreren Wörtern ein Satz gebildet werden (https://www.seobility.net/de, kein Datum).

Pragmatik leitet sich vom griechischen Wort pragma ab, welches handeln bedeutet. In der Pragmatik geht es um das Redeverständnis und das Handeln

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des Menschen in seiner Sprache. Es wird deshalb auch als Handlungstheorie bezeichnet (Lehmann, 2020).

Die Phonetik beziehungsweise Phonologie leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Laut oder Stimmer. In der Phonologie geht es um Laute, die der Mensch für das Sprechen einer Sprache benötigt (http://www.fb10.uni- bremen.de).

Der letzte Punkt, die Morphologie, ist die die Lehre von Formen, sozusagen die Festlegung nach der ein Wort zusammengesetzt beziehungsweise strukturiert wird (Heck).

Das Erlernen einer Sprache ist ein langwieriger Prozess, der sich über Jahre zieht. Ein Unterschied zwischen dem Erwerb einer Erstsprache und einer Zweitsprache ist, dass die Person bereits eine Sprache beherrscht und darauf aufbauend eine weitere Sprache erlernen kann. Bei einem Baby, das die Erstsprache lernt, ist es meist so, dass es mit ein paar Wörtern kommuniziert ohne Satzstrukturen zu kennen und keinen zusammenhängenden Satz bilden kann (Neuenhausen, https://www.daz-portal.be, kein Datum).

Beim Zweitspracherwerb wird auch unterschieden, wann das Kind beziehungsweise Erwachsene in ein neues Land kommt, und dort beginnt die Landessprache zu erlernen. Bei Migrant*innen beziehungsweise Personen mit Fluchthintergrund am Beispiel Österreich, kann dies folgendermaßen der Fall sein. Die Person ist in Österreich geboren, allerdings lehren die Eltern ihrem Kind ihre Herkunftssprache und nicht die Landessprache Deutsch. Die Person kommt vor dem Schulalter nach Österreich, die Person kommt während dem Schulalter nach Österreich oder die Person kommt nach dem Schulalter nach Österreich. Je später die jeweilige Person nach Österreich kommt, umso schwieriger ist der Erwerb der deutschen Sprache. Dafür sind die Sprachkenntnisse der Herkunftssprache umso besser, je früher die Person nach Österreich gekommen ist. Hier kann natürlich nicht pauschalisiert werden, jedes Kind und jeder Mensch hat ein individuelles Tempo, um eine Sprache zu erlernen (de Cillia).

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Der Erwerb von Deutsch als Zweitsprache verläuft, ähnlich wie der Erstspracherwerb des Deutschen, nicht linear, sondern dynamisch und in u- förmigen Kurven, und es kommt auch zu scheinbaren Rückschritten, wenn die Lernenden bestimmte Regeln entdecken. So werden, wenn die Regeln für das schwache Präteritum erworben werden, dann auch eine zeitlang Analogiebildungen für starke Verben wie „gehte“, singte“ verwendet. Es wird davon ausgegangen, dass solche nichtzielsprachenkonformen Formen in bestimmten Phasen auch korrekturresistent sind und dass der pädagogischen Intervention von den Gesetzmäßigkeiten des Spracherwerbs, den Spracherwerbsstadien, bestimmte Grenzen gesetzt sind (de Cillia).

Kinder, die zu Beginn eines Spracherwerbs stehen, lernen gerne Phrasen auswendig, egal ob sie deren Bedeutung verstehen oder nicht. Durch diese Phrasen können sie kurze Kommunikationen mit anderen Menschen in der Sprache führen. Diese Kommunikationen mit anderen Menschen in der neu erworbenen Sprache sind sehr wichtig, um die Sprache besser zu erlernen. Erst durch das Kommunizieren mit anderen verfestigt eine Person die neu erworbene Sprache (Neuenhausen, https://www.daz-portal.be, kein Datum).

Sprachpraxis

Sprachkenntnisse der Landessprache sind in einem Sportverein für das Ausüben der Sportart nicht von primärer Wichtigkeit. Die meisten Sportarten arbeiten mit ihrer eigenen Sprache beziehungsweise mit ihren eigenen Ausdrücken, das Regelwerk ist auf internationaler Ebene meist sehr ähnlich oder gänzlich gleich und im Sport kann viel mit Gestik gearbeitet werden.

Sprachkenntnisse sind im Sportverein aber dennoch wichtig, um ein gutes Miteinander im Verein zu fördern oder für das Zusammensitzen nach dem Training oder Spiel im Vereinshaus oder in einer Kneipe. Außerdem können sprachliche Fähigkeiten dabei helfen mit Teamkollegen auch außerhalb des Sportes interagieren zu können und so die soziale Teilhabe am

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Vereinsgeschehen zu unterstützen. Somit ist es für Sportler*innen nicht zwingend notwendig die Landessprache gut zu beherrschen, um in Vereinen mitzumachen. Im Unterschied dazu ist es für funktionelle Ämter eines Vereines von großer Wichtigkeit Sprachkompetenzen in der Landessprache zu besitzen.

