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Dammverfahren für Mais. Zusammenhänge erkennen. Den Blick geschärft HORSCH Seminar Mehr als nur Technik 02 / Die interessante Alternative

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Academic year: 2022

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02 / 2011

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Mehr als nur Technik

Zusammenhänge erkennen

Michael Horsch über die künftigen Agrarentwicklungen

HORSCH Seminar 2011

Den Blick geschärft

Dammverfahren für Mais

Die interessante Alternative

Schutzgebühr 3 €

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terra

Editorial

Die erste Ausgabe von terraHORSCH ist erschie- nen und aus 15.000 geplanten Exemplaren wur- den 27.000 – bedingt durch das große Interesse auch aus den anderen Märkten. Ich freue mich über die große Leserschaft, nicht nur in Deutsch- land, sondern auch in Polen, Russland, Frank- reich und Großbritannien. Diese europaweite Anforderung spiegelt unsere Leserschaft und Kundschaft wider, und das macht mich einerseits stolz, fordert jedoch enorm heraus.

Wie bleiben wir interessant? Was interessiert Sie? Ich bin immer wieder offen für Themen und Anmerkungen: Nur so können wir uns weiter- entwickeln und die Zeitschrift lebendig halten.

Ich erwarte also Ihre Vorschläge und Themen, die Sie interessieren!

Dieses Jahr ist wiederum ein Jahr der Herausfor- derungen. Die Wirtschaft boomt. Wir als HORSCH sind extrem ausgelastet und werden alles daran setzen, unsere Märkte, allen voran unsere Stamm- märkte, zu unterstützen und zu sichern! Wir kön- nen dies nur mit sicheren Planungen für die ein- zelnen Märkte tun. Dies setzt jedoch voraus, dass wir uns für die Märkte interessieren und uns um sie kümmern. Das versuchen wir tagtäglich und wir sehen zu, dass wir am Ball bleiben.

Die Nachrichten allerseits verunsichern zur Zeit.

Japan, Nordafrika, Flüchtlinge in Europa, die Politik wird aufs Neue herausgefordert… Und das Wetter tut ein Übriges. Es ist in Europa sehr trocken. Ich war bisher nur in Deutschland, Tschechien, Deutschland und Frankreich. Aber all diese Märk- ten leiden unter der Trockenheit und wir hoffen auf Regen. Leider soll der Mai trocken bleiben….

Sehen wir das einmal aus einer anderen Perspek- tive: Wie sieht die Preisentwicklung des Getrei- des aus? Verkaufen, Vorkontrakte?... Höhen und Tiefen erleben wir tagtäglich.

Die Fragen werden immer mehr und wir wissen sicher, dass wir keine sicheren Antworten darauf haben. Umso wichtiger ist es, sich zu infor- mieren und auszutauschen. Nutzen Sie dafür terraHORSCH.

In diesem Jahr bieten wir Ihnen eine neue Platt- form: die Praxistage in Tschechien auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb. Hier können Sie ent- decken, wie HORSCH landwirtschaftliche Verfah- ren verfeinert oder auch Maschinen entwickelt.

Entdecken Sie aber auch wie HORSCH einen land- wirtschaftlichen Ackerbaubetrieb führt.

HORSCH Landwirtschaft aus Leidenschaft - das Motto lebt.

Ich wünsche Ihnen einen guten Sommer.

Ihre Cornelia Horsch

Inhalt

Editorial 3

Aktuelles

DLG Imagebarometer,

HORSCH im Jahr 2011 5

Dammverfahren für Mais 6 HORSCH Logistikzentrum 11 Aktion Wunschmaschine 12 Aus der Praxis

Die Profis:

Lohnunternehmer Schröder (D) 14 Aus aller Welt

HORSCH Maschinen in Kenia 16

HORSCH NA 17

Aus dem Unternehmen Wir sind HORSCH:

SE-Montage 18

Zusammenhänge erkennen

(Michael Horsch) 20

Aus der Praxis heraus

(Philipp Horsch) 22

Neu geordnet

(Traugott Horsch) 24

Maschinentest

In aller Kürze: Joker 4 CT 26 Betriebsreportagen

Pionier im Osten (HU) 28 Schlagkraft gefragt (FR) 30 Weniger ist mehr (CZ) 32 HORSCH Stiftung

Projekt Ukraine 34

Horsch Intern

Jahresabschluß 2010 36

Datenschutz 37

Mitarbeiterwachstum 38

Maschinenbörse

Top Gebrauchte 39

Service & Vertrieb Zwei Standbeine:

Lehmann agrotechnika (PL) 40 FITZentrum

Aus dem HORSCH Demogarten 42 HORSCH Seminar 2011 Rückblick 47

ImprEssum

terraHORSCH Mehr als nur Technik

ist das internationale Kundenmagazin der HORSCH Maschinen GmbH

Sitzenhof 1 D-92421 Schwandorf Telefon: +49 9431/7143-0 Fax: +49 9431/41364 terra@horsch.com www.horsch.com

Verantwortlich für den Inhalt:

Cornelia Horsch

Redaktion: Johannes Hädicke

Mit Beiträgen von: D. Brandt, M. Braun, C.Horsch, H.Keller, H.Wolf, Th. Göggerle, J. Hädicke

Fotos: Archiv HORSCH, Th. Göggerle, J. Hädicke, Pho- tographie Petra Kellner

Übersetzungen: Englisch: H. Wolf, Französisch: P.

Goetzmann, S. Proust, S. Vanderhaeghe, Polnisch: B.

Dudkowski, Russisch: V. Veklenko

terra HORSCH erscheint zweimal jährlich in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch und Russisch

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheber- rechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustim- mung des Herausgebers unzulässig.

Layoutkonzept: MarkenGrün

Layout: Otterbach Medien KG GmbH & Co Druck: Vogel Druck, Würzburg

(3)

terra Aktuelles

HORSCH hat hervorragendes Image

I

m September 2010 haben auf Initia- tive der Deutschen Landwirtschafts- gesellschaft (DLG) wieder 307 führen- de Landwirte Unternehmen aus den Bereichen Landtechnik, Technik und Be- triebsmittel Tierhaltung, Pflanzenschutz und Saatgut sowie Dienstleistungen und Bioenergie bewertet. Abgefragt wurde, welche Firmen als besonders gut sowie als besonders innovativ eingeschätzt werden, welche Firmen besonders gut und einfallsreich werben und welche die besten Internet-Angebote haben.

2010 war für die Landwirte durch die Witterungsextreme mit viel Regen wäh- rend der Erntezeit ein Jahr voller Heraus- forderungen. Das hat sich auf die Nen- nungen für das Image-Barometer

ausgewirkt. Auffallend war in dieser Hin- sicht, dass mehr als in den Vorjahren be- sondere Pluspunkte für hervorragende Serviceleistungen und das Serviceverhal- ten im Allgemeinen vergeben wurden.

Da der Boden und die Bodenfrucht- barkeit für das wirtschaftliche Ergebnis der Betriebe einen äußerst hohen Stel- lenwert hat, sind die Bereiche Bodenbe- arbeitung und Saatbettbereitung für führende Landwirte immens wichtig. Die Hersteller warten in diesem Bereich im- mer wieder mit Innovationen auf, und die Technik insgesamt weist einen hohen Stand auf. Auch sind zündende neue Konzepte und ackerbauliche Kompetenz immer wieder wichtiger für die Land- wirte.

Als einer der führenden Spezialisten hat HORSCH seine sehr gute Position im Ranking eindrucksvoll gefestigt und be- legt wie auch schon im Vorjahr einen hervorragenden vierten Platz.

2011 – ein Jahr voller Herausforderungen

D

er Umsatz der HORSCH Ma- schinen GmbH belief sich im Jahr 2010 wie schon 2009 auf 135 Millionen Euro. Ursprüng- lich wurde noch mit einem leichten Mi- nus geplant. Starke Stammmärkte, ein wieder anziehender Verkauf in Russland und der Ukraine sowie ein hohes Um- satzwachstum in den USA ließen den Umsatz dann aber auf einem konstant hohen Niveau.

Zu den starken HORSCH Stammmärk- ten zählen natürlich Deutschland, Frank- reich, Polen und Tschechien. Sehr positiv haben sich in 2010 aber auch die Ukra- ine, Russland, die baltischen Staaten und die USA entwickelt. Pronto und Jo- ker gehören zusammen mit den Grub- bern der Tiger und Terrano Reihe wie in den Vorjahren zu den meistverkauf- ten Maschinen bei HORSCH.

In diesem Jahr wird mit einer Umsatz- steigerung geplant, die wieder an das Ausnahme- und Rekordjahr 2008 bei HORSCH heranreichen soll, was einem Umsatz von rund 180 Millionen Euro entspricht. Bereits jetzt sind die Auf- tragsbücher über alle Maschinentypen hinweg nach einem sehr guten Frühbe- zug voll, und die Produktion wurde wei- ter aufgestockt. Auch 2011 wird wieder viel in neue Produkte und die Produkt- entwicklung im Allgemeinen gesteckt.

