Schlüsselqualifikation 2
„Economics in Action“
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler Volkswirtschaftliche Fakultät
Ludwig-Maximilians-Universität München Sommersemester 2011
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Gliederung
1. Idee, Ziele und Aufbau der SQ2 2. Organisation der SQ2
3. Thema der SQ2:
„Stabilität im EURO-Raum“
# 3 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
1. Idee, Ziele und Aufbau der SQ2
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Die Lehrveranstaltung
Zweite Veranstaltung zur Vermittlung von Schlüsselqualifikationen („SQ2“)
Pflichtveranstaltung im 5. Semester
des neuen Bachelor-Studiengangs VWL
Wurde im Wintersemester 2009/10 erstmals angeboten
Kaum spezifische Vorgaben in der Prüfungsordnung
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 5 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Schlüsselqualifikationen: Begriff
Dieter Mertens (1972/1974)
„Erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind“
(Bildungskommission NRW, 1995)
Nicht Fachwissen per se, sondern kompetenter Umgang mit fachlichem Wissen
Sozial-, Methoden-, Selbst-, Handlungskompetenz;
Medienkompetenz
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Vorgaben der LMU
Ziel eines Bachelor-Studiengangs ist es, die
Beschäftigungsbefähigung („Employability“) der Absolventinnen und Absolventen für viele
verschiedene Tätigkeiten und Berufsfelder zu vermitteln.
Daher sollen in Studienplänen der Bachelor-Fächer auch beschäftigungsbefähigende Kompetenzen
vermittelt werden. Dies geschieht unter anderem durch die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, die das Fachstudium ergänzen.
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 7 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
In der Muster-Prüfungs- und Studienordnung der LMU werden als Schlüsselqualifikationen erwähnt:
1. Fähigkeit, Wissen und Informationen zu recherchieren, zu bewerten, zu verdichten und zu strukturieren,
2. Überblickswissen zu maßgeblichen Wissensbereichen des jeweiligen Fachs, 3. vernetztes Denken,
4. Organisations- und Transferfähigkeit, 5. Informations- und Medienkompetenz, 6. Lern- und Präsentationstechniken,
7. Team- und Kommunikationsfähigkeit, auch unter genderspezifischen Gesichtspunkten,
8. Sprachkenntnisse sowie
9. EDV-Kenntnisse und Fähigkeiten.
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Schlüsselqualifikationen in der VWL
Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ist in den Bologna-Studiengängen zwingend vorgeschrieben
Im Münchner Bachelor-Studiengang VWL:
2 SQ à 3 ECTS
SQ1: Technik des wissenschaftlichen Arbeitens;
Präsentationstraining
SQ2: Gewinnung und Anwendung von Fachwissen
Welches sind Kompetenzen eines Volkswirts?
Wie macht man eine solche Veranstaltung interessant?
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 9 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Die Idee der Veranstaltung
Entwicklung möglichst vieler Kompetenzen im
Rahmen eines inhaltlich aktuellen, auf Berufsbilder eines Volkswirts bezogenen Projektes
Veranstaltung soll nach einem festen Konzept von wechselnden Professoren betreut werden
Gegenstand wird in jedem Semester neu festgelegt
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Ablauf und Organisation
Einführungsveranstaltung zu Beginn des Semesters
Zwei Projektphasen
Workload insgesamt: 90 bis 100 Stunden (3 ECTS)
Abwicklung über die Homepage der SQ2, keine weiteren Präsenzveranstaltungen
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 11 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Einführungsveranstaltung
Ziel der Veranstaltung
Organisatorische Informationen
Einführung in das Thema
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Zwei Projektphasen
Erste Projektphase: 4 Wochen (09.05-06.06.) Aufgabe 1: Bericht
Zweite Projektphase: 2 Wochen (20.06.-04.07.) Aufgabe 2: Leitartikel
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 13 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Bewertung der Aufgaben
Bericht zählt zwei Drittel, Leitartikel ein Drittel der Gesamtnote
Bewertung der Veranstaltung mit insgesamt drei ECTS-Punkten
Beide Aufgaben müssen für das erfolgreiche Bestehen der Veranstaltung abgegeben werden
Wird eine Aufgabe nicht bearbeitet, so gilt die Veranstaltung als nicht bestanden
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
2. Organisation der SQ2
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 15 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Downloadbereich
Homepage SQ2:
http://www.experimentalforschung.vwl.uni-
muenchen.de/lehre/akt_lehrprogramm/sq2/index.html
Posten von neuen und wichtigen Informationen bezüglich der Veranstaltung
Bereitstellung der Hintergrundliteratur ab 02. Mai
Bereitstellung der beiden Aufgaben jeweils montags (09.05 und 20.06.)
