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Deutsche Mutter, Anti-Arierin und emanzipierte Frau: Katharina von Bora im 20. Jahrhundert. Katharina Kunter

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1 Katharina Kunter

Deutsche Mutter, Anti-Arierin und emanzipierte Frau:

Katharina von Bora im 20. Jahrhundert

Das Bild von Katharina von Bora im 20. Jahrhundert ist so vielfältig wie das Jahrhundert selbst:

Bunt und schwarz-weiß; widersprüchlich und gegenläufig; asynchron, mit gewissen chronolo- gischen Verortungen und Periodisierungsmöglichkeiten; regional, national und global; ärger- lich und erfreulich. Es gibt Erzählstränge, die sich durch das ganze Jahrhundert ziehen, wie auch überraschende Deutungen, die aus einem bestimmten zeitgeschichtlichen Momentum heraus entstehen. Man kann die Katharina von Bora-Aneignungen in die großen Zäsuren des 20. Jahrhunderts einordnen, in die Zeit vor und nach 1945 und entsprechend nach dem Ka- tharina-Bild zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in der Weimarer Republik, im Nationalsozialis- mus, in den beiden deutschen Staaten oder nach ihrer globalen Rezeption fragen. Mit gleicher Berechtigung lässt sich zeitübergreifend die Rezeption von Katharina von Bora in Wissen- schaft, Literatur und Kunst oder in der kirchlichen Erinnerungskultur untersuchen.

Leider gibt es eine all diese Aspekte umfassende Gesamtdarstellung bislang noch nicht. Gleich- wohl lässt sich feststellen: Im Gegensatz zu den Jahrhunderten zuvor ist das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Katharina von Bora geworden. Auf der einen Seite hat die wissenschaft- liche Erforschung ihres Lebens, die Erschließung neuer Quellen und die Einbettung dieses Frauenlebens in den Kontext der Reformation des 16. Jahrhunderts enorme Fortschritte ge- macht, wie die 2017 erschienene Studie von Sabine Kramer eindrucksvoll belegt.1 Zum ande- ren holten öffentlich gefeierte Jubiläen wie der 400. und 500. Geburtstag Katharina von Boras 1899 und 1999, das 400- und 450-jährige Jubiläum der Hochzeit mit Martin Luther 1925 und 1975 und dann schließlich im 21. Jahrhundert das 500-jährige Reformationsjubiläum mit ent- sprechenden Ausstellungen und Veranstaltungen 2017 Katharina von Bora aus der engen kon- fessionell orientierten, kirchengeschichtlichen Forschung heraus und weckten ein neues, brei- tes Interesse an ihr.2 Neuentdeckungen, wie das erst 1925 lokalisierte Sterbehaus Katharinas in Torgau3, aber ebenso allgemeinverständliche, zum Teil mit hohen Auflagen über die Jahr- zehnte hinweg gedruckte Biographien4 über die »Lutherin« oder touristisch neu etablierte Eventformate wie Luthers Bauernhochzeit in Wittenberg oder der Katharina-Tag in Torgau trugen schließlich dazu bei, dass Katharina von Bora im 20. und frühen 21. Jahrhundert einen hervorgehobenen Platz in der protestantischen Erinnerungs- und Popkultur einnehmen konnte.

1 Vgl. KRAMER, Katharina.

2 Vgl. beispielsweise TREU, Bora und dann im Vorlauf zum Reformationsjubiläum Katharina von Bora im Katalog:

SCHELLENBERGER/THIEME/WELICH, Frauengeschichte.

3 Vgl. den Hinweis bei KRAMER, Katharina auf BARTSCHERER, Sterbehaus.

4 Z. B. KROKER, Katharina.

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2 Angesichts dieser Vielfalt von Rezeptionsangeboten unterliegt eine Sichtung der Interpretati- onen von Katharina von Bora im 20. Jahrhundert zwangsläufig der subjektiven Auswahl; es wären selbstverständlich andere Akzente und andere Perspektiven möglich und legitim. Die im Folgenden vorgestellten Beispiele erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie wur- den ausgewählt, weil an ihnen anschaulich gezeigt werden kann, wie mit Katharina von Bora spezifische zeitgenössische gender- und politikorientierte Geschichtskonstruktionen des 20.

Jahrhunderts unterstützt oder auch unterlaufen wurden. Das Augenmerk liegt also nicht auf dem historischen Wahrheits- oder Forschungsgehalt der zeitgeschichtlichen Rezeption der frühneuzeitlichen Katharina von Bora, sondern darauf, wie auf sie Themen des 20. Jahrhun- derts projiziert wurden. Hierbei wird die Darstellung und Analyse von Jochen Kleppers Katha- rina von Bora breiten Raum einnehmen, weil sie eine der wenigen Deutungen ist, die als eine subversive, die dominante nationalsozialistische Rassenideologie unterlaufende Konstruktion interpretiert werden kann.

I. Kontinuitäten im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert

Eine spezifische Zäsur im Übergang zum 20. Jahrhundert lässt sich zunächst nicht ausmachen.

Auf der populären Ebene wurden weiterhin in vielen Gemeinden Trauscheine mit einem Bild von Luthers Vermählung mit Katharina von Bora aus dem 19. Jahrhundert ausgegeben, Post- kartengrüße aus dem Kloster Nimbschen mit einem Porträt des Reformators mit Katharina von Bora verschickt oder dann seit 1999 die Katharina von Bora-Briefmarke der »Deutschen Bundespost« auf Briefumschläge geklebt. Diese und andere bildliche Darstellungen zeigten Katharina von Bora entweder nach einem Porträt von Lucas Cranach oder griffen auf eines der bekannten Gemälde des 19. Jahrhunderts, etwa von Paul Poetzsch oder Paul Thumann, zurück – und das mit einer erstaunlichen Kontinuität durch das ganze 20. Jahrhundert hindurch. Der 1919 von dem jungen Dachauer Maler und Grafiker Otto Wirsching (1889–1919) erschienene expressive Holzschnitt von Katharina von Bora orientierte sich zwar auch an den Cranachport- räts, ist aber eine der wenigen (bis jetzt bekannten) eigenständigen künstlerischen Aneignun- gen Katharina von Boras.5 Erst am Ende des Jahrhunderts zu Katharina von Boras 500. Ge- burtstag 1999 wurde sie mit einer eigenen Bronzeplastik im Lutherhof in Wittenberg geehrt.

Die von der Künstlerin Nina Koch geschaffene Katharina von Bora hat einen dynamischen Be- wegungslauf und erinnert in ihrer mütterlich-warmen Ausstrahlung an die Figuren von Käthe Kollwitz. Sie wird im Quellenanhang ausführlicher vorgestellt.

