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Dillref.3.doc (2. Version: 13.02.2022) Manfred Prenzel

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Dillref.3.doc (2. Version: 13.02.2022)

Manfred Prenzel

Zum praktischen Vorgehen im BLK-Modellprogramm

“Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts”

(Ausarbeitung des Vortrags in Dillingen)

Gliederung

1. Überblick

2. Prozeduren und Ressourcen 3. Dokumentation

4. Evaluation 5. Kooperation 6. Server

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1. Überblick

Die Darstellung des Vorgehens schließt an die Idee eines Qualitätsentwicklungsansatzes an, der im Papier zur Grundkonzeption beschrieben wurde. Die Kommentierung zu den Modulen, insbesondere die ausgearbeitete exemplarische Erläuterung zum Modul 1, zeigt mögliche Bearbeitungswege und weist auf Unterstützungen hin, die die Schulen erhalten werden. Im Blickpunkt dieses Beitrags stehen weniger inhaltliche denn technische Aspekte, die für den Einstieg und den Ertrag der Arbeit im Programm ausschlaggebend werden. Im folgenden sollen Vorstellungen über den Ablauf des Programms entwickelt werden, über die Bedingungen erfolgreicher Zusammenarbeit und über die Aufgaben, die einerseits der Programmträger, andererseits die Pilotschulen zu bearbeiten haben.

Für das Gelingen des Programms ist letztlich eine gemeinsame Auffassung aller Beteiligten erforderlich, die Spielregeln und Vereinbarungen mit einschließt.

Als Grundprinzip des Programms gilt, inhaltlich möglichst große Spielräume für die Arbeit der Schulen zu schaffen, dabei formal klare und verbindliche Festlegungen treffen. Die inhaltlichen Spielräume betreffen die Auswahl, die Kombination und den Zuschnitt der Module und die Ausgestaltungen der Arbeit. Klare und verbindliche Festlegungen müssen getroffen werden bezüglich der Ressourcen und Unterstützungsleistungen, aber auch im Hinblick auf die Anforderungen an die Dokumentation, an die Bereitstellung von Informationen und die kooperative Zusammenarbeit. Die Einführung und die Akzeptanz entsprechender Festlegungen sind notwendige Bedingungen für ein Programm, das den Maßgaben der neuen BLK-Programmförderung gerecht werden soll. Voraussetzung sind ein gemeinsamer Ansatz und ein einheitlicher Zuschnitt der Arbeiten.

Im folgenden werden Stück um Stück Aspekte des Vorgehens beschrieben, die bei der Bearbeitung des Programms freilich ineinandergreifen. Die Darstellung beginnt bei einfacheren und konkreteren Aspekten (Prozeduren und Ressourcen) und führt weiter zu komplexeren, zum Teil auch störanfälligeren Aspekten (Kooperation).

2. Prozeduren und Ressourcen

Die Beschreibung von Prozeduren und Ressourcen orientiert sich an einem Drei- Phasen-Modell der Qualitätsentwicklung, das in der Grundkonzeption beschrieben wird. Die 15 Schritte kennzeichnen in gewisser Weise Kernprozeduren für die Qualitätsentwicklung, die freilich mehrfach durchlaufen werden müssen. In Tabelle 1 werden diese Arbeitsschritte mit Aufgaben und Hilfsmitteln verknüpft.

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Tabelle 1: Arbeitsschritte der Qualitätsentwicklung. Zuordnung von Hilfsmitteln, Unterstützungen, Aufgaben

Relationen Arbeitsschritte bei der Qualitätsentwicklung Hilfsmittel Aufgaben Phase I: Optimierungsbedarf / Problem bestimmen

Netz (1) Optimierungsbedarf bzw. Probleme bewußt machen

Modul- Erläuterung (2) Probleme akzeptieren

(3) Probleme konkretisieren

(4) Problem auswählen und sich vornehmen

Netz (5) Problem definieren: Ziel und Ausgangslage Dokumentation Phase II: Lösungen erarbeiten