Demzufolge müssen Trainer*innen, Manager*innen, Direktor*innen, sowie auch Kapitän*innen die Landessprache gut beherrschen, um ihre Ämter ordentlich ausführen zu können. Dies ist auch ein Mitgrund warum wenig Menschen mit Migrationshintergrund diese Ämter ausführen. Durch das Sprechen derselben Sprache entsteht auch ein intensiveres Gemeinschaftsgefühl, diese Erfahrung haben die meisten Menschen mit sowie auch ohne Migrationshintergrund sicher im Urlaub bereits erlebt. Ein Gefühl der Verbundenheit entsteht viel schneller, wenn jemand die gleiche Sprache spricht wie man selbst. Dadurch kann viel schneller eine Nähe geschaffen werden. Umso besser eine gemeinsame Sprache gesprochen wird, umso wohler fühlt sich eine Person in einer Gruppe und umso offener ist die jeweilige Person an Gesprächen und Interkationen in einer Gruppe. Personen mit geringerer Sprachkenntnis wirken auch oft ungebildeter für Personen mit guter Sprachkenntnis, da sich diese in der Zweitsprache nicht so artikulieren können wie sie es in ihrer Erstsprache könnten. Wenn Menschen mit Migrationshintergrund in einem Verein oder im alltäglichen Leben versuchen in der Landessprache zu kommunizieren, auch wenn die Sprachkenntnisse sehr gering sind, wird dies von den Einheimischen als sehr positiv angesehen, da dies vermittelt, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund integrieren wollen und sich dem Migrationsland beispielsweise Österreich zugehörig fühlen und sich bewusst der Kultur, dem Lebensstil und den Alltagsaktivitäten der Österreicher*innen anpassen wollen.

Wenn Menschen mit Migrationshintergrund im Alltag oder im Sportverein in ihrer Herkunftssprache sprechen, dann fassen einheimische Menschen dies meist negativ auf. Es wird der Eindruck vermittelt, dass sich diese Personen nicht integrieren möchten, sie kein Interesse an den, in diesem Beispiel, österreichischen Sitten, Bräuchen und dem Alltag teilnehmen wollen. Dies hat zur Folge, dass sich beide Parteien voneinander distanzieren. Somit wird die

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Bedeutsamkeit einer gemeinsamen Sprache für die Gemeinschaft deutlich (Mutz, Sprachliche Assimilation als Voraussetzung für soziale Partizipation in Sportverein, 2015, S. 150-155).

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Bundes-Sportdachverbände in Österreich

In Österreich gibt es drei Bundes-Sportdachverbände, wovon zwei politische Nähe zu Parteien haben. Einerseits die Arbeitsgemeinschaft für Sport &

Körperkultur in Österreich (ASKÖ), welcher der SPÖ nahesteht und andererseits die SPORTUNION, die der ÖVP nahesteht. Der dritte Dachverband ist der Allgemeine Sportverband Österreich (ASVÖ), der parteiunabhängig ist (https://www.sportaustria.at, 2021).

Die Ziele der Dachverbände sind im Breitensport, die Mitglieder der Sportvereine, die zu den jeweiligen Bundes-Sportdachverbänden gehören, und deren Sportinfrastruktur aufzubauen beziehungsweise auszubauen. Ein Bundes-Sportdachverband ist kein Sportverein, der operativ arbeitet, sondern eine Servicestelle für die zugehörigen Vereine. Diese Bundes- Sportdachverbände sind mit den jeweiligen Fachverbänden in der Bundessportorganisation BSO eingegliedert (http://www.noeft.at, kein Datum).

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In Abbildung 3 wird die Organisationsstruktur des österreichischen Sportes nähergebracht. Die Bundes-Sportorganisation (BSO) in der Mitte fasst den gesamten organisierten Sport in Österreich ein. Es wird auch ersichtlich, welche Bundesministerien in der österreichischen Sportstruktur aktiv sind und welche Aufgaben sie in der österreichischen Sportwelt haben. So ist beispielsweise das Innenministerium für den Polizeisport zuständig, das Ministerium für Landesverteidigung für den Heeressport und das Bildungsministerium für den Schulsport, Universitätssport und der Bundessportakademie, welche für die Ausbildung von Sporttrainer*Innen zuständig ist.

Auch in welchen Zusammenhang Sportvereine mit den jeweiligen Verbänden stehen, ist in dieser Abbildung gut erkenntlich.

Im oberen Drittel sind die staatlichen Sportfunktionen und in den unteren zwei Drittel die nicht staatlichen Organisationen vertreten.

Abbildung 3: Sportstruktur in Österreich ( https://www.sportaustria.at/de/sport-in-oesterreich-und-europa/sport-in- oesterreich/struktur-und-organisation/)

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ASVÖ Allgemeiner Sportverband Österreich

Der ASVÖ wurde 1949 gegründet und hat 5349 Vereine in Österreich mit 997 314 Mitglieder*Innen. Präsident des Dachverbandes ASVÖ ist Prok. Dipl.- Ing. Christian Purrer und sein Generalsekretär beziehungsweise Geschäftsführer ist Mag. Paul Nittnaus (https://www.sportaustria.at, 2021).

