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[Rezension zu:] Manet Manet - Zwei Bilder im Dialog (Courtauld Institute of Art Gallery, London, 14.10.2004–09.01.2005)

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Academic year: 2022

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Manet, Edouard; Manet, Edouard; Cuno, James (Hrsg.): Manet Manet. Zwei Bilder im Dialog ; [Le déjeuner, Neue Pinakothek, München, Un bar aux Folies-Bergère,

Courtauld Institute of Art Gallery, London ; anlässlich der Ausstellung Edouard Manet, Le déjeuner - Un bar aux Folies-Bergère, Courtauld Institute of Art Gallery, London, 14. Oktober 2004 bis 9. Januar 2005, Neue Pinakothek, München, 20. Januar bis 10.

April 2005], [München u.a.]: DuMont Buchverlag 2004 ISBN-10: 3-8321-7504-0, 134 S, EUR 19.90, sfr 34.90

Manet Manet - Zwei Bilder im Dialog

Courtauld Institute of Art Gallery, London, 14.10.2004–09.01.2005 Neue Pinakothek, München 20.01.2005 - 10.04.2005.

Rezensiert von: Susanna Partsch

Die beiden Gemälde von Edouard Manet Le déjeuner von 1868 und Un bar aux Folies-Bergère von 1881/82 besitzen einen ähnlichen Aufbau, ähnliche Maße und wurden beide für den Pariser Salon gemalt. Aufgrund der mehrdeutigen Darstellung haben sie die unterschiedlichsten Interpretatio- nen erfahren, strittig ist auch nach wie vor der Titel von Le déjeuner, lange als Frühstück im Atelier bezeichnet. Das ältere der beiden Bilder befindet sich heute in München, das jüngere in London.

Die Münchner Pinakothek und das Londoner Courtauld Institut of Art Gallery wagten ein interes- santes Experiment, als sie die beiden Bilder zum Gegenstand einer Ausstellung machten. Die Gegenüberstellung wird lediglich durch eine Ölskizze der Bar aux Folie-Bergère, Röntgenaufnah- men beider Bilder und erläuternden Texten ergänzt. Die Betrachter werden dadurch aufgefordert, sich wirklich mit diesen beiden Bildern auseinanderzusetzen, es wird ihnen die Chance geboten, sich ohne Ablenkung, ohne das Gefühl, noch viele andere Werke anschauen zu müssen, auf diese beiden Bilder zu konzentrieren und sie miteinander zu vergleichen.

In beiden Bildern steht eine Figur im Zentrum. In Dreiviertelansicht lehnt einmal Léon Koëlla-Lehn- hoff an dem Tisch, von dem er wohl gerade aufgestanden ist, das andere Mal steht Suzon hinter der Bar. Über den Gesichtsausdruck beider Figuren ist ebenso gerätselt worden wie über den Umstand, warum Manet sie gerade so dargestellt hat.

Diese und andere Fragen versuchen auch die Autoren des Kataloges zu lösen, wobei sie zum Teil zu unterschiedlichen Antworten kommen.

James Cuno stellt in seinem Essay Manet Face to Face die Bilder in einen Zusammenhang mit anderen Gemälden Manets, bei denen die Modelle ebenfalls bekannt sind, jedoch immer nur als Modelle dienen, es Manet nicht darauf ankam, die Personen selbst und ihren Charakter darzustel- len. Deshalb ist es für das Bild mit Léon Koëlla-Lehnhoff auch nicht entscheidend, in welchem ver- wandtschaftlichen Verhältnis er zu Manet stand, eine Frage, die wohl nie sicher geklärt werden wird.

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ArtHist.net

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John House gelingt in seiner Gegenüberstellung beider Bilder, die Gemeinsamkeiten überzeugend darzustellen, zeigt Vorbilder und entwickelt die interessante These, dass das ungewöhnliche Kom- positionsschema beider Bilder im Salon als Blickfang dienen sollte, Manet diese Bilder also nur deshalb so aufgebaut hat, um bei der Vielzahl der dicht gehängten Bilder aufzufallen. Das ist aber nur ein Aspekt unter vielen, die diese beiden Bilder auszeichnen, die eine vielfältige Auslegung erlauben, von denen House einige aufzeigt.

Joachim Kaak analysiert vor allem das Münchner Bild und kommt zu dem Schluss, dass ihm eine symbolische Darstellung der Adoleszenz zugrunde liegen könnte. Er weist aber auch darauf hin, dass diese Interpretation nicht allumfassend ist, stellt die These auf, „dass Manet mit Le déjeuner eine Monumentalisierung des bürgerlichen Alltags begann“ und damit in Korrespondenz zur Sitten- geschichte der Rougon-Maquart von Emile Zola trat. Diese These - so Kaak - müsste noch gründli- cher untersucht werden.

Nach dem 10. April bleibt der Ausstellungskatalog, der ein großes Publikum an Detailfragen der Kunstgeschichte teilhaben lässt und so vielleicht dazu beitragen kann, die Kunst selbst und nicht den Event in den Mittelpunkt zu rücken.

Empfohlene Zitation:

Susanna Partsch: [Rezension zu:] Manet Manet - Zwei Bilder im Dialog (Courtauld Institute of Art Gallery, London, 14.10.2004–09.01.2005). In: ArtHist.net, 28.03.2005. Letzter Zugriff 27.02.2022.

<https://arthist.net/reviews/477>.

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