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Aufgaben
Entsprechen „realen“ Aufgaben, die in einem Unternehmen anfallen können
Abdeckung verschiedener Formen von
Wissenstransfer zwischen volkswirtschaftlicher Forschung und Praxis
Lerneffekt: prozessbezogene Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, sich in komplexe
Themen einarbeiten, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 17 29.04.2011
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Einzelaufgabe: Bericht
Definition Bericht: „Ein Bericht ist ein Text, der einen Sachverhalt oder eine Handlung objektiv
schildert, ohne Wertungen des Autors zu enthalten.
Im Journalismus ist der Bericht eine sehr häufig
gewählte Textform mit vielfältigen Ausprägungen.“
(Wikipedia)
Kriterien: Sachlich, knapp und objektive
Informationswiedergabe; Einzelteile in richtiger zeitlichen Abfolge wiedergeben; indirekte Rede;
Vergangenheitsform
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Einzelaufgabe: Leitartikel
Definition Leitartikel: „Der Leitartikel einer Zeitung gehört zu den meinungsorientierten
Darstellungsformen, neben dem Feuilleton, den
Kommentaren und den Glossen. Er ist ein besonders herausgestellter Meinungsartikel.“ (Wikipedia)
Kriterien: Bezug auf tagesaktuelles Geschehen oder jüngste politische und wirtschaftlicher
Entwicklungen; Pro-Contra Darstellung; klare
Positionierung bzgl. des Themas; Meinungsbildung
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 19 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Lösungen abgeben
Abgabe der Aufgaben immer bis 23:59 Uhr
Format der Lösungen: PDF, Word etc.
Per e-mail an lisa.stadler@lrz.uni-muenchen.de
Nicht auf den letzten „Drücker“ abgeben, da es immer zu technischen Problemen kommen kann
Eine zu späte Abgabe führt zu Nichtbestehen der Veranstaltung!
Noten werden zum Semesterende vom Prüfungsamt bekannt gegeben
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Feedback & Kontakt
Informationen zu Aufgabenstellung und -bearbeitung werden im Downloadbereich bekannt gegeben
Fragen zu Aufgaben und der Veranstaltung können der Übungsleiterin per Email gestellt werden
Bei spezifischen Fragen oder Problemen:
Vereinbarung einer Sprechstunde mit der Übungsleiterin
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 21 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
3. Thema der SQ2: „Stabilität im EURO-Raum“
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Gründe für die Wahl des Themas
„Stabilität im EURO-Raum“
Starke Präsenz in den Medien und viel diskutiertes Thema in Öffentlichkeit und Politik
Probleme zeigen sich vielseitig: Ist sowohl für
Unternehmen, Privatpersonen als auch den Staat ein wichtiges Thema
Eignet sich ausgezeichnet für einen Bericht und einen Leitartikel
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 23 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Ausgangslage
Euro als Währung (Theorie des optimalen Währungsraums)
Regeln des Euros (Geldpolitik und Fiskalpolitik), Konvergenzkriterien, Bail-Out-Klauseln
Gefährdung der Stabilität durch Finanzkrise, Schuldenkrise,…?
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 25 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 27 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Zurück zu den theoretischen Wurzeln…
Theorie optimaler Währungsräume (OWR) versucht die optimale Größe eines Währungsraums zu
bestimmen (ist der EURO-Raum ein optimaler Währungsraum?)
