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BAR KOCHBA UND DER ZWEITE JÜDISCH- RÖMISCHE KRIEG ( N. CHR.)

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BAR KOCHBA UND DER ZWEITE JÜDISCH- RÖMISCHE KRIEG (132-135 N. CHR.)

Vom Aufleben und Vergehen jüdisch-messianischer Hoffnungen im 2. Jh. n. Chr.

Vorlesung zur Biblischen Umwelt im FS 2017

​Dr. des. Markus Lau

​Oberassistent

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​UNIVERSITÉ DE FRIBOURG / UNIVERSITÄT FREIBURG | FACULTÉ DE THÉOLOGIE / THEOLOGISCHE FAKULTÄT | Markus Lau

Das heutige Programm

1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

2. Motivkritik, Religionsgeschichte und Co.: Anmerkungen zur Methodik

3. Bar Kochba und der zweite jüdisch-römische Krieg:

Anmerkungen zur Relevanz des Themas 4. Das Vorlesungsprogramm

5. Lernziele

6. Literaturhinweise 7. Formales

(3)

1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

Die einfache und zugleich essentielle Hintergrundüberzeugung:

Text

Kontext

(4)

​UNIVERSITÉ DE FRIBOURG / UNIVERSITÄT FREIBURG | FACULTÉ DE THÉOLOGIE / THEOLOGISCHE FAKULTÄT | Markus Lau

1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

#

(5)

1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

Die einfache und zugleich essentielle Hintergrundüberzeugung:

• Texte entstehen nicht im luftleeren Raum.

• Texte beinhalten immer auch Elemente ihres Kontextes, der Welt, aus der sie stammen.

• Um Texte angemessen verstehen zu können, ihren Funktionen, den potentiellen Autorintentionen wie auch den Wirkungen auf die vermuteten Erstadressaten auf die Spur zu kommen, muss man Texte zwingend auch im Horizont ihrer Entstehungszeit lesen.

• Dies gilt im Besonderen für Texte, die aus der Vergangenheit stammen. Ihre Bedeutung für Heute lässt sich wissenschaftlich angemessen, d.h. exegetisch verantwortet, nur unter Rückgriff auf ihre Bedeutung für Damals erschließen.

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1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

Kontexte des NT sind:

• Die Realien der Welt, aus der der Text stammt:

z.B. Orte, Feste, Zeiten, Personen, Münzen, Maße, Gewichte, Gruppen, Institutionen usw.

• Sprachen

Griechisch, Latein, Hebräisch

• Die Welt der Ideen und Konzepte

z.B. Religionen, Titel, Hoffnungen, Werte, literarische Formen

• Die Welt der Literatur

Antike Texte paganer Provenienz, LXX/MT, jüdische Traditionsliteratur

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1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

Herausforderungen

• Im Blick auf die ntl. Texte wissen wir oft nicht genau, aus welcher Welt sie stammen und in welche Welt sie hineinsprechen. Den Kontext erschließen wir daher aus den ntl. Texten, arbeiten dann den Kontext unter Rekurs auf das Material aus der Alten Welt auf und interpretieren dann im Licht dieses Rückschlusses den ntl.

Text

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1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

Wie zentral die Kenntnis des Kontextes für das Verständnis biblischer Texte ist, lässt sich an vielen Beispielen zeigen:

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1. Zu welchem Ende studiert man biblische Umwelt?

Wie zentral die Kenntnis des Kontextes für das Verständnis biblischer Texte ist, lässt sich an vielen Beispielen zeigen:

„Wenn das Geld im Kasten klingt …“

Die großzügige Witwe im mk Kontext (Mk 12,41–44)

