• Keine Ergebnisse gefunden

Basiserfassung von Kleinsäugern zwischen Weser und Ems im Herbst 2001

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Basiserfassung von Kleinsäugern zwischen Weser und Ems im Herbst 2001"

Copied!
10
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Basiserfassung von Kleinsäugern zwischen Weser und Ems

im Herbst 2001

Kerstin Borstel und Kay Fuhrmann

Abstract: Eight species of small mammals were found by snap trapping on the mainland part of the northern Weser Ems region (Northwest Germany) in autumn 2001. Four records of Apodemus flavicollis, including chance finds, originate northwest of the area so far known for the species areal. Furthermore, the importance of regionally collected material in order to

distinguish betweenApodemus sylvaticus and Apodemus flavicollis in owl pellets is pointed

out. The reference specimens have been deposited in the zoological collection of the „Lan-desmuseum für Natur und Mensch Oldenburg“.

Einleitung

Weite Landesteile zwischen Weser und Ems sind hinsichtlich des Artenspektrums und der Verbreitungsgrenzen von Kleinsäugern heute schlechter untersucht als beispiels-weise noch vor 50 Jahren. Kleinsäuger haben relativ kleine Aktionsräume. Ihre Areale werden als besonders stabil angesehen, da die Tiere selbst in stark veränderten Land-schaften noch geeignete Lebensräume finden können (NIETHAMMER1979). Dennoch hat sich herausgestellt, dass es in Norddeutschland aktuelle Veränderungen der Verbreitung von Feld- und Hausspitzmaus (Crocidura leucodon und C. russula) sowie neue Nach-weise der Schabrackenspitzmaus (Sorex coronatus) und der Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) gibt (FRANK1984, BORSTELet al. 1997). Um diesen Ereignissen Beachtung zu schenken, entstand die Idee, die derzeitige Kleinsäugerfauna zu erfassen und dauerhaft durch Belegmaterial, das im Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg verbleibt, zu dokumentieren. Letzteres erschien besonders wichtig, da die Schwesterarten Gelb-halsmaus und Waldmaus (Apodemus sylvaticus) sowie Schabrackenspitzmaus und Waldspitzmaus (Sorex araneus) am lebendigen Tier im Freiland nicht immer sicher zu de-terminieren sind und zuverlässiges Vergleichsmaterial für künftige Fragestellungen zu-sammentragen werden sollte. Da keine umfangreichen Untersuchungen möglich waren, wurde in Kauf genommen, dass in kurzer Zeit weder das komplette Artenspektrum eines Gebietes noch alle Arten, die in geringer Dichte vorkommen, erfasst werden können.

Material und Methode

Für die Basiserfassung wurden auf dem nördlichen Festland zwischen Weser und Ems 15 Untersu-chungsflächen in Landschaftselementen ausgewählt, die als artenreich in Bezug auf Kleinsäuger an-zusehen sind (siehe Tab. 1). Die Untersuchung erfolgte vom 01. bis 16.11.2001. Die verwendeten Schlagfallen (Kunststofffallen der Firma Neudorff) waren jeweils 24 Stunden fängig (von Vormittag bis Vormittag) und wurden abends und morgens kontrolliert. Als Köder kam ein Gemisch aus Erdnuss-mus, Schweineschmalz und Leberwurst zum Einsatz. Auf jeder Untersuchungsfläche wurde ein Transekt aus 40 Fallen in 5 m Abständen zwischen benachbarten Fallen aufgebaut (1 Fallentransekt

= 195 m lang) (vgl. „Gießener Standardmethode“, BOYE& MEINIG1996). Dabei wurden je

Untersu-chungsfläche 40 sogenannte Fallentage und insgesamt 600 Fallentage absolviert (1 Fallentag = 1 Falle ist 24 h fängig).

