• Keine Ergebnisse gefunden

Das äußert sich auch in der bizentenarisch einzuordnenden Forschung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Das äußert sich auch in der bizentenarisch einzuordnenden Forschung"

Copied!
110
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Rezensionen

Revolution und Krieg. Zur Dynamik historischen Wandels seit dem 18. Jahrhundert.

Hrsg. von Dieter Langewiesche. Paderborn: Schöningh 1989. 209 S.

Deutlich im Rückgang ist seit einigen Jahren die Idealisierung der Revolution. Besonders das Zutrauen zur Gewalt läßt nach. Das äußert sich auch in der bizentenarisch einzuordnenden Forschung. Mehr als in den 1970er Jahren beachtet sie das Prozeßhafte der Beschleunigungs- schübe. Man hat wieder Blick für Opfer und soziale Kosten. Es irritiert der relativierende Doppelsinn, den die Öffnung des Revolutionsbegriffs mit sich bringt: seine nicht mehr bloß sinnbildliche Anwendung auf Industrie und Technik, seine Grenzverwischung hinüber zur Evolution.

Nun tritt, als sei dies nicht genug, noch eine vertiefte Sensibilität für den Konnex zwischen Revolution und Krieg hinzu. Der älteren Geschichtsschreibung, Ranke und Sybel etwa, war er vollkommen geläufig, die jüngere nimmt sich seiner erst neuerdings wieder an.

Der vorliegende Band, hervorgegangen aus einer Tübinger Ringvorlesung (1988/89), nähert sich dem Thema, indem er die Theorie auf weiten Strecken beiseite läßt und vom Realhisto- rischen ausgeht. Der heikle Zusammenhang erweist sich nämlich als systemübergreifend. Er ist weder epochen- noch nationsspezifisch noch auch mit klassenorientiertem Zugriff einzu- engen. Weckt schon dies, wovon das Vorwort einiges andeutet, hochgespannte Erwartungen, so heben die Art des Vorgehens, der Rang der Autoren, der ihnen gemeinsame Mut zum Mythensturz den Gewinn der Lektüre vollends.

Das Vorgehen realisiert die europäische, ja die weltgeschichtliche Spannweite des Problems.

Es rückt den Gegenstand in eine empirisch-komparatistische Perspektive, behandelt ihn exem- plarisch und setzt sich mit alledem über die Schwierigkeit hinweg, die aus dem Mißverhält- nis zwischen der Stoffülle und dem Rückstand an Aufarbeitung erwächst. Die Autoren, alle- samt Experten, formulieren zupackend, ohne Enttabuisierungsscheu, sind geübt in der durch den Zweck gebotenen Vereinfachung und bereit zur Improvisation. Spürbar schließlich, das ist das Ergebnis, wird eine, wenn nicht regelhafte, so doch faktische Dynamik, die zwei Jahr- hunderte lang, variantenreich und wechselnd akzentuiert, Umsturz mit Waffengewalt, oft Volkskrieg mit Terror, bisweilen Erhebung mit Eroberung verband. Wer Schwarzweißkon- traste sucht, kommt nicht auf seine Kosten. Der Herausgeber grenzt sich gleich eingangs, sozusagen vorwarnend, von der geschichtssäubernden Traditionsstiftung ab.

Dabei ist die Anlage unprätentiös und werkstattnah. Die kleine Sammlung vereint elf selb- ständige, nur lose verkoppelte Darlegungen. Alle haben Fußnoten, keine zitiert bloß so oben- hin, aber nicht alle wirken geglättet, wenige sind ausgebaut. Der Tonfall macht keinen Hehl daraus, daß er sich ursprünglich an Hörer wandte. Auch die Komposition ist locker. Stets waltet der Entschluß zur Auswahl und zur Lücke.

Abgesehen von zwei einrahmenden Beiträgen, je einem zur Theorie- und zur Begriffsgeschichte (/. Fetscher, G. Schulz), folgen die übrigen der Chronologie: erst fünf Studien über Revolutio- nen vor 1850 (/. Heideking, E. Fehrenbach, V Press, W. Siemann, B. Mann), dann weitere vier über die Zeit danach und die nur angedeutete Gegenwart (D. Langewiesche, E. Kolb, D. Geyer, P. Waldmann). Alle großen politisch-sozialen Umwälzungen sind behandelt: eine amerikani- sche, drei französische, zwei deutsche, ,zwei russische. Schlechter weg kommen dagegen die napoleonischen und bonapartistischen, überhaupt die »von oben« (außer der bismarckschen), rM ebenso die meisten nationalen, viele in kleineren Ländern, die nationalsozialistisch-faschisti- 0 sehen, ganz zu schweigen von den industriellen, die nur der letzte Beitrag stärker streift, von

(2)

den wissenschaftlich-geistigen, von den angeblich »sanften«. Soweit war man 1988 selbst in Tübingen noch nicht, nur Geyer spielte schon auf die Perestrojka an. Doch wer wollte Pro- phétie und Komplettheit verlangen von solchem Hörsaalextrakt auf 200 Seiten?

Alle Autoren beschreiben Verkettungen zwischen Revolution und Krieg, durchweg in eiher Weise, die kritischen Schattenwurf zeitigt. Das liegt nicht bloß an den fließenden Ubergän- gen zwischen Staaten- und Völkerkriegen und am Blutzoll bei bürgerkriegsträchtiger Gegen- wehr. In den Beiträgen zum 18. und frühen 19. Jahrhundert verliert der Volkskrieg auch aus anderen Gründen an Glanz, ob im Hinblick auf mitentscheidende Wirkungsanteile regulä- rer Truppen (so Heideking am amerikanischen Beispiel, S. 39 f.), ob wegen des Radikalisierungs- und Totalisierungseffekts (so Fehrenbach zu 1793, S. 65 f.) oder weil das Auslandsecho gegen den Revolutionsexport immunisierte (so Press in bezug auf die Selbstbehauptungskräfte im Alten Reich, S. 68, 73 f.). Noch im Vormärz trug die der Gewalttat abgeneigte Loyalität breiter Schichten dazu bei, daß eine revolutionäre Situation in Deutschland nicht entstand (Siemann, S. 101). Und wenn es im Europa von 1848 weder zum großen Krieg noch zur vollendeten Umwälzung kam, so lag das unter anderem daran, daß dem ordnungsorientier- ten »Minimalkonsens der Mächte« keine militärisch effiziente »Internationale der Nationali- täten« entsprach (Mann, S. 108, 116).

Komplizierter wurden die Interaktionen bei den Umbrüchen seit der Mitte des 19. Jahrhun- derts. Was den quasirevolutionären Einschlag der deutschen Nationalstaatsgründung angeht, so unterlag er, der Deutung Langewiesches zufolge, zwar nicht der von den DDR-Marxisten unterstellten zyklischen Zwangsläufigkeit; doch treten bei der abgewogenen Würdigung, durch die sich dieser Beitrag in besonderem Maße auszeichnet, sowohl der Kriegseffekt als auch der Individualfaktor des »weißen« Revolutionärs zumindest in dem Maße zurück, wie Vor- aussetzungen und Strukturmomente, namentlich die Nationalbewegung und ihre mentalen Dispositionen, als mitausschlaggebend zur Geltung kommen (S. 133). Herausragenden Reiz hat auch der Kolbsche Exkurs über die Pariser Kommune von 1871, vorgeführt als Folgeer- scheinung eines verlorenen Krieges. Einzigartig schon durch den Schauplatz, die belagerte Millionenstadt, scheiterte der radikale Versuch weniger an seinen Richtungsdissensen als an den Organisationsdefiziten und weil die Gesamtnation abseits blieb (S. 150, 152).

Als Resultate von Kriegsverläufen fungieren desgleichen die Revolutionen von 1917/18 in Rußland und Deutschland, bei Geyer präsentiert unter Betonung wechselseitiger Verklam- merungen, ohne daß die Abhebungen, besonders der deutschen von der russischen Entwick- lung, deswegen eingeebnet wären. Hier freilich beengt der dem Beitrag gewährte, knapp bemes- sene Raum. Nahezu ausgeblendet bleibt der russische Bürgerkrieg (S. 167), damit entfallen auch seine deutschen Wirkungen und Reflexe. Die zerstörerischen Folgen terroristischer Waf- fenerhebung treten um so drastischer in der Arbeit von Waldmann hervor (S. 182 ff.), der das Guerillaproblem am peruanischen Beispiel untersucht — ein förderlicher Kontrast, schon durch das außereuropäische Ambiente.

Doch je mehr sich der Gang durch die Jahrhunderte der Jetztzeit nähert, desto wackliger wird das Begriffsgerüst. Es steht nicht eben glänzend um die sozialwissenschaftliche Revolu- tionstheorie. Man möchte dies auch den beiden flankierenden Studien entnehmen: der eröff- nenden, die die soziologische Deutung der Französischen Revolution von Tocqueville bis Lenin mit der empirischen Entmythologisierung von Cobban bis Furet konfrontiert (Fet- scher, S. 14 ff.), und der beschließenden, die die atemberaubende Wachstumsbeschleunigung industrieller und demographischer Art sowie die dafür mitursächlichen »technischen Muta- tionen« derart nachdrücklich unterstreicht (»Sie haben alles übertrumpft, was bislang als Revo- lution ausgegeben wurde«; Schulz, S. 209), daß der klassische Umsturz, daran gemessen, zur

(3)

regionalen Episode schrumpft. Der hellhörige Beitrag vollzieht in seiner Schlußpassage nicht viel weniger als einen postmodernen Wertewandel.

