G E S T A L T U N G S B E I R A T D E R S T A DT DA R M S T A DT
1 Sitzungstag: 23.08.2019
Beginn: 10.00 Uhr
Ende: 17.00 Uhr
Ort: Saal Aurum, Darmstadtium, Darmstadt Teilnehmer:
Mitglieder des Prof. Christa Reicher (Vors.) Gestaltungsbeirates Prof. Alexander Reichel
Prof. Thomas Knerer Dipl. Ing. Rebekka Junge
Verwaltung Dr. Barbara Boczek, Dezernentin
Jochen Krehbiehl, Amtsleiter Stadtplanungsamt Rainer Dressel, Amtsleiter Bauaufsichtsamt Hava Bingert, Stadtplanungsamt
Andrea Haas, Stadtplanungsamt Max Henkel, Stadtplanungsamt
Mathias Schreiber, Stadtplanungsamt (tw.) Mareike Göddel, Denkmalpflege (tw.) Eva Schauland, Stadtplanungsamt Stefanie Michels, Stadtplanungsamt
Politik Oliver Stienen, Bündnis 90/ Die Grünen (tw.) Roland Desch, CDU
Tim Huß, SPD, ab 13.00 Uhr
Georg Hang, Uffbasse, ab 13.00 Uhr Entschuldigt: Prof. Martina Baum
Martina Hübscher-Paul, Die Linke Hannelore Anthes, Uwiga
Ingrid Pilz, Grünflächenamt Projekte
Wohn- und Geschäfts- Frankfurter Landstr. 171-173/Darmstädter Str. 17, Plan B haus Architekten & Ingenieure, Mainz-Kastell/ göringer_hoff-
mann_bauer Planungsbüro für Städtebau, Groß-Zimmern;
Aldi GmbH & co. KG, Mörfelden-Walldorf
Seniorenwohnen Im Fiedlersee 43, Bielak Architekten&Bauingenieure, Ho- henstein-Breithardt; HEMSÖ Germany Invest 10 GmbH, München
Büro-/Verwaltungs-/ Headquarter ISRA Vision Frankfurter Straße, fs architekten, Produktionsgebäude Darmstadt; ISRA Vision AG, Darmstadt
Wohngebäude Hindenburgstr. 38/40, planquadrat, Darmstadt;
Iber Grundstücks GmbH, Darmstadt
P R O T O K O L L
G E S T A L T U N G S B E I R A T D E R S T A DT DA R M S T A DT
2 Nicht-öffentlicher Teil (10.00 Uhr – 13.00 Uhr)
Im nicht-öffentlichen Teil erfolgte zunächst die Ortsbesichtigung der Projekte Head- quarter ISRA Vision, Frankfurter Straße (Neubau Büro-/ Verwaltung- und Produktions- gebäude sowie Parkhaus) und Hindenburgstraße 38/40 (Abriss und Neubau Wohnge- bäude). Die Projekte in der Frankfurter Landstr. 171-173 und Im Fiedlersee 43 wurden nicht besichtigt, da es sich um Wiedervorlagen handelt, welche im Rahmen der Erst- vorlage bereits besichtigt wurden.
Herr Krehbiehl, Frau Bingert und Frau Haas erläutern bei dem jeweiligen Projekt die Situation im Bestand, den Ansatz des Entwurfs sowie die stadträumliche Einbindung des Standortes.
Anschließend erfolgt die Vorbesprechung der Projekte.
Öffentlicher Teil (13.00 Uhr – ca. 15.15 Uhr) :
Diskussion der Projekte im nicht-öffentlichen Teil (15.30 Uhr – 17.00 Uhr)
Die Begrüßung der Teilnehmer und der Besucher des Gestaltungsbeirates erfolgt durch Dr. Barbara Boczek, Stadträtin sowie die Vorsitzende Prof. Christa Reicher.
Daran anschließend werden die Projekte der Tagesordnung durch die jeweiligen Archi- tekten bzw. Bauherren/ Investoren vorgestellt. Rückfragen und Verständnisfragen durch die Teilnehmer und das Publikum werden beantwortet.
Eine intensive Diskussion mit den Architekten und Bauherren/ Investoren erfolgt im Anschluss im Rahmen des nicht-öffentlichen Teils der Sitzung.
