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Umgeben von einem Meer an Möglichkeiten, bleibt der Mensch gern auf der Insel des Status Quo.

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Academic year: 2022

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Liebe Leser,

Neuer Anstrich, noch mehr Information, vereinsübergreifende Zusammenarbeit mit un- seren Kooperationspartnern, das neue Magazin ResQ ist da! Wir freuen uns sehr, Ihnen unsere Arbeit und die unserer Partner in einem Gemeinschaftsmagazin nahebringen zu können. Trotz der deutlichen Unterschiede der Arbeitsfelder Tierschutz & Tierrecht gibt es wichtige bestehende Gemeinsamkeiten, die uns veranlasst haben durch ein gemeinschaft- liches Magazin eine Brücke zu schlagen zwischen aktiver Tierschutzarbeit und politisch-ge- sellschaftlicher Tierrechtsarbeit.

Arbeitsfelder Tierschutz UND Tierrecht

Der Tierschutz an sich ist größtenteils die wichtige, aktive Arbeit am Individuum Tier. Im Bereich Tierschutz bemühen wir uns darum, Tieren individuell ein artgerechtes Leben ohne Zufügung von Leid, Schmerzen und Schäden zu ermöglichen. Der Tierschutz zielt auf jedes einzelne Tier und seine Unversehrtheit ab. Eine harte Arbeit, die ohne Zweifel wichtig wie auch notwendig ist, denn jedes gerettete Leben, jedes Tierschicksal ist die Mühe wert.

Tierschutz allein, und dessen sind wir uns einig, wird auf Dauer nicht ausreichen, um in Zu- kunft Verbesserung für die Tiere zu erreichen. Tiere benötigen ohne Zweifel Schutz, aber sie benötigen auch gesetzlich verankerte Rechte! Solange der Mensch das Recht hat, Tiere auf- grund wirtschaftlicher Interessen millionenfach zu quälen, wird die Tierschutzarbeit allein ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben. Politisch und gesellschaftlich orientierte Tier- rechtsarbeit ist somit unverzichtbar, um zukünftig traurige Tierschicksale zu verhindern.

Schutz fördern und Recht fordern - das ist unser gemeinschaftliches Ziel!

„Umgeben von einem Meer an Möglichkeiten, bleibt der Mensch gern auf der Insel des Status Quo.“

(Aus „Die andere Intelligenz“ von Bernhard v. Mutius)

Ein Zitat, welches wir uns sehr zu Herzen nehmen, denn wir wollen keine Möglichkeit aus- lassen, zukünftig für die Tiere das Maximum zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Reinhold

Buhrtz Kassen

tierhilfe e.V. animal peace

strasburg Tierhof e.V.

ResQ stammt von „rescue“, beides ausgesprochen: /´reskjiu: / (engl.) für „retten“ oder „Rettung“.

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Dieses Magazin wurde herausgegeben von:

tierhilfe e.V. strasburg Am Markt 22 D-17335 Strasburg www.tierhilfestrasburg.de info@tierhilfestrasburg.de animal peace Tierhof e.V.

Elisabethstraße 6-8 D-47226 Duisburg www.animal-peace.net info@animal-peace.net

in Kooperation mit:

tierschutzlehrer.com Dipl. Päd. Thomas Schwarz Universität Duisburg-Essen Fakultät für Bildungswissenschaften D-45117 Essen www.tierschutzlehrer.com info@tierschutzlehrer.com Redaktion Heike Buhrtz Nicola Welp Thomas Schwarz Silvia Kassen Marc Margielsky Reinhold Kassen Creative Direction, Satz, Design & Illustration Marc Margielsky (www.msky.tv) Fotos Pferdehilfe Sonnenhof e.V.

tierschutzlehrer.com tierhilfe e.V. strasburg animal peace Tierhof e.V.

Arche Noah Kreta e.V.

Deutsches Tierschutzbüro Mit besonderem Dank

an die Bild-Zeitung

Inhalt

SEITE THEMA

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Vorwort Internationaler Newsticker Medienstars Tierschutz im Unterricht Leserbeiträge Veggie-Küche Zirkus Aktion Köln Titelstory: Kati Mitgliederarbeit Japan Dolphin Day Waschbären

Brennpunkt: Dülmen Pferdehilfe

Tierschutz als Lebenswerk Nachdenkliches

I M p r E S S u M

U ns er Ti te llie bli ng „Ka ti“ er freut sich nun ihres Sch

wein eda sein s:

Lesen Sie ab Seite 14 mehr über ihre traurige Vergangen heit u

nd ihr H appy

End

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NEuES AuS DEr WELT DES TIErSCHuTZES uND VEGANISMuS

Internationaler Newsticker

Veganes Hotel-Restaurant in der Schweiz

In der Schweizer Ortsgemeinde Kreuzlingen am Bo- densee (ca. 1km von Konstanz, Deutschland) hat am 27.06.09 ein rein veganes Hotel mit Luxus-Ambiente er- öffnet. Realisiert haben dieses innovative Hotel-Restau- rant-Projekt der Mediziner Dr. Ernst Walter Henrich und der Gastronom Karl Schillinger mit langjähriger Erfah- rung in der Gourmetküche. Sein Gasthaus Schillinger nahe Wien ist längst weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.

Hotel Swiss, Hauptstr. 72, CH-8280 Kreuzlingen www.hotel-swiss.com

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Heather Mills eröffnet veganes Restaurant

Heather Mills, Ex-Frau von Paul McCartney, hat am 4. Juli in der englischen Küstenstadt Brighton das vegane Re- staurant „VBites“ eröffnet. Sollte das Konzept erfolgreich sein, sei beabsichtigt, daraus eine Restaurant-Kette wer- den zu lassen.

www.vbites.com

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Tierquälerei an Gänsen in Niedersachsen

Aus den Medien: Die niedersächsische Firma Schwerk reiße lebenden Gänsen brutal die Federn aus. In dem Dörfchen Königsmoor, 40 km von Hamburg entfernt, befindet sich eine der größten Gänsezuchtanlagen Deutschlands. Gänse würden im Minutentakt brutal an rotierende Metallscheiben gepresst, fliehende Tiere mit Fußtritten zurück getrieben, ihre gerupften Artge- nossen achtlos auf die Weide geworfen. Von stark blu- tenden und mit gebrochenen Gliedmaßen hilflos in der prallen Sonne vegetierenden Gänsen ist die Rede. Ge- gen die Firma wurde Anzeige erstattet.

www.schwerk.net

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Wildtierhaltung im Zirkus – kein Ende in Sicht?

Das Halten oder die Verwendung von nicht dome- stizierten Tierarten in mobilen Zirkusbetrieben, Tier-

schauen, Varietes und ähnlichen Einrichtungen bleibt erlaubt. Einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen (16/12864), in dem ein „grundsätzliches“ Verbot ge- fordert wurde, lehnte der Bundestag auf Beschlussemp- fehlung des Landwirtschaftsausschusses (16/13206) am 18. Juni ab. Die hohen Anforderungen an die Haltungs- bedingungen insbesondere nicht domestizierter Tiere stünden häufig den Erfordernissen an die Flexibilität von Zirkusunternehmen entgegen. Eine tiergerechte Haltung sei unter diesen Umständen grundsätzlich als problematisch anzusehen. Die Fraktion erinnert daran, dass auch der Bundesrat bereits gefordert habe, nur sol- che Tierarten zur Haltung und Verwendung in Zirkus- sen zuzulassen, die dort artgerecht gehalten werden könnten.

www.bundestag.de/dasparlament/2009/27/0

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UNESCO-Aktionstage

Animal peace Tierhof e.V. leistet mit dem Angebot „Tier- schutz in Schule und Unterricht“ einen Beitrag zu den UNESCO-Aktionstagen 2009. Unsere Tierschutz-Schul- projekte, die nach den

Sommerferien 2009 fortgeführt werden oder neu starten, be- fassen sich erneut mit Schwerpunkten wie Ernährung, Ethik, Frie- den, Klima, Konsum und Lebensstile, Um- weltschutz und Was- ser, und sind daher auch als „Veranstal- tungen zu den BNE- Aktionstagen 2009 von der Deutschen UNESCO-Kommission offiziell anerkannt.

Mehr zum Thema fin- den Sie auf unseren Internetseiten:

www.animal-peace.net www.tierschutzlehrer.com

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Tierschutzunterricht gehört seit geraumer Zeit zum Angebot von „animal peace Tierhof e.V.“. Neu hingegen ist die im September 2008 beschlossene Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen. Dort nämlich bietet sich Studierenden des Lehramtes aller Schulstufen – von der Primarstufe über das Lehramt an Haupt-, Real- und Gesamt- schulen bis hin zum Gymnasiallehramt oder dem Lehramt an Berufskollegs – eine ganz besondere Option: Wer einen der 50 Plätze im Seminar „Konzepte der Werteerziehung: Tierschutz in Erziehung, Schule und Unterricht“ von Dipl.

Päd. Thomas Schwarz ergattert hat, kann die im Seminar erworbenen Inhalte im Rahmen eines bürgerschaftlichen Engagements in einem berufsbezogenen Praxisfeld vertiefen und sich so für den Einsatz als Tierschutzlehrer/in an Schulen und anderen Bildungsträgern qualifizieren.

EIN EINZIGArTIGES projEkT MACHT SCHuLE. koopErATIoN ZWISCHEN uNIVErSITÄT DuIS- burG-ESSEN uND ANIMAL pEACE + TIErHof E.V. ErMÖGLICHT SCHuLEN quALIfIZIErTEN TIErSCHuTZuNTErrICHT. DoCH DAS IST LÄNGST NoCH NICHT ALLES.

tierschutzlehrer.com - Die Tierschutzlehrer

Stichwort „Service Learning“

Die Idee dahinter nennt sich „Service Learning“, stammt aus den USA und setzt sich langsam auch an Deutsch- lands Hochschulen durch. Studierende übernehmen dabei ehrenamtliche Aufgaben in sozialen, kulturellen oder ökologischen Einrichtungen und erwerben da- durch Schlüsselkompetenzen (Teamfähigkeit, Füh- rungskompetenz, Konfliktfähigkeit etc.), die ihnen ein reines Fachstudium nicht ermöglichen kann. Wer sich ausreichend in der Praxis bewährt hat (in der Regel min- destens 30 Stunden) erhält dafür vom Land Nordrhein- Westfalen ein offizielles Zertifikat verliehen.