Auf solchen Infragestellungen herkömmlicher Maßstäbe und Dimensionen beruht der wis- senserweiternde Ertrag des Buches. Er gibt Denkbahnen frei, die behindert waren, solange der aktionistische Innovationsschub von unten, ungeachtet seiner Risiken, eine einseitige Vor- zugshonorierung erfuhr.

Gewiß ist auch Kritisches anzumerken, nicht zum wenigsten aus militärgeschichtlicher Sicht.

Die Problematik wird praktisch durchweg aus dem Blickwinkel der Revolution erörtert. Auf die Funktionsanteile von regulären Armeen im revolutionären Umbruch — von Generalen und Offizierkorps im Dienste der Revolution, im Kampf gegen sie, vor allem bei bonaparti- stischer Teilrettung und Umbiegung ihrer Ziele — geht bis auf gelegentliche Ansätze (etwa bei Heideking) kaum jemand ein. Die Geschichtswirksamkeit von Waffenentscheidungen bleibt mit wenigen Ausnahmen (etwa Langewiesche) ungeprüft, ebenso wie der Modernisierungs- druck, der Kriegserfordernissen entsprang, oder wie das Faktum, daß der revolutionäre Krieg abschreckend oft die militante Diktatur gebar. Die rational schwer auszulotende Emotionali- sierung, die aus Furcht und Hoffnung herrührt, eine Kraftquelle, aber auch ein Schwäche- element sein kann und die den Krieg mit der Revolution verknüpft, bedürfte einer massen- psychologischen Interpretation, vor der die methodenstrenge Quellenexegese begreiflicher- weise zurückschreckt. Vielleicht erklärt dies auch die weitgehende Nichtbehandlung post- revolutionärer nationaler Kriege, selbst der Befreiungskriege von .1813/14.

Viel Spielraum jedenfalls für weitere detailanalytische Forschung. Es ist das Verdienst des Her- ausgebers und seiner Autoren, hierzu Anstöße gegeben zu haben. Hellmut Seier

Deutschland, in Europa. Kontinuität und Bruch. Gedenkschrift für Andreas Hillgru- ber. Hrsg. von Jost Dülffer, Bernd Martin und Günter Wollstein. Frankfurt, Berlin:

Propyläen 1990. 432 S.

Andreas Hillgruber starb nach langer schwerer Krankheit am 8. Mai 1989, und so wurde aus der für seinen 65. Geburtstag am 18. Januar 1990 geplanten Festschrift diese Gedenkschrift.

Er war einer der bedeutendsten deutschen Zeithistoriker, mit wichtigen Veröffentlichungen zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts und vor allem des Zweiten Weltkrieges, die hier auf 24 Seiten verzeichnet sind. Vor allem beschäftigte ihn immer wieder das Problem von Kontinuität und Diskontinuität, dem schon seine Freiburger Antrittsvorlesung von 1969 gewidmet war — »Kontinuität und Diskontinuität in der deutschen Außenpolitik von Bis- marck bis Hitler« — und das im Untertitel dieses Bandes als »Kontinuität und Bruch« wieder aufgenommen ist. Entsprechend seiner Geburt im ostpreußischen Angerburg war Hillgru- bers Grundhaltung immer betont konservativ, und gerade deswegen hatten seine Arbeiten über Hitlers Strategie und die deutsche Frage besondere Bedeutung. Dadurch und durch die Schrift über »Zweierlei Untergang«, die die Zerschlagung des Deutschen Reiches und das Ende des europäischen Judentums in einem kleinen Band zusammenbrachte, wurde Hillgruber ohne wirkliche Berechtigung in den sogenannten Historikerstreit hineingezogen, der seine letzten Jahre verbitterte. Man kann darüber streiten, ob die Verbindung dieser beiden Themen rich- tig war, aber gerade das erste Thema spiegelte noch einmal Hillgrubers konservative Uber- zeugung wider, die in der Zerschlagung der deutschen Ostfront die große Katastrophe des Krieges sah. Inzwischen ist das Resultat dieser Katastrophe, die Ausbreitung des Kommunis-

(4)

mus bis zur Elbe, durch die Ereignisse revidiert worden — was vielleicht auch Hillgruber zur Revision seiner Anschauung veranlaßt hätte.

Von den 18 Aufsätzen der Gedenkschrift behandelt kaum einer die Fragen, die für Hillgrubers Werk zentral waren. Wie das bei Festschriften so üblich ist, enthält der Band eine Fülle von Themen, vom Mittelalter bis zur Geschichte der Bundesrepublik, und die Gelegenheit, auf Hillgrubers Thematik im Rückblick einzugehen, ist leider versäumt worden. /. Kunischs Auf- satz »Alteuropa, der Ursprung der Moderne« handelt auf Dietrich Gerhard fußend zunächst von der Periodisierung der europäischen Geschichte und betont dann die »erstaunliche Dauer- haftigkeit« der ständischen Vertretungen bis ins 18. Jahrhundert. Wenn Kunisch meint, »daß sich der monarchisch-bürokratische Herrschaftsstaat [...] schließlich fast überall in Europa durchzusetzen vermochte« (S. 27), so traf das auf England, Holland, Schweden, die Schweiz, Polen, Ungarn und viele deutsche Fürstentümer jedenfalls nicht zu, und das war ein sehr großer Teil Europas. Ein interessanter Aufsatz von F.-L. Kroll, »Bismarck und Friedrich Wil- helm IV.«, schildert ihre Kontakte und die Vorstellungen, die beide auf den Gebieten der inne- ren und äußeren Politik hatten; sie waren außerordentlich verschieden voneinander, aber hoben sich gleichzeitig scharf ab von der Ideenwelt des Nationalismus, Imperialismus und Milita- rismus, die auf Bismarck folgte. Seine Welt war ausgerichtet auf Preußen, »die Krone Preu- ßen« und was ihr nützte (S. 215, 220f.); sie war hart und nicht romantisch verklärt. Aber warum wird hier Bismarck-Schönhausen als pommerscher Junker (S. 207) bezeichnet?

Mit Bismarck beschäftigt sich auch K. Hildebrands Beitrag »Die >Krimkriegssituation<«. Bis- marck war, wie der Autor ausführt, bestrebt, den Tatendrang der zwei Großmächte Groß- britannien und Rußland von Europa weg an die Peripherie abzulenken, und das gelang zeit- weise, so daß für Deutschland die Möglichkeit einer Politik der »freien Hand« bestand, solange die Spannungen zwischen den beiden anderen Mächten anhielten. Aber als 1907 eine Kon- vention zwischen ihnen geschlossen wurde, blieb das Deutsche Reich in »auch selbstverschul- deter Isolierung« zurück (S. 42). J. Henke untersucht die »Hochburgen der >katholischen Par- teien^ im Gebiet der heutigen Bundesrepublik. 1877 hatte das Zentrum über 80 Prozent der Stimmen in 37 Wahlkreisen und 1907 noch in 21, vor allem im Rheinland, in Westfalen und Südwürttemberg, und die absolute Mehrheit in weiteren 48 Wahlkreisen: ein erstaunlicher Erfolg. Henkes weitere Untersuchung erstreckt sich auf Wahlen in den Weimarer Republik und der Bundesrepublik. Nur kann man die Wahlen vom März 1933 wirklich nicht als »freie Reichstagswahlen« bezeichnen (S. 354), denn sie waren alles andere als frei und fanden in einer Atmosphäre nationalsozialistischen Terrors statt.

E. Kolb behandelt das Problem der Kontinuität vom Kaiserreich zum >Dritten Reich<« und stellt mit Recht fest, daß man die Weimarer Republik dabei nicht ausklammern dürfe, daß Hitlers Machtergreifung kein »unentrinnbares Schicksal« war (S. 280). Ende 1932 war Hit- lers Berufung keineswegs unvermeidbar, und die NSDAP befand sich in einer schweren Kri- se. Nur haben die vielen von Kolb angeführten Zitate aus der liberalen und sozialdemokrati- schen Presse wenig Beweiskraft. Was er nicht erwähnt, ist die Möglichkeit einer Militärdikta- tur, wenn der alte Reichspräsident Schleicher die von diesem verlangten Vollmachten erteilt hätte. Dann hätte sich vermutlich die Krise der NSDAP verschärft, doch eine Rückkehr zu demokratischen Regierungsformen wäre zunächst ganz unwahrscheinlich gewesen.

K.-J. Rubis Beitrag behandelt die »Familienpolitik in Deutschland 1913—1963«, vor allem den Geburtenrückgang nach 1900. Darin wurde von völkischer und nationalististischer Seite eine bedrohliche Entwicklung gesehen, die die Deutschen überaltert und kraftlos gemacht haben würde, ein »Volkstod«. Das »Dritte Reich« begegnete der »Gefahr« durch eine planmäßige Familienpolitik, durch die in den Jahren 1933—1939 eine Geburtenzunahme von 45 Prozent

(5)

eintrat, aber nicht die gewünschte Zunahme um 60—70 Prozent (S. 380f.). Im Vergleich hatte die Bundesrepublik von 1953 bis 1960 eine Geburtenzunahme von fast 22 Prozent zu ver- zeichnen; aber leider fehlen hier alle Angaben für die spätere Zeit. /. Förster schreibt über den Strukturwandel der Wehrmacht zur »Nationalsozialistischen Volksarmee«, zur »Volks- gemeinschaft in Waffen«. Wenn das das ideologische Ziel war, wie sah es damit in der Reali- tät aus? Diese entscheidende Frage wird hier nur ganz kurz gestreift. Wir wissen seit langem, daß »weltanschauliche Schulung« eine wichtige Rolle spielte, aber was war ihr Erfolg? Sicher gab es in der Wehrmacht viele überzeugte Nationalsozialisten, aber gegen Kriegsende schrumpf- te ihre Zahl merklich zusammen.