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Der Text

Mk 12,41-44

41 Καὶ καθίσας κατέναντι τοῦ γαζοφυλακίου ἐθεώρει πῶς ὁ ὄχλος βάλλει χαλκὸν εἰς τὸ γαζοφυλάκιον· καὶ πολλοὶ πλούσιοι ἔβαλλον πολλά· 42 καὶ ἐλθοῦσα μία χήρα πτωχὴ ἔβαλεν λεπτὰ δύο, ὅ ἐστιν κοδράντης. 43 καὶ προσκαλεσάμενος τοὺς μαθητὰς αὐτοῦ εἶπεν αὐτοῖς, Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι ἡ χήρα αὕτη ἡ πτωχὴ πλεῖον πάντων ἔβαλεν τῶν βαλλόντων εἰς τὸ γαζοφυλάκιον· 44 πάντες γὰρ ἐκ τοῦ περισσεύοντος αὐτοῖς ἔβαλον, αὕτη δὲ ἐκ τῆς ὑστερήσεως αὐτῆς πάντα ὅσα εἶχεν ἔβαλεν, ὅλον τὸν βίον αὐτῆς.

(11)

Typische Übersetzungen

Einheitsübersetzung

​ Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. 42 Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. 43 Er rief seine Jünger zu sich und sagte:

Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den

Opferkasten hineingeworfen als alle andern. 44 Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles

gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

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Typische Übersetzungen

Zürcher Bibel

​ Und er setzte sich der Schatzkammer gegenüber und sah zu, wie die Leute Geld in den Opferstock warfen. Und viele Reiche warfen viel ein. 42 Da kam eine arme Witwe und warf zwei Lepta ein, das ist ein Quadrant. 43 Und er rief seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat

mehr eingeworfen als alle, die etwas in den Opferstock

eingeworfen haben. 44 Denn alle haben aus ihrem Überfluss etwas eingeworfen, sie aber hat aus ihrem Mangel alles

hergegeben, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.

(13)

Typische Übersetzungen

Gute Nachricht Bibel

​ Dann setzte sich Jesus im Tempel in der Nähe des Schatzhauses hin und beobachtete, wie die Besucher des Tempels Geld in die

Opferkästen warfen. Viele wohlhabende Leute gaben großzügig. 42 Dann kam eine arme Witwe und steckte zwei kleine Kupfermünzen hinein – zusammen so viel wie ein Groschen. 43 Da rief Jesus seine Jünger zu sich heran und sagte zu ihnen: »Ich versichere euch:

Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. 44 Die haben alle nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Sie aber hat alles hergegeben, was sie selbst dringend zum Leben gebraucht hätte.«

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Typische Übersetzungen

Münchener Neues Testament

​ 41 Und sich setzend gegenüber dem Schatzkasten, sah er, wie die Volksmenge Kupfer(geld) wirft in den Schatzkasten. Und viele

Reiche warfen viel; 42 und kommend, eine arme Witwe warf zwei Lepta, das ist ein Kodrantes. 43 Und herbeirufend seine Schüler, sprach er zu ihnen: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe warf mehr als alle in den Schatzkasten Werfenden; 44 denn alle warfen aus ihrem Überfluss, diese aber warf aus ihrem Mangel alles, wieviel sie hatte, ihren ganzen Besitz.

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Typisches Verständnis der Perikope

Verbreitetes Verständnis

​ Unterschiedliche Spendenvorgänge werden aus der Perspektive des mk Jesus erzählt.

​ Jesus lobt das Verhalten der armen Witwe, die in radikalem

Gottvertrauen auch noch den letzten Besitz aufgibt, und kritisiert indirekt das Verhalten der Reichen.

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Leitfragen

• Stellt die Perikope im Duktus des MkEv wirklich ein vorbildliches Exemplum vor Augen oder dient die Erzählung grundsätzlich als negatives Exemplum?

• Wird das Spendenverhalten der Witwe vom mk Jesus gelobt oder nicht?

• Ist sie als Vorbild für die Leserinnen und Leser gedacht oder nicht?

• Worin genau könnte ihr Vorbildcharakter bestehen und worin nicht?

• Stellen die Reichen ein negatives Gegenbild zu ihr dar?

• Wie sind die Perikope und ihr Kontext aufeinander bezogen?