„Tierschutzlehrer“ als Markenzeichen und Qualitätssigel

Tierschutzangebote für Schulen bilden ein diffuses Feld.

Kurz: entsprechende Angebote haben sich auch andere Organisationen auf die Fahnen geschrieben. tierschutz- lehrer.com allerdings hebt sich in vielfacher Hinsicht von anderen Anbietern ab: „Die Tierschutzlehrer“ sind ausnahmslos akademisch ausgebildete Tierschutzleh- rer aus dem breiten Spektrum der Lehramtsfächer sowie dem Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft. Die Angebote sind stets zielgruppenorientiert, individuell

ausgearbeitet und werden wissenschaftlich evaluiert.

Das Angebot für Schulen und andere Einrichtungen umfasst:

• Möglichkeiten, das Thema Tierschutz in den Unterricht zu integrieren

• Tierschutzunterricht zu ausgewählten Themen nach Wunsch und/oder angepasst am jeweiligen Lehrplan

• Projekttage oder Projektwochen mit dem Schwerpunkt Tierschutz und/oder Tierrechte (ab Mittelstufe)

• die Konzipierung und Begleitung einer Tierschutz-AG an der Schule

• Exkursionen zu Tierheimen und Orten, wo Menschen Tieren respektvoll begegnen

• Kochen und/oder Backen an der Schule einschließlich Warenkunde (die vegane Orientierung versteht sich da- bei als interkultureller Beitrag und Friedensangebot an alle Religionen und Völker)

• Tierschutz und Verbraucherschutz als Beitrag zur Nach- haltigkeit in der Bildung

• Training von Sozialkompetenz und Stärkung des Grup- pengefühls im Einsatz für eine gute Sache (Wertever- mittlung)

• einen Beitrag zur Gewaltprävention: Empathie-Kom- petenz (Einfühlungsvermögen)

• sämtliche Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung – all- tagsnah & kompetent.

Führend auf dem Gebiet, Kindern konstruktiv Tierrecht zu vermitteln ist, tierschutzlehrer.com - Pädagogik gepaart mit Empathie.

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Tierschutz als vernachlässigter Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schulen

Als erstes Land in der EU hat Deutschland den Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen und damit zum Staatsziel erhoben. Durch die Ergänzung der Worte „und die Tiere“ in Artikel 20a GG erstreckt sich der Schutzauftrag seitdem auch auf die Tiere. Gleichermaßen sieht der im Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen verankerte Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule vor: (...) Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und zur Friedens- gesinnung. (Schulgesetz NRW, §2, Abs. 2)

In der schulischen Praxis spiegelt sich diese wesentliche Veränderung bislang kaum oder gar nicht spürbar wieder.

Die Mensch-Tier-Beziehung in

eine positive Entwicklung überführen

Die Beziehung des Menschen zu den Tieren ist von Ambivalenz geprägt, die sich auch im Schulalltag ab- zeichnet. Im Spektrum von Umwelt- und Naturschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit, Gesundheitserziehung und Verbraucherschutzbildung, sozialer und interkultu- reller Kompetenzentwicklung sowie tierethischer und allgemeiner Wertorientierungen bietet das Projekt die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche für einen respekt- vollen Umgang mit der Tierwelt als auch untereinander zu sensibilisieren.

Rück- und Ausblick

Unmittelbar nach dem Start des Projektes im Septem- ber 2008 wurden andere Initiativen auf „tierschutzleh- rer.com – Die Tierschutzlehrer“ aufmerksam. So konnten erste Erfahrungen aus der Tierschutzarbeit an Schu-

len und der Seminararbeit und der Qualifizierung von Tierschutzlehrern an der Universität im Rahmen einer Tagung zum Thema Tierschutzbildung präsentiert wer- den, die vom Schweizer Tierschutz und vom KRAX-Tier- schutzlehrer-Projekt „kids schützen Tiere“ (www.krax.ch) unter dem Titel „Tiere respektieren – ein Bildungsauf- trag? Angebote, Analysen, Perspektiven“ im November 2008 in Aarau in der Schweiz ausgerichtet wurde. Seit Beginn des Jahres gab es zahlreiche Presseartikel über

„tierschutzlehrer.com – Die Tierschutzlehrer“ und als vorläufigen Höhepunkt hat der WDR in der Sendung

„Lokalzeit Ruhr aus Essen“ am 14. Februar über „Die Tier- schutzlehrer berichtet und Thomas Schwarz ins Studio eingeladen.

Nach den Sommerferien 2009 beginnen neue Tier- schutz-AGs u.a. an einer Grundschule in Krefeld, an ei- ner Hauptschule in Hilden, einer Gesamtschule in Duis- burg, an der bereits erfolgreich Tierschutzunterricht stattgefunden hat, einem Mädchengymnasium in Essen und einem Berufskolleg, ebenfalls in Essen.

Eine Schülerin beim Tier-Quiz - so kann man spielend ganz viel über die Bedürfnisse von Tieren lernen.

Tierschutz zum Anfassen: Bei Praxisexkursionen können die Kinder ihr Herz zum Tier weiten und ihre Empfindungen begreifen.

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Wiederum Neuland betreten „Die Tierschutzlehrer“ mit einem tierschutzbezogenen Angebot im Rahmen der Sprachförderung an einem Duisburger Kindergarten.

Im kommenden Jahr soll erstes selbst entwickeltes Un- terrichtsmaterial vorliegen. Hinzu kommt der Start des Tierschutzverlags als Fachverlag für Kinder- und Jugend- literatur zum Tierschutz (tierschutzverlag.eu).

Beabsichtigt ist zudem eine Publikation in einem renom- mierten Verlag mit dem Arbeitstitel „Tierschutz in Schule und Unterricht. Von der Sittlichkeitserziehung zur Kom- petenzentwicklung“, und als „Verstärkung“ in unserem Team begrüßen werden wir in Kürze „Fitz das Füchschen“, gestaltet von Marc Margielsky (www.msky.tv).

In unseren Unterrichtsmaterialien wird unser Maskott- chen Wissenswertes und ebenso amüsante wie erstaun- liche Fakten aus dem Tierreich präsentieren.

Doch nicht nur das. „Fitz“, unser Maskottchen, ist näm- lich ein richtiger „Schlaufuchs“.

Er hinterfragt scheinbar Selbstverständliches und setzt sich kritisch mit der Mensch-Tier-Beziehung und Themen aus dem Umwelt- und Naturschutz auseinander. Dabei werden Missstände nicht bloß angeprangert sondern zugleich Alternativen und Lösungen zu deren Beseiti- gung aufgezeigt. Man darf also gespannt sein.

Mehr zu den Tierschutzlehrern und den Lern- und Veran- staltungsprogrammen erfahren Sie natürlich auf:

www.tierschutzlehrer.com info@tierschutzlehrer.com

Thomas Schwarz und Absolventin Nicola Reinert mit zwei Schü- lerinnen und Hundedame Lisa am Ende des Tierschutzunterrichts an der Gesamtschule Duisburg-Walsum.

„Und sowas esse ich als Schnitzel?“ - Mit einem tiefen Blick in die Augen eines Schweins regt sich in Kindern oft Mitgefühl. Aus diesem Impuls beginnen sie schon selbstständig über Alternativen des Fleischverzehrs nachzudenken. Ihnen fällt es leichter sich mit Tieren in Augenhöhe zu sehen - eine Eigenschaft, die früh gefördert und in richtige Bahnen ge- lenkt werden muss - eines der Ziele von tierschutzlehrer.com

Auch das bietet der Tierschutzunterricht: Pausen mit verschiedenen Sorten Soya-Drink, Soya-Sprühsahne, Reismilch-Schokolade und Ku- chen (natürlich auch vegan).

Fitz das Füchschen ist ein cleveres Kerlchen. Er weiß und sieht alles, was in der Welt mit Tieren geschieht. Davon berichtet er den Kindern in der Schule und hilft ihnen dabei zu lernen, wie sie Tieren ein besseres Leben ermöglichen können.

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WIr bIETEN uNSErEN LESErN uND HELfErN DIE MÖGLICHkEIT - AuCH IN ZukuNfT - SICH MIT kLEINEN bEITrÄGEN uNS uND DEr ÖffENTLICHkEIT MITZuTEILEN. MIT GEDANkEN, rE- AkTIoNEN, IDEEN ETC. - DIE bEITrÄGE ErrEICHEN uNS SoGAr AuS fErNEN LÄNDErN...

Leserbeiträge

Geistige Unterstützung aus Israel

„Place your order“ lautet der Titel seines Bildes, das er uns der israelische Künstler Yoni Danziger für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt hat. „Nehmen Sie Platz“ heißt es übersetzt, was eine Ambivalenz inneträgt. Dieser Aus- spruch wird in Steakhäusern den Gästen vorgetragen, gleichzeitig aber auch im übertragenden Sinn den Tie- ren, die ihren Platz als Fleischlieferant einnehmen müs- sen. Die Farbe und Struktur des Werkes erinnert stark an Fasern rohen roten Fleisches.

www.gonidanziger.is

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Hallo ihr sogenannten „Tierfreunde“ Ich frage mich wie es euch überhaupt gelingen soll Tierschutz ohne Ellenbogen durchzusetzen? Wenn bei Demos und Aktionen Widersacher sich euch in den Weg stellen, dann muss man auch konse- quent für seine Message einstehen - mit Gewalt wenn es sein muss! Das was ihr macht ist Medienposing - nichts weiter!

