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Pflanzen für Allergiker

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114 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

Z

unächst einmal klingt es für Heuschnupfenge- plagte verführerisch.

Unterbleibt bei Pflanzen die Ausbildung von Pollen, dann können sich diese auch nicht mehr verbreiten und allergische Symp- tome auslösen. Züchtungen solch steriler Pflanzen werden immer häufiger in Gartencentern und Gärtnereien angeboten und als ide- ale Pflanzlösung für Allergiker be-

worben. Doch befindet sich ein Garten mit sterilen Pflanzen auch im Einklang mit der Natur? Welche Alternativen stehen Pollenallergi- kern zur Verfügung, mit denen sie ihren Garten so gestalten können, dass nur sehr wenige Pollen in ihrem direkten Umfeld umher- schwirren? Welche Gesichtspunkte gilt es bei der Planung eines aller- genarmen Gartens und beim Gärt- nern zu berücksichtigen?

Allergene Windblütler Heu- schnupfenallergikern wird allgemein empfohlen, auf Pflanzen in ihrem Garten zu verzichten, die ihre Pollen leicht abgeben und vom Wind ver- breiten lassen. Diese Pflanzen werden als Windblütler bezeichnet und gehö- ren zu den klassischen Allergieauslö- sern. Zu erkennen sind Windblütler an ihren in der Regel unscheinbaren Blüten, die meist ohne Blütenhülle sind. Für die Windbestäubung besit-

STERILE PFLANZEN

Für geplagte Pollenallergiker scheinen pollenfreie Pflanzen die Lösung ihrer gesundheitlichen Probleme zu sein. Doch gibt es vielleicht bessere Alternativen, von denen auch die Natur profitiert?

Pflanzen

für Allergiker

© Dimijana / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2019 | www.diepta.de

zen manche der Pflanzen Pollen mit Luftsäcken, um sich möglichst weit vom Wind tragen zu lassen. Zudem sind verlängerte Staubfäden, die frei im Wind schwingen, sowie vergrö- ßerte Narben zum besseren Auffan- gen der Pollen und eine extrem hohe Anzahl an Pollen charakteristische Merkmale. Typische Vertreter sind Laubbäume wie Haselnuss, Erle, Birke und Esche, wobei es besonders häufig zu Allergien gegen Birkenpollen kommt. Diese Gewächse führen in den Frühlingsmonaten zu hohen Pol- lenkonzentrationen in der Luft. Aber auch Kräuter (z. B. Beifuß, Brennnes- sel, Knöterich), Gräser (vor allem Süßgräser) und Nadelbäume (z. B.

Fichten, Kiefern, Thuja) zählen zu den allergenen Windblütlern. Sie machen im späteren Verlauf des Jahres den Pollenallergikern das Leben schwer.

Grüne Pollenfänger Doch selbst wenn sich im Garten des Pollenaller- gikers keine Windblütler mehr fin- den, kann ein sensibilisierter Mensch unter den Pollen windbestäubter Pflanzen aus der Nachbarschaft lei- den. Die leichten Pollen sind in der Lage, einige hundert Kilometer weit zu fliegen. Je windiger es ist, desto weiter und zahlreicher werden sie ver- breitet. Um sich vor Windblütlern aus der Ferne zu schützen beziehungs- weise die Pollenbelastung zu reduzie- ren, raten Experten allergenarme Ge- hölze wie Feldahorn oder Linde in den eigenen Garten zu setzen, die als Pollenfänger fungieren. Die durch die Luft schwirrenden Pollen verfangen sich dann im Laub dieser Bäume und werden mit dem nächsten Regen in den Boden gewaschen.

Pollenarme Insektenblütler An- stelle der hoch allergenen Windblüt- ler können Pollenallergiker insekten- blütige Pflanzen in ihre Gärten holen.

Sie sind mit ihren farbenfrohen, meist sehr auffälligen Blüten für die meisten Heuschnupfenallergiker kein Prob- lem. Insektenbestäubte Pflanzen pro- duzieren in der Regel weniger Pollen und geben diese nicht mit dem Wind weiter, sondern locken mit ihren bun-

ten und oft stark duftenden Blüten ihre Bestäuber (Bienen, Hummeln, Tag- und Nachtfalter, Fliegen, Käfer) an, an denen ihre großen, klebrigen Pollen beim Einsammeln des Nektars haften und beim Aufsuchen der nächsten Blüte an deren Narbe hän- gen bleiben. Zu den Insektenblütlern zählen viele Pflanzen mit geschlosse- nen Blüten wie die Lippen-, Rachen- blütler oder Nelkengewächse.