(6) Teilprobleme unterscheiden

(7) Ansprüche an Lösungen bestimmen

Netz (8) Hilfreiches Wissen suchen Modul-

Erläuterung (9) Lösungen generieren

Netz (10) Realisierbarkeit und Anwendungs bedingungen prüfen

Dokumentation

Phase III: Lösungen umsetzen und überprüfen (11) Handlungsschritte und Umsetzung durch

spielen

Netz (12) Neue Lösung unter normalen Bedingungen umsetzen

(13) Zielerreichung überprüfen Evaluation

Netz (14) Lösungen unter variierenden Umständen erproben

Evaluation

Netz (15) Neuen Zugang routinisieren Dokumentation

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Zur Unterstützung dienen zunächst die Erläuterungen zu den Modulen. Wie diese Erläuterungen beschaffen sein werden, konnte exemplarisch am Modul 1 gezeigt werden (vgl. Häußler/Lind Papier). Die Erläuterungen differenzieren die Modulbeschreibungen in der Expertise, verweisen in verständlicher Form auf den Forschungsstand, und machen mit Beispielen vertraut, die als Orientierung für die Bearbeitung der Module dienen können. Die Erläuterungen helfen insbesondere in der ersten Phase der Problembestimmung. Die Erläuterungen stellen aber auch für die zweite Phase eine Wissensbasis bereit für das Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten und für die Bestimmung von Kriterien zur Beurteilung von Lösungen. Mit den Erläuterungen zu den Modulen verfügen alle beteiligten Schulen über ein gemeinsames Hintergrundwissen. Die Arbeit an den einzelnen Schulen bzw. in den Netzwerken wird für die anderen Schulen jedoch erst dann nützlich, wenn konkrete Informationen über die jeweiligen Arbeitsvorhaben und Fortschritte für alle zugänglich sind. Das Dokumentieren wird damit zu einer grundlegenden Prozedur im Rahmen des Qualitätsentwicklungsansatzes. Um sicherzustellen, daß die erarbeiteten Lösungen tatsächlich eine Optimierung des mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterrichts bewirken, sind systematische Erprobungen und Beurteilungen der Effekte erforderlich. Das Evaluieren wird damit zu einer weiteren wichtigen Prozedur, die vor allem in der dritten Phase so richtig zum Tragen kommen muß. Unter den Begriff “Prozeduren” zu fassen sind weiterhin alle Tätigkeiten, die erforderlich sind, um eine ertragreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Diese Tätigkeiten betreffen nicht nur das Informieren über die Arbeiten und den Arbeitsstand, sondern auch das Abstimmen von Arbeitsvorhaben, das Beraten, und das Aushandeln von Spielregeln und Vereinbarungen.

Dokumentieren, Evaluieren und Kooperieren schließen freilich weitere Teilprozeduren mit ein, auf die in den folgenden Abschnitten noch eingegangen wird.

Damit zeichnet sich auch ab, über welche Ressourcen und Unterstützungen die Pilotschulen rechnen können. Der Programmträger stellt zunächst modulbezogene Erläuterungen bereit, die jeweils auch für die beteiligten Fächer ausdifferenziert werden. Weiterhin erhalten die Schulen Handreichungen für das Dokumentieren und Evaluieren. Bereitgestellt werden Hilfsmittel für die Dokumentation (z. B.

Dokumentationsformate bis hin zur Vorbereitung von Dateien, in denen Protokolle abgespeichert werden können) sowie Hilfsmittel und Vorlagen für die Evaluation (Untersuchungsdesigns, Erhebungsinstrumente und Auswertungsverfahren, die von den beteiligten Schulen auf die jeweiligen Zwecke angepaßt und unproblematisch im Unterricht eingesetzt werden können). Der Programmträger steht weiterhin jederzeit für Beratungen zur Verfügung. Das IPN berät zu allen organisatorischen

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und technischen Fragen, zu allgemeindidaktischen und lernpsychologischen Problemen und zu allen Fragen im Bereich der Didaktiken der Naturwissenschaften.