Email vom 12.08.2009 (Verfasser unbekannt)

Antwort:

Lieber Verfasser, wir halten in der Tat nichts von jenen, die meinen Gewalt sei eine Lösung. Letztlich ist Gewalt gegen jedes Wesen verachtenswert! Leider mißbrau- chen manche gewaltbereite Menschen das Deckmän- telchen etwas Nützliches zu tun als Freifahrtschein zum Prügeln oder für Vandalismus. Und das erzeugt Ableh- nung in der Öffentlichkeit. Und wenn Sie die Öffentlich- keit nicht hinter sich haben, bleiben Sie nichts weiter als eine wirkungslose Randgruppe, die - außer ein paar Schlagzeilen über Gewalt - nichts bewirken. Tiere blei- ben da völlig außen vor, was den Sinn einer solchen „Or- ganisation“ völlig ins Leere laufen lässt.

Manchmal - das ist bekannt - greifen auch wir zu nicht ganz legalen Methoden, um Tiere aus unhaltbaren Zu- ständen zu befreien. Dabei verletzen wir niemanden.

Wir setzen uns dagegen der Gefahr aus, selbst verletzt zu werden. Aber das regt nur die Sympathie der Öffent- lichkeit an und verschafft uns nur noch mehr Macht. Das was Sie als „Medienposing“ bezeichnen, ist nichts weiter als gewaltloses „Pressing“ auf Institutionen/Personen, die Tierquälerei betreiben. Mfg, Ihr ResQ-Team

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Liebes Team von AnimalPeace. Ich finde es einfach nur toll von Euch, dass Ihr Euch nicht nur um das Wohl von Tieren kümmert. Sondern Euch auch für die Hintergründe der Halter interessiert, weshalb es erst zu einer unwürdigen Tierhaltung gekommen sein könnte. Im Beispiel vom Schwein Katinka tat mir die Mutter mit ihren Kindern wirklich Leid. Schließlich hat sie es ja ohne Argwohn gemacht und ist durch persönliche Gründe in Schwierigkeiten geraten. Auch dass Ihr mit kon- strultiven Erläuterungen die Halter davon überzeugt etwas zu verändern, finde ich klasse. Schließlich gibt es reichlich

„Tierschutzorganisationen“, die direkt aggressiv mit dem Fin- ger auf die Leute zeigen und somit Trotzverhalten und Anti- sympathie erwecken. Gertrude Seefahrt (Bamberg)

Antwort:

Liebe Frau Seefahrt, es erfüllt uns immer wieder mit neuem Mut mit unserer Arbeit unverzagt weiter zu ma- chen, wenn wir ein Tier gerettet haben. Das gilt auch für unterstützende Worte wie Ihre, die uns ein Gefühl der Sicherheit geben, Befürworter unserer Mission hinter uns stehend zu wissen. Dankeschön! Ihr ResQ-Team

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Tofu IST SCHoN LANGE DurCH DIE GENMANIpuLATIoN INS ZWIELICHT GErATEN..., SCHME- CkEN TuT ES AuSSErDEM AuCH NICHT jEDEM. DoCH ETWAS, WAS HIErZuLANDE SporTLEr uND EINGEfLEISCH(ErSATZ)TE VEGANEr LÄNGST ENTDECkTEN, WIrD IMMEr bELIEbTEr!

Veggie-Küche: Seitan selbstgemacht

Seitan wurde offiziell in China von vegan lebenden Mönchen erfunden. Angeblich soll ein Mönch nach dem Brotteigankneten sich die Hände abgewaschen und seltsame Fetzen am Bottichboden entdeckt haben.

Diese seierte er ab und wusch sie tüchtig aus - Seitan war geboren. Er kochte sie in Suppen ein und stellte fest, dass diese neuentdeckte Substanz das Aroma des Sudes phantastisch aufnahm. Und seither macht dieser Fleischersatz vorallem in Asien die große Runde. Die Konsistenz ist wirklich sehr nahe an Fleisch, enthält ähn- lich viel Eiweiß, ist aber sehr viel besser für die Vitalität...

und für die Tierwelt, weil keine Sau dazu bluten muss.

Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie Seitan Zuhause selbst her- stellen können. Besonders spannend für diejenigen, die Seitan weder gegessen, noch jemals selbst hergestellt haben. Man kann damit praktisch alles machen: Braten, Schnitzel, Gulasch, Geschnetzeltes, Burgerpads, Bulet- ten, Gehacktes für Sauce Bolognese uvm.

Alles was Sie dazu brauchen ist eine größere Rührschüs- sel oder einen Eimer, einen Küchenseier und etwas Saft in den Armen. Denn es heißt „Kneten, kneten und noch- mals kneten!“ Und schließlich brauchen Sie den Roh- stoff: Kostengünstiges Weizenmehl. Und los geht`s!

A B C D

E F G H

A 1000g (2 Pck.) Weizenmehl mit 1200ml (600ml/Pck. Mehl) Wasser zu einer homogenen Teigmasse ankneten. B Teigbatzen in der Schüssel kom- plett mit Wasser bedecken und 30 Min. ziehen lassen. Dann den Batzen ordentlich im Wasser durch kräftiges Durchkneten in Fetzen reißen. C Wenn das Wasser komplett weiß ist, das Ganze in den Seier schütten und die zurückbleibenden Teigfetzen in die Schüssel zurückgeben. Neues Wasser nachfüllen und die Teigfetzen erneut durchkneten, bis das Wasser komplett weiss ist - dann wieder abseiern. Das Ganze sooft wiederholen, bis das Wasser nach kräftigem Kneten kaum noch milchig wird. Dann ist die Stärke herausgewaschen. D Zurück bleibt eine gelbliche, gummiartige Masse. E Fügen Sie die Masse in einen vorbereiteten Sud (s.u.) und lassen Sie sie mit geschlossenem Deckel auf mittlerer Flamme für mind. 30 Min.

kochen. Ggf. auch einmal wenden. F Die Masse hat schließlich an Festigkeit und an Volumen gewonnen. Den Herd abschalten und den Seitanlaib herausnehmen. G Den Laib vierteln und dann in 1-2 cm dicke Scheiben schneiden und wie bei H in den Sud zurücklegen. So kann Seitan Aromen besser aufnehmen. Abkühlen lassen und anschließend in einem Tupperbehälter im Kühlschrank mind. einen Tag ziehen lassen. Kann anschliessend gebraten, gebacken, geröstet und gehexelt als Hackgericht serviert werden. Im Kühlschrank für 4 Tage haltbar, eingefroren für etwa 1 Monat.

Während der Teig im Wasser 30 Min. zieht (B), können Sie einen Fleischersatzsud vorbereiten: 2 feingehackte Zwiebel, Möhren und etwas Knol- lensellerie in Pflanzenfett anbraten. Mit 1000ml Wasser ablöschen, plus 1 EL Salz, 1 EL Tabasco, 1 gute Messerspitze Pfeffer, etwas Beifuss, eine Prise Koriander, Rosmarin, 1 EL Essig o. Zitronensaft, 2 gute EL Tomatenmark und 2 halbierte Knoblauchzehen. Alles leicht für 20 Min. köcheln lassen.

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DAS VErGNüGEN MIT TIErEN IST kEIN VErGNüGEN füR TIErE - ZuMINDEST NICHT IN DEr ZIrkuSMANEGE. uND DAbEI IST ES GANZ EINfACH, kINDErN DAS probLEM Zu ErkLÄrEN uND NEuE ANTI-ZIkuS-GENErATIoNEN HErANZubILDEN...

Manege frei für Tierquälerei!

In Deutschland gibt es nach wie vor an die 300 Zirkus- unternehmen, die häufig zahlreiche wildlebende Tier- artenarten wie z.B. Nashörner, Nilpferde, Raubkatzen, Primaten, Elefanten, Bären, Giraffen etc. mit sich führen.

Ein lebenslanger Tiertransport in engen Käfigen, harte Dressur, dauerhafter Stress in der Manege und kein Ent- kommen aus einem beengten und monotonen Leben hinter Gittern- das ist das stille Leid der Zirkustiere hin- ter den farbenfrohen Kulissen der Zirkuswelt.

Mangelnde Pflege, nicht artgerechte Haltung, bru- tale Dressur und der tägliche Stress setzen den Tieren so sehr zu, dass Krankheiten und Verhaltensstörungen eher zum Alltag gehören als dass sie eine Ausnahme darstellten.

Werden diese tierfeindlichen Zustände durch Tierschüt- zer/ Tierrechtler zur Anzeige gebracht, erfolgt meist ein Bußgeld mit Verwarnung oder es werden Auflagen erteilt, die der Zirkus in einem gewissen Zeitrahmen erfüllen soll. Die dokumentierten Missstände füllen mittlerweile ganze Aktenordner, Kontrollen der Behör- den werden allerdings eher zurückhaltend und unzurei- chend durchgeführt.

In den seltensten Fällen hat ein derartiger Umgang mit Tieren Konsequenzen für die Verantwortlichen, konn- ten auch einzelne Tiere beschlagnahmt werden. Ausrei- chend sind die Strafen und Auflagen allerdings bei Wei- tem nicht, denn weiterhin leiden Tiere unter dem Leben in der Manege. Wildtiere haben sehr hohe Ansprüche an ihre Haltung, die im Zirkus nicht einmal im Ansatz erfüllt werden können, auch wenn die Branche in aller Öffentlichkeit das Gegenteil behauptet. Während an- dere Länder, wie z.B. Finnland, Schweden, Österreich, Australien, Brasilien und weitere längst entsprechende Verbote umgesetzt haben, fällt Deutschland eine kon- sequente Linie weiterhin schwer. Die träge Politik und andauernde Handlungsarmut der Regierung bietet mittlerweile ebenso viel Anlass zum offenen Protest wie die tierquälerische Haltung von Wildtieren in Zir- kusunternehmen. Wo auch immer Zirkusunternehmen in deutschen Städten gastieren, sind viele engagierte Tierschützer unterwegs, um aufzuklären und ihren Pro- test öffentlich zu machen. Da auch animal peace Tier- hof e.V. seit langen Jahren immer wieder aktiv gegen Zirkusunternehmen vorgeht, war es für uns im Oktober

2008 selbstverständlich, dem Protestaufruf in Köln be- züglich des gastierenden russischen Staatszirkus zu fol- gen und an der Demonstration teilzunehmen. Das Tier- heim Köln-Dellbrück und die Tierrechtsinitiative Köln (TIK) riefen diesmal zum Protest gegen den „Russischen Staatszirkus“ auf.