Ähnlich wie bei den visuellen Darstellungen gibt es auch in den populären Erzählungen und Katharina-Biographien viele Kontinuitätslinien, die sich durch das ganze 20. Jahrhundert zie- hen. Wie Sabine Kramer ausführlich darstellt, wurden im 19. Jahrhundert bereits vier

5 Vgl. Katharina von Bora 1919.

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3 Monographien über Katharina von Bora veröffentlicht.6 Die letzte und umfangreichste Mono- graphie erschien 1900 zum 400. Geburtstag von Katharina von Bora von Albrecht Thoma (1844–1915).7 Auf der Grundlage neuer und detaillierter Quellenkenntnisse über Katharinas Leben wollte er einen breiten Leserkreis mit ihrer Biographie ansprechen, sozusagen als evan- gelisch-christliches Rollenmodell für evangelische Frauen und Familien. Seine und die 1906 erschienene Katharina-Biographie von Ernst Kroker (1859–1927)8 – die bis zum Reformations- jubiläum 2017 17 Auflagen hatte – erfreuten sich durch das 20. Jahrhundert hindurch hoher Beliebtheit und dienten anderen populären Katharina-Büchern als Grundlage. Kramer weist ferner daraufhin, dass sowohl Thoma als auch Kroker im Grunde genommen am Beispiel der Katharina das Frauenbild der Lutherischen Orthodoxie weiterführten und für es warben: die Betonung der Rolle der Frau als makellose Ehe- und Hausfrau, die für die Schaffung eines schö- nen Heims verantwortlich war, als eine den Ehemann voll und ganz unterstützende Gattin und als eine immer aktive Mutter.9 Krokers Buch erschien in der DDR bei der Evangelischen Ver- lagsanstalt und erlebte in den 1960er und 1970er Jahren die meisten Auflagen.10 Das könnte darauf hindeuten, dass sich hier schon ein stiller Protest gegen die sozialistische Instrumenta- lisierung von Familie und Ehe und eine Bewusstmachung des bürgerlichen Pfarrhauses und einer bürgerlichen Frauenrolle als einer Alternative zur staatlichen Vereinnahmung abzeich- nete – denn Krokers Bild von Katharina von Bora war natürlich genau das, das die sozialistische Familienpolitik der DDR zu überwinden suchte.11

II. Mythos des Pfarrhauses gegen die Neue Frau der Weimarer Republik

Die Betonung der Ehe- und Hausfrauenrolle bei Thoma und Kroker spiegelte das wilhelmini- sche bürgerliche Familienverständnis wider, nach dem der Mann und Vater die unangefoch- tene Autorität in der Familie darstellte und sämtliche die Familie betreffenden Entscheidun- gen allein vollziehen konnte. Das änderte sich auch nicht durch die Einführung des Bürgerli- chen Gesetzbuches am 1. Januar 1900, sondern erst durch die Erschütterungen des Ersten Weltkrieges und der Revolution von 1918. In der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 waren die Frauen per Gesetz gleichberechtigt; außerdem wurden zum ersten Mal in Deutschland Ehe und Familienleben als verfassungsschutzwürdig in eine Verfassung aufge- nommen. Die Artikel 119 bis 121 hielten fest, dass die Ehe als Grundlage des Familienlebens der Erhaltung und der Vermehrung der Nation diene und auf der Gleichberechtigung der bei- den Geschlechter beruhe.12

6 Vgl. KRAMER, Katharina, 23f.

7 Vgl. THOMA, Katharina.

8 Vgl. KROKER, Katharina.

9 Vgl. KRAMER, Katharina, 26.

10 Vgl. ebd.

11 Vgl. hierzu weiterführend: KAMINSKY, Frauen sowieKLEßMANN, Sozialgeschichte.

12 Vgl. GUSY, Reichsverfassung, 299. Weiterführend BOAK, Women; GESTRICH, Geschichte.

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4 Auf dieser Grundlage prägten neue Realitäten die Gesellschaft der Weimarer Republik: die zunehmende Frauenerwerbsarbeit – 1925 waren ein Drittel aller Frauen erwerbstätig –, Fami- lienplanung und sexuelle Aufklärung, die in den Großstädten sichtbare »Neue Frau« und die Suche nach neuen Lebensformen und einer »neuen Ehe«.13 Der Protestantismus gehörte zu den gesellschaftlich konservativen Kräften, die sich im Großen und Ganzen diesen modernen Entwicklungen verweigerten. Stattdessen sehnte er sich nach der patriarchalisch geprägten bürgerlichen Kernfamilie des Kaiserreiches zurück. Aus diesem Kontext heraus erhielt auch die 400-jährige Erinnerung an Luthers Hochzeit und Ehe und die Begründung des evangelischen Pfarrhauses 1925 neue politische und innerkirchliche Bedeutsamkeit. Der Kirchenhistoriker Heinrich Boehmer veröffentlichte aus diesem Anlass seinen wirkmächtigen, kirchengeschicht- lichen Forschungsaufsatz zu »Luthers Ehe«.14 Er betonte erstmals, dass Luther aus Verantwor- tungsgefühl heraus geheiratet habe und nicht aus Liebe.15 Entsprechend reduzierte er Katha- rina von Bora in seiner Darstellung auf ihre Funktion als Ehefrau Luthers und Begründerin des evangelischen Pfarrhauses – als eigenständige Person wurde sie nicht wahrgenommen. Boeh- mers konservative Interpretation Katharina von Boras stellte ein Gegenmodell zur berufstäti- gen, emanzipierten und sich verändernden Frauenrolle der Weimarer Republik dar. Und seine Deutung war erfolgreich: Sie prägte bis in die 1970er Jahre das Katharina-Bild unterschiedli- cher Literatur und Veröffentlichungen, wie die im Kontext des 450. Jubiläums von Luthers Hochzeit 1975 erschienen Artikel von Loewenich oder Rudolf Mohr zeigen.16 Erst mit der unter der sozialliberalen Regierung 1977 vollzogenen Reform des Ehe- und Familienrechts und der Abschaffung der Hausfrauenehe kam diese lange Traditionslinie allmählich an ihr Ende. In der populären Belletristik brach 1985 Asta Scheib mit ihrem Roman »Kinder des Ungehorsams:

Die Liebesgeschichte des Martin Luther und der Katharina von Bora« explizit mit der Boeh- merschen Interpretation.17