Die Beratung zu spezifisch mathematikdidaktischen Fragen erfolgt am Institut für Didaktik der Mathematik an der Universität Bayreuth (in Zusammenarbeit mit dem ISB, München). Je nach Einbindung in das BLK-Programm stehen auch die Landesinstitute für Beratungen zur Verfügung. Als Ressource dienen weiterhin die Netze. Ein erstes, leicht zugängliches Netz bilden die unmittelbaren Netzwerkschulen, die jeweils mit einer Pilotschule zusammenarbeiten, und die von einem Netzwerkkoordinator in ihrer Zusammenarbeit unterstützt werden. Die Funktion des Netzwerkkoordinators schließt Dienstleistungen für die beteiligten Schulen ein (z. B. Übernahme von Dokumenationsarbeiten). Die überregionale Vernetzung, die u.a. vom zentralen Programmträger zu organisieren ist, stellt eine weitere wichtige Ressource bereit. So besteht für alle am Programm beteiligten Schulen die Möglichkeit, sich mit anderen Schulen in Verbindung zu setzen, die ähnliche Module bearbeiten und damit Materialien, Anregungen oder Rat bereitstellen können. Eine wichtige Ressource wird weiterhin der noch einzurichtende Server, der schnellen und bequemen Informationsaustausch gewährleisten und nützliches, d.h. z. B. geordnetes Wissen, bereitstellen soll. Eine weitere grundlegende Ressource sind die Entlastungsstunden, die den beteiligten Schulen zur Verfügung gestellt werden. Sie verbessern die Voraussetzungen für das Nachdenken über Praxis, das Erarbeiten von Lösungen in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen an der Schule bzw. in den Netzwerken.

Das Vorgehen ist damit grob umrissen. Der Ausgangspunkt ist die Entscheidung über die Bearbeitung eines Moduls, die weiteren Schritte und Aufgaben werden in Tabelle 1 bezeichnet.

3. Dokumentation

In der Tabelle 1 wird an drei Stellen auf die Notwendigkeit zur Dokumentation hingewiesen. Das Dokumentieren dient zur Vergewisserung über das Tun und Vorgehen, zum Festlegen von Bezugspunkten, als Erinnerungshilfe, zur Berichterstellung, als Voraussetzung für effektiven Austausch und ergiebige Kooperation. Nur eine konsequente Dokumentation stellt sicher, daß alle beteiligten Schulen von der Arbeit, die an einzelnen Schulen betrieben wird, profitieren können.

Damit alle von diesen Dokumentationen profitieren können, sind wiederum Minimalstandards erforderlich, denen die Dokumentationen genügen müssen.

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Was muß dokumentiert werden?

- Das Vorhaben, die Ziele und die jeweilige Ausgangslage;

- die Arbeitsschritte und Fortschritte (Kurzprotokolle);

- die Ergebnisse (durch Evaluation gesichert).

Neben dieser notwendigen Dokumentation werden die beteiligten Schulen ermuntert, all das festzuhalten und zu berichten, was ihnen als wichtig und mitteilenswert erscheint. Ähnlich wie bei einem “Logbuch” sind also der Ausgangspunkt, das Ziel und der Kurs, aber auch der Kurswechsel und die Bedingungen (bildich gesprochen: Wind und Strömungsverhältnisse, oder der Zustand von Boot und Mannschaft, oder die Funkkontakte mit anderen). Auch ein Logbuch beinhaltet fakultative Dokumentationen; hier bleibt es den Eintragenden überlassen, was sie festhalten und berichten möchten.

Wie muß dokumentiert werden?

Zur Sicherstellung des Minimalstandards wird der Programmträger Formate für die Dokumentation ausarbeiten und bereitstellen. Formate heißt zum einen, daß strukturierte, bzw. durch Kategorien und Fragen gekennzeichnete Formulare vorgegeben werden (z. B. Tabellen). Formate heißt aber auch, daß zur Erleichterung diese Formulare bereits in Form von Dateien (in einem Textverarbeitungsstandardformat, z. B. Word 6.0) vorbereitet werden. Der Eintrag in diese Dateien erleichtert die Präsentation der Dokumentationen und den Zugriff auf die Informationen auf den Server.

Als Grundprinzip für die Dokumenation kann festgehalten werden: Explizieren, Festhalten, anderen zur Verfügung stellen.

4. Evaluation

Der Begriff der Evaluation ist für Lehrkräfte häufig negativ besetzt. Mit dem Begriff der Evaluation verbinden sie die Vorstellung, bewertet und kontrolliert zu werden.

Dies ist jedoch nur ein Aspekt dieses Begriffs.

In einem allgemeinen Sinn bedeutet Evaluation, Handlungsalternativen im Hinblick auf ein Ziel zu bewerten. Diese Bewertung erfolgt meist im Rückblick und dient dazu, Entscheidungen zu begründen. Insofern ist Evaluation ein selbstverständlicher Bestandteil des Handelns im Alltag, besonders aber in der Schule. Wer unterrichtet,

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handelt zielbezogen, und es versteht sich von selbst, daß Lehrkräfte häufig (intuitiv) sich vergegenwärtigen, ob in inwieweit ihr Handeln geeignet war, ihren Unterrichtszielen näherzukommen. Evaluation findet also immer statt, wenn gefragt wird, inwieweit eine Maßnahme geeignet war, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Erfolgt die Evaluation am Ende einer Maßnahme und wird dabei gewissermaßen das Arbeitsergebnis bewertet, spricht man von einer summativen Evaluation.