Die Empfehlungen des Beirates folgen im Anhang. Die Empfehlung zum Projekt Rah- menplanung TU Darmstadt aus er vorherigen Sitzung wurde geringfügig geändert und liegt erneut dem Protokoll bei.
Als weitere Termine für die nachfolgenden Sitzungen des Gestaltungsbeirats sind fol- gende Termine festgelegt worden: (Freitags, Zeitfenster jw. ca. 10.00 – 17.00 Uhr) 08.11.2019 21.02.2020 29.05.2020 28.08.2020 20.11.2020 Endgültige Zeiten können der Einladung zur Sitzung entnommen werden bzw. werden unter http://gestaltungsbeirat.darmstadt.de veröffentlicht.
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gez. S. Michels, Geschäftsstelle Gestaltungsbeirat Darmstadt Stadtplanungsamt, Darmstadt, 09.09.2019
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gez. Prof. Christa Reicher
Vorsitz Gestaltungsbeirat, Aachen, 09.09.2019 Anlage: Empfehlungen des Gestaltungsbeirates
Gemeinsame Empfehlung
Projekt Frankfurter Landstraße 171-173
Neubau einer Wohnbebauung mit 15 WE, einer Einzelhandelsfiliale und einer TG mit 41 STP
- Wiedervorlage -
Gestaltungsbeirat Darmstadt
23. Sitzung – 23.08.2019
Gemeinsame Empfehlung des Gestaltungsbeirats Darmstadt 23.08.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
EntwurfsverfasserPlan B Freie Architekten und Ingenieure, Mainz-Kastel Planungsbüro für Städtebau göringer_hoffmann_bauer
Bauherr
ALDI Süd, ALDI GmbH & und Co KG
Beschreibung
Im historischen Ortskern von Darmstadt-Arheilgen, Frankfurter Landstraße 171-173, soll ein Discountmarkt der ALDI GmbH mit 15 Wohnungen und jetzt 41 Stellplätzen in einer Tiefgarage entstehen.
Der überarbeitete Vorschlag sieht dabei weiterhin einen erdgeschossigen Markt vor, der von der Frankfurter Landstraße aus erschlossen wird und aus dem sich auch die dreigeschossige Wohnbebauung entwickelt. Die Zufahrten und Eingänge wurden in ihrer Lage, ebenso wie die Dachform und Erschließung des Wohnhauses überarbeitet.
Zur Darmstädter Straße hin wurde das dort entstehende Wohnhaus neu platziert, so dass die vorhandenen Freiräume besser zur Geltung kommen. Ebenso wurde die Nut- zung im Erdgeschoss überarbeitet.
Von dem rechtskräftigen B-Plan A 7.1 - An der Reitbahn - soll geringfügig abgewichen werden. So entfällt eine Wegeverbindung und die Baulinie an der Frankfurter Land- straße wird städtebaulich angepasst.
Die umgebende Bebauung ist denkmalrechtlich überwiegend als Kulturdenkmal (En- semble) eingestuft.
Empfehlung
Der Gestaltungsbeirat begrüßt die umfassende Überarbeitung, die sich damit besser in den Kontext einfügt.
Die Erschließung der Wohnungen und des Einzelhandelsmarktes vom Süden ermög- licht städtebaulich eine angemessene Platzfront zum Anger.
Die Tiefgaragenzufahrt ist im nördlichen Bereich in das Haus integriert und wird so- mit, wie bei vielen urbanen Lösungen, nur wenig wahrgenommen. Die Verlegung des Laubengangs auf die rückwärtige Seite bietet die Chance, die Straßenfassade gestal- terisch analog zur Nachbarbebauung zu entwickeln.
Durch die neue Situierung des Wohnhauses an der Darmstädter Straße und die Auf- nahme der benachbarten Traufhöhen fügt sich dieses maßstäblich in die Umgebung ein. Auch die deutliche Ablesbarkeit der Wohnnutzung in der Fassade bis in das Erd- geschoss trägt dazu bei. Die jetzt im Norden geführte Erschließung und die Verschmä- lerung des Baukörpers ermöglichen einen proportionierten und nutzbaren Freibereich.
Bei der weiteren Entwicklung der Maßnahme sollte zusammen mit der Stadt Darm- stadt nach Lösungen gesucht werden, die bestehenden Durchwegungen im Quartier und den Spielplatz öffentlich zugänglich zu lassen.
