Einblicke in die Teilchenphysik
1. Einführung 2. Beschleuniger 3. Detektoren
4. Bewegungsgleichungen und Symmetrien 5. Das Quark-Modell und die CKM-Matrix 6. CP-Verletzung im Standardmodell
7. Proton- und Photonstrukturfunktionen 8. Elektroschwache Präzisionsmessungen
9. Neutrino-Massen und Neutrino-Oszillationen
Das Wu Experiment - die Händigkeit von Teilchen
− Die untersuchte Reaktion ist: 6027Co(J = 5) → 6028Ni∗(J = 4)e−ν¯e. Deswegen muss das System aus e− und ν¯e den Spin J = 1 haben.
⇑ 5 = ⇑ 4 + ⇑1
2
⇑
12
− Das Ausrichten der Co Kerne erfolgt durch ein starkes Mag- netfeld bei niedriger Temperatur.
− Die Polarisation des Co Targets wird durch die Anisotropie der ausgestrahlten Photonen des angeregten Nickel Kerns mit Hilfe von NaJ Szintillatoren gemessen.
− Die auslaufenden Elektronen werden durch Szintillationslicht in einem Anthrazen Kristall nachgewiesen.
↑↓
↑↑
− Die Elektronen werden
bevorzugt entgegengesetzt zum Kernspin ausgestrahlt.
− Elektronen sind also bevor- zugt Linkshänder ~se ↑↓ p~e
und keine Rechtshänder,
~
se ↑↑ p~e.
Die Schwache Wechselwirkung unterscheidet also zwischen Rechts und Links.
Das Wu Experiment - die Paritätsverletzung
6
z
~
⇑
JCo60
¢ ¢ ¢¸
p~e~ se
⇑
P
-
6
z
⇑ ¢
¢® ¢
~ pe
~se
⇑
− Die Paritätstransformation dreht den Impuls um: P|p~e i = −|p~e i, aber nicht den Spin, P|~se i = |~se i und P|J~i = |J~i.
Rechts Links
− Masselose, β ≡ c, Fermionen sind Linkshänder,
~sf ↑↓ p~f, Antifermionen sind Rechtshänder ~sf¯ ↑↑ p~f¯.
− Bei massiven Fermionen ist die falsche Händigkeit mit β unterdrückt, hλfi = −12βf, mit λ = |~s ~p~p|.
− Ein weiteres Beispiel für diese Unter- drückung ist der Pion-Zerfall, sπ = 0, bei dem die geladenen Leptonen mit der falschen Händigkeit auftreten müssen.
σ(π+→e+νe) σ(π+→µ+νµ) =
π+
⇒ ⇐
e+ νe
π+
⇒ ⇐
µ+ νµ
≈ 10−4.
− Wegen mmµ
e ≈ 200 ist βe À βµ und deswegen der Zerfall in Elektronen stärker unterdrückt.
Das Wu Experiment ist die Manifestation der Paritätsverletzung in der schwachen WW.
Die Grundlagen des elektroschwachen Standardmodells
− Die linkshändigen Dubletts
à νe
e
!
L
à u d0
!
L
bekommen nun ihre tiefere Bedeutung.
Sie sind Eigenzustände zum schwachen Isospin mit I3 = +12 (−12) für oben (unten).
− Zusätzlich gibt es noch rechtshändige Singuletts, I3 = 0, z.B. eR, außer für die Neutrinos.
− Weiterhin wird den Teilchen eine schwache Hyperladung Y zugeordnet, sodass die Beziehung Q = I3 + Y2 erfüllt ist.
Damit ergibt sich die folgende Zu- ordnung der Quantenzahlen zu den Fermionen der ersten Generation:
νe e eR u d0 uR d0R I3 12 -12 0 12 -12 0 0 Y -1 -1 -2 13 13 43 -23 Q 0 -1 -1 23 -13 23 -13
− Die Eichgruppe U(1)Y × SU(2)L koppelt mit den Eichbosonen Bµ und W~ µ an die
Ströme jYµ und~jLµ der Hyperladung Y und des schwachen Isospins I. Die Kopplungs- stärken sind g0/2 und g.
