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Wieland und die Weltliteratur

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6. Wieland und die Weltliteratur

6.1. Antike

Zur Bedeutung der Antikerezeption im 18. und frühen 19. Jahrhundert

D a s griechische u n d römische A l t e r t u m ist über lange Zeit Gegenstand u n d V o r b i l d künstleri­

scher Gestaltungen, theoretischer Überlegungen u n d zeitkritischer Reflexionen gewesen. Dabei k a m es in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu cha­

rakteristischen Neuansätzen, die die europäische Kultur bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahr­

hunderts hinein prägten u n d die namentlich in D e u t s c h l a n d zu e i n e m H ö h e p u n k t der Antikere­

zeption führten. N a c h d e m in der Querelle des an­

dern et des modernes die Frage nach d e m V o r ­ rang der alten oder der neueren Kultur erbittert, tiefgreifend u n d differenziert debattiert w o r d e n war, leitete insbesondere J o h a n n J o a c h i m W i n - c k e l m a n n eine intensive Beschäftigung mit der antiken Kunst ein. Teils bei i h m selbst, teils bei Zeitgenossen u n d Vertretern der nachfolgenden Generationen lässt sich eine deutliche A k z e n t ­ verlagerung v o n R o m zu Griechenland (v.a. zu H o m e r u n d z u m A t h e n der Perikleischen Zeit) u n d damit v o m politischen z u m allgemein­

menschlichen u n d kulturellen Bereich erkennen.

A n die Stelle musterhafter Regeln u n d Werke der Kunst trat i m m e r stärker die Beispielhaftigkeit des Lebens, der Geschichte, der Kultur u n d des M y t h o s - also der A n t i k e als einer ganzheitlichen Erscheinung - ; aus einer normativen Sicht, die auf eine imitatio v o n exempla sowie auf die Ver­

bindlichkeit des Stils u n d der literarischen Gat­

tungen zielte, wurde eine historisch-methodische Sicht, die sich an M o d e l l e n orientierte u n d v.a.

Stoffe u n d Motive aufgriff. Es f i n d e n sich Ten­

denzen zur Verklärung u n d Idealisierung des A l ­ tertums, z u m Absehen v o n dessen Härten u n d W i d e r s p r ü c h e n , zu einer bewussten M i l d e r u n g u n d H u m a n i s i e r u n g - d o c h es offenbart sich auch eine ständige Spannung zwischen Verabso­

lutierung u n d Einsicht in die Einmaligkeit u n d Unwiederholbarkeit der A n t i k e , zwischen der Ehrfurcht vor der V o l l e n d u n g der alten u n d d e m Bestehen auf der Eigenständigkeit der m o d e r n e n

Kunst, zwischen Klassizismus u n d Historisie­

rung.

Grundzüge des Wielandschen Antikebildes

Innerhalb der neuzeitlichen europäischen A n t i ­ kerezeption - v.a. in Deutschland in der zweiten Hälfte des 18. u n d zu Beginn des 19. J a h r h u n ­ derts - k o m m t d e m Schaffen Wielands eine große Bedeutung zu. V o n f r ü h an eng m i t der griechi­

schen u n d römischen Kultur, insbesondere der Literatur, vertraut, hat er in einem Zeitraum v o n sechs Jahrzehnten ein W e r k geschaffen, das in h o h e m Grade v o n der A n t i k e b e s t i m m t war. D a ­ ran hatten gleichermaßen der Dichter wie der Übersetzer, der Publizist wie der Briefschreiber Anteil.

W i e l a n d ist einerseits Glied eines großen geis­

tigen Entwicklungsprozesses - u n d er hat ande­

rerseits ganz spezifische, nur i h m eigene Züge. Er war zeitlebens ein Verehrer des Altertums u n d äußerte sich mehrfach i m Sinne des v o n W i n - ckelmann begründeten Griechenlandbildes - u n d er wusste zugleich v o n fragwürdigen Eigen­

schaften der >Alten< u n d v e r m i e d jeden enthu­

siastischen Überschwang. In seinem Verhältnis zur A n t i k e zeigt sich eine weltoffene, souveräne u n d urbane, aber auch eine skeptisch-ironische Haltung, u n d in seinem Schaffen herrscht ein heiter-überlegenes K l i m a , das gleichermaßen auf einer inneren Wesensverwandtschaft wie auf ei­

n e m Gespür für Distanz beruht.

Gemeinsamkeiten mit allgemeinen M e r k m a ­ len der >klassischen< deutschen Antikerezeption erkennen wir darin, dass W i e l a n d m e h r das an­

tike Leben als die antike Kunst i m Blick hatte, dass er stärker den kulturellen als den politischen Leistungen der >Alten< zugetan war, dass die Re­

zeption der griechischen die der römischen A n ­ tike überwog u n d dass er die alten M y t h e n u n d geschichtlichen Vorgänge humanisierte. A u c h die antiken G a t t u n g s n o r m e n sind für i h n nicht m e h r verbindlich: Statt des H o m e r i s c h e n G r o ß e p o s be­

vorzugt er Verserzählung u n d Epyllion, statt der Euripideischen Tragödie das Singspiel - u n d als wichtigste Gattung erweist sich für i h n der in der

S. 109-118

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110 6. Wieland und die Weltliteratur

Antike nicht zur Literatur zählende Roman. Poli­

tische Fragestellungen in griechischen Sujets sind eingebettet in allgemeinere Probleme der Lebens­

führung, und innerhalb der Rom-Rezeption liegt der Akzent keineswegs auf staatlichem, sondern auf individuellem Gebiet. Seine Romane sind ausschließlich, seine anderen Dichtungen vor­

wiegend in Griechenland angesiedelt. Seine Neu­

gestaltungen sind oft gegenüber den Vorlagen ab­

gemildert - und auch dort, wo er ironisiert und parodiert, kommt selten die ganze Härte der Ge­

schichte zum Ausdruck.

Dabei zeigt sich, dass Wieland zwar eine um­

fangreiche und bedeutende Essayistik und Publi­

zistik verfasst hat, dass diese aber meist aus kon­

kreten Anlässen hervorgegangen ist und dass er - im Vergleich zu Winckelmann, Lessing, Her­

der, Schiller oder Humboldt - nicht auf eine über­

greifende und programmatische Theoriebildung zielte. So finden wir kaum explizite Äußerungen zur Querelle. Auch war er weniger von der bil­

denden Kunst als von der Literatur und der Phi­

losophie bestimmt.