Auch M. Geyers Thema »Krieg, Staat und Nationalismus im Deutschland des 20. Jahrhunderts«

behandelt vor allem die Zeit des »Dritten Reiches«. Wenn er meint, dessen »einzige und wich- tigste Konsequenz« sei »die Zerstörung der autonomen — sozialistischen und katholischen — öffentlichen Organisationen und die Unterdrückung jeglichen Ausdrucks deutlicher sozio- kultureller Identitäten« gewesen (S. 265), so muß man das sehr bezweifeln, aber vielleicht war das eines der Ergebnisse. Geyer meldet starke Zweifel an Dahrendorfs These von der Moder- nisierung der deutschen Gesellschaft an, ohne das im einzelnen zu begründen. Ein ganz anderes Thema ist das von R.A. Blasius: »Wedèr >gute< noch >böse< Deutsche. Zur politischen Krieg- führung Großbritanniens 1939—1943«. Dazu bringt er viel interessantes Material, aber er über- schätzt den Einfluß von Vansittart, den er als Edens »Mentor in der Interpretation des deut- schen Volkscharakters« bezeichnet (S. 185). In England war das Problem während des ganzen Krieges, ob und wie man zwischen den Nationalsozialisten und dem deutschen Volk unter- scheiden könne und wie man sich zu deutschen Oppositionellen verhalten solle, und dies Problem ist nie gelöst worden. Andererseits — was von Blasius nicht erwähnt wird — bestand immer die Vorstellung, daß es auch nach dem Krieg ein geeintes Deutschland geben würde;

an eine Aufteilung dachte man in England nicht, wohl aber an die Abtrennung von deut- schen Gebieten im Osten.

Eine kurze Besprechung kann nur einige der Beiträge erwähnen. Viele von ihnen würden zu weiteren Diskussionen oder zu eingehender Untersuchung anreizen. Sehr zu bedauern bleibt nur, daß Andreas Hillgruber das Erscheinen des Bandes nicht mehr erlebt hat, der ihm sicher große Freude bereitet hätte. EL. Carsten

Karl Dietrich Erdmann: Die Spur Österreichs in der deutschen Geschichte. Drei Staa- ten — zwei Nationen — ein Volk? Zürich: Manesse 1989. 103 S. (= Manesse Bücherei.

Bd 27.)

Der schmale Band 27 der Manesse-Bücherei enthält zwei Vorträge des unlängst verstorbenen Autors, die in den Jahren 1985 und 1987 in »Geschichte und Wissenschaft« erschienen sind und dann überarbeitet zu der vorliegenden Publikation zusammengefaßt wurden. Dem Autor geht es hierbei um ein Zweifaches: einmal um die Frage, ob angesichts der zur Zeit des Erschei- nens des Bandes scheinbar noch solid »betonierten« Teilung Deutschlands auch fernerhin an eine gemeinsame Betrachtung der deutschen Geschichte in den beiden deutschen Staaten zu denken sei, und andererseits um die Befürchtung, daß man in diesem Zusammenhang in der Bundesrepublik zunehmend geneigt sein könnte, »die österreichische Geschichte in ihrem Erinnerungsbild verdämmern zu lassen«. Das erst genannte Problem ist seit Einsetzung der innerdeutschen Revolution im November 1989 bereits wieder aus einer ganz neuen Perspek-

(6)

tive zu sehen, und in dieser Hinsicht sind Erdmanns Darlegungen teilweise schon historisch.

Das trifft jedoch nicht für die Frage nach der Stellung Österreichs im Rahmen der deutschen Geschichte zu. Hier ist eher eine Aktualisierung festzustellen.

Sah Η. v. Srbik seinerzeit Österreichs Weg in der deutschen Geschichte, zumindest »vom Hei- ligen römischen Reich bis Königgrätz«, noch als einen breit angelegten Pfad mit aktueller Zielsetzung an, so geht es Erdmann nur noch um eine Spurensuche. Aber selbst da stößt er auf die Kritik einzelner österreichischer Kollegen, die — lediglich auf die Jahre von 1918 bis 1945 fixiert — von derlei nichts mehr wissen wollen. Vielmehr möchten sie bei der durchaus legitimen Suche nach einer Identifikation Österreichs als einer nunmehr eigenständigen »Staats- nation«, die Erdmann ebenfalls durchaus anerkennt, auch historisch autonom erscheinen und mit der deutschen Geschichte insgesamt nichts mehr zu tun haben; schon um sich so gegen jede vermeintliche »Vereinnahmung«, und sei sie auch nur musealer Art, zu »verteidigen«.

Erdmann bemüht sich freilich, mit Belegen auf die Schwachstellen dieser Argumentation hin- zuweisen, und in der Tat wirkt sie ja auch, wenn sie bloß als Kontrastmittel gegen jeden

»Deutschtum-Verdacht« der Österreicher gebraucht wird, ein wenig blutarm. Österreichs nicht selten führenden Anteil an der deutschen Geschichte zu leugnen ist genauso unsinnig, als wenn man etwa den, natürlich anders gearteten, Einfluß Spaniens auf die Geschichte Süd- amerikas abstreiten wollte. Aber hier liegt der eigentliche Kern des Problems, der wohl nicht allein dadurch aufgelöst werden kann, daß Erdmann, hierbei F. Fellner folgend, den Begriff einer gemeinsamen »Kulturnation« vorschlägt. Wenn man nämlich dabei nur an Österreich als territorialen Begriff denkt, dann greift das zu kurz, dann liegt tatsächlich eine Gefahr aus zwei Richtungen nahe, nämlich, daß auf der einen Seite Österreich nur als ein provin- zieller »Annex« der gesamtdeutschen Kulturnation, allenfalls mit einem speziellen volkskund- lichen »Kolorit« versehen, betrachtet wird, während die andere Seite die österreichische Ge- schichte zu einer autonomen Lokalgeschichte hoch- oder besser herabstilisieren möchte. Um beides zu vermeiden, müßten Österreich und seine mitteleuropäische, ja europäische Funk- tion als eine »Idee« verstanden werden, die — zumindest bis 1918 — nicht national, sondern übernational war. Was dann folgte, war daher auch keine »Vollendung«, sondern eine »Ver- kümmerung« dieser Funktionen eines »ideellen Österreichs«. Dessen ungeachtet stellt sie jedoch eine durchaus eigenständige Komponente der deutschen Kulturgeschichte dar. Ob dabei »Deut- sche« Und »Österreicher« angesichts der Völkerwanderung des 20. Jahrhunderts und der dar- aus entstehenden Völkervermischung heute noch ein Volk darstellen, ist so gesehen eher be- langlos. Die vom Autor aufgeworfene Frage, ob und inwieweit Österreich in der deutschen Geschichtsschreibung zu berücksichtigen wäre, ist jedoch eindeutig zu beantworten: es darf nicht nur, es muß berücksichtigt werden. Joh. Christoph Allmayer-Beck

Jürgen Osterhammel: China und die Weltgesellschaft. Vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit. München: Beck 1989. XVI, 607 S.

Jürgen Osterhammel, Politologe an der Universität Freiburg, hat mit seinem Buch »China und die Weltgesellschaft« eine weitgespannte und nuanciert argumentierende Darstellung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen Chinas zur übrigen Welt in den letzten zwei- hundert Jahren vorgelegt.

Ausgangspunkt ist ein umfassender Uberblick über die politische, wirtschaftliche und kul- turelle Situation Chinas im 18. Jahrhundert. Unter den Kaisern der Quing-Dynastie hatte

(7)

China, das im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit europäischen Reisenden meist als zivi- lisatorisch überlegen erschienen war, einen Höhepunkt an außenpolitischer Macht und innen- politischer Stabilität erreicht. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die vormodernen europäi- schen Staaten und China in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht in etwa auf einem vergleichbaren Niveau. Dieser Zustand der Gleichwertigkeit zwischen den ver- schiedenen Weltkulturen, die noch nicht zu einer »Weltgesellschaft« zusammengewachsen waren, wurde durch die beginnende industrielle Revolution in Europa drastisch verändert.

Nicht etwa ein Absinken Chinas, sondern der bis dahin einmalige wirtschaftliche, technolo- gische und militärische Aufschwung der europäischen Mächte führte dazu, daß China seit 1800 immer deutlicher den Anschluß verlor.

Ursachen und Folgen des chinesischen Zurückbleibens, der von den Europäern erzwungene Eintritt des bis dahin abgeschlossenen »Reiches der Mitte« in die »Weltgesellschaft«, seine Schwä- che im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sein Wiedererstarken nach dem Siege der Kommunisten sind die zentralen Fragestellungen dieses Buches.

Osterhammel bricht mit so manchem historischen Tabu, zum Beispiel mit der Vorstellung, seit den Opiumkriegen sei China zum bloßen Objekt skrupelloser imperialistischer Mächte geworden. Er übt zwar harte Kritik an den Befürwortern des Opiumhandels und meint, daß sich diese »ein stattliches Kapitel in der Universalgeschichte von Heuchelei und Niedertracht«

(S. 141) verdient hätten. Er spricht aber dem Opiumkrieg den Charakter eines weltgeschicht- lichen Einschnitts ab und bezweifelt, daß er den Ubergang Chinas vom Subjekt zum Objekt der Weltpolitik kennzeichne. Den Europäern gelang es nur, sich an der Küste zu etablieren;

der Handel mit dem Binnenland blieb einheimischen Zwischenhändlern vorbehalten. Die chinesischen Strukturen — besonders im Hinblick auf Handel und Produktion — paßten sich nur sehr langsam den veränderten Bedingungen an. Allerdings hebt Osterhammel immer wieder überzeugend hervor, daß von einer politischen und sozialen Erstarrung der chinesi- schen Gesellschaft auch zu dieser Zeit nicht die Rede sein konnte.

