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Der Merfelder Bruch im Überblick

Das Dülmener Wildpferd ist seit Jahrhunderten in der Umgebung des Merfelder Bruchs beheimatet. Ohne die Errichtung des noch heute bestehenden Reservats durch Herzog Alfred von Croy im Jahre 1847 wäre dieses einzigartige Pferd sicherlich schon ausgestorben.

Seinem Engagement und dem seiner Nachfolger ist es zu verdanken, dass die letzte Wildpferdeherde bis heute ursprünglich, wild und autark leben kann.

Die ca. 350 Tiere leben bis heute wie jedes Wildtier aus-schließlich in ihrer natürlichen Wildbahn, werden nicht durch Eingriffe von außen (Tierarzt, Hufschmied, Kraft-futterzugabe, Zähmung) beeinflusst. Eine naturnähere Umgebung für ein Pferd kann es demnach nicht geben.

Aufgrund der Tatsache, dass der Bestand einer gesun-den Herde selbstverständlich wächst und das Reservat des Merfelder Bruchs nur eine gewisse Raumgrösse zur Lebenssicherung und natürlichen Ernährung der Tier zur Verfügung hat, taucht ein Problem auf: Wohin mit den Jungtieren?

Junghengste, die in der Wildbahn die Geschlechtsrei-fe erlangen, werden von den Leithengsten auch hier vertrieben. Innerhalb der strengen hierarchischen Ord-nung in einem Herdenverband wird keinerlei heran-wachsende Konkurrenz geduldet. Letztendlich müssen Junghengste den Familienverband verlassen und sich eine eigene Herde in fremdem Territorium erkämpfen.

Diese natürliche Verhaltensweise würde im Angesicht des nicht vorhandenen Platzes im Merfelder Bruch in dauerhaften Rangordnungskämpfen und unweigerlich auch in erbitterten Todeskämpfen enden. Aus diesem Grund ist eine Regulierung der Herde unbestritten not-wendig.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die den Tieren dieses natürliche Leben ermöglicht haben und sich wei-terhin für den Bestand des Reservates einsetzen. Das Projekt Merfelder Bruch an sich ist sicherlich nicht Ziel unserer Kritik. Nein, es ist der die jährlich praktizierten Massenveranstaltung, über deren tierschutzwidrigen Ablauf und Inhalt wir hier berichten werden.

Die Veranstaltung

Jedes Jahr Ende Mai wird die Herde des Bruchs zur Zu-schauer-Arena des Reservates getrieben und die Jung-hengste werden dort unter dem Getöse tausender Zuschauer eingefangen und mit einem Brandzeichen versehen. Die anschließende Versteigerung dieser Jung-tiere gehört zum Ablauf der festlichen Veranstaltung.

Volksfestliches Spektakel mit Applaus.

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Die Ansicht eines Tierarztes, der sich gegenüber der Bildzeitung äusserte:

Peter F. Cronau, Leiter der Pferdeklinik Bochum hält es ei-nerseits verständlicherweise für nötig, die Herde klein zu halten, andererseits habe die Art und Weise des Fanges viel mit Tradition zu tun, die man überdenken müsse. Auch das nach wie vor praktizierte Brennen der Jungpferde kritisiert er.

Es wird ihnen dabei ein 800 Grad heisses Eisen aufgedrückt.

Zwar müsse jedes Tier identifizierbar sein, man könne den Tieren aber auch einen Chip unter die Haut setzen, wie es den heutigen Möglichkeiten entspricht. Dies sei eine sichere und schonende Methode, da der Chip mittels einer Spritze gesetzt wird. Nicht schmerzhafter als eine Impfung, die das Pferd ohnehin benötigt.

„Als Ursache für das erstmalige Auftreten einer Verhaltens-störung dürften vor allem einschneidende Ereignisse im negativen Sinne in Frage kommen (Radke 1985, Sambraus und Rappold 1991). Als ein solches „Initialtrauma“ wurden nachgewiesen: plötzliches Absetzen von der Mutterstute, Trainingsbeginn von heute auf morgen, Überforderung in der Ausbildung oder krasse Haltungsänderungen (Umstal-lung in einen Boxenstall nach vorausgehender Gruppenhal-tung mit Weidegang) oder eine vorübergehende krankheits-bedingte Isolation bzw. längere Boxenruhe. Diese abrupten Veränderungen zum Schlechteren wirken sich besonders tiefgreifend aus, wenn sie während der Jugendentwicklung stattfinden.“ (M. Zeitler-Feicht „Handbuch Pferdeverhalten“)

Wissenswert!