Ein kleiner Anteil der in dieser Arbeit berücksichtigen Kleinsäuger geht auf aktuelle Zufallsfunde zwi-schen Weser und Ems zurück. Diese Individuen sind in der Abbildung und den Tabellen gesondert gekennzeichnet.

Alle Tiere, sowohl die Fänge der Basisuntersuchung als auch die Zufallsfunde, liegen als Belege vor (siehe Tab. 3). Alle Individuen der Basiserfassung sind im Rahmen der Erfassung von Tierarten in

Niedersachsen (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie) der Bezirksregierung gemeldet worden. 145

(2)

Ergebnis und Diskussion

Die Basiserfassung erbrachte den Nachweis von acht Kleinsäugerarten (Tab. 1). Insge-samt wurden 236 Individuen gefangen. Neben der euryökenWaldmaus (Apodemus syl-vaticus) (NIETHAMMER1978b), die mit Sicherheit alle Landesteile des Weser-Ems-Gebietes besiedelt, konnte keine weitere Art auf allen Untersuchungsflächen nachgewiesen wer-den (Abb. 1). DieRötelmaus (Clethrionomys glareolus) war, wie zu erwarten, als Art der Gebüschformationen (SCHRÖPFER1984) in zahlreichen Hecken und in allen Wäldern an-zutreffen. Eine von 70 Rötelmäusen war statt dorsal rötlich am Rücken dunkelgrau ge-färbt. Eine Rötelmaus zeigte Teilalbinismus. Die höchste Artenzahl (5 Arten) erbrachte ein Röhrichtsaum am Hiddelser Tief (TK 2514/3). Es fällt auf, dassZwergmäuse (Micromys minutus) ausschließlich auf Flächen mit Röhrichtanteilen gefangen wurden und die Akti-vitätsdichte derWaldspitzmäuse (Sorex araneus) im Röhricht des Uphuser Meeres (TK 2609/2) vergleichsweise hoch war. Ungenutzte Ufersäume sind Primärlebensräume für zahlreiche Kleinsäuger, deshalb kommt ihnen für diese Tiere in der strukturarmen Agrar-landschaft eine besondere Bedeutung zu (BORSTEL1999, BOYE2003). Für die genannten Arten konnten ebenso wie für dieZwergspitzmaus (Sorex minutus) und die Feldmaus (Microtus arvalis) aktuelle Belege erbracht werden, die Nachweislücken füllen, aber keine arealkundlichen Überraschungen bedeuten.

DieHausspitzmaus (Crocidura russula) weist eine atlantische, z. T. mediterrane europä-ische Verbreitung auf (GENOUD& HUTTERER1990). Die nordwestliche Arealgrenze durch-läuft nach derzeitigem Kenntnisstand das Elbe-Weser-Dreieck (BORSTEL et al. 1997). Nachweise aus dem Weser-Ems-Gebiet existieren v. a. aus den östlichen Landesteilen, die nahe an der Verbreitungsgrenze liegen (FRANK1984, TAUX1989, JANSSEN1994, BOR -STELet al. 1997, SEEBASS2001). SEEBASS(2001) vermutet allerdings, dass die Hausspitz-maus Niedersachsen weitaus flächendeckender besiedelt als es die gegenwärtige Da-tenlage zeigt. Dass gerade in wenig untersuchten Regionen neue Nachweise zu erwarten sind, wird durch den Fang einer Hausspitzmaus bei Backemoor (TK 2811/1 im Gebiet Overledingen) bestätigt. Dieses Tier wurde am 13.11.2001 in einer Wallhecke in ca. 400 m Entfernung vom nächsten freistehenden Haus gefangen. Dies ist erwähnenswert, da Hausspitzmäuse zumindest zur Überwinterung größtenteils menschliche Siedlungen aufsuchen (GENOUD& HUTTERER1990). Zufallsfunde stammen aus Grafschaft (TK 2413/2), DROSERA 2003 So re xa ra ne us So re xm inu tus Cr oc idu ra ru ss ula Mi cro my sm inu tus Ap od em us fla vic oll is Ap od em us sy lva tic us Cl eth rio no my sg lar eo lus Mi cro tus ar va lis

