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Ressource Wasser Eine Betrachtung aus Sicht der Wasserversorgung, des fl

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© Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2016

Ressource Wasser

Eine Betrachtung aus Sicht der Wasserversorgung, des fl ächenmäßig acht größten Bundeslandes

Verlässliche Daten zur Wassergewinnung und Ver- wendung liefern die Statistiken der öffentlichen und nichtöffentlichen Wasserversorgung, die von Anfang an ein fester Bestandteil der amtlichen Statistiken in Sachsen-Anhalt sind (wenn auch über die Jahre mit wechselnden Bezeichnungen). Die Statistik der öffentlichen Wasserversorgung umfasst Anstalten, Körperschaften, Unternehmen und andere Einrichtun-

gen mit Wassergewinnung und/oder Wasserbezug mit dem Hauptzweck, die Bevölkerung in Privathaushalten zu versorgen. Die nichtöffentliche Wasserversorgung dagegen erfasst Betriebe und Einrichtungen mit Was- sergewinnung (mindestens 2 000 m³ pro Jahr) und/

oder Wasserbezug (mindestens 10 000 m³ pro Jahr) für die eigene Nutzung oder zur Weitergabe an andere Betriebe und Einrichtungen.

Wasservorkommen

Das Land Sachsen-Anhalt ist reich an Wasservor- kommen. So durchfl ießen große Flüsse wie Elbe, Saale, Bode oder Ohre, um nur einige zu benennen, das Land. Diese werden wirtschaftlich und touristisch genutzt. Es gibt aber auch zahlreiche größere und klei- nere Seen, die vor allem eine touristische Bedeutung haben. Von denen sind sicherlich die bekanntesten der Geiseltalsee (1 853 ha), der Große Goitzschesee (1 315 ha), der Gremminer See (541 ha) und der Arendsee (510 ha). Die vorhandenen Talsperren dienen meist dem Hochwasserschutz und werden überwiegend wirtschaftlich genutzt (z.B. Stromer- zeugung, Trinkwassergewinnung und Fischerei). Die größten sind der Muldestausee (touristische Nutzung, Fischerei), die Rappbode-Talsperre (Trinkwasserge-

winnung), die Talsperre Kelbra (Hochwasserschutz) und die Talsperre Wendefurth (Stromerzeugung).

Abbildung 1: Geiseltalsee

Wassergewinnung

1991 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013

0 200 400 600 800 1000 1200 1400

Mill.m3

Uferfiltrat

Angereichertes Grundwasser Grund- und Quellwasser Oberflächenwasser Grafik 1:Jährliche Wassergewinnung in Sachsen-Anhalt

Die ausgewiesenen Mengen der Wassergewinnung in Sachsen-Anhalt setzten sich aus den gemeldeten Daten der öffentlichen und nichtöffentlichen Wasser- versorgung zusammen. Lag die Wassergewinnung

im Jahre 1991 noch bei 1 273 Mill. m³, so sank diese bis 1995 auf ein Drittel, 442 Mill. m³. Dies bildet sehr gut den wirtschaftlichen Strukturwandel nach der Wiedervereinigung ab. Die folgenden Jahre sind ge- kennzeichnet durch stetige Schwankungen. Im Jahr 2007 wurde mit 318 Mill. m³ die geringste Wasserge- winnung registriert. Den letzten Ergebnissen zufolge, wurden im Jahr 2013 in Sachsen-Anhalt 407 Mill. m³ Wasser gewonnen. Mit den Wassermengen, die im Jahr 1991 gemeldet wurden, hätte man den, damals noch nicht existierenden, Geiseltalsee (423 Mill. m³) 3-mal auffüllen können. Nach heutigem Stand könnte der ehemalige Braunkohletagebau fast einmal gefl utet werden. Wie aus der Grafi k 1 zu erkennen ist, wurde das Wasser überwiegend aus Oberfl ächenwasser (aus Flüssen, Seen und Talsperren) sowie Grund- und Quellwasser gewonnen.