Stadtplanungsamt Darmstadt
Zusammenfassung und weiteres Vorgehen
Insgesamt ist der Gestaltungsbeirat erfreut, dass es den Verfassern gelungen ist, die Anregungen aufzunehmen, und einen Vorschlag vorzulegen, der sich besser in das Ortsbild einfügt.
Die vorgestellte Lösung kann so mit den städtischen Gremien abgestimmt werden, und stellt damit einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der fußläufig erreichbaren Nahversorgung in Arheilgen dar.
Votum
gez. Alexander Reichel
Stadtplanungsamt Darmstadt
Gemeinsame Empfehlung
Projekt Seniorenwohnen im Fiedlersee, Arheilgen Entwurf zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan
- Wiedervorlage -
Gestaltungsbeirat Darmstadt
23. Sitzung – 23.08.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
EntwurfsverfasserBielak Architekten + Bauingenieure, An der Altwiese 5, 65329 Hohenstein
Bauherr
Hemsö Germany Invest 10 GmbH, München
Beschreibung
Das Projekt wurde bereits in der 22. Sitzung des Gestaltungsbeirates beraten. Wie vorgeschlagen, ist geprüft worden, ob eine Bebauung oder Teile einer Bebauung in- nerhalb des Sevesobereiches möglich sind. Diese Prüfung hat den Gestaltungsspiel- raum für die Neubebauung erweitert. Die Architekten haben sich entschlossen, zwei neue Varianten zur Diskussion zu stellen.
Das Grundstück am Standort Arheilgen ist geprägt durch die 4-geschossige Bebauung eines Altenwohnheims. Der Betreiber möchte den Standort um drei weitere Angebote erweitern: eine Tagespflege, betreutes Wohnen und Wohnunterkünfte für das Pflege- personal.
Bei den beiden Varianten handelt es sich um unterschiedliche städtebauliche Anord- nungsformen der neuen Baukörper: eine Solitärlösung und eine geschwungene Bau- körperfigur.
Empfehlung
Der Gestaltungsbeirat begrüßt, dass die Entwurfsverfasser einen Schritt zurückgegan- gen sind und aus der kritischen Diskussion Ansätze für neue Alternativkonzepte entwi- ckelt haben. Präferiert wird die Solitärlösung mit einzelnen Punktgebäuden, weil diese sich besser mit dem Gebäudebestand und dem vorhandenen Freiraum verträgt. Der Anschluss an den Freiraum und das großzügige Gartengrundstück kann somit besser und qualitätsvoller eingelöst werden.
Es wird empfohlen, bei der weiteren Entwicklung des Projektes, die Höhe der einzel- nen Solitäre gleich zu gestalten und den Baukörper der Tagespflege so anzuordnen, dass dieser schlüssig im Verhältnis zum Bestand liegt.
Zusammenfassung der Rückmeldung
Insgesamt ist der Gestaltungsbeirat mit der Variante der Solitärbauten einverstanden und befürwortet deren Weiterentwicklung. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Ent- wurf nochmals im Beirat im Hinblick auf seine architektonische Qualität diskutiert werden.
Votum
gez. Christa Reicher
Stadtplanungsamt Darmstadt
Gemeinsame Empfehlung
Projekt:
Neubau Headquarter ISRA, Darmstadt
Gestaltungsbeirat Darmstadt
23. Sitzung – 23.08.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
Entwurfsverfasserfs I architekten. Darmstadt
Bauherr
ISRA Vision, Darmstadt
Beschreibung
An der Frankfurter Strasse soll auf dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungs- werks das Headquarter der ISRA Vision AG entstehen. Südlich angrenzend befindet sich der Verwaltungsbau der ENTEGA AG, im Norden schliesst ein weiteres Grund- stück an, das zukünftig ebenfalls zu einem Büro- und Verwaltungsstandort entwickelt werden soll.
Für den Seitenbereich der Frankfurter Strasse besteht eine Planung der Stadt Darm- stadt: mit einer ergänzenden zweiten Baumreihe und einem breiten Fußweg soll ein großzügigerer Strassenraum entstehen.
Besonderes Merkmal des Grundstücks ist der ca. 20m hohe Wasserturm des ehemaligen Bahnausbesserungswerkes, der innen und außen unter Denkmalschutz steht.