Das Ziel des Allgemeinen Sportverbandes Österreich ist es den Sport überparteilich zu fördern, unabhängig von der Altersgruppe oder der Leistungsstufe. Dazu fördert der ASVÖ Vereine beim Aufbau und Erhalt von Sportstätten, leitet und organisiert Sportwettkämpfe, bietet Trainer*Innen und Sportler*Innen die Möglichkeit sich fortzubilden und leitet Lehrgänge für Sporttrainer*Innen. Zudem werden Gesundheitsprojekte gefördert und der ASVÖ ist im Jugendbereich sehr aktiv. Der ASVÖ ist in neun Landesverbände unterteilt, welche in den neun österreichischen Bundesländern aktiv sind.

Vereine, die sich besonders für gesunde Bewegung und Sport einsetzen, haben die Möglichkeit ein Qualitätssiegel von den Verbänden zu bekommen. Des Weiteren bietet der ASVÖ auch Kurse für Sportführungskräfte an, den sogenannten Sportverein Management-Zertifikatskurs. Dabei wird darauf fokussiert, welche organisatorischen und juristischen Fähigkeiten und

Abbildung 4: ASVÖ

(https://www.asvoe.at/show_pic.php?pic_key=AT4i.xngJDlEo&lang=_German

&.jpg)

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Fertigkeiten ein Vereinsoberhaupt haben muss, um einen Verein wirtschaftlich sowie professionell führen zu können (https://www.asvoe.at, 2021).

ASKÖ Arbeitsgemeinschaft für Sport & Körperkultur in Österreich

Die ASKÖ wurde 1892 gegründet und ist in Österreich mit 4345 Vereinen und 981 625 Mitglieder*Innen vertreten. Präsident des Dachverbandes ASKÖ ist Abg.z.NR a.D. Hermann Krist und sein Generalsekretär beziehungsweise Geschäftsführer ist Michael Maurer (https://www.sportaustria.at, 2021).

Die ASKÖ – Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich – ist eine nichtstaatliche Non-Profit-Organisation, die nach gemeinnützigen und sozialen Zielsetzungen agiert und demokratische Organisationsstrukturen aufweist. Wir handeln in der Interessenvertretung nach den sozialdemokratischen Grundsätzen Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität (https://www.askoe.at, 2021).

Die ASKÖ fördert ihre Vereine durch den Aufbau und Ausbau von Sportinfrastruktur, unterstützt Breitensport sowie Leistungssport für alle Bevölkerungsschichten und für jede Altersgruppe. Auch Fortbildungsprojekte für Trainer*Innen, Sportler*Innen und organisatorische Vereinsmitglieder bietet die ASKÖ an. Dies alles wird unter dem Motto „Sport in seiner Vielfalt“ ausgeübt (https://www.askoe.at, 2021).

Abbildung 5: ASKÖ (https://www.andante.at/de/askoe/)

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SPORTUNION Österreich

Die Sportunion Österreich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 gegründet und hat 4377 Vereine mit 921279 Mitglieder*Innen. Präsident des Dachverbandes SPORTUNION ist Mag. Peter McDonald und sein Generalsekretär beziehungsweise Geschäftsführer ist Stefan Grubhofer (https://www.sportaustria.at, 2021).

Die SPORTUNION vertritt christlich-soziale Werte im Sport und möchte dadurch ein harmonisches Miteinander verschiedenster Völker schaffen sowie die Gleichstellung der Geschlechter im Sport umsetzen. Die SPORTUNION fördert ihre Mitgliedsvereine bei der Verwaltung und dem Sportangebot. Das Ziel der SPORTUNION ist es Menschen zum Sport zu animieren und anzuregen. Dazu wird eine individuelle und persönliche Betreuung angeboten. Das Leitbild, der

Abbildung 6: SPORTUNION (

https://de.wikipedia.org/wiki/Sportunion#/media/Datei:

Sportunion_Logo.jpg)

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sogenannte Markenkern der SPORTUNION, wird in der nächsten Abbildung 7 gezeigt. Die Sportunion setzt auf Innovation, Fairplay und Gemeinschaft und Engagement und Serviceorientierung (https://sportunion.at, 2021).

Abbildung 7: SPORTUNION MARKENKERN (https://sportunion.at/ueber-uns/leitbild/#1575360328455-2ecabc07-3da6)

Hinzu kommen drei wichtige Beiträge, welche die SPORTUNION außerhalb der Sportwelt betreibt.

Beitrag zur sozialen Verantwortung

Der organisierte Sport ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst und unterstützt sozioökonomisch Benachteiligte, trägt zur Gleichbehandlung der Geschlechter bei, fördert den Sport für Menschen mit Behinderung und ist im Integrationsbereich von Migrantinnen, Migranten sowie geflüchteten Menschen tätig. Federführend sind dabei Projekte „Sport Verein(t)“ sowie

„Sport verbindet uns!“ (https://sportunion.at, 2021).

Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung

Die Vermittlung von wichtigen Sozialkompetenzen erfolgt durch die Teilnahme an diversen Aktivitäten im und um den Sportverein herum.

Respekt, Fair-Play dem sportlichen Gegenüber sowie vor den Betreuerinnen

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33 und Betreuern, der Umgang mit Niederlagen und Erfolgen, die Entwicklung

eines Gemeinschaftsgefühls sowie die Bereitschaft zur Übernahme von gemeinschaftlicher Verantwortung, sind nur ein paar Eigenschaften, die der Sport in der Persönlichkeitsentwicklung vermitteln kann (https://sportunion.at, 2021).

