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Ich konnte und wollte ihr Anerbieten nicht ausschlagen und ließ in Ma'lüla selbst eine ganze Anzahl von rede

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Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla

Von Anton Spitalek, München

Als ich im Spätherbst 1955 in Syrien war, um mit Hilfe eines modernen

Tonbandgerätes Texte in dem bisher nur wenig bekannten neuwest-

aramäischen Dialekt von Bah'a aufzunehmen', bot sich nebenher auch

Gelegenheit, einige Texte im Dialekt von Ma'lüla festzuhalten. Zwar

liegt gerade für diesen Dialekt schon ziemlich umfangreiches, und nicht

nur inhaltlich recht interessantes, sondern auch aufnahmetechnisch be¬

reits hochwertiges Material vor*. Aber einerseits sind die Phonographen¬

walzen, die G. Bergsträssee noch benützen mußte, bei der Bearbeitung

der ,, Phonogramme" so strapaziert worden, daß sie praktisch unbrauch¬

bar geworden sind*, weshalb es nahe lag, Specimina dieses Dialekts auf

dem der Phonographenwalze in jeder Hinsicht unendlich überlegenen

Tonband festzuhalten. Andererseits hielten es meine alten und neuen

Bekannten in Ma'lüla für selbstverständlich, daß ich nur zu dem Zweck

gekommen sei, um mir von ihnen Texte diktieren zu lassen, und waren

gleich dazu bereit, zumal die Verwendung des Magnetophons (musaggil)

den Reiz des Neuen für sie hatte*. Ich konnte und wollte ihr Anerbieten

nicht ausschlagen und ließ in Ma'lüla selbst eine ganze Anzahl von rede-

' Die auoh noch anderen wissenschaftlichen Aufgaben dienende Reise

wmde mir von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöghcht, wofür ich

ihr auch an dieser Stelle meinen besten Dank aussprechen möchte.

2 S. die in meiner Grammatik, Einl. XVIIff. genannte Literatm. In

meinem Besitz befinden sich außerdem zwei von 'Aptalla M'aUmöna be¬

sprochene bzw. besungene Schallplatten, mit einem Bericht über das Krexiz-

fest, der weitgehend mit dem Abschnitt G der ,, Phonogramme" identisch ist,

und dem ebenda als Abschnitt O II veröffenthchten Lied tahhel lippi wlippiS.

Die Platten hat D. S. Reich (jetzt Rice) 1936 aufgenommen und mir freund¬

lichst überlassen, vgl. das Vorwort meiner Grammatik.

3 S. auch „Phonogramme" 1 Fußn. 2.

* Immerhin ist das Magnetophon den Leuten nichts ganz Unbekanntes

\md Sensationelles mehr, wie es der santüqa m'ann zu Bergsträssers Zeiten

gewesen war. Abgesehen davon, daß man in Damaskus jederzeit Magneto¬

phone im Schaufenster sehen kann, war 1954 einer meiner Schüler mit einem

großen Grundig-Gerät in Ma'lüla gewesen, vgl. unten S. 326 Fußn. 1. Im

übrigen war das Mikrophon weit davon entfernt, die Sprecher zu hemmen oder

zu verwirren; fast jedesmal konnte ich von neuem die unbekümmerte

Sprechfreudigkeit und das natürliche Erzählertalent dieser Leute feststellen und bewundern.

(2)

300 ^ Anton Spttaler

lustigen Personen ins Mikrophon sprechen, auch wenn ich das meiste

davon später wieder löschte. Der Erhaltung wert und zur Veröffentlichung

geeignet schienen mir nur die hier als Nr. III und VI gegebenen Stücke.

Andere Texte nahm ich in Damaskus auf. Sie stammen von dem um

die neuere Erforschung des Ma'lüla-Dialekts so verdienten, nunmehr

etwa sechzigjährigen 'Aptalla M'aUmöna, der es sich nicht nehmen ließ,

mich im Hotel aufzusuchen, um seinerseits zu der Vergrößerung des

Bestands meiner Bandaufnahmen beizutragen, sowie von seinem Ver¬

wandten Istefän M'aUmöna, den ich ebenso wie 'Aptalla schon I934

kennengelernt hatte, und der jetzt Beamter am Gesundheitsministerium

in Damaskus ist. Es sind die Nrn. I, II, IV und V. Beiden bm ich zu auf¬

richtigem Dank verpflichtet, letzterem noch in besonderer Weise dadurch,

daß er sich auf das zuvorkommendste durch seine Suche nach geeigneten

Gewährsmännern um eine erfolgreiche Durchführung meiner Bah'a-

Studien bemühte.

Die Aufnahmen, die mit einem vom Netzstrom unabhängigen Batterie¬

gerät' gemacht sind, haben entsprechend den unterschiedlichen Quali¬

täten der Sprecher ebenfalls unterschiedlichen Wert. Während 'AptaUa

und Istefän ausgesprochene „Mikrophonstimmen" besitzen, waren die

Stimmen der anderen Gewährsleute nicht in gleicher Weise für das Mi¬

krophon geeignet. Nichtsdestoweniger ist das als Nr. III mitgeteUte

Stück voll brauchbar. Als Sprechleistung ziemlich zerfahren ist die

Geschichte Nr. VI, sie ist daher nicht nach der Bandaufnahme, sondem

nach dem späteren Diktat wiedergegeben. Bei der Niederschrift von

Nr. III war mir ein etwa achtjähriger Junge und ein achtzehnjähriger

Bursche behUflich. Ich ließ mir undeutliche oder infolge zu hoherSprech-

geschwindigkeit unverständliche Passagen langsam wiederholen und hin

und wieder, wenn sich dennoch das Verständnis nicht gleich einstellen

wollte, auch arabisch paraphrasieren und erklären. FreUich gelang es

mir nicht in allen Fällen, in denen die Aufnahme unklar war, meine

Helfer zu vollkommen lautgetreuer Wiedergabe zu bringen, da sie immer

nur von Fall zu FaU, nie aber grundsätzlich einsehen konnten, daß und

warum ich die ipsissima verba des Sprechers fixieren wollte. Es wäre

ein taklif mä lä jutäq gewesen. Allzulanges Insistieren mußte ich sowieso

vermeiden, um ihre Geduld nicht vorzeitig zu erschöpfen und ihren mir

selbst erstaunlichen Eifer im Verlauf einer immerhin mehrstündigen,

ermüdenden und für sie ja auch recht langweUigen Arbeit nicht erlahmen

zu lassen. 'Aptallas Diktate boten bei der Niederschrift kaum Schwierig¬

keiten, ich habe sie aber bei späterer Gelegenheit mit Istefän durch¬

genommen und, wo es nötig war, verbessert.

' Koffertonbandgerät „Diplomat", bis auf kleine technische Verbes¬

serungen identisch mit seinem Vorläufer „Butoba".

(3)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla 301

Was die Gestalt betrifift, in der ich die Texte vorlege, so ist dazu fol¬

gendes zu bemerken. Infolge der durch das Tonband gegebenen Vorteile

hätte es an sich nahegelegen, wenigstens die Nrn. I—V in ähnlicher Weise

schriftlich zu fixieren, wie es G. Beegsteässer in den ,, Phonogrammen"

bei den Abschnitten A—E, G, K und N getan hat. Ich habe davon

abgesehen, einerseits weil alle von mir aufgenommenen Texte nicht um¬

fangreich genug sind, um neue, über die von Beegsteässee gemachten

hinausgehende Beobachtungen erwarten zu lassen, andererseits, weil die

individuelle Sprechweise 'Aptallas bereits in den ,, Phonogrammen" re¬

gistriert und ausgewertet ist, und Istefäns Diktat hinsichtlich Tempo,

Tonfall usw. nicht ganz seine gewöhnliche Art zu sprechen wiedergibt,

da es lehrhafte Zwecke verfolgte, vgl. die Vorbemerkung zu Nr. IV. So

habe ich denn die Texte bis zu einem gewissen Grad ,, normiert", ohne

indessen jedes Wort als grammatische Abstraktion zu behandeln. So

habe ich vor allem die das Klangbild in charakteristischer Weise be¬

stimmenden Sandhi-Assimüationen nicht aufgelöst und Sproßvokale

überall da, wo sie gesprochen wurden, wenigstens durch einen Punkt

I)ezeichnet. Auch der feste Einsatz ist überall, wo er zu hören ist, geschrie¬

ben mit Ausnahme von Nr. VI, die ja wie erwähnt, nicht auf der Band¬

aufnahme beruht, sondern auf einem die Aufnahme nachträglich viel¬

fach revidierenden Diktat. Zu den Nrn. VII und VIII s. unten. Von mir

aus hinzugefügt bzw. wiederhergestellt sind nur funktionelle Verdopp¬

lungen, die bei Tonlosigkeit der Silbe oder bei folgendem Konsonanten

häufig reduziert sind. In der Hauptsache kann die so entstandene Um-

.schrift als der wirklichen Aussprache entsprechend angesehen werden.

Der Wortlaut der Texte ist fast ausnahmslos der des Tonbandes. Nur

in sehr wenigen Fällen, die ich auch durch oft wiederholtes Abhören

nicht klären konnte, habe ich die von der Kontrollperson gesprochene

Form eingesetzt. Unberücksichtigt gelassen habe ich nur undeutlich ar¬

tikulierte Zwischen- und Verlegenheitslaute', dagegen habe ich voll

artikulierte Lautgruppen, Wörter und Wortansätze, wie sie beim Ver¬

sprechen oder bei anfänglicher Unklarheit über das zu Sagende entstehen,

beibehalten und auch in der Übersetzung wiederzugeben versucht, um

von dem glatteren oder stockenderen Fluß der Rede eine gewisse Vor-

.stellung zu geben*.

Wie im Vorwort meiner Grammatik erwähnt, machte mir Reich 1937

'^ die übrigens selten vorkommen und von den Kontrollpersonen selbst¬

verständlich nie wiederholt wmden.

2 Es ist nicht immer leicht, die Bedeutmig bzw. Bedeutungslosigkeit sol¬

cher Wörter und Wortbruchstücke zu erfassen, besonders wenn das Sprech¬

tempo sehr hoch ist, und mehrfach bin ich erst dadmch, daß meine Helfer

>die betreffenden Silben einfach übergingen, über ihre Natur klar geworden.

(4)

302 Anton Spitaleb

seine Aufzeichnungen noch vor Erscheinen seiner Arbeit zugänglich.

Darunter befanden sich auch fünf von ihm nicht veröffentlichte Texte

zwei im Dialekt von Ma'lüla und drei im Dialekt von öubb 'Adln. Da er

mir bereits damals freies Verfügungsrecht darüber einräumte, benütze

ich die Gelegenheit, die ersteren hier als Nr. VII und VIII mitzuveröffent-

lichen, und zwar in einer nach dem Vorgang in Nr. VI normierten Passung

seiner mir übersandten Niederschrift. Ich möchte nicht versäumen, ihm

an dieser Stelle nochmals für die Überlassung seiner Materialien zu

danken.