Doch nicht nur auf der wissenschaftlichen Ebene wurde um den Erhalt des wilhelminischen Familienideals gerungen. 1924 schlug der Pfarrer Ernst Angermann auf dem Pfarrertag in Gie- ßen vor, anlässlich des bevorstehenden Jubiläums von Luthers Hochzeit mit einer Quellen- und Materialsammlung zum deutschen Pfarrhaus für das Archiv des Pfarrhauses zu begin- nen.18 Sein Vorschlag fand breite Unterstützung in den Pfarrervereinen und beim »Verband evangelischer Pfarrer in Deutschland«. In den sich dann anschließenden Planungs- und Reali- sierungsprozessen, die einzelne Abteilungen skizzieren sollten, spielte die Person Katharina von Bora so gut wie keine Rolle. Und dass, obwohl ein leitender Gesichtspunkt der über die letzten Jahrzehnte schmerzlich beobachtete und diskutierte Geburtenrückgang im Protestan- tismus (im Gegensatz zum Katholizismus) war19 und das evangelische Pfarrhaus als ein

13 Vgl.BÜTTNER, Weimar, 254; weiterhin als Kontrast zum Protestantismus SOYKA, Eheleitbild.

14 BOEHMER, Luthers Ehe.

15 Vgl. so KRAMER, Katharina, 29 ff.

16 Vgl. LOEWENICH, Luthers Heirat; MOHR, Pfarrhaus, zitiert bei KRAMER, Katharina, 30ff.

17 SCHEIB, Kinder.

18 ANGERMANN, Bericht des deutschen Pfarrerverbandes, 18.

19 Vgl. N.N., Deutsches Pfarrerblatt, 1.

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5 idealisiertes Modell der Gegensteuerung beschrieben wurde. Das war anschlussfähig an die Bevölkerungsideologie der Nationalsozialisten, wie ein paar Jahre später eine Passage eines Führers durch das mittlerweile in Wittenberg realisierte Archiv des Pfarrhauses belegte:20

»Rein biologisch gesehen ist das Pfarrhaus von erheblichem Wert für das deutsche Volksleben.

Dieses kann nur durch hinreichenden Bevölkerungszuwachs bestehen. Dazu ist für jede Ehe eine Durchschnittszahl von mindestens 5 Kindern erforderlich. Unter den studierten Berufen ist der Pfarrstand der einzige, welcher dies biologisch notwendige Geburtensoll erreicht.«21

III. Katharina von Bora als »Deutsche Frau« im Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten verankerten schließlich Ehe und Familie als zentrale Einheiten ihrer bevölkerungs- und rassenpolitischen Ziele.22 Entsprechend wurden beide, nach rechtlichen Änderungen, politisch und gesellschaftlich aufgewertet; es gab Ehestandsdarlehen, Steuerer- leichterungen und ein Kindergeld. Die Ehe, die nun nur noch als Zivilehe geschlossen wurde, galt als die »kleinste Zelle« des Volkes oder der Rasse; ihr Ziel war die »Aufzucht« zahlreichen

»erbgesunden, rassisch einwandfreien Nachwuchses«.23 Im Unterschied zum Eheverständnis der Weimarer Republik wurden die Ehepartner nicht mehr als Individuum begriffen, sondern als Teil der Volksgemeinschaft; Kollektivität ging also vor Individualität.

Katharina von Bora passte in den Rahmen des von Nationalsozialisten geschätzten deutschen Mittelalters und bot sich als Projektionsfläche dieser ideologischen Vorstellungen durchaus an. In der Literatur wurde sie als »Deutsche Frau«, die das deutsche Volk gestärkt habe, aner- kannt. Ihre Flucht aus dem Kloster wurde ideologisch positiv gedeutet, sie habe so ihrer »deut- schen« und »biologischen« Verpflichtung des Kindergebärens und Mutterseins nachkommen können.

Noch relativ moderat im Ton erschien angesichts dieser neuen völkischen Orientierung die Katharina von Bora-Biographie von Karl Hesselbacher, die 1934 herauskam und sich in narra- tiver Modulierung im Wesentlichen auf die Biographien von Albrecht Thoma und Ernst Kroker stützte.24 Katharina sei eine »Löwenmutter« gewesen, die sich allzeit um ihre Kinder mit un- erschütterlicher Tapferkeit gekümmert und ein »gerütteltes Maß an Mutterleid« mitbekom- men habe.25 Und weiter:

20 Eine ausführliche Studie zu diesem Thema ist in Arbeit.

21 N.N., Führer.

22 Vgl. KLINKSIEK, Frau.

23 BIALAS, Moralische Ordnungen, 186.

24 HESSELBACHER, Luthers Käthe.

25 A. a. O., 156 f.

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»Wir wünschen in dieser Zeit der großen welterschütternden Kämpfe, die die Völker umtrei- ben und erschrecken und erschüttern, zuweilen ein Lichtlein zünden. Käthe ist ein Stück Schicksal für Luther geworden. Denn sie hat ihm das Haus bereitet, in das der Säemann abends eingekehrt ist, wenn er des Tages Last und Hitze getragen hatte. Und dies liebe Haus gab den süßen Trank der Frauenliebe, die des Mannes Herz mit Wunderkräften füllt.«26

Auch hier wurde Katharina nur als der Schatten Luthers beschrieben. Ähnlich sah das auch Elfriede Tielsch in ihrem kleinen Büchlein über Katharina von Bora, das in der Reihe »Deutsche Frauen« erschien. Es richtete sich an die weibliche Jugend heute, damit diese die »Umwelt der deutschen Frau in der Vergangenheit und ihre Stellung neben dem Gatten kennen« lerne und die »deutsche Frauentugend« – Treue, Sittsamkeit, Opfertum, Heldenhaftigkeit – aus »edlen Vorbildern« der Vergangenheit erkenne. Folgerichtig komme auch Katharina von Bora als ei- ner eigenständigen Person und Frau keine besondere historische Bedeutung zu:

»Was wir von Katharina von Bora wissen, wissen wir von ihr als Luthers Frau. Sie hat nie den Bannkreis ihrer Häuslichkeit überschritten, ihr Name ist nicht, wie bei anderen Frauen des Mittelalters, berühmt geworden, weil sie sich außerhalb ihres eigenen weiblichen Bereiches betätigt hätte (…). Sie überließ den Kampf aber den Männern und tat ihre Frauenpflicht auf ihre Weise; jedoch klug und beßt die Vorteile nutzend, die die Zeit ihr bot.«27

Dass sich eine Frau dem völkischen Kollektiv zu unterwerfen habe, und deshalb auch histori- sche Frauen kein Recht auf eine besondere Akzentuierung oder Sonderstellung in der Ge- schichtsschreibung hätten, hob auch Ruth Köhler-Irrgang in ihrem Band über »Die Sendung der Frau in der deutschen Geschichte« hervor.28 Eine Kulturgeschichte der deutschen Frau werde ihrem Wesen nicht gerecht; die Gleichberechtigung der Frau wurde abgelehnt:

»Wo man von einer Sendung spricht, kann von Stellung und Recht nicht die Rede sein. Die Frage nach der Geltung und dem Wert der Frau aber widerspricht dem gesunden Gefühl und der Würde des deutschen Menschen.«29