Dann gilt es aber auch Herausforde- rungen abseits der Produktion zu meis- tern. So wird am Standort Sitzenhof im

Sommer das neue Logistikzentrum für rund zehn Millionen Euro fertig gestellt.

Das Logistikzentrum wird zu einem der modernsten seiner Art in der Landtech-

nik-Branche. Auch die Investitionen im Ausland werden fortgesetzt: 2009 wurde das Vertriebs- und Servicezent- rum im russischen Tchaplignin gebaut und 2010 eine eigene Sandstrahl- und Lackieranlage mit einer Endproduktion für Maschinen mit bis zu zwölf Meter

Arbeitsbreite für den russischen Markt errichtet. In diesem Jahr beginnt nun erstmals die Produktion von Maschinen

„Made in Russia“ für diesen großen und sich wieder von der Krise erholenden Landtechnikmarkt. Seit dem 01.01. hat auch die HORSCH UK (die eigene Ver- triebsgesellschaft in England) ihre Ar- beit aufgenommen. Nachdem man sich vom langjährigen Partner Simba ge- trennt hat, verkauft Horsch in England nun neben der Sätechnik auch Boden- bearbeitungsgeräte. Vom Start weg kann man dort auf eine sehr gute Händ- lerstruktur sowie qualifizierte Verkäufer und Servicetechniker setzen. Zu den weiteren HORSCH Zielen für 2011 gehö- ren die Stärkung der bestehenden Märkte, außerdem ein weiterer Ausbau der HORSCH Kernkompetenzen wie in- tensive Beratung und Schulung zum Beispiel auf den Seminaren – das Semi- nar, das am 3. März 2011 stattfand, war wieder einmal ein großer Erfolg, im HORSCH FITZentrum oder bei den Pra- xistagen. Diese werden 2011 erstmals auf dem Betrieb, den Michael und Philipp Horsch zusammen mit anderen Teilhabern in Tschechien bewirtschaf- ten, stattfinden. Geplant ist jeweils ein Zwei-Tages-Programm mit einer Über- nachtung. Es wird interessante Vorträge geben, die Maschinen werden im prak- tischen Feldeinsatz zu sehen sein, und es wird ein unterhaltsames Abendpro- gramm geboten.

Sonstiges 5%

Sätechnik 39%

Kurzscheiben 11%

Ersatzteile 15%

Grubber 29%

Umsatzverteilung Maschinen Sonstige

14% FR

31%

CZ/SK/HU GB 12%

Baltikum 5%

6%

Skandinavien 7%

16%PL RO/BU 9%

Umsatzverteilung Export

(4)

terra

Dammverfahren

Aktuelles

(5)

Tiger DT auf schweren Standorten

D

er Anbau von Mais gewinnt nicht nur für die Silagenut- zung immer mehr an Bedeu- tung. Der Anbau von Körner- mais ist vor allem zur Auflockerung der getreidebetonten Fruchtfolgen bezie- hungsweise auf schweren Böden sehr interessant. Wie bereits in der Ausgabe 01/2010 von terraHORSCH berichtet, bietet die Streifenbearbeitung mit einem Reihenabstand von 75 Zentime- tern eine sehr interessante Alternative für den Maisanbau. Die Bearbeitung mit dem Focus CS eignet sich hervorragend für leichte bis mittlere Böden. Auf den schweren bis sehr schweren Böden stößt dieses System allerdings an seine Gren- zen. Die Erträge auf schweren Böden waren über die Versuchsjahre hinweg nicht schlechter als der konventionell angebaute Mais, doch konnte keine Er- tragssteigerung realisiert werden. Be- trachtet man die Regionen, aus denen das Striptill zu Mais ursprünglich kommt (35. Breitengrad) und vergleicht es mit Zentraleuropa, liegt der größte Unter- schied in den Temperaturen während der Vegetation. In den typischen Maisan- baugebieten der USA sind die Tempera- turen in den entscheidenden Monaten Juli/August/September deutlich höher als in Zentraleuropa. Die deutlich hö- heren Temperaturen führen auch zu deutlich höheren Bodentemperaturen.

Hohe Bodentemperaturen sind für die Mineralisierung der Stickstoffvorräte notwendig, um dem Mais genügend pflanzenverfügbaren Nitrat-Stickstoff in den entscheidenden Phasen (Fahnen- schieben, Kornanlagen) zur Verfügung zu stellen. Der Mais benötigt nicht kons- tant über die Vegetation hohe Stick- stoffmengen, sondern im Juli/August wahre Stickstoffexplosionen. Dies ist der Knackpunkt des klassischen Striptills.

Wie im Artikel Focus CS und TD (ter- raHORSCH 01/2010) beschrieben, wird bei der Streifenbearbeitung nur der ge- lockerte Streifen von organischem Ma- terial befreit. Die Reihenzwischenräume hingegen bleiben bedeckt. Diese

„Mulchdecke“ funktioniert wie eine Iso- lationsschicht für den Boden und sorgt dafür, dass der ungelockerte Boden zwi- schen den Maisreihen kühler bleibt. Für die zentraleuropäischen Lagen ist dies zu kühl, dort wird der Stickstoff zu lang- sam als Nitrat bereitgestellt. Diese ver-

für Mais

(6)

terra

langsamte Stickstoffdynamik hat zu- sätzlich den Nachteil, dass zur Abreife des Maises hin immer noch Stickstoff nachgeliefert und das Abreifen der Pflanze verlangsamt wird. Diese Tatsa- che schränkt die Streifenbearbeitung mit dem HORSCH Focus CS auf die leich- ten bis mittleren Böden ein.

Speziell auf den schweren, lehmigen Standorten steht der Maisanbauer oft vor der Herausforderung, im Frühjahr den optimalen Zeitpunkt der Saatbett- bereitung zu finden. Wird zu früh bear- beitet, sind die Böden oft noch zu nass und es werden Schmierschichten und Verdichtungen erzeugt. Erfolgt die Be- arbeitung zu spät, werden wichtige Ve- getationstage und damit Ertragspoten- tial verschenkt.

Die Herausforderung für schwere Standorte besteht darin, im Frühjahr Abtrocknung und Bodenerwärmung ohne Saatbettbereitung realisieren zu können.

Die Abtrocknung und Bodenerwär- mung lässt sich am einfachsten durch eine große, bearbeitete Bodenoberflä- che erzeugen. Der Anbau von Mais auf Dämmen bietet diese Voraussetzungen.

Die Dämme müssen auf den schweren Standorten im Herbst angelegt werden und sorgen durch ihre große Oberfläche für eine intensive Frostgare. Da auf- grund der schweren Böden ein Damm- aufbau vergleichbar wie bei den Kartof- feln nicht oder nur mit sehr hohem Energieaufwand zu erreichen ist, wurde an einer anderen Lösung zur Bodenbe- arbeitung mit kombinierter Dammbil- dung entwickelt. Die daraus entstan- dene Maschine, der HORSCH Tiger DT ist vierbalkig aufgebaut und verfügt über einen Strichabstand von 37,5 Zentime- ter.

Die Zinkengeometrie ist so gewählt, dass durch die Bearbeitung des Bodens Dämme mit einem Mittelabstand von 75 Zentimeter entstehen. Die ersten bei- den Zinkenreihen lockern jeweils den Bereich unter der zukünftigen Mais- reihe, die hinteren beiden Zinkenreihen den Bereich zwischen den Reihen. Die Lockerung erfolgt je nach Standort und Bodenfeuchte auf einer Tiefe von 20 bis 35 Zentimeter. Die Erde aus der Locke- rung zwischen den Reihen wird für den Dammaufbau genutzt. Die Dämme be- stehen aus lockerer Erde und groben Kluten. Durch die große Oberfläche der Dämme findet eine intensive Frostein-

wirkung und Absetzen der Dämme statt. Die Dämme sind unmittelbar nach der Bearbeitung je nach Bodentyp zwi- schen 20 und 40 cm hoch und setzen sich bis zum Frühjahr auf zehn bis 20 Zentimeter ab.

Die Erfahrung hat gezeigt: Um so gröber der Damm im Herbst hinterlas- sen wird, desto intensiver ist die Frost- gare.

Für die Lockerung mit dem Tiger DT stehen zwei verschiedene Schartypen zur Verfügung. Das MulchMix Schar, be- kannt aus der Terrano- und Tiger-Bau- reihe, hat eine Breite von 80 Millimeter und ist für die leichten bis mittel- schweren Böden zu empfehlen, um ge- nügend Boden für einen sicheren Dammaufbau zu bekommen. Für die schweren bis sehr schweren Böden steht ein nur 40 Millimeter breites Meißel- schar zur Verfügung. Durch die schmä- lere Bauform ist diese Scharvariante entsprechend leichtzügiger bei geringe- rer Mischwirkung.

Als Überlastsicherung für die Zinken dient der TerraGrip Zinkenträger mit hydraulischer Betätigung. Dieses System garantiert auch bei tiefgehender Bo- denlockerung bis 35 Zentimeter mit ei- ner Auslösekraft von 800 Kilogramm eine sichere Führung der Schare im Bo- den. Sollte es zu einer Berührung mit einem Fremdkörper kommen, kann je- des Schar bis zu 30 Zentimeter nach oben ausfedern.