Zwei Hauptfaktoren: Transaktionskosten einerseits und Symmetrie der Schocks andererseits
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Vorteile EINER Währung…
Wegfall von Wechselkursrisiken
Preisanpassung, erhöhter Wettbewerb in einem größeren Markt
Stabilität einer größeren Währung (Ab- und Aufwertungstendenzen in Europa beendet)
Umtauschkosten fallen weg
Internationale Investitionen
Wirtschaftspolitik und „Währungsmacht“
Politische Ziele
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 29 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Nachteile EINER Währung…
Abgabe von Souveränität (Abgabe der Geldpolitik)
Beschränkungen in der Finanzpolitik
Ab- und Aufwertungen zur Kompensation
asymmetrischer Schocks sind nicht mehr möglich
„One size fits all“ in Geldpolitik
Wirtschaftspolitische Ziele in unterschiedlichen Ländern können verschieden sein
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Mundell-Modell
Ein Währungsraum ist dann optimal, wenn zur
Abfederung asymmetrischer Nachfrageschocks eine ausreichende Faktormobilität (mobile Arbeitsmärkte) vorliegt
Faktormobilität ist in der Lage, Ungleichgewichte im OWR auszugleichen, indem Faktoren aus den
Gebieten, die vom asymmetrischen Schock getroffen werden, in Boom-Regionen umgeleitet werden
Was ist die Voraussetzung für Faktormobilität?
[Mobilität von Kapital: Ingram]
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 31 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
McKinnon-Modell
Je mehr Handel zwischen zwei Ländern getrieben wird, umso besser ist es eine einheitliche Währung zu haben (Unsicherheit und Transaktionskosten
werden beseitigt)
Ein OWR ist eine Raum, in dem viel Handel
miteinander getrieben wird. Je mehr Handel, desto schädlicher sind unterschiedliche Währungen
Preis- und Lohnflexibilität (als Anpassungsmechanismus)
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Kenen-Modell
Was passiert bei Schocks, die Branchen betreffen und nicht ganze Länder
Offensichtlich sind solche Schocks weniger
gefährlich für Länder, die gut diversifiziert sind
Daraus folgt, dass Länder mit stark diversifizierter Außenhandels- und Produktstruktur eher auf einen Wechselkurs (oder eine Währungspolitik) verzichten können
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 33 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
De Grauwe
Welche anderen Schockabsorber gibt es?
- Konvergenz nationaler Wirtschaftspolitiken - die Art und Weise der Finanzierung von
Staatsausgaben (automatische Stabilisatoren) - die Struktur der nationalen Finanzmärkte
- die Ähnlichkeit von Arbeitsmarktinstitutionen (v.a.
das Aggregationsniveau von Lohnverhandlungen)
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Vaubel und andere
Ähnliche Präferenzen
Stabile Wechselkurse, kleine Zinsunterschiede (Konvergenz)
Eine politische Union
Fiskalische Transfers
Symmetrische Konkjunturzyklen
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 35 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Probleme mit der Stabilität im EURO-Raum
Zinsspreads
Unterschiedliche Wachstumsraten
Finanzkrise trifft die Euro-Staaten sehr unterschiedlich
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
# 37 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Wachstumsprognose 2011
# 39 29.04.2011
Prof. Dr. Martin Kocher, Lisa Stadler
Diskussion…
Was sind die Gründe für die Stabilitätsprobleme?
Was sollte man optimalerweise tun?
- Transferunion - Rettungsschirm
- Haircut/Umschuldung
- Auflösen der Währungsunion
- Griechenland und andere Staaten zum Austritt drängen
Schlüsselqualifikation (SQ) 2
Diskussion…
Optimale Anreize für Mitglieder der Währungsunion, für Griechenland?
Funktioniert eine Währungsunion ohne Fiskalunion (Beispiele aus der Geschichte?)
Wie sieht die nahe Zukunft aus?
Gibt es andere Länder die akut gefährdet sind?
Fehlanreize durch Bail-Outs?
Schlüsselqualifikation (SQ) 2