Beitrag zum Gemeinde-/Stadtleben

Der Sportverein ist für die Standortgemeinde meist ein unverzichtbarer Partner. Er übernimmt häufig Aufgaben in der Organisation des Gemeindelebens. Seine Tätigkeiten ergeben sich aus der Mitwirkung bei Gemeindeveranstaltungen bis hin zur Zusammenarbeit mit Gemeindeinstitutionen wie Kindergärten, Schulen oder Seniorenheime (https://sportunion.at, 2021).

Abbildung 8: Struktur der Sportunion (https://sportunion.at/ueber-uns/organisation/)

In Abbildung 8 wird erkenntlich, wie ein Bundes-Sportdachverband aufgebaut und strukturiert wird. In dieser Abbildung wird im Spezifischen die Sportunion dargestellt. Hier wird ersichtlich, wie die Vereine den jeweiligen

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Landesverbänden untergestellt sind, welche wiederum dem Präsidium untergestellt sind. Der Bundesvorstand wird von dem Bundestag gewählt und bestellt die Arbeitsgruppen und Ausschüsse (https://sportunion.at, 2021).

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Sportvereine in Österreich

In Österreich gibt es circa 15.000 Sportvereine mit 2,103 Millionen, welche von der Bundes-Sportorganisation (BSO) in 67 Mitgliedsverbände unterteilt wird.

Die Tiroler haben prozentuell am meisten Vereinsmitglieder mit 35 Prozent, das Schlusslicht ist Wien mit 14 Prozent. Hierbei wird deutlich, dass Menschen am Land eher in Sportvereinen sind als in der Stadt. Dies kann einerseits daran liegen, dass Menschen am Land sportlicher sind oder auch daran, dass Menschen am Land das ‚Wir-Gefühl‘ in einem Verein mehr schätzen und dies einen höheren Stellenwert hat (https://wien.orf.at, 2018).

Abbildung 9: Mitgliedschaft in einem Sportverein (https://wien.orf.at/v2/news/stories/2929927/)

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Demographie der Sportvereine in Österreich

In Österreich gibt es eine Vielzahl von Vereinen verschiedenster Sportarten. Im folgenden Kapitel wird kurz dargestellt, wie Sportvereine in Österreich demografisch aufgeteilt sind.

Die meisten Vereine und Mitglieder gibt es im Fußball. Hier sind in Österreich 2.130 Vereine mit ca. 312.000 Mitgliedern vertreten. An zweiter Stelle folgt Tennis mit 1.633 Vereinen und 180.000 Mitgliedern. Eis- und Stocksport hat mit 1.429 Vereinen die dritt meisten Vereine in Österreich, gefolgt von Pferdesport mit 1.390. Im Skilauf gibt es 1.116 Vereine, im Schießsport 691 Vereine. Es gibt 525 Vereine für Tischtennis, 514 für den Flugsport. An vorletzter und letzter Stelle sind Turnen mit 427 Vereinen und Leichtathletik mit 423 Vereinen. Diese 10 Sportarten sind mit den meisten Vereinen in Österreich vertreten, zusätzlich gibt es 578 Fitnesscenter in Österreich mit rund 600.000 Mitglieder (https://de.statista.com, 2020).

Insgesamt gibt es in Österreich 2.100.000 Mitglieder in Sportvereinen, somit gehen rund ein Viertel aller Menschen in Österreich einem Vereinssport nach.

1.313.000 davon sind Männer, was 31 Prozent aller Männer in Österreich ausmacht und 790.000 Frauen, dies sind 18 Prozent aller Frauen in Österreich.

Prozentuell sind die meisten Mitglieder 10 bis 16 Jahre alt, 47,7 Prozent aller 10- bis 16-Jährigen sind Mitglied in einem Sportverein. Die zweitgrößte Gruppe sind die 6- bis 10-Jährigen mit 42,7 Prozent. Mit der Absolvierung der Schulpflicht verlassen immer mehr Vereinsmitglieder ihren Sportverein und es lässt sich ein Rückgang der Vereinsmitglieder ab ungefähr 16 Jahren erkennen.

So sind nur mehr 33,4 Prozent der 16- bis 20-Jährigen in einem Sportverein und weiters nimmt diese Zahl bis zu den über 70-jährigen kontinuierlich ab, bis hin zu 15,6 Prozent aller über 70-jährigen (Hundstorfer, Dr. Kytir, & Mag.

Rößlhuber, 2018).

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Personen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen

14 Prozent der Menschen in Österreich, deren beider Elternteile aus dem Ausland zuwanderten, sind Mitglieder in einem Sportverein. Dies sind 10 Prozent weniger als bei Menschen mit österreichischen Eltern. Auffallend ist hier auch der Geschlechterunterschied, so sind 19 Prozent der Männer und nur 8 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund in einem Sportverein (Hundstorfer, Dr. Kytir, & Mag. Rößlhuber, 2018).