Das vorgestellte Konzept sieht entlang der Frankfurter Strasse ein VII-bzw. VIII- geschossiges Bürogebäude mit zwei Innenhöfen vor. Ein mittig liegender Riegel des Bürogebäudes soll Startup-Büros aufnehmen. Zwei Fassadenrücksprünge zur Frankfurter Strassen sollen den Baukörper gliedern, einer davon umschliesst mit einem Abstand von ca. 6m den Wasserturm, für den noch kein konkretes Nutzungs- konzept vorliegt. Der Haupteingang ist südlich des Wasserturms angeordnet. Der Wasserturm selbst wird in ein Wasserbecken eingebunden.
Westlich des Gebäuderiegels ist eine Montagehalle vorgesehen; ein Parkdeck bildet den Abschluss des Grundstücks nach Westen. Die Erschliessung erfolgt von der Frankfurter Strasse über zwei Fahrbahnen, die entlang des nördlichen und südlichen Grundstücksrands geführt werden.
Empfehlung
Der Beirat begrüßt generell, daß der Standort eine Bebauung erhält, die dem Stadt- eingang entlang der Frankfurter Strasse ein neues Gesicht geben kann und den Erhalt und die Instandsetzung des Wasserturms ermöglicht.
Die Bebauung nimmt jedoch zu wenig Rücksicht auf den denkmalgeschützten Wasserturm; die Umbauung wird als ein „Erdrücken“ des Bestandgebäudes empfunden. Die Chance, die der Wasserturm als Identitätsstifendes Element dem neuen Firmenstandort geben könnte, wird nicht genutzt.
Es wird angeregt, zusammen mit dem Wasserturm ein Gebäudeensemble zu ent- wickeln, das den Turm räumlich und inhaltlich integriert und nicht musealisierend in ein Wasserbecken stellt. Insbesondere zusammen mit den Startup-Büros könnte ein identitässtiftender Campus mit einem hohen Mehrwert für Mitarbeiter und Besucher
Gemeinsame Empfehlung des Gestaltungsbeirats Darmstadt 23.08.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
entstehen. Die Lage des Parkhauses verursacht weite, eher unattraktiv erscheinende Wege. Mit einer neuen Gebäudekonfiguration könnten auch diese verkürzt und in ein ansprechendes Umfeld eingebunden werden.
Weiteres Vorgehen
Der Beirat empfiehlt eine grundlegende Überarbeitung, die den Wasserturm als Besonderheit des Ortes einbindet und daraus einen Mehrwert für die Identität des Firmenstandorts generiert.
Zusammenfassung der Rückmeldung
Eine Wiedervorstellung des Projektes ist erforderlich.
Votum
gez. Rebekka Junge
Stadtplanungsamt Darmstadt
Gemeinsame Empfehlung
Projekt:
Wohnungsbau
Hindenburgstaße 38/40, Darmstadt
Gestaltungsbeirat Darmstadt
23. Sitzung – 23.08.2019
Gemeinsame Empfehlung des Gestaltungsbeirats Darmstadt 23.08.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
EntwurfsverfasserPlanquadrat Elfers Geskes Krämer PartG mbH, Darmstadt
Bauherr
Iber Grundstücks GmbH, Darmstadt
Beschreibung
Durch das Büro Planquadrat wird ein Bebauungsvorschlag für das Grundstück der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft an der Hindenburgstraße vorgestellt. Auf dem Grundstück befinden sich derzeit mehrgeschossige Bestandsgebäude, die zur Umsetzung des Bauvorhabens abgebrochen werden müssen.
Die Neubebauung soll aus zwei Baukörpern bestehen. An der Hindenburgstraße soll mit einem Gebäuderiegel die nach Abbruch des Bestandes entstehende Lücke ge- schlossen werden. Der geplante Neubau ist viergeschossig mit zusätzlichem Staffel- geschoss geplant und achssymmetrisch angelegt. Die Anschlüsse an die angrenzen- den Bestandsgebäude erfolgen über zurückgesetzte verglaste Gebäudefugen.
Mittig in diesem Haus ist ein zweigeschossiger Durchgang vorgesehen. Dieser er- schließt einen Innenhof, der von einem U-förmig angelegten zweiten Neubau umrahmt werden soll. Dieser Baukörper ist fünfgeschossig mit zwei zusätzlichen Staffelge- schossen geplant.