Neben dieser in seiner Persönlichkeitsstruktur und in den Spezifika seiner literarischen Veranla­

gung wurzelnden Besonderheit zeigt Wieland je­

doch auch deutliche Unterschiede zu der auf Winckelmann zurückgehenden Sicht auf das Al­

tertum. Trotz seiner Vorliebe für Griechenland übte er keine Abstinenz gegenüber der römischen Kultur. Hierin ist er am ehesten Lessing vergleich­

bar, während bei Winckelmann und Herder die Entgegenstellung von Griechen und Römern überwog, Hölderlin und Humboldt sich fast aus­

schließlich an den Griechen orientierten und auch Goethe nur einzelnen lateinischen Dichtun­

gen gegenüber empfänglich war. Seine Vorliebe galt nicht dem Perikleischen Zeitalter oder frühe­

ren Phasen der Entwicklung Griechenlands (Ho­

mer, Solon), sondern den nachperikleischen Jahr­

zehnten am Ende des fünften und zu Beginn des vierten Jahrhunderts v. Chr. sowie dem ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr., also nicht-klas­

sischen Epochen der griechischen Geschichte.

Vor allem aber führte seine Verehrung für die

>Alten< weder zu deren Verklärung und Idealisie­

rung noch zu den utopischen Selbsttäuschungen vieler Zeitgenossen.

Wielands Antikeverhältnis ist nicht auf einen Grundzug zu reduzieren, sondern erweist sich als äußerst vielschichtig. So gilt sein Interesse sowohl dem Sokrates als auch dem Materialisten Demo- krit, dem Kyniker Diogenes wie dem Kyrenaiker Aristipp. Dieses Antikebild kann sowohl sinnen- feindlich-moralisierende wie erotisch-frivole, so­

wohl idyllische wie satirische Züge tragen. Neben ausgesprochenen Bekenntnissen zur Vorbildlich­

keit der >Alten< stehen deutliche Zurückweisun­

gen dieser Vorstellung. Abgesehen davon, dass manche dieser Äußerungen situationsbedingt waren, sind die Spannungen und Widersprüche zum einen in den Spezifika der jeweiligen litera­

rischen Gattung (in den Versepen offenbaren sich eher affirmative, in den Romanen kritisch-dis- tanzierende Züge), zum anderen aber in der Ent­

wicklung Wielands begründet, die zum Teil be­

trächtliche weltanschauliche und ästhetische Wandlungen aufweist.

Entwicklungslinien in Wielands Antikebild In Wielands Beziehung zur Antike lässt sich fol­

gende allgemeine Tendenz erkennen: Nachdem im Werk der 50er und 60er Jahre bei einem rela­

tiv freien Umgang mit den Stoffen bekenntnis­

hafte Züge überwogen, finden wir in den 70er, 80er und frühen 90er Jahren eine Distanzierung von dem Winckelmannschen Antikebild und eine Dominanz des Satirischen. War bis dahin die Antike in Wielands Schaffen ein - wenn auch he­

rausragender - Bereich unter anderen gewesen, so wurde sie danach geradezu dominant. Dies führte zugleich gegenüber den früheren Phasen zu einer stärker historisierenden Behandlung der Stoffe. Allerdings behielt Wieland die differen­

zierte Betrachtungsweise bei und vermied jegli­

che klassizistische Idealisierung.

Tübingen und die Schweizer Jahre

Wielands Frühwerk aus den 50er Jahren hat ei­

nen ausgesprochen moralisierenden Charakter.

In der Tübinger Zeit bevorzugte er Lehrgedicht

und lehrhafte Dichtung (s. Kap. III.2.). In Anti-

Ovid oder die Kunst zu lieben (1752) wollte er sich

von der erotischen Poesie des spätaugusteischen

Dichters und der Anakreontiker abgrenzen; in

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Die Natur der Dinge (entstanden 1751, erschie­

nen 1753) versuchte er mit den künstlerischen Mitteln des Lukrez dessen materialistische P h i l o ­ sophie z u widerlegen. D a b e i berief er sich auf Pia­

ton, Aristoteles u n d Cicero - drei Philosophen, v o n denen später für ihn nur n o c h Cicero ( u n d dieser nicht in seinen philosophischen Schriften) v o n Bedeutung blieb. Auffallend ist allerdings, dass der Dichter sich bereits in den Zwölf morali­

schen Briefen in Versen (1752) ausdrücklich nicht zur stoischen Tugend u n d zu Politikern wie A l e x ­ ander, Caesar u n d Brutus, sondern z u Sokrates, Epikur, Cicero u n d H o r a z bekannte: Autoren, de­

nen bzw. deren Geistesverwandten zeitlebens seine Sympathie gehörte.

A u s den Schweizer Jahren s t a m m e n das >un- vollendete Heldengedicht< Cyrus (entstanden 1756/57, erschienen 1759), in d e m - in A n l e h ­ n u n g an X e n o p h o n s Kyrupädie - der Titelheld als großer u n d tugendhafter Feldherr, als Ideal eines v o l l k o m m e n e n Herrschers geschildert wurde, u n d Araspes und Panthea. Eine moralische Ge­

schichte in einer Reyhe von Unterredungen (im Wesentlichen 1756/57 verfasst, veröffentlicht 1760): ein ebenfalls i m Umkreis des persischen Fürsten v o m E n d e des fünften Jahrhunderts v.

Chr. spielendes Fragment, in d e m sich zumindest die Möglichkeit eines harmonischen Ausgleichs zwischen Tugend u n d Sinnlichkeit andeutet. B e ­ reits in der zweiten Hälfte der 50er Jahre ist W i e ­ land durch seine u n d W i n c k e l m a n n s Schweizer Freunde mit dessen Frühschrift Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst (1755) vertraut ge-' worden. Insbesondere auf den Satz v o n der >ed- len Einfalt< u n d der >stillen Größe< der griechi­

schen Kunstwerke hat er mehrfach in seinen Brie­

fen, in seinem Vortrag Geschichte der Gelehrtheit (1757) u n d sogar in seinem D r a m a Lady Johanna Gray (1758) angespielt. Allerdings deutet sich in d e m erwähnten Vortrag bereits eine differenzier­

tere Sicht auf die antike Geschichte an.