Jedoch nutzt diese Gruppe das Sportangebot deutlich mehr, so nutzen 79 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund, die in einem Verein sind, das Angebot mindestens einmal pro Woche wohingegen nur 59 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund das Angebot mindestens einmal pro Woche nutzen. Im Leistungssport zeigt sich, dass prozentuell mehr Menschen mit Migrationshintergrund (18,3 Prozent) Leistungssport betreiben als Menschen ohne Migrationshintergrund (6,3 Prozent). Auch im Trainerstab gibt es prozentuell zu der Bevölkerung, die in einem Sportverein tätig sind, mehr Menschen mit Migrationshintergrund als ohne. So sind es 8,2 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund und vier Prozent ohne Migrationshintergrund nur in funktionstragenden Tätigkeiten gibt es prozentuell mehr Menschen ohne Migrationshintergrund als mit. 3,5 Prozent mit Migrationshintergrund und 7,1 Prozent ohne Migrationshintergrund führen Funktionstragende Tätigkeiten in einem Sportverein aus. (Hundstorfer, Dr. Kytir,

& Mag. Rößlhuber, 2018)

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Einfließende Faktoren

Sport wird in vielen Ländern anders gewertet. Heterogene Lebensstile und kulturelle Differenzen führen dazu, dass dem Sport ein unterschiedlicher Stellenwert zugeschrieben wird. Menschen mit Migrationshintergrund liegen in den Bereichen Bildung, Arbeit und Einkommen meist unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Oft üben Menschen mit hohen Einkommen beziehungsweise Menschen aus höheren Schichten andere Sportarten aus als Menschen mit niedrigeren Einkommen. Dies ist einerseits auf die Kosten der Sportarten und deren Ausrüstung zurückzuführen, andererseits auf den Status verschiedener Sportarten. Outdoorsportarten wie beispielsweise Ski fahren, Golf, Tennis und Polo werden häufiger von Menschen aus finanziell höheren Schichten betrieben, da hierbei die Ausrüstung und das Equipment sehr teuer ist und der Status höher ist. Sportarten wie Boxen, Bodybuilding und Fußball werden häufiger von Menschen aus finanziell niedrigeren Schichten betrieben.

Menschen aus sozial höheren Schichten werden auch öfter von ihren Eltern dabei unterstützt Sport zu betreiben und sind demzufolge öfter in Sportvereinen aktiv. Dies wird vor allem bei Frauen beziehungsweise Mädchen sichtbar, Mädchen aus sozial höheren Schichten betreiben viel öfter Sport als Mädchen aus sozial niedrigen Schichten. Dieser Unterschied ist bei Männern und Knaben nicht so markant, hier wird dies eher an der Sportart erkennbar, welche sie ausüben (Mutz & Burrmann, Sportliches Engagement jugendlicher Migranten in, 2011, S. 101).

Finanziell benachteiligte Menschen

Finanziell benachteiligte Menschen sind seltener Mitglieder in Sportvereinen als Menschen aus höheren sozialen Schichten. Dies kann verschiedene Gründe haben. Viele Menschen aus den unteren Schichten leben in Sozialisolation und haben somit nicht das nötige Geld, um die Mitgliedsbeiträge beziehungsweise

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die erforderliche Sportausrüstung zu bezahlen. Zusätzlich haben sozial schwächere Menschen ein geringeres Gesundheitsbewusstsein und berufstätige Menschen haben oft eine körperlich harte Arbeit, sodass kein Interesse mehr darin besteht, sich nach der Arbeit körperlich zu verausgaben (Weiß & Russo, 2005, S. 12).

Geschlechterrollen

Viele der zugewanderten Frauen kommen aus patriarchalen Ländern, in denen die Aufgabe der Frau darin besteht, sich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern. Somit verbringen sehr wenige dieser Frauen ihre Freizeit am Sportplatz. Dadurch bekommen sie weniger sportliche Unterstützung von ihren Familien oder ihrem Bekanntenkreis als männliche zugewanderte Personen (Mutz & Burrmann, Sportliches Engagement jugendlicher Migranten in, 2011, S.

100-101).

Daraus resultierend entsteht für viele Mädchen und Frauen eine Bewegungsisolation, welche schon bei den ganz jungen Mädchen beginnt.

(Mutz & Burrmann, Sportliches Engagement jugendlicher Migranten in, 2011, S.

102)

Patriarchalisch geprägte Familienstrukturen, rigide und wenig liberale Geschlechtsrollenorientierungen, die Bezogenheit der Freizeitgestaltung auf die häusliche Umgebung und strikte Erziehungsvorstellungen der Eltern werden als Gründe für die Sportdistanz der Mädchen angeführt. Je traditioneller die Geschlechterrollen ausgeprägt sind, die an die Töchter vermittelt werden, desto geringer dürfte die Chance sein, dass sich die Mädchen regelmäßig sportlich engagieren. Auf die Sportbeteiligung der Jungen dürften sich diese Rollenmuster sogar positiv auswirken:

Sportlichkeit dürfte in einem ‚starken Männerbild‘ von großer Bedeutung sein, so dass Sport für Jungen zu einem zentralen Handlungsfeld wird, in dem sie ihre Männlichkeitsvorstellungen ausleben können (Mutz &

Burrmann, Sportliches Engagement jugendlicher Migranten in, 2011, S.

102).

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Ethnische Vereine in Österreich

Ethnische Vereine sind bereits seit dem 19. Jahrhundert in Österreich vertreten.

In Österreich ist es nicht notwendig eine österreichische Staatsbürgerschaft zu besitzen, um einen Verein gründen zu können. Dadurch begannen viele verschiedene ethnische Minderheiten in Österreich eigene Vereine zu gründen.