Evaluation erfolgt aber meist schon zu Beginn oder im Verlauf einer Maßnahme, wenn beispielsweise überprüft wird, ob und inwieweit sich die Schülerinnen und Schüler auf Angebote oder Anforderungen einlassen, mehr oder weniger beteiligt sind, Kritik äußern oder Wünsche anmelden. Evaluation, die Maßnahmen begleitet und sich auf den Prozeß bezieht, bezeichnet man als formative Evaluation.

Lehrkräfte evaluieren also selbst auf unterschiedliche Weise ihren Unterricht. Der Unterricht wird freilich auch durch die Schülerinnen und Schüler evaluiert, durch die Eltern, durch Kolleginnen und Kollegen und gelegentlich durch die Schulaufsicht.

Der größte Teil dieser Evaluationen im Schulalltag erfolgt unsystematisch.

Unsystematisch heißt, daß z. B. die Beurteilungskriterien nicht expliziert werden, daß Informationen ohne Berücksichtigung ihrer Zuverlässigkeit herangezogen werden, daß nach beliebigen Maßstäben interpretiert wird. Systematische Evaluation erfolgt bei der sogenannten Evaluationsforschung. Die Entwicklung von Designs und Instrumenten für Evaluationsforschung wurde u.a. durch die ersten großen Programme in den USA (z. B. Education Acts) ausgelöst und vorangetrieben. Von politischer Seite bestand hohes Interesse daran, zu überprüfen, ob und inwieweit die bereitgestellten Mittel zum Erreichen der gestellten Ziele beitrugen. Den seither entwickelten Konzepten und Techniken der Evaluationsforschung können viele Anleihen entnommen werden, um systematischer zu evaluieren. Untersuchungsdesigns, Erhebungs- und Auswertungsverfahren können in gewisser Weise vereinfacht heruntergebrochen oder angepaßt werden auf die Evaluationsmöglichkeiten, die im Unterricht bestehen (ohne das übliche Unterrichtsgeschehen zu stören).

Tabelle 2: Wie wird evaluiert?

formativ (Prozeß) summativ (Produkt)

unsystematisch systematisch

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Dieser Verweis auf die Geschichte der Evaluationsforschung erinnert daran, daß auch das BLK-Programm zur Steigerung der Effizienz des mathematisch-natur- wissenschaftlichen Unterrichts sich einer Evaluation wird unterziehen müssen.

Diese Evaluation wird als externe Evaluation im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirats erfolgen. Die Fragestellung der externen Evaluation wird sich mindestens in den ersten beiden Jahren darauf beschränken müssen, das Gelingen und Fortschreiten des Qualitätsentwicklungsprozesses an Schulen festzuhalten und ggf.

auf bestimmte Bedingungen zurückzuführen. Im Blickpunkt dieser Evaluation steht zunächst also nicht der Nachweis von Effizienz im Hinblick auf die Verbesserung von Schülerleistungen. Auf längere Sicht wird allerdings durchaus zu prüfen sein, inwieweit die Weiterentwicklung von Modulen vorangeschritten ist und die Maßnahmen entsprechend umgesetzt wurden. Nicht zuletzt aber wird zu prüfen sein, inwieweit die Optimierungsversuche geeignet waren, mathematisch- naturwissenschaftliche Kompetenzen aufzubauen, die den Bildungszielen gerecht werden. Die Mitwirkung am BLK-Programm schließt damit die Bereitschaft mit ein, sich der Evaluationsforschung zu stellen.

Für das Gelingen des Programmes sehr viel wichtiger wird jedoch die interne Evaluation, die letztlich auch ein Aspekt oder ein Verfahren der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung ist.

Dies wird zum einen sichtbar, wenn man nach den Zwecken von Evaluation fragt.

Tabelle 3: Wozu dient Evaluation?