TK-25-Nr. Koordinaten N Koordinaten E Fangort Landschaftselemente

2514/3 53°25'39,0'' 08°0'54,6'' Hiddelser Tief Bachufer im Grünland mit Röhrichtsaum 1 1 1 4 5

2609/2 53°22'37,1'' 07°16'17,3'' Uphuser Meer breiter Schilfröhrichtsaum 6 1 5

2509/4 53°25'39,2'' 07°15'18,7'' Loppersumer Meedehaus Grabenrand im Grünland (z.T. mit Gebüsch) 8

2513/4 53°25'57,6'' 07°58'20,0'' Zetel Hecke im Grünland 1 13

2516/3 53°24'31,6'' 08°22'25,1'' Norderschweierfeld breite Hecke im Grünland 1 15

2716/3 53°12'24,4'' 08°20'08,4'' Fuchsberg Birkenhecke im Grünland 14 9

2811/1 53°11'08,0'' 07°30'37,0'' Backemoor Wallhecke im Grün- und Ackerland 1 18 5

2813/1 53°09'51,6'' 07°51'02,4'' Rothenmethen breite Hecke im Grünland 17 14

2815/1 53°11'11,7'' 08°14'59,7'' Etzhorn breite Hecke zwischen Acker und Gärten 9 3

2510/4 53°24'36,7'' 07°28'41,0'' Ihlower Forst feuchter Laubmischwald 3 6

2613/2 53°23'39,9'' 07°59'40,1'' Neuenburger Urwald Bachufersaum im Laubmischwald 2 10

2711/1 53°15'47,8'' 07°32'24,2'' Loga-Birumer-Wald feuchter Laubmischwald 5 3

2715/4 53°14'04,7'' 08°14'59,8'' Barghorn alter Laubmischwald 1 8 8

2809/2 53°09'49,0'' 07°18'39,4'' Holthusen Laubmischwaldrand 12 7

2917/1 53°04'34,7'' 08°31'00,5'' Klingenhagen alter Laubmischwald 13 1 5

Σder Individuenzahlen 9 2 1 2 13 134 70 5 W al d I n d i v i d u e n z a h l e n Rö hr ich t Ag ra rla nd sc ha ft

Tab. 1: Fangergebnisse der Basiserfassung auf 15 Untersuchungsflächen im Weser-Ems-Gebiet.

R ö h ri c h t Σ

(3)

Dangastermoor (TK 2514/4), Augustfehn (TK 2712/4) und Kirchhatten (TK 2916/3). Die meisten dieser Tiere sind Hunden oder Katzen zum Opfer gefallen, weshalb NETTMANNet al. (1991) zu Recht die Bedeutung der Zusammenarbeit mit deren Haltern betonen.

2003 DROSERA

147 Abb. 1: Artspezifische Karten für die während der Basiserfassung gefangenen Kleinsäugerarten (G),

ergänzt durch aktuelle Zufallsfunde (H), auf der Basis der TK-25-Viertelquadranten. Da auf allen

Flä-chen der Basiserfassung Waldmäuse gefangen wurden, geben die schwarz ausgefüllten Kreise der Waldmauskarte die Lage der 15 Untersuchungsflächen wieder.

