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Pressemitteilung Nr. 17 20. März 2017

PRESSEMITTEILUNG

Herausgeber: Institut der deutschen Wirtschaft Köln / Postfach 10 19 42 / 50459 Köln / Konrad-Adenauer-Ufer 21 / 50668 Köln Verantwortlich für den Inhalt: Jork Herrmann / Telefon 0221 4981-527 / herrmann@iwkoeln.de / www.iwkoeln.de

pressemitteilung@iwkoeln.de iwkoeln.de

Flüchtlingsintegration

Unternehmen sind stark engagiert

Für die Integration der Flüchtlinge ist es besonders wichtig, dass sie einen Job fin- den. Dabei kommt den Unternehmen eine entscheidende Rolle zu. Viele Firmen haben bereits Flüchtlinge eingestellt, zeigt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer Studie. Die Politik kann Förderangebote noch zielgerichteter ein- setzen, um das Engagement von Unternehmen zu stärken.

Fast ein Viertel aller Unternehmen beschäftigt derzeit Geflüchtete oder hat es in den vergangenen drei Jahren getan. Bei Handwerksbetrieben ist es sogar jeder dritte. Das ist das Ergebnis einer Befragung von rund 1.000 Unternehmen im Rahmen des IW-Perso- nalpanels. In 17 Prozent der Unternehmen haben Flüchtlinge inzwischen Praktika ab- solviert. In jedem zehnten Unternehmen gehen Flüchtlinge einer regulären Beschäftigung nach. Am seltensten befinden sie sich derzeit noch in einer betrieblichen Ausbildung.

Die Firmen wollen ihr Engagement ausbauen: Rund ein Drittel plant für das laufende Jahr, Flüchtlinge einzustellen, zeigt die IW-Studie. Und: Haben Unternehmen Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht, ist ihre Bereitschaft, weitere einzustellen, mehr als doppelt so hoch (66 Prozent) wie bei Betrieben, die noch keine beschäftigt haben (25 Prozent).

Dies liegt auch daran, dass die meisten Unternehmen von positiven Erfahrungen berich- ten und Einsatzbereitschaft, Motivation und Lerneifer der Flüchtlinge positiv hervorheben.

Dennoch stehen die Unternehmen auch großen Herausforderungen gegenüber. So sehen rund 86 Prozent mangelnde Deutschkenntnisse der Flüchtlinge als Hürde. Unzureichende fachliche Kompetenzen sind für 65 Prozent der Unternehmen ein Problem. Ebenso viele schätzen den Betreuungsaufwand als zu hoch ein.

Doch: Auf öffentliche Förderprogramme greifen nur wenige Unternehmen zurück – oder kennen diese gar nicht. So kennen nur vier von zehn Unternehmen die berufsbezogene Deutschförderung und drei von zehn Unternehmen die Einstiegsqualifizierung, die die Bundesagentur für Arbeit anbietet. Zudem sagt knapp die Hälfte aller Firmen, dass die Förderangebote nicht zu ihrem Bedarf passen. „Je besser Unternehmen wissen, wo sie Unterstützung finden, desto eher sind sie bereit, Flüchtlinge einzustellen“, sagt IW-Wis- senschaftlerin Regina Flake.

Regina Flake/Svenja Jambo/Sarah Pierenkemper/Paula Risius/Dirk Werner: Beschäf- tigung und Qualifizierung von Flüchtlingen in Unternehmen – Die Bedeutung von Unterstützungsangeboten bei der Integration; IW-Trends 2/2017

Ansprechpartnerin im IW: Dr. Regina Flake, 0221 4981-840

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30. März 2017 / #7 / Seite 2 Beschäftigung von Flüchtlingen

Unternehmen brauchen Hilfen und Infos

Flüchtlinge sind in deutschen Betrieben schon längst keine Aus- nahme mehr. Insgesamt haben mehr als 400.000 Unternehmen in

Deutschland in den vergangenen drei Jahren Flüchtlinge qualifiziert und beschäftigt.

Wie aktiv die Betriebe an der Integration der Menschen aus Ländern wie Syrien, Irak und Somalia beteiligt sind, zeigt auch eine

Umfrage des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA), das vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln betrieben und vom Bundeswirt- schaftsministerium gefördert wird.

Demnach beschäftigt fast ein Viertel der Unternehmen in Deutschland derzeit Flüchtlinge oder hat dies in den vergangenen drei Jahren getan (Grafik). Im Handwerk beträgt der Anteil sogar rund ein Drittel. Und von den Unternehmen, die bereits zuvor Mitarbeiter mit Migrationshinter- grund hatten, haben 42 Prozent zuletzt Flüchtlinge eingestellt.

Am häufigsten sind Flüchtlinge als Praktikanten beschäftigt – 17 Prozent aller Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren Praktikumsplätze an Men- schen vergeben, die nach Deutsch- land geflohen sind.

Immerhin gut 10 Prozent der befragten Firmen beschäftigen

Flüchtlinge in regulären Jobs. Am seltensten absolvieren Flüchtlinge eine betriebliche Ausbildung – nur in 7,2 Prozent der Unternehmen hat dies bislang geklappt.

Von den Betrieben, die bereits Flüchtlinge beschäftigen oder beschäftigt haben, fühlen sich fast alle durch positive Erfahrungen bestätigt. Neun von zehn Unterneh- men berichten von einer hohen Einsatzbereitschaft und Motivation

Beschäftigung von Flüchtlingen. Die Wirtschaft spielt bei der Integration von Flücht­

lingen eine wichtige Rolle: Viele Unternehmen bieten den Zuwanderern Ausbildungsmög­

lichkeiten und Arbeitsplätze. Der Staat könnte das Engagement der Firmen durch passende Unterstützungsmaßnahmen und eine bessere Informationspolitik noch stärken.

sowie einem großen Lerneifer der Flüchtlinge.