Sterile Pflanzen Allerdings kann so eine tierfreundliche Alternative für Menschen mit einer Insektenallergie lebensgefährlich werden. Daher wer- den zunehmend Pflanzen ohne Nek- tar und Pollen angepriesen. Solch ste- rile Züchtungen schmücken zwar den Garten und stellen keine Gefahr mehr für Allergiker dar, doch leidet die Natur. Umweltschützer weisen aus- drücklich darauf hin, dass kleine Tiere durch das Anpflanzen steriler Pflanzen zu wenig Nahrung finden.

Zudem verbrauchen sie durch das er- folgslose Anfliegen der sterilen Blü- ten unnötig Energie, weshalb sie bei widrigen klimatischen Bedingungen schnell verenden können.

Alternativen für die Gartenge- staltung Im Sinne des Naturschutzes ist es vielmehr, für eine große Arten- vielfalt im Garten zu sorgen, die mit einem reichhaltigen Angebot an nek- tarreichen Blüten einhergeht. Insek- tenallergiker sollten allerdings insek- tenbestäubende Pflanzen nicht in un- mittelbare Nähe ihrer Fenster und Sitzgelegenheiten pflanzen. Doch hin- ten im Garten angepflanzt, erfreuen

sie mit ihren schönen bunten Blüten nicht nur von weitem den Betrachter, sondern dienen den Insekten als wert- volle Nahrungsquelle. Dabei sollten die Pflanzen zu unterschiedlichen Zei- ten im Jahr blühen, um den Insekten jederzeit Nahrungsvorräte anzubieten.

Eine Hecke aus allergenarmen Ge- hölzen als Gartenbegrenzung oder als Sichtschutz um die Terrasse herum fängt Pollen aus dem eigenen und Nach- bars Garten ab und lässt den Pollenal- lergiker leichter durchs Jahr kommen.

Auch hilft regelmäßiges Besprengen der Gartenpflanzen, die Pollenbelastung in der Luft zu senken. Durch die Feuchtig- keit werden Aufwirbelungen der Pollen vermieden. Sie verkleben vielmehr und fallen zu Boden.

Allergenarmgärtnern In einem al- lergenarmen Garten sollte zudem auf Komposthaufen oder eine Biotonne in der Nähe von Fenstern oder Sitzplätzen verzichtet werden. Daraus freiwer- dende Schimmelpilzsporen – vor allem in der warmen Jahreszeit – können zu einer großen Belastung für Schimmel- pilzallergiker werden. Daher verbietet sich für sie auch das Verteilen von Komposterde. Hierbei werden extrem hohe Mengen an Sporen in die Luft abgegeben. Pollenallergiker sollten zudem auf den richtigen Zeitpunkt für die Gartenarbeit achten. Die niedrigste Pollenkonzentration ist in der Stadt am frühen Morgen zwischen sechs und acht Uhr zu verzeichnen. Wenig Pollen fliegen auch nach einem Regenschauer oder in windarmen Momenten. Außer- dem sollten Allergiker möglichst eine körperbedeckende Bekleidung wählen und eine Brille aufsetzten, um Pollen von Haut und Augen fernzuhalten. Ein Hut oder Kopftuch schützt die Haare vor Pollen. Eine Filtermaske ist beim Rasenmähen sinnvoll, da Pollen und Sporen aufgewirbelt werden. Und von Gartenhandschuhen profitieren vor allem Kontaktallergiker, bei denen durch Berühren von Pflanzen(teilen) unangenehme Hautreaktionen ausge- löst werden.  n

Gode Chlond, Apothekerin TIPP

Eine Auswahl an allergiker- freundlichen Pflanzen bei Pollenallergie und weitere Tipps zur Gartengestaltung für Menschen mit Allergien gibt es auf den Internetseiten des Deutschen Allergie- und Asth- mabundes (daab) unter www.

allergien-im-garten.de.

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