Eine Besonderheit der Fassadengestaltung ist die vorgesehene intensive Fassadenbe- grünung an den Staffelgeschossen des Hofgebäudes und den Gebäudefugen im Be- reich des Baukörpers an der Straße.
Empfehlung
In der Diskussion über das Projekt werden unterschiedliche Fragen gestellt, die in der weiteren Bearbeitung des Projektes zu beantworten sind:
Das Projekt weist eine sehr hohe bauliche Dichte auf. In den beiden geplanten Gebäu- den sollen ca. 145 Wohnungen untergebracht werden. Zur Vergleichbarkeit mit dem Maß der Umgebungsbebauung sollen die ermittelten Werte zur GRZ und GFZ durch die Planer noch nachgereicht werden.
Der Versiegelungsgrad des Grundstückes ist vermeidbar hoch geplant, Kinderspiel- flächen sind noch nicht vorgesehen.
Die Anordnung von Wohnungen in unmittelbarer Nähe zu den Erschließungsflächen im Hof lässt Konfliktpotenziale vermuten, weil die private Sphäre der Wohnungen gegen Einblicke und Lärm geschützt sein sollte.
Die Dachformen des Vorderhauses sollte an die Dächer der Nachbarhäuser ange- glichen werden. Der jetzt geplante Dachüberstand auf dem Staffelgeschoss erzeugt geometrische Konflikte gegenüber dem Bestand.
Stadtplanungsamt Darmstadt
Im Nordflügel der Hofbebauung könnten aufgrund des ansteigenden Geländes in den unteren Etagen Belichtungsprobleme entstehen.Der Auftritt zur Hindenburgstraße mit einem achssymmetrisch angelegten Baukörper erscheint sehr herrschaftlich und wirkt in der eher profanen Umgebung etwas fremd.
Die Ausbildung der Gebäudefugen zum Bestand ist aus den Plänen noch nicht ables- bar. Die Qualität der angebotenen Wohnungen ist noch nicht vollständig überzeugend dargestellt.
Grundsätzlich wird über die hohe Dichte des Projektes kritisch diskutiert, im Ergebnis wird jedoch die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum begrüßt und befürwortet.
Weiteres Vorgehen
In den anschließenden Planungsstufen sollten die vorgenannten Fragen und Kritik- punkte beantwortet bzw. aufgelöst werden.
Zusammenfassung der Rückmeldung
Eine Wiedervorstellung des Projektes ist im weiteren Verlauf der Bearbeitung erforder- lich.
Votum
gez. Thomas Knerer
Stadtplanungsamt Darmstadt
Gemeinsame Empfehlung
Projekt:
Rahmenplanung Lichtwiese, TU Darmstadt
Gestaltungsbeirat Darmstadt
22. Sitzung – 08.02.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
EntwurfsverfasserMTP Architekten GmbH, Frankfurt am Main; TU Darmstadt
Riehl Bauermann Landschaftsarchitekten, Kassel (Masterplan Freianlagen)
Bauherr TU Darmstadt
Beschreibung
Für die Lichtwiese, den Campus der TU Darmstadt 2012 wurde im Zuge einer Rahmenplanung ein Entwicklungskonzept mit der Stadt Darmstadt abgestimmt und darauf aufbauend ein Strukturkonzept sowie in 2018 ein Masterplan Freianlagen er- stellt. Das ursprüngliche Konzept der „Lichtwiese im Grünen“ soll erhalten und weiter gestärkt werden. Die Aussenkanten der bebauten Flächen entsprechen dem früheren B-Plan, der seinerzeit aufgehoben und nicht wieder aufgestellt wurde.
Der Masterplan sieht das Prinzip einer grünen, MIV-freien Mitte vor, die von einem bebauten Cluster umrahmt ist und eine klare Abgrenzung zum Landschaftsraum Lichtwiese bildet.
Es ist geplant, die neue Strassenbahntrasse im nördlichen Bereich der Campusmitte bis zu einer Haltestelle mit Wendeschleife nördlich des Hörsaal- und Medienzentrums zu führen. Die Strassenbahntrasse muß in einem getrennten Gleisbett geführt werden;
dies gilt auch für den Bereich der Wendeschleife; nur an ausgewiesenen Übergängen ist eine Querung möglich.
Für zwei Neubauvorhaben wurde die Strukturplanung vorgestellt, für beide Bauauf- gaben soll das Projekt über ein Verhandlungsverfahren qualifiziert werden.