(17)

Semantik und Aktanten

Vers Die Reichen Die arme Witwe

Die Spenden

41c καὶ πολλοὶ πλούσιοι ἔβαλλον

πολλά

42a καὶ ἐλθοῦσα μία χήρα πτωχὴ

ἔβαλεν λεπτὰ δύο

Die jesuanische Wertung

43d ἡ χήρα αὕτη ἡ πτωχὴ πλεῖον

πάντων ἔβαλεν τῶν βαλλόντων εἰς τὸ γαζοφυλάκιον

44a πάντες γὰρ ἐκ τοῦ

περισσεύοντος αὐτοῖς ἔβαλον

44b–d αὕτη δὲ ἐκ τῆς ὑστερήσεως

αὐτῆς πάντα ὅσα εἶχεν ἔβαλεν, ὅλον τὸν βίον αὐτῆς

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Semantik und Aktanten

Die Reichen Die Witwe

ἔβαλλον πολλά ἔβαλεν λεπτὰ δύο

ἐκ τοῦ περισσεύοντος ἐκ τῆς ὑστερήσεως

​ πάντα ὅσα εἶχεν ἔβαλεν

​ πλεῖον πάντων

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Der größere literarische Kontext

Ein Schatz im Himmel: Mk 10,17–22

17 Und als er sich auf (den) Weg machte, herbeilaufend einer und auf die Knie fallend vor ihm, befragte er ihn: Guter Lehrer, was soll ich tun, damit ewiges Leben ich erbe? 18 Jesus aber sprach zu ihm:

Was nennst du mich gut? Keiner (ist) gut, wenn nicht einer, Gott. 19 Die Gebote kennst du: Nicht sollst du morden, nicht sollst du

ehebrechen, nicht sollst du stehlen, nicht sollst du falschzeugen, nicht sollst du berauben, ehre deinen Vater und die Mutter. 20 Der aber sagte ihm: Lehrer, dieses alles hielt ich seit meiner Jugend. 21 Jesus aber, anschauend ihn, liebte ihn und sprach zu ihm: Eines mangelt dir (ἕν σε ὑστερεῖ): Geh fort, wieviel du hast, verkaufe und gib (es) [den] Armen, und du wirst haben einen Schatz im Himmel, und auf, folge mir! 22 Der aber, entsetzt über das Wort, wegging betrübt; denn er hatte viele Güter.

(20)

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Der größere literarische Kontext

Ein Vorbild für die Schüler: Mk 6,7–9

Und herbeiruft er die Zwölf, und er begann, sie zu schicken zwei (und) zwei, und er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, 8 und er gebot ihnen, dass sie nichts tragen auf (dem) Weg, außer einen Stock nur, nicht Brot, nicht Tasche, nicht im Gürtel

Kupfer(geld), 9 sondern untergebunden Sandalen; und: Nicht zieht an zwei Gewänder!

Vorbildliche Frauen: Mk 1,29–31

29 Und sofort, aus der Synagoge hinausgehend, kamen sie in das Haus von Simon und Andreas mit Jakobos und Johannes. 30 Die Schwiegermutter Simons aber lag danieder, fiebernd, und sofort

reden sie zu ihm über sie. 31 Und hinzukommend richtete er sie auf, ergreifend die Hand; und (es) verließ sie das Fieber, und sie diente ihnen.

(21)

Der unmittelbare literarische Kontext

​ Mk 12,38–40

​ 38 Und in seiner Lehre sagte er: Hütet euch vor den

Schriftkundigen (τῶν γραμματέων), die wollen in Talaren

umhergehen und Begrüßungen auf den Märkten 39 und Erstsitze in den Synagogen und Erstlager bei den Mählern, 40 die

Auffressenden die Häuser der Witwen und zum Schein lang Betenden: Diese werden empfangen überreichliches Gericht.

(22)

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Der unmittelbare literarische Kontext

​ Mk 12,38–40

​ 38 Und in seiner Lehre sagte er: Hütet euch vor den

Schriftkundigen (τῶν γραμματέων), die wollen in Talaren

umhergehen und Begrüßungen auf den Märkten 39 und Erstsitze in den Synagogen und Erstlager bei den Mählern, 40 die

Auffressenden die Häuser der Witwen und zum Schein lang Betenden: Diese werden empfangen überreichliches Gericht.

​ Mk 13,1f.

