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Academic year: 2022

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Aus: Wiltrud Gieseke/Joachim Ludwig (Hrsg.): Hans Tietgens. Ein Leben für die Erwachsenenbildung. Theoreti- ker und Gestalter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dokumentation des Kolloquiums am 23.10.2009 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Berlin: HU-Berlin, 2011 (Erwachsenenpädagogischer Report; Bd. 16)

1 Vorwort

Wiltrud Gieseke, Joachim Ludwig

Detlef Kuhlenkamp hatte Hans Tietgens einmal zu Beginn der 1970er Jahre zu seinem 50. Geburtstag den Titel „Papst der Erwachsenenbildung“ verliehen. Vie- le Anekdoten kreisen um seine Person, nur wenige kennen ihn noch aus Arbeits- beziehungen. Idealisierungen haben dabei einer gründlichen Analyse seiner Ar- beiten noch nicht Platz gemacht. Dieses Kolloquium zu Ehren von Hans Tietgens möchte einen Beitrag für diese Analyse leisten.

Die Tagungseinladung hat einen großen Widerhall bei der gesamten Kol- leg/inn/enschaft aus Deutschland und Österreich gefunden. Viele haben einen Beitrag für das Kolloquium angemeldet und eingebracht. Es war ein ‚Klassentref- fen‘ zu Ehren von Hans Tietgens verbunden mit dem Willen, diese Tagung durch die eigene Teilnahme zu einem sichtbaren Zeichen für die ausdifferenzierte wis- senschaftliche Vielfalt der gegenwärtigen Erwachsenenbildung zu machen. Viele Studierende konnten das Fach in seiner Breite im Diskurs erleben.

Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften und die Kommission Erwachsenenbildung standen Pate. Alle relevanten Forschungsorganisationen unterstützten die Tagung. Der Deutsche Volkshochschul-Verband und das Deut- sche Institut für Erwachsenenbildung waren neben der Leitung mit einem Teil der Mitarbeiter/innen vertreten. Frau Prof. Dr. Süssmuth hat ein umfassendes Gruß- wort gesprochen. Einige Zeitzeugen haben berichtet und seine Familie war an- wesend.

Die Tagung stellt das Werk von Hans Tietgens aus der heutigen Sicht durch die Brille der beteiligten Kolleg/inn/en in den Mittelpunkt. Alle waren aufgefordert, sich über einen selbst gewählten Tietgens-Text mit seiner Arbeit zu beschäftigen und einen Beitrag einzureichen. Auf Grundlage dieser Beiträge wurden sechs Fo- ren gebildet:

 Forum 1: Biografie- und Lebenslaufforschung

 Forum 2: Lehr-/Lernforschung

 Forum 3: Teilnehmerforschung/Teilnehmerorientierung

 Forum 4: Programmforschung/Vernetzung/Planung

 Forum 5: Gesellschaftstheoretische Annahmen und institutionelle Veror- tung der Erwachsenenbildung

 Forum 6: Professionalität und Fortbildung.

Diese Veröffentlichung und mit ihr die zugrunde liegende Tagung reihen sich nicht ein in die üblichen Veröffentlichungen als Tagungsdokumentationen. Die vorliegenden Beiträge dokumentieren weniger ein Tagungsgeschehen als viel- mehr zeitgenössische Interpretationen und Anschlüsse an theoretischen Reflexi- onen die uns Hans Tietgens angeboten hat und die heute noch eine große Rele- vanz besitzen. Auf diese Weise eröffnen die vorliegenden Beiträge der jungen Generation einen aktuellen Zugang zu den Arbeiten von Hans Tietgens.

Entlang der sechs Foren ist unmittelbar nachvollziehbar, wie breit der Veröffentli- chungshorizont von Tietgens war und mit welchen Texten er offensichtlich auch heute noch Kolleg/inn/en eine Anregung gibt. Seine pointierten Analysen zu fast allen Problemstellungen der Erwachsenenbildung überraschen noch heute und

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Aus: Wiltrud Gieseke/Joachim Ludwig (Hrsg.): Hans Tietgens. Ein Leben für die Erwachsenenbildung. Theoreti- ker und Gestalter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dokumentation des Kolloquiums am 23.10.2009 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Berlin: HU-Berlin, 2011 (Erwachsenenpädagogischer Report; Bd. 16)

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sind ein Stück weit vor dem Hintergrund seiner Arbeit als Leiter der Pädagogi- schen Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (PAS) zu verste- hen.

Hans Tietgens hat die PAS zu einer wichtigen wissenschaftlichen Einrichtung für die bildungspolitischen Akteure der BRD gemacht – und das in einer bildungspo- litisch bewegten und für die Entwicklung der noch jungen Erwachsenenbildung wichtigen Zeit. Das ist ihm nicht zuletzt durch ein reflektiertes Verhältnis von Wis- senschaft und Praxis gelungen. Dabei hat er dieses Verhältnis nicht nur reflek- tiert, sondern auch gelebt. „Die Parallelität von Forschungsentwicklung und Prob- lemverständnis der Erwachsenenbildung“ (Tietgens 1986, S. 129) sah Tietgens als eine wichtige Prämisse der Erwachsenenbildungswissenschaft. Seine Arbei- ten nehmen ihren Ausgang in bildungspraktischen Fragestellungen, berühren damit fast das gesamte Spektrum der Erwachsenenbildung und münden in wis- senschaftstheoretischen Reflexionen über das Verhältnis von Forschung und Praxis. So fordert er die Berücksichtigung von Forschungsstandards auch dann, wenn „die Kriterien der Problemnähe und der wissenschaftlichen Absicherung zu unterschiedlichen Verfahren herausfordern“ (ebd., S. 85f.).

Mit den heute geforderten wissenschaftlichen Berufsbiographien unter den Be- dingungen einer zunehmend betriebsförmigen Wissenschaft ist vor allem Spezia- lisierung und Profilbildung gefragt. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum die Arbeiten von Hans Tietgens heute diese große Resonanz finden. Der Tod eines sehr angesehenen Kollegen hätte zwar Erinnerungen wachgerufen, aber er hätte nicht dieses Interesse der Disziplinvertreter/innen an den Universitäten und der Professionsvertreter/innen ausgelöst.

Wir danken allen, die den Weg zur Humboldt-Universität zu Berlin auf sich ge- nommen haben, um Hans Tietgens‘ Leistung für die Erwachsenenbildung in die Gegenwart der Forschung und Theoriebildung einzuordnen.

Literatur

Tietgens, H.: Erwachsenenbildung als Suchbewegung. Bad Heilbrunn 1986

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