Es gibt allerdings auch einige Faktoren, die die Beschäftigung von Flüchtlingen erschweren. Dazu zählt zuvorderst die Sprachbarriere (Grafik Seite 3):

Rund 86 Prozent der vom KOFA befragten Unternehmen sehen mangelnde Deutschkenntnisse als größtes Hindernis, Flüchtlinge einzustellen.

Unternehmen brauchen Hilfen und Infos

Beschäftigung von Flüchtlingen

So viel Prozent der Unternehmen in Deutschland beschäftigen derzeit Flüchtlinge oder haben dies in den vergangenen drei Jahren getan

Derzeit

Derzeit nicht, aber in den vergangenen drei Jahren

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult

© 2017 IW Medien / iwd

Befragung von 1.030 Unternehmen in der Zeit vom 29. November bis zum 15. Dezember 2016

8,3

7,5 9,5

Praktikum

4,0 3,2

Ausbildung

8,7 1,5

Reguläre Beschäftigung

Alle Beschäf-

tigungsformen

14,7

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30. März 2017 / #7 / Seite 3 Beschäftigung von Flüchtlingen

Oft fehlen den Flüchtlingen aber auch die nötigen Fachkenntnisse – für fast zwei Drittel der Unternehmen ist dies eine relevante Hürde. Und selbst wenn die Zuwanderer einen Abschluss mitbringen, hilft das vielen Firmen nicht – mehr als 60 Prozent können diese Qualifikationen nur schwer einschätzen. Hinzu kommt für gut sechs von zehn Unternehmen der hohe bürokratische Aufwand, der mit der Einstellung von Flüchtlingen verbunden ist.

Trotz dieser Hemmnisse wollen sich viele Betriebe laut KOFA-Umfra- ge künftig noch stärker engagieren:

Rund ein Drittel aller Unterneh- men plant, in diesem Jahr Flücht- linge einzustellen.

Von den Firmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern will sogar rund jede Zweite in diesem Jahr Flüchtlingen einen neuen Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsplatz anbieten.

Trotz des erfreulichen Trends kann der Staat durchaus etwas tun, um das Engagement der Wirtschaft noch weiter zu stärken – vor allem, indem er gezielter unterstützt:

Gut 76 Prozent der Unterneh- men, die in den vergangenen drei Jahren keine Flüchtlinge beschäf- tigt haben, wären eher bereit, Flüchtlinge einzustellen, wenn es passende staatliche Unterstüt- zungsangebote gäbe.

Hierbei steht wiederum das Thema Sprachkenntnisse im Mittel- punkt – 85 Prozent der Betriebe wünschen sich eine berufsbezogene Sprachförderung, die die Flüchtlinge neben dem Job in Anspruch nehmen können. Rund 84 Prozent fänden es zudem gut, wenn sie einen festen Ansprechpartner – etwa bei den Industrie- und Handelskammern – hätten, der alle benötigten Informa- tionen zur Beschäftigung von Flüchtlingen bereithält.

Doch auch finanzielle Unterstüt- zung könnte helfen – für drei Viertel der Betriebe, die zuletzt keine Flücht- linge in ihren Reihen hatten, wären Lohnkostenzuschüsse ein Einstel- lungsanreiz.

Auffällig ist: Einige der gewünsch- ten staatlichen Hilfen gibt es in der einen oder anderen Form bereits –

Aus IW-Trends 2/2017

Regina Flake, Svenja Jambo, Sarah Pierenkemper, Paula Risius, Dirk Werner:

Beschäftigung und Qualifizierung von Flüchtlingen in Unternehmen – Die Bedeutung von Unterstützungsangebo- ten bei der Integration

iwkoeln.de/integration KOFA-Studie 1/2017

Regina Flake, Svenja Jambo, Sarah Pierenkemper, Beate Placke, Dirk Werner:

Engagement von Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen – Erfahrun- gen, Hemmnisse und Anreize

iwkoeln.de/ausbildung

nur wissen viele Unternehmen nichts davon. So kennt lediglich eine von zehn Firmen die sogenannte Assis- tierte Ausbildung, bei der Flüchtlinge von einem Ausbildungsbegleiter vor und während der Ausbildung inten- siv betreut werden – also genau das, was viele Unternehmen fordern.

Offenbar muss der Staat hier noch mehr tun, damit die Informationen über verfügbare Angebote auch bei den Betrieben ankommen.

Beschäftigung von Flüchtlingen: Die Hemmnisse

So viel Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen diese Hindernisse bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult

© 2017 IW Medien / iwd

Anteil der Unternehmen, die den obigen Aussagen voll oder eher zugestimmt haben; Befragung von 1.030 Unternehmen in der Zeit vom 29. November bis zum 15. Dezember 2016

85,8 62,5 57,4

65,3 61,2 57,0

63,6 60,2 48,4

Öffentliche Förderangebote passen nicht zu unserem Bedarf

44,5

Mangelnde Deutsch- kenntnisse von Flüchtlingen

Hoher Betreuungs- aufwand für Flüchtlinge

Hoher bürokratischer Aufwand bei der Ein- stellung und Beschäf- tigung von Flüchtlingen

Mangelnde berufliche Fachkenntnisse von Flüchtlingen

Mangelnde Informa- tionen über öffentliche Förderangebote Mangelnde Kenntnis darüber, welche Unter- stützung die Flüchtlinge benötigen

Mangelnde Transparenz der im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikation

Mangel an Interessenten aus dieser Zielgruppe

Fehlende Rechtssicherheit für Unternehmen

Referenzen

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