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Gebt uns Freiheit

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Ärzteblatt Sachsen 3|2019

Sehr geehrter Herr Kollege,

Sie sprechen mir in Ihrem Beitrag voll- ends aus dem Herzen – ich liebe mei- nen Beruf und dessen Ausübung, seit reichlich 25 Jahren bin ich Allgemein- mediziner und Hausarzt!

Was aber seit einigen Jahren mit uns gemacht wird, vergällt mir jeden Tag!

Wir brauchen nicht mehr Geld, wir brauchen mehr (!) Zeit und weniger Beschränkungen (!) für unsere tolle Aufgabe am Patienten!

Doch Pharmaindustrie und Politik ver- miesen uns dies . Bei fast jedem Medi- kamenten-, Heilmittel- und anderen Rezepten sehe ich schon das Damok- lesschwert über mir und rechne mit Regressen!

Mich wundert es nicht, wenn sich kein Nachwuchs für unsere Praxen findet – wer macht denn so etwas auf Dauer mit .

Dr . med . Simona Winckler, Großröhrsdorf

Sehr geehrter Herr Lipp,

Sie sprechen mir voll aus dem Herzen mit ihrem Artikel „Gebt uns Freiheit“ . Ich selbst hatte das Glück, Anfang der Neunzigerjahre in die Niederlassung zu gehen und noch ohne die heutigen Zwänge frei nach bestem Wissen und

Gewissen für den Patienten entschei- den zu können . Ohne Budget, Be - schränkungen, Vorgaben, Leitlinien – so wie sie es in Ihrem Artikel dargestellt haben .

Die jungen Kollegen wachsen in ein System hinein, ohne die verloren ge - gangene Freiheit unseres Berufsstan-

des je kennen ge lernt zu haben . Für sie wird die jetzige Situation normal sein . Was ist uns da verloren gegangen . Nicht nur, dass wir zwischen allen Stühlen stehen und die Patienten mei- nen, dass wir ihnen die von der Politik und den Krankenkassen zugesproche- ne Leistungen verweigern, nein jetzt regen die Krankenkassen sogar an, die Abrechnung des Arztes bei ihnen online einzusehen und zu prüfen . Der Patient wird aufgerufen, den Arzt zu kontrollie- ren, dem er doch eigentlich vertrauen sollte . Und wie wird es erst mit den von den Krankenkassen „geschenkten“

Konnektoren, durch die alle Informatio- nen über den Arzt und den Patienten an die Krankenkasse gelangen?

Dies bedeutet nicht nur eine vollstän- dige Kontrolle des behandelnden Arz- tes und seines therapeutischen Heran- gehens, sondern auch die Kontrolle über den Patienten . Natürlich alles unter dem Deckmantel der Schweige- pflicht . Mir ist völlig verständlich, dass viele Kollegen unter der Last der Außenprozesse ihre Kraft verlieren . Auch für mich geht es um Erfüllung bei der Ausübung meines Berufes und das bedeutet, freiheitlich therapieren zu können . Leitlinien sind keine Richtlinien, schon das verkennen viele . Die Indivi- dualität des Patienten und seine per- sönlichen Umstände müssen Berück- sichtigung finden . Dafür soll sich unsere Körperschaft einsetzen . Aber ob das jetzt noch gelingt? Wenn doch schon die Studenten im Studium indok- triniert werden, die ökonomische Sicht ihres Tuns als dominierende aufzufas- sen .

Dies ergibt sich für mich aus den Fra- gen, die die Studenten in der Vorlesung oder im Seminar stellen: „Rechnet sich denn das?“ .

Kann es Heilung geben, ohne das Ver- trauen des Patienten zu seinem Arzt?

Dr . med . Annett Goehler, Dresden

lEsErbriEfE

Gebt uns Freiheit

Leserbriefe von Dr. med. Simona Winckler, Großröhrsdorf, und Dr. med. Annett Goehler, Dresden, zum Editorial von Dr. med. Thomas Lipp, „Ärzteblatt Sachsen“, Heft 2/2019

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