Bµ g20
f
f jYµ
W~ µ g
f 0
f
~jLµ
− Die physikalischen Zustände sind aber nicht Bµ und W~µ, sondern W±, Z und γ. Im Glashow-Weinberg-Salam Modell werden die physikalischen Zustände konstruiert.
Die Fermion-Boson Kopplungen im GSW Modell
− Die physikalischen Zustände, W±, Z und γ sind Linearkombinationen aus Bµ und Wµi. Wµ± = √1
2(Wµ1 ± Wµ2)
Zµ = −Bµ sinθW + Wµ3 cosθW
Aµ = Bµ cosθW + Wµ3 sin θW
− Der Weinberg Winkel mischt die Eichbosonen derart, dass das Photon masselos wird, das Z-Boson aber eine Masse erhält. Dieser Higgs-Mechanismus wird später in einer separaten Vorlesung behandelt.
− Die Wechselwirkungen werden durch Terme der folgenden Form beschrieben.
H = −i · Kopplungskonstante · Ladungs-Strom · Boson-Feld
Aµ e
f
f jelmµ
Bµ g20
f
f jYµ
W~µ g
f0
f
~jLµ
Helm = −ie jelmµ Aµ HY = −ig20 jYµ Bµ HL = −ig~jLµW~ µ
− Wegen Q = I3 + Y2 folgt dann jelmµ = jL3µ + 12jYµ .
− Die Aufgabe ist nun, in Hneutral = HL3 + HY die unphysikalischen Felder Bµ und Wµ3 durch die physikalischen Bosonen Z und A zu ersetzen.
⇒
Bµ = −Zµ sinθW + Aµ cosθW
Wµ3 = Zµ cosθW + Aµ sinθW
Vereinigung von elektromag. und schwacher Kraft
− Aus Hneutral = HL3 + HY = −ig jLµ3Wµ3 − ig20 jYµ Bµ folgt mit
Bµ = −Zµ sinθW + Aµ cosθW und Wµ3 = Zµ cosθW + Aµ sinθW
Hneutral = −i(gsinθW jL3µ + g0 cosθW
jYµ 2 )
| {z }
elm
Aµ −i(gcosθW jLµ3 − g0 sin θW
jYµ 2 )
| {z }
NC
Zµ
− Der Vergleich des ersten Terms mit Helm = −ie jelmµ Aµ und ejelmµ = ejLµ3 + e12jYµ liefert die Vereinigung der Kopplungen e = gsinθW = g0 cosθW .
− Der zweite Term wird weiter umgeformt:
HNC = −i³
gcosθW jLµ3 − gsincos2θθW
W
£jelmµ − jLµ3¤´
Zµ
= −icosgθ
W
£jL3µ − sin2 θW jelmµ ¤ Zµ
− Damit ist die Zµ Wechselwirkung zu HNC = −icosgθ
W jNCµ Zµ
mit dem Strom jNCµ = jL3µ − sin2 θW jelmµ festgelegt.
Z
µ cosgθWf
f j
N CµIm GWS Modell sind die elektromagnetische und die schwache Wechselwirkung vereinigt.
Vektor- und Axialvektor-Kopplungen
− Mit jLµ3 = ¯Ψγµ 12 ¡
1 − γ5¢
I3Ψ und jelmµ = ¯ΨγµQΨ folgt für jNCµ = jLµ3 − sin2 θW jelmµ jNCµ = ¯Ψγµ 12 £¡
1 − γ5¢
I3 − 2sin2 θW Q¤
Ψ = ¯Ψγµ 12 £¡
I3 − 2sin2 θW Q¢
− γ5I3¤ Ψ.
− Wegen des Transformationsverhaltens von V ≡Ψγ¯ µΨ und A ≡ Ψγ¯ µγ5Ψ bezeichnet man die Wechselwirkung als V − A Wechselwirkung und die Kopplungen dementsprechend mit gV ≡ ¡
I3 − 2sin2 θW Q¢
und gA ≡ I3, also sin2 θW = 14 ³
1 − ggVA ´ .
− Der Axialvektorstrom koppelt also nur an linkshändige Fermionen, der Vektorstrom aber sowohl an links- als auch an rechtshändige Fermionen.
