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Ich fürchte mich so vor der Menschen Ich fürchte mich so vor der Menschen WortWort

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Academic year: 2021

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(1)

Rainer Maria Rilke

Ich fürchte mich so vor der Menschen

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort Wort

Ich

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.

Sie sprechen alles so deutlich aus:

Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war;

kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;

ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.

Die Dinge singen hör ich so gern.

Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.

Ihr bringt mir alle die Dinge um.

(2)

Rainer Maria Rilke

Herbst Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.

(3)

Rainer Maria Rilke

Herbsttag Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;

gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin, und jage die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(4)

Rainer Maria Rilke

Tanagra Tanagra

Ein wenig gebrannter Erde, die von großer Sonne gebrannt.

Als wäre die Gebärde einer Mädchenhand

auf einmal nicht mehr vergangen;

ohne nach etwas zu langen zu keinem Dinge hin,

aus ihrem Gefühle führend, nur an sich selber rührend wie eine Hand ans Kinn.

Wir heben und wir drehen eine und eine Figur;

wir können fast verstehen weshalb sie nicht vergehen, - tiefer und wunderbarer

hängen an dem was war und lächeln: ein wenig klarer vielleicht als vor einem Jahr.

(5)

Stefan Zweig

Nocturno Nocturno

Siehe die Nacht hat silberne Saiten In die träumenden Staaten gespannt!

Weiche verzitternde Klänge gleiten Über das selig atmende Land

Fernhin in schimmernde Weiten.

Sanft wie eine segnende Hand Tönt und vertönt ihre Weise Leise … so leise … so leise …

Und die Seele hebt ihre Schwingen - Silberne Klänge sind ihre Flügel – Weit über duftumsponnene Hügel

Durch der Täler verdämmernden Schein Schwebt sie auf sehnsuchtgewiesener Reise Still ins strömende Mondlicht hinein …

(6)

Stefan George

Das Wort Das Wort

Wunder von ferne oder traum Bracht ich an meines Landes saum Und harrte bis die graue norn Den Namen fand in ihrem born –

Drauf konnt ichs greifen dicht und stark Nun blüht und glänzt es durch die mark ...

Einst langt ich an nach guter fahrt Mit einem kleinod reich und zart Sie suchte lang und gab mir kund:

''So schläft hier nichts auf tiefem grund'‘

Worauf es meiner hand entrann

Und nie mein land den schatz gewann ...

So lernt ich traurig den verzicht:

Kein ding sei wo das Wort gebricht.

(7)

Karl Kraus

Das Rätsel Das Rätsel

Wenn andern sich ein Rätsel leicht gelöst, so wird mir erst die Lösung rätselhaft.

Was andern sich in Freiheit drängt und stößt, hat Raum mir in dem innersten Verhaft.

Zu vielem fühle ich die Kraft.

Doch hält ein Bild, dann eine Tür, ein Ding, ein Wort, ein Stück Papier mich zauberhaft.

Ich kann dawider nichts, und nichts dafür.

(8)

Rainer Maria Rilke

Der Panther Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille - und hört im Herzen auf zu sein.

(9)

Rainer Maria Rilke

Todes

Todeser erfahrung fahrung

Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund, Bewunderung und Liebe oder Haß

dem Tod zu zeigen, den ein Maskenmund tragischer Klage wunderlich entstellt.

Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen.

Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen, spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.

Doch als du gingst, da brach in diese Bühne ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne, wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald.

Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlerntes hersagend und Gebärden dann und wann aufhebend; aber dein von uns entferntes, aus unserm Stück entrücktes Dasein kann uns manchmal überkommen, wie ein Wissen von jener Wirklichkeit sich niedersenkend, so daß wir eine Weile hingerissen

das Leben spielen, nicht an Beifall denkend.

(10)

Rainer Maria Rilke

Wie meine

Wie meine Träume Träume nach dir schrein... nach dir schrein...

Wie meine Träume nach dir schrein.

Wir sind uns mühsam fremd geworden, jetzt will es mir die Seele morden,

dies arme, bange Einsamsein.

Kein Hoffen, das die Segel bauscht.

Nur diese weite, weiße Stille, in die mein tatenloser Wille in atemlosen Bangen lauscht

.

(11)

Hugo von Hofmannstahl

TERZINEN ÜBER VERGÄNGLICHKEIT TERZINEN ÜBER VERGÄNGLICHKEIT

III

Wir sind aus solchem Zeug, wie das zu Träumen, Und Träume schlagen so die Augen auf

Wie kleine Kinder unter Kirschenbäumen, Aus deren Krone den blaßgoldnen Lauf

Der Vollmond anhebt durch die große Nacht.

... Nicht anders tauchen unsre Träume auf, Sind da und leben wie ein Kind, das lacht,

Nicht minder groß im Auf- und Niederschweben Als Vollmond, aus Baumkronen aufgewacht.

Das Innerste ist offen ihrem Weben;

Wie Geisterhände in versperrtem Raum Sind sie in uns und haben immer Leben.

Und drei sind Eins: ein Mensch, ein Ding, ein Traum.

(12)

Rainer Maria Rilke

Im Sommer Im Sommer

Im Sommer trägt ein kleiner Dampfer auf Moldauwogen uns nach Zlichov zu jenem Kirchlein, hoch und frei.

Im blauen Nebel schwindet Smichov;- zur Rechten Flächen braun von Ampfer, zur Linken stolz die >Loreley<.

Wir legen uns an; und sieh, ein Alter begrüßt uns leiernd: >>Hej, Slovane’ !<<

Am Friedhofsrand dann lehnen wir.

Hoch Blaut des Himmels Prachtzyane, und unser Träumen hebt, ein Falter, auf Sonnenflügeln sich zu ihr.

(13)

Rainer Maria Rilke

Das Märchen von der Volke Das Märchen von der Volke

Der Tag ging aus mit milden Tone, so wie ein Hammerschlag verklang.

Wie eine gelbe Goldmelone

lag groß der Mond im Kraut am Hang.

Ein Wölkchen wollte davon naschen, und es gelang ihm, ein paar Zoll des hellen Rundes zu erhaschen, Rasch kaut es sich die Bäckchen voll.

Es hielt sich lange auf der Flucht auf und sog sich ganz mit Lichte an;-

da hob die Nacht die goldne Frucht auf:

Schwarz ward die Wolke und zerrann.

(14)

Rainer Maria Rilke

Abend Abend

Der Abend wechselt langsam die Gewänder, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;

du schaust: und von dir scheiden sich die Länder, ein himmelfahrendes und eins, das fällt;

und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,

nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt, nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend

wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt - und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)

dein Leben bang und riesenhaft und reifend, so dass es, bald begrenzt und bald begreifend, abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn

.

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