(4)

Für dieGelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) erbachte die Basiserfassung 13 Fänge in Klingenhagen (TK 2917/1) am Ostrand des Hasbruchs, einem ehemaligen Hudewald. Diese Belege fallen mit den bisher nordwestlichsten Nachweisen der Art in Niedersach-sen zusammen (vgl. SEEBASS2001). Darüber hinaus erhärten sie Tielkings Beobachtung von Gelbhalsmäusen im Hasbruch in den 1980er-Jahren (mdl. in NETTMANN1999). Dass die nordwestliche Verbreitung der Gelbhalsmaus im Weser-Ems-Gebiet keineswegs im Hasbruch endet, zeigen Zufallsfunde aus dem ehemaligen Hudewald Baumweg (TK 3114/2) und aus menschlichen Siedlungsräumen in Döhlen (3015/2) und Oldenburg, Stadtteil Etzhorn (TK 2815/2) (Abb 1). Bemerkenswert an diesen derzeit nordwestlichsten Nachweispunkten ist, dass es sich um Funde handelt, die sehr weit nördlich und gleich-zeitig westlich der Hunte liegen. Weitere Nachweise für die Gelbhalsmaus aus dem We-ser-Ems-Gebiet sind zu erwarten.

Auf die ungeklärte Frage der Interpretation neuer Gelbhalsmausfunde außerhalb der be-kannten Verbreitungsgrenze, entweder als Arealerweiterung oder als verbesserte Unter-scheidung von der Waldmaus, sei hier nur grundsätzlich hingewiesen (vgl. BORSTELet al. 1997). Die Daten dieser Untersuchung lassen diesbezüglich keine Klärung zu. Für areal-kundliche Fragestellungen ist es wichtig, eine fundierte Datengrundlage zu haben, die bisher in Niedersachsen noch nicht vorhanden ist. Besonders ergiebig ist die Untersu-chung von Eulengewöllen auf Knochenfragmente von Kleinsäugern (BÜLOW& VIERHAUS 1984). In kurzer Zeit können damit viele Daten zusammengetragen werden, wie die re-gional wichtigen Gewölluntersuchungen von TAUX(1989) und JANSSEN(1994) zeigen. Ge-rade die zur Determination wichtigen Schädel vonApodemus-Arten sind aber in Gewöl-len fast immer stark fragmentiert, so dass zahlreiche geeignete Schädelmerkmale (vgl. VAN DERSTAETEN1976) oft nicht mehr vorhanden sind (SCHIMMELPFENNIG1991, TURNI1999). Überschneidungsbereiche von Waldmaus- und Gelbhalsmausmaßen sowie regionale Unterschiede zwischen Kleinsäugerpopulationen erschweren zudem die Bestimmung DROSERA 2003

148

Tab. 2: Extremitäten- und Schädelmaße von Wald- und Gelbhalsmäusen aus dem Weser-Ems-Ge-biet unter Berücksichtigung des relativen Alters. Die Kreise weisen auf Überschneidungen hin. Da nicht bei jedem Tier alle Maße ermittelt werden konnten, unterscheiden sich innerhalb einer Alter-klasse und Art die Stichprobengrößen (n).

(5)

bzw. schränken die Vergleichbarkeit mit Sammlungsmaterial aus anderen Gebieten ein. Vor diesem Hintergrund erschien es sinnvoll aus dem Weser-Ems-Gebiet Wald- und Gelbhalsmausmaße, die zur Bestimmung von Tieren aus Gewöllen geeignet sind, gegen-überzustellen (vgl. GADDUM1971 in NIETHAMMER 1978b, HECHT 1971, SCHIMMELPFENNIG 1991, TURNI1999). Es wurden ausschließlich solche Tiere verwendet, die aufgrund ihrer Fellfärbungen eindeutig als Waldmäuse (Individuen ohne gelblichen Kehl- oder Bauch-färbungsstrich, Tiere mit gelblicher Fellfärbung, die von der Kehle bis zum Bauch reicht, und Mäuse mit gelblichem, dünnen Kehlstrich) bzw. als Gelbhalsmäuse (gelbliches „Halsband“) zu determinieren waren. Unberücksichtigt blieben Individuen mit

gelbli-2003 DROSERA

Tab. 3: Vollständige Auflistung aller für diese Arbeit zusammengetragenen Tiere mit Fundangaben und Maßen. Die Abkürzungen sind am Schluss erklärt.

