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«Teurer heisst nicht unbedingt besser»

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A R S M E D I C I 2 42 0 0 4 1 2 1 5

I N T E R V I E W I N T E R V I E W

Die Auswahl an Therapie- kreiseln ist gross. Die Preise bewegen sich meist zwischen 40 und 130 Franken, manch- mal sogar darüber. Worauf beim Kauf und beim ansch- liessenden Training zu achten ist, erläutert Dr. Evert Verha- gen vom EMGO-Institut in Amsterdam.

ARS MEDICI: Herr Verhagen, welches sind die häufigsten Fehler beim Trai- ning mit dem Therapiekreisel?

Verhagen:Da in erster Linie die verlo- renen propriozeptiven Fähigkeiten des verletzten Fussgelenks wiedererlangt wer- den müssen, sollte das Gleichgewicht möglichst nur mit dem Fussgelenk gehal- ten werden. Wichtig ist es daher, auf eine hohe Körperspannung zu achten und die Arme vor dem Brustkorb zu verschränken, damit sie nicht wie beim Seiltanzen für unerwünschte Ausgleichbewegungen zum Einsatz kommen.

ARS MEDICI: Bei den Therapiekreiseln gibt es grosse Preisunterschiede. Man- che Modelle kosten weit über 80 Euro.

Lohnen sich solche Luxusausführungen?

Verhagen: Teurer heisst nicht unbe- dingt besser. Viele günstige Modelle sind völlig ausreichend. Entscheidend ist es, auf eine geeignete Gerätehöhe zu achten.

Insbesondere am Anfang kann man mit einem hohen Kreisel überfordert sein.

Denn je höher das Gerät, desto grösser der mögliche Kippwinkel und desto schwieriger das Balancieren. Zwar sollte das Training im Lauf der Zeit gesteigert werden, aber dafür müssen keine teuren, höhenverstellbaren Therapiekreisel zum Einsatz kommen. Stattdessen können auch anspruchsvollere Übungen ausgewählt werden. Wir selbst verwenden zum Bei- spiel Kreisel mit einer festen Höhe von etwa sieben bis zehn Zentimetern.

ARS MEDICI: Sie empfehlen das Pro- priozeptionstraining ausschliesslich als rehabilitative Massnahme. Sollte das Balancetraining aber nicht zumindest in Hochrisiko-Sportarten wie Bas- ketball, Tennis, Fussball oder Handball generell auch bislang Unverletzten als Schutz empfohlen werden?

Verhagen: In unserer Studie erwies sich das Balancetraining nur nach Aussen- bandverletzungen als nützlich. Folglich haben Balanceübungen bei einem unver- sehrten Sprunggelenk entweder tat-

sächlich keinen Nutzen, oder der Nutzen ist in der Praxis so gering, dass sich die Ef- fekte nur schwer mit einer Studie nach- weisen lassen und selbst unsere grosse Untersuchung mit über 1000 Volleybal- lern noch zu klein war. Nicht vergessen sollte man, dass es in unserer Studie unter dem Propriozeptionstraining zu signifi- kant mehr Knieüberlastungen kam. Zwar gehen wir davon aus, dass die Häufung nur zufällig auftrat, aber solange das nicht geklärt ist, werden wir Sportlern ohne bis- herige Sprunggelenksverletzung nicht zu einem prophylaktischen Balancetraining raten.

ARS MEDICI: Ihre Studie erfolgte an Leistungssportlern. Lohnt sich das Ba- lancetraining auch für Menschen, die weniger oder sogar überhaupt keinen Sport betreiben?

Verhagen: Natürlich ist das Risiko für ein Umknicktrauma bei bestimmten Sportarten höher. Da es aber selbst im All- tag genügend Gelegenheiten gibt, erneut umzuknicken, und nach einem Aussen- bandriss die propriozeptiven Fähigkeiten normalerweise stark verringert sind, sollte jeder Mensch nach einer solchen Verlet- zung ein Balancetraining absolvieren – unabhängig von den sportlichen Ambitio- nen oder der ausgeübten Sportart.

Die Fragen stellte Karl Eberius

«Teurer heisst nicht unbedingt besser»

Evert Verhagen über Therapiekreisel

Dr. Evert Verhagen

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