​ Und als er herausgeht aus dem Heiligtum, sagt ihm einer seiner Schüler: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Bauten! 2 Und

Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht wird gelassen hier Stein auf Stein, der nicht zerstört wird.

(23)

Der unmittelbare literarische Kontext

​ Mk 12,38–40

​ 38 Und in seiner Lehre sagte er: Hütet euch vor den

Schriftkundigen (τῶν γραμματέων), die wollen in Talaren

umhergehen und Begrüßungen auf den Märkten 39 und Erstsitze in den Synagogen und Erstlager bei den Mählern, 40 die

Auffressenden die Häuser der Witwen und zum Schein lang Betenden: Diese werden empfangen überreichliches Gericht.

​ Mk 12,41–44

​ Mk 13,1f.

​ Und als er herausgeht aus dem Heiligtum, sagt ihm einer seiner Schüler: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Bauten! 2 Und

Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht wird gelassen hier Stein auf Stein, der nicht zerstört wird.

(24)

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Folgerungen

Schlussfolgerung (Minderheitsmeinung) A. BEDENBENDER, Botschaft 310:

Die „Geschichte, die gerade kein positives Beispiel geben soll, […]

exemplifiziert, wie die Schriftgelehrten es denn zuwege bringen ‚die Häuser der Witwen zu fressen‘ (Mk 12,40): indem sie die Witwen veranlassen […], ihren ganzen Besitz vermeintlich Gott, in Wahrheit dem Tempel und seinem Establishment preiszugeben.“

D. LÜHRMANN, Markusevangelium 212:

Die Erzählung von Mk 12,41–44 „darf man vor allem nicht im

Zusammenhang der Tempelkritik sehen, wäre doch dann die Spende der Witwe sinnlos den „Räubern“ (11,17) zugute gekommen“.

(25)

Unhinterfragte Grundüberzeugung

Opfer der Witwe Gustave Doré (1832-1883)

(26)

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Eine alternative Sicht des Textes

Was ist ein γαζοφυλάκιον im Jerusalemer Tempel?

Jos., Bell VI 282

Sie [sc. die Römer, M. L.] zündeten auch die

Schatzkammern (τὰ γαζοφυλάκια), in denen eine zahllose Menge Geld, Gewänder und andere

Kostbarkeiten, kurz der ganze Reichtum der Juden aufgehäuft war, da dorthin die Wohlhabenden ihren Besitz geschafft hatten (ἀνεσκευασμένων ἐκεῖ τοὺς οἴκους τῶν εὐπόρων).

(27)

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Eine alternative Sicht des Textes

Was ist ein γαζοφυλάκιον im Jerusalemer Tempel?

2 Makk 3,5–12 (LXX Deutsch)

Und da Simon sich nicht gegen Onias durchzusetzen vermochte, ging er zu Apollonios […] und machte ihm Mitteilung darüber, dass die Schatzkammer in Jerusalem (τὸ ἐν Ιεροσολύμοις γαζοφυλάκιον) voll von so unsäglichem Reichtum sei, dass die Menge der besonderen Dinge unzählbar sei, dass sie aber nicht auf den Haushaltstitel für die Opfer gebucht würden, weshalb es möglich sei, dass diese Mittel unter die Verfügungsgewalt des Königs fielen […]

Als Heliodor nach Jerusalem gelangt und vom Hohenpriester der Stadt freundlich empfangen worden war, berichtete er von der erfolgten Anzeige und offenbarte, weshalb er gekommen war; er fragte, ob es sich denn in Wahrheit so verhalte. Als ihm der Hohepriester aufzeigte, dass es sich um Einlagen von Witwen und Waisen handle (παρακαταθήκας εἶναι χηρῶν τε καὶ ὀρφανῶν) […] und es völlig unmöglich sei, denen Unrecht zu tun, die ihr Vertrauen auf die Heiligkeit und auf die Ehrwürdigkeit und Unverletzlichkeit des in der gesamten Welt verehrten Tempels gesetzt hätten […] (ἀδικηθῆναι δὲ τοὺς πεπιστευκότας τῇ τοῦ τόπου ἁγιωσύνῃ καὶ τῇ τοῦ τετιμημένου κατὰ τὸν σύμπαντα κόσμον ἱεροῦ σεμνότητι καὶ ἀσυλίᾳ παντελῶς ἀμήχανον εἶναι)

(28)

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Eine alternative Sicht des Textes

Was ist ein γαζοφυλάκιον im Jerusalemer Tempel?