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Ressource Wasser

© Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2016

Wassernutzung in den Wirtschaftsbereichen

Die Nutzungsart, des in den Betrieben eingesetzten Wassers, hat sich im Laufe der Jahre verändert (siehe Grafi k 2). Während anfangs der 90-iger Jahre noch die Einfachnutzung (93%) dominierte, so hat sich heute die Kreislaufnutzung durchgesetzt (Kreislauf 48%;

Einfachnutzung 43%; Mehrfachnutzung 9%). Das

zeigt, dass der Umweltaspekt und der Kostendruck ein Umdenken bewirkt haben und die vorhandenen Ressourcen geringer beansprucht werden. Vor allem in den Bereichen der Energieversorgung und der chemischen Industrie wurden große Mengen Was- ser im Kreislauf bewegt. Allein in diesen zwei Berei-

1991 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013

0 200 400 600 800 1000

Mill.m3

Einfachnutzung Mehrfachnutzung Kreislaufnutzung Grafik 2: Wassernutzung über alle Wirtschaftsbereiche

chen wurden für die Erstbefüllung und das Nachfüllen 82 Mill. m³ Frischwasser benötigt. Insgesamt wurden 133 Mill. m³ dem Kreislauf frisch zuge- führt. Diese Menge würde Sachsen-Anhalts größte Talsperre, den Muldestausee (Stauraum 135,5 Mill. m³), fast zum Überlaufen bringen. Ins- gesamt wurden in den 767 befragten Betrieben 120 Mill. m³ Wasser einfach genutzt, somit hätte der Stauraum des Muldestausees eine Auslastung von 89%. In der Landwirtschaft wird Wasser zu 100 % einfach genutzt. Hier wurden 19 Mill. m³ Was- ser eingesetzt. Die Nutzung erfolgt hauptsächlich

zur Bewässerung von Pfl anzen und in der Tierhal- tung. Durch witterungsbedingte Einfl üsse gibt es in diesem Wirtschaftsabschnitt große Schwankungen der beanspruchten Wassermenge. Überwiegend im Verarbeitenden Gewerbe wurde das Wasser für verschiedene nacheinander erfolgende Nutzungen, Mehrfachnutzung, eingesetzt. Dieser Wirtschaftszweig benötigte dazu 21 Mill. m³ Wasser, das sind 92% der gesamten Mehrfachnutzung. Mit dieser Wassermenge könnte man die Talsperre Wendefurth (9,2 Mill. m3) mehr als 2-mal füllen.

Wasserverwendung in den Wirtschaftsbereichen

Die verschiedenen Nutzungsarten und Wasserver- wendungen in den befragten Betrieben der nicht- öffentlichen Wasserversorgung, werden für das Jahr 2013 anschaulich in

Grafi k 3 dargestellt. Von den 276 Mill. m³, die von den Be- trieben als Frischwasserein- satz gemeldet wurden, wurde, wie auch in den zurückliegen- den Berichtszeiträumen, die größte Menge für die Kühlung von Produktions- und Strom- erzeugungsanlagen (2013 = 168 Mill. m³) verwendet.

Direkt für die Produktion und sonstige Zwecke wurden 84 Mill. m³ benötigt. Weitere 14 Mill. m³ Wasser gin- gen in die Produkte ein. Beispiele dafür sind die Ge- tränkeherstellung oder die Erzeugung von Dampf, der für andere Betriebe bereit- gestellt wird. Für die Bewäs- serung von Pfl anzen benö- tigten die Betriebe 8 Mill.

m³. Die Belegschaft der be- fragten Betriebe verwendete 2 Mill. m³ Wasser in Kantinen und für Sanitärzwecke.

Abbildung 2: Muldestausee

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Ressource Wasser

© Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2016

Öffentliche Wasserversorgung

Im Jahr 2013 förderten Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung in Sachsen-Anhalt etwa 117 Mill.

m³ Wasser. Damit entfi elen 29% der gesamten Was- serentnahme im Land auf die öffentliche Wasserver- sorgung. Die 2013 gewonnene Wassermenge lag um fast 80 Mill. m³ niedriger als 1991 (196 Mill. m³), das bedeutete einen Rückgang um rund 40%. Dies ist auf die sinkende Einwohnerzahl von rund 20%

in Sachsen-Anhalt und auf einen deutlich geringer gewordenen Verbrauch zurückzuführen. Während 1991 jeder Sachsen-Anhalter im Durchschnitt noch 161 Liter Frischwasser täglich nutzte, genügten ihm