− Mit der Definition gV ,A = gL ± gR folgt 12 ¡gV − gAγ5¢
= gL 1 2
¡1 − γ5¢
+ gR 1 2
¡1 + γ5¢
− In der Weyl-Darstellung der Gamma Matrizen ist γ5 ≡
à −I 0 0 I
!
, damit gilt PL ≡ 12 ¡
I − γ5¢
=
à I 0 0 0
!
und PR ≡ 12 ¡
I + γ5¢
=
à 0 0 0 I
! .
− Dies sind die Projektoren der links- und rechtshändigen Komponenten χ und φ des Spinors Ψ =
à χ φ
!
mit PLΨ = χ und PRΨ = φ.
Wegen des QED Anteils koppelt jNCµ auch an rechtshändige Fermionen.
Der Wirkungsquerschnitt e
+e
−→ Hadronen
10 10 2 10 3 10 4 10 5
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 Centre-of-mass energy (GeV)
Cross-section (pb)
CESR DORIS
PEP PETRA
TRISTAN
KEKBSLACB
SLC
LEP I LEP II
Z
W + W -
e
+e
−→ hadrons
− Unterhalb der W-Boson Schwelle setzt sich der Wirkungsquerschnitt aus:
e
e Z
q q +
e
e γ
q
q +
der Interferenz der bei- den Graphen zusammen.
Dies ist das Resultat kontinuierlicher Messungen über mehrere Jahrzehnte.
Der Zerfälle des Z-Bosons
Run : even t 4093 : 1150 Da t e 930527 T ime 20751 Ebeam 45 . 658 Ev i s 94 . 4 Emi s s - 3 . 1 V t x ( - 0 . 05 , 0 . 08 , 0 . 36 ) Bz=4 . 350 Th r us t =0 . 9979 Ap l an=0 . 0000 Ob l a t =0 . 0039 Sphe r =0 . 0001
C t r k (N= 2 Sump= 92 . 4 ) Eca l (N= 9 SumE= 90 . 5 ) Hca l (N= 0 SumE= 0 . 0 ) Muon (N= 0 ) Sec V t x (N= 0 ) Fde t (N= 1 SumE= 0 . 0 )
Y
X Z
200 . cm.
Cen t r e o f s c r een i s ( 0 . 0000 , 0 . 0000 , 0 . 0000 )
50 GeV 20 10 5
Z → e+e−
Run : even t 4093 : 4556 Da t e 930527 T ime 22439 Ebeam 45 . 658 Ev i s 90 . 8 Emi s s 0 . 6 V t x ( - 0 . 05 , 0 . 08 , 0 . 36 ) Bz=4 . 350 Th r us t =0 . 9999 Ap l an=0 . 0000 Ob l a t =0 . 0110 Sphe r =0 . 0003
C t r k (N= 2 Sump= 86 . 8 ) Eca l (N= 5 SumE= 1 . 6 ) Hca l (N= 4 SumE= 4 . 0 ) Muon (N= 2 ) Sec V t x (N= 0 ) Fde t (N= 0 SumE= 0 . 0 )
Y
X Z
200 . cm.
Cen t r e o f s c r een i s ( 0 . 0000 , 0 . 0000 , 0 . 0000 )
50 GeV 20 10 5
Z → µ+µ−
Y
Z X
200 . cm.
Cen t r e o f s c r een i s ( 0 . 0000 , 0 . 0000 , 0 . 0000 )
50 GeV 20 10 5 Run : even t 4302 : 75672 Da t e 930717 T ime 225034 Ebeam 45 . 610 Ev i s 121 . 9 Emi s s - 30 . 7 V t x ( - 0 . 04 , 0 . 04 , 0 . 29 ) Bz=4 . 350 Th r us t =0 . 9993 Ap l an=0 . 0001 Ob l a t =0 . 0061 Sphe r =0 . 0006
C t r k (N= 4 Sump= 72 . 1 ) Eca l (N= 14 SumE= 23 . 7 ) Hca l (N= 9 SumE= 46 . 4 ) Muon (N= 1 ) Sec V t x (N= 0 ) Fde t (N= 0 SumE= 0 . 0 )
Z → τ+τ−
N`+`− = 1724k für die 4 LEP Experi- mente zusammen Y
Z X
200 . cm.
