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Literatur

Herzog, Gerd (1997): Berechnungsverfahren fur räumliche Relationen in 3D-Szenen. In:

Memo 59, Universität des Saarlandes, SFB 314 (Visual TRAnslator). Unter:

http://www.dfki.de/vitra/index/node57.html, 1 - 2 . Guido Oebel, Saga (Japan) (oebel@cc.saga-u.ac.jp)

Judith Holuba: Zwischen Identitätsbewahrung und Anpassung. Die sprachliche Integration der Heimatvertriebenen im Raum Kaufbeuren/Neugablonz im Spannungsgebiet zwischen Dialekt und Hochsprache. München: ludici um 2000 ( = Die Entwicklung Bayerns durch die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge). 592 Seiten.

Guido Oebel

Die vorliegende Arbeit - gleichzeitig Dissertation der A u t o r i n an der Universität A u g s b u r g - w u r d e im J a h r 1997 d u r c h g e f ü h r t im R a h m e n des vom Bayerischen Staatsministerium f ü r Arbeit Sozialordnung, Familie, F r a u e n und Gesundheit initiierten F o r s c h u n g s p r o j e k t s „ D i e Entwicklung Bayerns d u r c h die Integration der Vertriebenen u n d Flüchtlinge". Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen durch die Umsiedlung von Vertriebenen u n d Flüchtlingen nach d e m Zweiten Weltkrieg auf mehrere Sphären in Bayern wie Gesellschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft aufzuzeigen. G e r a d e durch die j ü n g s t seitens P r a g wieder belebte Debatte um die Legitimität der unseligen Benes-Dekrete erhält H o l u b a s U n t e r s u c h u n g über die sprachlichen Verhältnisse in dem zunächst als ausschließliche Siedlung von vertriebe- nen Sudetendeutschen entstandenen Stadtteil von K a u f b e u r e n aktuelle Brisanz.

Die A u t o r i n geht mehreren Fragen nach, wie sich die wohl einmaligen Sprachver- hältnisse in der „ S p r a c h i n s e l " N e u g a b l o n z - benannt nach der ehemaligen Heimat- gemeinde im Sudetenland, G a b l o n z an der Neiße - h a b e n konstituieren können:

Welche S p r a c h f o r m e n sind bis heute in N e u g a b l o n z üblich (Kaufbeurer vs.

G a b l o n z e r Dialekt, U m g a n g s s p r a c h e K a u f b e u r e r vs. G a b l o n z e r Prägung, Hoch- sprache?), welcher S p r a c h f o r m e n bedienen sich N e u g a b l o n z e r in welchen Sprach- situationen (Beibehaltung des Heimatdialekts vs. A d a p t i o n des Allgäuer Dialekts?), welche sprachlichen Verhältnisse herrschen unter d e m Aspekt des Sprachkontakts mit Heimatvertriebenen im Stadtgebiet vs. U m l a n d von K a u f b e u r e n ? Zu diesem Zweck entwickelte H o l u b a einen 13 Seiten umfassenden Fragebogen mit Fragen überwiegend zur Selbsteinschätzung des Sprach Verhaltens der Probanden; d a r ü b e r hinaus fragte sie eine Liste von W ö r t e r n aus dem G a b l o n z e r bzw. K a u f b e u -

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KURZREZENSIONEN 301

rer/Allgäuer Dialekt ab. Zusätzlich mussten die Probanden einen vorgegebenen hochdeutschen Satz nachsprechen und anschließend in ihren Präferenzdialekt bzw.

ihre Umgangssprache umformulieren, um deren Selbsteinschätzung bestmöglich zu objektivieren und zugleich zu verifizieren.

Zu den m. E. wichtigsten Ergebnissen der Erhebung zählen u.a.: Trotz überwie- gend dialektaler Kompetenz der Probanden laut eigener Einschätzung sowohl in Kaufbeuren als auch in Neugablonz benutzt nur jeder Zehnte der Befragten Dialekt im Alltag, wohingegen die Umgangssprache nach dem Hochdeutschen als die überwiegend gebrauchte Sprachform gilt. Die in Neugablonz ansässigen Heimat- vertriebenen sind insofern ein Sonderfall, als sie sich in der Mehrzahl ihren Hcimatdialekt bewahrt haben, mitunter haben sie sich jedoch zusätzlich den Allgäuer Dialekt angeeignet. Die Kinder der Heimatvertriebenen beherrschen den Umfrageergebnissen zufolge überwiegend den Gablonzer Dialekt, es sei denn sie stammen aus einer Mischehe zwischen Heimatvertriebenen und Einheimischen - in diesem Fall erweist sich der autochthone Dialekt als dominant. Zu meiner Überraschung bestätigen die Umfrageergebnisse nicht die ursprüngliche These der Autorin, Landbewohner verfügten über mehr Dialektkompetenz als Stadtbewohner.

Schließlich stützt die Erhebung die Erkenntnisse Sieburgs zum „Geschlechtstypi- schen Dialektgebrauch" (1992), dass Männer sowohl häufiger Dialekt sprechen als Frauen als auch beim Gebrauch des Hochdeutschen eher ihre Herkunft erkennen lassen als Frauen.

Ohne die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit der Autorin in ihrer Gesamt- heit schmälern zu wollen, halte ich persönlich die Transkription der Lautschrift der beiden Gablonzer Ortsdialekte von Radi und Josefsthal im A n h a n g (S. 507-543) für ihr nachhaltigstes Verdienst, das unter bereitwilliger Mitarbeit weniger noch lebender authentischer Gewährspersonen entstanden ist.

Literatur

Sieburg, Heinz (1992): Geschlechtstypischer Dialektgebrauch. Köln: Böhlau ( = Rheini- sches Archiv 129).

Guido Oebel, Saga, Japan (oebel@cc.saga-u.ac.jp; www2.cc.saga-u.ac.jp)

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