Biberach

Ein Verehrer W i n c k e l m a n n s blieb W i e l a n d in seiner Biberacher Zeit, in der er sich v o n der m o ­ ralisierenden Poesie des vergangenen Jahrzehnts gelöst hatte u n d eine intellektuell wie künstle­

risch eindrucksvolle R o k o k o d i c h t u n g schuf. D i e Comischen Erzählungen (1765; s. Kap. III.4.1.) sind witzige Mythentravestien, die auf eine iro­

nisch-elegante, mitunter derbe, burleske u n d fri­

vole - v o n nicht wenigen Zeitgenossen als >wol- lüstig< e m p f u n d e n e - A r t die erotischen V e r w i c k ­ lungen v o n Göttern u n d Heroen schildern, die Begrenztheit moralischer N o r m e n aufzeigen u n d einen toleranten U m g a n g m i t menschlichen Schwächen empfehlen. In der bedeutendsten die­

ser Verserzählungen - Endymion (später unter d e m Titel Diana und Endymion) - stellt er ein sinnlich erfülltes Leben heraus u n d erhebt z u ­ gleich den Konflikt zwischen empfindsamer E r o ­ tik u n d bloßer Triebbefriedigung in geradezu tra­

gische D i m e n s i o n e n .

H ö h e p u n k t der Versdichtung aus der Bibera­

cher Zeit ist Musarion oder Die Philosophie der Grazien (1768; s. Kap. III.4.2.), eine M i s c h u n g v o n Lehrgedicht, Erzählung, K o m ö d i e u n d Idylle.

In dieser D i c h t u n g wird jegliche dogmatische Philosophie, sei es ein rigoroser Stoizismus, sei es ein schwärmerischer Pythagoreismus, ad ab­

surdum geführt u n d das Ideal einer natürlichen, geselligen u n d heiteren Lebensfreude verkündet, in der Sinnlichkeit u n d Tugend eine Einheit bil­

den. G o e t h e schrieb darüber in Dichtung und Wahrheit: »Hier war es, w o ich das A n t i k e leben­

dig u n d neu wieder zu sehen glaubte. Alles was in W i e l a n d s Genie plastisch ist, zeigte sich hier auf's v o l l k o m m e n s t e « ( W A I, 27, 91). Zwar bestehen deutliche Unterschiede zwischen d e m auf indivi­

dueller Liebe gegründeten Antikebild dieses W e r ­ kes u n d W i n c k e l m a n n s Verherrlichung der grie­

chischen Freiheit als der Voraussetzung für die Schönheit der griechischen Kunst - aber beide Autoren sehen i m A l t e r t u m Modelle eines vor­

bildlichen menschlichen Z u s a m m e n l e b e n s u n d faktische Gegenbilder zur eigenen Zeit.

In Biberach schrieb W i e l a n d v o n 1761 an den R o m a n Geschichte des Agathon, der 1766/67 in erster Fassung erschien (s. Kap. III.5.1.4.). Er spielt in einer stilisierten A n t i k e des späten f ü n f ­ ten u n d frühen vierten Jahrhunderts v. Chr. u n d ist, insgesamt gesehen, in seiner Schilderung m o ­ derner Konflikte zwischen Schwärmerei u n d Desillusionierung, des Schwankens zwischen see­

lischer u n d sinnlicher Liebe u n d der skeptisch-

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112 6. Wieland und die Weltliteratur

nüchtern registrierten Diskrepanzen zwischen einer humanistischen Gesellschaftskonzeption und den inhumanen Realitäten weniger auf Ide­

albildung ausgerichtet als die Versdichtung Mu- sarion. Wieland zeigt gleichermaßen die enttäu­

schenden Unvollkommenheiten des priesterli­

chen Delphi wie des demokratischen Athen und des >absolutistischen< Syrakus auf und lässt erst­

mals in größerem Maße eine Distanz zu Piaton erkennen. Dennoch scheinen sich in Tarent Ele­

mente eines vernünftigen Staatswesens entwi­

ckelt zu haben - wenn auch die utopische Har­

monie sich als vage und ironisch gebrochen er­

weist und der (später noch zweimal überarbeitete) Roman im Grunde ohne echte Lösung bleibt.

Die Ablehnung eines religiösen oder philoso­

phischen Dogmatismus und die Suche nach einer souveränen Lebenshaltung, wie sie sich in Aga­

thon und Musarion niedergeschlagen haben, ge­

hören seit der Biberacher Zeit zu den Konstanten des Wielandschen Schaffens - und dies schließt nicht zuletzt eine permanente Distanzierung von Piaton in sich ein.

Erfurt

Das Hauptwerk der Erfurter Zeit ist der Roman Sokrates mainomenos oder die Dialogen des Dio­

genes von Sinope (1770; s. Kap. III.5.1.5.), in dem das Ideal einer harmonischen Persönlichkeit und eines aufgeklärten Weltbürgers nur in der Gestalt eines Mannes verwirklicht werden kann, der als ein eigenwilliger und weiser Sonderling außer­

halb der sozialen Ordnung steht und auf gesell­

schaftliche Rücksichten verzichten kann. Durch Diogenes, den bekanntesten aller Kyniker, führt Wieland die Kritik an dogmatischen Systemen und Utopien weiter. Der Philosoph analysiert scharfsinnig die Schwächen seiner Zeit und pro­

phezeit eine Umwälzung, lehnt es aber ab, eine Utopie in der Art der Platonischen Politeia zu konzipieren, und zweifelt daran, ob ein künftiger Staat gerecht bleiben werde.

Aus der Erfurter Zeit stammen auch das auf­

klärerisch-optimistische Traumgespräch mit Pro­

metheus (1770; s. Kap. H.3.), in dem der Schrift­

steller gegen Rousseaus Abwertung des Titanen polemisiert, und eine schon in Biberach einset­

zende rokokohafte >Kleinkunst<. In dieser werden

u.a. anhand des Pygmalion-Motivs die Rolle der Kunst und in Anlehnung an die Erzählung des Apuleius von Amor und Psyche der Konflikt zwi­

schen Natur und Schwärmerei reflektiert. In der Verserzählung Die Grazien (1770) - in der im Üb­

rigen der Gedanke anklingt, dass die Zeit zwi­

schen Perikles und Alexander ein >Goldenes Zeit­

alten gewesen sei - behandelt Wieland das Thema einer geselligen Philosophie und setzt Sokrates, Horaz und Lukian miteinander in Beziehung.