Dokumentation und Kommunikation Steuerung und Optimierung Erkenntnis und Entscheidungsfindung

Weiterbildung

Im Rahmen eines Modells rationalen Handelns dient die systematische Evaluation zur Steuerung und Optimierung des Handelns, zur Entscheidung darüber, ob bestimmte Maßnahmen beibehalten bzw. flächendeckend eingeführt werden sollen, sie dient ferner zur Verständigung innerhalb von Professionen auf der Grundlage systematischer Aufzeichnungen, sie dient zur Weiterentwicklung der Profession bzw. zur Weiterbildung der Handelnden in dieser Profession, sie liefert aber auch weiterführende Erkenntnisse mit wissenschaftlicher Bedeutung. Die systematische Evaluation ist also ein Mittel zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung.

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In diesem Rahmen beschränkt sich die Evaluation nicht nur auf die rückblickende Bewertung von Handlung im engeren Sinn. Der Blick richtet sich ebenfalls auf Ergebnisse und Folgen, auf Strukturmerkmale oder Systembedingungen, unter denen Maßnahmen unterschiedliche Wirkung entfalten können, sie richtet sich aber auch auf Zielvorgaben, die ja auch durch Entscheidungen gesetzt wurden bzw.

durch Entscheidungen auch wieder modifiziert werden können. Auf weitere Gegenstände von Evaluation, bis hin zu einer Evaluation der Evaluation, weist die Tabelle 4 hin.

Tabelle 4: Was wird evaluiert?

Zielvorgaben Strukturen

Techniken Systeme

Handlungsweisen Programme

Prozesse Kosten-Nutzen

Ergebnisse und Folgen die Evaluation (Meta-Evaluation)

Eine Verkoppelung mit den Phasen der Qualitätsentwicklung erfolgt in Tabelle 5.

Den drei Stufen der Qualitätsentwicklung werden hier drei Phasen der Evaluation zugeordnet. So können und sollten Evaluationen bereits in der ersten Phase der Problembestimmung und Zielpräzisierung ansetzen.

Tabelle 5: Drei Phasen der Evaluation und drei Stufen der Qualitätsentwicklung

Phase: Gegenstand:

Vorbereitungsphase Problembestimmung und

Zielpräzisierung (z.B. Kollegenbefragungen, Einschätzungen durch Experten) Formative Phase Lösungen / Maßnahmen erarbeiten

(z.B. Fallanalysen; lautes Denken;

Kollegenrating, Befragungen und informelle Tests, Beobachtungen) Summative Phase Lösungen / Maßnahmen überprüfen

(z.B. Beobachtung, Befragung, Test)

Gegenstand der Evaluation könnte sein, ob die Probleme konkret genug bestimmt, auf einen bearbeitbaren Umfang zugeschnitten sind, ob sie in einem allgemeinen

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Sinne als relevant gelten können, ob die Ziele hinreichend präzisiert und in der zur Verfügung stehenden Zeit erreicht werden können. In dieser Vorbereitungsphase können relativ einfache Verfahren eingesetzt werden. Einschätzungen durch Kolleginnen und Kollegen oder aber durch Experten, die anhand von mehr oder weniger differenzierten Skalen getroffen werden, sind wenig aufwendig, dafür aber hilfreich. Die Gefahr, sich in wenig ertragreichen Problembearbeitungen zu verlieren, wird durch solche Evaluationen erheblich vermindert. Auf der zweiten Stufe der Qualitätsentwicklung, die durch das Erarbeiten von Lösungen bestimmt ist, kommt vornehmlich die formative Evaluation zum Einsatz. Lösungen, die entwickelt wurden (z. B. neue Aufgabentypen oder Lehrstoffverknüpfungen), können noch als Entwürfe Kolleginnen und Kollegen zur Beurteilung vorgelegt werden, sie können gewissermaßen in Einzelsitzungen mit einzelnen Schülern erprobt werden (Fallanalysen mit lautem Denken), sie können gelegentlich informell im Unterricht erprobt werden, um sie Stück um Stück an die Erfordernisse anzupassen und so weiterzuentwickeln, daß sie den Zielvorstellungen möglichst nahekommen. An dem Punkt der Entwicklung, wo eine Lösung als tragfähig erscheint, setzt die summative Phase der Evaluation an. Hier werden nun die Maßnahmen systematisch auf ihre Wirkungen und Folgen geprüft. Die Prüfung der Wirksamkeit müßte dann unter verschiedenen Bedingungen (z. B. bei anderen Lehrkräften oder in anderen Netzwerkschulen) erfolgen; dabei sollten nun auch zuverlässigere Verfahren zur Einschätzung der Wirksamkeit Verwendung finden. Das heißt nun nicht, daß im Rahmen der Qualitätsentwicklung an Schulen standardisierte Testverfahren eingesetzt werden sollten. Es sollten jedoch Beobachtungs- und Befragungsverfahren oder informelle Tests verwendet werden, die eng auf die Evaluations- bzw. Zielkriterien bezogen sind, und die relativ einfach im Unterricht eingesetzt werden können.