Das vorrangige Ziel des europäischen Imperialismus war nicht die Ausübung direkter Kon- trolle in China, sondern der handelspolitische Nutzen, vor allem der in seinen Möglichkei- ten oft überschätzte chinesische Markt. China war in der Zeit des Hochimperialismus das klassische Land der »indirect rule«. Die ausländischen Großmächte, zu denen sich zuneh- mend auch Japan gesellte, nahmen Einfluß auf die chinesische Regierung und damit auf das ganze Land, ohne jedoch — außer in kleinen Stützpunkten — die Regierungsgewalt selbst aus- zuüben. Die zunehmende innere Schwäche des Landes nach der Absetzung der Dynastie 1911 und die bürgerkriegsähnlichen Zustände in den zwanziger Jahren machte den »imperialism at the top« jedoch zunehmend unmöglich. Eine Zentralgewalt, auf die Einfluß genommen werden konnte, existierte nicht mehr, China zerfiel faktisch in von Militärbefehlshabern (»warlords«) kontrollierte Territorien. Gleichzeitig wuchs quer durch alle Schichten der Bevöl- kerung das chinesische Solidaritätsgefühl. Die einheimische Bevölkerung reagierte mit dem Boykott ausländischer Waren, wenn die Großmächte versuchten, ihre Interessen militärisch durchzusetzen. Als Reaktion auf diese Entwicklung beschritten die Westmächte den Weg der weiteren Informalisierung ihres Einflusses, um ihre vorrangig ökonomischen Ziele nicht zu gefährden. Japan dagegen versuchte China seit 1937 durch einen Eroberungskrieg zum Gebiet seiner direkten Herrschaft zu machen.

Ein weiteres Beispiel soll die nuancierte Art Osterhammels erläutern, die Dinge von verschiede- nen Seiten zu beleuchten: Einerseits kritisiert er die Methoden des japanischen Imperialismus in China, andererseits hebt er dessen bedeutenden Anteil an der industriellen Modernisierung in den besetzten Gebieten Chinas, zum Beispiel in Taiwan und der Mandschurei, hervor.

(8)

Der Sieg der Kommunisten im Bürgerkrieg zog einen Schlußstrich unter die Periode chinesi- scher Schwäche. Mit dem wachsenden Gegensatz zur Sowjetunion begann das maoistische China zunehmend einen eigenständigen Platz in der Weltgesellschaft einzunehmen. Mit einer Analyse der Stellung des kommunistischen Chinas von heute in der Welt, den Stärken und Schwächen des Landes und dem Gewicht, das dem volkreichsten Staat der Erde neben den Supermächten zugefallen ist, führt Osterhammel seine Untersuchung an die unmittelbare Gegenwart heran; im Vorwort kommentiert er sogar noch die Ereignisse auf dem »Platz des himmlischen Friedens« im Frühjahr 1989 und sucht sie in den Zusammenhang seiner Dar- stellung zu stellen.

Die Stärke dieses Buches ist der Wissensreichtum des Autors und seine ausgewogene, vor- urteilsfreie Argumentation, die fast durchgängig zu überzeugen vermag und die er in vie- len Fällen durch Zahlen und Tabellen untermauert. Osterhammel kümmert sich nicht um historiographische Mythen, sondern analysiert, bisweilen sehr detailliert, die Vielschichtig- keit und Widersprüchlichkeit der historischen Prozesse. In der detaillierten Analyse liegt eine der Stärken, aber auch die größte Schwäche des Buches: Zuweilen neigt Osterhammel zur analytischen Ubergenauigkeit, zum Aufzählen von Gründen und Faktoren für oder gegen irgendeine These, so daß an diesen Stellen der Eindruck entsteht, der Autor habe von den vielen erarbeiteten Informationen keine weglassen wollen. Wo Osterhammel zum Erzähl- fluß findet, ist »China und die Weltgesellschaft« jedoch ein interessantes Buch, das seine Leser für die nicht durchgängig einfache Lektüre mit einer Vielzahl neuer Einsichten zu be- lohnen vermag. Holger Afflerbach

Udo Ratenhof: Die Chinapolitik des Deutschen Reiches 1871 bis 1945. Wirtschaft — Rüstung — Militär. Boppard am Rhein: Boldt 1987. IX, 629 S. (= Wehrwissenschaftli- che Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Bd 34.)

Ratenhofs umfangreiche Studie ist Ergebnis fast sechsjähriger Forschungsarbeit. Er unternimmt mit ihr den Versuch, die erste grundlegende Gesamtdarstellung über mehr als 100 Jahre deutsch- chinesischer Beziehungen vorzulegen. Dabei schlägt er den Bogen von der Errichtung einer preußischen Gesandtschaft in Peking 1861 bis zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Bonn und Peking im Oktober 1972.

Themenstellung und Forschungsrahmen gehen auf Bernd Martin zurück. Ratenhof begrün- det sie damit, daß bis heute »überblicksartige Darstellungen der Grundstrukturen der deutsch- chinesischen Beziehungen, ihrer Rahmenbedingungen, ihrer konkreten Ausprägungen und die Einordnung bestimmter Einzelaspekte« fehlten (S. 19). Anders als Fallstudien biete eine

»Langzeitanalyse« die Möglichkeit, »konvergierende und divergierende wirtschaftliche, mili- tärische und politische Interessen und deren Einflüsse in bestimmten Phasen der Außenpoli- tik des Deutschen Reiches herauszuarbeiten« (S. lf.).

Darüber hinaus nimmt er sich aber auch »bisher wenig in den Vordergrund gerückter The- menkomplexe ausführlicher« an. Besonders befaßt er sich mit »den beginnenden Rüstungs- exporten und den frühen Interessen der Reichsmarine in China, Kiaochow und dessen wirt- schaftlichen Problemen, den ersten Kontakten zwischen der Kuomintang und der Reichsre- gierung sowie der von den Nationalsozialisten und der Reichsregierung angestrebten Ver- staatlichung des deutsch-chinesischen Handelsverkehrs« (S. 15 f.).

(9)

Um tragfähige neue Forschungsergebnisse zu erzielen, hätte jedes dieser vier Einzelthemen eine Dissertation verdient. Ratenhof jedoch unternimmt es, diese Forschungslücken durch besonders ausführliche Einzelkapitel im ersten Anlauf zu überbrücken und in seine Langzeit- analyse einzufügen. Damit sprengt seine Studie bei weitem den Rahmen einer Dissertation, und es kommt zu einer Darstellung von 559 Druckseiten, die auch vom kundigen Leser schwer zu überblicken oder kritisch zu durchdringen ist.

Bei der Schwerpunktsetzung und Strukturierung seiner Arbeit orientiert sich Ratenhof an den »Kontinuitätsmodellen« Ludwig Dehios, Fritz Fischers und Andreas Hillgrubers zur Geschichte des Deutschen Reiches seit 1871. Vor allem aber ist er Hans-Ulrich Wehlers moder- nisierungstheoretischem Forschungsansatz verpflichtet, wonach »Außenpolitik letztlich iiur als Funktion von Gesellschaftspolitik« anzusehen und für den »preußisch-deutschen Obrig- keitsstaat« von einer Kontinuität der »traditionellen Machteliten« mit einem »vorindustriel- len Wertesystem« auszugehen sei (S. 9 f.).

Die Schwerpunkte seiner Untersuchung rechtfertigt Ratenhof damit, daß die von ihm zugrunde gelegten Kontinuitätstheorien übereinstimmend »auf die Bedeutung von Wirtschaft und Militär in der Außenpolitik« verwiesen (S. 11).

Ratenhofs für eine Langzeitanalyse durchaus vertretbarer geschichtstheoretischer Forschungs- ansatz hätte nun anhand des von ihm in reicher Fülle recherchierten neuen Quellenmate- rials überprüft, d.h. modifiziert und erforderlichenfalls auch falsifiziert werden können. Statt dessen hält er bis in seine Schlußbetrachtung hinein daran fest, seine Untersuchung habe Weh- lers Thesen lediglich bestätigt. Die Rahmenbedingungen der deutschen Chinapolitik hätten sich zwar »im Laufe der Zeit immer wieder« geändert, »Zielsetzungen und Methoden des Vorgehens« seien jedoch »in den jeweiligen Phasen fast unverändert« geblieben: »Sie waren Auswirkungen gleichbleibender innenpolitischer Machtstrukturen und eines kontinuierli- chen hegemonialen bzw. imperialen Großmachtanspruchs in Deutschland von Bismarck bis Hitler.« Dementsprechend negativ fällt Ratenhofs Gesamturteil über die Chinapolitik des Deutschen Reiches aus. Diese habe »zu jedem Zeitpunkt [...] die chinesischen Modernisie- rungsbemühungen lediglich für eigene wirtschaftliche, militärische und politische Ziele genutzt«. Die Militarisierung Chinas sei »daher schließlich die einzige Entwicklung in der chinesischen Gesellschaft« gewesen, »zu der die Deutschen [...] mit dieser Art von Politik beitragen konnten« (S. 546). Ja selbst für die Außenpolitik der Bundesrepublik erwartet Raten- hof, daß »sich die Faktoren Rüstung und Militär erneut zu tragfähigen Stützen [...] entwickeln«

könnten, weil »ein stärkeres Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Militär gerade in den Beziehungen nach außen wieder unverkennbar« sei (S. 559). Die von ihm noch zu Beginn ausdrücklich als Zielsetzung seiner Arbeit betonte Absicht, »die Kontinuität und Diskonti- nuität« (S. 13), »Kontinuitäten und Bruchstellen in der deutschen Chinapolitik« (S. 23 — Her- vorhebung des Verf.) offenzulegen, erweist sich somit im nachhinein als nur scheinbar offe- ner Forschungsansatz.