Kontroversen um Herakles

Zu Beginn der Weimarer Zeit - also in jenen Jah­

ren, in denen Wieland als Prinzenerzieher tätig war - entstanden einige Werke in der höfisch-ge­

selligen Gattung der Singspiele, unter denen zwei Herakles-Stücke herausragen: die von Christoph Willibald Gluck angeregte Alceste (1771) und zum 16. Geburtstag des Erbprinzen Carl August die dramatische Kantate Die Wahl des Herkules (1773) (s. Kap. O.3.2.2.). Sie erhellen schlagartig Wielands Position in den literarischen Debatten und Kontroversen dieser Jahre. In Die Wahl des Herkules griff der Autor die von dem Sophisten Prodikos erfundene und von Xenophon überlie­

ferte Allegorie von Herakles am Scheideweg auf, die sich in Renaissance und Barock großer Be­

liebtheit erfreut hatte. Dabei hat er zwar die tra­

dierte starre Entgegensetzung von Tugend und Laster verinnerlicht und psychologisch vertieft, den Herakles nicht als einen souveränen Herr­

scher, sondern als einen schwankenden Men­

schen in seinen inneren Kämpfen gezeichnet, der nicht durch Geburt Fürst ist, sondern durch Ein­

sicht Fürst wird und dem für seine künftige Re­

gierung gleichsam bürgerliche Zielvorstellungen nahegelegt werden - aber trotz aller Auflocke­

rungstendenzen steht dieses Herakles-Bild letzt­

lich im Rahmen einer höfisch gebundenen Auf­

klärung und war für die Dichter der folgenden Generation nicht mehr akzeptabel. Der Streit ent­

fachte sich allerdings an dem früheren Stück, Al­

ceste, dem ein ebenso empfindsames und verin- nerlichtes Herakles-Bild zugrunde lag, und na­

mentlich an den Briefen an einen Freund über das deutsche Singspiel >Alceste< (s. Kap. H.2.4.), in de­

nen Wieland, gleichsam im Ton seiner moralisie­

renden Poesie aus den 50er Jahren, die kraftvolle

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Herakles-Gestalt aus der Euripideischen Alkestis als »ungezogen« kritisiert u n d ausgeführt hatte, dass erst er es vermocht habe, d e m »Herkules die Grösse zu geben, die einem Göttersohne z u ­ k ö m m t « , u n d einen Helden auf die B ü h n e zu stel­

len, »der für die Tugend alles thut, alles wagt«

( A A 1 , 9 , 3 8 4 f . ) . G o e t h e hat 1773 in der Farce Göt­

ter, Helden und Wieland nicht nur das Herakles- Bild W i e l a n d s persifliert (»Als wohlgestalter M a n n , mittlerer G r ö ß e tritt m e i n Hercules auf«, W A I, 38,31), sondern grundsätzlich dessen anti­

kisierende Dichtungen abgelehnt. Nach u n d nach hat W i e l a n d d a n n die Gattung der Kleinepen u n d Singspiele aufgegeben. Ihren Abschluss bildete der u.a. v o n Heliodor u n d Achilleus Tatios beein- flusste Oberon (1780; s. Kap. III.4.5.).

Kritik und Satire

D i e faktische A b k e h r v o m Euripideischen V o r ­ bild zugunsten m o d e r n e r Fragestellungen in der Alceste leitete nicht zuletzt zu einer gewissen D i s ­ tanzierung v o n der A n t i k e u n d v o m W i n c k e l - m a n n s c h e n Griechenlandbild über - zunächst i m Teutschen Merkur. Zwar heißt es n o c h 1773, in deutlicher A b g r e n z u n g v o n Klopstock u n d d e m Göttinger Hain, in den » A n m e r k u n g e n u n d Z u ­ sätzen des Herausgebers« z u Christian Heinrich Schmids Artikel Ueber den gegenwärtigen Zu­

stand des deutschen Parnasses, dass die m o d e r n e n Dichter sich nicht an den Barden orientieren u n d

»die alten Celten, G e r m a n e n , G o t h e n u n d W a n ­ dalen z u m Vorbild n e h m e n « sollen:

S i n d die G r i e c h e n nicht w i r k l i c h die Lehrmeister al­

ler übrigen polizierten V ö l k e r der alten W e l t gewe­

sen? H a b e n w i r n e u e r n Europäer i h n e n weniger z u d a n k e n als die e h e m a l i g e n R ö m e r ? W e m anders als d e m Geist, d e n sie i n u n s angefacht, d e m Lichte, das sie u n s mitgetheilt, d e n M u s t e r n , die sie u n s hinter­

lassen, h a b e n wir unsre V e r w a n d l u n g i n gesittete M e n s c h e n , unsre bessere Verfassungen, unsre bes­

sere Polizey, unsre Künste, u n s e r n G e s c h m a c k , unsre V e r f e i n e r u n g z u d a n k e n ? Sind es nicht die Dichter, die Künstler, die P h i l o s o p h e n , die Ä r z t e , die Redner, die Staatsmänner, die Feldherren der G r i e c h e n u n d R ö m e r , die u n s seit m e h r als z w e y h u n d e r t Jahren die grossesten M ä n n e r i n allen diesen Classen gebildet haben? ( A A 1,21, 32)

D o c h 1777 wandte sich W i e l a n d in d e m Aufsatz Die Griechen hatten auch ihre Teniers und Osta­

den gegen eine Idealisierung der antiken Kunst, u n d er führte aus, dass sie ebenso wie die N e u e ­ ren Sujets aus d e m Alltagsleben gestalteten:

es ist, seit W i n k e l m a n n d e n T o n bei u n s angab, soviel v o n d e m schönen Ideal der griechischen K u n s t , u n d v o n d e m großen Gesetz der Schönheit, welches sie i n allen ihren W e r k e n aufs heiligste beobachtet h a b e n sollen, gesprochen u n d geschrieben w o r d e n : d a ß V i e l e daher einen allzueingeschränkten Begriff v o n dem Umfang der Malerei bei d e n G r i e c h e n fassen, u n d sich nicht vorstellen, d a ß schwerlich aus irgend einer n e u e r n Malerschule [... ] ein Meister v o n eini­

g e m R u f hervorgegangen, der unter d e n G r i e c h e n nicht seinesgleichen gehabt hätte. G l e i c h w o h l ist dies s o g e w i ß ( W i e l a n d 1997,1,39).