„Wildtiere gehören nicht in einen Zirkus“, sagt Bernd Schinzel vom Tierheim Köln-Dellbrück, das zum Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt) gehört. Der Tier- heimleiter verwies ebenfalls auf das Versäumnis der Bundesregierung.

„Vor über fünf Jahren hat der Bundesrat die Regierung aufgefordert, eine Rechtsverordnung zum Haltungsver- bot von Wildtieren in Zirkusunternehmen zu erarbeiten – passiert ist bis heute nichts!“

Claudia Hämmerling, Bündnis 90/Die Grünen, gehört mit ihrer Partei zu den wenigen politischen Stimmen, die sich offen gegen Wildtierhaltung in Zirkusunter- nehmen aussprechen und dementsprechend auf poli- tischem Parkett unsere Forderungen unterstützt.

Wir werden auch weiterhin jede Möglichkeit nutzen, dieser Tierquälerei zugunsten von Unterhaltung und Tradition ein Ende zu setzen. Alle Wege müssen genutzt werden! Sowohl weitere Öffentlichkeitsarbeit, dauer- hafter politischer Druck, offener Protest vor Ort und auch weitreichende Recherchearbeit wird von Nöten sein, um diesem grausamen Spektakel endlich einen gesetzlich verankerten Riegel vorzuschieben.

Mit 50 Aktivisten, Transparenten, Infomaterial und einigen Vertretern der Presse, vor der Premiere des Russischen Staatszirkus` in Köln, ge- lang es uns, die Besucher und die Öffentlichkeit auf das stille Leid der Zirkustiere aufmerksam zu machen.

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DArAN DENkEN, DASS MINISCHWEINE AuCH MAL AuSWACHSEN, TuT kEINEr. HAupTSACHE SüSS uND kNuffIG. WAS für probLEME AM ENDE für DEN HALTEr uND DAS SCHWEIN AufTrETEN, DArAN MAG ZuNÄCHST kEINEr DENkEN...

„Schwein muss man haben!“ Wirklich???

„Minipigs“ als Sofatiere

In den meisten Fällen erreichen uns furchtbare Bilder aus Massentierhaltungen, in denen Schweine zusam- mengepfercht in dunklen Ställen gemästet werden.

Grausame Zustände, die einen verständnislos zurück- lassen. Manchmal kann aber auch falschverstandene Tierliebe privater Halter katastrophale Folgen für die Tiere haben. Im aktuellen Fall des Minipigs „Kati“ und unzähligen Weiteren zeigt sich, dass das Leiden der Tiere in menschlicher Obhut vielfältige Ausmaße an- nehmen kann.

Spätestens seit „Schweinchen namens Babe“, dem amerikanischen Kino-Kassenschlager, kommen die Mi- nischweine bei privaten Tierhaltern mehr und mehr in Mode. Der Trend schwappte aus den USA nach Europa und man begegnet zunehmend kleinen niedlichen Fer- kelchen, die in der Wohnung gehalten und an der Leine spazieren geführt werden.

Wie man diese Tiere allerdings artgerecht unterbringt und welche natürlichen Bedürfnisse Schweine haben, ist dabei nachweislich nicht von großer Bedeutung.

„Die Unterbringung in einer Wohnung ist überhaupt nicht tiergerecht, egal ob MiniSchwein oder ausgewach- senes Schwein. Aber leider wird den Menschen ja auch durch diverse Fernsehsendungen / Reportagen sugge- riert, dass es schick ist sich solche außergewöhnlichen Tiere zu halten. Leider immer auf Kosten der Tiere.“ so eine von uns hinzugezogene Tierärztin, der wir Bilder des Schweines Kati zeigten.

Fakten zum sog. „Minipig“ im Überblick

Schweine sind sehr sensible und soziale Tiere und brau- chen den Kontakt zu ihren Artgenossen. Laut Schwei- nehaltungsverordnung ist es auch strafbar, sie einzeln zu halten. Leider ist ein einsames Leben bei den „Woh- nungsschweinen“ allzu oft der Fall. Einen tiergerechten Lebensraum kann man Schweinen in einer Wohnung nicht ansatzweise bieten.

Schweine müssen bei der Tierseuchenkasse registriert sein, die Dunkelziffer der nichtangemeldeten Minipigs liegt laut eines befragten Veterinärs aus dem Ruhrge- biet bei schätzungsweise 95 Prozent.

Die Tiere sollen laut Händler/Züchter höchstens 30- 60kg erreichen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Bei einer so kurzen Zuchtgeschichte wie dieser (seit den 1960er Jahren) kommt es sehr häufig vor, dass die Tiere bis zu 100kg und mehr erreichen. Die Folge: überfor- derte Halter, die das erwachsene Tier loswerden wollen oder müssen und tierische Schützlinge, die zu echten Notfällen werden.

(Inter)nationale Händler, wie u.a. das größte Zoofachge- schäft Deutschlands (Zajac, Duisburg) sind auf den Mo- dezug mit aufgesprungen und schlagen Profit aus nied- lichen Ferkeln, die sie an unbedarfte Kunden verkaufen.

Wird das Tier zu groß oder benimmt sich tatsächlich ein- fach wie ein normales Schwein, muss es häufig weg.

Zubehör wie Schweine-Toilette, Leinen, Geschirre, Le- ckerchen, Körbchen und jede Menge Accessoires wech- seln den Besitzer, ohne dass man sich große Gedanken um ein Tier macht, welches zu einem artwidrigen Leben als modisches Kuscheltier verurteilt wird.

Kati wirkte bei unserer An- kunft depressiv und krank:

Sie war überfettet, ihre Ge- lenke geschwollen und ihre Hufen völlig gewuchert.

Vor dem Rettungstransport wird nochmal das Herz abgehorcht.

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Das Zoofachgeschäft Zajac, welches sich mit seiner großen Artenvielfalt an exotischen und heimischen Verkauf- stieren rühmt, liegt ohnehin immer wieder im Fadenkreuz der Tierschützer. Peta Deutschland stellte bereits Straf- anzeige wegen sich häufender Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und das Duisburger Tierheim entzog Zajac die aufgestellten Tierheim-Spendenboxen, da es mit diesem Tierhandel, der zukünftige Tiere in Not produziert, nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Zajac und auch alle anderen Tierhändler, die den Trends von exotischen Rep- tilien bis hin zu Minischweinen profitorientiert und verantwortungslos folgen, machen sich mitschuldig am Leiden unzähliger Tiere innerhalb deutscher Wohnzimmer.

„Kati“, ein Opfer falschverstandener Tierliebe

Als uns zu Beginn des Jahres der Notruf einer verzweifelten Halterin eines sog. Minipigs erreichte, ahnten wir schon, was auf uns zukommt. Dass es allerdings solch komplizierte wie auch tragische Ausmaße annimmt, daran hätten wir anfangs nicht gedacht…! Bis wir Kati selbst sahen: Ein Minischwein mit stattlichen

ausgewachsenen 120 kg Gewicht, eingepfercht in einem Zimmer des Dachgeschosses einer Stadtwohnung. Kati ist aufgrund falscher Haltung und Bewegungsmangel le- bensgefährlich dick und ihre kleinen Gelenke halten dem Gewicht kaum noch stand.

Das ca. dreijährige Schwein sollte laut Rasseangabe um die 30-60 kg schwer werden.

Ein niedliches Haustier, dachte man sich. Nun wiegt Kati mindestens das Doppelte.

Ihre Klauen sind viel zu lang, ungepflegt und wachsen nach oben, so dass Kati sich

„Mir wurde gesagt, dass Kati bis zu 60 kg schwer wird, als ich sie kaufte.

Ich konnte doch nicht ah- nen, dass sie über 100 kg schwer werden würde.“

Die ehem. Halterin

Bereitwillig lässt sich Kati in die Transportbox sperren. Was hier so beklagenswert aussieht, ist kein Un- terschied zu vorher. Nur dass nun die Freiheit naht...

In vorbildlich geführter Teamarbeit von animal peace Tierhof e.V., tierhilfe e.V. strasburg und Schweinefreunde e.V. wird Kati vor- sichtig das enge Treppenhaus hinuntergetragen und ins „Schweine- mobil“ gehievt. Wo das Rüsselzeichen der Schweinefreunde zu sehen ist, kann Schwein auf Rettung hoffen - selbst wenn es eine Tonne wiegen würde. Der hervorragenden Teamarbeit ist es zu verdanken, dass Kati wieder ein saumäßig schönes Leben führen kann.

Auf dem „Tierhof“ in Kaarst/Kreis Neuss hat Kati ein neues und artgerechtes Zuhause gefunden. Dort teilt sich das gesellige Tier riesige Naturflächen mit Artgenossen und anderen Tieren. Nochmal ein letzter liebervoller Krauler der ehemaligen Halterin - der Abschied fällt ihr sichtlich schwer.

Dass sie dieses Tier wirklich liebt, beweist sie indem sie es in gute Hände gibt.

Danke für diesen Schritt!

kaum noch bewegen kann. Sie hinterlässt einen jämmerlichen Eindruck. Keine Artge- nossen, kein Auslauf, keine Möglichkeit ihren

arteigenen Bedürfnissen zu folgen, ein verfetteter Körper und schmerzende Beine. Kati zog als süßes Ferkelchen im Jahr 2005 in die Stadtwohnung mit kleinem Garten ein. Private Veränderungen zwangen zum Umzug und eher unerwartet fand sich die Halterin mit ihrem Hausschwein in einer Dachge- schosswohnung im Großstadtraum Essen wieder. Fortan lebte Kati in einem Dachgeschosszimmer, ohne die Möglichkeit, sich die nötige Bewegung an frischer Luft zu holen.