Argumente und Fakten gegen

den Fang als Schauspiel für die Massen

Als Organisationen, die sich dem Schutz der Tiere, jedes einzelnen Individuums verschrieben haben, können wir nicht anders Stellung beziehen, als das jährliche Volksfesttreiben beim Fang der Junghengste offen zu kritisieren und zu verurteilen. Dieser Bericht dient je-doch nicht einer Verurteilung des ganzen Projektes Merfelder Bruch, sondern wir wollen ganz entschieden auf das nicht hinnehmbare und überflüssige Jahres-spektakel aufmerksam machen.

Pferde sind sehr sensible Fluchtiere, die bekannterma-ßen nur allzuleicht in Panik geraten. Das Treiben in eine laute Arena, das Getöse einer derart grossen Menschen-menge, das Trennen vom schützenden Herdenverband unter solch stressbehafteten Bedingungen, das völlig unnötige, gewaltsame Niederreißen jedes einzelnen Jungpferdes und das überflüssige, schmerzhafte An-bringen eines Brandzeichens haben mit Tierschutz und Achtung vor dem Tier nicht viel gemein.

Das Ministerium für Umwelt in NRW hatte im Jahr 2006 verboten, dass Pferde auf den ohnehin zweifelhaften Rodeoveranstaltungen des Landes zu Fall gebracht werden dürfen. Es drängte sich uns die Frage auf, wa-rum dies im Merfelder Bruch nicht für Beanstandung sorgt. Der derartige Umgang mit einem Jährling kann bei diesem ein Initialtrauma auslösen, einen Schock fürs Leben, der seine Entwicklung in Menschenhand und auch sein späteres Leben weitaus mehr beein-trächtigen kann als mancher glauben mag. Weiterhin ermöglicht das traditionell verankerte Brandzeichen keinesfalls eine eindeutige Identifzierung des Tieres, da gibt es heutzutage weitaus sicherere Methoden.

Die Dülmener preisen es eher als „Gütesiegel“ an. Die

„Brandwunden“ der verschreckten Pferde werden nicht behandelt und sie werden mit Schmerzen abgegeben.

„Wenn inmitten des Ruhrgebietes - irgendwo in Europa - eine Wild-pferdherde an einem vorbeibebt, spürt man die Urgewalt und die Schönheit der Natur...!“, meint Reinhold Kassen.

Neben den Junghengsten wird die zusammenge-drängte Stutenherde unhaltbarem Stress ausgesetzt, bei dem man nicht vorhersagen kann, was das für ein-zelne Tiere an Verletzungen bedeuten kann. Innerhalb dieser kollektiven Massenpanik neigen diese sensiblen Tiere zu blinder Hysterie, in der keine Rücksicht auf

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dergetrampelte Fohlen, trächtige Stuten oder schwä-chere Tiere genommen wird. Der große Stutenverschlag wird im Laufe des Treibens immer voller und die Tiere treten sich, beißen und versuchen, über die Absperrung zu springen. Massenpanik und Verletzungen bleiben da nicht aus, können auch von Seiten der Betreiber nicht ausgeschlossen oder verhindert werden. Grade die Foh-len sind sehr verletzungsgefährdet und befinden sich auf dem engen Raum zwischen den nervösen Alttieren in akuter Gefahr. Nebenbei hat man zu dieser Jahreszeit hochträchtige Stuten in der Herde, deren Aufregung und Überanstrengung zu schweren Komplikationen führen kann.

Nicht nur der fachlich orientierte Pferdeverstand son-dern auch der gesunde Menschenverstand sollte eine derartige Behandlung der Tiere in aller Form verurtei-len. Tatsache ist, die Tiere wissen nicht, was ihnen pas-sieren wird, sie leiden unter dieser unwürdigen und für sie offensichtlich gefährlichen Situation.