Auch hier reihte sich Katharina von Bora gut in den Reigen deutscher Frauen ein. Das Zeitalter der Reformation wurde als eine positive Zäsur gedeutet, weil es mit dem Zölibat gebrochen habe. Durch die Ehe, die Luther mit Katharina von Bora vollzog, habe er die Ehre der deutschen Frau und also auch für Katharina von Bora wieder hergestellt; für die Schaffung des deutschen Pfarrhauses sei deshalb zu danken:

26 Ebd.

27 TIELSCH, Katharina. Seitenangaben

28 KÖHLER-IRRGANG, Sendung.

29 A. a. O., 9.

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7

»Für die deutsche Frau war sein Entschluss tatsächlich von weittragendster Bedeutung. Er war dazu angetan, einen Teil ihrer Ehre wiederherzustellen, ihrer Lebensbestimmung eine neue Heiligung zu geben.«30

In die gleiche Richtung argumentierte die Schriftstellerin Ina Seidel in ihrem Sammelband über

»Deutsche Frauen«.31 Die Frau sei das Gefäß der Erneuerung des Volkes, »der Strom der Kraft, der ein Volk unsterblich sein läßt, solang der mütterliche Quell nicht versiegt.« Die »weibliche Volkskraft« habe sich auf dem Boden der natürlichen Berufung bewährt und ihre überdurch- schnittlichen Gaben erst im Zusammenhang mit den Pflichten der Gefährtin und Freundin, der Gattin und Mutter entfaltet. Das gelte auch für Katharina von Bora; sie habe ihre Ehe-, Haus- halts- und Mutterpflichten mit den sechs Kindern, dem großen Haus und dem älteren Gatten getreulich als seine »Gehilfin« gemeistert und ihn dadurch »frei für sein Werk gemacht.«32 Sie habe sich untergeordnet und das Genie unterstützt.

IV. Ein literarischer Gegenentwurf zur »arischen Katharina«

Der Theologe und Schriftsteller Jochen Klepper (1903–1942) kannte die bis dahin veröffent- lichte Fachliteratur und die Bilder, die Katharina von Bora in den narrativen Biographien zuge- schrieben wurden. Er hatte alles gründlich gelesen und exzerpiert und stellte schließlich 1937 fest: »alle Bora-Bücher sind von vernichtender Leere.«33 Er war der Erste, der in der Tradition vorhergehender Luthererzählungen von Anfang an einen eigenen Akzent setzen wollte, indem er die bis dahin nicht als eigenes literarisches Sujet wahrgenommene Katharina von Bora in den Mittelpunkt seines ab 1935 geplanten Romans stellte. Dabei konnte er sich auf der einen Seite an einer Vielzahl nationaler, heroisierter und trivialisierter Lutherdarstellungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert orientieren und sein eigenes Werk auf der anderen Seite mit bereits im 20. Jahrhundert erschienenen literarischen Luthererzählungen verbinden.34 So hatte bei- spielsweise August Strindberg 1903 »Die Nachtigall von Wittenberg« geschrieben und Ricarda Huch 1916 »Luthers Glaube«. Johannes R. Becher kritisierte 1938 in seinem Gedichtzyklus

»Luther« den Wittenberger Reformator aus kommunistischer Perspektive. Katharina von Bora hatte also für Klepper das Zeug zum großen Stoff, wenn man es salopp formulieren möchte.

Dabei vermischten sich verschiedene literarische, theologische und persönliche Motive bei ihm:35 Literaturgeschichtlich konnte er an die mit Luther verbundene Erzählprosa des 19. Jahr- hunderts anknüpfen, diese mit dem Genre des historischen Romans verbinden und zugleich nach einer modernen, nicht nationalistisch überhöhten literarischen Erschließung suchen.

30 Ebd.

31 Vgl. SEIDEL, Deutsche Frauen, 12.

32 A. a. O., 27.

33 KLEPPER, Flucht, 172; auch herausgegeben von LUSERKE-JAQUI, Katharina.

34 Vgl. hierzu z.B. MECKLENBURG, Prophet; LUSERKE-JAQUI, Luther; DERS., Nachtigall.

35 Vgl. hierzu die Ausführungen bei LUSERKE-JAQUI, Luther; DERS., Nachtigall.

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8 Theologisch und konfessionsgeschichtlich zog ihn, den »Sohn eines schlesischen Pfarrhauses«, das »erste Pfarrhaus« als Thema mehr und mehr an.36 Und schließlich war von diesen beiden Motiven die Verquickung mit der persönlichen Situation der Familie Klepper, die sich mit zu- nehmender Etablierung der NS-Diktatur als immer hoffnungsloser entwickelte, nicht zu tren- nen.

Klepper war seit 1931 mit der 13 Jahre älteren Hanne (Johanna) Stein verheiratet, die der jüdischen Modedynastie Gerstel entstammte.37 Sie war verwitwet und brachte ihre beiden Töchter, Brigitte und Renate, mit in die Ehe. 1933 verlor Klepper wegen seiner Ehe mit einer Jüdin sowie seiner SPD-Mitgliedschaft seine Stelle beim Rundfunk; aus demselben Grund wurde ihm 1935 beim Ullstein-Verlag in Berlin gekündigt. Die Familie lebte jetzt also von Han- nes Vermögen und den Erträgen der Schriftstellerei. Während Klepper noch an seinem Roman

»Der Vater« arbeitete, nahm der Gedanke an ein neues Buch, das von Katharina von Bora handeln sollte, langsam Gestalt an. Weil die Nationalsozialisten ihre juden- und christentums- feindliche Politik immer brutaler und gnadenloser durchsetzten, werde dieses Buch eine Art

»Flucht in die Historie«, schrieb Klepper.38 In einer Welt, die immer stärker aus den Fugen geriet, stelle sein Roman und »seine« Katharina von Bora die Frage nach »Sicherheit in der Welt«, nach dem Zusammenhang von »Besitz und Haus«39 im modernen Zeitalter des Bau- booms und suche nach dem Standort von »Bibel und Haus angesichts der Bedrohungen eines

›Endzeit‹ ähnlichen Zustandes«. Als Titel wählte er »Das Ewige Haus. Geschichte der Katha- rina von Bora und ihres Besitzes«.

Nachdem sein Roman »Der Vater« im März 1937 erschienen war, wurde Klepper aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Obwohl das ein faktisches Berufsverbot bedeu- tete, plante Klepper konzentriert seinen Katharina-Roman weiter: Er studierte Quellen und Literatur und bereiste zusammen mit Hanne historische Aufenthaltsorte von Katharina von Bora; Städte wie Braunschweig, Helmstedt, Wittenberg, Gifhorn oder Torgau. Er näherte sich Katharina von Bora an und »durchlebte«40 sie; denn anders, so schrieb Klepper in sein Tages- buch, »wäre ein Frauenroman seelisch auch wohl nicht tragbar. Im eigenen Leben brechen, ungeahnt, plötzlich, laufend die Themen des anderen, größeren, urbildlichen Lebens hervor – wie abseits der Quellen.«41 Klepper erfuhr die Erschütterungen Katharinas leiblich; fühlte »wie sanft ihr Herz war, als sie in Gifhorn, ihrem Ende der Welt, vor den Waffen umkehren mußte.