Diese variieren von Kultur-, Sport- bis hin zu religiösen Vereinen, welche wiederum oft in ethnische oder religiöse Gruppierungen unterteilt werden. Es gibt beispielsweise jüdische oder türkische Vereine, deren Mitglieder denselben religiösen oder ethnischen Hintergrund haben. Ethnische Vereine besitzen genau wie alle anderen Vereine in Österreich Statuten, an die sie sich halten müssen und sind dazu verpflichtet, den Vereinszweck und Vereinssitz anzugeben. Nach dem zweiten Weltkrieg hatten die ethnischen Vereine keine integrativen Zwecke mehr, da in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts davon ausgegangen wurde, dass die Gastarbeiter, welche aus dem Ausland kamen, nachdem sie mit der Arbeit fertig waren, wieder das Land verlassen.

Wie heute bekannt ist, war dies meist nicht der Fall und die Personen wurden von den österreichischen Einheimischen nicht ausreichend integriert. Viele ethnische Vereine in Österreich werden von der einheimischen Gesellschaft kritisch betrachtet und dementsprechend rassistisch behandelt. Da in dieser Diplomarbeit der Fokus auf Sportvereinen liegt und nicht auf religiösen oder Kulturvereinen, wird im Spezifischen nur Sportvereine eingegangen. Der größte Teil der ethnischen Sportvereine in Österreich konzentriert sich auf den Fußball, diese Sportvereine wurden nach dem zweiten Weltkrieg meist von Gastarbeitern gegründet (Greil, 2016, S. 50-63).

Gastarbeiter beziehungsweise Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft, durften damals nur limitiert in österreichischen Sportvereinen tätig sein. Es gab eine Ausländerquote, die nicht überschritten werden durfte. Diese besteht im Profifußball noch immer, früher gab es diese allerdings auch im Amateurfußball (Waldrauch & Sohler, 2004).

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Die berühmtesten ethnischen Sportvereine in Österreich werden nun im Folgenden aufgezählt.

SC Hakoah Wien

Der Sportclub Hakoah Wien ist ein jüdischer Sportverein, welcher 1909 von Wiener Juden gegründet wurde und 1938 nach dem Anschluss von Österreich an das nationalsozialistische Deutschland wieder verboten wurde. 1945, nach der Kapitulation des deutschen Reiches, wurde der Verein wieder gegründet unter der Voraussetzung, dass mindestens ein Mitglied, welches vor 1938 aktiv war, nun ein funktionelles Amt bekam. Vor dem zweiten Weltkrieg hatte der SC Hakoah Wien 6000-7000 Mitglieder*innen, diese Zahl ist heute weitaus niedriger und liegt derzeit bei ungefähr 500 Mitglieder*innen. In der Saison 1924/1925 wurde die Fußballabteilung, welche nicht mehr besteht, österreichischer Fußballmeister. Dies war der größte Erfolg der Fußballabteilung (Mayer, 2019).

SC Besiktas Wiener Adler

Der Sportclub Besiktas Wiener Adler ist ein türkischer Fußballverein, welcher im Jahr 2008 gegründet wurde. Der Name leitet sich vom Istanbuler Fußballverein Besiktas Istanbul ab, wobei Besiktas eine Stadtgemeinde in Istanbul ist. Der Verein ist in der Wiener Oberliga A, die eine Amateurliga in Österreich ist, vertreten. Aus diesem Grund ist der Verein auch ein Amateurfußballverein und strebt den Profifußball nicht an. Eines der Gründungsmitglieder ist Volkan Kahraman, ein ehemaliger österreichischer Profifußballer, der auch in der österreichischen Nationalmannschaft tätig war.

Seine ließ er im selbstgeründeten Verein ausklingen (Böhler, 2018).

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Afghan Steiermark Cricket Club

Der Afghan Steiermark Cricket Club ist ein Cricket Sportverein, der Mitglied im österreichischen Cricket-Verband ist. Der Verein wurde mit Unterstützung von SIQ+!, Omega und dem Grazer Sportamt im Jahr 2011 gegründet und konnte vier Jahre später seinen ersten österreichischen Meistertitel in Cricket feiern.

Im Gründungsjahr waren ausschließlich Mitglieder mit afghanischen Wurzeln im Verein, dies änderte sich allerdings über die Jahre und der Verein wurde zu einem multikulturellen Sportverein, in dem Cricket im Vordergrund steht.

Demzufolge ist dieser Verein ein gutes Beispiel für Integration im Sport. Da Cricket in Österreich ein sehr unbekannter Sport ist, wird dieser Sport von dem Verein Afghan Steiermark Cricket Club unterstützt und Menschen so näher gebracht (Hohensinner, 2014).

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Religion und Sport

Da die meisten Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich der christlichen oder der islamischen Religion angehören, wird hier der Fokus auf das Christentum und den Islam gelegt.

Sowohl im Christentum als auch im Islam gilt der Körper als ein Geschenk Gottes, welches man pflegen muss. In beiden Religionen steht der Geist über dem Körper und sportliche Aktivitäten dürfen einen nicht an seinen religiösen Praxen hindern. Der Sport gilt auch in beiden Religionen als Instrument, um körperliche Begierden und die Fleischeslust zügeln zu (Mutz, Wie wirken sich Religion und Religiosität auf die Sportbeteiligung aus?, 2015, S. 109-112).