Texte und Übersetzungen I

Der Inhalt des folgenden „Tatsachenberichtes" wurde mir zuerst

bei geselliger Unterhaltung von Istefän M'aUmöna erzählt, auf Ara¬

bisch und in außerordentlich lebendiger, die interessantesten Einzel¬

heiten enthaltenden Form, so daß ich es hernach sehr bedauerte, daß die

Situation die Aufnahme mit Magnetophon nicht gestattet hatte. Später

erzählte mir 'Aptalla, der Istefäns Bericht nicht gehört hatte, das Er¬

eignis noch einmal, zwar auf Aramäisch, aber in sehr viel allgemeinerer

und kürzerer Form.

1. 'Itälja Sattrat mazallöi 'aSurija. 2. 'm'ö| ah^ad minnaihun 'emme mMa'-

lüla, m'allöi. 3. qöimin tjillun hanna lelja ptaijörca, hetta batte jahhcunnun bar'-lMaHüla. 4. tjöla taijöröa 'emm s-sur-'ta batta ca^hcenn bar'-lMaHüla.

5. qöimin mahhcölun bar'-lGuppa. 6. d-kkl mahhcölun bar'-lGuppa,

qöimin banna lelja 6u mbaqqrin cht battun jtapprun-bba'dinnun. 7. mallhin

banna lelja nöfqin 'aBah'a. 8. bBah'a hamjillun bah'anöi: mina haöhun?

9. 'amrullun: 'anah gariba, bes battah nzellah 'aMa'lüla. 10. Igapp-lmön

batthun öidulhun 'aMa'lüla? 11. 'amrullun: Igapp-lbe Bröm Hazza. 12. mö

jbaqqrunhun be? nimbaqqrille. 13. 'öt binniSöja gairaihun q'ölun mömrin:

1. Itahen schickte FaUschirmspringer nach Syrien. 2. Die Mutter eines

von ihnen war aus Ma'lüla, eine Ma'lülesin. 3. Sie kamen in der Nacht

mit einem Flugzeug, das sie auf dem Gebiet von Ma'lüla absetzen (d. h.

abspringen lassen) sollte. 4. Das Flugzeug kam schnell daher, es wollte

sie auf dem Gebiet von Ma'lüla absetzen. 6. Es setzte sie (aber) auf dem

Gebiet von Guppa ab. 6. Als das geschehen war, standen sie da in der

Nacht und wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten. 7. So mar¬

schierten sie in der Nacht los und kamen bei Bah'a heraus. 8. In Bah'a

sahen sie die Einwohner: „Woher seid ihr ?" 9. Sie sagten zu ihnen: ,,Wir

sind fremd, wir woUen eigentlich nach Ma'lüla gehen". 10. ,,Zu wem wollt

ihr nach Ma'lüla gehen?" 11. Sie sagten zu ihnen: „Zur Familie Bröm

Haz^a". 12. „Wieso kennen sie euch dort ?" „Wir kennen sie." 13. Nun

waren da andere Leute, die sagten: „Schneidet ihnen den Kopf ab!"

(5)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla 303

qurmör-raiSaihun! 14. rikö, 'ahhad minnain wob mif Sham sirjön. 16. qöjem

mamellun: 'ana nim'allai. 16. d-kkl 'id'unne m'allai 'ifcham sirjön lörka'

karri jiö'attun phar-kta. 17. qöimin maitjin zalmta mappjille arpa' 'os-

mallöjan marheblun loSaqellun banna lelja 'aMaHüla. 18. d-kk S-Saqlillun

'aMaHüla, massqillun tamrillun pSenna. 19. zlillun guppanöi ten jöma

nöfqin 'alar'döuppa miScahjin gardöja 'er- b-m'arrta. 20. qöimin baftun

jSuqlull gardö. 21. 'öt minnain 'emmain qirSö heile. 22. 'öt santüqa 'uppe

qirSö. 23. mihöalfin 'aqsömd gardö. 24. zelle binniSö minnain mappjin

hebra l-hkümca. 25. tjöla hkümöa mhaqq-qa,miscah-tjin 'laihun mMa'lüla.

26. tele qüta rappa 'aMa'lüla 'umar-nha b-blöta wq'alla kömSa Sappö.

27. ba'den 'öqerbön. 28.'amrullun: 'aibin-bdukkta flanöita pSenna. 29.sölqa qüta 'askra 'aSenna qa'jillun qur-l gannd ber-kta wsölqin qarribain le'lain.

30. mamrillun: qumön nuhcön, taila qüta batta ökumSenhun. 31. 'emmaihun

'ölca — 'idö'öa — qöimin kamSilla wöabrilla. 32. öabrilla wta'nil halain

wnöh^in. 33. msallmil halain l-hkümöa. 34. hkümöa maitjölun Igapp-s-sabö.

36. gapp-s-sabö q'alla mqarr-rölun: mina haSkun cüb mina ha£hun?

14. Riko, einer von den Fallschirmspringern, verstand Syrisch. 15. Er

sagte: ,,Ich bin aus Ma'lüla". 16. Als sie wußten, daß er aus Ma'lüla

stammte und Syrisch verstand, wagten sie nicht mehr sich feindselig zu

verhalten. 17. Sie holten einen Mann, gaben ihm vier Pfund, er machte

sie beritten und brachte sie in der Nacht nach Ma'lüla. 18. Als sie sie

nach Ma'lüla gebracht hatten, führte man sie in die Felsen hinauf und

verbarg sie dort. 19. Am anderen Tag gingen die Einwohner von Guppa

in die Umgebung von Guppa und fanden die Sachen (der Fallschirm¬

springer) unter- in einer Höhle. 20. Sie wollten sie an sich nehmen.

21. Einige von ihnen hatten auch G!eld bei sich gehabt, 22. es war ein

Kästchen mit Geld da. 23. Sie gerieten (aber) in Streit über die Ver¬

teilung der Sachen, 24. und so gingen einige zur Regierung und erstat¬

teten Anzeige. 26. Die Regierung kam um die Sache zu untersuchen, und

kam ihnen in Ma'lüla auf die Spur. 26. Es kam ein großes Aufgebot an

Soldaten nach Ma'lüla, quartierte sich im Dorf ein und begann die Bur¬

schen zu verhaften. 27. Darauf gestanden sie sie ein' 28. und sagten zu

ihnen: „Sie sind da und da in den Felsen". 29. Da stieg Militär zu den

Felsen hinauf und faßte beim Garten der Hl. Thekla Posto. Auch die

Verwandten der Fallschirmspringer stiegen hinauf zu ihnen 30. und sagten

zu ihnen: ,,Auf, kommt, herunter, es ist Militär gekommen, um euch zu

verhaften". 31. Sie hatten ein Gerät — ein Punkgerät — bei sich, das

nahmen sie und zerbrachen es. 32. Hierauf machten sie sich auf, kamen

herunter 33. und ergaben sich der Regierung. 34. Die Regierung brachte

sie zu den Dorfältesten, 36. wo sie sie verhörte: „Woher seid ihr?"

' d. h. sie gestanden ein, sie aufgenommen xmd verborgen zu haben.

(6)

304 Anton Spitaler

36. 'amrullun : 'anah nözin m'Itälja — la 'aza' minnaihun — mette niSw

kaza wakdza. 37. ba'den qöimin mahhSillun 'aDemseq. 38. 'u'öt binniSö

äqilin minnain gardö mMa'lüla. 39. q'ölun Sahtil löd ommta wmahhöill

qtöla bön. 40. baheröa kamSunnun. 41. mzomlta wöb Sulaima Hazza

'uSum'an Qallüme 'ü- 'u'Ata Zalihäma. 42. ahhSunnun zarpunnun pqal-'ta,

43. 'ödel-zribin 'etlat iS-n. 44. Sulaima Hazza mbattlille — wöb söb l-blöta

mbattlille mmahtaröa qöimin mnassbill -bdokkte söba, l'Aptalla M'aUmöna.

45. mimSadja 'eSn l irp' wetlat, qimö-S-Seööa Sob'a jar-h. 46. nöfeq Solium

Hazza mzerpa. 47. bötar min-nöfeq Solium Hazza mzerpa, zelle l'ahkümöa

höteb : 48. 'inne 'ana nöb söba wbotti nröza' Imahtarii. i9,taqelle wös^^a rappa

mrazz'ille Imahtaröe. 50. mazallöi 'ödel zribin höha. 61. 'aherca 'infeq.

52. ba'den -hkümco q'alla mSa"lölun : mö 'emmaihun gardö mö öu 'emmaihun

gardö? 63. mamrillun : 'emmainah qirSö 'emmainah garda flanö. 64. Saqlunn

•m- hannun guppanöi. 56. 'umö 'iSqal bah'anöi wmö 'iSqal m'allöi? 'ai-

taSSun hullun sawa hkümca wSaqlaöc-lgardö minnaihun. 66. 'u'emmaihun

•tlöta kamör maljin dah-bö. 67. helle hullun -söarz'aiöun -hkümöa wSaqlaS-

36. Sie sagten zu ihnen: „Wir kommen aus Italien" — sie hatten gar

keine Furcht vor ihnen — „und machen das und das." 37. Hierauf trans¬

portierte man sie nach Damaskus. 38. Nun hatten die Leute in Ma'lüla

Sachen von ihnen an sich genommen. 39. Diese Leute rissen sie zu Boden

und ließen Prügel auf sie herunter sausen. 40. Schließlich verhafteten

sie sie, 41. u. a. Sulaima Hazza, Sum'an Qallüme und- und 'Ata Zah-

höma. 42. Man transportierte sie hinunter (d. h. nach Damaskus) und

sperrte sie in der Festung ein. 43. Drei Jahre blieben sie eingesperrt.

44. Den Sulaima Hazza, der Ortsvorsteher gewesen war, enthoben sie

seines Amtes, an seiner Stelle setzten sie mich als Ältesten ein, 'Aptalla

M'aUmöna. 45. Es vergingen etwa sechs, sieben Monate des Jahres 1943,

46. da kam Sallum' Hazza aus dem Gefängnis, 47. ging zur Regierung

und stellte den Antrag: 48. „Ich war Ortsvorsteher und will wieder in

mein Amt zurückkehren". 49. Er hatte einen gewichtigen Vermittler und

so setzten sie ihn wieder in sein Vorsteheramt ein. 50. Die Fallschirm¬

springer blieben hier (in Damaskus) eingesperrt. 61. Endlich wurden sie

entlassen. 62. Darauf fragte sie die Regierung: „Was für Sachen hattet

ihr bei euch ?" 63. Sie sagten zu ihnen: „Wir hatten Geld und die und die

Sachen bei uns. 64. Die Leute von Guppa haben sie aus-* haben sie

genommen". 56. „Und was haben die Leute von Bah'a, und was die von

Ma'lüla genommen ?" Sie alle holte die Regierung und nahm ihnen die

Sachen ab. 66. Sie hatten drei Gürtel voll Goldstücke gehabt. 67. Auch

' Sallum, arab. Sallüm, qattül-Ttemmutiv zu der bisher gebrauchten Form

Sulaima = Sulaimän; vgl. dazu u. a. GvG I § 156b.

^ Vermutlich sollte der Satz ursprünglich so weitergehen: „aus der Höhle

herausgeholt".

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Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla 305

iun. 58. qatlunnun hetta 'ah-lkunnun mn-qtöla hetta sallmull gardö ba'den.