Persönlicher Erfahrungsbericht

Nachdem wir mit mehreren unterstützenden Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen im Laufe der letzen Woche an die Öffentlichkeit herangetreten waren, um unsere Bedenken und Veränderungsvorschläge bezüglich des jährlichen Wildpferdefangs in Dülmen zu äußern, hatten wir uns mit einigen Vertretern der Presse zum Ort des Ge-schehens begeben, um das groß angekündigte und ver-marktete Spektakel wiederholt genau zu beobachten.

Was ist uns aufgefallen? Was haben wir erlebt? Vieles!

Zuerst erlebten wir etwas zutiefst Menschliches: Der seltene Anblick einer wilden Pferdeherde, eines letz-ten Stückes bewahrter Natur in dieser direkletz-ten Nähe ist etwas Atemberaubendes. Wir konnten die Anziehung, die dieser Anblick auf die vielen dort anwesenden Men-schen hatte, durchaus nachvollziehen. Es treibt einem eine Gänsehaut über den Rücken. Es ist unbestritten ein beeindruckendes Schauspiel, dessen man sich vor Ort nicht verschließen kann.

Und doch war uns in jeder Minute äußerst bewusst, warum wir dort waren. Warum wir unsere Kritik bezüg-lich der Form der Veranstaltung direkt vor Ort darlegen wollten, um vielleicht zukünftig in Zusammenarbeit mit anderen ein paar Veränderungen bewirken zu können.

Die Tiere mit der Hand zu fangen, sie überhaupt zu fan-gen, ist vielleicht NOCH eine notwendige Angelegen-heit, um dieses einzigartige kleine Paradies in Zukunft bewahren zu können.

Jedoch die tausenden klatschenden Zuschauer, der zusätzliche Stress, die Vergnügungsmaschinerie für Menschen, das wahrlose Versteigern und Verlosen der Jährlinge, das überflüssige Branding - insgesamt warscheinlich ein durchaus lohnendes Geschäft… und wie so oft leider auf Kosten der Tiere.

Für uns ist klar, dass den Tieren der Weg in ein anderes Leben behutsamer ermöglicht werden sollte und dass man sich als Betreiber wesentlich mehr Gedanken da-rum machen sollte, wo diese Tiere letztendlich landen.

Tausende Menschen sind jedes Jahr bei dem Treiben dabei - ein Happening, das für die Tiere ein Horror ist!

Ein paar Mann werfen sich mit vol-lem Körpereinsatz auf das Pferd...

...um es zu Boden zu ringen.

Mit vier kräftigen Kerlen auf ein Jährling - ganz klar, dass das wehrlose Tier keine Chance hat.

„So leb´ denn wohl, geliebte Freiheit...!“

Eine Veränderung zugunsten der Tiere und diesmal viel-leicht auch aufkosten des Showeffektes und einer nicht notwendigen und teils tierquälerischen Massenveran-staltung wäre ein Weg in die richtige Richtung. Wir sind uns sicher, dass man dieses Bestreben den Zuschauern und Liebhabern dieser Pferde auch hinreichend gut na-hebringen kann.

Wir bitten dementsprechend im Sinne der Tiere…

…dass die Verantwortlichen und die Besucher die-se tierquälende Masdie-senveranstaltung überdenken und sich die unhaltbaren Zustände ändern.

… dass die Achtung vor den Tieren definitiv über dem zirkusartigen Spektakel zu stehen hat

…dass der Verbleib der einzelnen Tiere genauestens überwacht werden muss

…dass es hier einzig und allein um das Wohl dieser Tiere gehen muss

…dass jedes einzelne dieser Pferde ein Recht auf Un-versehrtheit hat, sowohl seelisch wie auch körperlich …dass das unnötige Brandzeichen endlich abge-schafft wird

…dass zusammen neue, bessere Wege zum Wohle der Tiere gefunden werden…

Wir werden auch weiterhin den Veranstaltungsrahmen Jahr für Jahr genauestens beobachten wie auch mit Ämtern, Pferdefachleuten, Tierschutzorganisationen, den Medien und nicht zuletzt den Betreibern des Reservates das Gespräch aufrechterhalten wollen, um Besseres für die Tiere zu erreichen und werden selbst-verständlich hier weiter darüber berichten.