4 Makk 4,2f.

Simon gelangte schließlich zu Apollonius, dem Statthalter von Syrien, Phönizien und Zilizien. Zu dem sagte er:

„Weil mir die Interessen des Königs am Herzen liegen, komme ich, um Anzeige zu erstatten. Tausende und Abertausende von privaten Geldern liegen

aufgespeichert in den Schatzkammern Jerusalems (πολλὰς ἰδιωτικῶν χρημάτων μυριάδας ἐν τοῖς

Ιεροσολύμων γαζοφυλακίοις τεθησαυρίσθαι).“ […] Er erklärte, er komme auf Geheiß des Königs, um die

privaten Gelder aus dem Schatzhaus zu entnehmen (τὰ ἰδιωτικὰ τοῦ γαζοφυλακίου […] χρήματα).

(29)

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Eine alternative Sicht des Textes

Was ist ein γαζοφυλάκιον im Jerusalemer Tempel?

Jos., Ant IX 163f.

Er [sc. der Hohepriester, M.L.] baute einen hölzernen Opferstock (ξύλινον θησαυρὸν) und – verschließend ihn auf jeder Seite –

machte eine einzelne Öffnung in ihm. Nachdem er ihn im Heiligtum in der Nähe des Altares aufgestellt hatte, ordnete er an, dass jeder, wieviel er wolle (ὅσον βούλεται), für die Restaurierung des Tempels durch die Öffnung in ihn einwerfe (βάλλειν). Damit war das ganze Volk sehr einverstanden und sie sammelten wetteifernd miteinander gemeinsam viel Silber und Gold. Nachdem aber ein Grammateus [und ein Priester] der Schatzkammern/Tempelbankdepots

(γραμματεὺς [καὶ ἱερεὺς] τῶν γαζοφυλακίων) den Opferstock (τὸν θησαυρὸν) geleert und – in Gegenwart des Königs – das

Gesammelte gezählt hatten, stellten sie ihn an gleicher Stelle wieder auf. Und so verfuhren sie jeden Tag.

(30)

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Eine alternative Sicht des Textes

Was ist ein γαζοφυλάκιον im Jerusalemer Tempel?

γαζοφυλάκιον bei Josephus

Schatzhäuser des Tempels: Jos., Bell V 200; VI 282; Ant XIX 294 Königliche Schatzhäuser: Jos., Ant XI 126; XIII 429

Königliches Steueramt: Jos., Ant XI 119

γαζοφυλάκιον in LXX

Schatzhäuser des Tempels: Neh 10,38; 12,44; 13,49; 4 Kön 23,11; 1 Makk 14,49; 2 Makk 3,6.24.28.40; 4,42; 5,18; 4 Makk 4,3.6

Königliche Schatzhäuser: 1 Makk 3,28

γαζοφύλαξ = Oberster Finanzbeamter des Tempels Jos., Bell VI 390; Ant XV 408; XVIII 93; XX 194

Opferstock für Spenden

Jos., Ant IX 163: θησαυρός

2 Chr 24,8–11 LXX: γλωσσόκομον

(31)

Eine alternative Sicht des Textes

Schlussfolgerung

γαζοφυλάκιον = Tempelbankdepot, Schatzkammer γαζοφυλάκιον ≠ Opferstock

Die Witwe spendet nicht, sondern zahlt ein; die zwei Lepta bleiben ihr Besitz und werden für sie sicher verwahrt.