In Österreich leben 4.910.000 Katholiken und Katholikinnen, welche den größten religiösen Anteil in Österreich bilden. An zweiter Stelle stehen die orthodoxen Christen mit 775.000 Mitglieder und an dritter Stelle stehen die Muslime mit 700.000 Mitglieder (siehe Abb. 10). In Abbildung 11 wird ersichtlich, dass die Zahl der Muslime von 1971 mit 22.267 bis 2016 um das Dreißigfache, nämlich auf 700.000 Muslime, gestiegen ist.

Abbildung 10: Religionsangehörigkeit in Österreich

(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/304874/umfrage/mitglieder-in-religionsgemeinschaften-in-oesterreich/)

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Abbildung 11: Muslime seit 1971 in Österreich

(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/312152/umfrage/anzahl-der-muslime-in-oesterreich/)

Sport im Christentum

Bis zum 19. Jahrhundert galt der Körper im Christentum als „Fleisch“, welches seinen Trieben nachgehe. Hier sind vor allem die sexuellen Triebe gemeint, die im nicht ehelichen Verhältnis als Sünde definiert werden. Dadurch entstand eine eher negative Sichtweise auf den menschlichen Körper, da dieser schwach ist und sein irdisches Verlangen nicht unter Kontrolle hat. Dies ist allerdings nicht auf den Sport umzulegen, sondern bezieht sich nur auf die sexuelle Sichtweise.

Der Sport ist positiv behaftet, vor allem ab dem 19. Jahrhundert.

Theologen*innen und Pädagogen*innen waren sich einig, dass der Sport ein gutes Hilfsmittel ist, um die eigene Fleischeslust zu zügeln und seine körperlichen Triebe besser kontrollieren zu können. Durch diese neue Assoziation bekam der menschliche Körper einen höheren Stellenwert und ist seither nicht mehr ein geringwertiger Teil des Menschen. So heißt es im ersten Korintherbrief „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? (…)

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Verherrlicht also Gott in Eurem Leib!“ Ab dem 20. Jahrhundert bekam der menschliche Körper, vor allem in Europa, eine immer positivere Bedeutung, sodass der Geist nicht mehr Herr über den Körper sein muss, sondern der Körper und die menschlichen Empfindungen in den Vordergrund rückten. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begann die Kirche mit der Gründung von christlichen Sportvereinen, wie beispielweise dem „Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM)“ und der „Katholische Sportverband Deutsche Jugendkraft (DJK)“. Der Zweck dieser Vereine war, vorwiegend, dass junge Christen ihre christliche Lehre auch im Sport wiederfinden und ausleben könne. In den Vereinen wurde gelehrt körperlich vital zu bleiben, sodass der Körper kein belangloser Teil des Menschen ist. Sport muss aber im Christentum mit Maß und Ziel ausgeführt werden, damit die gläubigen Menschen nicht die Beziehung zu Gott verlieren.

Somit ist es die Aufgabe eine gesunde Mitte zwischen körperlicher Ertüchtigung und der Beziehung zu Gott zu finden. Auch körperliche Idealbilder und die durch den Sport neu entwickelten Schönheitsideale stehen im Konflikt mit der Kirche.

Allgemein unterstützt die Kirche nicht die gewinnorientierte Einstellung des Sportes, vor allem nicht, wenn sie gegen christliche Werte stehen, wie zum Beispiel Doping und Siegeswahn. Stattdessen unterstützt die Kirche Sport, der auf Fairplay und Ehrlichkeit setzt. Auch die vielen Sportwettkämpfe, die vor allem an Wochenenden ausgetragen werden, somit auch am christlichen Sonntag, sind nicht im Einklang mit christlichen Werten, da der Sonntag im Christentum als Ruhetag gilt und an diesem Tag das Beten und Rasten im Vordergrund steht. Die christliche Kirche sieht den Sport einerseits als positives Mittel um Leib und Seele fit zu halten, andererseits wird sportlicher Extremismus von der christlichen Kirche argwöhnisch betrachtet und verurteilt es, wenn der Siegeswahn den höchsten Stellenwert bekommt und alle Mittel um zu Siegen in Kauf genommen werden (Mutz, Wie wirken sich Religion und Religiosität auf die Sportbeteiligung aus?, 2015, S. 112-114).

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Sport im Islam

Nicht nur im Christentum, sondern auch im Islam gilt es den Körper zu ehren und gut zu behandeln. Um dies umzusetzen, soll sich ein gläubiger Moslem regelmäßig bewegen, meditieren und den Körper hygienisch erhalten. Diese drei Punkte fließen auch im Gebet ein, welches fünf Mal am Tag zu absolvieren ist. Vor dem Gebet muss man sich waschen und das Gebet an sich ist eine Mischung aus körperlicher Bewegung und Meditation. Das Gebet gehört zu den fünf Säulen auf den der Islam gebaut wurde. So wie die Pilgerfahrt nach Mekka, in der auch viele Teile körperliche Bewegung, Hygiene und Meditation erfordern.