I m selben Jahr erklärte er in d e m Aufsatz Gedan­

ken über die Ideale der Alten (später unter d e m Titel Über die Ideale der griechischen Künstler), der sich unmittelbar gegen J o h a n n Kaspar Lava- ters Physiognomische Fragmente, mittelbar aber auch gegen W i n c k e l m a n n selbst richtete, »wa­

r u m ich m i r v o n den Idealen der A l t e n u n d ihren Ursachen einen andern Begriff mache« ( A A 1,14, 125). Er betonte nachdrücklich, dass er einen

»großen Begriff v o n den Vorzügen der alten Grie­

chen« habe, u n d räumte ein: » Z u jener Zeit, als m e i n e Einbildungskraft über M u s a r i o n u n d A g a ­ thon brütete, schwärmte ich w o h l selbst ein we­

nig über diesen Punkt«. D a n n aber weist er auf das Fortschreiten seiner Erkenntnis h i n u n d for­

muliert programmatisch: » w a r u m sollt' ich nicht bekennen, daß die Griechen durch längere u n d genauere Bekanntschaft vieles v o n ihren V o r z ü ­ gen vor andern ältern u n d neuern V ö l k e r n in m e i n e n A u g e n verloren haben?« ( S W 24,151). Er kritisierte »die überspannte M e i n u n g v o n der h ö ­ hern körperlichen u n d sittlichen V o l l k o m m e n ­ heit der Griechen« ( S W 24, 152) u n d bemerkte, dass »im G r u n d e alles das Große, was er [ W i n ­ ckelmann] v o n Polyklets [sie] als e i n e m erhabe­

nen Dichter in seiner Kunst sagt, bloß Hypothese i s t « ( S W 2 4 , 1 9 0 f . ) .

D e n n o c h blieb W i n c k e l m a n n für W i e l a n d ein Autor, v o n d e m er sich »nicht o h n e Schüchtern­

heit« zu »entfernen« v e r m a g ( S W 24, 190), u n d n o c h 1779 schrieb er in der » A n m e r k u n g des H e ­ r a u s g e b e r zu einem Aufsatz Florentino Braccis, in der er nur dessen Kritik an antiquarischen D e ­ tails, nicht aber dessen respektlosen T o n akzep-

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1 1 4 6. Wieland und die Weltliteratur

tierte: »Ich habe kein Interesse, u n d k a n n keines haben, den N a c h r u h m eines M a n n e s verkleinern zu wollen, den, in so fern er ein M a n n v o n e m i­

nentem Genie, u n d einer der besten Schriftsteller unsrer Nation war, n i e m a n d höher schäzt, als ich« ( A A I, 22, 146f.). So ist der Teutsche Merkur - in d e m der Herausgeber auch mehrere Beiträge v o n Johann Heinrich Merck u n d v o n W i l h e l m Heinse veröffentlicht hat, in denen sehr differen­

ziert auf W i n c k e l m a n n Bezug g e n o m m e n wird - ein Organ gewesen, in d e m dessen K o n z e p t i o n zwar kritisch hinterfragt, aber zugleich i m öffent­

lichen Bewusstsein gehalten wird, das also kei­

neswegs generell als »ein Z e n t r u m der O p p o s i ­ tion gegen W i n c k e l m a n n s Lehre« (Hatfield 1943, 119) bezeichnet werden kann. Trotz aller Differenzierungen ist W i e l a n d stets den >Alten<

geneigt geblieben.

1773 begann der A u t o r m i t der Arbeit an d e m satirischen Gesellschaftsroman Geschichte der Abderiten (erschienen 1781; s. Kap. III.5.1.7.).

D i e H a n d l u n g spielt gegen E n d e des fünften Jahr­

hunderts v. Chr. in der Stadt Abdera - einem in das antike Griechenland versetzten Schiida, in d e m unschwer Zürcher, Biberacher u n d Erfurter Zustände zu erkennen sind. D e r Borniertheit u n d Narrheit des abderitischen Spießbürgertums stellt W i e l a n d als Kontrastfigur den weisen, vorurteils­

freien u n d kosmopolitischen dachenden Philoso­

p h e n D e m o k r i t u n d dessen gleichgesinnte Gäste Hippokrates u n d Euripides gegenüber. W a r i m Agathon aus den 60er Jahren das Griechenland dieser Zeit n o c h (wenn auch mit Einschränkun­

gen) leicht idealisiert, so ist es nunmehr, korres­

pondierend m i t den neuen Zügen in Wielands Antikebild, vor allem Gegenstand grotesker Per­

siflage. D e r U m g a n g m i t den historischen Details ist dabei weiterhin recht frei.

Horaz und Lukian

In den 80er Jahren wandte sich W i e l a n d einer weiteren literarischen Gattung zu: den Überset­

zungen. Sie stehen - auch w e n n er selbst sie nicht in die Sämmtlichen Werke a u f g e n o m m e n hat - in einem engen Z u s a m m e n h a n g mit seinem sonsti­

gen Schaffen u n d sind ein gleichberechtigter Teil seines Gesamtwerkes. Wielands umfangreiche Einleitungen u n d Erläuterungen dienen nicht

nur der Erklärung der übersetzten Autoren, s o n ­ dern sind zugleich Bekenntnisse zu ihrer Lebens­

haltung, ja, eine A r t mittelbarer Autobiographie, in der er eigene Probleme in die griechische u n d römische Vergangenheit transponierte. D e n Be­

ginn bildeten die Episteln u n d die Satiren des H o ­ raz (1781/82 u n d 1786; s. Kap. III.8.2.). D i e S y m ­ pathie m i t diesem Dichter, die W i e l a n d zeitlebens äußerte, beruhte auf einer gleichartigen Span­

n u n g zwischen Weltleben u n d Idylle, zwischen Urbanität u n d ländlicher Zurückgezogenheit, zwischen skeptischer Kulturkritik u n d Streben nach Harmonie. Beide Autoren sahen die Grazie als Inbegriff v o n Schönheit u n d Wahrheit. Be­

merkenswert ist, dass W i e l a n d v o n Horaz nur die in elegantem Plauderton gehaltenen Hexameter­

dichtungen übersetzte, nicht aber die O d e n . O f ­ fensichtlich lag d e m m o d e r n e n Schriftsteller das offiziöse Pathos vieler politischer Gedichte nicht - bereits in Musarion hatte er den patriotischen Sänger der sogenannten R ö m e r o d e n persifliert;