(32)

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Eine alternative Sicht des Textes

Die Semantik von βάλλειν als scheinbarer Widerspruch

Vers Subjekt βάλλειν Objekt

41b ὁ ὄχλος βάλλει χαλκὸν εἰς τὸ γαζοφυλάκιον

41c πολλοὶ πλούσιοι ἔβαλλον πολλά

42a μία χήρα πτωχὴ ἔβαλεν λεπτὰ δύο

43d ἡ χήρα αὕτη ἡ πτωχὴ ἔβαλεν

[τῶν βαλλόντων]

πλεῖον πάντων τῶν βαλλόντων εἰς τὸ γαζοφυλάκιον

44a πάντες γὰρ ἐκ τοῦ περισσεύοντος αὐτοῖς

ἔβαλον

44bcd αὕτη δὲ ἐκ τῆς ὑστερήσεως αὐτῆς

ἔβαλεν πάντα ὅσα εἶχεν ὅλον τὸν βίον αὐτῆς

(33)

Eine alternative Sicht des Textes

Die Semantik von βάλλειν als scheinbarer Widerspruch Das semantische Potential von βάλλειν

„Spenden einwerfen“: 2 Chr 24,10; Jos., Ant IX 163

„als Einlage hinlegen“: Bauer/Aland: Diogenes Laertios II 20; Aristoxenus, Fragment 59

„put/place“; „place money on deposit“: Liddell-Scott- Jones: Mt 25,27

(34)

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Eine alternative Sicht des Textes

Eine kommunikative Neuübersetzung

Und als er sich gegenüber dem Tresorraum der

Tempelbank hingesetzt hatte, schaute er zu, wie das Volk Kupfergeld im Bankdepot einlagerte. Und viele Reiche deponierten viel. Und als eine bettelarme Witwe kam, zahlte sie zwei Lepta ein, das ist ein Quadrans. Und nachdem er seine Schüler zusammengerufen hatte, sagte er zu ihnen: „Amen, ich sage euch: Diese

bettelarme Witwe hat mehr eingezahlt als alle anderen, die ihr Geld im Tempel deponiert haben. Alle nämlich zahlen (Teile) aus ihrem Überfluss ein, sie aber hat einbezahlt, was sie hatte, ihren ganzen Besitz.“

(35)

Eine alternative Sicht des Textes

Opfer der Witwe Gustave Doré (1832-1883)

(36)

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Eine alternative Sicht des Textes

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Eine alternative Sicht des Textes

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Eine alternative Sicht des Textes

Schlussüberlegungen zur Funktion von Mk 12,41-44

Einlagensicherung, die schief gehen wird

Eine Witwe, die sich auf falsche Sicherheiten verlässt

Auch die einfachen Leute sind Opfer der Tempelzerstörung, nicht nur die Reichen

Tempel und Geld passen grundsätzlich nicht zusammen (vgl. Mk 11,15–17)

(39)

2. Motivkritik, Religionsgeschichte und Co.: Anmerkungen zur Methodik

Exegetische Methoden, die Text und Kontext/Umwelt miteinander vernetzen und für die Interpretation biblischer Texte heranziehen, tragen verschiedene Namen:

• Traditionskritik

• Motivkritik

• Diskursanalyse

• Gattungskritik

• Sozialgeschichte

• Zeitgeschichte

• Kulturgeschichte

• Religionsgeschichte

• Wirkungsgeschichte (Text wird zum Kontext für andere Texte)

Eine trennscharfe Differenzierung ist oft nicht ganz präzise möglich und lässt sich am

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2. Motivkritik, Religionsgeschichte und Co.: Anmerkungen zur Methodik

Formen der Präsenz des Kontextes im Text

• Zitate und Pseudo-Zitate (z.B. Mt 1,22f.; Apg 17,28)

• Allusionen/Anspielungen/Referenzen (z.B. Mk 1,1) (markiert-eindeutig unmarkiert-chiffriert)

• Unmittelbare Präsenz des Alltags/„Hintergrundrauschen“ (z.B. Mk 12,42; 14,1)

• Parallele Phänomene ohne (scheinbare) intentionale direkte Bezugnahmen (z.B. 1 Kor 11,2-16)

(41)

3. Zur Relevanz des Themas

Was soll ein solches Thema im Rahmen der biblischen Umwelt NT?