ö9. 'u'ahhSunnun hinn -Swunn bzerpa höha. 60. 'ubötar mettta ti- tiljanöi

äattrunn 'ablatain 'uti waibin bzerpa 'infeq. 61. w'itqen- ba'den 'itqen

'inqilöba harbl 'In-gliz wl FiSijin- FiSöjin wFrinsawöjin. 62. 'infeq

Frinsawöjin mnöha w'isölem hokma watanai sürai. winSahjat -hköita.

alle diese verlangte die Regierung und nahm sie an sich. 58. U. zw.

schlugen sie sie halb tot, bis sie die Sachen endlich herausgaben. 59. Man

transportierte sie hinunter hierher (nach Damaskus) und steckte sie ins

Gefängnis hier. 60. Einige Zeit danach schickte man die, vrelche- die

Italiener in ihr Land und diejenigen, die im Gefängnis gesessen hatten,

kamen heraus. 61. Und es kam- dann kam der Umsturz, der Krieg der

Engländer, der Vichy-Leute' und der Franzosen. 62. Die Franzosen

zogen von hier ab und sie (die SjTcr) erhielten ein nationales sj^isches

Regime. Damit ist die Geschichte zu Ende.

II

Anfang November 1937 ging durch die Presse die Nachricht von

einem verheerenden, mit großen Überschwemmungen verbundenen Wir¬

belsturm, der die Damaszener Gegend heimgesucht habe. Auch Ma'lüla

war unter den betroffenen Orten genannt". Ich hatte mir vorgenommen

mir über diese Katastrophe von einem Augenzeugen berichten zu lassen

nnd damit einen interessanten Stoff für eine Bandaufnahme zu gewinnen.

Den Bericht gab wieder 'Aptalla M'aUmöna, er datierte das Ereignis aber

auf den Januar 1936. Da ich das Datum der Zeitungsmeldung nicht

' Im Text gebrauchte 'Aptalla zuerst die arabische Form, dann korrigierte er sie ins Aramäische.

2 Münchener Tagblatt vom 1. Nov. 1937: „Jerusalem, 31. Oktober. Das

Gebiet nordöstlich von Damaskus ist von einem verheerenden Wirbelsturm

heimgesucht worden. Nach den langsam einlaufenden Nachrichten haben die

Zerstörungen katastrophale Ausmaße angenommen. Mehrere Dörfer wurden

völlig, andere teilweise zerstört und über 1000 Menschen fanden den Tod. Das

Dorf Madamyeh (= M'addamlje) wmde völlig vernichtet, 200 Menschen

Wauden getötet, in Nebek wurden 100 Häuser zerstört und 310 Menschen ge¬

tötet. Die Dörfer Demeü- und Jerusd (gemeint ist Jerud = öerüd, s. unten

Wörterverz. s. v. itarut) wurden fast ganz dem Erdboden gleichgemacht. . .

Da die schweren Begenfälle während der vergangenen Nacht ununterbrochen

Anhielten, ist die Katastrophe noch vergrößert worden und man befürchtet,

daß durch neue Wolkenbrüche das Ausmaß der Überschwerrunungen er¬

weitert wird... Sechs am Fuße des Berges Kalamoun gelegene Dörfer

wurden völlig zerstört." In einem kürzeren Parallelbericht der Münchener

Neuesten Nachrichten vom 31. Okt. 1937 heißt es außerdem: „In Harasta

vernichtete der Wirbelstmm 50 Häuser und tötete neun Einwohner, in Barze

fielen ihm zehn Häuser und sieben Menschen, in Melula 20 Häuser zmn

Opfer."

20 ZDMG 107/2

(8)

306 Anton Spitaleb

gegenwärtig hatte, fiel mir die Diskrepanz nicht sofort auf. Offensichtlich

hat sich 'Aptalla einfach geirrt, denn daß es sich um zwei verschiedene

Ereignisse gehandelt haben sollte, ist mindestens deshalb unwahrschein¬

lich, weil die von der Zeitungsmeldung und von 'Aptalla übereinstim¬

mend berichtete völlige Zerstörung von M'aääamije kaum zweimal

eingetreten sein kann.

1. 'eSn l-det wäet bauwalc Ikanunö 'auwalnö 'aijmat tunja. 2. hötar qalles la

Imlali lar-raHö Hila q'ölun höbtin banna lelja. 3. wraija q'alla köpsa, raija

muzrabö m-Smö, 4. 'ommta qa'ja ppaitjotun. 5. la 'ahissinnah w'atrinnalj,

illa q'ölun zö'qin: 'inheä saila ja binniSö! 6. hann binniSöja 'inhec -braiS

l-blöta terra' hetta jfarrgun 'asaila. 7. uxiiba dörö-lMerhez Serkes söba

'ahatt-s-saila b'aillma'-rba. 8. nehünnah anah nwaqqifin qüra. 9. w-lla

'amma zö'qin: 'inne saila 'öz jSuqlell dörö-lMerhez. 10. wöb söb l-blöta,

Merhez. 11. nehcinnah m'akkarö 'apaitjöte q'innah nnaqlill gar^öja

mpaitjöte Igapp l-Sbaböj-lhass-lmenne. 12. wanah 'a-nnaqlill gardöje

mpaitjöte wsaila 'ithal mnerra' mn-mhallö ti 'erra' mnauwal maila infeq

•mten maila. 13. saila erra' minnainah w'anah nibin 'el'el. 14. la lahqinnah

ninqul felk Igardö q'öle mamrillah binniSö: sulqön tarba, höS saila Saqell

döröa. 16. ta'llah Ihalainah wsilqinnah mdöröa 'anah -Igappl-Sbaböj-lhass.l-

minnaihun. 16. la hmlah löd döröa 'illa za'qat fart orha whabtat. 17. ta'na

1. Im Jahre 1936, anfangs Januar bewölkte es sich (eines Abends).

2. Kurz darauf begannen plötzlich Donnerschläge zu krachen, nachts.

3. Heftiger Regen brach los, es goß wie aus Dachtraufen vom Himmel.

4. Die Leute waren in ihren Häusern. 6. Da hörten wir unversehens

Leute rufen: Der Bach ist heruntergekommen, ihr Leute!' 6. Die Leute

liefen zum Ortseingang hinunter, ura sich das Hochwasser anzusehen.

7. Das Haus des Merhez Serkes, des Dorfältesten, lag am Bach bei der

Westlichen Quelle. 8. Wir gingen hinunter und blieben bei dem Haus

stehen. 9. Da rief man: Der Bach nimmt das Haus des Merhez mit.

10. Das war der Dorfälteste, Merhez. 11. Wir stiegen von den Dächern

herunter (und liefen) zu seinen Zimmern und fingen an die Sachen daraus

zu den Nachbarn hinter ihm zu schaffen. 12. Während wir seine Sachen

aus seinen Zimmern herausschafften, drang der Bach unten auf der

einen Seite in die Räume ein und kam auf der anderen wieder heraus.

13. Der Bach war unter uns und wir waren oben. 14. Als wir die Hälfte der

Sachen fortgeschafft hatten, riefen uns die Leute zu: Hinauf, weg! Gleich

wird der Bach den Hof wegreißen ! 16. Wir machten uns auf und stiegen

vom Haus hinauf zu den Nachbarn dahinter. 16. Da tat das Haus plötz¬

lich emen einzigen Krach und stürzte zusammen. 17. Der Bach riß es mit

* d. d. es kommt eine Überschwemmung von oben herab. Ich übersetze

im folgenden saila je nachdem mit Bach, Überschwemmung oder Hochwasser.

(9)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla' 307

saila w'alleh. 18. laula soirta 'allö wöb zlinnah 'emm-ldöröa. 19. 'imreq

'adörö-lbe döde wdörS-lhe Födel wdarjöt Ibe Skandar hüllen Saqlannun

■ptarbe. 20. 'ödel 'ammal, 'iSqal qimö -t-tarä'as-r dörjan-mMaHüla. 21. wrez-

qa: 'inheS 'obisSanoj-lMaHüla helle, 'iSqal qimö -Itarö em'a mutli bdör

•Ihettöja mSiqja. 22. la 'aff sazra. 23. 'u'inheS banna lelja 'aTeöca 'uqatta'

mTeöSa 'aM'addamije. 24. b-M'oMamije waibin 'ommta dmihin banna

lelja. 25. 'ö^el hanna saila 'ablöt l-M'aMamtje 'u'iblaS mhabbet bann

darjöta. 26. ti 'öhes 'asaila 'aqam ü- 'u'iSmat -mtarba, 'uti la 'öhes habtat döröa 'aHe wsaila Saqle tele 'udöröe. 27. ten jöma 'asofra 'arkeS hann binni¬

Söja mn-dmöha la hmull M'addamlje 'itr tilööja hbita. 28. 'usaila Sqila.

29. waiba blöta tiqnat sah-la. 30. 'i^en miöfaqqtill ba'dinnun. 31. be flanö

öu baijinin 'übe falöanö cu baijlnin. 32. 'itqen ti 'ile barnaS maqreble

lahqill 'atör -s-saila mehöa. 33. q'ölun miSöahjil-lann binniSö hullun

•hniqin psaila wSltfin mett höha mett höha. 34. q'ölun laqtil-löd ommta.

35. bötar menna h^ümöa d-kk-l 'id'at 'inne 'itqen sailöja wbinniSöja bahar

indar, 36. taila batta ö'auwet} 'amaröi l-blatö qirSö hetta j'ammrun paitjöta

sich fort. 18. Wäre nicht die obere Schutzmauer gewesen, wären wir mit

dem Haus dahin gewesen. 19. Der Bach ging am Hof von Merhez' Onkel,

am Hof der Familie Fö^el, an den Höfen der Familie Skandar vorbei,

alle nahm er auf seinem Wege mit. 20. Er tobte weiter und nahm

zwölf Häuser von Ma'lüla mit sich. 21. Dazu Lebensmittel: Er kam

auch in die Gärten von Ma'lüla hinab und riß 200 Mudd Saatweizen

vom Bewässerungsgebiet fort. 22. Er verschonte keinen Strauch. 23. In

der Nacht kam er nach Tecöa hinab und von Teößa hinüber nach

M'addamlje. 24. In M'a^^amlje waren die Leute schlafen gegangen.

25. Der Bach machte sich über M'addamlje her und begaim die Häuser

umzustürzen. 26. Wer den Bach hörte, stand auf und — und floh davon,

und wer ihn nicht hörte, über dem stürzte das Haus zusammen und der

Bach riß ihn und sein Haus fort. 27. Anderntags am Morgen, als die

Leute vom Schlaf aufwachten, da sahen sie M'addamlje zu zwei Drit¬

teln zerstört 28. und vom Bach hinweggerissen. 29. Das Dorf war wie eine

flache Ebene geworden. 30. Man begann einander zu suchen. 31. Die

Familie Soundso war nicht mehr vorhanden und die Familie Soundso

war nicht mehr vorhanden. 32. Wer Verwandte hatte, folgte den Spuren

des Hochwassers abwärts. 33. Da fand man alle diese Menschen im

Hochwasser ertrunken und die einen dahin, die anderen dorthin ge¬

schwemmt. 34. Man sammelte die Leichen zusammen. 36. Danach, als

die Regierung erfuhr, daß eine Überschwemmung gewesen war und viele

Leute betroffen waren, 36. kam sie, um den Bürgern des Dorfs Greld als

Schadenersatz zum Aufbau von Häusern anstelle der von der Über¬

schwemmung hinweggerissenen zur Verfügung zu stellen. 37. Sie gab

20*

(10)

308 Anton Spitaleb

bdikk-lpaitjötun ti Saqlann saila. 37. q'alla mappjölun mett basitai. 38. qöi¬

min maröi h M'addamlje 'ammri- m'ammrin -blöta b-zlila pten zehta.