»Schön, süß sogar - z u m mindsten singet so / Ein Dichter, der zwar selbst b e y m ersten A n l a ß floh - / Süß ist's, u n d ehrenvoll fürs Vaterland zu ster­

ben« ( S W 9 , 7 ; vgl. Horaz, C a r m . 2 , 7 , 9 f . u n d 3 , 2 , 13). In seiner Distanz gegenüber Augustus (in ge­

ringerem M a ß e auch gegenüber Maecenas) u n ­ terschied sich W i e l a n d sogar beträchtlich v o n Horaz. Dieser erscheint bei i h m m a n c h m a l eher als ein republikanischer denn als ein augustei­

scher Dichter - u n d die A b l e h n u n g des Augustus ist nie wieder so scharf gewesen wie in den vorre­

volutionären 80er Jahren.

G o e t h e hat in einem Brief an Karl Ludwig v o n Knebel v o m 5. M a i 1782 Wielands Übersetzung der Episteln als eine v o l l k o m m e n e Synthese zwi­

schen antikem u n d m o d e r n e m Geist bezeichnet:

» W e n n m a n sie laut in Gesellschaft liest, fühlt m a n , wie glüklich er m i t d e m einen Fuß auf d e m alten R o m u n d mit d e m andern in unsrem deut­

schen Reiche stehet, u n d sich angenehm h i n u n d herschaukelt« ( W A IV, 5, 320). In den Erläute­

rungen n i m m t W i e l a n d mehrfach auch auf grie­

chische Persönlichkeiten u n d Verhältnisse Bezug.

Namentlich Aristipp hat eine zentrale Stellung i n n e - u n d in einer A n m e r k u n g zur Epistel 2, 1 greift W i e l a n d i m Hinblick auf die Menschlich­

keit, Kunstfertigkeit u n d A n m u t , auf die Heiter-

(7)

keit, Freiheit und Jugendlichkeit des griechischen Geistes sogar wieder die Diktion Winckelmanns auf(vgl.AAII,4,283f.).

Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre galt Wielands Beschäftigung mit der Antike v.a. dem satirischen Dichter Lukian (s. Kap. III.8.3.) - ei­

nem Autor, der im 18. Jahrhundert in hohem An­

sehen stand und den Wieland ebenso wie Horaz zeit seines Lebens verehrte. Er fühlte sich dem griechischen Dichter geistesverwandt, schätzte an ihm die von ihm selbst angestrebte Verbin­

dung von Grazie und Aufklärung, von Belehrung und Ironie, nutzte ihn als Stoffquelle und fühlte sich von ihm formal (durch die Kunst des Dia­

logs) angezogen. Insbesondere aber sah er Paral­

lelen zwischen dem zweiten und dem 18. Jahr­

hundert, die er als Zeiten eines philosophischen und religiösen Umbruchs erkannte. Durch seine Übersetzung von 1788/89 hat er Lukian in Deutschland für einige Jahrzehnte zu einem po­

pulären Autor gemacht.

Auch in den Göttergesprächen (1789-1793;

s. Kap. 11.4.) knüpfte Wieland an Lukian an. Sie dienten ihm insbesondere zu einer kritischen und weitgehend vorurteilslosen Reflexion der Französischen Revolution. Gemäß seiner schon früh gewonnenen skeptisch-nüchternen Sicht auf politische Zustände distanzierte er sich sowohl von der absoluten Monarchie wie von einer dik­

tatorischen Volksherrschaft - und zwar unter Be­

zugnahme auf antike Mythen: Er lässt Jupiter mit bemerkenswerter Ruhe das Schicksal des franzö­

sischen Königs kommentieren und ein von Juno gewünschtes Eingreifen zu dessen Gunsten ab­

lehnen (SW 25,139-154) - und er nimmt selbst­

kritisch den Optimismus seines Traumgesprächs mit Prometheus aus dem Jahre 1770 zurück: »Pro­

metheus müßte nur einen ganz neuen Lehm fin­

den und daraus eine ganz neue Menschenart bil­

den« (SW 25, 204).

Auf Lukian geht schließlich der Roman Die ge­

heime Geschichte des Philosophen Peregrinus Pro­

teus (1791; s. Kap. III.5.1.8.) zurück, in dem erste Erfahrungen der Revolution in differenzierter Art auf das Griechenland des zweiten Jahrhun­

derts n. Chr. übertragen werden. Hier steht der dem Autor wesensverwandte Spötter Lukian dem wandelbaren, vielgestaltigen Pilger gegenüber,

dessen Versuch, den Widerstreit von epikurei­

schem Genießertum und christlicher Selbstge­

nügsamkeit, von zynischer Weltverachtung und schwärmerischem Streben nach Weltverbesse­

rung zum Ausgleich zu bringen, zwar nicht dis­

kreditiert wird, wohl aber sich als illusionär er­

weist.

Späte Romane und Übersetzungen

Auch der Brief- und Dialogroman Agathodämon (1799; s. Kap. III.5.1.9.) spielt in einer relativ spä­

ten Phase der Antike, am Ende des ersten Jahr­

hunderts n. Chr., und er reflektiert nochmals die komplizierte Situation der Aufklärung in der Zeit der Französischen Revolution. Der neupythago­

reische Wanderlehrer Apollonius von Tyana, der sich von einem schwärmerischen Weltverbesse­

rer zu einem praktischen Wohltäter entwickelt hat und von den Menschen wie ein höheres We­

sen verehrt wird, strebt nach einer politisch-mo­

ralischen Erneuerung des Römischen Reiches und nimmt Verbindung mit der Sekte der Chris­

tianen auf, warnt allerdings zugleich vor einer künftigen Institutionalisierung und Dogmatisie- rung des Christentums.