(6)
(7)

2003 DROSERA

(8)

A bk ür zu ng en : A = A lt e r a = a d u lt A B = S c h ä d e lm a ß a m P ro c e s s u s a rt ic u la ri s in m m n a c h T U R N I & M Ü L L E R (1 9 9 6 ) A H = S c h ä d e lm a ß a m P ro c e s s u s a rt ic u la ri s in m m n a c h T U R N I & M Ü L L E R (1 9 9 6 ) A K = A lt e rs k la s s e n a c h Z a h n a b n u tz u n g (a u fs te ig e n d n a c h zu n e h m e n d e m A lt e r) n a c h F E LT E N (1 9 5 2 ) B e m = B e m e rk u n g e n B S = (m e is t) g e lb lic h e F e llf ä rb u n g , d ie v o n d e r K e h le b is zu m B a u c h re ic h t C b l = C o n d y lo b a s a llä n g e in m m n a c h N IE T H A M M E R & K R A P P (1 9 7 8 ) F = P h y s io lo g is c h e F e m u rl ä n g e in m m n a c h H E C H T (1 9 7 1 ) F D = F u n d d a tu m ; d ie F u n d e s ta m m e n a u s d e n J a h -re n 1 9 9 8 -2 0 0 3 F O = F u n d o rt a ls T K -2 5 -N u m m e r m it Q u a d ra n t F V = A b s ta n d d e r F o ra m in a v a s c u la ri a in m m n a c h T U R N I & M Ü L L E R (1 9 9 6 ) G s = G e s c h le c h t G w = G e w ic h t in g ( 1= n a ß g e w o g e n ) H = P h y s io lo g is c h e H u m e ru s lä n g e in m m n a c h H E C H T (1 9 7 1 ) H a B a = (m e is t) g e lb lic h e s „H a ls b a n d “ H B = In v e n ta rn u m m e rn d e r S a m m lu n g H ä m k e r & B o rs te l, B re m e n H f = H in te rf u ß lä n g e in m m n a c h N IE T H A M M E R & K R A P P (1 9 7 8 ) H O = H u n d e o p fe r ID = In c is iv e n d ic k e in m m n a c h B E R G E R e t a l. (1 9 9 2 ) In v. -N r. = In v e n ta rn u m m e r (* = k e in F a n g d e s B a s is e rf a s -s u n g s o n d e rn Z u fa lls fu n d ) j = ju v e n il K F = (m e is t) g e lb lic h e r, b re it e r K e h lf le c k b is K e h l-d re ie c k K O = K a tz e n o p fe r K r = K o p fr u m p fl ä n g e in m m n a c h N IE T H A M M E R & K R A P P (1 9 7 8 ) K S = (m e is t) g e lb lic h e r, d ü n n e r K e h ls tr ic h (r e ic h t n ic h t b is zu m B a u c h ) l = la c ta ti n g n a c h G U R N E L L & F L O W E R D E W (1 9 9 4 ) m = m ä n n lic h M 1 = g rö ß te B re it e d e s e rs te n M o la re n im O b e rk ie fe r in m m M A M = In v e n ta rn u m m e rn d e s L a n d e s m u s e u m s fü r N a tu r u n d M e n s c h O ld e n b u rg M a n d = M a n d ib e llä n g e in m m n a c h B E R G E R e t a l. (1 9 9 2 ) n = S ti c h p ro b e n u m fa n g o S = o h n e g e lb lic h e n K e h l-o d e r B a u c h fä rb u n g s -s tr ic h o U N = o h n e U te ru s n a rb e n o Z L -a lv = L ä n g e d e r a lv e o la re n o b e re n B a c k e n za h n re ih e in m m n a c h N IE T H A M M E R & K R A P P (1 9 7 8 ) P B = A b s ta n d d e r P o s tg le n o id fo rt s ä tz e in m m n a c h T U R N I & M Ü L L E R (1 9 9 6 ) P. c . g e ra d e = P ro c e s s u s c o ro n o id e u s is t g e ra d e (v g l. H a n d w e rk 1 9 8 7 ) p f = p e rf o ra te n a c h G U R N E L L & F L O W E R D E W (1 9 9 4 ) P K = P a ri e ta lk a n te v o rh a n d e n (+ ), m e h r o d e r w e n i-g e r (± ) b z w . n ic h t v o rh a n d e n (-) n a c h B E R G E R (1 9 8 7 ) p g = p re g n a n t n a c h G U R N E L L & F L O W E R D E W (1 9 9 4 ) R d -g ra u = R ü c k e n d u n k e lg ra u g e fä rb t R O = R a u b ti e ro p fe r S = S c h w a n zl ä n g e in m m n a c h N IE T H A M M E R & K R A P P (1 9 7 8 ) ( 2= S c h w a n z is t v e rk ü rz t) s = s u b a d u lt Ta = Te s te s s m a ll a n d /o r a b d o m in a l n a c h G U R N E L L & F L O W E R D E W (1 9 9 4 ) te ila lb = te ila lb in o ti s c h T l = Te s te s la rg e a n d s c ro ta l n a c h G U R N E L L & F L O W E R D E W (1 9 9 4 ) ü U N = s ic h ü b e rl a g e rn d e U te ru s n a rb e n U N = U te ru s n a rb e n w = w e ib lic h w S -S p it ze = w e iß e S c h w a n zs p it ze z = D is k ri m in a n zf u n k ti o n n a c h T U R N I & M Ü L L E R (1 9 9 6 ) zu r B e s ti m m u n g v o n S or ex ar an eu s (z < 0 ) u n d S or ex co ro na tu s (z > 0 ) Z y g = Z y g o m a ti c u s b re it e in m m n a c h T U R N I & M Ü L L E R (1 9 9 6 )