Im übrigen widerspricht diese von Ratenhof vertretene Einlinigkeit der deutschen Chinapo- litik seiner eigenen Darstellung immer dann, wenn er sich bei den von ihm erstmals ausführ- licher behandelten Themenkomplexen vorrangig vom Zeugnis der Quellen leiten läßt und seine geschichtstheoretischen Vorgaben vorübergehend zurückstellt. Ein gutes Beispiel dafür ist Ratenhofs gelungene Analyse der Bismarckschen Chinapolitik.

Am Anfang stand die preußische Ostasienexpedition unter Graf Eulenburg in den Jahren 1859—1861, der es noch ausschließlich um die Durchsetzung deutscher Handelsinteressen im Fernen Osten ging. Wie Ratenhof zu Recht betont, gewann diese Chinapolitik nach der Reichsgründung von 1871 eine neue politische Qualität. Bismarck verfolgte nun eine frie-

(10)

densorientierte Gleichgewichtspolitik zur Sicherung der neu gewonnenen Großmachtstel- lung Deutschlands innerhalb der europäischen Pentarchie. Dieser entsprach eine gemäßigte Chinapolitik. Auf einen Antrag der Hansestädte, zugunsten des deutschen Chinahandels zu intervenieren, antwortete Bismarck deshalb am 10. September 1884 mit einer lapidaren Fest- stellung, wie sie für ihn typisch war: Die Verluste des Handels seien »gering im Vergleich zu denjenigen, welche eine Störung des Friedens zwischen dem Deutschen Reich selbst und einer der ihm benachbarten Mächte zur Folge haben würde« (S. 70).

Wie Ratenhof im einzelnen nachweist, stand das damals unbestritten federführende Auswär- tige Amt (AA) deshalb allen direkten deutschen Rüstungslieferungen nach China ablehnend gegenüber, ebenso wie den Bestrebungen der kaiserlichen Marineführung, zum Schutz des deutschen Handels ausgebaute Stützpunkte in Ubersee zu erwerben. Wiederholte chinesi- sche Wünsche auf Entsendung deutscher Militärberater oder auf Ausbildung chinesischer Offiziere in Deutschland seien damals auf grundsätzliche Ablehnung gestoßen. |Berlin sei bei seiner »konsequenten Fortführung der Politik der Nichteinmischung« in die fernöstlichen Angelegenheiten geblieben und habe der »Kooperation und Solidarität mit den Großmäch- ten« den Vorzug gegeben (S. 85 ff.). Relativ geringfügig waren deshalb auch die privaten deut- schen Rüstungslieferungen (Krupp: Artilleriewaffen, Mauser: Gewehre), die über Afrika und den Orient China erreichten. Große Geschäfte der deutschen Schwer- und Rüstungsindu- strie blieben noch bis Mitte der 90er Jahre aus (S. 122).

Bismarcks Sturz 1890 »wurde vor allem zum Sieg alternativer militärischer Konzeptionen in der Sicherheitspolitik«. Fortan habe »militärische Stärke anstatt politischer Ausgleich« die Außenpolitik des Deutschen Reiches bestimmt, »erstmals am augenfälligsten« im Fernen Osten (S. 106).

Nach dem japanisch-chinesischen Krieg von 1894/95 forderten Japans Friedensbedingungen den massiven Widerstand Rußlands, Frankreichs und Deutschlands heraus (Einspruch von Shimonoseki, 23. April 1895). Die Marineführung machte sich mit Unterstützung Wil- helms II. zur treibenden Kraft der gewaltsamen Wegnahme eines Stützpunktes in China. Seit der Ernennung Bülows zum Staatssekretär (1897) schwenkte auch das AA auf eine von mili- tärischen Konzeptionen bestimmte Weltmachtpolitik ein.

Ratenhof weist zu Recht darauf hin, daß »Parallelen zur Chinapolitik Anfang der 30er Jahre hier unverkennbar« sind (S. 180). Damit deckt er überzeugend die negative Traditionslinie deut- scher Chinapolitik auf, die jeweils mehrgleisig unkoordinierte Teilziele verfolgte und deshalb für Deutschland ebenso wie für China unberechenbare Folgen zeitigte. Demgegenüber will er jedoch nicht wahrhaben, daß in der Chinapolitik Bismarcks und später Stresemanns alter- nativ dazu eine positive Traditionslinie vorlag. In seiner Gesamtbeurteilung vernachlässigt Ratenhof immer wieder diesen Bereich deutscher Außen- und Chinapolitik, weil sein Blick allzu ausschließlich den Kontinuitäten von Wirtschaft, Rüstung und Militär verhaftet ist.

Bei der Operationalisierung seines Forschungsansatzes werden für Ratenhofs Deutung der historischen Abläufe im einzelnen — ebenso wie für die Strukturierung seiner Darstellung im ganzen — Vergleiche, Parallelisierungen und Analogiebildungen entscheidend. Er unter- scheidet dabei nicht nur einzelne Phasen deutscher Chinapolitik, sondern unternimmt dar- über hinaus den Versuch einer historisch-komparativen Darstellung der gesellschaftlichen Ent- wicklung in Deutschland und China, wobei er sich wiederum vor allem auf Wehler beruft.

Nun hat Wehler zwar betont, die Modernisierungsforschung biete »für den Vergleich okzi- dentaler Gesellschaften« (Hervorhebung des Verf.) ein »geeignetes Raster für Synthesen« an, gleichzeitig aber wiederholt zweifelnd gefragt, ob es wissenschaftliche Präzisierung verspre- che, »europäische Nationen« mit »asiatischen Zivilisationen [...] zusammen als >soziale Systeme<

(11)

zu klassifizieren«1. Leider hat Ratenhof diese kritischen Vorbehalte Wehlers an keiner Stel- le seiner Arbeit problematisiert. So kommt es dazu, daß er die jüngere Geschichte Chinas viel zu sehr vereinfacht. Von Anfang an hält er an der These fest, »Modernisierung in China vor der kommunistischen Revolution« habe »vor allem Militarisierung«, nicht aber »Indu- strialisierung oder gar Emanzipation der Massen und Demokratie« bedeutet (S. 7). Im fol- genden reduziert er sein Augenmerk auf die Militarisierung der chinesischen Gesellschaft vor 1949. Und in der Schlußbetrachtung beläßt er es auch hier bei der Bestätigung seiner Eingangsthese, wenn er feststellt, »die Militarisierung Chinas und der Weg in eine bevölke- rungsfeindliche Militärdiktatur« unter Chiang Kai-shek seien erst durch »die siegreichen Ver- treter der sozialen [sie!] Revolution in China« 1949 beendet worden (S. 543/545). Ein wesent- lich differenzierteres Bild der Geschichte Chinas in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts hätte sich ergeben, wenn Ratenhof wenigstens die wichtigsten Darstellungen zum Verständ- nis östlicher Wesensart herangezogen hätte.

Ratenhofs vergleichend strukturgeschichtlicher Ansatz führt dazu, daß »die eigentliche Glie- derung und der zeitliche Rahmen der einzelnen Kapitel« seiner Arbeit »sich aus der engen Anlehnung an Epochen der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung in China und Deutsch- land« ergeben. Er gelangt dabei zu sechs angeblich analogen Epochen »deutsch-chinesischer Geschichte« zwischen 1861 und 1945. Demgegenüber ist festzuhalten, daß 1861 weder für die deutsche noch für die chinesische Geschichte ein Epochenjahr war. Die Revolution von 1911 und das Ende des Kaiserreiches waren natürlich von epochaler Bedeutung für China, nicht aber für Deutschland. Analoge Phasen ergaben sich erst nach dem Ersten Weltkrieg.

Vor allem der Versailler Vertrag hatte einschneidende Folgen für die gesellschaftliche und poli- tische Entwicklung in beiden Ländern und machte 1919 für sie zum Epochenjahr. Hier jedoch will Ratenhof entgegen diesen historischen Sachverhalten nur Kontinuitäten gelten lassen, in China die fortschreitender Militarisierung (S. 278 f.) und in Deutschland die der »alten Eli- ten«, deren »politische und gesellschaftliche Machtposition« sich »ungebrochen« fortgesetzt habe (S. 281). Am Ende seiner Studie gelangt Ratenhof zu einer noch weitergehenden Zer- gliederung, wenn er statt von sechs Epochen nun gar von zehn Phasen »deutsch-chinesischer Geschichte« ausgeht, »deren Wesensmerkmale teilweise verwandt« seien (S. 537 ff.). Dabei scheint ihm, »als ob die konfuzianische Vorstellung eines zyklischen Geschichtsverlaufs ange- sichts der Kontinuitäten in der Realität doch mehr Berührungspunkte mit dem westlichen Fortschrittsdenken aufweis't, als allgemein angenommen«, so der sehr angreifbare Schlußsatz seines Buches (S. 559).