Mit dem unvollendet gebliebenen Briefroman Aristipp und einige seiner Zeitgenossen (1801;

s. Kap. III.5.1.10.) kehrte Wieland zum Ende des fünften und zum Beginn des vierten Jahrhun­

derts v. Chr. zurück. Dieser Roman schildert, ebenso wie schon Peregrinus Proteus und Agatho­

dämon, das antike Milieu konkreter als Agathon und Abderiten. Der kyrenaische Philosoph Aris­

tipp war dem Autor von früh an vertraut und stand für ihn aufgrund seiner Lebenskunst in en­

ger Verbindung mit Horaz, dessen Episteln auch die zwei Mottos des Romans entnommen sind (1, 17, 23f., und 1,1,19). Der Roman - der mannig­

fache Parallelen zwischen der Zeit um 400 v. Chr.

und um 1800 zieht und dabei insbesondere die Erfahrungen der Französischen Revolution und die Entwicklung der deutschen Philosophie ge­

gen Ende des 18. Jahrhunderts kritisch aufnimmt - grenzt sich ab von jeglicher Idealisierung Grie­

chenlands: Der athenischen Demokratie werden Demagogie, Hegemoniestreben und besonders vehement die Hinrichtung des Sokrates vorge­

worfen, und die klassizistische Kunst- und Schön-

(8)

116

6. Wieland und die Weltliteratur

heitsauffassung wird ironisch relativiert. Inner­ halb des breit dargestellten Spektrums der auf Sokrates zurückgehenden philosophischen R i c h ­ tungen wird dieser Philosoph selbst, u n d zwar o h n e jede Heroisierung, als ein lebendiges Indivi­

d u u m vorgestellt; u n d während Piaton - n a m e n t ­ lich dessen gleichsam >totalitäre< Staatstheorie - scharf abgelehnt wird, gelingt d e m Aristipp i m persönlichen Bereich ein glückliches, weil i m G e - nuss maßvolles u n d wohlbedachtes Leben, zu d e m auch die Beziehung zu der klugen u n d schö­

nen Hetäre Lais gehört. D a s individuelle G l ü c k aber erweist sich als labil, die politischen Z u ­ stände u n d Lais selbst bewirken sein Ende, u n d der R o m a n bricht resignierend ab. Zwei späte Er­

zählungen - Menander und Glycerion (1804) u n d Krates und Hipparchia (1805) (s. Kap. III.5.2.2.) - variieren n o c h einmal die T h e m a t i k v o n m a ß v o l ­ lem Lebensgenuss, harmonischer Liebe u n d u n ­ entrinnbarer Vergänglichkeit.

Seit der Mitte der 90er Jahre entfaltete W i e l a n d - zumeist i m Z u s a m m e n h a n g mit d e m v o n i h m gegründeten Attischen Museum (s. Kap. III.7.2.) - n o c h einmal eine rege Übersetzungstätigkeit (s. Kap. III.8.). Zwischen 1794 u n d 1805 erschie­

n e n die Acharner, die Wolken, die Ritter u n d die Vögel des Aristophanes, 1796 der Panegyrikos des Isokrates, v o n 1799 bis 1802 die sokratischen D i a ­ loge X e n o p h o n s , 1803 u n d 1805 der Ion u n d die Helena des Euripides, v o n 1808 bis 1812 schließ­

lich Ciceros Briefe. D i e Übersetzungen X e n o ­ p h o n s k n ü p f e n an Wielands frühe Rezeption die­

ses Schriftstellers an u n d zeugen v o n seiner blei­

b e n d e n Verehrung für Sokrates; diejenigen des Euripides sind i m m a n e n t e Abgrenzungen v o n der Geringschätzung dieses Autors durch August W i l h e l m Schlegel u n d v o n der Romantisierung der griechischen Tragödie in dessen Jon-Bearbei- tung; in den Übersetzungen des Aristophanes klingen n o c h m a l s die Revolutionsthematik u n d die Kritik an dogmatischem Philosophieren nach.

A n Cicero schließlich beeindruckten W i e l a n d ebenso wie an H o r a z die humanitas u n d urbani- tas, die Grazie, Heiterkeit u n d weltmännische Eleganz, die er selbst m i t seinen Briefen u n d Pro­

saschriften anstrebte - u n d zugleich fühlte er sich i m Alter infolge bitterer politischer u n d persönli­

cher Erfahrungen (Französische Revolution u n d

Napoleonische Kriege, T o d seiner Frau u n d Ver­

lust seines Landgutes) d e m scheiternden u n d re­

signierenden römischen Schriftsteller verbun­

den. D e n Politiker Cicero hingegen u n d dessen gesellschaftliches U m f e l d hat er k a u m beachtet.

Zur historischen Einordnung von Wielands Antikerezeption

D a s A l t e r t u m ist für W i e l a n d sowohl ein wertvol­

les Bildungsgut als auch ein Spiegel der eigenen Zeit u n d der eigenen Persönlichkeit. Er beschwört eine Antike, die zahlreiche m o d e r n e Züge trägt u n d letztlich eine Kunstwelt repräsentiert. Zwar hat er sich v o n einer einseitigen Verehrung der Griechen in der A r t des auf W i n c k e l m a n n z u ­ rückgehenden >klassischen< deutschen Antikebil­

des freigehalten u n d sich - wie er in einem Brief an Karl August Böttiger v o m 10. Juli 1798 gestand - »im C h o r der Filelienen« wie »Saul unter den Profeten« gefühlt ( W B r 14.1, 315); ja, Böttiger überlieferte unter d e m 4. M a i 1804 sogar die Worte: »Die Griechen seien a m Ende doch ein wahres luftiges Lumpengesindel gewesen u n d k o n n t e n die Hochachtung nicht verdienen, die m a n ihnen grade jetzt zolle« (Böttiger 1998,257).

D o c h gegenüber den Vertretern der nachfolgen­

den Generationen, die - wie Jean Paul - die grie­

chische u n d römische Kultur als etwas Vergange­

nes ansahen, bestand er darauf, dass die Griechen

»die schönste Blüte u n d das v o l l k o m m e n s t e U r ­ bild jugendlicher Menschheitsbildung« gewesen seien (Jean Pauls Persönlichkeit. Zeitgenössische Berichte. G e s a m m e l t u n d hg. v o n Eduard Beh- rend. M ü n c h e n / L e i p z i g 1913, 31f.).