93 Liter im Jahr 2013 (siehe Grafi k 4). Die Einwoh- ner Sachsen-Anhalts verbrauchten damit täglich fast 28 Liter Wasser weniger als der Bundesbürger im Durchschnitt (2013=121 l je EW und Tag). Um der Bevölkerung und den anderen Abnehmern das Wasser bereitzustellen, haben die Wasserversorger im Jahr 2013 mehr als 500 Gewinnungsanlagen genutzt. Den größten Teil, des für die öffentliche Wasserversorgung gewonnenen Wassers, stellten die Grund- und Ober- fl ächenwasservorkommen mit 101 Mill. m³ (86%).

46 Mill. m³ Wasser wurden den Talsperren im Harz, wie der Rappbodetalsperre, entnommen.

Wasserverwendung Wassernutzung

0 40 80 120 160 200 240 280

Mill.m3

Grafik 3: Wasserverwendung und Wassernutzung in der Wirtschaft 2013

Belegschaftszwecke; Beregnung oder Be- wässerung; in die Bewässerung eingehend

Produktion und sonstige Zwecke

Kühlung

Einfachnutzung

Mehrfachnutzung

Kreislaufnutzung

161,2

101,9 95,2 94,6 94,3 95,5 92,2

90,3 91,1 89,9 89,7 90,1 90,9 90,6

92,6 92,6

1991 1995 1998 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

2010 2011

2012 2013 0

20 40 60 80 100 120 140 160 180

Liter

Grafik 4: Spezifischer Trinkwasserverbrauch der Haushalte und der Kleinverbraucher Liter je Einwohner und Tag

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Ressource Wasser

© Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2016 Impressum: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Dezernat Öffentlichkeitsarbeit

06012 Halle (Saale) Postfach 20 11 56

Auszugsweise Vervielfältigung und Verbreitung mit Quellenangabe gestattet.

Telefon 0345 2318 -777/ -715/ -716 E-Mail info@stala.mi.sachsen-anhalt.de Internet www.statistik.sachsen-anhalt.de

Entwicklung des Wasserpreises

Den Unternehmen der öffentlichen Wasserversor- gung entstehen für die Bereitstellung und Nutzung von Trinkwasser Kosten, die an die Letztverbraucher als Entgelte weitergegeben werden. In der Regel setzt sich der Preis aus einer verbrauchsabhängi- gen Komponente je geliefertem Kubikmeter Wasser (Grafi k 5) und einer verbrauchsunabhängigen Kom- ponente, der so genannten Grundgebühr (Grafi k 6), zusammen. Das durchschnittliche Entgelt, das die Bürger für einen Kubikmeter Trinkwasser aufbringen mussten, lag am 1. Januar 2014 bei 1,62 Euro zuzüg- lich einer jährlichen Grundgebühr von 102,46 Euro.

Bezogen auf das Jahr 2013 ging der Kubikmeterpreis um 1,2% zurück. Die Grundgebühr stieg dagegen um 0,6% an. Der Trinkwasserpreis in den einzelnen Re- gionen Sachsen–Anhalts ist sehr unterschiedlich. Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet in den Gemeinden zwischen 0,86 und 3,95 Euro. Die Festsetzung der Entgelte in den Gemeinden hängt von unterschiedli- chen Bedingungen, wie der Verfügbarkeit und Qualität der Wasserressourcen, geologischen Gegebenheiten, aber auch von fi nanziellen Faktoren (Investitionen in Bau oder Erhaltung des Rohrleitungssystems) ab.

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0

1,55 1,60 1,65

€ je m3

Grafik 5: Durchschnittliches verbrauchsabhängiges Entgelt

Abbildung 3: Rappbodetalsperre

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0

85 90 95 100 105 110

Grafik 6: Durchschnittliche Grundgebühr in EURO

Bildquellen: Abb.1/2: Wikipedia,Geiseltalsee/Muldestausee,Auslaufbauwerk ,CC BY-SA 3.0,TheFlyingDutchman,Manske ,M H.DE Abb. 3: Wikipedia CC by BY-SA 3.0 Hochgeladen Corradox

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