(9)

chem, dreieckigem „Kehlfleck“, da dieses Merkmal sowohl Waldmäuse als auch Gelb-halsmäuse aufweisen können. Um die Körpermaße beider Arten möglichst gut gegen-einander abzugrenzen, wurde das relative Alter der Mäuse nach der Zahnabnutzung be-rücksichtigt (Altersklassen 1-5 nach Felten 1952). Obwohl die zur Verfügung stehenden Stichprobengrößen für verallgemeinerbare Aussagen zu klein sind, zeigt sich folgendes: Bei jüngeren Tieren bis Altersklasse 2 und 3 kommt es zu Überschneidungen bei den ermittelten Maßen (Tab. 2). Dieses ist bekannt und bei Schwesterarten mit ähnlicher Ju-gendentwicklung zu erwarten (SCHIMMELPFENNIG1991, NIETHAMMER1978a, b). Bei den äl-teren Tiere dieser Untersuchung treten für die physiologische Femurlänge, die Incisiven-dicke und das Produkt aus alveolarer oberer Zahnreihenlänge und Kronenbreite des er-sten oberen Molaren keine Überschneidungen auf. Umfangreichere Untersuchungen zei-gen sehr ähnliche Ergebnisse (GADDUM 1971 in NIETHAMMER 1978b, SCHIMMELPFENNIG 1991). Für die Bestimmung vonSylvaemus-Arten aus Gewöllmaterial wird empfohlen, die hier festgestellten Maße nur als Orientierung bei ausgewachsenen Tieren zu nutzen.

Zusammenfassung

Mit einer Basisuntersuchung auf dem Festland des nördlichen Weser-Ems-Gebietes konnten im Herbst 2001 durch Schlagfallenfänge auf 15 Flächen 8 Kleinsäugerarten erfasst werden. Damit wur-den einige Nachweislücken gefüllt. Unter Berücksichtigung von Zufallsfunwur-den konnten insgesamt 4 aktuelle Nachweise der Gelbhalsmaus erbracht werden, die nordwestlich des bekannten Areals lie-gen. Die Bedeutung von regionalem Sammlungsmaterial zur Unterscheidung von Waldmäusen und Gelbhalsmäusen aus Gewöllen wird hervorgehoben. Das Belegmaterial der Basiserfassung befindet sich in der zoologischen Sammlung des Landesmuseums für Natur und Mensch Oldenburg.