Eine Frage bleibt: Der Merfelder Bruch ist ein Reservat zum Schutze dieser alten Rasse und ihrer wunderschönen Vertreter. Warum ver-schwindet die Achtung gegenüber diesen Tieren dann bei Be-treten dieser Arena?

Für uns ist klar, dass den Tieren der Weg in ein anderes Leben behutsamer ermöglicht werden sollte und dass man sich als Betreiber wesentlich mehr Gedanken da-rum machen sollte, wo diese Tiere letztendlich landen.

Sollte das erwirtschaftete Geld der Veranstaltung für das Reservat von Nöten sein, kann man andere Wege des Sponsorings suchen und auch finden.

Die Veranstalter in Dülmen hatten den Presserummel um unseren „offenen Brief“ durchaus mitbekommen und das war dem Ablauf des Spektakels auch schon zaghaft anzumerken.

Das erste Mal wurde in der Arena mit etwas mehr Be-hutsamkeit agiert und der Ansager hat im Verlauf des Fangens mehrfach erklärt, dass diese Tiere nur dem nötigsten Stress ausgesetzt wurden, es sich nicht um brutale Tierquälerei handelt. Das war ein offizielles Statement, welches wohl absichtlich diesmal niemand überhören sollte und uns war klar, dass unsere Anwe-senheit durchaus bemerkt worden war.

Natürlich waren wir der Überzeugung, dass keiner dort absichtlich die Tiere quälen möchte. Doch gehen die Meinungen über Notwendigkeiten bezüglich des „Wie“

des Ablaufes auch weiterhin auseinander.

Wir wollen demnach auch zukünftig den Dialog mit dem Park Dülmen anstreben. Es wäre wünschenswert, wenn der Mensch, der die Aufgabe übernommen hat, dieses einzigartige Stück Natur auch weiterhin zu er-halten, auch seine Möglichkeiten nutzt, zu jedem Zeit-punkt moralisch fortschrittlich zu handeln.

Sowas kann schon mal vorkommen, aber es ist nichts im Vergleich zum bevorstehenden Brandzeichen!

„Wie süß...!“ raunt das Publikum.

Doch dieses Fohlen wurde von seiner Herde getrennt - es ist ver-wirrt und völlig verängstigt.

NoTLEIDENDE TIErE SIND VoN EHrENAMTLICHEN HELfErN AbHÄNGIG. HELfEr WIE DIE DEr „pfErDEHILfE SoNNENHof“ ArbEITEN MIT VoLLEr HINGAbE für kÖrpErLICH uND SEELISCH VErSEHrTE pfErDE. DoCH ES WErDEN DrINGEND fÖrDErEr bENÖTIGT.

Pferdehilfe Sonnenhof e.V. - Unterstützer gesucht!

Alles begann mit einem gut situierten Geschäftsmann und seiner Lebensgefährtin, die vor Jahrzehnten ihre Liebe zu den Pferden entdeckten. Eine kleine Araber-zucht wurde ihr Hobby und ihre Leidenschaft. Leisten konnte man sich das aufgrund einer sehr gut laufenden Firma und einem dementsprechend gehobenen gesell-schaftlichem Umfeld.

Neben der Hobbyzucht hat das Paar über viele Jahre immer mehr Pferde in Not aufgenommen. Unreitbare, misshandelte und verwahrloste Pferde aller Art fanden auf dem privat geführten „Sonnenhof“ ein neues Zuhau-se. Nun schien das gerade entstehende Pferde-schutz-projekt an dem wirtschaftlichen Konkurs des Paares zu scheitern. Die ehemals gut laufende Brandschutzfirma warf einfach nicht mehr genug ab, um den Hof alleine aus privaten Mitteln zu halten. Die private Versorgung der 23 Notpferde wurde zum fast unüberbrückbarem Kraftakt.

