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24 / 2007 - Aktuelle wirtschaftspolitische Analysen der IG Metall

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Herausgeber: IG Metall Vorstand - Wirtschaft, Technologie, Umwelt - 60519 Frankfurt am Main – 10. Dezember 2007 Kontakt: wi@igmetall.de - www.igmetall.de/download- Tel.: +49(69)6693-2641 - Fax: +49(69)6693-80-2641

Wirtschaft aktuell

24 / 2007 - Aktuelle wirtschaftspolitische Analysen der IG Metall

Innovationsindikator 2007

Bei Innovationen nur Mittelmaß

Ende November 2007 hat das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) den „Innovationsindikator 2007“ veröf- fentlicht. Der Indikator vergleicht die Innovationsfähigkeit führender Industrienationen. Das Ergebnis:

Deutschland landet in einem Vergleich von 17 europäischen und außereuropäischen Ländern auf Platz acht. Vergangenes Jahr belegte die Bundesrepublik noch den siebten Rang. Als größte Schwäche identifi- zieren die Innovationsforscher erneut das deutsche Bildungssystem. Es besteht also dringender Hand- lungsbedarf.

Deutschland bleibt Mittelmaß

Innovationen sind der Schlüssel für Wettbewerbsfähig- keit und Standortsicherung. Sie gelten als wichtigste Quelle für Wohlstand und Wachstum. Die stetige Ver- besserung von Produkten und Prozessen in den Un- ternehmen ist entscheidend für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland.

Das Ergebnis des „Innovationsindikators 2007“:

Deutschland konnte im vergangenen Jahr seine Inno- vationsfähigkeit im internationalen Vergleich nicht verbessern. Im aktuellen Länderranking von 17 welt- weit führenden Industrienationen belegt die Bundesre- publik den achten Rang und ist damit im Vergleich zum Vorjahr einen Platz zurückgefallen. An der Spitze steht in diesem Jahr zum ersten Mal Schweden, dicht gefolgt von den bislang führenden USA, der Schweiz und Finnland.

Innovationsfähigkeit der führenden Industrienationen:

Gesamtergebnis für 2007

1,00 1,38

3,87 4,14

4,35 4,36 4,56

4,90 5,00 5,18

5,38 5,64

6,00 6,65

6,81 6,92

7,00

17 Italien 16 Spanien 15 Korea 14 Österreich 13 Belgien 12 Irland 11 Frankreich 10 Kanada 9 Niederlande 8 Deutschland 7 Großbritannien 6 Japan 5 Dänemark 4 Finnland 3 Schweiz 2 USA 1 Schweden

Rang Punktwert

Quelle: Berechnungen des DIW Berlin

Seit 1995, so das DIW, lässt sich keine substantielle Verbesserung der deutschen Innovationsfähigkeit feststellen. Deutschland verfügt zwar über traditionel-

le Stärken, aber eben auch über gravierende Schwä- chen im Innovationswettbewerb.

Deutschlands Innovationsstärken

Deutschlands Stärken liegen in einer gewachsenen Innovationslandschaft, in der Forschung und Wirt- schaft gut vernetzt sind. Zwölf Prozent aller für den Weltmarkt relevanten Patente stammen aus der Bun- desrepublik. Auch bei der Durchsetzung innovativer Produkte auf den Weltmärkten ist Deutschland an der Spitze. Das gilt vor allem für Wirtschaftszweige wie die Automobilindustrie, den Maschinenbau oder die Che- mieindustrie. Deutschland hat eine gute Infrastruktur und ist Exportweltmeister – auch bei der Ausfuhr von Technologiegütern.

Was mißt der Innovationsindikator?