Danksagung

Unser Dank gilt allen Mitarbeitern des Landesmuseums für Natur und Mensch Oldenburg, die an die-ser Untersuchung mitgewirkt haben und all jenen, die uns Kleinsäugerfunde anvertraut haben. Sehr gefreut hat uns das fachliche Interesse der Bezirksregierung Weser-Ems und die Erteilung einer Aus-nahmegenehmigung, ohne die diese Erfassung nicht möglich gewesen wäre. Herzlich möchten wir Stefan Hämker danken, der uns mit seiner Fachkenntnis stets unterstützend zur Seite stand. Bei Ju-lia Hoffmann, Holger Wiese und Birgit Wendelken bedanken wir uns für die hilfreichen Korrekturen.

Literatur

BERGER, M. (1987): Schädelmerkmale von Gelbhalsmaus und Waldmaus. – Natur und Heimat46: 53-57. BERGER, M., R. FELDMANN, H.-O. REHAGE& R. SKIBA(1992): Kleinsäugetier-Zönosen bachbegleitender

Feuchtgebiete des südwestfälischen Berglandes. – Abh. Westf. Mus. Naturkd.54 (3): 1-47.

BORSTEL, K., S. HÄMKER& A. NIEDENFÜHR(1997): Übersehen oder neu eingewandert? – Arealverände-rungen ausgewählter Kleinsäuger in Bremen und dem nördlichen Niedersachsen. – Abh.

Westf. Mus. Naturkd.59 (3): 83-95.

BORSTEL, K. (1999): Populationsökologische Untersuchung zur Kleinsäugerfauna des nördlichen

Elbe-Weser-Dreiecks unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Brandmaus (

Apo-demus agrarius PALLAS, 1771). – Diplomarbeit an der Universität Bremen: 121 S. + Anhang.

BOYE, P. & H. MEINIG(1996): Flächenbezogene Erfassung von Spitzmäusen und Mäusen. – Schr.R.

Landschaftspflege u. Naturschutz46: 45-54.

BOYE, P. (2003): Nagetiere in der Agrarlandschaft. Populationsökologie, Konkurrenz, Biotopverbund.

– Ökologie der Säugetiere1. – Laurenti, Bonn: 1-158.

BÜLOW, B.VON& H. VIERHAUS(1984): Gewöllanalysen – ein Weg der Säugetierforschung. – In SCHRÖP

-FER, R., R. FELDMANN& H. VIERHAUS(Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens. – Abh. Westf. Mus.

Na-turkd.46 (4): 26-37.

FELTEN, H. (1952): Untersuchung zur Ökologie und Morphologie der Waldmaus (Apodemus sylvaticus

L.) und der Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis MELCHIOR) im Rhein-Main-Gebiet. – Bonn.

zool. Beitr.3 (3-4): 187-206.

FRANK, F. (1984): Zur Arealverschiebung zwischen Crocidura russula und C. leucodon in

NW-Deutschland und zum wechselseitigen Verhältnis beider Arten. – Z. Säugetierkd.49: 65-70.

GENOUD, M. & R. HUTTERER(1990):Crocidura russula (HERMANN, 1780) – Hausspitzmaus. – In NIETHAM

-MER, J. & F. KRAPP(Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas 3/1. – Aula, Wiesbaden:

429-452.

2003 DROSERA

(10)

GURNELL, J. & J. R. FLOWERDEW(1994): Live trapping small mammals. – Mammal Society, London: 36 p.

HANDWERK, J. (1987): Neue Daten zur Morphologie, Verbreitung und Ökologie der SpitzmäuseSorex araneus und S. coronatus im Rheinland. – Bonn. zool. Betr.38: 273-297.