(42)

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3. Zur Relevanz des Themas

Was soll ein solches Thema im Rahmen der biblischen Umwelt NT?

Jüdische und hellenistisch

jüdisch-hellenistische -römische

Welt Welt

(43)

3. Zur Relevanz des Themas

Was soll ein solches Thema im Rahmen der biblischen Umwelt NT?

Jüdische und hellenistisch

jüdisch-hellenistische -römische

Welt Welt

(44)

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3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf die politische Geschichte der Antike

Ein prägendes Ereignis für die Geschichte des Judentums im 2. Jh.

n. Chr.

Ein Markstein für das Verhältnis zwischen Juden und dem Imperium Romanum im Laufe des 2. Jh. n. Chr.

Ein zentrales Ereignis in der Stadtgeschichte von Jerusalem und im Blick auf die jüdischen Hoffnungen auf eine Wiedererrichtung des Tempels

C. WEIKERT, Von Jerusalem zu Aelia Capitolina. Die römische Politik gegenüber den Juden von Vespasian bis Hadrian (Hyp. 200), Göttingen 2016.

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3. Zur Relevanz des Themas

Jüdische und hellenistisch

jüdisch-hellenistische -römische

Welt Welt

(46)

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3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf theologiegeschichtliche Implikationen

Ein weiteres Aufleben der Idee eines jüdischen Königs und Messias, der Israel von Fremdherrschaft befreit.

(47)

3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf theologiegeschichtliche Implikationen

Ein weiteres Aufleben der Idee eines jüdischen Königs und Messias, der Israel von Fremdherrschaft befreit.

M. KÜCHLER, Jesus von Nazaret und Schime῾on ben Kosiba. Zwei

„Könige der Juden“ und ihre Sterne in Texten und auf Münzen, in:

P. v. Gemünden/D. G. Horrell/M. Küchler (Hrsg.), Jesus – Gestalt und Gestaltungen. Rezeptionen des Galiläers in Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft (NTOA 100) (FS G. Theißen), Göttingen 2013, 317–345.

C. RIEDO-EMMENEGGER, Prophetisch-messianische Provokateure der Pax Romana. Jesus von Nazaret und andere Störenfriede im

Konflikt mit dem Römischen Reich (NTOA 56), Freiburg (Schweiz)/Göttingen 2005.

(48)

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3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf kulturgeschichtliche Entwicklungen Eine eigene Phase der jüdischen Münzprägung

Eine eigene zeitgeschichtliche Epoche (Benennung des Jahres)

Ermöglichungsbedingung für Text- und Materialfunde aus Höhlen in Judäa: Flucht und Suche nach Schutz außerhalb der großen Städte

(49)

3. Zur Relevanz des Themas

(50)

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3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf das NT und die frühchristliche Geschichte

Ein Ereignis aus der Umwelt der Spätschriften des NT, das vielleicht Echos in diesen Schriften hinterlassen hat oder zumindest die frühe Rezeption der Schriften mitbestimmt hat.

Ein Ereignis, das Einfluss auf die Geschichte und Geschicke der Urgemeinde von Jerusalem hatte.

(51)

3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf das NT und die frühchristliche Geschichte

Ein Ereignis aus der Umwelt der Spätschriften des NT, das vielleicht Echos in diesen Schriften hinterlassen hat oder zumindest die frühe Rezeption der Schriften mitbestimmt hat.

Ein Ereignis, das Einfluss auf die Geschichte und Geschicke der Urgemeinde von Jerusalem hatte.

spekulativer Ausblick: Nach 135 n. Chr. dürfen Juden (und damit wohl auch Judenchristen) Jerusalem nicht mehr betreten; die Nachfahren der Jerusalemer Urgemeinde (vgl. Apg) werden ortlos; gewinnt Rom als Zentrum der Christenheit an Bedeutung, weil Jerusalem als Ort unbetretbar wird? „Ist der Vatikan gleichsam ein Erbe des

Untergangs Bar Kochbas?“

(52)

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3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf das heutige Judentum