39. höä 'itqen M'addamlje M'addamlje haööta wM'addamlje 'aöclqöa.

haslat hköital)..

ihnen aber nur eine geringfügige Summe. 38. Die Bürger von M'addamlje

bauten den Ort an einer (vor Überschwemmungen) geschützten' Stelle

auf einem anderen Gelände wieder auf. 39. So besteht jetzt M'addamlje

aus einem neuen und einem alten M'addamlje. Zu Ende ist unsere Ge¬

schichte.

III

Der Erzähler dieser Geschichte ist der etwa 55jährige Sum'an Butrus

aus Ma'lüla. Wie man mn nachher sagte, soll er selbst der Held der

Geschichte sein. Leider hatte ich keine Gelegenheit ihn selbst danach zu

fragen, da er entweder keine Zeit oder keine Lust hatte meine Nieder¬

schrift zu kontrollieren, sondern sich nach Beendigung der Aufnahme

bzw. nach ihrem erstmaligen Abspielen entfernte. Sum'an sprach sehr

schnell mit vielen Verschleifungen und Sandhi-Assimilationen, und ver¬

sprach sich auch ziemlich oft, so daß die Analyse bei der schriftlichen

Fixierung trotz der Hilfe der beiden jungen Leute, die geduldig bis zum

Schluß ausharrten, teilweise recht mühsam war.

1. bzamöne wöt 'afthad mmatrasta. 2. 'aqam batte jqattem fa^sa. 3. Su

mhaqqar jqattmdl fahse. 4. 'iSmat möSem mqatte' mn-blöta hetta möt

l-M'addamlje. 6. b-M'a- 'im-t 1-M'a4damije 'emm l-'reb-S-äimSa. 6. la

karri je'bar 'ablöta psepp-l 'iz'ur wqaija öu mbaqqar bamaS. 7. 'iq-' ptarf

l-blöta. 8. w-lla töle 'itri höd 'emmaihun baglö. 9. whammilin 'abaglo fahhöra.

10. waqö l-hmannun 'ömar : lakön nlqu nzill 'emmaihun. 11. 'anik mi

dömhin hinnun ndömeh hett ana. 12. qöjem möfez mn-hrlpöa ti ptarf

l-blöta. 13. w-lla zöfel bagla mbaglö mlaqqah-t-ta'na. 14. öabar-lfahhöra ti

1. Es war seinerzeit einmal ein Junge, der in die Schule ging. 2. Der

sollte eine Prüfung ablegen. 3. Weil er es aber nicht konnte, 4. lief er

davon. Er lief vom Dorf (d. h. Ma'lüla) weg über Land, bis er nach

M'addamlje kam. 5. Er kam dort mit Sonnenuntergang an. 6. In den

Ort getraute er sich nicht hineinzugehen, da er noch zu jung war und

niemand kannte. 7. Und so setzte er sich am Rand des Dorfes hin. 8. Da

kamen zwei Männer mit Mauleseln, 9. denen sie Töpferwaren aufgeladen

hatten. 10. Als der Junge sie sah, dachte er sich: Los, mit denen gehe

ich. 11. Wo sie übernachten, da kann ich auch mit ihnen übernachten.

12. Er erhob sich und sprang hinter der Ruine hervor, die am Rand des

Dorfes lag. 13. Da scheute einer der Maulesel, warf die Last ab 14. und

zerbrach die Töpferwaren, die auf der Last — auf dem Esel waren.

(11)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Malula 309

'at-ta'na- ti 'abagla. 15. qöjem tele mär -Ihagla laqet lanna kaffa wmalßle.

16. b'amra ti ba'ele 'alö wlla marreq 'ahhad mmaröi l-blöta. 17. wöb -pSiqja

'am ma$-q 'u'öt. 18. harmlun 'amahjill-psöna. 19. tele laqetlun 'amellun:

'allhun banna psöna? 20. 'amrulle: 'iäw 'emmainah. 21. 'aqam qomm-lhagla

hetta 'izjal laqqh-lfahhöra cabre. 22. 'amelle: gas-mme'le, cüm-mtaijbe.

23. saqel lanna psöna wzelle gapp-s-söba ti blöta, mahkele psölfta. 24. psöna

msepp-l 'iz'ur wqaija gariba öu mbaqqar barnas q'öle böh. 25. 'amelle söba:

'ana le- la cib-h wla- 'iila öaz'el. 26. q'äh, gappi bnö ana- öcq'äh'emmaihun

haec. 27. (föle 'am mahSem hü whinnun. 28. w-lla bötar qalles pSah-ria

'apper- mkarainö 'appirin mkarainö trinnun, le'le, gapp-lmön? gapp-s-

söba. 29. 'auwal mil -hmann -psöna 'amelle: hanna ti mehn. 30. 'amelle:

tvräh ja ba"ida, 'aza öimhel-lanna psöna? 31. cüb haram a'lah öimhenne?

32. 'amelle: öappirlil fahhöra. 33. 'amelle: hü öapperleh? löb bagla izfal

mö hsisle hü ? 34. bah citfo'le arp'a mazitöi. 35. 'amelle : öahö-l'amrah.

36. qöjem tafa'le arp'a mazitöi mapplel-lanna psöna. 37. wqa'ele 'emm

•Igappöna. 38. hinn qa'jin 'itqen 'ölma tjillun Söhrin gapp-s-söba. 39. miz-

15. Da ging der Besitzer des Maulesels hin, holte mit der Hand aus und

gab ihm eine Ohrfeige. 16. Nun wollte es Gott, daß eben einer von den

Bürgern des Orts vorbeikam. 17. Er war auf dem Bewässerungsgebiet

beim Bewässern gewesen und kam daher. 18. Er sah, wie sie den Jungen

sehlugen, 19. stellte sie zur Rede und sagte zu ihnen: „Was habt ihr mit

diesem Jungen ?" 20. Sie sagten zu ihm: „Er hat uns einen Streich ge¬

spielt. 21. Er ist (gerade) vor dem Maulesel aufgestanden, so daß dieser

scheute, die Töpferwaren herabwarf und sie zerbrach." 22. Er sagte zu

ihnen: ,, Dafür kann er nichts, es war nicht seine Absicht." 23. Er nahm

den Jungen mit, ging zum Dorfältesten imd erzählte ihm die Geschichte.

24. Da der Junge noch zu klein und außerdem fremd war und niemand

kannte, begann er zu weinen. 25. Da sagte der Älteste zu ihm : „Ich werde

dir — weine nicht und — und sei nicht bekümmert. 26. Bleib da, ich

habe Kinder, bleib du nur bei ihnen, du". 27. So blieb er bei ihnen zum

Abendessen. 28. Kurz darauf, am Abend kam — kamen die zwei Esel¬

treiber herein zu ihm, bei wem ? Beim Dorfältesten. 29. Sobald der

Junge sie sah, sagte er zu ihm: „Das ist der, der mich geschlagen hat".

30. Der Älteste sagte zu diesem : ,,Heda, verfluchter Kerl, warum schlägst

du diesen Jungen? 31. Ist es dir nicht verboten ihn zu schlagen?"

32. Er sagte zu ihm: ,,Er hat mir die Töpferwaren zerbrochen." 33. Er

sagte zu ihm: ,,Er hat sie dir zerbrochen? Wenn der Maulesel scheu

geworden ist, was hat er damit zu tun ? 34. Du mußt ihm vier Med-

schidi zahlen". 35. Er sagte zu ihm: ,,Zu Befehl", 36. und zahlte ihm

vier Medschidi und gab sie dem Jungen. 37. Dieser saß an der Wand.

38. Währenddessen kamen Leute zur Abendunterhaltung beim Ältesten,

(12)

310 Anton Spitaler

öam'a- hanna paita mizöma' mlüte zalmöta. 40. mSa"lille m'ainjin miS-

dahjin-psöna hass gair-S-Sekla m'a hisinö ti maröi l-blöta. 41, mamris-

söba: hanna mina? 42. mamellun: hanna mMa'lüla. 43. Sammet 'öt löha.

44. di jkarri jzelle 'amatrasta psepp-l öu mbaqqar-Itarse. 46. 'aqa töle 'ahhad öu gappe bnö 'amelle : 46. Sa"le, qa'ele gappi, 'ana mmiSwele 'ebra mn-bnö, bdokkt l-bnöi. 47. äa"l-lanna psöna amelle : e, nqa'il 'ana gappe, 48. la'inn öi jkarrj'öwet 'ablöte batte jihul qatlta mtidöje. 49. baherö-ä-Sahrta Saqel lanna

psöna maq'ele gappe. 60. m'allmöne öu gappe bnö, gappe bes 'agiröa 'uSma

Fötme. 'uhü'uSme Sum'an. 61. 'amelle :ja Sum'an, ddömeh haööwhöd 'agiröa

'emm-lgappöna höha. 62. whü dömeh hü weööte elgul ppaita. 63. 'auwal

jöma ten jöma zalle 'emme Saql-anna psöna wzalle 'emme 'abarrija. 64. 'itqen

mhaSSiS wmat'em-t-tauröa haSiSa. 55. 'emm lalüla m'awitin 'apaita.

66. 'auwal jöma w-ten jöma wtelet jöma 'aqa batte jzelle mör-lpaita 'aSiqja

jaS-q b-blelja. 57. böUir mi zolle wlla tele- mintaq tar'a b-blelja. 58. tele

Sappa 'apaita. 69. zlöla 'eööte nöhsa dika 'umqalljöl-lanna dika w'ahlöle

hi whü, hl whanna Sappa. 60. wbe'la öüb ppaita. 61. tiqnat hob-bisnita ti

aiba gappain agiröa mamrölll-s-Sum'an, mamröle: 62. ja Sum'an, malla

39. so daß die — das Zimmer voll Menschen war. 40. Sie fragten ihn —

sie sahen hin und entdeckten einen Jungen, der anders gekleidet war

als die Kinder des Dorfs. 41. Sie sagten zum Ältesten: ,, Woher ist der

da?" 42. Er sagte zu ihnen: ,,Der ist aus Ma'lüla. 43. Er ist davon¬

gelaufen und hierhergekommen. 44. Er getraut sich nicht mehr in die

Schule zu gehen, weil er seine Aufgabe nicht kann." 46. Da kam einer,

der keine Kinder hatte, an und sagte zu ihm: 46. „Frag ihn, ob er bei

mir bleiben will, ich nehme ihn an Sohnesstatt an". 47. Er fragte den

Jungen, der zu ihm sagte: „Ja, ich will bei ihm bleiben." 48. Denn er

getraute sich nicht in sein Dorf zurückzukehren, wo er von seinen An¬

gehörigen Prügel bekommen würde. 49. Am Schluß der Abendunter¬

haltung nahm er den Jungen mit und in sein Haus auf. 50. Sein Meister

hatte keine Kinder, er hatte nur eine Magd namens Fötme. Er, der

Junge hieß Sum'an. 61. Zu ihm sagte er: „Sum'an, du und die Magd da

schläfst an der Wand". 62. Er selbst und seine Frau schliefen innen im

Zimmer. 63. Am ersten und zweiten Tag ging er mit ihm — nahm er den

Jungen und ging mit ihm aufs Feld. 64. Er schnitt Grünfutter und gab

es der Kuh zu fressen. 66. Zu Mittag kehrten sie nachhause zurück.