Bei der Auswertung des von ihm erstmals erschlossenen umfangreichen Quellenmaterials aus Bundes-, Landes- und Firmenarchiven entscheidet sich Ratenhof für eine Auswahl, weil es ihm darum gehe, langfristige »Entwicklungen und Tendenzen [...] durch ausgewählte Doku- mente zu belegen«. Deshalb verzichte er auch darauf, »aus Datenvergleichen und Empfänger- oder Absenderangaben Rückschlüsse zu ziehen, wie das bei Kurzzeitstudien bedeutsam sein kann« (S. 21, Anm. 84). Dazu steht jedoch im Widerspruch, daß er sich gleichzeitig auch »bisher wenig in den Vordergrund gerückter Themenkomplexe ausführlicher« annehmen will (S. 15).

Wie sich dabei Ratenhofs Arbeitsmethoden auswirken, soll an einigen Beispielen aus dem besonders ausführlich erarbeiteten Kapitel über die deutsch-chinesischen Beziehungen unter Hitler und Chiang Kai-shek gezeigt werden.

Nach Hitlers »Machtübernahme« kam es in der Außenwirtschafts- und Handelspolitik mit China zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Blomberg und Thomas vom Reichswehr- ministerium auf der einen und Schacht vom Reichswirtschaftsministerium und der Reichs- bank auf der anderen Seite. 1935 schwenkte auch das AA auf diesen neuen Kurs ein. Damit

(12)

war der Weg frei für eine schwerindustrielle und rüstupgswirtschaftliche Offensive Deutsch- lands in China.

Entgegen der Aktenlage bleibt bei Ratenhof unklar (S. 447—471 passim), daß Hitler damals die rüstungswirtschaftliche Zusammenarbeit mit China durchaus unterstützte2. Er hält dage- gen daran fest, daß Hitler nach 1933 von vornherein nur eine »projapanisch gefärbte Fernost- politik« gefördert habe, und stellt ihr den angeblich »traditionellen sinophilen Kurs der >Wil- helmstraße«< gegenüber (S. 448). Von Anfang an habe die »auf eine Erweiterung des Lebens- raums und auf Weltherrschaft zielende außenpolitische Konzeption« der »nationalsozialisti- schen Reichsführung« (S. 490) festgestanden. Diese viel zu pauschale Sicht der Dinge beach- tet nicht die durchaus unterschiedlichen außenpolitischen Konzeptionen Hitlers, Ribbentrops und Görings, die gerade in der Fernostpolitik der Jahre 1936—1939 oft genug unkoordiniert nebeneinander, zeitweise sogar gegeneinander liefen.

Deshalb steht Ratenhofs Darstellung trotz der von ihm gerade für diesen Zeitraum breit ange- legten Teilanalysen wiederholt im Widerspruch zur Aktenlage. So habe Göring, nach seiner Ernennung zum Rohstoff- und Devisenkommissar im April 1936, Mitte dieses Jahres vor dem Gutachterausschuß für Exportfragen »noch völlig unbedarft [...] geäußert, China biete wie Japan >auf weitere Sicht keine wesentlichen Aussichten für die deutsche Außenwirtschaft, und damit gleichermaßen erst einmal die Bemühungen der Reichswehr um Einfuhren metall- haltiger Erze desavouiert« (S. 473). Aus der Niederschrift dieser ersten Sitzung des Gutachter- ausschusses vom 15. Mai 1936 ergibt sich aber ein ganz anderer Sachverhalt. Zu Beginn erklärte Göring, »diese erste, aufklärende Sitzung« sei »in erster Linie zur Information bestimmt«.

Dann nahm Schacht das Wort und kündigte einen Bericht des zuständigen Abteilungsleiters im Reichswirtschaftsministerium, Ministerialdirektor Dr. Sarnow, an. Und Sarnow stellt dann u.a. fest: »Japan/China bieten auf nähere Sicht keine wesentlichen Aussichten, unmittelbarer Warenaustausch im Gange.«3 Dadurch, daß Ratenhof diese Äußerung Sarnows sinnverändert Göring in den Mund legt, geht auch sein Urteil über dessen Fernostpolitik teilweise fehl.

Genauso wenig kann Ratenhof klären, wie lange noch nach Ausbruch des Fernostkonflikts zwischen Japan und China (7. Juli 1937) deutsches Kriegsgerät nach China geliefert worden ist. Ebenso wie zuletzt Alfred Kube4 ist ihm entgangen, daß Göring Ende April/Anfang Mai 1938 einen Lieferstopp an alle beteiligten Wehrmachtstellen erließ. Ratenhof weist nur dar- auf hin, daß auf Görings Anweisung »immer noch, Lieferungen in Einzelfällen durchgeführt«

worden seien. Dafür gibt es in der Tat stichhaltige Hinweise, sogar noch bis zum Ausbruch des Krieges in Europa. Ratenhof führt als Beleg jedoch nur den Export von 500 Mauserge- wehren an (S. 504 und 505, Anm. 61). Dabei handelte es sich aber gerade nicht um eine deut- sche Waffenlieferung an Japans Kriegsgegner China, sondern um einen Auftrag der japani- schen Militärmission im japanisch besetzten Tsingtao an eine deutsche Handelsfirma.

Im Ergebnis wirft Ratenhof eine Vielzahl neuer und weiterführender Fragestellungen auf.

Bei ihrer Beantwortung bleibt er aber allzuoft seinen problematischen geschichtstheoreti- schen Prämissen verhaftet. Zu einer Reihe bisher vernachlässigter Teilbereiche verdankt ihm die Forschung stichhaltige neue Erkenntnisse. Wiederholt scheitert er jedoch daran, sein um- fangreiches Quellenmaterial analytisch zu bewältigen. Deshalb bleibt auch nach diesem ersten großangelegten Versuch einer grundlegenden Gesamtdarstellung der Chinapolitik des Deut- schen Reiches noch ein weites Feld für Einzelstudien, bevor eine endgültige Bewertung durch eine abschließende Gesamtdarstellung ratsam ist. Hartmut Bloß

1 H.-U. Wehler: Modernisierungstheorie und Geschichte. Göttingen 1975, S. 18ff. und passim.

(13)

2 Siehe dazu Hitlers Brief vom 13.5.1936 an Chiang Kai-shek! Erstmals veröffentlicht von W. Adol- phi: Das faschistische Deutschland als »Freund«. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 37/1989, S. 211.

3 Niederschrift der Sitzung des Gutachter-Ausschusses über Exportfragen am 15.5.1936. Bundesarchiv Koblenz, R 26 1/36, Bl. 7/8.

4 Auch Alfred Kube hat sich nur sehr oberflächlich mit Görings Chinapolitik befaßt, weshalb diese weiterhin ein Forschungsdesiderat bleibt. Siehe A. Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. München 1986, S. 166 ff.

Oskar Weggel: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. Stuttgart: Kröner 1989. XI, 43 S. (= Kröners Taschenausgabe. Bd 414.)

Die blutige Niederschlagung der von Studenten und Arbeitern getragenen Demokratiebewe- gung am 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking rückte nach Jahren eines scheinbar stetigen, wenn auch langsamen Reformkurses die inhärenten Unwägbarkeiten der chinesischen Entwicklung auf brutale Weise wieder ins Licht der Weltöffentlichkeit. Aus der Rückschau bedeutete das 20. Jahrhundert für China die mühsame Suche nach dem Weg zu einem geordneten, souveränen Staatswesen und gleichwertigen Mitglied in einem sich ständig wandelnden internationalen Staatensystem. So begreift auch der Verfasser des anzuzeigenden Buches die Geschichte Chinas seit der Jahrhundertwende als permanenten, teilweise schmerz- haften »Selbsterfahrungsprozeß« (S. 1), in den sich die Ereignisse des vergangenen Sommers, die Weggel bei der Drucklegung noch nicht bekannt waren, als erneute, temporär rückwärts- gewandte Phase einer an sich aufwärtsstrebenden Entwicklung ebenfalls einordnen ließen.

Die Beschreibung der Geschichte Chinas als eines »Selbsterneuerungs- und Selbstfindungs- versuchs« (S. 1) bedingt zu Recht eine Konzentration auf die Vorgänge im Innern. Dennoch hätten die Rückwirkungen innerchinesischer Richtungskämpfe auf die Außenpolitik etwas stärker akzentuiert werden können. Möglicherweise ist dies jedoch eine Folge der Tatsache, daß es sich bei dem vorliegenden Text um die stark gekürzte Fassung einer weit umfangrei- cheren Darstellung des Verfassers mit ähnlicher Thematik handelt. Die Reduzierung des Gesamttextes führte außerdem manchmal zu verkürzten Zusammenhängen und ungleichge- wichtigen Kapiteln, bei denen sich fast stichwortartige Informationen mit detailreichen Aus- führungen abwechseln.

Den Schwerpunkt seiner Ausführungen legt der Autor auf die Darstellung der Geschichte der Volksrepublik China bis 1988. Die Zeit vom Ende des Kaiserreiches bis zum Untergang der Guomindang-Herrschaft, obwohl etwa von gleicher Dauer, nimmt hingegen nur gut ein Drittel des Textes ein und erhält quasi den Charakter einer bloßen Vorstufe zu der sich anschlie- ßenden Entwicklung.

Mit dem Ubergang vom 19. zum 20. Jahrhundert beschleunigte sich der schon früher einset- zende Zerfallsprozeß des chinesischen Kaiserreiches. Bereits damals zeigte sich als bestim- mendes Element der Auflösung das bis heute bestehende Dilemma einer Vereinbarung chi- nesischer Werte, Verhaltens- und Denkweisen mit dem Zwang zur Adaption fremder Moder- nisierungsimpulse (»chinesisch in der Substanz, westlich in der Anwendung«, S. 353). Die Illusion, fremde Technologien, Arbeitsmodelle und Wirtschaftsformen ohne die dazugehö- renden politischen und sozialen Strukturen übernehmen zu können, und die daraus resultie- rende Diskrepanz zwischen Theorie, Anspruch und Wirklichkeit ziehen sich, wie der Ver- fasser aufzeigt, als Konstanten durch die neuere Geschichte Chinas.