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Das Schwein wuchs heran und es war bald darauf un- möglich, das über 100 kg schwere Tier die Treppe he- runterzutragen, um mit ihm vor die Tür zu kommen. Kati war zu einem Leben in einem Dachgeschosszimmer verurteilt. Für ein soziales und bewegungsfreudiges Tier ein unhaltbarer Zustand.

Nachdem uns der Hilferuf der überforderten Halte- rin erreicht hatte und wir das schlimme Schicksal des sog. Minipigs Kati an die Öffentlichkeit gebracht hatten, wurde die lebensnotwendige Befreiung aus seinem Ge- fängnis akribisch vorbereitet.

Wir zeigten die Bilder einer Tierärztin, die sich zwar er- schrak, dennoch aber wusste, dass die Folgen dieses Modetrends der Minischweinhaltung abzusehen waren:

„Ein Gewicht von 30 - 60 kg sollte bei Minischweinen norma- ler Durchschnitt sein. Allerdings gibt es wohl aufgrund der erst kurzen Zuchtgeschichte auch nicht selten Tiere die 100kg und mehr erreichen. Die Haltung der Minischweine als Haus- tiere hat uns wohl wie so oft über Amerika ereilt. Gesetzlich allerdings unterliegen sie den Bestimmungen die in der Land- wirtschaft gelten, da egal ob Hausschwein oder Minischwein diese immer noch Nutztierstatus haben. Generell ist es so, das es laut Schweinehaltungsverordnung verboten ist Schweine einzeln zu halten, da diese Rudeltiere sind. Auch Minischweine sind soziale Tiere und brauchen Kontakt zu Artgenossen.

Wenn man diese Punkte mal alle zusammenfasst, hat die

Besitzerin von Kati gegen geltendes Recht verstoßen. Hinzu kommt noch der erbärmliche Zustand des Schweines.“

Einfach war Katis Befreiung nicht, da sie durch ihr star- kes Übergewicht gesundheitlich gefährdet war und Auf- regung wie auch eine Betäubung bei einem gesund- heitlich angeschlagenen Schwein mehr als risikoreich ist. Auch konnte Kati die Treppen mit ihrem massigen Körper und den schmerzenden Beinen nicht mehr al- lein bewältigen, so dass wir überlegten, wie wir sie ohne große Aufgregung aus dem Haus befördern konnten.

Nachdem das Veterinäramt angab, es handele sich hier um ein Haustier wie einen Hund, entschieden sie sich dafür, „nicht zuständig“ zu sein und verweigerten dem Schwein und uns die Hilfe.

Unfassbar angesichts des unübersehbaren Zustandes, aber für uns schon lange Nichts Unglaubliches mehr. Es war nicht das erste Mal, dass wir von Veterinärämtern nicht die Hilfe für Tiere in Not erhielten, die aufgrund der Umstände angemessen und auch notwendig gewe- sen wäre.

Mit viel Arbeit haben wir ein gutes Team zusammen- gestellt, welches nicht nur persönlichen Einsatz zeigte, sondern auch kompetent genug war, diese ungewöhn- liche wie komplizierte Tierbefreiung zu begleiten.

Der Verein tierhilfe e.v. strasburg erklärte sich bereit, die Kosten für den Transport und den notwendigen Tierarzt zu tragen. Die Schweinefreunde e.V., ein wirklich kompe- tentes Team rund ums Thema Schwein, sorgte für den richtigen Transporter und kam mit seinem Schweine- mobil. Sie unterstützten uns durch eine umfassende Beratung wie auch tatkräftige Mithilfe beim Transport der mittlerweile 120kg schweren „Mini“sau Kati.

„Gesagt... getan!“ Was wir tun wird von den Medien aufmerksam ver-

folgt, was oft hilfreich für unsere Aktionen ist.

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Viele Tierärzte wurden angerufen und ebenso viele hatten abgesagt, da ihnen der Transport dieses Tieres und eine Betäubung doch zu heikel oder kompliziert erschienen. Schweine sind ohnehin schon sehr sensible Tiere, die schnell Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem bekommen. Ganz besonders hoch ist das Risiko, wenn die Tiere dazu noch schwer verfettet sind. Letztendlich fand sich doch noch ein kompetenter, tierliebender Tierarzt, der den Zustand Katis vor, während des Transportes sowie danach genauestens überwachte. Dafür waren wir mehr als dankbar, denn ohne eine kompetente Begleitung eines Tierarztes hätten wir es nicht wagen können, das Schwein aus seiner miss- lichen Lage zu befreien.

Zur Überraschung aller war Kati so kooperativ, dass eine Betäubung erfreulicher Weise nicht notwenig war. Sie lies sich anstandslos in einer Transportbox aus dem Dachgeschoss tragen und verladen, schien alles Neue mit Coolness und Neugier hinzunehmen.

Dieses Verhalten hatten wir nicht erwartet und auch wenn Kati unter artwidrigen, schlechten Bedingungen leben musste, ihre grundsätzliche Freundlichkeit im Umgang mit Menschen rührt zu großen Teilen daher, dass ihre bisherige Halterin sie immer sehr liebevoll be- handelt hat. Doch fiel auch dieser auf, dass Katis Verhal- ten sich im Laufe der Zeit mehr und mehr veränderte, sie zunehmend aggressiv und unruhig reagierte. Mehr als einmal sind bei der Halterin sorgenvolle Tränen ge- flossen, weil sie selbst um ihre Verantwortung und ihre Fehler wusste.

Kati kam zur Freude aller Beteiligten wohlbehalten auf der Jugendfarm-Duisburg an und wurde schonend auf ein Leben als Schwein vorbereitet. Frische Luft, viel Be- wegung, gesunde Ernährung und Kontakt zu anderen Tieren werden ihr sicherlich helfen, bald endlich ein ak- tives Schweineleben zu führen. Schon nach Ankunft auf dem Tierhof hat sie das erste Mal nach Jahren Kontakt mit einer Wiese und natürlichem Boden aufgenommen.

Ein ganz neuer Lebensabschnitt wartet nun auf das Modetier „Minipig“, welches leider immer häufiger als lebendes Assesscoire in deutschen Kinderzimmern lan- det oder als „Glücksschwein“ auf Hochzeiten verschenkt wird .

Ob sich Züchter und Händler wie das größte Zoofachge- schäft Zajac in Duisburg darüber Gedanken machen, wie es den Tieren ergeht, wenn sie aus dem niedlichen Fer- kelalter herausgewachsen sind und ein Leben in artwid- riger Umgebung (meist auch ohne Artgenossen) fristen müssen? Nein, warscheinlich eher nicht. Solche Händler sind dafür anscheinend genauso wenig „zuständig“ wie ein Veterinäramt, welches Nichts zu beanstanden hatte.

Verantwortung, Moral und Respekt gegenüber einem Lebewesen sind halt schnell leere Worthülsen, wenn wirtschaftliche Belange in den Focus treten.

Kati hat in „letzter Minute“ wahrlich Schwein gehabt…

viele andere sog. Minipigs werden auch zukünftig ein leidvolles Leben als Modetier in deutschen Wohnzim- mern fristen. Wir bitten Sie daher: Folgen Sie derartigen Trends nicht.

Tierquälerei beginnt nicht erst damit, dass man ein Tier schlägt oder absichtlich verletzt. Tierquä- lerei beginnt schon damit, wenn man einem Tier in menschlicher Obhut verwehrt, ein Leben ge- mäß seiner Grundbedürfnisse zu ermöglichen.

Die körperliche wie auch seelische Gesunder- haltung eines Tieres liegt in der Verantwortung des Menschen und beim Beispiel Minipig/ Woh- nungshaltung zeigt sich mehr als deutlich, dass man dem Tier dabei nicht gerecht werden kann.

Tatsache!

Erst nachdem ein Tier so zufrieden auf ein langes und artgerechtes Le- ben blicken kann, sind wir auch zufrieden. Aber es wird immer ein Tier geben, das sein Leben in qualvollen Umständen fristen muss. Unsere Arbeit endet niemals. Aber jedes einzelne Tier, das dankbar schaut, gibt uns immer wieder neuen Antrieb, den Kampf gegen Windmühlen nie- mals aufzugeben...!

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IIST ES NoTWENDIG oDEr VErWErfLICH, WENN orGANISATIoNEN Auf „MITGLIEDErfANG“

GEHEN? LETZTLICH IST DIESE MASSNAHME EINfACH Nur übErLEbENSWICHTIG für DIE orGANISATIoNEN, uND DAHEr SCHLuSSENDLICH übErLEbENSWICHTIG für DIE TIErE!

Ist Mitgliederarbeit für Tierschutz verwerflich?

Folgende Meldungen machen seit Jahren immer wieder negative Schlagzeilen: „Tierschutzverein wirbt Mitglieder per Telefon und an Informationsständen. Das ist unseriös“

Wie vereinbart sich das mit Tierschutz? Wir wollen hier Stellung beziehen zu einem Thema, welches gerne in moralische Abgründe gezogen wird, die mit der Realität nicht viel gemein haben. Wir halten es für wichtig, dass die Menschen nicht nur sehen, was man tut, sondern auch warum man etwas tut. Vorurteile sind keine guten Quellen, um sich eine eigene Meinung zu bilden oder sich ein sachliches Bild zu machen. Die Tierhilfe e.V.

Strasburg wirbt um Mitglieder.

Und das aus gutem Grund!