66. Am ersten, zweiten und dritten Tag, der Hausherr wollte abends ins

Bewässerungsgebiet um zu bewässern. 57. Als er gegangen war, da kam —

da klopfte es abends an die Tür. 68. Ein junger Mann kam ins Haus.

69. Die Frau des Meisters ging um einen Hahn zu schlachten, briet den

Hahn und sie aßen ihn miteinander, sie und der junge Mann. 60. Ihr Mann

also war nicht zuhause. 61. Da sagte das Mädchen, das bei ihnen Magd

(13)

Neue Materialien ziun aramäischen Dialekt von Ma'lüla 311

öappeh äaqfil- Saq-ft-lbesra. 63. cu rös je'- Sum'an, 64. amella : öu nimkarr,

malla haS. 65. hi mamröle: malla, 'uhü mamella: ma-mallu, 66. hetta

laherca 'idmeh hann hisinö, psöna wbisnita whatinnun 'ööem -Shirin.

67. 'asofra töle m'allmöne Saql- Saql-s-Sum'an wzalle hü whü 'abarrija.

68. 'itqen luhhul jöma Saqelle, mnauwal jöma wten wßlet. 69. bötar 'arp'a

jüm 'öwet hell batte jzelle jithun hanna gabröna, mör-lpaita. 70. Sögel

hettö wzelle 'arehja barröit l-blöta. 71. batte jithun bä. 72. waqö -z-zelle

tjöla 'eööte zlöla maitja besra 'utaqqöle miSwöle kuppö. 73. bötar qalles

•pSah-rta w-lla 'apper hoz-zalmta ti töle auwal orha, hanna Sappa. 74. qa'jöla

m'awlta ahlöl kuppö hl whü. 76. 'uhob-bisnita whanna psöna 'am'ainjin

bön la appullun wla Saq-ft-lkuppö. 76. höha 'az'el minnaihun hann

hisinö. 77. 'ömar: lakön 'emhar bes jtele m'allmönah bah nahkele.

78. ten jöma 'asofra töle m'allmönun Saqle wzalle Sum'an hü whü 'abarrija.

79. q'ölun 'atar. 80. bötar mil ir-d uppe felk-S-Sa'ta zalle Sum'an 'amelle

l-m'allmöne, 'amelle: 81. ja m'allmönl m'allmanit töle 'atjöma 'ahhad

le'la 'ahlat hl whü wla appallah wla Saq-fta. 82. 'urum-S töle fiette bzöte

war, zu Sum'an: 62. „Sum'an, sag ihr doch, sie soll uns auch ein Stück

Fleisch geben". 63. Sum'an wollte aber nicht und sagte ihr: 64. ,,Ich

getraue mich nicht, sag du es ihr". 66. Sie sagte zu ihm: ,,Sag du es ihr"

und er wieder: ,,Sag du es ihr". 66. Schließlich und endlich legten sich

die Kinder schlafen, der Junge und das Mädchen, und die beiden (an¬

dern) vertrieben sich weiter den Abend. 67. Am nächsten Morgen kam

sein Meister, holte — holte Sum'an und sie gingen beide aufs Feld.

68. So holte er ihn jeden Tag, am ersten, zweiten und dritten. 69. Nach

vier Tagen kam dieser Mann, der Hausherr, wieder — wollte er fort¬

gehen, um Getreide zu mahlen. 70. Er nahm Weizen und ging zur Mühle

außerhalb des Orts. 71. Dort wollte er mahlen. 72. Als er gegangen war,

holte seine Frau Fleisch, klopfte es und machte für ihn (ihren Lieb¬

haber) Fleischklöße. 73. Ein wenig später am Abend kam diese Person

herein, die beim erstenmal gekommen war, dieser junge Mann. 74. Wieder

aß sie mit ihm die Fleischklöße. 76. Dabei sahen ihnen das Mädchen und

der Junge zu, ohne daß sie ihnen auch nur ein Stück Kloß gegeben

hätten. 76. Hier ärgerten sich die Kinder über sie 77. und der Junge

sagte: ,,Aber morgen, wenn unser Meister kommt, wollen wir es ihm er¬

zählen". 78. Anderntags am Morgen kam ihr Meister, holte Sum'an, und

Sum'an und er gingen aufs Feld 79. und fingen an (zu arbeiten). 80. Als

sie etwa eine halbe Stunde gepflügt hatten, ging Sum'an hin und sagte

zu seinem Meister, er sagte zu ihm: 81. ,,Mein Meister! Meine Meisterin,

vor ein paar Tagen ist einer zu ihr gekommen, sie haben zusammen einen

Hahn gegessen, aber sie hat uns nicht ein Stückchen gegeben. 82. Und

gestern ist derselbe zu ihr gekommen und sie haben zusammen Fleisch-

(14)

312 Anton Spitalek

leHa q'öle 'ahal hü whi kuppö wla appallaUeh wla Saq-fta. 83. höha

Hn-Sgal fikri. 84. 'ömar: jä lakön 'icc-t bes nzill 'ana 'am -tjöla miSwa höla

hl whoz-zalmta? 85. 'ömar: lakön la iahk- 86. 'amel- 'amel s-Sum'an:

au'a Mi-k kel- 6ah-k wla kel-mta. 'ana mmappeh ti öba'ele, 87. bes 'ö£em

tsammed. 88. 'amelle: e. 89. 0le ten jöma mamella: 90. battainah nzellah

'ana 'il miSwöra batt nzill -Igair l-blöta. 91. röheb 'ahmöre wta'el-lhöle wzelle

l'as-r. 92. hü jzelle mnöha m'awita helle- gappa dika maitjöle lanna dika

wnahsöle 'umSattra hebra loz-zalmta jtele jahSem hü whi. 93. mör-lpaita

zelle. 94. bes jitqan Sah-rta miSw semmla söleq 'a'akkarö. 95. qa'ele natarlun

m'ain miScahlun qa'jillun -pfas-U -Idöröa whü qa'ele 'am nässet 'hi m'ak¬

karö. 96. maitjil-lanna dika wmiSwille 'atawlta wqa'jillun 'öhlin trinnun

sawa. 97. waqHhamelun hann boS-Sauftä 'asseq heisa ti hmöra Sauwile hjöla

qomme hetta la barnaS jehmenne. 98. ta'el-lhel-s l-hmöra rafa'le mhrns-r-raiSe

'uSalefle 'laihun. 99. ^eZsa 'tie mrohla hab-lta. 100. nöhöa b-qdöle, waqc

l'am Salef -Ihelsa, 'inheöhü whelsa phassaihun. 101. 'isqat 'laihun. 102. 'öfez

atar ap-t masihin. 103. hü öabrat -rhoppte whöte eqraf -qdöle. 104. 'eöcte

klöße gegessen, und sie hat uns wieder nicht ein Stückchen gegeben.

83. Das geht mir jetzt im Kopf herum." 84. Der Meister sagte bei sich:

„Ah, wenn ich fort bin, machen sich meine Frau und diese Person

Essen!" 86. Er sagte: „Aber sag ja nicht —" 86. er sagte zu Sum'an: „Hüte

dich nur ein Wort davon zu sagen! Ich gebe dir, was du willst, 87. nur

bleib stUl!" 88. Sum'an sagte es ihm zu. 89. Am nächsten Tag sagte er

zu ihr: 90. „Wir müssen fortgehen, ich habe einen Gang zu machen, ich

muß in ein anderes Dorf gehen". 91. Er stieg auf seinen Esel und ritt

am Nachmittag fort. 92. Als er fort war, machte sie wieder — sie hatte

einen Hahn, den holte sie und schlachtete ihn, und jenem Mann schickte

sie Botschaft, er solle kommen und mit ihr zu Abend essen. 93. Der

Hausherr ging — 94. als der Abend kam, legte er eine Leiter an und stieg

auf die Dächer hinauf. 96. Von dort beobachtete er sie. Er sah hin und

entdeckte sie, wie sie auf dem freien Platz vor dem Hause saßen, während

er sie von den Dächern her belauschte. 96. Sie brachten den Hahn, legten

ihn auf den Tisch und begaimen miteinander zu essen. 97. Als er sie in

dieser Weise sah, hob er den Eselpacksattel, den er als Deckung vor sich

hingestellt hatte, damit ihn niemand sehen sollte — 98. hob er den

Eselsattel hoch, schwang ihn bis hinter seinen Kopf und schleuderte ihn

auf sie hinunter. 99. Nun hatte aber der Sattel hinten einen Strick.

100. Dieser legte sich ihm um den Hals, als er im Begriff war den Sattel

zu schleudern, und er und der Sattel stürzten hinunter ihnen auf den

Rücken. 101. Sie fielen auf sie. 102. Diese sprangen sofort auf und be¬

gannen zu schreien. 103. Der eine brach sich das Knie und der andere

(nämlich der Hausherr) brach sich den Hals. 104. Seine Frau begann zu

(15)

Neue Materialien zmn aramäisenen Dialekt von Ma'lüla 313

aptat -mwalwla wmasiha. 105. tölun 'atar maröi l-blöfa 'asju^a. 106. 'ain

iScah 'itr höd ■mlaqqhin bar'a whi 'am masiha. 107. whann tifiö hett 'arkeS,

hann hisinö, Sum'an whöd bisnita Fötme. 108. q'ölun 'atar böhjin. 109. 'e'ber

söb l-blöta tce'ber arp'a hamSa: mö mas'alöa mö cu mas'alca? 110. 'aqa

hann bisinö happrunnun. III. qöimin atar mamris-Sum'an, mamrille:

112. ja Sum'an, tidlah löha cisw sappö. 113. 'aufaq -triqSa n'auw-tennah

^ablöiah. 114. bann 'arp'a jüm rauwMc itri höd. löb -q'iclah 'aktar mö

batte jitqan b-blöta! 116. mar-hpille 'abagla m'auw-tille 'ablöte. 116. whöta

J^rmta zlöla gapp -t-tidöja. 117. whatinn 'it-r bötar 'arp'a hamSa jüm

^amet. 118. lukk lahhad Saqlunne qabrunne. hödi hköita Mslat.

heulen und zu schreien. 105. Auf das Geschrei kamen die Einwohner des

Dorfs herbei 106. und fanden zwei Männer am Boden liegen, während sie

schrie. 107. Nun wachten auch die Kinder auf, Sum'an und das Mädchen

Fötme, 108. und begannen zu weinen. 109. Der Dorfälteste und vier, fünf

andere kamen herein tmd fragten: „Was ist los 1" 110. Als die Kinder es

ihnen erzählt hatten, III. sagten sie zu Sum'an: 112. ,, Sum'an, du bist

hierhergekommen, um Unfug zu stiften. 113. Es ist das Gescheiteste, wir

schicken dich wieder in dein Dorf zurück. 114. In diesen vier Tagen hast

du zwei Menschen ums Leben gebracht, wenn du noch länger bleibst,

was mag da noch im Dorf geschehen!" 116. Sie setzten ihn auf einen

Maulesel und brachten ihn in sein Dorf zurück. 116. Die Frau ging zu

ihren Angehörigen, 117. und jene beiden starben nach vier, fünf Tagen.

