Prof. Dr. W. M¨uller Bonn, den 17. 04. 2007 Dr. J. Ruppenthal
Analysis auf Mannigfaltigkeiten II (SS 2007)
Ubungsblatt 1¨
Aufgabe 1 (Lokale Formel f¨ur den Hodge-∗-Operator).
Sei (M, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit undx1, ...,xn lokale Koordianten auf einer offenen Menge U ⊂M,
g =
n
X
i,j=1
gijdxi⊗dxj
aufU und (gkl) die zu (gij) inverse Matrix. F¨urω ∈Λp(M), ω|U = X
i1<...<ip
fi1···ipdxi1 ∧...∧dxip,
ist dann
(∗ω)|U = X
j1<...<jn−p
hj1···jn−pdxj1∧...∧dxjn−p,
wobei die Koeffizientenhj1···jn−p unter Verwendung der Inversen des metrischen Ten- sors wie folgt berechnet werden:
hj1···jn−p = q
det(gij)
n
X
r1,...,rp=1
sign
1 2 · · ·(n−1)n r1· · ·rp j1· · ·jn−p
X
k1<...<kp
gr1k1· · ·grpkpfk1···kp.
Aufgabe 2.
Es seiG⊂⊂Rn ein beschr¨anktes Gebiet mitC1-Rand und definierender Randfunk- tion r∈C1(Rn), d.h.
i. G={x∈Rn :r(x)<0}, ii. dr(x)6= 0 ∀x∈∂G.
Dann heißt
ν(x) := ∇r(x) k∇r(x)k
¨außeres Einheitsnormalenfeld an∂G. Das Fl¨achenelement dS auf ∂G ist durch dS = ι∗(∗dr)
kdrk =
n
X
j=1
(−1)jνj ι∗(dx1∧...dxj−1∧dxj+1∧...dxn)
gegeben, wobeiι:∂G ,→Rn die kanonische Einbettung bezeichnet. Zeigen Sie:
νkdS = (−1)k−1ι∗(dx1∧...dxk−1∧dxk+1∧...dxn).
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Aufgabe 3 (Satz von Gauß).
Unter den Voraussetzungen von Aufgabe 2 sei
F ∈C1(G,Rn)∩C0(G,Rn)
ein differenzierbares Vektorfeld mit stetiger Fortsetzung auf den Rand. Verwenden Sie den Satz von Stokes und Aufgabe 2, um den Satz von Gauß zu beweisen:
Z
G
divF dV = Z
∂G
hF, νidS.
Dabei ist dV = dx1 ∧ ...∧ dxn das Volumenelement und divF = Pn j=1
∂Fj
∂xj die Divergenz des VektorfeldesF.
Aufgabe 4 (Greensche Formeln).
Unter den Voraussetzungen von Aufgabe 3 und 4 seienf, g∈C2(G). Verwenden Sie den Satz von Gauß, um die Greenschen Formeln zu beweisen:
Z
G
h∇f,∇gidV = Z
∂G
f ∂νg dS+ Z
G
f∆g dV, Z
G
(f∆g−g∆f)dV = − Z
∂G
(f ∂νg−g∂νf)dS.
Dabei ist ∂νg = hν,∇gi die Ableitung von g in Richtung des ¨außeren Einheitsnor- malenfeldes ν an G. (Man beachte: ∆ =−div∇.)
Aufgabe 5 (Fundamentall¨osung des ∆).
F¨urn ≥2 sei Γn∈C∞(Rn\ {0}) gegeben durch Γn(x) :=
( (−1)
(2−n)σn−1kxk2−n f¨urn ≥3,
(−1)
2π logkxk f¨ur n= 2.
Dabei ist
σn−1 = Z
∂Sn−1
dS =nωn= Z
B1(0)⊂Rn
dV.
Γn heißt Fundamentall¨osung der Laplacegleichung. Sei nun allgemein f ∈ C2(Rn) eine rotationssymmetrische Funktion, alsof(x) =f(r) mit r=kxk. Zeigen Sie:
∆f =− r1−n ∂
∂r
rn−1∂f
∂r
und folgern Sie ∆Γn = 0 aufRn\ {0}. Es seiu∈C0∞(G). Verwenden Sie die zweite Greensche Formel, um die Greensche Darstellungsformel
u(x) = Z
G
Γn(x−y)∆u(y)dV(y) f¨ur alle x∈G zu beweisen. Das heißt, es ist
∆Γn=δ0
im Distributionssinne, was die Bezeichnung von Γn rechtfertigt.
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