– Angesichts so sanfter Weite, reicher Erde – königlichen Schutzes. Zurück in Not vor Gott.«42

Je mehr sich Klepper auf die Geschichte der Katharina von Bora einließ, umso mehr verschmol- zen seine im Tagebuch verfassten Skizzen und Bilder zu Katharina von Bora und ihrer Person

36 Vgl. seinen ersten Tagebucheintrag vom 9. August 1935 in: KLEPPER, Flucht, 9.

37 Ausführlicher zu Kleppers Biographie BAUM, Jochen Klepper.

38 KLEPPER, Flucht, 162.

39 A. a. O., 167.

40 A. a. O., 174.

41 Ebd.

42 A. a. O., 180f.

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9 mit den aktuellen Gefährdungen des eigenen Hauses und den Bedrohungen seiner geliebten Frau: »Das Haus und die Arbeit, sie sind die große, von Gott gewährte Gnade, die Gemein- schaft dieser Ehe -; Haus und Arbeit, Ehe wiesen den Tag: einer so erschreckend intensiven Zeit läßt sich nichts entgegensetzen als völlige Intensität. Unsere ›Zeit‹ ist ein einziges Verrin- nen; Haus, Ehe, Arbeit haben immer wieder die Erfüllung von Gott her erfahren dürfen.«43 Bis Juni 1940 fertigte Klepper über 2050 Seiten Exzerpte an und schrieb die ersten hundert Seiten, denen er den Titel »Die klugen und die törichten Jungfrauen« gab. Katharina von Bora erschien darin als eine wache, ernsthafte und führungsstarke Nonne. Sie lächelte, als sie, trotz des Zauderns der anderen Nonnen, mutig ihren Fuß auf Andreas setzte, um aus dem Kloster zu flüchten. Sie trug »nichts bei sich, als sie mit ihrem Gott über die Mauer sprang« und neigte sich, schrieb Klepper, »den fremden Händen zu, die sich ihr aus der Tiefe und dem Dunkel – aus der unbekannten Welt entgegenstreckten. Sie ließ sich in die starken Arme fallen, die ihrer harrten; die sie hoben, nahmen und trugen.«44 Im weiteren Verlauf der Flucht fiel sie immer wieder auf. Sie verlor ihre Scheu45, war aufmerksam, verfolgte und belauschte alles46 und wusste, wie man angemessen mit einem Handelsherren aus der Stadt redete.47 Katharina von Bora wird als ein scharfsinniges und tatkräftiges Fräulein beschrieben, mit einem letzten Rest von Zaghaftigkeit48, das sich aber auch mit den anderen entflohenen Nonnen zu freuen wusste.49 Und obwohl die geflüchtete Nonne zum »Mund Lutherischer Lehre«50 wurde, be- hielt sie wegen ihrer intensiven Persönlichkeit ihre Eigenständigkeit.

Die äußere Situation im Haus Klepper hatte sich unterdessen weiter zugespitzt. Im Frühjahr 1937 erfuhren die Kleppers, dass sie ihr Haus wegen der für das Speer-Projekt der Welthaupt- stadt Germania geplanten Nord-Süd-Schneise verlassen mussten; im August 1938 bezogen sie daraufhin einen halbfertigen Neubau am Nikolassee. Die Sehnsucht nach dem ewigen Haus erhielt jetzt also für Klepper reale Bedeutung. Um Hanne vor der Deportation zu schützen, hatte sich Hanne 1938 christlich taufen und das Ehepaar kirchlich trauen lassen. Trotzdem wurde Klepper zur Scheidung von seiner jüdischen Ehefrau aufgefordert, was er ablehnte.

1939 konnte Brigitte, die älteste Tochter, nach England emigrieren. Im November 1940 erhielt Klepper den Einberufungsbefehl in die Wehrmacht und war dann vom 3. Dezember an Soldat, bis er wegen seiner »Mischehe« im Oktober 1941 aus der Wehrmacht entlassen wurde. Seine Hoffnung, mit seiner Militärangehörigkeit seine Familie schützen zu können, schwand; die in- nere Verzweiflung Kleppers nahm zu. Die Zwangsscheidung von Hanne und die Deportation von Hanne und Renate erschien immer unvermeidlicher. Zum Romanschreiben kam er nicht mehr, doch ab und an gelangten noch Gedanken an Katharina von Bora in sein Tagebuch. So

43 A. a. O., 184 f.

44 A. a. O., 48 f.

45 A. a. O., 92.

46 A. a. O., 96.

47 A. a. O., 99.

48 A. a. O., 149.

49 A. a. O., 114.

50 A. a. O., 121.

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10 berichtete Klepper am 5. Dezember von einem Telegramm, mit dem ihnen mitgeteilt wurde, dass Brigitte in Stockholm ein Mädchen geboren habe, beiden gehe es gut. Das Mädchen, Kleppers Enkeltochter, solle auf Wunsch von Brigitte und ihres Mannes den Namen »Katha- rina« erhalten – nach Katharina von Bora.51 Zwei Tage später verknüpfte Klepper ein letztes Mal die Geschichte der Katharina von Bora mit dem Leidensweg von Hanne: »In diesen Tagen drängt sich zuviel fast unausdenkbares Schicksal zusammen. Wie konnte ich je glauben, Ka- tharina von Bora, in der sich alles verdichtete, zu schreiben, solange dieses, Hannis Schicksal noch in den erregtesten, aufgewühltesten Ereignissen abläuft?«52

Klepper bemühte sich weiterhin intensiv um eine Ausreisegenehmigung für Renate. Doch als er diese Anfang Dezember 1942 nach zermürbendem Hin und Her endlich erhielt, verweigerte ihm Adolf Eichmann auf dem Reichssicherheitsdienst-Hauptquartier am 9. und 10. Dezember persönlich Renates Emigration. Die Familie Klepper nahm sich daraufhin aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember das Leben.