Cen t r e o f s c r een i s ( 0 . 0000 , 0 . 0000 , 0 . 0000 )
50 GeV 20 10 5 Run : even t 4093 : 1000 Da t e 930527 T ime 20716 Ebeam 45 . 658 Ev i s 99 . 9 Emi s s - 8 . 6 V t x ( - 0 . 07 , 0 . 06 , - 0 . 80 ) Bz=4 . 350 Th r us t =0 . 9873 Ap l an=0 . 0017 Ob l a t =0 . 0248 Sphe r =0 . 0073
C t r k (N= 39 Sump= 73 . 3 ) Eca l (N= 25 SumE= 32 . 6 ) Hca l (N=22 SumE= 22 . 6 ) Muon (N= 0 ) Sec V t x (N= 3 ) Fde t (N= 0 SumE= 0 . 0 )
Z → q¯q
Nq¯q = 15497k σ = N²−LNbgd
int
Lint ≈ 160pb−1 Die Aufgabe besteht darin, die Zerfallskanäle zu erkennen und die Ereignisse zu zählen.
Die Anregungskurve des Z-Bosons im Standardmodell
Die Z-Anregungskurve
E
cm[GeV]
σ
had[ nb ]
σ from fit QED unfolded
measurements, error bars increased by factor 10
ALEPH DELPHI L3 OPAL
σ0
ΓZ
MZ
10 20 30 40
86 88 90 92 94
− Im Standardmodell wird die Z-Resonanz durch die Shape Parameter, mZ, ΓZ, σh0 , die Verzweigungsverhältnisse, Re, Rµ Rτ , und die Forwärts-Rückwärts Asymmetrien, AeFB, AµFB, AτFB , bestimmt.
σh0 = 12π
m2Z
ΓeeΓhad Γ2Z
Re = ΓΓhad
ee , Rµ = ΓΓhad
µµ , und Rτ = ΓΓhad
τ τ
AfFB = 34 Ae Af mit Af = g22gvfgaf
vf+g2
af
− Dieser Satz von Parametern hat die klein- sten Korrelationen und ist deswegen
optimal zur Kombination der Resultate der vier LEP Experimente.
Im LEPI Programm von 1989-1995 wurden diese Parameter mit großer Genauigkeit bestimmt.
Messung der Forward-Backward Asymmetrie
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4
Etotal/√s ptotal/√s
e+e- µ+µ-
τ+τ-
OPAL
− Die Trennung der Zerfalls- kanäle ist relativ einfach
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2
-1 -0.5 0 0.5 1
cos θ
τd σ /dcos θ
τ(nb)
OPAL e
+e
-→ τ
+τ
-peak-2 peak peak+2
-
-
dσ
d cosθ = C £¡
1 + cos2 θ¢
+ 83AFB cosθ¤
e− e+
f−
f+
θ -0.4
-0.3 -0.2 -0.1 0 0.1 0.2 0.3
88 89 90 91 92 93 94 95
√s(GeV)
Asymmetry
τ+τ-
-0.05 0 0.05
89.4 89.5
data - fit
91.2 91.3 92.9 93 93.1
AFB = NNF−NB
F+NB
OPAL
Es gibt Messungen für alle Lepton- und Quarksorten an vielen Energiepunkten.
Der Test der Lepton-Universalität
0.01 0.014 0.018 0.022
20.6 20.7 20.8 20.9
R
0l= Γ
had/ Γ
lA
0,l fb68% CL
l+l− e+e− µ+µ− τ+τ−
αs mt
mH
∆α
∆α
− Im Falle der Leptonuniversaliät gilt:
1) Re = Rµ = Rτ ≡ R` = ΓΓhad
``
2) AeFB = AµFB = AτFB ≡ A`FB
− Nach Anbringen von Massenkorrekturen wegen me : mµ : mτ ≈ 1 : 200 : 3500, ist die Lepton-Universalität in sehr guter Näherung erfüllt.
R` = 20.767 ± 0.025 A`FB = 0.0171 ± 0.0010
− Das bedeutet:
1) Das Z zerfällt zu 10% in geladene Leptonen.