118. Man nahm einen jeden und begrub ihn. Diese Geschichte ist zu

Ende.

IV

Die Nummern IV und V sind von Istefän M'aUmöna gesprochen, und

beanspruchen inhaltlich keinen besonderen Wert'. Sie sind von mir auch

gar nicht veranlaßt, sondern sind von I§tefän gemachte Improvisationen

mit dem Zweck, zwei Gewährsmännern aus Bah'a, die er in Damaskus

für mich ausfindig gemacht und zu verschiedenen Zeiten zu mir gebracht

hatte, eine praktische Anweisung für die Aufgabe zu geben, die ihnen

gestellt werden sollte. Daher war der Inhalt Nebensache, Hauptsache

war die Vorführung einer langsamen, deutlichen Aussprache imd einer

überlegten Ausdrucksweise. Trotzdem schienen sie mir der Veröffent¬

lichung wert, da sie meist aus kurzen, übersichtlichen Sätzen bestehen

und daher gar nicht übel geeignet sind, um als Einführung in das Stu¬

dium des Dialekts zu dienen. Freilich wimmeln sie von arabischen

Wörtern, aber dadurch wird einmal das Verständnis erleichtert, und

dann zeigen sie besonders deutlich „die ganz außerordentliche Leich¬

tigkeit, mit der wohl jedes arabische Wort gelegentlich ins Aramäische

^ Sie nehmen sich aus wie der Text eines Werbeprospektes für Ma'lüla.

(16)

314 Anton Spitäler

aufgenommen werden kann" (Bergsträsser im Glossar, Einl. III oben).

Aber es liegt auf der Hand, daß Istefän, der eine gewisse höhere Schul¬

bildung genossen hat und als Beamter in Damaskus ansässig ist, in seinem

ganzen Denken und Sprechen zu sehr vom Arabischen beeinflußt ist,

als daß er es bei der Verwendung seiner eigentlichen Muttersprache

ausschalten könnte.

1. MaHüla blöta mn-blatöj-lSurija, 2. mab-'da qimHhimS wSob'a kilormtr

m'aDemseq, masifa m'ahsan masiföj-lmantaqt-lSürija. 3. blöta taqqina

bwetja möhet bä süra 'mäenna 'alja Hröifö'e öu möqel m'd'em'a whim-S miö-r.

4. salckanöja nöfqin 'etlat ölef nasman. 6. mah-kjin logt-lsirjön, laijifiUa

m'atidaihun, 6. öu qörjin whötpin bä, läkin mah-kjilla z'urö 'ehm-l mah-k-

jilla rajypö. 7. maf-hmilla kaijes. mah-kjin 'emma 'arabe- logta 'araböita,

log-t l-blatö. 8. maröi loblöta mäakklin 'etlat töifan, minnaihun ma'-rböi

wba'den manhöi wba'den sarqöi. 9. haijijin-bbaint-lba'dinn öüt öifriqa wdla

maqtar 'ahhad jimar 'inne hölifin -bbaint-lba'dinn. 10. sarqö 'umanhö

^uma'.rböwattlqin 'emm-lma'- ba'dinnun. 11.' -päoglun'uphajötun 12.'umih-

Sammin -b'amröj-lzirö'öa. 13. hullun fallahö 'ugappaihun ar-'wöta 'uma'-

canjin kaijes -b'ar.'wötun. l'i. maw-rtaihun hsirin '-bzirö'öa, menna zirö'-

^■l'ar-'wötun. 16. mangiz gappaihun hettö 'us'arö 'udura. 16. 'ugappaihun

maw-sma kaijes bahar, mawsm -l'alj-s-summaq. 17. hanna Saqlille 'um-

■sattrille 'amdinjöta ti rappan, mis-öfltin menne b-thögö-lgiltö. 18. 'uMa'lüla

1. Ma'lüla ist eines von den Dörfern Syriens, 2. 57 km von Damaskus

entfernt, einer der schönsten Sommeraufenthalte von Syrien. 3. Das Dorf

liegt in einem Tal, das eine Mauer von hohen Felsen einschließt, die

nicht weniger als 150 m hoch sind. 4. Seine Einwohner belaufen sich auf

3000 Seelen. 6. Sie sprechen die syrische Sprache, sie haben sie von ihren

Eltern gelernt. 6. Sie lesen und schreiben nicht in ihr, aber die Kinder

sprechen sie ebenso, wie sie die Erwachsenen sprechen, 7. und verstehen

sie gut. Daneben sprechen sie die arabische Sprache, die Landessprache.

-8. Die Einwohner dieses Dorfes zerfallen in drei Konfessionen, die Ok-

zidentalen (Katholiken), die Orientalen (Griechisch-Orthodoxen) und

schließlich die Muhammedaner. 9. Sie leben miteinander ohne Trennung

und niemand kann sagen, daß sie untereinander uneins wären. 10. Mu¬

hammedaner, Orthodoxe und Katholiken vertrauen einander, 11. in

ihrer Arbeit und in ihrem Leben. 12. Sie beschäftigen sich mit den An¬

gelegenheiten der Landwirtschaft. 13. Alle sind Bauern, sie haben Län¬

dereien und bearbeiten sie sorgfältig. 14. Ihre Einkünfte sind auf die

Landwntschaft beschränkt, darunter die Bebauung ihrer Äcker. 16. Es

gedeiht bei ihnen Weizen, Gerste und Durra. 16. Sie haben ein sehr

schönes Erntefest, das Fest der Sumach-Ernte. 17. Diesen nehmen sie

und führen ihn in die großen Städte aus, man braucht ihn zum Gerben

(17)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla 315

blöta Shira bman-zröja ti tabi'öjin, ti Italjin, 'lA'iröifö'a, 'ölef wJjmnmeä em'a miö-r m'asath-lbaltra, 'ub-hwöja ti tabb 'ubmöja ti 'adbin. 19. maq-stilla

''ommta mharramöa jiönazzhun bä w-mharramöa jfarrgun 'aman-zröja ti

haljin 20. 'ujSum'ul-logta sirjanöita samöita ti Shira m'a'ah-t l-mSiha

21. 'uti cüt •phull-blatö ger MaHüla 'uÖuppa'öd 'uBah'a, 22. 'etlat-hlöt

bes '-ptunja hulla sawa ti qaijöman 'am haffizan 'umah-kjan böd logta

qattimöita.

der Felle. 18. Ma'lüla ist berühmt durch seine landschaftlichen

Sehenswürdigkeiten und durch seine Höhenlage — 1500 m über dem

Meer —, durch sein gesundes Klima und sein wohlschmeckendes Wasser.

19. Die Leute reisen hin, um dort Ausflüge zu machen, die schöne Land¬

schaft anzusehen 20. und die syrische semitische Sprache zu hören,

die seit Christi Zeiten berühmt ist 21. und nirgends im ganzen Land

gesprochen wird mit Ausnahme von Ma'lüla, Öubb 'Adm und Bah'a,

22. den einzigen drei Dörfern in der ganzen Welt, die diese alte Sprache

noch bewahrt haben und sprechen.

V.

1. dair-lMar Serkes daira mMaHula. 2. taqqen -braiS-S-Senna, 'ir Sif ö'e

m'-asath-lbahra 'ölef 'uhammeS em'a 'uMm-S mic-r. 3. qa'ele be ra'is Idaira

zo'emme 'agirö ti qöimin -phet-mt-r-rezq-ldaira. 4. hanna daira 'icbe'

Itöift-lma'-rböi, materle raijes töle mDer l-Mhalles-bLubnän. 5. 'uMa'lüla

'uppa daira Imanhö 'uSme dair-l ber-kta. 6. maq-stille zauwarö mhull-hlatö

^umn-zmi'ö-lmillöta. 7. tele tele zauwarö sarqöi 'uzauwarö qurjöi, 'u'aktar

mett maq-stille ti taqqen bön mett 'ellta. 8. dömhin lelja 'au 'aktar banna

daira mharramöa 'alö jaSfennun. 9. 'u'itqen bahar be 'aziböta. 10. ehma

J^öd ti 0lunjib -mkar-shin 'aw-'würin 'au 'uppun 'ahöta. 11,'utöqen 'azlpöa

1. Das Kloster des Hl. Sergius ist ein Kloster in Ma'lüla. 2. Es liegt auf

der Spitze des Felsens, seine Höhe beträgt 1550 m vom Meeresspiegel

aus. 3. Darin residiert der Abt des Klosters und mit ihm die Diener, die

sich um den Versorgungsdienst des Klosters kümmern. 4. Dieses Kloster

gehört zum westlichen Ritus, der Abt, der es leitet, kommt vom Erlöser¬

kloster im Libanon. 6. In Ma'lüla gibt es auch ein Kloster der Orientalen,

es heißt Kloster der Hl. Thekla. 6. Pilger aus allen Gegenden und allen

Konfessionen ziehen dorthin. 7. Muhammedanische und christliche Pil¬

ger kommen zu ihm, und am meisten gehen Leute hin, die irgendein

Leiden haben. 8. Sie schlafen eine oder mehrere Nächte in diesem Kloster,

damit Gott sie heilen möge. 9. Es sind dort viele Wunder geschehen.

10- Einige, die hinkamen, waren Krüppel oder blind oder hatten sonst

ein Gebrechen. 11. Da geschah ein Wunder an ihnen und sie wurden ge-

(18)

316 Anton Spitaleb

'emmaihun 'uzlillun töbin. 12. hett, mMaHula 'öt-klisjöta 'u'öt mazarö.