Die Tiefenführung des Tiger DT er- folgt über das zentrale Fahrwerk, wel- ches in den vierbalkigen Rahmen inte- griert ist. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass kein bereits bearbeiteter Teil des Bodens mit den Rädern des Fahrwerks überrollt wird und dadurch Spuren entstehen. Die aktuell ent- wickelte Maschine verfügt über eine Arbeitsbreite von sechs Meter und dient mit seinen 17 Zinken der Vorar- beit von acht Maisreihen mit einem Abstand von 75 Zentimeter. Für die An- lage und Aussaat einer Dammkultur ist es wichtig, exakte, gerade Dämme mit gleichem Abstand auch im Anschluss- bereich von zwei Arbeitsbreiten zu ha- ben. Die Dämme der Anschlussfahrt müssen in einem Toleranzbereich von plus/minus fünf Zentimeter liegen, da- mit die Aussaat problemlos erfolgen kann, vor allem wenn mit Geräten un- terschiedlichster Arbeitsbreiten gear- beitet wird.

Die exakte Anschlussfahrt im unteren Zentimeterbereich ist bei der Bodenbe- arbeitung nicht immer ganz unproble- matisch, insbesondere bei gezogenen Bodenbearbeitungsgeräten und ku- pierten Lagen (Seitenhängen). Der Tiger DT ist dabei keine Ausnahme und eben- falls seitlichen Kräften ausgesetzt. Die stärksten Abweichungen von der „Ide- allinie“ werden durch Spuren oder Ver- dichtungen im Boden hervorgerufen.

Um dennoch saubere, gerade Dämme mit exaktem Anschluss zu bekommen, wurde der Tiger DT mit jeweils zwei Lenksechen pro Seite ausgerüstet. Diese aktive Maschinenlenkung (auch Imple- ment Steer genannt) wird über die Bordhydraulik des Zugfahrzeuges ge- speist und kann mit Hilfe von Hydraulik- zylindern den Grubber auf der Spur des Zugfahrzeuges halten. Die Steuerung der Scheiben erfolgt über ein GPS-Pa- rallelfahrsystem mit RTK-Korrektur (Real Time Kinematik). Diese Einrichtung er- möglicht eine Spurgenauigkeit von bis zu plus/minus zwei Zentimeter. Das ein- gesetzte Lenksystem ermöglicht nicht nur, das Zugfahrzeug zu steuern, son- dern gleichzeitig auch noch das Arbeits- gerät auf der vorgegebenen Linie zu führen. Die Bedienung beider Maschi- nen erfolgt zentral von einem Bedien- teil auf der Zugmaschine. In der Praxis heißt das, dass sowohl auf dem Zugfahr- zeug als auch auf dem Arbeitsgerät je- weils ein GPS-Empfänger montiert ist.

Für das RTK-Korrektursignal kann so- wohl eine fest installierte Anlage auf dem jeweiligen Betrieb als auch eine mobile Referenzstation am Feldrand ge- nutzt werden.

Die im Herbst gezogenen Dämme und Spuren werden mit diesem System aufgezeichnet und können im Frühjahr zur Aussaat wieder abgerufen werden.

Die Bodenbearbeitung

Die Erfahrungen in Tschechien aus den letzten vier Jahren im Anbau von Mais auf Dämmen haben vielfältige Vor- teile aufgezeigt. Beginnend bei der Be- arbeitung im Herbst, die in einem sehr langen Zeitfenster erfolgen kann. Steht der Mais nach Getreide, wird die tiefge- hende Lockerung und Dammformung bereits Ende August/Anfang September unter bevorzugt trockenen Bedingungen durchgeführt. Die Bearbeitung erfolgt sowohl direkt auf die Stoppel oder nach

Aktuelles

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einem flachen Stoppelbearbeitungsgang zum Beispiel mit einer Kurzscheiben- egge. Die zweite Variante bietet den Vorteil, dass Ausfallgetreide und Un- kraut- /Ungrassamen zum Keimen ani- miert werden und dann durch die tiefe Bodenbearbeitung mechanisch be- kämpft werden. Das Bearbeitungsfens- ter für den Tiger DT verlängert sich nach hinten, wenn nach Silo- oder Körnermais wieder Mais stehen soll. Für die Bearbei- tung nach Körnermais hat sich eine in- tensive Maisstrohnachbehandlung mit einem Schlegel- oder Sichelmulcher be- ziehungsweise erstes flaches Einmischen mit einem Grubber oder der Scheiben- egge als vorteilhaft erwiesen. Sollte sich die Körnermaisernte zu weit nach hinten verzögern und die Bodenbearbeitungs- bedingungen schlechter werden, ist eine Bearbeitung des Bodens mit dem Tiger DT nach leichtem Frost denkbar.

Die losen, aus Feinerde und Brocken bestehenden Dämme werden, wie ein- gangs bereits erwähnt, über die Winter- monate intensiv durch die Witterungs- einflüsse „bearbeitet“ und sind im Frühjahr gut abgesetzt und von feiner Oberflächenstruktur für eine sichere Maisaussaat.

Die wellige Oberfläche des Bodens zur Anlage von Dämmen bietet noch weitere interessante Vorteile. Die Bo- denerwärmung im Saatbereich des Maises ist für den Beginn der Maisaus- saat eine entscheidendes Kriterium. Die meisten Maisanbauer setzten acht °C als Mindestbodentemperatur für einen si- cheren Feldaufgang des Maises voraus.

Das Ziel ist also, möglichst rasch auf die gewünschte Bodentemperatur zu kom- men, um möglichst viele Vegetations- tage zu erreichen. Der Anstieg der Bo- dentemperatur ist eng mit der Größe der Bodenoberfläche, Bedeckungsgrad

und Luftvolumen (Lockerungszustand) im Boden verbunden. Genau an diesem Parameter setzt die Bearbeitung mit dem Tiger DT an. Hohe Bodenoberflä- che durch Dammbildung, niedriger Be- deckungsgrad und hohes Luftvolumen im Boden durch gezielte, intensive Bo- denbearbeitung.

Betrachtet man das Abtrocknungs- verhalten des Bodens, liegt ein weiterer Vorteil der Dammstruktur auf der Hand.

Die große, unbedeckte Oberfläche des Dammes sorgt für eine rasche Abtrock- nung. Die Abtrocknung erfolgt im Damm von oben nach unten, somit trocknet zuerst der Bereich soweit ab, dass die Aussaat des Maises früh begin- nen kann.

Der Wasserhaushalt im Boden ist da- hin gehend für die Dammkultur interes- sant, dass die Feuchtigkeit durch die Kapillaren immer an den höchsten Punkt transportiert wird. An diesem höchsten Punkt, der Dammkrone, sitzt die Maispflanze und ist somit ideal in den Wasserhaushalt eingebunden.

Die Erfahrungen aus der Entwick- lungs- und Testphase des Tiger DT ha- ben gezeigt, dass je nach Witterungs- verlauf die Maisaussaat auf den Dämmen im Frühjahr um sieben bis zehn Tage früher im Vergleich zur konventionellen Aussaat beginnen konnte. Dieser Zeit- vorsprung ist zum einen für die Ertrags- leistung des Maises von großer Bedeu- tung und bringt zum anderen eine deutliche Steigerung der Flächenleis- tung der Maisdrilltechnik mit sich.

Die Aussaat

Die Aussaat von Mais auf den Däm- men erfolgt mit einer konventionellen, mulchsaatfähigen Einzelkorndrille. Die Drillmaschine, eine HORSCH Maistro RC/

CC, wird ebenfalls mit der Lenkeinrich- tung, wie im Tiger DT verbaut, ausge- rüstet. Diese aktive Maschinenlenkung sorgt dafür, dass das Einzelkornsägerät exakt auf der Dammmitte das Saatgut ablegt. Für eine reibungslose Aussaat sind die aufgezeichneten Spuren der Lockerungsarbeit aus dem Herbst erfor- derlich, damit die Dämme sauber abge- fahren werden können. Sind die aufge- zeichneten Spuren nicht mehr vorhanden, muss der Verlauf der Dämme erneut abgefahren und „von Hand“ er- fasst werden.

Die Spurbreiten des Zugfahrzeuges und des Säwagens der Maislegema- schine müssen auf das Dammsystem ab- gestimmt werden. Der Säwagen ist mit einer Spurbreite von drei Meter ausge- rüstet, das Zugfahrzeug je nach Bauart mit einer Spur von 1,5 Meter/2,25 Meter oder drei Meter. Die Spurbreite von 2,25 Meter bringt den Nachteil mit sich, dass die Drillmaschine um 37,5 Zentimeter versetzt am Zugfahrzeug angebaut werden muss. Als ideale Dimension der Bereifung haben sich Reifen mit einer Breite von nicht mehr als 540 Millimeter herausgestellt.