Im Westen, in direkter Nachbarschaft zum Gebäude „Architektur“ wird ein Nord-Süd- ausgerichteter Riegel für den Neubau eines Institutsgebäudes vorgesehen. Mit den versetzt angeordneten gestaffelten Gebäudehöhen soll eine Distanz zu dem denkmal- geschützten Architekturgebäude geschaffen werden. Zur Campusmitte nimmt der Riegel die Flucht des östlich angrenzenden Bestandsgebäudes auf. Als südlicher Abschluss steht auf der höher liegenden Ebene ein quer dazu gestellter Baukörper für ein Laborgebäude. Beide Gebäude werden auf den heutigen Parkplatzflächen vorge- sehen, so daß der Baumbestand weitgehend erhalten wird und der Grünzug in die südlich angrenzende Landschaft führen kann.
Das im Masterplan als Zentrales Gebäude benannte Baufeld wird zunächst nicht realisiert. Sollte es zur Projektierung eines Gebäudes kommen, müssen Bauvolumen und Bauweise, entsprechend dem gestalterischen Konzept des Masterplans Freian- lagen, auf das denkmalgeschützte Institutsgebäude Architektur, das neue Instituts- gebäude Mathematik sowie die "Grüne Campusmitte" abgestimmt werden.
Im Osten soll ein Forschungsneubau mit Laboren, Büros und Hallen das dreieckige Grundstück südlich des Gebäudes Maschinenbau besetzen. Mit einem in den Nord- Süd-Grünzug geschobenen Kopfbau soll eine „Adresse“ an der Campusmitte gebildet werden.
Gemeinsame Empfehlung des Gestaltungsbeirats Darmstadt 08.02.2019
Stadtplanungsamt Darmstadt
EmpfehlungDer Beirat begrüßt, daß für die Entwicklung des Campus ein übergeordnetes, klares Konzept erarbeitet, für die Freianlagen ein Masterplan weiterentwickelt wurde und konkrete Maßnahmen wie die geplanten Regenwasserentkopplung vorgesehen sind.
Für die Campusmitte wird bemerkt, daß die „Grüne Mitte“ in der vorliegenden Masterplanung Freianlagen nicht mehr so prägnant ablesbar ist, wie dies aus den Strukturkonzepten ersichtlich ist. Hier wäre es wünschenwert, die Qualität der
„Grünen Mitte“ stärker heraus zu arbeiten. Wenn die Separierung der Gleistrasse zwingend erforderlich ist, muß die Gestaltung des Campus entsprechend darauf reagieren.
Für das westliche Neubauprojekt wird begrüßt, dass die Flucht der Gebäuderiegel aufgenommen ist und mit den unterschiedlichen Gebäudehöhen auf das Gebäude Architektur reagiert wird. Hinterfragt wird jedoch die Ausrichtung des südlichen Riegels mit dem Eingang zum Grünzug hin. Es wird angeregt, statt dem Grünzug die westliche Strasse als Erschliessung vorzusehen, damit eine eindeutigere Zonierung und eine klare Adressbildung erreicht werden kann. So könnte auf die den Grünzug störende Einengung durch das Gebäude verzichtet werden, die westlich angrenzenden Gebäude wie die Kita würden von der Stärkung der Erschliessungsachse profitieren.
Der Abstand zu diesen westlich angrenzenden Gebäude sollte noch überprüft werden (Verschattung).
Bei dem östlichen Projekt wird verstanden, daß sich das Gebäude mit einem
„Gesicht“ und einer Adresse zur Campusmitte positionieren soll. Nicht eindeutig genug ist aber, daß sich der U-förmige Kopfbau nur zur Hälfte in die Fuge schiebt.
Entweder sollte das Gebäude selbst darauf reagieren oder es sollte noch weiter nach Westen rücken. Auf die Qualität des Grünzugs nach Süden ist dabei zu achten.
Zusammenfassung und weiteres Vorgehen
Die Weiterentwicklung der beiden Neubauprojekte und der Campusmitte wird mit Spannung erwartet. Eine Wiedervorstellung dieses Projektstandes ist nicht
erforderlich.
Der Beirat steht für die weitere Beratung der Rahmenplanung gerne zur Verfügung.
Votum
gez. Rebekka Junge