Vereine, die erfolgreich und effektiv arbeiten wollen, um ein höchst- mögliches Maß an guten Ergeb- nissen zu erzielen, brauchen dafür Mittel. Karikativer Tier- schutz sowie Öffentlichkeitsar- beit kostet nicht nur Mühe und verlangt den Mitarbeitern Kraft und Energie ab, sie kostet auch Geld. Vergleiche mit der Wirt- schaft, Politik, mit allen selbst- ständigen Unternehmen zeigen, dass Werbung heute nicht nur ein unwesentlicher Teil eines Betriebes sind, sondern eine Notwendigkeit, die das wirt- schaftliche Überleben sichern und die Philosophie einer Firma transportieren.

„Werbung ist unseriös!“ Wir hören es im Bereich Tierschutz nur zu oft. Aber warum? Weil es unseriöse Machenschaf- ten immer gab und gibt. Weil es in jeder Branche soge- nanntes Abzockertum gibt. Weil Menschen über die Wer- bung nicht genug informiert werden.

In unserem Alltag begegnen wir nahezu überall dem Bereich der Werbung und des Marketings. Werbung ist allgegenwärtig, sowohl im TV, im Radio, im Internet, an Litfasssäulen, Plakatwänden, Autos, in Ladenlokalen, in Parteizentralen…ja, sogar auf T-Shirts, die wir tragen. Ein unseriöses Unterfangen von Firmen, die sich auf dem Markt präsentieren? Nein… Werbung ist Arbeit, Handel,

Konkurrenz, Wirtschaft, Beruf, Informationstransport, Philosophie etc. und eine Möglichkeit des Kontaktes mit dem Verbraucher.

Warum sollte die Werbung nicht auch eine Möglichkeit sein, eine moralische Ideologie zu vermitteln und offen damit am Markt teilzunehmen? Zumal das, was allge- mein im Vereinswesen mit Werbung bezeichnet wird, die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins ist. Hier wird über die Tierschutzarbeit berichtet, auf Missstände hingewiesen und Wege aufgezeigt. Die Unterstützung erfolgt freiwil-

lig und ist das Ergebnis der Aufklärung und der Not- wendigkeit durch Hilfe von Außen.

Was ist daran unseriös, wenn man mit engagiertem und überzeugtem Per-

sonal für gute Zwecke wirbt?

Jährlich werden Milliarden durch und mit Werbung umgesetzt, warum sollte nicht auch den Tieren auf diesem Wege die not- wendige Unterstützung zu Teil werden?

Jede Menschenrechtsorganisa- tion, jeder Nationalpark, fast jeder Naturschutzverein, jede Kulturstätte, auch fast jede karikative Organisation versteht es heutzutage, die Werbung und das Marketing für ihre Ziele zu nutzen.

Wieso sollte ein Tierschutzverein, der deutlich seine Bot- schaft und Zielsetzung preisgibt nicht auch für die Durch- setzung dieser Ziele am Markt für sich werben dürfen?

Wir wünschen uns für die Zukunft, dass Werbegegner mehr wissen und dadurch weniger mutmaßen.

Ohne die Unterstützung der Öffentlichkeit ist die Basiser- haltung effektiver Tierschutzarbeit nicht möglich.

Ohne den Einsatz des Werbenden kann der Tierpfleger nicht bezahlt werden!

Helfen Sie uns, den Tieren zu helfen!

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EIN TAG IM SEpTEMbEr, AN DEM jAHr für jAHr WELTWEIT VErSCHIEDENSTE orGANISATI- oNEN GEGEN DAS GrAuSAME AbSCHLACHTEN DEr DELpHINE DEMoNSTrIErEN.

Der „Japan-Dolphin-Day“

Ein wichtiger Tag

für den weltweiten Delfinschutz

Ric O` Barry (SaveJapan Dolphins Coalition), in den 1960er Jahren ein erfolgreicher Delfintrainer (unter anderem bekannt durch seine Delfindressur für die TV-Serie „Flip- per“), gab vor langer Zeit seine zweifelhafte Karriere auf um sich dem Schutz der Delphine und ihrer Lebensräu- me zu widmen. Weiterhin verfolgt er hartnäckige Ziele, Delphine in Gefangenschaft wieder an ein Leben in Frei- heit zu gewöhnen. Seit ca. 30 Jahren befreit er Delfine aus engen Delfinarienbecken, dokumentiert persönlich das Abschlachten der Delfine, konnte mit seiner Orga- nisation weltweit viele Delfinarien schließen lassen und ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet des Delfin- schutzes. Ein Mann, den wir mit unseren Aktionen seit jeher unterstützt haben und dies auch weiterhin mit Nachdruck tun werden. O´Barry gehört heute zu den er- folgreichsten und bekanntesten Delfinschützern welt- weit und ist auch Initiator des internationalen Dolphin Day, an dem wir selbstverständlich jährlich teilnehmen.

Vom grausamen Spektakel, bei dem jedes Jahr zwischen September und April um die 20 000 Delfine in seichte Buchten (wie in der Taijis Bucht) getrieben werden, be- richtet Ric O‘Barry wie folgt:

„Die Orientierung der Delfinschwärme wird durch Hämmern auf Metallstangen lahm gelegt und sie so in die Lagune bei Taiji getrieben. Viele versuchen den Netzen zu entkommen und ertrinken noch in den engen Maschen. Delfintrainer

sortieren die schönsten Exemplare im Auftrag von Unter- haltungsparks für Shows und für Aquarien aus. „Die

millionenschwere Delfinindustrie unterstützt die Treibjagd, indem sie die Fischer für ihr grausames Verhalten entlohnt“, so O’Barry. Ein Großteil des Fangs wird an Seilen gefesselt von Motorboo- ten bei Wendemanövern überfah- ren und getötet. Andere werden in die Lagune getrieben und mit Lanzen getötet, oder es wird ihnen die Kehle durch-

schnitten.“

(Auszug aus dem Pressebericht der „Journal Society GmbH Presseagentur/Mediengesellschaft“ , 10.10.2007.)

Ric O`Barry konnte auch aufdecken, dass von den abertausenden Delfinen, die in enge Buchten getrie- ben werden, jedes Jahr ein paar wenige Tiere ausge- sondert und weltweit an Delfinarien verkauft werden.

Damit befindet sich die Vergnügungsindustrie der tier- quälerischen Delfinarien mit in der Verantwortung, ist sie doch Kunde der japanischen Verantwortlichen.

Es ist ein Gemetzel ohne

Beispiel, das als lange Tradition von der japanischen Regierung toleriert wird. Die Tiere werden u.a. gekeult.

Es ist so grausam, dass wir die- ses Mal bewusst auf Archiv- fotos verzichtet haben.

Animal peace Tierhof e.V. hat sich mit Aktivisten vor dem japanischen Generalkonsulat in Köln postiert. Hier prangert man das Unrecht an.

Die Verantwortlichen stehen dem nüchtern gegenüber. Schließlich sei diese Tradition schon immer da gewesen und könne nicht einfach ab- geschafft werden - so jedenfalls die japanische Regierung.

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Am 03.09.2008 war auch in Düsseldorf (NRW) Japan- Dolphin-Day. Mehrere Tierschutz- und Tierrechtsorgani- sationen, darunter auch animal peace Tierhof e.V., hat- ten sich unter der Aktionsleitung der Tierrechtsinitiative Köln zusammengefunden und demonstrierten vor dem japanischen Generalkonsulat gegen das alljährliche Ab- schlachten der Delfine an Japans Küsten. Weltweit wa- ren Hunderte von internationalen und nationalen Orga- nisationen und Vereine aktiv im Einsatz. Auch die Politik hielt sich nicht gänzlich heraus und die Presse freute sich über eine Stellungnahme der Partei Bündnis90/Die Grünen, die das Massenschlachten in Japans Gewässern mehr als deutlich verurteilten.

Mit Hilfe von authentischem Delfingeschrei wurden mehrere künstliche Delfine von Totenkopfhäschern vor den Augen der japanischen Gemeinde und weiteren Passanten mitten in der Düsseldorfer City massakriert und jede Menge Infomaterial unter die Bürger gebracht.

Das Entsetzen der Düsseldorfer Bürger war groß und einige Menschen gaben angesichts des unglaublichen Leids der Tiere und der Uneinsichtigkeit der japanischen Behörden sogar spontan an, japanische Produkte zu- künftig boykottieren zu wollen.

Der japanische Generalkonsul Maruo zeigte sich ge- genüber dem Anliegen der deutschen Bevölkerung und der Tierschützer gegenüber gewohnt ignorant bis abweisend und hielt es nicht für notwendig, einen Kom- mentar abzugeben. Nichts, was uns verwundert hätte und etwas, was mehr wert war als eine fadenscheinige und halbherzige Stellungnahme. Sein abweisendes und schweigsames Verhalten wie auch das seiner Regierung zeigt mehr als deutlich, dass gute Argumente fehlen und ein Interesse an einem internationalen Diskurs nicht gegeben ist.

Auch RTL-West brachte einen ausführlichen TV-Beitrag rund um den Japan-Dolphin-Day. Hierfür dürfte Herr Maruo auch nicht mehr als „kein Kommentar“ zum The- ma übrig gehabt haben.

Hochinteressant ist auch eine knappe Stellungnahme einer japanischen Regierungsbeamtin , die sich dem u.a. Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) gegenüber so äusserte:

„Wie ich bereits in meinem letzten Schreiben erläutert hatte, ist der Delfinfang in Japan eine uralte Tradition, die in ei- nigen Regionen - und nur dort - seit rund 5.000 Jahren ge- pflegt wird, wofür wir um Verständnis bitten möchten. Zum Delfinfang: Die japanische Regierung betrachtet sowohl Delfine als auch Wale als erneuerbare Meeresressourcen.“

(Auszug einer Stellungnahme von Wataru Okuma)

Wenn auch Sie sich gegen das Abschlachten der Del- fine aussprechen möchten, schicken Sie uns einen Le- serbrief oder wenden Sie sich direkt an die japanische Botschaft :

Botschafter Toshiyuki Takano Botschaft von Japan in Deutschland Hiroshimastr. 6, 10785 Berlin

Tel: 030/21094-0, fax: 030/21094-222 info@botschaft-japan.de

„(Berlin/Hagen-Westf.) Am heutigen Mittwoch, den 13.