2) Die Lepton-Asymmetrie A`FB = NNF,`−NB,`
F,`+NB,` beträgt 1.7%.
− Damit reduziert sich der Satz auf 5 Parameter: mZ, ΓZ, σh0 , R`, A`FB. Alle Leptonen koppeln mit der gleichen Stärke an das Z-Boson.
Die Anzahl der Generationen leichter Neutrinos
− Aus der unsichtbaren Breite der Z-Resonanz kann man die Anzahl der Generationen leichter Neutrinos bestimmen: Γinv = ΓZ − Γhad − Γhad(R1
e + R1
µ + R1
τ ).
− Die hadronische Breite Γhad erhält man aus σh0 unter Benutzung von ΓZ, mZ und Re, Γhad =
µσh0m2ZΓ2ZRe 12π
¶12
= mZΓZ
µσh0Re 12π
¶12
= ΓZ · 0.70 = 1.744 GeV Γinv = 0.499 GeV
0 10 20 30 40
88 89 90 91 92 93 94 95
Centre-of-mass energy (GeV)
Cross-section (nb)
OPAL
N
ν=2 N
ν=3 N
ν=4 -
¾
-
¾
− Damit ist das Verhältnis der unsichtbaren zur leptonischen Breite :
Γinv
Γ`` = ΓΓinv
had /ΓΓ``
had = 5.942
− Die Standardmodellvorhersage ist:
Γνν
Γ`` = 1.991 ⇒ Nν = 3
Es gibt drei Generationen leichter Neutrinos.
Die Masse und Breite des Z-Bosons
MZ [MeV]
Mass of the Z Boson
Experiment MZ [MeV]
ALEPH 91189.3 ± 3.1
DELPHI 91186.3 ± 2.8
L3 91189.4 ± 3.0
OPAL 91185.3 ± 2.9
χ2 / dof = 2.2 / 3
LEP 91187.5 ± 2.1
common error 1.7
91182 91187 91192
− σmmZZ = 0.02 Promille!!
ΓZ [GeV]
M H [GeV]
Total Z Width
Mt = 174.3±5.1 GeV linearly added to αS = 0.118±0.002
Experiment ΓZ [MeV]
ALEPH 2495.9 ± 4.3
DELPHI 2487.6 ± 4.1
L3 2502.5 ± 4.1
OPAL 2494.7 ± 4.1
χ2 / dof = 7.3 / 3
LEP 2495.2 ± 2.3
common error 1.2
10 102 103
2.483 2.495 2.507
− σEEbb = 2 · 10−5 ⇒
( σmZ = 1.7 MeV σΓZ = 1.2 MeV
Die Masse mZ und Breite ΓZ sind mit sehr hoher Präzision bekannt.
Die Bestimmung der Strahlenergie bei LEP, oder . . .
− Die Energie lässt sich durch resonante Depolarisation des Elektronstrahls sehr genau messen fdepol = ³
ge−2 2mec2
´ · Eb. Dies liefert σEb = 0.2 MeV .
− Diese Methode funktioniert aber nur ohne Strahlkollisionen. Die Bestimmung der Energie während Strahlkollisionen erfordert eine Extrapolation unter genauer Kenntnis des B-Felds.
− Die Länge der Umlaufbahn ist durch die Frequenz der Beschleunigerelemente festgelegt.
Die Energie bestimmt sich durch das integrale Magnetfeld senkrecht zur Teilchenbahn pro Umlauf.
Flux Loop NMR probe
Beampipe
Dipole Flux Loop
− Das Magnetfeld wird mit NMR Proben gemessen und der Ort des Teilchendurchgang durch elektrostatische Strahlmonitore.
− Die Sensitivität der Strahlenergie auf äußere Effekte ist so groß, dass kleinste Effekte wahrgenommen werden können.
Beispiele sind:
− Die Variation der Gravitation bei der Mond- bewegung
− Verlustströme der französisch-schweizerischen Eisenbahnen.
Die genaue Kenntnis des B-Felds ist unabdingbar.
. . . von Sonne, Mond . . .
Moon
ecliptic Earth Rotation
Axis
∆g > 0
∆g < 0
εM εE
Der Effekt
− Sonne und Mond erzeugen nicht nur Ebbe und Flut sondern deformieren die Erde derart, dass sich die Länge des LEP Rings ändert.