(14)

Der Beschneidung der Souveränität Chinas durch die Fremdmächte konnte die abgewirtschaf- tete Mandschu-Dynastie ebensowenig etwas entgegensetzen wie den zahlreichen Aufständen im Innern. Wirtschaftliche und regionale Verzerrungen sowie ein sich verstärkendes soziales Ungleichgewicht schärften das Bewußtsein neuer Gesellschaftsschichten, die zum Träger eines Nationalismus wurden, welcher der Überlegenheit der Fremdmächte nicht nur mit militäri- schen und wirtschaftlichen, sondern auch mit politischen und sozialen Reformen begegnen wollte. Fehlender Rückhalt in der Bevölkerung, innere Streitereien, die wachsende Selbstän- digkeit der von Militärmachthabern (warlords) beherrschten Provinzen und die Unfähigkeit zur Lösung der sozialen Probleme verhinderten zusammen mit dem weiterbestehenden Ein- fluß der Fremdmächte einen umfassenden Erfolg der Revolution von 1911 und einen dauer- haften Bestand der neugegründeten Republik.

Zwar gelang es der zur dominierenden politischen Kraft aufsteigenden Guomindang unter Chiang Kai-shek Qiang Jieshi), den neuen chinesischen Nationalismus zur Sicherung ihrer Herrschaft zu instrumentalisieren, den Regionalismus der warlords gewaltsam zu brechen und China in einer neuen, wenn auch labilen und regional begrenzten Staatlichkeit zu einen.

Aber während die Guomindang-Regierung durch ausbleibende Reformen, Cliquenwirtschaft und Korruption sowie den nur zögerlich geführten Kampf gegen den japanischen Imperialis- mus ihre soziale Basis verlor, gewannen die chinesischen Kommunisten durch die in ihren Stützpunktgebieten eingeleitete überfällige Bodenreform, verbunden mit neuen politischen Strukturen, dem Einbeziehen der Bauern in das Bildungswesen und dem Aufbau einer eige- nen Armee zunehmend die Unterstützung der ländlichen Bevölkerung, mit der sie auch kon- sequent den Kampf gegen die japanischen Invasoren aufnahmen. Chiang Kai-shek konnte dann die Niederlage Japans nicht zum Vorteil der Guomindang ummünzen, sondern die chi- nesischen Kommunisten, inzwischen als einzige glaubwürdige Reformkraft in China etabliert, entschieden den Bürgerkrieg zu ihren Gunsten.

Mit der Gründung der Volksrepublik China im Oktober 1949 erhielten die Kommunisten die Möglichkeit, ihre bislang regional verwirklichten Veränderungen auf das gesamte Land zu übertragen. Während Mao Zedong getreu seinen Prinzipien auf eine forcierte Moderni- sierung der Landwirtschaft, d. h. auf eine rasche Kollektivierung drängte, favorisierten die Anhänger eines Sozialismus nach sowjetischem Modell einen langsameren Entwicklungsprozeß mit Schwerpunkt auf der Schwerindustrie. Unter der Oberfläche einer allmählichen Stabili- sierung im Innern kulminierten dann die lang aufgestauten Differenzen zwischen den auf Klassenkampf setzenden Maoisten und den mehr pragmatisch ausgerichteten Revolutionä- ren um Liu Shaoqi und Deng Xiaoping. Schon die von Mao 1958 initiierte Kampagne des

»Großen Sprungs nach vorn« hatte durch die forcierte Umgestaltung der Produktionsver- hältnisse die Kluft zum Entwicklungsstand der Produktivkräfte vergrößert und einen Wirt- schaftseinbruch ausgelöst, der erst durch das Eingreifen Lius umgekehrt wurde, der ein mehr leistungsbezogenes, dezentralisiertes System in Landwirtschaft und Industrie durchsetzte. Als Liu dann aber auch ein ideologisches Gegenprogramm entwickelte, stellte er die Machtfrage und provozierte Mao zum Handeln. In diese Phase fiel auch der Bruch mit Moskau und die endgültige Verselbständigung des Sinokommunismus — ein deutlicher Niederschlag der innen- politischen Richtungskämpfe auf die Außenpolitik.

Die Große Proletarische Kulturrevolution, von Mao als klassenkämpferische Massenbewe- gung initiiert, sollte verkrustete Strukturen im Denken, im wirtschaftlichen und politischen Leben aufbrechen und der Bevölkerung zur Selbstbefreiung verhelfen. Statt dessen bewirkte sie eine Verfestigung neuer Hierarchien, die Entmündigung des Volkes und eine zeitweilige Militarisierung des zivilen Lebens; administrative und politische Strukturen wurden zerstört

(15)

und eine ganze Generation durch den Verlust ihrer Werte orientierungslos, ganz zu schwei- gen von den zahllosen Opfern an Menschenleben. Die mehrfach zu beobachtende Diskre- panz zwischen Prinzipien und Zielen und deren Verwirklichung war während der Kulturre- volution am eklatantesten. Auch wenn dem Verfasser zuzustimmen ist, daß ohne die Kultur- revolution der sich anschließende Reformkurs keine so starke Dynamik entfaltet hätte, die Niederschlagung der Oppositionsbewegung im Sommer 1989 und die folgenden Kampag- nen zur Umerziehung und zur Aufwertung Maos widerlegen seine optimistische Deutung, die Kulturrevolution habe für die Kommunistische Partei Chinas den klaren Schlußstrich unter die maoistische Vergangenheit gezogen. Das Zementieren des Führungsmonopols der Partei, das Vorherrschen der Planwirtschaft trotz aller Liberalisierung und das Festhalten am Kommunismus ziehen nach wie vor allen Reformbestrebungen enge Grenzen.

Großen Wert legt der Verfasser bei der Beurteilung der unzweifelhaften Erfolge der Reformer um Deng Xiaoping zu Recht auf die Tatsache, daß sie nach den Extremen der Mao-Ära eine Rückkehr zu Wertmaßstäben einleiteten, die letztlich in den konfuzianistischen Wertetradi- tionen von Harmonie, Wahrung des Gesichts, Gruppenzugehörigkeit, Hierarchie und sozia- ler Anerkennung durch Leistung wurzeln und daher von allen Chinesen akzeptiert werden.

Mit Weggels Buch liegt eine stringente, flüssig geschriebene Darstellung der Geschichte Chi- nas im 20. Jahrhundert unter dem Aspekt des Selbstfindungsprozesses vor, die Kontinuitäts- linien deutlich herausarbeitet. Sein Wert als Nachschlage- und Informationswerk wird noch durch die starke Untergliederung, durch die Karten und durch das gut aufgeschlüsselte Personen- und Sachregister erhöht. Die teilweise kommentierte Bibliographie ist ganz auf den deutschen Leser zugeschnitten, fremdsprachige Literatur findet sich in den Angaben zu den einzelnen Kapiteln. Leider fehlen Literaturhinweise zu den Kapiteln X und XI, so daß dem interessierten Leser das Auffinden weiterführender Lektüre zum nachmaoistischen Reformkurs erschwert wird. Gabriele Ratenhof

Aus der Arbeit der Archive. Beiträge zum Archivwesen, zur Quellenkunde und zur Geschichte. Festschrift für Hans Booms. Hrsg. von Friedrich P. Kahlenberg. Boppard am Rhein: Boldt 1989. XXII, 988 S. (= Schriften des Bundesarchivs. Bd 36.) Als Festschrift für den scheidenden Präsidenten des Bundesarchivs Hans Booms, herausgege- ben vom Nachfolger, der sein Vorwort noch »in Vertretung« signiert, liegen 68 Einzelbeiträ- ge unterschiedlicher Länge vor, die ihrem Inhalt nach einen Uberblick über die vielfältigen Aktivitäten und Interessen des Adressaten geben.

Eine Reihe von Aufsätzen meist ausländischer Archivkollegen, die zu einer Gruppe »Inter- nationale Zusammenarbeit der Archive« zusammengefaßt sind, entspricht den zahlreichen Kontakten von Booms, die vor allem während seiner Arbeit im Exekutivausschuß des Inter- nationalen Archivrats entstanden sind, dessen Leitung er mehrere Jahrejnnehatte. Eine wei- tere Gruppe archivfachlicher Beiträge unter dem Thema »Archivtheorie, Archivische Praxis und Archivgeschichte« führt unterschiedliche Aspekte zusammen wie Archivbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR oder Entwürfe für ein Staatsar- chivgebäude in Kassel von 1833. Unter der Bezeichnung »Quellenkundliche Studien« ent- hält ein dritter Teil zumeist Abhandlungen von Archivaren des Bundesarchivs, die sich jeweils einzelne Überlieferungen oder bemerkenswerte Funde aus dessen Beständen vorgenommen haben. Eine vierte Gruppe von »Historischen Studien« behandelt schließlich Themen wie

(16)

die deutsch-polnischen Beziehungen von 1831 bis 1838 oder die Entstehungsgeschichte des Ladenschlußgesetzes in der Bundesrepublik; am Ende steht eine Laudatio auf Hans Booms.

Eine Auswahlbibliographie seiner Veröffentlichungen sowie eine Zusammenstellung sämtli- cher Autoren des Bandes mit Kurzlebenslauf und Literaturliste in einem abschließenden Anhang dürfen nicht fehlen.