13. 'ukk-l töifta mtaiföta 'Üa klesja msallja bä. 14. hanna- mzeht-d-dina

maröj-lMaHüla gmö'ca daijinin rahmil dina bahar. 16. msalljin 'usöimin,

mah-'din m'aharam 'ucabHl haldi. 16. 'öt mMaHula tare matrsan, matrasta

'dtöifta ma'-rböita b'itörö drahböta 'emm l-m'allmanö. 17. 'u'öt matrasta

hrita, matrast -Ima'ärif. 18. matrast -Ima'ärif mailfa 'dhatt- '-Ihatt-l siff

el-hemis. 19. bahar mn-bnöjdMa'lüla ti Saqlull-Shatjöt- Shötca 'ibtida'öita

'uhinnun 'am törsin 'amatrsöt l-blötun. 20. 'amma ti bö' jkaffel l'elme

ba'den, batte jinhuö 'amatrasta b-mdinca. 21. 'ubahar minnaihun ti 'inheS

'amatrsöt l- mdinjöta kammlull 'elmun 'u'iSqal 'ihöisösa 'u'anzahat hajötun

bahar, 22. fa'inkön hajöta 'amalöita 'u'inkön hajöta 'adaböita. 23. hetta

minnaihun mön 'iS-ögel b-sjösca 'u'abrez bahar b-blatö 'u'is-ilem 'ahsan

man-sbö. 24. 'u'imsek minnaihun mn-bnoj-lMa'lüla 'mköna mzehta dinöita,

qaSSiSö 'umutranö 'urahböta 'u'infeq minnaihun mwazzafnö b-hkümöa

'ilhun qimöun. 26. 'u'infeq minnaihun sijasöi rappin 'is-ölem wizarjöta,

'öt minnaihun mmazlis in-nijäbi naibö mmattlil 'ommta. 26. 'öt Ma'lüla

ti 'ahkinnah me'lä.

sund. 12. In Ma'lüla gibt es auch Kirchen und Friedhöfe. 13. Jeder

Ritus hat seine Kirche, in der er betet. 14. Was den Gesichtspunkt der Re¬

ligion betrifft, so sind die Einwohner von Ma'lüla eine fromme Gemein¬

schaft und lieben die Religion sehr. 16. Sie beten und fasten, meiden das

Verbotene und befolgen das Erlaubte. 16. In Ma'lüla gibt es zwei Schulen.

Die eine gehört dem westlichen Ritus und steht unter der Leitung von

Nonnen mit Lehrern. 17. Dann gibt es noch eine andere Schule, die

Ma'ärif-Schule. 18. Diese hat Unterricht bis zur 5. Klasse. 19. Es gibt

viele in Ma'lüla Geborene, die Zeugnisse — das Elementarschulzeugnis

erhalten haben, indem sie an den Schulen ihres Orts lernten. 20. Wer

aber sein Wissen später vertiefen will, muß in eine Schule in der Stadt

hinunter. 21. Und viele von ihnen, die in die Stadtschulen gegangen

sind, haben ihr Wissen vervollkommnet, eine Fachausbildung erworben

und ihr Leben ist sehr erfolgreich geworden, 22. sei es ein Leben der

Praxis, sei es ein Leben der höheren Bildung. 23. Es gibt unter ihnen

sogar einige, die sich mit der Politik befaßt haben, im Lande sehr her¬

vorgetreten sind und die schönsten Stellen erhalten haben. 24. Aua

Ma'lüla stammen Leute, die einen Rang in religiöser Hinsicht innehaben,

wie Priester, Bischöfe, Nonnen; andere sind Beamte in der Regierung

geworden, die ihren Wert haben ; 26. wieder andere sind große Politiker

geworden, die Ministerposten erhalten haben. Einige von ihnen sind Ab¬

geordnete im Parlament und vertreten das Volk. 26. Es ist Ma'lüla, von

dem wir erzählt haben.

(19)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla 317

VL

Die Geschichte vom „Küchenbär" wurde mir von einer alten Frau

namens Umm Sulaimän Märja erzählt. Sie stammt aus Jabrüd, ihre

Muttersprache ist Arabisch, da sie aber seit Jahrzehnten in Ma'lüla

wohnt, hat sie sich seinen Dialekt ganz angeeignet. Trotzdem war sie

natürlich für mich keine sprachliche Autorität, tmd ich ließ sie wie

mehrere andere nur um des Experimentes willen bzw. um ihren Wunsch

zu erfüllen, ins Mikrophon sprechen. Dieser Wunsch überwog ihre Hem¬

mungen beträchtlich, und wenn sie mehrfach versicherte, sie geniere sich

(■nböhSa), so war sie eigentlich nur aufgeregt. Sie sprach daher sehr schnell

und überhaspelte sich vielfach. Da ich infolgedessen während der Auf¬

nahme und beim ersten Abspielen nur verhältnismäßig weiüg verstand,

reizte es mich die Probe aufs Exempel zu machen und die Erzälilung im

einzelnen zu analysieren. Mit den vereinten Klräften der Erzählerin und

der übrigen Anwesenden und unter gleichzeitiger Vertilgung großer

Mengen von gerösteten Maiskolben ('arnusö) kam eine Niederschrift

zustande, die dem Diktat im großen und ganzen entspricht, aber im

einzelnen abweicht. Sprachlich ist der Text unverdächtig, falsch ist nur

das dreimalige aita in Abs. 43 statt aitai, das aber von den Einheimischen

gar nicht weiter beanstandet wurde. Da mir außerdem der Inhalt der

Geschichte noch nicht bekannt war, glaubte ich sie doch aus der Spreu

aussondern und den anderen hier veröffentlichten Texten anfügen zu

sollen. Die Textgestalt beruht auf der Niederschrift, aber unter ständiger

Vergleichung des Tonbandes.

1. wöt gabröna 'emme qirSö baltar. 2. amrulle: qo S'ahhal, qo ö'ahhal. 3. 6u

miS'ahhal. 4. ba'den aqam hanna iSqal ehda. tjalla höd ehda q'alla mamröle :

6. ja gabröna qo aiteh nihul. 6. amella: Süt höla. lehmanaSäef, ahullehma

naS&ef. 7. uhhul jöma öhla lehma naSäef. eht batta Sisw? 8. nehSat l'aSböpöa

amralla: 9. tahliS ja Sböpöi Süt gappiS mett höla? 10. amralla: ji minall

höla? 11. Alla jisä'id, ana, haShun be sb d-dahbö, ana minall höla?

I. Es war einmal ein Mann, der hatte viel Geld. 2. Man sagte zu ihm:

,,Auf, heirate, auf, heirate! 3. Aber er heiratete nicht. 4. Dann aber nahm

er sich doch eine (Frau). Diese nun fing an zu ihm zu sagen: 5. ,,Mann,

auf, bring uns was zu essen". 6. Er aber sagte zu ihr: ,,Es ist kein Essen

da. Trockenes Brot, iß trockenes Brot!" 7. Jeden Tag aß sie trockenes

Brot. Was sollte sie nur machen ? 8. Sie ging zu ihrer Nachbarin und

sagte zu ihr: 9. „Bitte, meine liebe Nachbarin, gibt es bei dir nichts

zu essen?" 10. Sie antwortete ihr: ,,0 je, woher soll ich Essen haben!

II. Helf Gott, ich — ihr seid doch ein Haus mit Geld, woher soll ich

Essen haben ?" 12. Sie ging — ,,Geh doch und such, geh zum öffentlichen

(20)

318 Anton Spitai^eb

12. zlalla- amralla: ziS intar zillis 'amahall l-'umüm. IS.zlalla hödi ntörat

hann, ntörat. 14. ehmat ahhad gabröna amröle: 15. tahlah, amröle: anik

mahall l-'umüm? 16. amella: ziS siftiä ni'tiä mö hanni? 17. qömat höd

lörka' äa"lat barnaS. 18. zlalla Valahhöma. 19. ba'den q'alla banna tar'a

'am'ainjöle lanna lahhöma. 20. ba'den amella : mö cbö'a, ja Sunlta ? 21. om-

ralle: tahlah, mö? cu nbö'a mett. 22. batti- öüt 'immi qirSö. 23. amella:

cüt 'immiä qirSö? 'bär löha. 24. 'ebrat amröle: ban-nSa"lennah kelmta.

25. amella: mö? amralle: hanik hanna mahall l-'umüm? 26. amella: ji

q'ää löha. 27. aq'na zalle aitela besra waitela lehma. ahlat. 28. ba'den

amella: mö? 29. amralle: gapp gabröna 'emme qiräö bahar, 'emme dahbö

bahar. 30. 6u maiteh höla, cu maiteh mette. 31. amella: b-blelja zillis wtaä- äirlll tar'a ifteh- 32. qömat höd taSäirlalle tar'a ifteh. 33. aqam töle le'la,

e'ber itqen mtappeS. 34. amella: ja Sunlta, ja Sunita! 35. amralle: mö

Sbö'l 36. amella: öti haramöi erra'. 37. amralle: jl haramöH mö niSweh?

ana nimkarrja nehhu6 l'aharamöi? qatlilli. 38. aqam hanna, inheö- ait

lanna qlsa winheö be. 39. inheS be. amelle: ana topp Imatpha höha. 40. eht

cimtaSSarl billa höla? 'am mashrin a'lah ommta wöinja mö. 41. aqam

Haus !" 13. Diese ging und suchte also, suchte. 14. Da sah sie einen Mann und sagte zu ihm: 15. ,, Bitte", sagte sie zu ihm, „wo ist denn das öffent¬

liche Haus?" 16. Er antwortete ihr: ,, Unverschämtes Frauenzimmer!

Was soll das heißen ?" 17. Nun fragte sie niemand mehr. 18. Sie ging zu

einem Fleischer. 19. Dann setzte sie sich an die Tür und sah den Fleischer

an. 20. Darauf sagte er zu ihr: „Was möchtest du denn, Frau ?" 21. Sie

sagte zu ihm: ,, Bitte, was (heißt: Ich möchte)? Ich möchte nichts.

22. Ich möchte — ich habe kein Geld." 23. Er sagte zu ihr: „Du hast

kein Geld? Komm nur herein da!" 24. Sie trat ein und sagte zu ihm:

„Ich möchte dich etwas fragen". 26. „Was denn?" „Wo ist denn das

öffentliche Haus ?" 26. Er antwortete ihr: „O je! Setz dich nur hierher!"

27. Er ließ sie sich setzen, ging und brachte ihr Fleisch und Brot. Sie aß.

28. Dann sagte er zu ihr: „Was nun ?" 29. Sie antwortete ihm: „Ich habe

einen Mann, der hat viel Geld und Gold. 30. Aber er bringt uns nichts zu

essen, er bringt uns überhaupt nichts". 31. Da sagte er zu ihr: ,, Heute

abend geh hin und laß mir die Türe offen." 32. Das tat sie. 33. Nun kam

er zu ihr, trat ein und begann herumzutappen. 34. Er (ihr Mann) sagte

zu ihr: „Frau, Frau!" 36. „Was willst du ?" 36. „Es sind Diebe unten."

37. ,,0 weh, Diebe! Was soll ich da für dich tun ? Ich soll mich getrauen,

zu den Dieben hinunterzugehen? Die bringen mich um." (Ihr Mann

mußte also selbst hinuntergehen.) 38. Da fiel — da holte dieser so einen

Stock und fiel über ihn her. 39. Er fiel über ihn her und sagte zu ihm:

„Ich bin der Bär der Küche hier. 40. Wie kannst du mich ohne Essen

lassen ? Die Leute machen sich ja über dich lustig \md ich weiß nicht

(21)

Neue Materialien zum aramäischen Dialekt von Ma'lüla 31»

hanna qatle qatle. 42. amella: ja Sunlta, ja Sunlta! la didmuh, qüm! 43. qü.

zlS aita besra unita höla waita mette. 44. tiqnat höd maitja banna höla

wm/iitja banna besra ivmaitja hanna. 45. mö itqen? hanna inpsat banna-

hanna. 46. ten jöma amelle- amella: 47. gappaihun w'ajöta öhassunn!

48. amralle : öüt gappainah w'ajöta. 49. amella : jalla. töle hett qatle. 50. zalle

aitelun w'ajöta. 51. ba'den amelle: batt haljüta. 62. zolle aitele haljüta.