Die Weiterentwicklung des Evaluierens hin zu einem systematischen Evaluieren, die für den Qualitätsentwicklungsansatz äußerst wichtig wird, muß freilich auf vielfältige Weise unterstützt werden. Der Programmträger wird hier nicht nur Handreichungen bereitstellen, in denen Evaluationsverfahren für unterschiedliche Zwecke beschrieben werden. Vielmehr sollen den Lehrkräften Beispiele für einfache, aber doch zuverlässige und aussagekräftige Erhebungsverfahren vorgestellt werden.

Diese Beispiele umfassen auch typische Formen kleiner Evaluationsstudien und die erforderlichen Auswertungsverfahren. Es sollen weiterhin Sammlungen von Verfahren für die Evaluation angelegt und den Lehrkräften bereitgestellt werden. Als Grundlage für diese Sammlungen dienen einfach handhabbare und leicht zu adaptierende Einschätzskalen, Fragebögen, Beobachtungsverfahren oder Tests, aus der Unterrichtsforschung.

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Als Grundprinzip für die Evaluation im Rahmen des Programms könnte gelten:

sich Bewußtwerden, daß man evaluiert und evaluiert wird, zunehmend systematisch zielbezogen evaluieren (möglichst zuverlässige und valide), den Aufwand für die Evaluation aber möglichst niedrig halten.

5. Kooperation

Dieser Punkt spricht das schönste, zugleich aber heikelste Thema des Programms an. Die Kooperation auf allen Ebenen ist die Grundlage für den Erfolg, für den Einstieg in die Qualitätsentwicklung, für die Weiterentwicklung des mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterrichts und für das gesamte BLK-Programm. Als Motto könnte ein Zitat des Schweizer Schriftstellers und Lehrers Peter Bichsel dienen:

“Wenn man etwas ändern will, dann muß man es gemeinsam tun”.

Das Netz, in dem die Kooperation erfolgt, wird in der Abbildung zur Organisationsstruktur nur sehr grob erfaßt. Die kleinsten und wichtigsten Einheiten, in denen zusammengearbeitet wird, sind in dieser Abbildung nicht enthalten. Es handelt sich um die Gruppen von Lehrkräften an den jeweiligen Pilot- oder Netzwerkschulen, die sich zur Zusammenarbeit finden bzw. ihre bisherige Kooperation weiter ausbauen. Eine besondere Rolle innerhalb der einzelnen Netze spielt die Person, die die Funktion der Netzwerkkoordination übernimmt.

Gleichgültig, ob diese Person an der Pilotschule oder außerhalb dieser Pilotschule (z. B. an einer Netzwerkschule, einem Landesinstitut oder einer anderen Einrichtung lokalisiert ist, hat sie die Aufgabe, den Austausch zwischen den beteiligten Lehrkräften und Lehrergruppen im Netz zu organisieren und zu moderieren.

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeitressourcen hat die Netzwerkenkoordinatorenstelle dann aber auch die Aufgabe, die Arbeiten (so wie vorhin beschrieben) zu dokumentieren, sich um die Evaluation zu kümmern, die Verbindung zu anderen Netzen bzw. zum Programmträger oder zu den Landesinstituten zu pflegen, Informationen im Netz zu suchen und Informationen für die Nutzung durch andere im Netz bereitzustellen (z. B. auf dem Server). Die Aufgabe umfaßt freilich im besonderen, zur Kooperation in und mit den beteiligten Schulen des Netzes anzuregen.