Die intensiv von Frostgare und Witte- rung „bearbeiteten“, gut abgesetzten Dämme sind ein ideales Saatbett für den Mais. Nachdem acht °C Bodentem- peratur erreicht sind und die Dammkro- nen soweit abgetrocknet sind, kann die Aussaat beginnen. Gedrillt wird der Mais immer in Verbindung mit Unter- fußdüngung, um die Jugendentwick- lung so gut wie möglich zu fördern. Die Düngungsplanung für die Unterfußdün- gung sollte nicht schwerpunktmäßig auf die reine Stickstoffdüngung ausge- richtet werden. Der Mais als Kultur- pflanze nimmt in den ersten 45 Tagen nach der Saat keine nennenswerten

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terra

Menge an Stickstoff auf. Wichtiger für eine gute Jugendentwicklung sind die Nährstoffe Phosphor und Kalium und auf bestimmten Standorten auch Ma- gnesium. In Versuchen hat sich gezeigt, dass Stickstoffmengen von 25 bis 35 Ki- logramm/Hektar als Unterfußdüngung ausreichend sind. Bei der Form des Stick- stoffs sollte darauf geachtet werden, dass möglichst Nitrat-Stickstoff-arm ge- düngt wird, damit die junge Pflanze nicht über den Massenstrom mit Nitrat

„aufgepumpt“ wird, um nicht das Ver- hältnis Spross- und Wurzelwachstum zu verschieben.

Der restliche Stickstoff für den Mais kann vor der Saat zum Beispiel als Harn- stoff gegeben oder ab dem Vier-Blatt- Stadium in den stehenden Bestand ge- fahren werden.

Phosphat und Kalium müssen je nach Standortversorgung gegeben werden.

Auf gut versorgten Standorten bringt eine zusätzliche Phosphatdüngung von 20 bis 30 Kilogramm P2O5/ha Vorteile in der Jugendentwicklung, vor allem bei ungünstigen Wachstumsbedingungen.

Das Düngerband der Unterfußdün- gung wird in einem gleichmäßigen Ab- stand von sechs Zentimeter neben der Reihe und gut fünf Zentimeter unter- halb des Saatgutes abgelegt. Einen direkten Kontakt zwischen Saat und Dünger gilt es zu vermeiden, um Verät- zungsschäden an den jungen Maiskeim- lingen zu vermeiden.

Die Ablagetiefe des Maissaatgutes richtet sich nach dem Feuchtezustandes des Bodens und bewegt sich im Bereich von 3,5 bis sechs Zentimeter. Ausschlag- gebendes Kriterium ist die sichere Ver- sorgung des Maiskorns mit Keimwasser, um ein rasches Ankeimen zu fördern.

Liegt ein Maiskorn zu lange im Boden, ohne zu keimen, kann es verpilzen oder die Keimfähigkeit verlieren.

Das abgelegte Maissaatgut muss mit ausreichend Erde bedeckt sein und gut wieder angedrückt werden, damit der Bereich um das Saatkorn nicht austrock- net und über den Bodenschluss mit Feuchtigkeit versorgt wird. Das An- drücken der Saat übernehmen bei der Maistro RC/CC zwei in V-Form angeord- nete Druckrollen, die in der Intensität der Rückverfestigung eingestellt wer- den können.

Ausblick

Wie jedes neue Anbauverfahren muss sich auch das Dammverfahren für Mais letztlich am Ertrag messen lassen. Die Ergebnisse aus den Ernten der letzten vier Jahren waren durchwegs positiv.

Die Erntemengen, gemessen an trocke- ner Ware, lag im Schnitt der drei Jahre zehn Prozent über der konventionellen Bodenbearbeitungsvariante. Dieser Er- tragsanstieg setzt sich mit Sicherheit aus unterschiedlichen Faktoren zusammen.

Der größte Faktor für den Mehrertag stellt der Faktor entfallende Saatbettbe- reitung im Frühjahr dar. Der zusätzliche Vorteil der früheren Aussaat bezie- hungsweise die Vorverlagerung des Aussaatfensters für Mais trägt einen weiteren Teil zum erreichten Mehrer- trag bei.

Mit der Düngung, vor allem der Tie- fendüngung, wird bei der Durchfüh- rung von Versuchen zu Damm-Mais ein weiterer interessanter Aspekt aufgegrif- fen. Die Ablage der Grundnährstoffe Phosphat und Kali direkt unter der Maisreihe ist eine praktikable Möglich- keit, Dünger noch gezielter an die Pflanze bzw. gezielt in den Wurzelraum zu bringen. Das Thema Nährstoffplat- zierung wird durch die stetig steigenden Preise für insbesondere Phosphat, aber auch Kali zukünftig noch mehr in den

Mittelpunkt der Systementwicklung rü- cken.

Die Regulierung von Unkraut- und Ungrasbesatz kann wie in der konventi- onellen Bodenbearbeitung mit densel- ben Wirkstoffkombinationen erfolgen.

Die Bodenbearbeitung in Dämmen bie- tet hier den Vorteil, dass die lockeren Dämme, bestehend aus Feinerde und Brocken, ein sehr ungünstiges Keimmi- lieu für Unkraut-, Ungrassamen und Aus- fallgetreide bilden. Dieses Phänomen kann auch bei grob gepflügten Flächen beobachtet werden. Dort dauert es sehr lange, bis diese Fläche wieder „grün“

werden. Der Hauptgrund liegt bei bei- den Verfahren mit Sicherheit darin, dass eine Rückverfestigung fehlt.

Im Frühjahr kann eine Glyphosatbe- handlung vor der Saat oder unmittelbar nach der Saat auf Böden mit hohem Un- kraut-/Ungrasdruck durchaus sinnvoll sein.

Um die Erfahrungen für das Damm- verfahren zu Mais noch weiter auszu- bauen, sind im Herbst 2010 in Ungarn insgesamt rund 200 Hektar Dämme auf zwölf Standorten angelegt worden. Die Standorte zeichnen sich zum großen Teil durch sehr schwere Böden aus. Die Be- arbeitung erfolgte Mitte Oktober unter teilweise recht nassen Verhältnissen.

Im Frühjahr 2011 wird die Aussaat des Maises auf diesen vorbereiteten Flächen mit einer HORSCH Maistro 8 CC erfolgen. Diese Einzelkornsäma- schine verfügt ebenfalls über eine ak- tive Maschinensteuerung, um den Mais sicher auf die Dämme zu säen.

Um mehrjährige Versuche zum Dammverfahren zu sehen, besuchen Sie uns doch einfach auf den Praxistagen, die im Mai/Juni 2011 in der Tsche- chischen Republik stattfinden. Termine und weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem HORSCH Vertriebspartner.

Aktuelles

(9)

Logistikzentrum:

die nächsten Schritte

D

ie Bauarbeiten für das Logis- tikzentrum auf dem Sitzenhof sind in vollem Gange. Da ein Teil des neuen Gebäudes auf Flächen des bisherigen Mitarbeiterpark- platzes entsteht, wurde zuerst der neue Mitarbeiterparkplatz in Angriff genom- men. Er ist bereits fertig gestellt. Auch der Stellplatz zur Zwischenlagerung von neu gebauten Maschinen wird bereits genutzt. Ebenso sind auch alle Erdar- beiten im Bereich der Gebäude abge- schlossen. Im Januar/Februar wurden dann die Erdarbeiten für die Außenan- lagen durchgeführt.

Durch die Baustelle geht natürlich Lagerfläche für die Produktion verloren.

Um dennoch einen reibungslosen Ab- lauf gewährleisten zu können, wurden

bereits wieder provisorisch befestigte Flächen hergestellt.

Auch der Keller des Bürotraktes ist nahezu fertig. Es wurden schon die Be- ton- und Stahlstützen für das Hochre- gallager aufgestellt, und seit Mitte Februar läuft der Einbau der Dach- und Wandelemente des Hochregals.

Als nächstes wird die Gebäudeaußen- hülle (Dach und Wände) komplett fer- tiggestellt. Danach folgt die Betonbo- denplatte. Ab Mai kann dann das Hochregal eingebaut werden.

Für die Bauausführung steht uns mit der Firma Goldbeck Ost GmbH aus Treuen ein kompetenter Partner zur Seite. Auch für den Logistikbereich konnten wir mit der Firma Klug inte- grierte Systeme GmbH aus Teunz einen

renommierten Partner als Generalun- ternehmer gewinnen.

Zusammen mit der Firma Klug gehen wir nun an die Detailplanung der Logis- tiktechnik. Es wird ein Pflichtenheft für die Steuerung der Logistikanlage er- stellt. Um optimale Prozesse zu gewähr- leisten, muss auch der Verpackungsbe- reich sorgfältig geplant werden. Eine ebenso wichtige Rolle spielt die Anbin- dung der Logistiksteuerung an das vor- handene SAP-System.

Der frühe Wintereinbruch hat zu ei- nigen Verzögerungen geführt, die aber durch interne Umplanungen relativiert werden konnten. Der Zeitpunkt der In- betriebnahme, die für September 2011 geplant ist, kann deshalb voraussichtlich eingehalten werden.

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terra

Wenn Wünsche...