Kleppers Katharina-Roman blieb, bis auf die ersten 100 Seiten, unvollendet. Er erschien post- hum 1951 in einer von Kleppers Weggefährten Karl Pagel herausgegebenen Ausgabe, die ne- ben dem Romanfragment auch Tagebuchaufzeichnungen aus Kleppers Nachlass zur Werkge- schichte des Romans enthielt.53 Kleppers Werk lässt sich vielschichtig und vielfältig deuten und auch kritisieren: als ein theologisch-konfessionelles Buch, als ein historischer Roman54, als ein mystisch überhöhtes, um Klepper und seinen Luther-Enthusiasmus selbst kreisendes Werk der Enge55 oder ein literarisches Testament und einen Wurf von »erschreckender Weite«.56 Kleppers 100-seitige Katharina kann aber auch als eine zeitgeschichtliche Interpretation einer selbstbewussten, ihren Weg und ihre Bestimmung suchenden Frau gelesen werden, als einer Gegenspielerin zum sich auf Mutterschaft konzentrierenden Frauenideal der Nationalsozialis- ten – wobei daran zu erinnern ist, dass Hitler die Frauenemanzipation für eine Erfindung jüdi- scher Intellektueller hielt und die Frauen von dieser emanzipieren wollte.57

Begonnen in den Anfangsjahren der NS-Diktatur verschmolz die Geschichte der Katharina von Bora im Laufe der Jahre immer mehr mit dem Lebensweg Hannes und trug ihre Züge. Katha- rina, von zarter Jugend, edler Reife und bewährtem Alter58 war der Todesgefahr zunächst ent- ronnen. Aber die »Not ihres Lebens blieb. Es war ans Ungewisse preisgegeben. Niemand war da. Der für sie sorgte.«59 Wie Hanne früher als Witwe und jetzt als sichtbar und systematisch als Jüdin aus der deutsch-christlichen Gesellschaft im Nationalsozialismus ausgeschlossene,

51 A. a. O., 21.

52 A. a. O., 25.

53 KLEPPER, Flucht.

54 Vgl. LUSERKE-JAQUI, Nachtigall, ab 174.

55 Vgl. RÖDSZUS-HECKER, Bild, 310.

56 MEIER, Testament.

57 Vgl. FREVERT, Frauengeschichte, 200f.

58 Vgl. KLEPPER, Flucht, 64.

59 A. a. O., 148.

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11 stand auch die geflohene Katharina von Bora abseits60, »sie betete nicht«61, ihre »klugen, trau- rigen Augen sah er voll auf sich gerichtet: ungläubigen, erschreckten, fragenden und allmäh- lich doch völlig begreifenden Ausdrucks. Doch sprach sie nichts.«62

Katharinas Identität als Nonne ist durch ihre Flucht aus dem Kloster zerrissen, sie ist traurig und allein: »Wie soll ich wissen, wohin ich mich wende? Wo sind die Meinen? Wer bin ich?

Wer bestimmt mein Geschick?«63 Zugleich ist sie eine scharfsinnige Frau, mit einem »gequäl- ten Zug um den Mund«, der der »Not des Herzens« entsprang.64 Katharina hat »stolze Lippen«

und »schwermutsvolle, große braune Augen«65. Es lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wel- che Cranachbilder von Katharina Klepper gesehen hatte, auf welches er sich bezog und ob auf diesem Katharina wirklich braune Augen hatte – oder es zumindest beim Betrachten so er- schien. Tatsächlich lassen die modernen Digitalisate von Cranachs Katharina von Bora-Porträts auch den Schluss zu, sie könne blaue oder grüne Augen gehabt haben.66 Wenn Klepper Katha- rina von Bora phänotypisch, mit den Merkmalen der »braunen Augen« und »stolzen Lippen«, beschreibt, ist den durch die nationalsozialistische Rassenlehre indoktrinierten Lesern und Le- serinnen aber sofort bewusst, dass Kleppers Katharina von Bora ein gewollter Gegenentwurf zur arischen, deutschen Frau ist: Sie ist anders und ausgegrenzt, das macht sie einsam und gefährdet: »Ihre dunklen Augen blieben von Trauer erfüllt, als dulde ihre Schwermut kein an- deres Gefühl mehr neben sich und als sei sie von aller Osterfreude ausgeschlossen«67. Da Klep- per nur diesen ersten Teil seines Romans schreiben konnte, wissen wir nicht, wohin sich Ka- tharina nach ihrer Flucht, nach ihrer Hochzeit mit Luther und in der Ehe, beim Schaffen des gemeinsamen Hauses, entwickeln sollte. Gut möglich, dass sie sich ganz traditionell konserva- tiv dann als verheiratete Lutherin von der Last ihrer alten Gelübde und ihres alten Glaubens befreit fühlen und im gemeinsamen Pfarrhaus Sicherheit finden sollte. Dann könnte man in der oben zitierten Stelle vom Ausschluss Katharinas von der Osterfreude auch ein Plädoyer Kleppers zur Judenmission lesen, die 1932 von den »Deutschen Christen« abgelehnt wurde, weil sie eine »schwere Gefahr für unser Volkstum« sei.68

In der Arbeit an »seiner« Katharina vergegenwärtigte und lebte Klepper die tiefe Liebe zu sei- ner Frau Hanne. Hanne spürte dies, denn noch am 9. Dezember, als die Kleppers bereits ihr Testament besprachen, notierte Klepper in seinem Tagebuch: »Hannis armes Herz trauert noch immer um ›Das Ewige Haus‹«69. Die selbstbewusste Katharina war in gleicher Weise zur

60 A. a. O., 56.

61 A. a. O., 92.

62 A. a. O., 97.

63 A. a. O., 100.

64 A. a. O., 116.

65 A. a. O., 121

66 Vgl. etwa Doppelporträt Martin Luther und Katharina von Bora; Katharina von Bora 1528 ; Katharina 1565–

1566; siehe insgesamt die Übersicht über sämtliche Cranach Porträts von Katharina von Bora: CORPUS CRANACH.

67KLEPPER, Flucht, 138.

68 Glaubensbewegung »Deutsche Christen«: Richtlinien. Die Judenmission wurde auf der Synode der EKD 2016 ausdrücklich abgelehnt.

69 KLEPPER, Flucht, 30.

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12 Liebe fähig: »Ein liebendes Gefühl durchzog Katharinas Herz«70. Kleppers selbstbewusste Ka- tharina von Bora ist in ihrer Andersartigkeit ebenso leidens- und liebesfähig und darin durch und durch menschlich. Man kann auch hierin einen stillen Protest Kleppers einerseits gegen die kollektive Rassenideologie des Nationalsozialismus sehen, nach der Juden »Parasiten« wa- ren, die ausgerottet werden mussten und andererseits einen Protest gegen das Frauenbild der Nationalsozialisten, das Frauen jegliche Individualität absprach. Klepper behauptet dagegen die Menschlichkeit und Individualität der Ausgegrenzten in einem dehumanisierten Terrorre- gime.