Folgt man den Phasen der Qualitätsentwicklung, dann ist bereits frühzeitig der Kontakt und die Kooperation zwischen der Pilotschule und den Netzwerkschulen sicherzustellen. Aufgrund der höheren Zuweisung von Entlastungsstunden an die Pilotschulen werden diese relativ große Arbeitsanteile zu übernehmen haben. Auch

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sie haben damit eine herausgehobene Funktion, die höhere Erwartungen begründet. Folgt man den Ablaufschritten für die Qualitätsentwicklung, dann ist jedoch zu erkennen, daß sie nur dann erfolgreich arbeiten können, wenn sie frühzeitig mit den Netzwerkschulen in Kontakt treten. Das Wissen und die Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen an den Netzwerkschulen werden zu einer wichtigen Ressource bereits in der ersten Phase der Zielpräzisierung. Das Wissen der Kolleginnen und Kollegen im gesamten Netz wird jedoch auch hilfreich für das Entwickeln von Lösungen und das Erarbeiten von Maßnahmen. Schließlich bietet das Netz ein Feld, das besonders geeignet ist, um entwickelte Maßnahmen unter unterschiedlichen Umständen zu erproben und zu implementieren. Im Rahmen der Kooperation an den Schulnetzen geht es also u.a. darum, sich gegenseitig zu informieren, das Vorgehen abzustimmen, sich zu helfen, Kolleginnen und Kollegen einzubeziehen, sich gegenseitig anzuregen, Anregungen aufzugreifen und Vorschläge zu erproben, kollegial und konstruktiv zu beurteilen und zunehmend systematisch zu evaluieren.

Die unterschiedliche Verteilung von Ressourcen (Entlastungsstunden), aber auch die Erfahrung aus Kooperationsprojekten legt nahe, daß die beteiligten Personen innerhalb der jeweiligen Pilot- oder Netzwerkschule, jedoch auch die beteiligten Gruppen innerhalb eines Netzes, Spielregeln für ihre Zusammenarbeit klären und festlegen. Es wird dringend angeraten, vor Beginn der Arbeit mit den beteiligten Parteien klare Vereinbarungen zu treffen, in denen neben dem Gegenstand der Kooperation auch die Verpflichtungen beschrieben werden. Das Aushandeln solcher Vereinbarungen erfolgt möglicherweise nicht ohne Konflikte, es ist allerdings besser, vor Beginn der eigentlichen Arbeit solche Konflikte auszutragen und zu klären.

Konflikte, die ohne Vereinbarungen später eintreten, sind normalerweise sehr viel gravierender und für alle Beteiligten unangenehmer. Als Prinzip kann hier festgehalten werden: Frühzeitig Absprachen und möglichst schriftliche Vereinbarungen treffen. Lieber frühzeitig Dinge klarstellen als später streiten. Bei kooperativen Projekten sind alle Gewinner oder alle Verlierer.

Die Zusammenarbeit und Kooperation beschränkt sich freilich nicht auf die jeweiligen Pilotschulen mit ihren fünf Netzwerkschulen. Um zu einem (wie vom Bund geforderten) übergreifenden Programm zu werden, muß die Kooperation auch über die Schulnetze in ganz Deutschland gewünscht und genutzt werden. Entsprechende Kooperationen bieten sich für die Schulen an, die an den gleichen oder verwandten Modulen arbeiten, oder sich gar vergleichbare Probleme vorgenommen haben.

Voraussetzung für die netzübergreifende Kooperation ist nicht, daß die Module in den gleichen Fächer- und Jahrgangsstufen bearbeitet werden. Vielmehr dürfte ein

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Blick in die Modulbearbeitung, die in einem Kontext erfolgt, höchst anregend werden. Netzübergreifende Kontakte werden aber erst dann zur Kooperation, wenn alle Beteiligten auf gleiche Weise bereit sind, Information und Wissen einzubringen, wie das Wissen anderer zu nutzen bzw. miteinander über Erfahrungen zu sprechen.

Es liegt auf der Hand, daß der Erfahrungsaustausch über das gesamte Netz nur dann organisatorisch bewältigt werden kann, wenn Informationen in den vorgegebenen Standardformaten dokumentiert werden. Der Programmträger wird die Dokumentation (vor allem die Kodierungen) nutzen, um beteiligte Schulen aufmerksam zu machen auf andere Arbeitsgruppen, die für sie interessant werden können.