Bei der bunten Vielfalt ist es unmöglich, alle Beiträge zusammenfassend zu würdigen. Für den Leser dieser Zeitschrift hervorzuheben ist aus dem archivtheoretischen Teil ein Aufsatz, der den Widerspruch zwischen Wissenschaftsfreiheit und Persönlichkeitsschutz thematisiert

— ein Interessengegensatz, der gerade die zeithistorische Forschung in Zukunft nicht uner- heblich beeinflussen dürfte. In einem weiteren Aufsatz wird die Entstehung des dem Bundes- archiv angegliederten Militärarchivs nachgezeichnet, dessen Aufgaben in der Anfangszeit in Abgrenzung zum späteren Militärgeschichtlichen Forschungsamt zu bestimmen waren. Fra- gen der Uberlieferungsbildung im Militärarchiv, der Bewertung und Kassation der anfallen- den Akten gehen aus einer gesonderten Abhandlung hervor. In knapper Form werden eben- falls die einzelnen Bestände der Zentralnachweisstelle des Bundesarchivs zur Abwicklung wehr- und militärrechtlicher personeller Angelegenheiten aus der Zeit vor dem 8. Mai 1945 aufge- führt. Bekannteren zeitgenössischen Fragen sind zwei Beiträge gewidmet, die sich mit der Rechtslage bei der Veröffentlichung der Tagebücher von Joseph Goebbels und mit dem Nach- weis der Fälschung der sogenannten Hitler-Tagebücher befassen, wie er seinerzeit vom Bun- desarchiv erbracht wurde.

Bemerkenswert im quellenkundlichen Teil ist eine übersichtliche Darstellung der Tätigkeit deutscher Militärberater im Ausland, soweit diese sich in den Dokumenten des Bundesar- chivs niedergeschlagen hat. Beginnend mit Briefen Helmuth von Moltkes aus seiner Zeit als Instruktionsoffizier im Osmanischen Reich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wer- den hier Dokumente vorgestellt, die die militärischen Beziehungen des Deutschen Reichs vorwiegend zur Türkei, später auch zu China, zu Japan und — während des Zweiten Welt- kriegs — zu Rumänien und zu Kroatien widerspiegeln.

Die Lage der trotzkistischen Opposition in der Sowjetunion kennzeichnet ein Protokoll der Reden Trotzkis, Stalins und anderer Führer der bolschewistischen Partei auf den Sitzungen des Plenums des ZK und der Zentralen Kontrollkommission vom Oktober 1927, das über Agentenberichte ins Politische Archiv des Auswärtigen Amtes gelangt ist. Zum Ausdruck kommen hier nicht nur die von Zwischenrufen und persönlichen Verunglimpfungen gepräg- te Atmosphäre und der ordinäre Ton Stalins, der in dieser Form in seine Gesammelten Wer- ke keinen Eingang gefunden hat. Aus den Äußerungen entscheidender Funktionsträger wird einmal mehr deutlich, daß die· sowjetische Führung nach dem Abbruch der Beziehungen durch Großbritannien nicht mit einer ernsthaften Kriegsgefahr rechnete, auch wenn man dem Volk gegenüber eine solche Bedrohung stets betonte.

Zu erwähnen sind weiter eine Ubersicht über die Quellen in den Beständen des Militärar- chivs zum Spanischen Bürgerkrieg, bislang unbekannte Briefe Claus Graf von Stauffenbergs aus dem Frühjahr 1939, die_ dessen elitäre und doch dem Ganzen verpflichtete Vorstellungs- welt deutlich werden lassen, eine materialreiche Studie zum Strafvollzug nach dem »Polen- strafrecht« während des Zweiten Weltkriegs in den vom NS-Staat annektierten Gebieten sowie eine Analyse der Rezeption des Kampfes um Stalingrad in den Jahren 1942/43 in der Deut- schen Wochenschau.

Im Abschnitt der Historischen Studien ist neben einer Darstellung der fast skurril anmuten- den Aktivitäten des Deutschen Reichsbauernrats in den ersten Jahren der NS-Herrschaft eine organisationsgeschichtliche Skizze der Abteilung »Fremde Heere Ost« im Generalstab des

(17)

deutschen Heeres hervorzuheben, die vor und während des Zweiten Weltkriegs der Heeres- führung über die Truppenstärke in den verschiedenen östlichen Nachbarländern zu berich- ten hatte. Wichtig gerade für eine Beurteilung des Kriegsverlaufs im Jahre 1941 ist die Tatsa- che, daß der militärische Nachrichtendienst in einer noch im Mai jenes Jahres abgegebenen Stellungnahme zur Roten Armee zwar deren Truppenaufmarsch genau registrierte, einen Prä- ventivangriff der Sowjetunion auf das Deutsche Reich jedoch aus militärischen und politi- schen Gründen ausdrücklich für unwahrscheinlich erklärte.

Trotz des beeindruckenden Informationsgehalts und des unbestreitbaren wissenschaftlichen Wertes des vorliegenden Bandes: Die Breite des Ensembles, der hier veröffentlichten Einzel- beiträge stellt die Frage nach dem Sinn einer solchen Festschrift, die in ihrer Gesamtheit ganz auf die persönlichen Bekanntschaften und Interessen eines Jubilars ausgerichtet ist. Einige Beiträge hätten ungeschrieben bleiben können, manchen Aufsätzen hätte man die Veröffent- lichung in einer einschlägigen Fachzeitschrift gewünscht. Entstanden ist auf diese Weise ein Buch ohne einheitliche thematische Ausrichtung, das so schwer ist, daß es dem Leser von Zeit zu Zeit aus der Hand gleitet. Manfred von Boetticher

Everett L. Wheeler: Stratagem and the Vocabulary of Military Trickery. Leiden etc.:

Brill 1988. XV, 124 S. (= Mnemosyne, bibliotheca classica Batava. Supplementum 108.) Wheeler will diese Studie als ein Prolegomenon zu einem 1979 begonnenen Projekt »on the history of the concept of stratagem in ancient military theory and international law« aufge- faßt wissen. Zwar seien die antiken Sammlungen von Kriegslisten, von denen nur Frontins

»Strategemata« und Polyaenos' »Strategikon« erhalten sind, hinsichtlich ihrer Quellen und der Historizität ihrer Anekdoten schon untersucht worden, aber ihr intellektueller Hinter- grund, die Frage, was ein »stratagem« sei und wie es funktioniere, seine Rolle im antiken militärischen Denken, seine Verzweigung und Rechtfertigung in der politischen Theorie und im internationalen Recht sowie seine Verbindung zu Religion, Philosophie, Geschichtsschrei- bung und Ethnographie seien noch nicht eingehend erörtert worden (IX). Um diese Fragen beantworten zu können, muß das Material erst philologisch untersucht werden, was Wh.

hier tut.

Bis 1979 gab es an spezieller Literatur nur den Artikel in der Realenzyklopäde von F. Lam- mert »Strategemata« (1931) und »Polyainos 8« (1952). Seitdem sind Beiträge von E. Kaegi, W. Kendrick Pritchett und G. Brizzi erschienen1. Während sich diese Autoren mit Teilbe- reichen des Themas befassen, will Wh. die Geschichte des Begriffs untersuchen, und zwar getrennt nach den in griechischen und lateinischen Texten vorkommenden Synonyma. Im Vordergrund stehen für ihn Fragen wie »how is the idea expressed«, handelt es sich um einen technischen Begriff und kann man aus den Befunden Schlüsse für die Geistesgeschichte der Antike ziehen (X).

Entsprechend seinem Vorhaben untersucht Wh. zunächst die Geschichte und Anwendung des Wortes strategema (Feldherrentätigkeit, Kriegslist) und dann das Vokabular, mit dem in den beiden genannten antiken Sprachen der englische Begriff »stratagem« getroffen wird. Diesen Begriff definiert er als eine strategische oder taktische Täuschung im Krieg, um Vorteile gegen- über einem Gegner zu erlangen, aber auch, um Schwierigkeiten, die innerhalb einer Armee auftreten können, zu begegnen (Xf.). Zur Definition vom strategema zieht er die antiken Äußerungen heran. Das Wort wurde zwar offenbar selten verwendet, aber mehrmals defi-

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wenn aber der Arbeitgeber den Arbeitneh- mer dazu auffordert, die Apotheke komplett zu reinigen, also zum Beispiel die Fenster oder gar die Toilette zu putzen, dann kann man die

Von einer Pandemie ist dann die Rede, wenn sich eine Er­. krankung örtlich unbegrenzt, also über viele Länder und mehrere

pflicht besagt, dass die Apotheke die Pflicht hat, jedem Kunden nach jedem Geschäftsvorfall einen Bon auszuhändigen oder – so der Kunde es ausdrücklich möchte – auf

Hacker J, Krull W, Lohse M, Strohschneider P (2019) Wie sich die Qualität von per- sonenbezogenen Auswahlverfahren in der Wissenschaft verbessern lässt: Zehn Prinzipien – How

suchen, ob dieser auch sicher genug ist, dass dort eine Schwangere arbeiten kann. Sollte sich der Arbeitgeber nicht an die Regeln und Pflichten, die aus dem Mutterschutzgesetz

Aufgrund dieser Entwicklungen wird die Stadt Ludwigshafen die Zelte der Stadtranderholung an der Großen Blies nicht abbauen, um sie kurzfristig als Notunterkunft für Asylbewerber

Mit dem SMA wird ein Unternehmen aus dem Teilnehmerkreis des Swiss Manufacturing Survey ausgezeichnet, das im Jahr 2018 seine Produktion in der Schweiz besonders weiter-

Aus der Community waren Joachim Stein für die Weissenburg, Christoph Michl für den CSD-Verein, Katharina Binder für den LSVD und Marion Römmele für Fetz e.V.. Aktuell gibt