23.01.2018
Premiere im Stadtmuseum: "Die Römer in LU – Zwei Kastelle, eine Siedlung und ein Gräberfeld" zeigt erstmals Funde aus zwei
Militärlagern in Rheingönheim
Gemeinsam mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Landesarchäologie Rheinland- Pfalz, Außenstelle Speyer, und in Kooperation mit dem Förderverein für einen Archäologiepark Rheingönheim zeigt das Stadtmuseum im Rathaus-Center ab 26. Januar 2018 die erste Sonderausstellung dieses Jahres: "Die Römer in LU – Zwei Kastelle, eine Siedlung und ein Gräberfeld". Zum ersten Mal präsentiert damit das Stadtmuseum in einer Ausstellung
Ergebnisse der Ausgrabungen der beiden Militärlager aus dem 1. Jahrhundert, die sich in einem Ackerboden im heutigen Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim befinden. Anhand eines Überblicks zur lokalen römischen Vergangenheit erfahren Besucherinnen und Besucher Spannendes über die Lebensumstände in dieser Zeit. Neben einer Vielzahl originaler Artefakte aus Rheingönheim illustrieren Landkarten, zeichnerische Rekonstruktionen des Lagerlebens, Fotografien und ein Modell den Alltag der römischen Soldaten am Rhein und ihr direktes Umfeld. Die Ausstellung ist bis 28. Juli zu sehen. Die Eröffnung ist am Donnerstag, 25. Januar 2018, 18 Uhr.
Bei einem Pressegespräch am 23. Januar 2018 stellten der Leiter des Bereichs Kultur der Stadt, Dietrich Skibelski, Museumsleiterin Dr. Regina Heilmann und Dr. Ulrich Himmelmann von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Landesarchäologie Rheinland-Pfalz, Außenstelle Speyer das Konzept der Ausstellung und das Begleitprogramm vor.
Die Region Pfalz gelangte spätestens in den Feldzügen unter Kaiser Augustus um 13/12 vor Christus unter römische Herrschaft. Danach blieben die neuerworbenen Gebiete zunächst für einige Jahrzehnte unter militärischer Verwaltung. In dieser Zeit wurden wichtige
Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel der Bau von Fernstraßen oder die Sicherung der Außengrenzen vorangetrieben. Die Kastelle von Rheingönheim bestanden von circa 40 bis 70 nach Christus, als der Rhein die Grenze zwischen dem Imperium Romanum und dem "freien Germanien" bildete. Nach der Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus wurden die Legionslager Mainz und Straßburg mit stehenden Legionen besetzt. Dazwischen lagen kleinere
Militärstützpunkte. Die Aufgabe der Lager in Rheingönheim bestand darin, die damals direkt gegenüberliegende Neckarmündung zu sichern. Die Lager wurden überflüssig, als die Römer zwischen 70 und 80 nach Christus Gebiete rechts des Rheins eroberten und anschließend an der neuen Grenzlinie den "Neckar-Odenwald-Limes" errichteten. Nur ein Bruchteil der an der Grenze stationierten Soldaten waren Legionäre, die damit auch das römische Bürgerrecht besaßen. Der überwiegende Teil des Heers bestand aus Hilfstruppen, die in verschiedenen Provinzen rekrutiert wurden. Schon im 19. Jahrhundert wurden erste Funde aus dem Bereich der Rheingönheimer Kastelle bekannt. Die systematische Erforschung begann jedoch erst 1912.
Weitere Grabungen fanden 1961 bis 1962 statt. 2008 bis 2010 musste die Landesarchäologie im Zuge des Hochwasserschutzes weitere Untersuchungen durchführen. Überdies wurde der Bereich ab den 1980er Jahren systematisch beflogen. Andere wichtige Erkenntnisse kamen durch Geländebegehungen zutage. Großflächige Brandhorizonte lassen eine gewaltsame Zerstörung des Kastells und der zugehörigen Zivilsiedlung erahnen.
Die Ausstellung wird von einem umfassenden Rahmenprogramm begleitet. Sie ist zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums mittwochs bis samstags von 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Der Eintritt ist frei. Interessierte können sich mit der Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Regina Heilmann, Telefon 504-2580, E-Mail
regina.heilmann@ludwigshafen.de in Verbindung setzen. Informationen zur Ausstellung gibt es auch auf www.ludwigshafen.de.
Die Ausstellung wurde großzügig gefördert durch die Stiftung der ehemaligen Stadtsparkasse Ludwigshafen.