Kleppers Katharina von Bora wurde in der Nachkriegszeit häufig lediglich als Fragment wahr- genommen, womit erneut die einzig berührende literarische und individuelle zeitgenössische Auseinandersetzung mit Katharina von Bora als einer individuellen Persönlichkeit und Frau unterdrückt wurde. Der Literaturwissenschaftler Matthias Luserke-Jaqui plädiert dagegen mit guten Gründen dafür, sie als Ganzes zu betrachten. Kleppers Roman fand gleichwohl 2009 eine Fortsetzung, bei der der Schriftsteller Thorsten Becker versuchte, Kleppers Werk zu Ende zu schreiben.71 Beckers Werk, das von der Kritik ambivalent beurteilt wurde, konzentriert sich aber stärker auf die Verklammerung und kritische Betrachtung der Geschichte Kleppers, der im Roman als Gisbert Gutsche erscheint, mit der des Wittenberger Reformators, dessen kriti- sche Seiten wie Obrigkeitsorientierung und Judenhass thematisiert werden.72 Beide, Luther, der Fürstenknecht, und Klepper, der verkümmerte Eigenbrötler73 werden als protestantische Helden entmythologisiert; für Katharina von Bora bleibt dabei allerdings nur die bekannte Randposition übrig.

V. Auf dem Weg zu einer emanzipierten Frau

Die Entstehung der zweiten, sogenannten Neuen Frauenbewegung in den 1960er und 1970er Jahren leitete einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel in der Bundesrepublik ein, bei dem das neue Familien- und Eherecht von 1977, das die Hausfrauenehe offiziell abschaffte, eine wichtige Rolle spielte. Die zunehmende Sichtbarkeit von Frauen im Berufsleben und die kritische Infragestellung des nationalsozialistischen Mutterideals machten sich auch in der Re- zeption von Katharina von Bora bemerkbar. Auf der Suche nach historischen Vorbildern, wie Frauen selbstbewusst ihre Wege gehen können, wurde Katharina von Bora in den 1980er Jah- ren erneut entdeckt, dieses Mal von schreibenden Frauen und Autorinnen.74 Neben der be- reits erwähnten Asta Scheib erreichten beispielsweise auch die Bücher Eva Zellers »Die Luthe- rin. Spurensuche nach Katharina von Bora« von 1996 oder Ursula Kochs »Spuren im Schnee«

von 1995 ein größeres Publikum. Interessant bei der Letzteren ist, dass ihre Katharina von

70 A. a. O., 102.

71 BECKER, Haue.

72 Vgl. DOERING, Pfarrhaus.

73 Ebd.

74 Vgl. RÖDSZUS-HECKER, Bild.

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13 Bora Biographie im fromm-evangelikalen Brunnenverlag erschien, aber nicht in das konserva- tiv traditionelle Deutungsmuster der Katharina passt. Ihr Katharina-Buch beschreibt eine Frau auf der Selbstsuche, mit vielen inneren Monologen, und zeigt, dass jetzt, am Ende des 20.

Jahrhunderts, Katharina von Bora auch als eine von ihrem Ehemann Luther losgelöste, selbst- ständige denkende und fühlende Frau betrachtet werden konnte.

Weiterhin gab – und gibt es bis heute – konservative evangelische Milieus in Deutschland und international, die in Katharina von Bora nach wie vor ein frommes Rollenmodell für eine tra- ditionelle christliche Hausfrauen- und Mutterschaftsehe sehen. Ihre Narrative unterscheiden sich nur unwesentlich von denen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Katharina von Bora wird als »Mutter der Reformation« und als Ehevorbild in Literatur, Musik oder im Film be- schrieben. Ihre mediale Darstellung ist allerdings oft ansprechend und modern, wenn man sich beispielsweise den Graphic Novel »Katie« von Susan Leigh von 2016 anschaut oder den großen ARD-Film »Katharina Luther«, in dem die bekannte Schauspielerin Karoline Schuch eine altbackende und konservativ gedeutete Katharina von Bora verkörpert, was sogar die FAZ zum Urteil »fromm und bieder« veranlasste.75

Zugleich ist Katharina von Bora in die Populärkultur eingezogen. Es gibt Spielpuppen, biblische Erzählfiguren und Ausschneidepuppen mit ihrem Bild, Restaurants mit ihrem Namen, Bücher zu ihrer Kochkunst oder ihrer Esskultur oder ungezählte Katharina von Bora-Häuser und Stra- ßen. Man kann auf dem Flusskreuzfahrtschiff Katharina von Bora die Elbe überqueren und überrascht oder empört fragen, was es damit auf sich hat – und welche Phantasien mit diesem Sexismus wohl bedient werden sollen. Das gilt im Übrigen auch für Martin Niemöller, den

»Held« der Bekennenden Kirche, der sich in seinen Briefen aus dem Gefängnis nicht nur nach seiner Familie erkundigte, sondern auch nach dem Wohlergehen seiner schwarzen Freundin, einem kurz vor der Verhaftung gekauften Opel, den er Katharina von Bora getauft hatte.76

Am Ende des 20. Jahrhunderts ist Katharina von Bora, auch mit Unterstützung der populären Kultur, aus dem Schatten ihres Mannes Martin Luther herausgetreten und ein eigenständiges Subjekt geworden. Ihre Figur zeugt von großer Wandlungsfähigkeit; durch die Jahrzehnte hin- durch und unter heterogenen politischen Systemen lud sie zur Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau ein und bot sich als Projektionsfläche unterschiedlichster Geschichtskonstruk- tionen an. Ihre zeitgenössischen Aneignungen zeigen heute eine selbstbewusste Persönlich- keit, mit Managementfähigkeiten und unternehmerischem Handeln und Bewusstsein. Eine Frau, die auch nach dem Tode ihres Mannes fast mittellos und im Angesicht der Pest mutig ohne ihn zurechtkommt. Man kann darin ein vorsichtiges Rollenangebot für alleinstehende Frauen oder Frauen ohne Männer sehen.

Im Vergleich zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist das evangelische Pfarrhaus als ein eng mit ihr verbundener Erinnerungsort zurückgetreten. Wo es in der Gegenwart noch um die

75 PLATTHAUS, Freiheit.

76 Vgl. SCHREIBER, Martin Niemöller, 81.

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14 kirchliche oder kulturgeschichtliche Bedeutung des evangelischen Pfarrhauses geht, wird Ka- tharina von Bora allerdings nicht automatisch eine Sonderrolle zugedacht, wie beispielsweise die Ausstellung des Deutschen Historischen Museums zu »Leben nach Luther. Eine Kulturge- schichte des Evangelischen Pfarrhauses« deutlich gemacht hat.77

Blickt man auf die literarischen und künstlerischen Aneignungen im 20. Jahrhundert, so zeigen sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum Grenzüberschreitungen und eigenständige künstlerische Interpretationen. Da hat erst das Reformationsjubiläum 2017 mit seiner Ausstel- lung über Frauen der Reformation und Katharina von Bora im Bonner Frauenmuseum einen neuen Impuls gebracht. Insofern wird es spannend sein, was mit Katharina von Bora geschieht, wenn 2025 das 500-jährige Hochzeitsjubiläum von ihr und Luther gefeiert wird.