...wahr werden

I

m Herbst 2010 haben sich die Blätter der Bäume bereits den Farben des Bodens angepasst, als Thorben Wie- se mit seiner Wunschmaschine zum ersten Mal Raps sät. In der vorherigen Ausgabe von terraHORSCH berichteten wir über das Auswahlverfahren und das Gewinnerkonzept. Herr Wiese hatte auf der Basis der bei HORSCH bereits seit einigen Jahren bestehenden StripTill- Maschine Focus TD mit 6 m Arbeitsbrei- te die Idee für eine 3-m Variante entwi- ckelt. Inzwischen konnte Thorben Wiese bereits erste Praxiserfahrungen sam- meln. Der Landwirt sprach mit dem Junglandwirtemagazin dlz next.

next: Herr Wiese, jetzt besitzen Sie Ihre Wunschmaschine. Sieht sie so aus, wie von Ihnen geplant?

Thorben Wiese: Ja, mit kleinen Ände- rungen.

next: ... und die wären?

Thorben Wiese: Die Maschine bekam aus Symmetriegründen einen neunten

Grubberzinken. Es war außerdem ein Fronttank geplant. Den werde ich für die Düngerausbringung beim Getrei- desäen nach wie vor brauchen, um die nötigen Volumina unterzubringen.

next: Hatten Sie Bedenken, ob die Wunschmaschine funktionieren wird?

Thorben Wiese: Nein, Philipp Horsch und ich hatten über Rahmenform sowie Zinkenabstände und die nötigen Durch- gänge ausgiebig diskutiert. Die Balken

könnten sogar noch näher beieinander liegen.

next: Und, gab es Schwierigkeiten mit Ernterückständen?

Thorben Wiese: Im Einsatz gab es keinerlei Blockaden, auch nicht beim Säen in unbearbeitete Stoppel und mit neun Tonnen Häckselstroh. Die Abstän- de sind sehr üppig ausgelegt.

next: Was finden Sie an Ihrer Wunschmaschine besonders gelun- gen?

Thorben Wiese: Die Dosiereinheit.

Die ist mittig geteilt und nimmt sowohl Saat- als auch Düngerrotor auf. Dazu ist nur ein Gebläse notwendig, das die Luftströme zu den jeweiligen Vertei- lern erzeugt.

next: Wie gefallen Ihnen die Bedie- nung und die Einstellung?

Thorben Wiese: Das Einstellen der Lockerungstiefe über Distanzclips ist einfach. Auch die Ablagetiefe ist rasch angepasst.

Aktuelles

Landwirt Thorben Wiese befüllt den Tank sei- ner Wunschmaschine zum ersten Mal mit Saat- gut.

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Das Magazin für die Generation Zukunft März 2011

Durchstarter

Von

0

auf über

100

Hektar

Hofübernahme: Gründen statt Erben Öffentlichkeit: Als Junglandwirt richtig auftreten

Ausbildung:Erstmal was anderes lernen

next: Und das Abdrehen?

Thorben Wiese: Das funktioniert sehr gut. Der Bordrechner misst die aus der Abdrehklappe aufgefangene Saat- oder Düngermenge pro Zeiteinheit und rech- net diese auf den Hektar um.

next: Stichwort Saatgut und Dünger befüllen …

Thorben Wiese: Hinter dem Tank steht man auf dem Podest sehr gut und zentral. Sowohl Saatgut als auch Dün- ger befüllen wir mit Big-Bags. Das Über- laden mit einer Schnecke wäre ohne Probleme möglich.

next: Und das Arbeiten mit der Säma- schine?

Thorben Wiese: Ich fahre beim Säen zwischen acht und zehn km/h. Der Bereich vor den Säscharen ist sauber von Stroh geräumt. Daher können wir auch mit geringem Schardruck fahren. Die Scharführung ist besser als bei unserer Universaldrille.

next: Lockern und gleichzeitig Dün- ger ablegen, wie sieht das aus?

Thorben Wiese: Der Dünger wird im Schatten der Grubberzinken abgelegt, wobei sich der Leitungseingang zum Düngerschuh verstellen lässt. Ich fahre in Raps die 50:50-Variante. Dann liegt die Hälfte des Düngers oberflächennah, der Rest tiefer in der Erde.

next: Also hat das Vorteile für den Pflanzenbau!

Thorben Wiese: Ja, der Raps bekommt im Jugendstadium die Nährstoffe von oben. Später stimuliert der tiefer liegen- de Dünger das Wurzelwachstum.

next: Und die Feldaufgänge?

Thorben Wiese: Die Feldaufgänge waren gut. Da gab es keine Probleme.

next: Sonst Probleme mit der Tech- nik?

Thorben Wiese: Anfangs stand die Befürchtung, dass das feine Rapssaatgut

im Dosierer durch eine kleine Öffnung in den Düngerbereich gezogen wird.

Das ist aber nicht der Fall, wie ich nach einem Versuch feststellte. Für mich ist das ein Beweis, dass sich die Konstruk- teure bei HORSCH viele Gedanken auch über Details gemacht haben.

next: Wie funktioniert die Umrüs- tung von Raps auf Getreide oder Mais?

Thorben Wiese: Wenn wir von Raps auf Getreide umrüsten, löse ich zwei Schrauben im Tank und verschiebe das Teilungsblech. Dann gibt es keinen Dün- gertank, sondern nur einen Bereich für Saatgut. Das Umrüsten geht flott und dauert zehn bis 15 Minuten.

next: Wie viel Pferdestärken muss Ihr Traktor vor der Wunschmaschine leis- ten?

Thorben Wiese: Um die Drei-Meter- Maschine zu ziehen, reichen 150 PS aus.

Sie genügen – auch wenn ich mit 20 Zentimeter sehr tief arbeite. Maximal 150 PS waren ja auch die Vorgaben im dlz-next Wettbewerb.

next: Spart die Wunschmaschine mit dem neuen Anbauverfahren Kosten für Ihren Betrieb?

Thorben Wiese: Üblich sind bisher zwei intensive Arbeitsgänge mit unter- schiedlicher Bearbeitungstiefe vor der Aussaat. Die Bestellkosten sind dabei fast doppelt so hoch wie beim Einsatz der StriTill-Wunschmaschine ohne vor- herige Stoppelbearbeitung.

next: Dann brauchen Sie in Zukunft immer nur noch einen Arbeitsgang für das Säen?

Thorben Wiese: Zu Raps werden wir die Aussaat mit der Wunschmaschine zukünftig als Standardverfahren einset- zen. Je nach Zeitfenster und Witterung erfolgt zuvor ein flacher oder gar kein Arbeitsgang. Ich bin zwar mit meiner Universaldrille um einiges schneller

unterwegs, habe aber weder Dünger gelegt noch den Boden gelockert.

next: Und für die Getreideaussaat?

Thorben Wiese: Beim Einsatz zu Getreide müssen wir weiter probieren.

Ob ein oder zwei flache Bearbeitungs- gänge vor der Streifenlockerung und -aussaat ausreichen, um den Hygiene- anforderungen des Stoppelweizens gerecht zu werden, wissen wir noch nicht.

next: Fehlt also nur noch der Einsatz in Mais?

Thorben Wiese: Ja, im April lege ich bei einem Berufskollegen Mais. Von HORSCH bekomme ich dafür noch den passenden Saatgutrotor. Die Reihenab- stände sind bereits angepasst, und die Maschine steht in den Startlöchern.

„Bau dir deine Wunschmaschine“ ist eine ge- meinsame Aktion von dlz next, dem Jungland- wirtemagazin und HORSCH.

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terra

Die Profis

S

chätzungen zufolge gibt es in Deutschland über 3.000 land- wirtschaftliche Lohnunterneh- men. Dazu kommen noch zahl- reiche Dienstleister, die im Nebenerwerb arbeiten – oft auch in Verbindung mit einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Dass Andreas Schröder aus Schnever- dingen-Lünzen zu den professionellen Vertretern seines Berufsstandes gehört, merkt man schnell: Auf seinem aufge- räumten Betriebsgelände steht ein um- fangreicher Fuhrpark, alle Maschinen und Geräte sind topp gepflegt, sein Ein- satzspektrum ist vielseitig. „Gegründet wurde unser Unternehmen schon vor 54 Jahren durch meinen Vater“, erzählt Schröder. „Er hatte sich eine Dreschma- schine angeschafft, dann kam das Kar- toffelroden und das Wiesenwalzen dazu, später folgte der erste Mähdre-

scher. 1972 haben wir bereits einen Häcksler gekauft.“ Andreas Schröder hat das Unternehmen vor 30 Jahren übernommen, auch die nächste Genera- tion arbeitet bereits mit.