Anfang Januar diesen Jahres besuchte Nico Welp, Ak-tivistin bei animal peace Tierhof e.V. und Pferdeerfah-rene, erstmals den angeschlagenen Hof und entschied sich trotz aller bestehenden Probleme schnell für dieses Projekt. „Dieser Hof mit all seinen Bewohnern hat eine Chance verdient. Wenn man mich fragt, ob dort in Ver-gangenheit Fehler gemacht wurden, kann ich nur ant-worten: Selbstverständlich! Menschen machen Fehler, selbst wenn sie ein gutes Ziel vor Augen haben. Das ist kein Verbrechen. Ein Verbrechen wäre es, den Hof auf-zugeben und das wirklich gute Ziel aus den Augen zu verlieren.“ Nico Welp hat in die Hände gespuckt und

mit dem Sonnenhof-Team einen Verein gegründet, der unter anderem zum Erhalt und weiteren Aufbau des Pferde-schutzhofes beitragen soll. Das langfristige Ziel des Vereines ist klar definiert, daran lässt Welp keine Zweifel, auch wenn man sich jetzt erst einmal um die Erhaltung der Basis kümmern muss. Ob das zu schaf-fen ist?

„Wir haben hartnäckige Ziele. Es gilt aber eine Menge gewachsene Probleme zu bewältigen, dessen bin ich mir bewusst. Alleine wird das sicherlich nicht zu schaf-fen sein. Jetzt muss erst einmal die zukünftige Grund-versorgung der Sonnenhofpferde gesichert werden, bevor der Verein sich weiteren Projekten widmen kann.“

so Nico Welp. Auch der Berater der „tierhilfe e. V. stras-burg“, Michael Prösch, ist sich sicher, dass das Projekt bei Welp in guten und kompetenten Händen sein wird.

„Wir bieten unsere Unterstützung an, das steht ganz au-ßer Frage. Hier ist schnelle Hilfe wirklich nötig und wir stehen inhaltlich voll hinter dem Vereinsziel der Pferde-hilfe Sonnenhof e.V.“

Schnelle Hilfe kam auch von Seiten der Organisati-onen „Animals Care“ und „Tier & Partner“. animal peace Tierhof e.V. hat sich als Kooperationspartner zur Verfü-gung gestellt und unterstützt den Sonnenhof und Frau Welp. Ein Anfang ist gemacht, dennoch ist klar, dass da-mit allein das ehrgeizige Projekt noch lange nicht ge-rettet ist!

Mit viel Arbeit, vielen engagierten Privatleuten, Koo-perationspartnern und der Hilfe anderer Vereine kann es gerettet werden, leben und sich weiterentwickeln.

Wenn wir uns anschauen, wieviel Geld mit der „Ware“

Pferd allein in Deutschland verdient wird und wieviele dieser Tiere aufgrund des brutalen Leistungsdruckes im Bereich Pferdesport in Not geraten, wäre es ein Ar-mutszeugnis, wenn man nicht wenigstens einem Teil der Tiere etwas zurückgeben kann. Dieser Verein kann nicht nur zukünftig Leben retten, er kann unter der neu-en Leitung auch Symbolcharakter habneu-en und dem Pfer-deschutz ein Gesicht geben. Praktischer Tierschutz ist eng verknüpft mit einem Bildungsauftrag, den wir auch wahrnehmen sollten.

Ideen und Engagement sind da. An den nötigen Fi-nanzmitteln und Helfern fehlt es leider noch an allen Ecken und Enden.

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Nicola Welp hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Pferden ein Refugium des Friedens und der Genesung zu schaffen.

Langfristiges Ziel ist eine Aufteilung des Projektes in zwei für den Verein wichtige Bereiche

„Neben den Dauerplätzen für alte und chronisch versehrte Vereinspferde, die bis zu ihrem letzten Tag bei uns blei-ben, wollen wir in Zukunft Notpflegestellen einrichten können. Beschlagnahmte oder aus akuter Not befreite Pferde sollen bei uns aufgenommen und kurzfristig bis zu einer Weitervermittlung in gute Hände aufgepäppelt und ver-sorgt, sowie schonend auf ein neues Zuhause vorbereitet werden können. Oftmals scheitert die Rettung oder Be-schlagnahmung von Pferden an nichtvorhandenen Pflegeplätzen. Tierheime haben oftmals nicht die räumliche Möglichkeit.