VI. Schriftliches Interview von Katharina Kunter mit Nina Koch am 13./14. Ap- ril 2021

77 Vgl. DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM, Leben.

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15 Bronzeskulptur Katharina von Bora - Nina Koch (*1961), 1999, Wittenberg im Lutherhof vor dem Lutherhaus Figur: 170 x 60 x 80 cm, Sockel: 30 x 120 x 120 cm

Katharina Kunter: Als Sie damals den Auftrag erhielten, was waren Ihre ersten Gedanken und Verbin- dungen zu Katharina von Bora?

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16 Nina Koch: Ich war beeindruckt von ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Mut zur Rebellion. Als evan- gelisch-lutherische Pfarrerstocher, die auch gerne unkonventionell denkt, hat es mich gereizt, mein eigenes Bild von ihr zu schaffen.

Katharina Kunter: Gab es künstlerische Vorbilder und Bilder, die für Ihre eigene Gestaltung eine wichtige Rolle gespielt haben?

Nina Koch: Die bildhauerischen Wurzeln meiner Kunst liegen in der sogenannten »Berliner Bildhauer- schule«. Diese begann mit Gottfried Schadow und Daniel Christian Rauch Ende des 18. Jahrhunderts, wurde u.a. von Reinhold Begas im 19. Jahrhundert weitergeführt. Ihre Fortsetzung fand sie im 20.

Jahrhundert mit den Werken von Richard Scheibe, Georg Kolbe, Waldemar Grzimek, Gerhard Marcks und Richard Heß, meinem Lehrer. Ziel war es, sich nicht mit einem idealisierten Menschenbild zu be- fassen, sondern die Realität zu zeigen. Genau darum geht es mir auch. Gemeint ist damit kein Natu- ralismus, denn die Skulptur hat andere, künstlerische Gesetzmäßigkeiten (Volumen, Tektonik etc.). Es sind unsere »inneren Realitäten«, Widersprüchlichkeiten, wie Zweifel und Glaube, innere Zerrissen- heit, Hoffnung, Liebe und Trauer, und viele andere Themen, die ich mittels der Formensprache der Bildhauerei sichtbar machen möchte. Es sind Themen, die sich dem Beliebigen entziehen, die uns be- treffen. Es ist mir ein ernstes Anliegen. Eine figurative Skulptur bildet ein Gegenüber. Sie kommuni- ziert. Sinnliche Formen bringen zudem das Menschenbild zum Leben.

Katharina Kunter: Wenn Sie heute auf Ihre Katharina von Bora zurückblicken: Drückt sie noch all das aus, was Sie damals zu Form und Ausdruck bringen lassen wollten?

Nina Koch: Katharina von Bora wollte ich mit all ihrer Tatkraft darstellen. Sicherlich hat auch sie sich viele Gedanken gemacht, ob die Flucht aus dem Kloster der richtige Weg ist. Sie hat mit ihrem Tun entschieden gehandelt, und sich anschließend nicht einfach mit irgendjemandem verheiraten lassen.

Auch in der Ehe mit Luther bewies sie immer wieder, dass sie eine »Macherin« war. Eine Frau, die ihr Leben in die Hand nahm und sich zudem auch noch für andere engagierte. Das hat sie zum Vorbild gemacht. Als erste Pfarrersfrau wurde sie ein Vorbild für viele Pfarrfrauen. Pfarrfrauen wurden aber auch von vielen Gemeinden als unentgeltliche Arbeitskraft ausgenutzt. Ehrenamtlich haben sie sich

(17)

17 sozial zu engagieren, Frauenhilfen, Bazare und dergleichen mehr zu organisieren, ihrem Mann zur Seite zu stehen. Viele Pfarrfrauen heute haben sich erfreulicherweise auch davon emanzipiert.

Das Durchschreiten des Rahmens symbolisiert den mutigen ersten Schritt in eine unsichere, aber selbst gewählte Zukunft. Ihr mit meiner Skulptur an dem historischen Ort ihres Wirkens, im Lutherhof von Wittenberg, ein Denkmal setzen zu können, erfüllt mich auch heute mit Freuden.

Katharina Kunter: »Ihre« Katharina ist keine Sakralskulptur. Hatten Sie eigentlich eine religiöse Di- mension von ihr vor Augen?

Nina Koch: Eine Sakralfigur war sie für mich tatsächlich nicht. Keine Heilige, biblische oder durch ihr Amt bestätigte kirchliche Person. Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie, wenn sie es hätte denken dür- fen, vielleicht gerne selber Pfarrerin geworden. Aber das ist natürlich wildeste Spekulation. Es ist im- merhin überliefert, dass sie an den Tischgesprächen mit Studenten und Professoren teilnahm und die Bibel lesen konnte. Sie war eine religiöse Frau, ohne Zweifel. Und es wird sie sehr interessiert haben, was für Themen am Tisch diskutiert wurden, das wirkt »protestantisch«, – aber ihr Glauben war si- cherlich der Zeit entsprechend katholisch geprägt. Ihre Religiosität habe ich in der Figur nicht zum Ausdruck gebracht, es erschien mir so selbstverständlich, dass ich es nicht weiter hervorhob. Ihr noch eine Bibel in die Hand zu geben, wäre mir zu anekdotisch gewesen.

Katharina Kunter: Würden Sie Katharina von Bora heute vielleicht anders gestalten?

Nina Koch: Ich kann mir »meine Katharina« nicht anders vorstellen. Mein Anliegen, ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein zum Ausdruck zu bringen, gilt nach wie vor. Frauen leben leider immer noch nicht in einer Gesellschaft, die sie gleichberechtigt behandelt. Katharina von Bora lebte es uns jedoch vor, dass auch innerhalb der eigenen Zeit viel bewegt werden kann. Bewegungen wie »Maria 2.0« bestäti- gen dies. Auch habe ich schon von vielen Frauen, katholischen Glaubens gehört, dass sie Katharina von Bora bewundern. Sie ist ein Vorbild auf Augenhöhe. Die Ehe als Weg in die Freiheit, das lässt sich heute auch kontrovers diskutieren. Zu ihr gehört der Ehering als Symbol für Freiheit und einem, aus ihrer Sicht gesehen, selbstbestimmten Leben.

(18)

18

VII. Quellen- und Literaturverzeichnis

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VIII. Abbildungsverzeichnis

Denkmal von Katharina von Bora, Nina Koch, Lutherstadt Wittenberg 1999, Bronzeskulptur, Fi- gur: 170 x 60 x 80 cm, Sockel: 30 x 120 x 120, Fotografie und Rechte: Katharina Kunter.

Referenzen

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