Mai 2009, wurde der Bundestagsantrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen „die Gefangenschaft von Delfi- nen unverzüglich zu beenden“ mit den Stimmen von CDU/CSU und der SPD bei gleichzeitiger Enthaltung durch die FDP im Umweltausschuss abgelehnt. Die Lin- ke stimmte für den Antrag.

Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Undine Kurth, hatte monatelang mit der Regierungskoalition über einen gemeinsamen Antrag verhandelt, um die nichtartge- rechte Haltung von Delfinen in Deutschland zu beenden und das Tierschutzgesetz entsprechend zu ändern. CDU/CSU und der SPD ging dieser Antrag jedoch zu weit. Die Koalitionspar- teien formulierten einen eigenen angenommenen Antrag, der sich lediglich mit einer Verbesserung der Haltungsbedin- gungen in den relativ kleinen Betonbecken befasst und so- mit den Import von Walen und Delfinen nach Deutschland weiterhin legitimieren soll.

In Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten sechs Delfinarien auch aufgrund der Proteste der Tierschüt- zer wieder geschlossen. Der Heide-Park Soltau beendete im letzten Jahr die Delfinhaltung mit der Begründung der nicht artgerechten Haltung.

Gegen die Haltung der Delfine in den drei verbleibenden Zoo-Delfinarien in Duisburg, Münster und Nürnberg will das WDSF nun mit intensiven Protestaktionen und mit juri- stischen Schritten vorgehen.

Zu den anstehenden Europa- und Kommunalwahlen ruft der WDSF-Geschäftsführer Ortmüller zu einem Boykott der

„etablierten Tierschutz-Ignoranten von CDU/CSU und SPD“

auf. (PR-inside.com 13.05.2009)

Animal peace Tierhof e.V. und alle weiteren engagier- ten Organisationen auch weiterhin berichten und offen gegen das jährliche Massaker angehen! Seien auch Sie dieses Jahr am Dolphin Day dabei!

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Im Juni 2008 ereilte uns ein Hilferuf einer Dame aus dem Raum Moers (NRW), die vor Jahren 5 kleine Waschbären großzog und seither mit ihnen zusammenlebte. In ihrem 25 qm großen Aussengehege tummelten sich also die menschenbezogenen Waschbären Balou, Chico, Mogly, Tom und Jerry …die nun dringend ein neues Zuhause brau- chen. Die Dame erklärte uns, dass sie aus persönlichen Gründen gezwungen sei umzuziehen und ihre geliebten Waschbären nicht mitnehmen dürfe.

Unser erster Gedanke: warum zähmt und hält jemand ein Wildtier, welches derart schwierig artgerecht unterzubrin- gen ist und kann dann plötzlich nicht mehr die Verantwortung für diese unserer Ansicht nach ohnehin abzulehnen- de Wildtierhaltung übernehmen? Diese Frage stellten wir jedoch schnell hintenan.

IN uNSCHÖNEr rEGELMÄSSIGkEIT GEISTErN SIE DurCH DIE SCHLAGZEILEN – MENSCHEN, DIE AuS DIVErSEN GrüNDEN - EINEr DAVoN IST SICHErLICH EINE fEHLGELEITETE TIErLIEbE - ExoTISCHE, SELTENE oDEr EINfACH WILDE TIErE IN IHrEN VIEr WÄNDEN HALTEN.

Besonderer tierischer Notfall: Waschbärenumzug

Animal peace Tierhof e.V. konnte der überforderten Frau und ganz besonders aber den bald heimatlosen 5 Waschbären die Hilfe auf keinen Fall verweigern. Wir haben uns dann also auf die Suche nach einem neuen Waschbärenheim gemacht. Und eines kristallisierte sich zügig heraus: Es wurde schwerer als gedacht! Nachdem etliche Tierparks und Auffangstationen abtelefoniert waren und uns niemand einen Platz anbieten konnte, wussten wir dass wir deutlich mehr Öffentlichkeit be- nötigten um helfen zu können. Mit Hilfe eines Aufrufes in der Bildzeitung machten wir unser Anliegen für Balou und seine vier tierischen Kumpel publik und siehe da: es fand sich tatsächlich noch etwas. Die fast schweißtrei- bende Suche nach einem neuen, tiergerechten Zuhau- se für die Waschbärenbande war beendet:

In dem idyllischen Biotop-Wildpark

„Anholter Schweiz“ bei Emmerich haben wir einen schönen und angemessenen Platz für die possierlich wirkenden Tiere finden können. Der Biotop-Wildpark beherbergt bereits zwei Waschbären in einer großen und wirklich schönen Anlage. Die Betreiber erklärten sich dankenswerter Weise bereit, die Waschbären aus Moers aufzunehmen. Dort steht ihnen ausreichender Raum für ein annährend wildes Leben zur Verfügung bei gleichzeitigem Anschluss an Menschen – die ideale Kombination für Wildtiere, die durch die Aufzucht durch Menschen den Kontakt zu Menschen nicht nur gewohnt sind, sondern diesen teilweise sogar suchen.

Kleine Komplikationen nicht ausgeschlossen!

Da eine Umsiedlung der gesamten Horde logistisch nicht möglich war, erfolgte der Umzug nun in Etappen:

Den Auftakt machten die beiden „Ausreißer-Könige“

Jerry und Mogly, die auch in der „Anholter Schweiz“ un-

bedingt ihren Titel verteidigen wollten. Nachdem sie in den letzten Wochen dem bereits mehrfach erfolgreich ihren Aktionsradius ungefragt erheblich erweitert hat- ten, sollten sie als erste das über 1000 qm große Ge- hege erobern dürfen. Jerry und Mogly, die erst einmal vollkommen apathisch, regungs- und reaktionslos in den Transportboxen gelegen hatten als sei ihnen der Umzugsstress aufs Gemüt geschlagen, beschleunigten ihre Aktivitäten von null auf hundert, als sich die Tür der Transportbox öffnete.

Den Anfang machte Waschbär Jerry. Er verschwen- dete keine Zeit mit der Erkundung des neuen Zuhause, raste direkt auf den über 1,5 Meter hohen Zaun zu und kletterte über diesen innerhalb von Sekundenbruchtei- len hinweg. Auch sein Kumpel Mogly ließ sich nicht lan- ge bitten. Er folgte seinem Kumpel ebenfalls in rekord- verdächtiger Zeit! Die Betreiber des Wildparks staunten nicht schlecht, schließlich waren die beiden alteinge- sessenen Waschbären nie ausgebrochen und die Neu- ankömmlinge vollbrachten es in der ersten Minute! Wir konnten ein Schmunzeln nicht unterdrücken, immerhin hatten sich die Beiden einfach genommen, was wir als Tierschützer immer wieder für Wildtiere fordern:

Die Freiheit!

Auch wenn sie furchtbar süß sind und man sie am liebsten halten möchte: Waschbären gehören in Waschbärdomänen in der Freiheit.

Sie sind keine Kuscheltiere!

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Die selbst gewählte Freiheit der beiden Waschbären dauerte nicht lange an: Die Betreiber des Wildparks fingen die Ausbrecher auch in deren Interesse ein, da auch ihre natürlich Feinde, darunter Luchse in dem Biotop-Wildpark ansässig sind. Vorher erneuerte das Wildparkteam allerdings die Schwachstrom-Anlage des Waschbärengeheges auf eigene Kosten. Da der Biotop- Wildpark die Waschbären übrigens kostenlos aufnimmt, haben wir eine kürzlich erhalten Spende an die Betrei- ber weitergeleitet, so dass sie zumindest nicht noch auf den Kosten des Zaunes sitzen.

Nach den Erfahrungen mit den ersten beiden Wasch- bären aus Moers waren die Betreiber des Wildparks zu recht argwöhnisch. So wollten sie noch kommenden Nachzügler nur in der Hütte des Geheges aus der Box nehmen, obwohl die mitgereiste ehemalige Halterin ihnen versicherte, dass sie absolut handzahm wären.

Schließlich ließen sie sich überzeugen, bestanden aller- dings darauf, vorsichtshalber erstmal nur einen heraus zu lassen. Also durfte Balou zuerst das neue Zuhause er- kunden und überraschte dabei alle Anwesenden: Nach- dem er einige Meter vorsichtig schnuppernd gelaufen war, kehrte er zu seinen Kameraden in die Box zurück.

Hier ließ er sich sowohl von seiner bisherigen Halterin, als auch von den Betreibern des Wildparks streicheln.

Kurz darauf erkundeten sie ihre neue Heimat äusserst

gelassen und machten dabei einen sehr zufriedenen Eindruck. Bei allen machte sich Erleichterung und Freu- de über den gelungen Umzug breit. Bei wirklich allen?

Fast, den beiden alteingesessenen Waschbären, die bis- her das riesige Gehege für sich alleine hatten, waren die Neuankömmlinge und wohl auch die vielen Menschen in ihrem Revier nicht geheuer: Sie blieben vorerst in ih- rem Versteck unter einem umgestürzten Baum…

Wir werden die quirlige Waschbärenbande immer mal wieder in ihrem wunderbaren neuen Zuhause be- suchen, sind uns aber absolut sicher, dass sie bei den geschulten Fachleuten des Parks bestens versorgt und untergebracht sind. Tiergerechter und positiver hätte diese Suche nicht enden können und wir möchten uns nochmals herzlich für die unkomplizierte Unterstützung bei den Betreibern bedanken!

Auch wenn es ein Happy End wurde, möchten wir in Zu- kunft lieber keine Wiederholung erleben. Die leider zu- nehmende Wildtierhaltung in deutschen Wohnzimmern bereitet uns große Sorgen, denn tiergerechte Plätze für solche Notfälle sind rar gesät und wir möchten klarstel- len, dass Vorbeugung der beste Weg zur Verhinderung solcher Notlagen ist. Wir bitten: keine Wildtiere als sog.