W i e l a n d bezeugt - ähnlich wie Lessing - die Vielschichtigkeit der Denkansätze in der A n t i k e ­ rezeption des 18. Jahrhunderts. Beide sind sogar wegen ihrer Differenzen zu W i n c k e l m a n n in ih­

rer Eigenart über lange Zeit nicht adäquat gewür­

digt worden. Hierzu trug auch bei, dass das Ver­

m e i d e n v o n problematischen M o m e n t e n des

>neuen< Antikebildes mit einem gewissen Behar­

ren auf traditionellen Zügen gepaart ist. So sind v o n W i e l a n d gepflegte Gattungen wie die Verser­

zählung, das Epyllion, das Lehrgedicht oder das Singspiel aus d e m späteren literarischen System verschwunden, u n d seine R o m a n e behandeln, als

(9)

»Spiegel u n d Kritik der Aufklärung« (Jorgensen 1994, 120), zwar ausgesprochen moderne Fragen (das Verhältnis v o n Schwärmerei u n d Skepsis, v o n Enthusiasmus u n d Desillusionierung, v o n sinnlicher u n d geistiger Liebe) - doch sie spielen (wie viele Barockromane oder Francois Fenelons Telemaque) zumeist noch in der Antike u n d ver­

meiden das Gegenwartssujet, das i m 18. Jahrhun­

dert geradezu gattungskonstitutiv wurde. Weiter­

hin ist auffallend, dass in Wielands Antikebild für die ausgesprochen rebellische Komponente in der Dichtung des Sturm u n d Drang kein R a u m war.

H i n z u kam, dass in der philosophiegeschicht­

lichen Tradition gerade der v o n Wieland abge­

lehnte Piaton besondere Hochachtung genoss.

A u c h waren einige der v o n i h m übersetzten A u ­ toren (Euripides, Cicero, Horaz) zwar i m 18. Jahr­

hundert v o n zentraler Bedeutung, haben danach aber i m deutschen Kulturbereich mehr oder we­

niger an Geltung verloren. A m deutlichsten ist dies bei Lukian, der i m Zuge der Restaurations­

politik nach dem Wiener Kongress, der zuneh­

menden Distanzierung v o m aufklärerischen G e ­ dankengut, einer Ablehnung der Satire als litera­

rischer Form sowie einer Annäherung zwischen Kirche u n d Altertumswissenschaft, in deren Rah­

m e n m a n i h m eine antichristliche Haltung vor­

warf, i m Schul- u n d Wissenschaftsbetrieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein regelrecht margi- nalisiert wurde u n d den zudem als einen >Semi- ten< das A u f k o m m e n des Antisemitismus u n d als

>Voltaire der Antike< die antifranzösische A u s ­ richtung des deutschen Nationalismus traf. Mit den Aristophanes-Übersetzungen aber kündigte sich zwar die erstmalige umfassende Rezeption dieses politischen Dichters i m weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts an - doch sie standen zu­

gleich i m Schatten dieser Rezeption.

Schließlich vertrat Wieland das > Zielsprachen - orientierte< Übersetzungsprinzip, das er selbst zwar aufs Vollkommenste beherrschte u n d dank d e m er vollendete Nachdichtungen schuf, das aber bereits zu seiner Zeit v o m >ausgangsspra- chenorientierten< Prinzip abgelöst wurde, wie es Johann Heinrich Voß, W i l h e l m v o n H u m b o l d t u n d Friedrich Daniel Schleiermacher entwickelt haben. Symptomatisch sind zwei Urteile Goethes.

1813 hat er in seiner Rede Zu brüderlichem An­

denken Wielands voller Anerkennung für den Verstorbenen ausgeführt:

Es gibt zwei Übersetzungsmaximen: die eine ver­

langt, daß der Autor einer fremden Nation zu uns herübergebracht werde, dergestalt, daß wir ihn als den Unsrigen ansehen können; die andere hingegen macht an uns die Forderung, daß wir uns zu dem Fremden hinüber begeben und uns in seine Zu­

stände, seine Sprachweise, seine Eigenheiten finden sollen. [...] Unser Freund [Wieland], der auch hier den Mittelweg suchte, war beide zu verbinden be­

müht, doch zog er als Mann von Gefühl und Ge­

schmack in zweifelhaften Fällen die erste Maxime vor (WA 1,40,329f.).

Bereits in dem Kapitel »Übersetzungen« aus den v o n 1816 bis 1818 entstandenen Noten und Ab­

handlungen zu besserem Verständnis des West-öst­

lichen Divans aber setzte Goethe die Akzente an­

ders. Er unterschied hier drei Arten u n d zugleich Epochen v o n Übersetzungen: »Die erste« - heißt es - »macht uns in unserm eigenen Sinne mit d e m Auslande bekannt«, indem »sie uns mit d e m fremden Vortrefflichen, mitten in unserer natio- nellen Häuslichkeit, in unserem gemeinen Leben überrascht«. Bei i h m liege - wie in Luthers Bibel­

übersetzung - der Akzent auf der modernen Sprache, u n d die Übertragung sei dem zeitgenös­

sischen Ton angepasst. Es folge eine zweite E p o ­ che, die Goethe die >parodistische< nennt, »wo m a n sich in die Zustände des Auslandes zwar zu versetzen, aber eigentlich nur fremden Sinn sich anzueignen u n d mit eignem Sinne wieder darzu­

stellen bemüht ist«. Beispielhaft hierfür ist i h m Wieland, der sich mit einem »eigenthümlichen Verstands- u n d Geschmacksinn [...] d e m Altert­

h u m , d e m Auslande nur insofern annäherte, als er seine Convenienz dabei fand«. Der »höchste u n d letzte« Zeitraum aber - für den »der nie ge­

nug zu schätzende Voß« als charakteristisch an­

geführt wird - sei derjenige, »wo m a n die Über­

setzung d e m Original identisch machen möchte, so daß eins nicht anstatt des andern, sondern an der Stelle des andern gelten solle«, w o »der Über­

setzer [...] mehr oder weniger die Originalität seiner Nation« aufhebe ( W A I, 7, 235-237). D a ­ mit war Wieland mit seinem Antikeverständnis bereits aus der Sicht Goethes eher z u m Repräsen­

tanten einer vergangenen Zeit geworden.

(10)

118 6. Wieland und die Weltliteratur

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Referenzen

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