Die Längenänderung des Ringes beträgt etwa
∆L/L ≈ 10−8 also ∆L = 270µm.
Das Modell
0 6 12 18
Corrections to E (MeV) beam
0 10 20 30
−10
−20
−30
RF Correction
Earth Tides Dipole Rise
E(initial)
One LEP Fill
Der Mond ist aufgegangen ...
∆ E [MeV]
November 11th, 1992
-5 0 5
23:00 3:00 7:00 11:00 15:00 19:00 23:00 3:00
Guter Monddetektor auch bei wolkigem Wetter.
. . . und von schnellen Zügen
− Der Streckenplan für Elektronen ...
LEP
SPS
CERN
Versoix River
Meyrin Zimeysa I P1 IP2 IP3
IP4 IP5
IP6
IP7
IP8
1 km
Correlation versus IP
1 2 3 4 5 6 7 8
-1 -0.5 0 0.5 1
Railway
Bellegarde
airport
Geneva Cornavin
Lausanne
Geneva lake
... und der des Train à Grande Vitesse.
Voltage on rails [V]
RAIL
Geneva TGV Meyrin Zimeysa
17.11.1995
Voltage on beampipe [V]
LEP beam pipe
Time
Bending B field [mT]
LEP NMR
-7 0
-0.024 -0.02 -0.016 -0.012
74.628 74.630 74.632 74.634 74.636
16:50 16:55
− Bei der Rückführung des Antriebsstroms der Züge über die Bahngleise gibt es Verluste die als parasitäre Ströme über den LEP-Ring laufen. Diese Ströme (ca. 1A bei 2000A Magnet- strom) stören die Magnetisierung der Dipolmagnete und ändern deren Magnetfeld.
Der LEP Beschleuniger ist ein etwas unhandlicher Zugfahrplan für Reisende aus Genf.
Der schwache Mischungswinkel
0 250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000
0 100 200 300 400 500 600
Z0→e+e- 97-98
events
Z0→µ+µ- 97-98
events
Z0→τ+τ- 97-98
cosθ
events
0 100 200 300 400 500
-0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8
SLD
SLD
SLD
left polarized e- beam right polarized e- beam
left polarized e- beam right polarized e- beam
left polarized e- beam right polarized e- beam
− Am SLAC wurden polarisierte Elektronenstrahlen mit
|Pe| ≈ 75% und Positronstrahlen zur Kollision gebracht.
Pe = RR+L−L =
−1 alle Links
0 Rechts = Links 1 alle Rechts
− Die Asymmetrie der Wirkungsquerschnitte für links- und rechtshändige Elektronen ist:
ALR = |P1
e|
NL−NR
NL+NR = ggL22−gR2
L+gR2 = g2g2V gA
V +g2A = Ae,
da gV ,A = gL ± gR. Ausserdem gilt: sin2 θW = 14 ³1 − ggV
A
´.
− Die link/rechts forward/backward Asymmetrie ist:
A˜`FB = 3|P4
e|
(NLF−NLB)−(NRF−NRB)
(NLF+NLB) + (NRF+NRB) = Al, A`FB = 34AeA`
− Die Winkelverteilung ergibt sich zu:
dσ
d cosθ = C£
(1 − PeAe)(1 + cos2 θ) + 2(Ae − Pe)Af cosθ¤ Ae/Aµ/Aτ = 0.1516 ± 0.0021/0.142 ± 0.015/0.136 ± 0.015
⇒ A` = 0.15130 ± 0.00207 und sin2 θW = 0.23098 ± 0.0026. Die polarisierten Elektronen liefern die genaueste Messung.