Mit zwei Ausnahmen, der Zuckerrü- ben- und Kartoffel-Technik, bietet Schröder seinen Kunden das volle Spek- trum an Dienstleistungen an, das in sei- ner Region benötigt wird. Für die Aus- bringung von Gülle stehen ihm zehn Lkw-Züge mit Sattelaufliegern zur Ver- fügung, dazu kommen sieben Güllefäs- ser mit einem Volumen von 14 bis 28 Kubikmeter. Seine Traktoren-Flotte um- fasst 21 Schlepper der Marke Fendt, er besitzt sechs Häcksler, fünf Mähdre- scher, 20 Gespanne für die Ernte von Gras- und Maissilage und für den Pflan- zenschutz einen Dammann Trac. Dazu kommen Quader- und Rundballenpres-

sen sowie diverses Gerät zur Bodenbe- arbeitung und Aussaat. 1998 wurde ein selbstfahrender Futtermischwagen für den überbetrieblichen Einsatz ange- schafft, inzwischen ist bereits ein Nach- folger in Betrieb. Übers Jahr hinweg arbeiten 23 Menschen im Unternehmen, in der Saison kommen bis zu 35 Aushilfs- kräfte dazu.

„In den letzten Jahren hat vor allem die Dichte der Biogasanlagen sehr stark zugenommen“, berichtet der Lohnun- ternehmer. „In unserem Landkreis kommen auf einen Hektar landwirt- schaftliche Nutzfläche 0,7 kW Anlagen- Leistung. Entsprechend ist ein Tätig- keitsschwerpunkt für uns die Gülle- und Gärrest-Logistik, die Häckselkette von Gras und Mais und auch die Aussaat.

Hierfür haben wir insgesamt sechs Mais- drillgeräte, zwei davon sind von Andreas Schröder (2.v.li.) mit seinem Sohn Philipp sowie den beiden Mitarbeitern Hans Wilhelm von Deylen und Joern Freytag (re.).

Aus der Praxis

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HORSCH. Während unsere anderen Mais-Drillen einen Reihenabstand von 75 Zentimeter haben, haben unsere bei- den Maistro 8 CC einen Reihenabstand von 50 beziehungsweise 44,9 Zentime- ter. Letzteres kommt von einer ge- planten Verordnung zur Vermeidung von Wind-Erosionen in Niedersachsen, die aber vor Einführung schon wieder gekippt wurde. Trotzdem bleibt die Ma-

schine im Betrieb und wird in der dies- jährigen Saison erstmals eingesetzt.“

Die andere Maistro ist bereits drei Jahre alt. Fahrer Wilhelm von Deylen ist mit der Maschine zufrieden. „Sie arbei- tet sehr exakt. Besonders wichtig ist das bei der Ablagegenauigkeit, auf die die Kunden großen Wert legen.“

Andreas Schröder ergänzt: „Mir ge- fällt auch die Verarbeitung und Quali- tät. Unser Geschäft wird immer extre- mer. Es ist kein Ausnahmefall, dass uns Kunden anrufen, die am nächsten Tag 60 Hektar Mais gedrillt haben wollen.

Deshalb laufen die Sämaschinen teil- weise im Drei-Schicht-Betrieb. Die

Maistro macht das ohne Probleme mit.“

Ein weiterer Punkt, der bei dem wirt- schaftlich denkenden Lohnunternehmer gut ankommt, ist die Leichtzügigkeit.

Als Schlepper sind für die beiden Sechs- Meter Maistros ein Fendt 716 und ein 818 eingeplant.

Der Lohnbetrieb ist sehr vielseitig aufgestellt.

Im Ackerbau wird das komplette Spektrum von der Aussaat bis zur Ernte übernommen.

Ein Schwerpunkt ist die Gülle-Logistik.

Täglich ist der selbstfahrende Futtermischwagen im Einsatz.

Disponent Jörg Karstaedt unterstützt Lohnun- ternehmer Schröder bei den organisato- rischen Arbeiten.

Die beiden Maistro 8 CC warten auf ihren Einsatz. Lohnunternehmer Schröder lobt die große Rubustheit der Maschinen und den geringen Zugkraftbedarf.

Diese Halle dient zum Auftanken und Ab- schmieren sowie für weitere tägliche Wartungsarbeiten an den Maschinen und Geräten.

(14)

terra

HORSCH Maschinen jetzt auch in Kenia

S

eit Mai 2010 laufen auch in Ke- nia Horsch Maschinen. Ein Sprinter 6 ST sowie ein Terrano 6 FX wurden auf dem Betrieb eines deutschen Investors in Eldoret eingesetzt. Der aus dem Düsseldorfer Raum stammende Immobilienmakler ist mit einer Kenianerin verheiratet und bewirtschaftet zur Zeit 800 Hektar, die der Familie seiner Frau gehören. Auf lange Sicht ist geplant, dass er auch die Flächen des weiteren Familienkreises mitbewirtschaftet. Sein Ziel ist rein wirt- schaftlicher Natur: Gewinn erzielen, un- ter anderem auch um die Farm- und Wohngebäude der Familie erhalten zu können. Auf dem Betrieb gibt es zwei feste Angestellte und, je nach Arbeits- anfall, acht bis zehn Gelegenheitsarbei- ter. Um den Betrieb am Laufen zu halten, ist die Präsenz vor Ort überaus wichtig. Der Besitzer ist deshalb über- wiegend in Kenia und fliegt nur zu Ge- schäftsterminen nach Deutschland. In dieser Zeit hält ihn einer seiner keni- anischen Angestellten, der auch den anderen Mitarbeitern gegenüber wei- sungsbefugt ist, auf dem Laufenden.

Der Sprinter 6 ST wird genutzt für die Aussaat von Weizen, Gerste, Mais,

Bohnen und Raps. Die Bodenbearbei- tung mit dem Terrano 6 FX ist mitteltief bis maximal 20 Zentimeter. Der Investor, ein absoluter Landwirtschaftslaie, hält sehr engen Kontakt zu HORSCH, um die richtige Vorgehensweise für ver- schiedene Bedingungen (oft auch per Foto) abzuklären.

Eldoret liegt im Westen Kenias, zirka 250 Kilometer nördlich von Nairobi, mit etwa 230.000 Einwohnern. Eldoret, die viertgrößte Stadt Kenias und Hauptstadt des Uasin Gishu Districts, ist die am schnells- ten wachsende Stadt in Kenia und hat in den letzten fünf Jahren einen großen Auf- schwung erlebt. Sie hat sich zu einem Zen- trum für Landwirtschaft, Bildung, Industrie und Finanzen entwickelt. Der neue und

moderne Flughafen wird täglich von vier Chartergesellschaften angeflogen. Das Verkehrsnetz wurde ausgebaut, Industrie- anlagen modernisiert, und die Universität hat ihr Studienangebot erheblich erwei- tert. Damit blühen die Geschäfte, die Wirt- schaft wächst und macht Eldoret zu einer aufstrebenden Stadt in der North Rift Re- gion.

Die Menschen dort leben hauptsächlich von der Viehzucht (Milch- und Fleischpro- duktion) und Ackerbau. Angebaut werden vor allem Mais, Weizen und Kartoffeln, aber auch Sojabohnen, Hirse, Fingerhirse und Maniok.

In der Landwirtschaft in Kenia arbeiten drei Viertel aller Beschäftigten, sie erbringt 45 Prozent aller Exporterlöse. Damit ist die

Bilder wie aus dem Reise-Prospekt. Doch Kenia ist auch ein Agrarland.

Aus aller Welt

Eine der Schlüsselmaschinen des Betriebs ist

der Sprinter 6 ST. Trotz schlagkräftiger Technik: die Befüllung er- folgt von Hand.

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Landwirtschaft Kenias wichtigster Wirt- schaftszweig (30 Prozent des Bruttoinland- produkts) und – nach dem Tourismus – zweitwichtigster Devisenbringer. Die Landwirtschaft ist von kleinbäuerlichen Subsistenzbetrieben geprägt. Im Allgemei- nen wird dabei sowohl für den eigenen Bedarf als auch für den Markt angebaut.

In dieser Form der Bewirtschaftung haben Frauen eine wichtige Rolle: Die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Produktion dient der Eigenversorgung der Bevölke- rung.

Es wird vor allem in kleinbäuerlichen Betrieben gearbeitet. Marktorientierte Plantagen und Großvieh-Ranchen werden überwiegend von Europäern bewirtschaf- tet. Die Landwirtschaft steht in großer Ab- hängigkeit von unvorhersehbaren Natur- ereignissen (Dürren, Insektenbefall), und

somit sind Gewinne beziehungsweise Ver- luste schwer zu kalkulieren. Die Rinder- und Schweinehaltung Kenias ist ebenfalls bedeutend für den Export. Fleisch, Butter und Häute werden in größeren Mengen für den Weltmarkt produziert. Jedoch ver- ringern Dürren oft auch den Viehbe- stand.

Zwei Drittel des Staatsgebietes in Kenia sind Wüste und Halbwüste, nur elf Prozent können landwirtschaftlich genutzt wer- den. Etwa ein Drittel davon eignet sich als Ackerland, der Rest als Weideland. Die ver- bleibende Fläche ist wegen karger Böden oder zu geringen Niederschlägen meist Brach- oder Bergland. Trotzdem verfügt Kenia über eine äußerst fortschrittliche Landwirtschaft, die fast sämtliche Grund- nahrungsmittel produziert. Im Hochland werden Kartoffeln, Kaffee, Tee, Baum-

wolle, Getreide, Bohnen, Erdnüsse und Tabak angebaut; an der Küste und im Tief- land Zuckerrohr, Mais, Maniok, Ananas, Sisal, Baumwolle und Cashewnüsse. Zu den bedeutendsten Exportprodukten ge- hören Kaffee, Tee, Pyrethrum (ein Insekti- zid), Sisal und Gartenbauprodukte.