63. ba'den itqen jalla mappele mappele maitele höla mait mette. 64. tör

mamelle: taSSirlll höd noqtt Vedma bes! 56. amelle: ban-namitennah ana

öu ban-naffennah tabbi. 66. ba'den aqam hanna lörka' zalle. hasslinnah,

haslat hklta.

was!" 41. Und prügelte und prügelte ihn. 42. Da rief er: „Frau, Frau,

schlaf nicht, steh auf! 43. Auf, bring Fleisch, bring Essen, bring alles!"

44. Diese brachte das Essen, das Fleisch und so weiter. 46. Was geschah ?

Dieser ließ sich damit — ließ es sich wohl sein. 46. Anderntags sagte er

zu ihm — zu ihr: 47. ,,Habt ihr Kleider zum Anziehen?" 48. Sie ant¬

wortete ihm: ,,Wir haben keine Kleider." 49. Da sagte er zu ihr: „Also

los!" Und nochmals prügelte er ihn. 60. Da ging er und brachte ihnen

Kleider. 61.Daim sagte er zu ihm: ,,Ich möchte Süßigkeiten". 52. Er ging

und brachte ihm Süßigkeiten. 53. Und so ging es weiter, er gab ihm und

gab ihm und brachte ihm Essen und alles. 64. Bis er zu ihm sagte: ,,Laß

mir nur noch diesen letzten Blutstropfen!" 66. Er antwortete: „Ich will

dich umbringen, ich will dich nicht am Leben lassen." 66. Und er ging

nimmer wieder. Damit sind wir fertig, fertig ist die Geschichte.

ra.

Die Nummern VII und VTII stammen aus den Materialien von D. S.

Reich. Uber die Herkunft, d. h. die Gewährsmänner fehlen mir Angaben.

Über HarfüS, den Helden von Nr. VIII, vgl. Reich, Etudes p. 8 f.

1. öt ahhad uSme Mir Mhammat. 2. hanna mn-hlatöj IM'elpah. 3. böte

waqöa itqen mharbet vmiSalldh wqötel wbatte jiSw saitaröa 'ahkümöa. 4. böte

waqöa öt mutröna manhai u/öt ahhad manhai mn-blöta zöta uSme Düres.

5. hanna gabröna manhö batte jtaSSrel-leööte wjiSqul gaira. 6. qömat eööte

wzlalla l'amutröna wmiscakja 'abe'la. 7. töle be'la l'aMhammat HarfüS

1. Es war einmal einer namens Mir Mhammad. 2. Der stammte aus der

Gegend von Baalbek. 3. Er begaim damals Unruhe zu stiften, zu rauben

und zu morden und wollte sich über die Regierung erheben. 4. Damals

gab es auch einen orthodoxen Bischof und einen orthodoxen Mann aus

dem gleichen Dorf namens Düres. 5. Dieser orthodoxe Mann wollte

seine Frau davonjagen und eine andere nehmen. 6. Da ging seine Frau

zum Bischof und erhob Klage gegen ihren Mann. 7. Ihr Mann seinerseits

(22)

320 Anton Spttaler

we'ber leHe muhrömöa jmal-lmutröna jkallelle 'agair le£cte. 8. amelle mu¬

tröna IMlr Mhammat : 9. tard 'ukközjan fart abraSita öu töqen. 10. ja haSöi

mutröna ja ana. 11. öhatt-te Mhammat Imutröna. 12. mutröna zelle

l'abatrka mamelle: 13. öfaddäl höd 'ukközca whanna sliba whöq-qallüsöa.

14. Sa'He batrka: 'aza? 15. amelle: mazäl Mir Mhammat batte jkallel

wjhatteb ivjtalleq öu lözem ana nib mutröna. 16. aqam batrka razi' Ihkümöa.

17. böte waqöa silqat qüfa rappa. 18. aqam Mir Mhammat wtöle Iblatainah

'alE'sal w'aGuppa tv'aJabrud w'aNapka wtör Iblatäj IQalamöna Hllö,

19. witqen Sögel mazbtöta minnaihun Iquttöm Ihöla wlSöü, 20. wzöbed 'askra

mfallahö muhramöa jqawimel-lhkümöa. 21. imti Iblötah itlab menna ehmil

itlab mgair kblatö. 22. amrulla : anah nqurjöjin mö mi öbö' öuhö Vamrah.

23. böte waqöa itqen 'askr Ihkümöa pTeööa. 24. 'aini luqbalö IMa'lüla

ehm zmu'ö summürin. 26. Sa"el rapp l'askra ahhad uSme Samdin Öga

kurtai amellun: 26. mö hann zmu'ö? 27. amrulle: 'askr IMir Mhammat.

28. amellun: öüt tarba gair lanna tarba ti söleq 'aSiqja? 29. amrulle: öt.

30. amellun: mina? 31. amrulle: 'atarf t-Teööa 'ajummen ömöti hemm

n-negta wöqöleb dukkl aibin hann zmu'ö. 32. amellun: ifteh temm n-negta?

ging zu Mhammad HarfüS und trat bei ihm ein (mit der Bitte), dem

Bischof zu sagen, er solle ihn mit einer anderen Frau trauen. 8. Der

Bischof sagte zu Mir Mhammad: 9. „Zwei Bischofstäbe und eine Diözese

geht nicht. 10. Entweder bist du Bischof oder ich." 11. Mhammad drohte

dem Bischof. 12. Da ging der Bischof zum Patriarchen und sagte zu ihm :

13. ,, Bitte, hier ist der Krummstab, und hier das Kreuz und hier die

Mütze". 14. Der Patriarch fragte ihn: „Warum?" 15. Er sagte zu ihm:

Solange Mir Mhammad trauen und verheiraten und scheiden will, ist

es nicht nötig, daß ich Bischof bin". 16. Da wandte sich der Patriarch

an die Regierung. 17. Darauf rückte ein starkes Truppenaufgebot aus.

18. Nun kam Mir Mhammad in unsere Dörfer, nach E'sal, Guppa,

Jabrud, Napka und dann in alle Dörfer des oberen Qalamün, 19. und

ließ sich schriftliche Zusagen für die Lieferung von Speise und Trank

geben, 20. und zog Soldaten von den Bauern an sich, um der Regierung

Widerstand zu leisten. 21. Er kam auch in unser Dorf und verlangte das¬

selbe wie in den anderen Dörfern. 22. Man sagte zu ihm: ,,Wir sind

Christen, was du willst, zu Befehl!" 23. Zu der Zeit waren die Regierungs¬

truppen in Te66a. 24. Sie sahen nach Ma'lüla herüber und bemerkten

große Menschenansammlungen. 25. Der Truppenoberst, einer namens

Samdin Aga, ein Kurde, fragte: 26. „Was sind das für Menschen¬

ansammlungen?" 27. ,,Die Soldaten des Mir Mhammad". 28. „Gibt es

keinen anderen Weg, der zum Bewässerungsgebiet hinaufführt, als

diesen?" 29. „Es gibt einen". 30. „Von wo?" 31. „An der Seite von

Teößa rechts vorbei, da gelangst du zur Mündung der Hochfläche und

(23)

Neue Materialien ziun aramäischen Dialekt von Ma'lüla 321

33. amrulle: ifteh la ammen. 34. itlab binniSö mMaHula. 36. inheö tlöta

imti lerra' qabilunne Samdin Oga. 36. Sa'Hannun: ösarqöjin willa öqur-

jöjin? 37. Ahmat Qutaiman amelle: ana nsarqai. 38. amelle: whann rfiqöh?

39. amelle: qurjöjin. 40. taSSr Iqurjöi wkamS Isarqö w'amel Iqurjöi:

41. batthun öallhun qomm l'askra 'atemm n-negta. 42. itqen zalmöt IMir

JUhammat nöhpin wqötlin maröi IMa'lüla. 43. itqen edma nöheö mdahaqön

Imanha wlma'rba bdukk Imöja. 44. wSaql dair IMar Serkes muhramöa

jehömi be. 46. w0le itqen töqeq 'atar'a ti daira witqen mömrin: battainah

niäö möja. 46. ingaS ti aibin elgul wfathullun. 47. itqen qötlin minnaihun

tvti 'emme mett mharima, wmgaburnö Saqlillun menne. 48. w'öt ahhad

'arnbaSSel tepsa bz'ilöa bma'sröta ti blöta 'illö whü 'am föjar werra' menne

nüra. 49. amrulle: tah ik'um hanna hsöna. 60. amellun: öu nifdi föjar

tepsa. 61. ta'nunne wSwunne misti z'ilöa. 62. amrulle: möt misti hanna

tepsa? 63. bötar menna infad 'askr Ihkümöa witqen qötlin m'askra ti Mir

MJtamrruit. 64. ehmi Mir Mhammat qüta rappa tafS Ihsöne mraiS S-Senna

ti dahaqön Imanha mahramöa la barnaS jSuqlenne. 55. winheö hü zalmta

kommst da heraus, wo diese Ansammlungen sind." 32. „Ist die Mün¬

dung der Hochfläche offen?" 33. ,,Sie ist offen, ohne Deckungsmöglich¬

keit." 34. Er verlangte Leute von Ma'lüla. 35. Drei stiegen herab, kamen

herunter und trafen auf Samdin Aga. 36. Er fragte sie: „Seid ihr Muham¬

medaner oder Christen ?" 37. Ahmad Qudaimän sagte zu ihm: „Ich bin

Muhammedaner." 38. „Und deine Gefährten da?" 39. „Christen."

40. Die Christen ließ er laufen, den Muhammedaner nahm er fest ; zu den

Christen sagte er: 41. ,,Ihr sollt den Truppen voran zur Mündung der

Hochfläche gehen." 42. Die Leute des Mir Mhammad begannen zu plün¬

dern und die Einwohner von Ma'lüla umzubringen. 43. Das Blut lief die

östliche und die westliche Schlucht hinab wie Wasser. 44. Er nahm das

Kloster des Hl. Sergius, um sich darin zu verschanzen. 45. Er kam,

klopfte an die Klosterpforte, und sie sagten: „Wir wollen Wasser trin¬

ken." 46. Diejenigen, die drinnen waren, ließen sich täuschen und öff¬

neten ihnen. 47. Da brachten sie einige von ihnen um, und die (Männer,

die) ihre Frauen, bzw. (die Frauen, die) ihre Männer bei sich hatten,

denen nahmen sie sie weg. 48. Einer kochte gerade Traubenhonig in

einem Kessel in den Weinpressen des Oberdorfes, während der Honig

kochte und das Feuer darunter brannte. 49. Sie sagten zu ihm: ,,Komm,

halte den Hengst da!" 50. Er sagte zu ihnen: „Ich habe keine Zeit, der

Honig kocht." 51. Da hoben sie ihn hoch und steckten ihn in den Kessel,

Ö2. und sagten: ,,Ja, was ist deim in dem Honig da drin ?" 63. Darnach

kamen die Regierungstruppen an und machten Soldaten des Mir Mham¬

mad nieder. 64. Mir Mhammad sah die starke Heeresmacht, stieß seinen

Hengst von der Felsenspitze der östlichen Schlucht herab, damit ihn

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