Eine andere Säule im Islam ist das Fasten im Fastenmonat Ramadan, hier dürfen Moslems von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang keine Nahrung und Flüssigkeiten zu sich nehmen. Hierbei geht es wieder darum, dass der Geist den Körper beherrschen soll und über ihm steht. Die körperliche Ertüchtigung wird im Islam nicht nur mündlich weitergegeben, sondern wurde auch verschriftlicht, so gibt es einige Texte, in denen den Moslems empfohlen wird zu Sportarten wie Laufen, Ringen, Bogenschießen, Jagen und Schwimmen auszuüben. Der Sport darf aber nicht im Konflikt mit der Religion stehen, was bedeutet, dass der Sport nicht daran hindern darf, die fünf Säulen des Islams auszuüben oder dem Körper durch den Sport kein absichtlicher Schaden zugefügt werden darf. So ist Doping im Islam genauso verboten wie im Christentum, da dies den Körper auf kurze oder lange Sicht schadet. Auch das Idealisieren von Sportler*innen wird im Islam kritisch gesehen. Gegensätzlich zum Christentum wird der Islam mehr im Alltag praktiziert und gibt mehr Richtlinien für das Privatleben der Gläubigen. In den islamisch geprägten Ländern gibt es keine Gemeinschaftsduschen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen gilt das Entblößen, egal vor welchem Geschlecht, als verboten. Dies ist für viele Muslime in nicht muslimischen Ländern ein Problem, da beispielsweise in Österreich die meisten Vereine Gemeinschaftsduschen haben, in denen alle Sportler*innen duschen. Auch anders als im Christentum unterscheidet der Islam geschlechterspezifisch strenger zwischen Mann und Frau. Für Männer ist

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es wichtig Sport auszuüben, da sie stark und männlich, somit ein stereotypisches männliches Körperbild zu pflegen haben. Im Gegensatz zu der Frau, welche sich dem Mann zu unterwerfen hat und für den Haushalt und Kindererziehung zuständig ist. Dies heißt aber nicht, dass der Mann keine Vorschriften habe, so müssen sich Männern vom Bauchnabel abwärts bis zu den Knien bekleiden. Allerdings unterliegen Frauen einer strengeren Kleiderordnung, diese müssen, falls sie in einem Raum sind, in dem nicht nur Frauen anwesend sind, den gesamten Körper einkleiden. Wie an diesem Beispiel erkennbar, sind für beide Geschlechter Regeln und Normen vorgelegt, jedoch sind diese für Frauen im Islam deutlich strikter als für die Männer.

Dadurch müssen gläubige Muslima in reinen Frauenvereinen verkehren, falls sie sportlich aktiv sein wollen. Dies gilt von den Vereinsmitgliedern über die Trainerin bis zum Publikum. Eine Frauenmannschaft dürfte somit streng genommen keinen männlichen Trainer haben und vor keinem männlichen Publikum auftreten. Falls diese Regeln eingehalten, dürfen Frauen im Islam auch in Sportkleidung sportlich aktiv sein (Mutz, Wie wirken sich Religion und Religiosität auf die Sportbeteiligung aus?, 2015, S. 114-117).

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Kulturelle Differenzen und Ansichten

Kultur ist ein starker Begriff mit vielen verschiedenen Bedeutungen. In jedem Land gibt es verschiedene Kulturen, die anders definiert und gelebt werden.

Soziologisch gesehen fasst die Kultur

„insbesondere die symbolisch vermittelten Werte, Normalitätsmuster, Wissensbestände und Kulturtechniken in einer Gesellschaft, mit deren Hilfe die Menschen ihr Dasein und ihre Umwelt mit Sinn und Bedeutung unterfüttern. „Kultur ist ein vom Standpunkt des Menschen aus mit Sinn und Bedeutung bedachter endlicher Ausschnitt aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens““ (Mutz, Kultur und kulturelle Unterschiede - theoretische und empirische Präzisierung, 2015, S. 92).

Kultur bietet den Menschen Disziplin und Moral, welche sie über Bildung, Kunst und Religion vermittelt. Durch Kultur können heterogene Menschen, die eine übereinstimmende Lebensführung haben, sich als gemeinschaftliche Gruppe identifizieren. Dieses Gemeinschaftswohl kann durch Menschen mit derselben Nationalität entstehen, durch religiöse Gemeinschaften oder auch in Freundeskreisen und Gruppenkulturen. All diese Gruppen haben Regeln und Moralvorstellungen, die in Schulen, Gotteshäuser, Verfassungen festgelegt und gelehrt werden. Durch dieses Gemeinschaftsgefühl fühlen sich die Menschen in ihrem Handeln bestätigt, da die anderen Vertreter*innen

derselben Kultur gleichgesinnt sind und ähnlich oder gleich handeln würden.

Kultur wird mithilfe der Sprache vermittelt, wodurch Kultur auch über

Generationen hinweg vermittelt werden kann. Kulturelle Werte sind an das soziale, wirtschaftliche und moderne Niveau des jeweiligen Landes

beziehungsweise der jeweiligen Region angepasst. Menschen aus ärmeren und landwirtschaftlich abhängigen Gebieten sind meist religiöser, haben weniger Probleme mit Autoritätspersonen und stehen öfter vor dem Problem, dass alle in ihrer Gemeinschaft überleben können. Wohingegen modernere Gesellschaften, im Spezifischen westliche Gesellschaften oder Erste-Welt-

Referenzen

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