Haustiere anschaffen. Artgerecht ist anders!

Informationen zum Waschbär

Der Waschbär (Procyon lotor) ist ein in Nordamerika heimisches mittelgroßes Säugetier. Seit Mitte des 20.

Jahrhunderts als Neozoon auch in Europa, Kaukasus und Japan vertreten, nachdem er dort aus Gehegen entkommen ist oder ausgesetzt wurde. Bevorzugte Ha- bitate: Gewässerreiche Laub- und Mischwälder, aber auch zunehemend Bergwälder, Salzwiesen und urbane Gebiete.

Körperlänge zwischen 40 und 70 cm und ein Gewicht zwischen 3,6 und 9,0 kg (größter Vertreter der Kleinbären).

Typisch ihr ausgeprägtes Wahrnehmungsvermögen der Vorderpfoten und die schwarze Gesichtsmaske. Besitzen ein gutes Gedächtnis - erinnern sich auch nach drei Jahren an vormals praktizierte Lösungsmethoden. Waschbären sind Dämmerungs- und nachtaktive Allesfresser (40% Pflanzen, 33% Weichtiere und 27% Wirbeltiere). Ihr Name liegt ihrem waschähnlichen Verhalten zugrunde, das sie beim Tasten nach Fressbarem in fliessenden Gewässern zeigen.

Sie sind hoch intelligent und sehr lernfähig. In Gefangenschaft werden sie bis zu 20 Jahre alt. Der Waschbär wird vor allem in den USA gelegentlich als Haustier gehalten, wovon Experten aber abraten, da er keine domestizierte Tierart ist und sich unvorhersehbar und aggressiv verhalten kann, besonders während der Paarungszeit. Sie in mensch- lichen Behausungen artgerecht zu halten und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden ist unmöglich. Eine Einzelhal- tung der sozialen Tiere kommt der Tierquälerei gleich und oftmals neigen in Gefangenschaft gehaltene Waschbären zu Verhaltenstörungen.

Waschbären sind sozialliebende Wesen und brauchen die große Na- turhabitate. In Gefangenschaft werden sie immer verhaltensgestört!

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Merfelder Bruch, Dülmen (NRW)

Die Jährlingshengste der Wildpferdeherde des berühmten Merfelder Bruchs in Dülmen werden gefangen, mit einem Brandzeichen versehen und anschliessend versteigert. Ein jährliches Spektakel, welches tausende Besucher in die Arena des Parks strömen lässt. Volksfeststimmung mit jährlich mehr als 12 000 Menschen auf den Rängen ist garan- tiert. Ein Fest, mit dem wir aus tierschutzrelevanten Gründen nicht kritiklos umgehen können!

ANIMAL pEACE TIErHof E.V. Zu bESuCH bEIM jÄHrLICHEN WILDpfErDEfANG IN DüLMEN

Brennpunkt: Dülmen

Der Merfelder Bruch im Überblick

Das Dülmener Wildpferd ist seit Jahrhunderten in der Umgebung des Merfelder Bruchs beheimatet. Ohne die Errichtung des noch heute bestehenden Reservats durch Herzog Alfred von Croy im Jahre 1847 wäre dieses einzigartige Pferd sicherlich schon ausgestorben.

Seinem Engagement und dem seiner Nachfolger ist es zu verdanken, dass die letzte Wildpferdeherde bis heute ursprünglich, wild und autark leben kann.

Die ca. 350 Tiere leben bis heute wie jedes Wildtier aus- schließlich in ihrer natürlichen Wildbahn, werden nicht durch Eingriffe von außen (Tierarzt, Hufschmied, Kraft- futterzugabe, Zähmung) beeinflusst. Eine naturnähere Umgebung für ein Pferd kann es demnach nicht geben.

Aufgrund der Tatsache, dass der Bestand einer gesun- den Herde selbstverständlich wächst und das Reservat des Merfelder Bruchs nur eine gewisse Raumgrösse zur Lebenssicherung und natürlichen Ernährung der Tier zur Verfügung hat, taucht ein Problem auf: Wohin mit den Jungtieren?

Junghengste, die in der Wildbahn die Geschlechtsrei- fe erlangen, werden von den Leithengsten auch hier vertrieben. Innerhalb der strengen hierarchischen Ord- nung in einem Herdenverband wird keinerlei heran- wachsende Konkurrenz geduldet. Letztendlich müssen Junghengste den Familienverband verlassen und sich eine eigene Herde in fremdem Territorium erkämpfen.

Diese natürliche Verhaltensweise würde im Angesicht des nicht vorhandenen Platzes im Merfelder Bruch in dauerhaften Rangordnungskämpfen und unweigerlich auch in erbitterten Todeskämpfen enden. Aus diesem Grund ist eine Regulierung der Herde unbestritten not- wendig.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die den Tieren dieses natürliche Leben ermöglicht haben und sich wei- terhin für den Bestand des Reservates einsetzen. Das Projekt Merfelder Bruch an sich ist sicherlich nicht Ziel unserer Kritik. Nein, es ist der die jährlich praktizierten Massenveranstaltung, über deren tierschutzwidrigen Ablauf und Inhalt wir hier berichten werden.

Die Veranstaltung

Jedes Jahr Ende Mai wird die Herde des Bruchs zur Zu- schauer-Arena des Reservates getrieben und die Jung- hengste werden dort unter dem Getöse tausender Zuschauer eingefangen und mit einem Brandzeichen versehen. Die anschließende Versteigerung dieser Jung- tiere gehört zum Ablauf der festlichen Veranstaltung.

Volksfestliches Spektakel mit Applaus.

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Die Ansicht eines Tierarztes, der sich gegenüber der Bildzeitung äusserte:

Peter F. Cronau, Leiter der Pferdeklinik Bochum hält es ei- nerseits verständlicherweise für nötig, die Herde klein zu halten, andererseits habe die Art und Weise des Fanges viel mit Tradition zu tun, die man überdenken müsse. Auch das nach wie vor praktizierte Brennen der Jungpferde kritisiert er.

Es wird ihnen dabei ein 800 Grad heisses Eisen aufgedrückt.

Zwar müsse jedes Tier identifizierbar sein, man könne den Tieren aber auch einen Chip unter die Haut setzen, wie es den heutigen Möglichkeiten entspricht. Dies sei eine sichere und schonende Methode, da der Chip mittels einer Spritze gesetzt wird. Nicht schmerzhafter als eine Impfung, die das Pferd ohnehin benötigt.

„Als Ursache für das erstmalige Auftreten einer Verhaltens- störung dürften vor allem einschneidende Ereignisse im negativen Sinne in Frage kommen (Radke 1985, Sambraus und Rappold 1991). Als ein solches „Initialtrauma“ wurden nachgewiesen: plötzliches Absetzen von der Mutterstute, Trainingsbeginn von heute auf morgen, Überforderung in der Ausbildung oder krasse Haltungsänderungen (Umstal- lung in einen Boxenstall nach vorausgehender Gruppenhal- tung mit Weidegang) oder eine vorübergehende krankheits- bedingte Isolation bzw. längere Boxenruhe. Diese abrupten Veränderungen zum Schlechteren wirken sich besonders tiefgreifend aus, wenn sie während der Jugendentwicklung stattfinden.“ (M. Zeitler-Feicht „Handbuch Pferdeverhalten“)

Wissenswert!

Argumente und Fakten gegen

den Fang als Schauspiel für die Massen

Als Organisationen, die sich dem Schutz der Tiere, jedes einzelnen Individuums verschrieben haben, können wir nicht anders Stellung beziehen, als das jährliche Volksfesttreiben beim Fang der Junghengste offen zu kritisieren und zu verurteilen. Dieser Bericht dient je- doch nicht einer Verurteilung des ganzen Projektes Merfelder Bruch, sondern wir wollen ganz entschieden auf das nicht hinnehmbare und überflüssige Jahres- spektakel aufmerksam machen.

Pferde sind sehr sensible Fluchtiere, die bekannterma- ßen nur allzuleicht in Panik geraten. Das Treiben in eine laute Arena, das Getöse einer derart grossen Menschen- menge, das Trennen vom schützenden Herdenverband unter solch stressbehafteten Bedingungen, das völlig unnötige, gewaltsame Niederreißen jedes einzelnen Jungpferdes und das überflüssige, schmerzhafte An- bringen eines Brandzeichens haben mit Tierschutz und Achtung vor dem Tier nicht viel gemein.

Das Ministerium für Umwelt in NRW hatte im Jahr 2006 verboten, dass Pferde auf den ohnehin zweifelhaften Rodeoveranstaltungen des Landes zu Fall gebracht werden dürfen. Es drängte sich uns die Frage auf, wa- rum dies im Merfelder Bruch nicht für Beanstandung sorgt. Der derartige Umgang mit einem Jährling kann bei diesem ein Initialtrauma auslösen, einen Schock fürs Leben, der seine Entwicklung in Menschenhand und auch sein späteres Leben weitaus mehr beein- trächtigen kann als mancher glauben mag. Weiterhin ermöglicht das traditionell verankerte Brandzeichen keinesfalls eine eindeutige Identifzierung des Tieres, da gibt es heutzutage weitaus sicherere Methoden.

Die Dülmener preisen es eher als „Gütesiegel“ an. Die

„Brandwunden“ der verschreckten Pferde werden nicht behandelt und sie werden mit Schmerzen abgegeben.

„Wenn inmitten des Ruhrgebietes - irgendwo in Europa - eine Wild- pferdherde an einem vorbeibebt, spürt man die Urgewalt und die Schönheit der Natur...!“, meint Reinhold Kassen.

Neben den Junghengsten wird die zusammenge- drängte Stutenherde unhaltbarem Stress ausgesetzt, bei dem man nicht vorhersagen kann, was das für ein- zelne Tiere an Verletzungen bedeuten kann. Innerhalb dieser kollektiven Massenpanik neigen diese sensiblen Tiere zu blinder Hysterie, in der keine Rücksicht auf nie-

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