Der Programmträger wird ein Beratungs- und Betreuungsnetz installieren. Das IPN ist jederzeit ansprechbar für Fragen, die Probleme der Dokumentation, Kooperation und Evaluation betreffen. Er berät bei allgemeindidaktischen und lernpsychologischen Problemen und bei allen Fragen, die die Didaktik der Naturwissenschaften (Biologie, Chemie und Physik) betreffen. Die Beratung umfaßt u.a. auch das Herstellen von Kontakten zu einschlägigen Experten bzw. die Entwicklung von Problemlösungen in Kooperation mit externen Partnern. Für Probleme, die im Bereich der Didaktik der Mathematik angesiedelt sind, hilft das Institut für die Didaktik der Mathematik an der Universität Bayreuth (Prof. Dr. Peter Baptist) weiter. Der Programmträger wird in regelmäßigen Abständen zentrale Fortbildungen anbieten (zu formalen Aspekten wie Evaluation und Koordination, und zu inhaltlichen, z. B. für einzelne Module oder Modulgruppen). Um eine kontinuierliche und persönliche Betreuung der Schulnetze sicherzustellen, wird der Programmträger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Paten für die Schulen zuweisen. Die Zuweisung erfolgt nach Kompetenz für die Module und die Fächer, die an den jeweiligen Schulnetzen vorwiegend bearbeitet werden. Die Paten werden u.a. auch im Rahmen von Schulbesuchen den Kontakt zu den Schulen pflegen.

Der Programmträger wird weiterhin die Kontakte zu den beteiligten Landesinstituten oder eventuell anderen Einrichtungen, die in bestimmten Regionen in die Arbeit einbezogen werden sollen. Die Aufgaben der Landesinstitute und des Programmträgers werden in der Expertise beschrieben. Die Expertise gibt grundsätzlich den inhaltlichen Rahmen für die Arbeit vor (und sie bestimmt grundlegend den Ansatz und die Organisationsbedingungen). Für alle beteiligten Einrichtungen gilt, daß die Arbeit eng auf die Module bezogen sein muß, daß die Schulen im Rahmen eines Qualitätsentwicklungsansatzes selbständig und konstruktiv arbeiten können, daß alle Arbeiten dem verbindlichen Mindeststandard dokumentiert werden, daß die Dokumentationen allen Schulen zugänglich sind und

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eine grundlegende Bereitschaft zur Kooperation besteht, daß die Arbeiten an den Schulen intern evaluiert werden und die Verfahren und Ergebnisse der internen Evaluation dokumentiert werden, daß die Schulen und beteiligten Partner bereit sind, im Rahmen der externen Evaluation, die durch den Wissenschaftlichen Beirat vergeben wird, Rede und Antwort zu stehen.

6. Server

Für das BLK-Programm wird ein zentraler Server eingerichtet. Dieser Server dient als wichtiges Hilfsmittel für die Zusammenarbeit und Information aller Beteiligten. Zu diesem Server sollten alle beteiligten Schulen direkten Zugriff haben. Der Zugriff auf bestimmte Bereiche des Servers erfolgt durch abgestufte Zugangsberechtigungen, so daß die beteiligten Schulen sicher sein können, daß die Dokumentationen ihrer Arbeit nicht in dritte Hände (z. B. Schulaufsicht) gelangen können. Damit ist bereits eine Funktion des Servers angesprochen. Er dient dazu, die Dokumentationen zu speichern und anhand der Kategorien/Kodierungen anderen beteiligten Schulen zugänglich zu machen. Der Server informiert alle beteiligten Schulen über Neuigkeiten; auf ihm finden sich die jeweils neuesten Versionen der Erläuterungen zu den Modulen bzw. zu den Evaluationsverfahren. Auf dem Server werden Datenbanken eingerichtet bzw. Verbindungen zu existierenden Datenbanken hergestellt (z. B. zu Literatur, Aufgabensammlungen, Experimenten u.s.w.). Der Server dient weiterhin als Plattform für (moderierte) Diskussionsgruppen. Neben der selbstverständlichen technischen Betreuung erfolgt eine tägliche inhaltliche Betreuung. Für den Programmträger ist der Server eine wichtige Informationsbasis für das Geschehen an den Schulen, mit Hilfe des Servers können Verbindungen zwischen Arbeitsgruppen und Projekten hergestellt werden, bei der inhaltlichen Pflege des Servers wird u.a. darauf geachtet, ob Schulen (evtl. den Patenschulen) durch Anregungen weitergeholfen werden kann.

Der Server soll bis zum Beginn der Arbeit an den Schulen (Sommer 1998) eingerichtet werden. In Kürze wird eine Homepage zum Programm mit den wichtigsten Informationen (z. B. über die beteiligten Schulen, über die Erläuterungen) eingerichtet. Bestimmte Funktionen soll der Server bereits zum Start des Programms übernehmen können (Dokumentationen); der Server soll dann Stück um Stück inhaltlich so ausgebaut werden, daß er für alle Beteiligten nützlich und hilfreich werden kann.

Abbildung

Tabelle 4: Was wird evaluiert?

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