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Billigzyklus muss durchbrochen werden!

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de

Nr. 02/2012 19. Januar 2012

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Billigzyklus muss durchbrochen werden!

Niedriglöhne machen arm. Armut schließt Menschen aus dem Markt für hochwertige Produkte aus. Ein-Euro- Shops folgen Ein-Euro-Jobs. Discounter-Märkte mit Produkten, die nicht nur billig sind, sondern oft auch von mäßiger Qualität, expandieren. Die Folgen sind jüngst für die Verbraucherinnen und Verbraucher schwarz auf weiß bestätigt worden:

In jedem zweiten Hähnchen aus dem Supermarkt wur- den kürzlich antibiotikaresistente Keime nachgewiesen.

Lecker ist das nicht, aber billig und für Niedrigverdiener bezahlbar. Die negativen Folgen tragen die Verbrau- cher. Laut einer Studie des nordrheinwestfälischen Lan- desamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wurden über 80 % der Tiere in der Hähnchenmast An- tibiotika verabreicht.

Was eigentlich zur Behandlung von Tierkrankheiten genutzt werden sollte, dient oft als Wachstumsdoping.

Unberechenbare Neben- und Auswirkungen auf die Ernährungsqualität inklusive. Was steht hinter der Ge- schäftsstrategie „das industrialisierte Huhn“?

Erstens stehen die Lebensmittelhersteller unter großem Preisdruck, ausgelöst durch die Marktmacht des Dis- counter-dominierten Einzelhandels. Preise und Produk- tionsstandards werden den Herstellern regelrecht dik- tiert. Zweitens: Viele Verbraucher können nicht viel für den Kauf von Lebensmitteln ausgeben. Kein Europäer gibt so wenig Geld für Lebensmittel aus, wie die Deut- schen. Nicht selten zulasten der Qualität. Drittens führt der Kostendruck zur Intensivierung der Mast. Die ca.

530 Mio. Hühner, die in Deutschland pro Jahr gemästet werden, wachsen im Rekordtempo und werden oft von Scheinselbständigen mit Hungerlöhnen in den Schlacht- betrieben geschlachtet. Dieser Billigzyklus aus niedrigen

Löhnen, billigen Lebensmitteln und mäßiger Qualität muss zugunsten von guter Arbeit, existenzsichernden Löhnen und hoher Qualität durchbrochen werden.

Die Verbraucher, die sich zwar zunehmend zugunsten von Qualität und Regionalität umorientieren (siehe Grafik), müssen ihre Einstellung zum Wert von Lebens- mitteln, aber auch zum Wert von guter Arbeit in den Herstellungsbetrieben ändern.

Die Politik muss eine grundlegende Strategie zur Ver- besserung des Verbraucherschutzes und für mehr Si- cherheit in der Ernährungsbranche entwickeln.

Ein erster Schritt dazu wäre die deutsche Unterstützung der EU-Kommissionspläne, wonach qualitative Aspekte – dazu zählt auch die Zahl und Güte der Beschäfti- gungsverhältnisse – bei landwirtschaftlichen Direktzah- lungen künftig berücksichtigt werden sollen.

Schließlich und endlich müssen die Verbraucher auch in der Lage sein, hochwertig konsumieren zu können. Bei vielen setzt der schmale Geldbeutel enge Grenzen.

Deshalb brauchen wir endlich steigende Löhne, exis- tenzsichernde Hartz-IV-Sätze und armutsfeste Renten!

Kaufverhalten der Verbraucher bei Lebensmitteln - Anga be n in % de r Ve rbra uche r -

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