Der Innovationsindikator des DIW wird jährlich im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) erhoben und hat den An- spruch das deutsche Innovationssystem ganzheitlich zu be- trachten. Das Innovationssystem eines Landes wird anhand von sieben Bereichen gemessen:

Bildung

Forschung und Entwicklung Finanzierung von Innovationen Vernetzung von Innovationsakteuren Umsetzung in die Produktion

innovationsfördernde Regulierung und

Wettbewerb sowie innovationsfreundliche Nachfrage

Zudem unterscheidet der Indikator drei unterschiedliche Ak- teure im Innovationsgeschehen: den Staat, die Unterneh- men und die Bürger eines Landes. Neben „harten Fakten“, wie zum Beispiel dem Anteil der deutschen Bildungsausga- ben am Bruttoinlandsprodukt, werden auch „weiche Fakto- ren“ erhoben, wie etwa die Einstellung der Bevölkerung zu neuen Produkten und Technologien. Um eine vergleichende Länderanalyse zu ermöglichen, werden die erhobenen Er- gebnisse schließlich gewichtet und auf eine einheitliche Skala zwischen eins und sieben übertragen. Je höher der Wert, um so besser die Innovationsfähigkeit eines Landes.

Vorstand Wirtschaft

Technologie Umwelt

(2)

23/2007 Wirtschaft aktuell: Innovationsindikator 2007: Bei Innovationen nur Mittelmaß

Herausgeber: IG Metall Vorstand - Wirtschaft, Technologie, Umwelt - 60519 Frankfurt am Main – 10. Dezember 2007 Kontakt: wi@igmetall.de - www.igmetall.de/download- Tel.: +49(69)6693-2641 - Fax: +49(69)6693-80-2641

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Bildung *

Forschung

und Entwicklung *

Vernetzung *

Finanzierung *

Umsetzung *

Nachfrage *

Wettbewerb *

Unternehmen *

Bürger *

Staat *

Gesamtrang Quelle: Innovationsindikator Deutschland

System Akteure

Rang

Deutschlands Innovationsprofil 2007

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Bildung *

Forschung

und Entwicklung *

Vernetzung *

Finanzierung *

Umsetzung *

Nachfrage *

Wettbewerb *

Unternehmen *

Bürger *

Staat *

Gesamtrang Quelle: Innovationsindikator Deutschland

System Akteure

Rang

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Bildung *

Forschung

und Entwicklung *

Vernetzung *

Finanzierung *

Umsetzung *

Nachfrage *

Wettbewerb *

Unternehmen *

Bürger *

Staat *

Gesamtrang Quelle: Innovationsindikator Deutschland

System Akteure

Rang

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Bildung *

Forschung

und Entwicklung *

Vernetzung *

Finanzierung *

Umsetzung *

Nachfrage *

Wettbewerb *

Unternehmen *

Bürger *

Staat *

Gesamtrang Quelle: Innovationsindikator Deutschland

System Akteure

Rang

Deutschlands Innovationsprofil 2007

Deutschlands Innovationsschwächen

Die größte Schwäche des deutschen Innovations- systems ist und bleibt das Bildungssystem. Hier verliert die Bundesrepublik im internationalen Ver- gleich immer mehr an Boden und belegt nach einem elften Rang im Vorjahr mittlerweile den dreizehnten von siebzehn Plätzen. In allen untersuchten Subkate- gorien, den Bildungsausgaben (Platz 12), den zur Ver- fügung stehenden Fachkräften (Platz 13), der Qualität der Bildung (Platz 12) sowie der Weiterbildung von Ar- beitnehmerinnen und Arbeitnehmern (Platz 13) belegt das bundesdeutsche Bildungssystem einen der hinte- ren Ränge.

Bildung: Deutschland nicht konkurrenzfähig.

Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme im internationalen Vergleich

1,00 1,08

2,94 2,95

3,45 3,89

4,55 4,77

4,94 5,27 5,28

6,12 6,53

6,69 6,77 6,82 7,00

17 Spanien 16 Italien 15 Österreich 14 Irland 13 Deutschland 12 Korea 11 Niederlande 10 Belgien 9 Japan 8 Großbritannien 7 Frankreich 6 Kanada 5 Schweden 4 Finnland 3 Dänemark 2 USA 1 Schweiz

Rang Punktwert

Quellen: Originaldaten WEF, OECD, Eurostat.; Berechnungen des DIW Berlin

Weitere Schwachpunkte identifizierten die Innovations- forscher des DIW in einem im internationalen Ver- gleich gemessenen Übermaß an Gesetzen und Regu- lierungen, einer zu geringen Ausstattung mit Risikoka- pital und einer in Deutschland wenig innovations- freundlichen Kultur.

Was ist zu tun?

Das deutsche Innovationssystem hat eklatante Schwä- chen, die unsere künftige Wettbewerbsposition ge- fährden. Politik und Wirtschaft haben dies gleicherma- ßen zu verantworten. Weil sie die Rolle der Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer im Innovations- prozess nur ungenügend berücksichtigen. Drei Bei- spiele:

1. Der Bildungsbereich

Hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schaffen die Voraussetzung sowohl für die Entwick- lung als auch für die Umsetzung neuer Ideen. Doch die bundesdeutschen Bildungsinvestitionen hinken im internationalen Vergleich weit hinterher. Die Wirtschaft beklagt den Fachkräftemangel. Doch der ist hausge- macht. Weil über Jahre hinweg zu wenig ausgebildet wurde. Nach wie vor wird die Weiterbildung der Beleg- schaften systematisch vernachlässigt. Weder mit der Abwerbung von Fachkräften aus dem Ausland noch mit einem in jedem Jahr aufs neue scheiternden Aus- bildungspakt lassen sich die Probleme im Bildungsbe- reich lösen. Die IG Metall hat umfassende Lösungs- vorschläge formuliert: in ihrer Fachkräfteinitiative.

2. Die betriebliche Innovationskultur

Menschen handeln nur dann innovativ, wenn die ar- beitsweltlichen Rahmenbedingungen dies erlauben.

Wenn Fähigkeiten, Kommunikation, Freiräume und Beteiligungsmöglichkeiten gewährleistet sind. Wenn sie wollen, können und dürfen. Nicht zuletzt deshalb sind Tarifautonomie und Mitbestimmung, soziale Si- cherheit, Unternehmenskultur und beteiligungsorien- tierte Arbeitsorganisationsformen wichtige Innovati- onsmotoren. Retaylorisierung sowie das Ausufern be- fristeter Beschäftigungsverhältnisse und Leiharbeit sind Innovationskiller. Die IG Metall setzt statt des- sen auf „Gute Arbeit“ und „bessere statt billigere“

Waren und Dienstleistungen.

3. Die innovationsfreundliche Nachfrage

Unternehmerische Innovationen orientieren sich vor al- lem an den Absatzchancen. Die mangelnde binnen- wirtschaftliche Dynamik bremst die deutsche Innovati- onsfähigkeit. Sowohl Öffentliche Investitionen als auch die Netto-Realeinkommen sinken seit Jahren. Die pri- vate Konsumnachfrage liegt heute nur knapp über dem Niveau des Jahres 2000. Der Aufschwung geht an den Beschäftigten vorbei. Auch deshalb steht die IG Metall für Zukunftsinvestitionen und spürbare Reallohnsteigerungen, kämpft gegen Lohndum- ping und für die Einführung gesetzliche Mindest- löhne.

Zum Weiterlesen:

Innovationsfähigkeit: Deutschland weiterhin nur im Mittelfeld, DIW-Wochenbericht 48/2007

Innovationsindikator 2007, Hg.: BDI, Telekom www.innovationsindikator.de

Die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands IG Metall, Wirtschaftspolitische Informationen 14/2007, www.igmetall.de

Die Fachkräfteinitiative der IG Metall,neu.igmetall-wap.de Handbuch „Gute Arbeit“, IG Metall, Handlungshilfen und Materia- lien für die betriebliche Praxis, Hamburg.

Referenzen

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