Der zweite Bereich beinhaltet die gesamte Pferdeschutzarbeit. Er umfasst ebenso die umfangreiche Öffentlich-keitsarbeit wie auch den Sektor der Erwachsenen- und Jugendbildung. Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, Kindern und Jugendlichen wie auch Erwachsenen die Möglichkeit des Lernens im Bereich Umgang, Pflege, Gesund-Vereinsziele und notwendige Investitionen

An erster Stelle steht die alltägliche, umfangreiche und kostenintensive Grundversorgung der momentan 23 Notpferde, die die privaten Mittel der ehrenamtlichen Mitarbeiter momentan komplett aufbrauchen.

Auf dem Sonnenhof liegen Umbauarbeiten und jede Menge an Reparaturen an. Neue Offenstallanlagen sol-len gebaut werden, um den Tieren auch in den Winter-monaten mehr Bewegungsfreiheit zu gewährleisten als das mit den jetzigen Winter Paddocks und Stallungen machbar ist. Die großen Sommerweiden sind im Winter nicht voll nutzbar. Ein wetterfester Sandplatz muss her, damit die Pferde auch in den nassen und kalten Jahres-zeiten gezielt bewegt werden können. Bewegung, Gym-nastizierung und vertrauensvolle Bodenarbeit stärkt den gesamten Organismus und das Immunsystem alter oder chronisch kranker (sowie unreitbarer) Pferde en-orm. Weiterhin dient es der Beschäftigung und dem ver-tauensvollen Umgang mit dem Menschen. Nico Welp, die sich den Horsmanship-Methoden verschrieben hat und eine Ausbildung zur Pferdephysiotherapeutin be-gonnen hat, möchte dort in Zukunft z.B. gesunde junge Pferde schonend auf eine mögliche Weitervermittlung vorbereiten oder auch die Senioren, Problemfälle und chronisch Versehrten des Hofes behutsam arbeiten können.

Die Einrichtung eines Seminar- und Ausstellungsraumes soll in Angriff genommen werden, damit Interessierte mehr über die Vereinsarbeit erfahren können und auch Tierschutz- und Pferdeschutzseminare unter der Lei-tung von Gastreferenten abgehalten werden können.

Ein Raum als Begegnungs- und Lehrstätte, die der Ver-ein gerne dann auch anderen VerVer-einen zur Verfügung stellen würde. „Nach Beendigung meiner Ausbildung zur Pferdephysiotherapeutin möchte ich in diesem Rah-men auch gerne selbst mein erworbenes Wissen über Theorie- und Praxisseminare weitergeben können“, so Nico Welp.

Inmitten dieser malerischen Idylle bietet der „Sonnenhof“

geschundenden Pferden ein würdiges Zuhause:

Mit fast unberührter Natur, endlos scheinenden Auslaufflächen und Ruhe.

Ein Stückchen Pferdehimmel, bisher privat finanziert seitens der ehren-amtlichen Helfer. Doch sowas ist teuer - alleine schaffen sie es nicht.

Unterstützer und Förderer sind daher sehr willkommen...

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heit und Haltung von Pferden zu bieten. In Zusammenarbeit mit Pferdefachleuten, Tierärzten, Hufschmieden und Tierschutzorganisationen wäre das ein wunderbarer Auftrag, den man nicht ernst genug nehmen kann. Mit all dem stehen wir komplett am Anfang und sind uns der großen Herausforderung durchaus bewusst. Wir haben sie jedoch angenommen und hoffen, dass die Zahl der Mitwirkenden steigt. Alleine lässt sich Nichts bewegen, zusammen aber umso mehr!“, berichtet Frau Welp.

Dass der jetzige Sonnenhof alleine den Anforderungen zukünftig baulich nicht entsprechen kann, ist eine unüber-sehbare Tatsache, aber Nico Welp schreckt auch nicht davor zurück, das Gesamtprojekt in Zukunft auf zwei Höfe

Dass der jetzige Sonnenhof alleine den Anforderungen zukünftig baulich nicht entsprechen kann, ist eine unüber-sehbare Tatsache, aber Nico Welp schreckt auch nicht davor zurück, das Gesamtprojekt in Zukunft auf zwei Höfe

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