Bar Kochba als personaler Bezugspunkt, Vorbild, Identifikationsfigur

Beispiel 1: Bar Kochba als Freiheitskämpfer und das Motto: „Freiheit oder Tod“

(53)

3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf das heutige Judentum

Bar Kochba als personaler Bezugspunkt, Vorbild, Identifikationsfigur

Beispiel 2: Bar Kochba als sportliches Ideal

(54)

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3. Zur Relevanz des Themas

Relevanz im Blick auf das heutige Judentum

The Bar Kochba Club, Berlin 1902 The "Bar Kochba (B.K.)/ HaKoach“

Jewish athletics club of Berlin (1902) was one of many Jewish sports

organizations at the turn of the century seeking, on one hand, to emulate the non-Jewish and often anti-semitic sports fraternities and, on the other, to revive Jewish pride. Clubs were named after ancient military heroes, like the

Maccabees and Bar Kochba, the tough guerrilla fighter who led the last revolt against Roman rule in 132 CE.

http://www.haggadahsrus.com/images2/BarKochbaClub.jpg

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4. Vorlesungsprogramm

Alle 14 Tage, gerade Wochen, 90min 24.02 Einstiegsvorlesung

10.03 Quellen: Gesamtübersicht und Ereignisgeschichte: Vom ersten Krieg zum zweiten Krieg

24.03 Die Vorgeschichte und der Verlauf des Krieges

07.04 Die Akteure des Krieges: Bar Kochba, Eleazar, Freiheitskämpfer und die Römer

05.05 Kultur und Politik in den Zeiten des Krieges: Bauten, Briefe, Münzen, Verträge: Wie lebt man in Kriegszeiten?

19.05 Bar Kochba, die Christen und das NT

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5. Lernziele

​ Die Studierenden lernen die Einflussfaktoren, die Akteure und den Verlauf des 2. jüdisch-römischen Krieges kennen und können dabei die theologischen Implikate der Auseinandersetzung identifizieren und in ihrer Genese interpretieren.

​ Sie können in diesem Rahmen exemplarisch Spätschriften des NT vor ihrem zeit-, sozial-, religions- und kulturgeschichtlichen

Hintergrund lesen und verstehen.

​ Sie entwickeln ein reflektiertes Verständnis für die

Rahmenbedingungen der christlichen Bewegung im 2. Jh. n. Chr.

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6. Literaturhinweise

W. ECK, Rom herausfordern. Bar Kochba im Kampf gegen das Imperium Romanum. Das Bild des Bar Kochba-Aufstandes im Spiegel der neuen epigraphischen Überlieferung, Rom 2007.

W. HORBURY, Jewish War under Trajan and Hadrian, Cambridge 2014.

L. MILDENBERG, The Coinage of the Bar Kokhba War (Typos.

Monographien zur antiken Numismatik 6), Aaarau 1984.

P. SCHÄFER, Der Bar Kokhba-Aufstand. Studien zum zweiten jüdischen Krieg gegen Rom (TSAJ 1), Tübingen 1981.

P. SCHÄFER (Hrsg.), The Bar Kokhba War reconsidered. New

perspectives on the Second Jewish Revolt against Rome (TSAJ 100), Tübingen 2003.

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7. Formales

Vorlesung – eine klassische Form der Lehrveranstaltung!

Mitdenken, sinnvolles Mitschreiben, ggf. Nachfragen und

Mitdiskutieren sind erwünscht! Aktive Präsenz ist das Gebot der Stunde.

Materialien für Sie:

Handout*

Präsentation*

* Der Besitz und das Studium des Materials ersetzen nicht die Anwesenheit in der Vorlesung, die nötig ist, um den entwickelten Gedankengang vollständig nachzuvollziehen.

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7. Formales

Prüfungen und ECTS

Mündliche Prüfung am Ende der Vorlesungszeit des Semesters:

 mündliche Prüfung von 15min Dauer über Texte und Themen aus der Vorlesung.

 Die Anwesenheit in der Vorlesung wird vorausgesetzt, aber nicht kontrolliert; sie ist auch keine formale Voraussetzung, um an der Abschlussprüfung teilzunehmen.

Referenzen

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