Streiflicht: Kenia

Amtssprache: Swahili, Englisch Hauptstadt: Nairobi

Fläche: 580.367 km²

Einwohnerzahl: 39.002.772 (2009) Bevölkerungsdichte:

66,9 Einwohner pro km² Unabhängigkeit:

von Großbritannien am 12. Dezem- ber 1963

Sowohl die neue (Bild re. ) als auch die alte Technik (li.) sind unter Dach untergebracht.

Weitere HORSCH

Niederlassung in den USA

Z

usammen mit dem langjäh- rigen Partner in den USA, Har- per Industries Inc., hat HORSCH nun eine weitere Niederlas- sung gegründet: HORSCH NA, wobei NA für Nordamerika steht. Firmensitz ist der Sitz der Firma Harper Industries in Harper, Kansas. In Nordamerika wird mit der neuen Firma der Vertrieb bestimmter HORSCH Produktgruppen nun noch stärker angegangen. Harper Industries vertreibt bereits seit einigen Jahren erfolgreich die amerikanische Version der HORSCH Pronto, die auch

dort gefertigt wird. Jetzt wird das Ver- kaufsprogramm auch um die Boden- bearbeitungsserie HORSCH Tiger er- weitert. Die Produktion der Maschinen vor Ort wird nach und nach intensi- viert. Zwei Ingenieure der neuen Fir- ma aus den USA waren bereits zur Einarbeitung am HORSCH Firmensitz in Schwandorf, um sich mit den Pro- duktions- und Montageabläufen ver- traut zu machen.

Bereits seit 2000 gibt es in South Da- kota, USA, die Firma HORSCH Ander- son, die sehr erfolgreich die HORSCH

Zinken-Sämaschinen und seit zwei Jahren auch die Kurzscheibenegge HORSCH Joker vertreibt. Hier hat in- zwischen Kory Anderson die Nachfolge seines Vaters Kevin in der Geschäftslei- tung übernommen und führt die Ge- schäfte engagiert weiter. Vertrieb und Marketing sind gekennzeichnet durch die enge Zusammenarbeit der beiden Firmen. Im Februar nahmen sie gemein- sam an der National Farm Machinery Show in Louisville teil. Für Sommer und Herbst sind weitere Messeteilnahmen geplant.

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terra Aus dem Unternehmen

Verantwortung tragen

E

s brummt im wahrsten Sinne des Wortes in den HORSCH-Produk- tionshallen auf Gut Sitzenhof.

Portal-Kräne heben große Ma- schinenteile durch die Luft , eine fertige Maistro wird an einen Traktor ange- hängt und durch ein Sektionaltor ins Freie gebracht. Erst von oben, wo auch Produktionsleiter Roland Schönleber sein Büro hat, wird das Bild klarer: Die 2 160 Quadratmeter große Halle ist in vier Montageplätze unterteilt. Auf je- dem davon werden unabhängig vonein- ander bestimmte Maschinentypen ge- fertigt.

„Im Gegensatz zu unserem Werk in Ronneburg ist die Produktion auf dem Sitzenhof nicht auf Stückzahlen ausge- legt, sondern auf Flexibilität, große Ar- beitsbreiten und durch die unmittelbare Nähe zur Konstruktion auch für Sonder-

maschinen, wie zum Beispiel Proto- typen“, sagt Schönleber. Er stellt uns Reinhold Schindler vor, Leiter einer Gruppe, die gerade damit beschäftigt ist, Maistros zu montieren. Jede Gruppe ist auf einige – oft auch mehrere – Ma- schinentypen spezialisiert. Schindler ge- hört zu den Urgesteinen im Unterneh- men, er arbeitet schon seit 25 Jahren für HORSCH. Neben seiner Funktion als Gruppenleiter, ist Reinhold Schindler auch einer von vier Vertrauensleuten am Standort Schwandorf. Sie fungieren als Bindeglieder zwischen Mitarbeitern und Geschäftsleitung und vermitteln bei eventuellen Problemen.

Eine Montagegruppe besteht aus ca.

acht Personen, in der Hochsaison kom- men noch bis zu sechs Zeitarbeitskräfte hinzu. Gegebenenfalls wird im Zwei- Schicht-Betrieb gearbeitet. Reinhold Der kritische Blick verrät: HORSCH Vorarbeiter Reinhold Schindler ist bei der Endkontrolle. Dabei sind er und seine Kollegen besonders gewissen- haft. In letzter Konsequenz tragen sie nämlich die Verantwortung für 1.000 Hektar Mais!

Am Ende der Montage steht immer die End- kontrolle der Maschinen.

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Schindler ist gerade damit beschäftigt, eine Maschine für die Endabnahme vor- zubereiten, die er gemeinsam mit sei- nem Stellvertreter durchführt. Dafür wird die Maistro an einen Traktor ange- hängt und die Elektronik und Hydraulik mit einem Testmodul verbunden. „Wir überprüfen jetzt die einwandfreie Funk- tion der Maschine“, erklärt Schindler.

„Außerdem überprüfen wir optisch, ob auch alles ordnungsgemäß verbaut

wurde.“ Bei der Runde um die Maistro fällt ihm unter anderem auf, dass am 25-Kilometer-Schild Schleifspuren zu finden sind. Selbst eine solche Kleinig-

keit lässt er einen Mitarbeiter mit schwarzer Farbe ausbessern. Schindler weiter: „Wenn wir die Maschine freige- ben, bringen wir zum Teil noch Folien als Transportschutz an, dann geht sie ins Freiflächenlager und anschließend zum Kunden.“

Wir fragen Roland Schönleber, ob es kein Risiko ist, wenn die an der Mon- tage beteiligten Mitarbeiter auch selbst die Endkontrolle durchführen. „Nein“, ist seine Antwort. „Denn an diesem Punkt besteht noch die Möglichkeit nachzubessern, und die Checkverant- wortlichen einer Gruppe gehen strikt nach einer vorgegebenen Checkliste vor, die bei Bedarf auch angepasst wer- den kann. Verschleiern würde nichts bringen, da nach Auslieferung ohnehin die direkte Rückmeldung entweder vom Handel oder vom Landwirt über unseren Kundendienst in eine wöchentlich durchgeführte Qualitätsbesprechung kommen würde. Schon bei der Produk- tion übernehmen die Montageteams eine Menge Verantwortung, da ist es nur konsequent, wenn sie auch die End- kontrolle machen.“

Jede Gruppe hat einen Auftragsvor- rat und arbeitet diesen selbstständig ab.

Die EDV stellt dabei die Stücklisten und Zeichnungen zur Verfügung, alle am Prozess Beteiligten sind über SAP mit- einander vernetzt. Schwandorf ist je- doch ein reines Montagewerk. Zu den Zulieferern zählen sowohl mittelstän-

dische Betriebe aus der Region als auch HORSCH Industrietechnik in Ronneburg.

Unabhängig davon, woher die Teile kommen, passiert alles die Warenein- gangskontrolle. Zum Teil werden sogar zerstörende Prüfungen durchgeführt.

Die Mitarbeiter in der HORSCH Mon- tage haben die verschiedensten Ausbil- dungen. Meist haben sie Metallberufe, wie zum Beispiel Industrie-, Kfz- oder auch Landmaschinenmechaniker. Viele kommen selbst aus der Landwirtschaft.

Zur Zeit gibt es auf dem Sitzenhof acht Auszubildende, die dort den Beruf des Fertigungsmechanikers erlernen. Ziel ist es, sie einerseits bestmöglich dabei zu unterstützen, dass sie einen guten Ab- schluss machen, andererseits sollen sie nach Möglichkeit übernommen wer- den, damit freie oder zusätzliche Stel- len durch eigenes qualifiziertes Perso- nal besetzt werden können.

Hydraulik-Komponenten werden vorkomissi- oniert angeliefert.

Die Montagegruppen organisieren ihre Arbeit weitgehend selbstständig.

Für jede Maschine werden anhand von Stück- listen die Montageteile zusammengestellt.

Viele HORSCH Mitarbeiter kommen aus einem landwirtschaftlichen Umfeld.

Eine HORSCH Maistro verlässt die Produktion auf Gut Sitzenhof. Bei Erscheinen dieser Aus- gabe von terraHORSCH hat sie ihre Bewäh- rungsprobe bereits bestanden.

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terra

Zusammenhänge erkennen

Michael Horsch, Geschäftsführer

B

ekanntlich ist Michael Horsch nicht nur Maschinenbauer. In erster Linie versteht er sich selbst als Landwirt – und zwar als ein global denkender.

Auf dem FITZentrum Seminar 2011 sprach er zum Thema „Welche Agrar- entwicklungen beeinflussen uns künftig am stärksten?“ Für terraHORSCH hat er diese Fragestellung vertieft.

terraHORSCH: Herr Horsch, woher kann man ordentliche Zahlen über den weltweiten Getreidemarkt bekom- men?