Die leptonischen Kopplungen
Aus Γ`` = GFm3Z
6π√
2 · (gV l2 + gAl2 ) · µ
1 − 3Q2α(m4π 2Z)
¶
und Al = g2g2V lgAl
V l+gAl2 ergeben sich:
-0.041 -0.038 -0.035 -0.032
-0.503 -0.502 -0.501 -0.5
g
Alg
VlPreliminary
68% CL l+l−
e+e− µ+µ− τ+τ−
mt
mH
∆α
102 103
0.23 0.232 0.234
Preliminary
sin2θlepteff = (1 − gVl/gAl)/4 m H [GeV]
χ2/d.o.f.: 10.6 / 5
A0,lfb 0.23099 ± 0.00053
Al(Pτ) 0.23159 ± 0.00041
Al(SLD) 0.23098 ± 0.00026
A0,bfb 0.23218 ± 0.00031
A0,cfb 0.23220 ± 0.00079
<Qfb> 0.2324 ± 0.0012
Average 0.23149 ± 0.00017
∆αhad= 0.02761 ± 0.00036
∆α(5)
mZ= 91.1875 ± 0.0021 GeV mt= 174.3 ± 5.1 GeV
Der schwache Mischungswinkel zeigt eine der wenigen 3σ Diskrepanzen.
Der W-Paar Produktionsquerschnitt - ein Beispiel
− Die Feynman-Diagramme: ν
e
e− e+
W− W+
γ
e− e+
W− W+
Z
e− e+
W− W+
CC03-Diagramme
− Die Zerfallskanäle
z. B.: W+ → (e+νe),(µ+νµ),(τ+ντ ), Nc · (ud), N¯ c · (c¯s).
− Das sind 9 Kanäle, also 81 Möglichkeiten für den Zerfall W+W− → XX¯.
− Experimentell benutzt man:
Eff. Bgd.
`ν``ν` = 3 × 3 = 9 ⇒ 11% 82% 10% qq`ν¯ ` = 6 × 6 = 36 ⇒ 44% 87% 10% qqq¯ q¯ = 6 × 6 = 36 ⇒ 44% 87% 20%
− Die τ-Kanäle sind am kompliziertesten.
OPAL √s=189 GeV
Ee/GeV
Events qqeν qqµν
Eµ/GeV
Events
Eτ/GeV
Events qqτν
El/GeV
Events qqlν
10 20 30 40 50 60 70 80
0 20 40 60 80 100
10 20 30 40 50 60 70
0 20 40 60 80 100
10 20 30 40 50 60 70 80 90
0 20 40 60 80 100 0
20 40 60 80 100 120 140
0 20 40 60 80 100
Die W-Paar Produktion ist in allen Kanälen untersucht worden.
Die W-Paar Produktion - zwei Beispiele
Run : even t 7439 : 45890 Da t e 960812 T ime 204330 Ebeam 80 . 500 Ev i s 140 . 4 Emi s s 20 . 6 V t x ( - 0 . 02 , 0 . 07 , 0 . 56 ) Bz=4 . 027 Bunch l e t 1 / 1 Th r us t =0 . 7766 Ap l an=0 . 0035 Ob l a t =0 . 4726 Sphe r =0 . 2982
C t r k (N= 30 Sump=111 . 1 ) Eca l (N= 25 SumE= 24 . 5 ) Hca l (N=16 SumE= 27 . 8 ) Muon (N= 1 ) Sec V t x (N= 3 ) Fde t (N= 0 SumE= 0 . 0 )
Y
Z X
200 . cm.
Cen t r e o f s c r een i s ( 0 . 0000 , 0 . 0000 , 0 . 0000 )
50 GeV 20 10 5
W+W− → µνµ qq0
Run : even t 7402 : 203918 Da t e 960808 T ime 31751 Ebeam 80 . 500 Ev i s 80 . 1 Emi s s 80 . 9 V t x ( 0 . 00 , 0 . 00 , 0 . 00 ) Bz=4 . 028 Bunch l e t 1 / 2 Th r us t =0 . 9659 Ap l an=0 . 0009 Ob l a t =0 . 1844 Sphe r =0 . 0649
C t r k (N= 2 Sump= 71 . 9 ) Eca l (N= 9 SumE= 49 . 9 ) Hca l (N= 3 SumE= 5 . 1 ) Muon (N= 1 ) Sec V t x (N= 0 ) Fde t (N= 0 SumE= 0 . 0 )
Y
Z X
200 . cm.
Cen t r e o f s c r een i s ( 0 . 0000 , 64 . 2857 , 0 . 0000 )
50 GeV 20 10 5
W+W− → µνµ eνe
Die W-Produktion liefert klare Signaturen.