Michael Horsch: Wer Erträge bezie- hungsweise Ertragsschätzungen sucht, schaut meistens bei der amerikanischen Landwirtschaftsbehörde USDA.

terraHORSCH: Wie genau sind diese Zahlen?

Michael Horsch: Man darf nie verges- sen, dass das USDA eine Behörde der US-Regierung ist. Damit ist das USDA daran interessiert, die Nahrungsmittel- preise im eigenen Land niedrig zu hal- ten. Dies passiert, indem der Markt für Spekulanten uninteressant gemacht wird. Die USDA-Zahlen beeinflussen jeden Monat weltweit die Agrarmärkte und dies wird ausgenutzt.

terraHORSCH: Können Sie dies an einem Beispiel erklären?

Michael Horsch: In den USA war im Jahr 2009 die Maisernte mit 330 Millio- nen Tonnen recht gut. Weil es sehr nass war, traten jedoch Strukturschäden auf.

Noch vor der nächsten Aussaat hat das USDA eine Rekordernte prophezeit. Im gleichen Jahr wurde in Russland sehr viel Winterweizen angebaut mit der bekannten Gefahr des Auswinterns, was dann auch wirklich geschah. Das Resul- tat war eine der miserabelsten Ernten der letzten Jahre. Gleichzeitig wurden in Kanada im Juni 2010 rund 30 Prozent der Fläche überhaupt nicht gesät. Das USDA hat noch im Juli 2010 von einer Rekordernte gesprochen!

terraHORSCH: Wie kommen Sie zu Ihren Zahlen?

Aus dem Unternehmen

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Michael Horsch: Durch unsere weit verzweigten Geschäftsaktivitäten und gute Kontakte zu unseren Kunden weltweit, spreche ich viel mit Berufs- kollegen. Oft bin ich auch selbst in den betreffenden Ländern unterwegs. Im Gespräch erfährt man viel, was gerade läuft. Und vor allem sieht man vieles, was auf dem Acker steht. Dies kann man hochrechnen. Und nicht zuletzt bin ich ja selber Landwirt in Deutsch- land und der Tschechischen Republik.

Da habe ich die Zahlen aus allererster Hand.

terraHORSCH: Ist in nächster Zeit mit einer Verknappung beim Getreide zu rechnen?

Michael Horsch: Es ist Realität, dass in Russland wegen Futtermangels Kühe geschlachtet werden. Aus Kasachstan sind wegen schlechter Ernten keine Lie- ferungen in die EU zu erwarten. Dazu kommt, dass durch veränderte Verzehr- gewohnheiten in Indien und China jedes Jahr 30 Millionen Tonnen mehr an Getreide benötigt werden. Der Kli- mawandel tut sein übriges dazu.

terraHorsch: Wie sieht es mit der Produktion von Biogas und Bioethanol aus?

Michael Horsch: Hier beträgt der Mehrbedarf rund 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Dies kommt vor allem aus der Bioethanolproduktion der USA (120 Millionen Tonnen in 2011), aber weni- ger von unserem Biogas! Aber trotz- dem ist dann der Mehrbedarf insge- samt 50 Millionen Tonnen pro Jahr.

terra HORSCH: Oft hört man die Meinung, dies könnte über die Urbar- machung von Brachflächen aufgefan- gen werden...

Michael Horsch: Dies halte ich zumin- dest mittelfristig für eher unwahr- scheinlich. Die Zuwächse in der Land- wirtschaft kommen seit jeher durch Optimierungen in der Züchtung, bei der Technik und durch mehr Wissen.

terraHORSCH: Was ist in Ihren Augen der Haupteinflussfaktor bei den Getrei- deerträgen?

Michael Horsch: Der Regen. Wenn es in der Hauptwachstumszeit auf der Nordhalbkugel zwischen dem 45. und dem 55. Breitengrad – hier werden 70 Prozent des Getreides weltweit produ- ziert – im Mai und Juni genügend Nie- derschläge gibt, hat man schnell mal 150 Millionen Tonnen mehr.

terraHORSCH: Und wenn nicht?

Michael Horsch: Steigen die Preise.

Einige der Auswirkungen haben wir ja schon angesprochen. Interessant ist hier die politische Komponente. Schauen Sie sich einmal die größten Weizenimpor- teure an: Brasilien führt sechs Millionen Tonnen pro Jahr ein. Dass sind 30 Kilo- gramm pro Kopf. In Japan sind es 5,2 Millionen Tonnen beziehungsweise 41 Kilogramm, in Tunesien 120 Kilogramm pro Kopf, in Syrien zwei Millionen Ton- nen beziehungsweise 110 Kilogramm, in Libyen 0,8 Millionen Tonnen bezie- hungsweise 120 Kilogramm und in Ägypten neun Millionen Tonnen bezie- hungsweise 121 Kilogramm pro Kopf und Jahr. In einigen dieser stark impor- tierenden Ländern haben unter ande- rem die hohen Weizen- und damit die gestiegenen Brotpreise die Menschen auf die Straße gebracht und Revoluti- onen ausgelöst!

terraHORSCH: Mit welchen Rahmen- bedingungen müssen die Landwirte in Zukunft rechnen?

Michael Horsch: Von der Politik ist nicht allzu viel zu erwarten, die Gesetz- gebung kommt noch aus den 80er Jah- ren und ist geprägt von Butter-, Getrei- de- und Fleischbergen. Entsprechend ist

die Grundeinstellung der Bevölkerung.

Die Landwirte an sich müssen jedoch mit großen Veränderungen rechnen. So werden zum Beispiel die Pachten stark steigen. Gleiches gilt bekanntlich für die Düngerpreise. Stickstoff ist ja direkt vom Öl abhängig. Ein besonderes Pro- blem wird der Phosphor werden, ohne den es längerfristig nicht möglich sein wird, die Erträge stabil hoch zu halten.

Erfolgreiche Landwirte können jedoch an vielen Schrauben drehen, um erfolg- reich zu bleiben. Damit meine ich zum Beispiel die exakte Platzierung von Dün- ger in Verbindung mit Streifenbearbei- tung.

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terra

Aus der Praxis heraus

Philipp Horsch, Geschäftsführer

I

m Geschäftsführer-Trio der HORSCH Maschinen GmbH ist Philipp Horsch verantwortlich für den gesamten technischen Bereich (Forschung und Entwicklung sowie Produktion). Mit terraHORSCH sprach er über die Erfah- rungen und Grenzen des klassischen Strip Verfahrens, vor allem im Maisan- bau und die eigenen Lösungsansätze dazu.

terraHORSCH: Herr Horsch, wie „Strip- Till“ Erfahrungen im Bereich der Raps und Getreidesaat mit dem Focus TD funktionieren und umgesetzt wurden, wurde bereits in der vorherigen Ausgabe von terraHORSCH ausführlich beschrie- ben. In der Rubrik „Aktuelles“ der vorlie- genden Ausgabe geht es um das Damm- verfahren bei Mais mit dem Tiger DT.

Wie kam es überhaupt dazu, sich mit diesem Thema zu beschäftigen?

Philipp Horsch: Die ersten Überle- gungen zur Streifenbearbeitung und -saat gab es vor etwa zehn Jahren und ehrlich gesagt, dachten wir überhaupt nicht daran, ein marktfähiges Produkt zu entwickeln: Wir hatten damals mit Familienmitgliedern einen landwirt- schaftlichen Ackerbaubetrieb in der Tschechischen Republik übernommen, der konventionell bewirtschaftet wur- de. Auf diesem Betrieb fanden wir extrem schwierige Bodenverhältnisse vor - ca. 2.000 ha extrem schwere Ton- böden (bis ca. 60% Tonanteil) mit ten- denziell hohen Niederschlägen im Som- mer / Herbst. Zur Bodenbearbeitung haben wir hier zu Beginn einen Terrano FG für die Stoppelbearbeitung und einen Tiger AS für die tiefere Bearbei- tung / Einmischung der Ernterückstände eingesetzt. Raps und Wintergetreide wurden sowohl mit dem Sprinter als auch mit der Pronto gedrillt und mit

einer Maistro 11 RC der Mais. Es stellte sich schnell heraus, dass für uns auf die- sem Standort der Körnermais die Frucht- art mit den größten Potenzialen ist, jedoch die herkömmlichen, konventio- nellen Bodenbearbeitungsverfahren nicht tauglich sind unter diesen extre- men Bedingungen. Aus den USA kann- ten wir die Systeme Strip-Till und Rich- Till, mit denen wir zunächst begannen zu experimentieren, wobei jedoch schnell klar wurde, dass diese Verfahren nicht ohne weiteres nach Europa über- tragbar sind.

terraHORSCH: ...warum nicht?

Philipp Horsch: Die klimatischen Bedingungen beispielsweise im Corn Belt der USA sind völlig anders. Die Win- ter sind in der Regel kälter, so dass es eine sehr intensive Frostgare gibt. Die Sonneneinstrahlungsintensität pro m² ist im 35. – 40. Breitengrad in USA deut- lich höher als Europa im 45. – 50. Brei-

Aus dem Unternehmen

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