HECHT, P. (1971): Vergleichende anatomische und biometrische Untersuchung an Os coxae,

Scapu-lae, Femur und Humerus bei Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Gelbhalsmaus (Apodemus

flavicollis), Feldmaus (Microtus arvalis) und Rötelmaus (Clethrionomys glareolus). –

Säuge-tierkd. Mitt.19: 132-157.

JANSSEN, B.-U. (1994): Zur Verbreitung von Kleinsäugern auf der ostfriesischen Halbinsel. – Beitr.

Vo-gel- und Insektenwelt Ostfrieslands75: 6-14.

NETTMANN, H.-K., L. HELLBERND-TIEMANN& A. ROSCHEN(1991): Zur Verbreitung der Säugetiere (mit

Aus-nahme der Fledermäuse) im Land Bremen. – Abh. Naturwiss. Verein Bremen41: 641-659.

NETTMANN, H.-K. (1999): Säugetiere im Hasbruch. – Schr.R. Waldentwicklung in Nieders.8: 85-92. NIETHAMMER, J. (1978a):Apodemus flavicollis (MELCHIOR, 1834) – Gelbhalsmaus. – In NIETHAMMER, J. &

F. KRAPP(Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas 1/1. – Akademische Verlagsgesellschaft,

Wiesbaden: 325-336.

NIETHAMMER, J. (1978b):Apodemus sylvaticus (LINNAEUS, 1758) – Waldmaus. – In NIETHAMMER, J. & F.

KRAPP(Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas 1/1. – Akademische Verlagsgesellschaft,

Wiesbaden: 337-358.

NIETHAMMER, J. (1979): Arealveränderungen bei Arten der SpitzmausgattungCrocidura in der

Bundes-republik Deutschland. – Säugetierkd. Mitt.27: 132-144.

NIETHAMMER, J. & F. KRAPP(Hrsg.) (1978): Handbuch der Säugetiere Europas 1/1. – Akademische Ver-lagsgesellschaft, Wiesbaden. 476 S.

SCHIMMELPFENNIG, R. (1991): Unterscheidung von Waldmaus (Apodemus sylvaticus) und

Gelbhals-maus (Apodemus flavicollis) anhand von Schädelmerkmalen. – Populationsökologie von

Kleinsäugerarten. – Wiss. Beitr. Univ. Halle 1990/34 (P42): 95-108.

SCHRÖPFER, R. (1984): Rötelmaus –Clethrionomys glareolus (SCHREBER, 1780). – In: SCHRÖPFER, R., R. FELDMANN& H. VIERHAUS(Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens. – Abh. Westf. Mus. Naturkd.46 (4): 188-192.

SEEBASS, C. (2001): Zum Vorkommen ausgewählter Nagetier- und Spitzmausarten (Insectivora: Sori-cidae/Rodentia: Mudidae, Arvicolidae) in Niedersachsen und Bremen. – Abh. Naturwiss.

Ver-ein Bremen45: 83-98.

STAETEN, E.VAN DER(1976): Maatgegevens vanApodemus sylvaticus (LINNAEUS, 1758) enApodemus flavicollis (MELCHIOR, 1834) in Belgie. – Lutra18: 15-22.

TAUX, K. (1989): Zur Verbreitung und Häufigkeit von Kleinsäugern im Oldenburger Land nach Analyse

von Eulengewöllen. – Oldenburger Jahrbuch89: 273-302.

TURNI, H. (1999): Schlüssel für die Bestimmung von in Deutschland vorkommenden

Säugetierschä-deln aus Eulengewöllen (Mammalia). – Zool. Abh. Staatl. Mus. Tierkd Dresden 50/20: 351-399.

TURNI, H. & E. F. MÜLLER(1996): Unterscheidung der SpitzmausartenSorex araneus L., 1758 und

So-rex coronatus MILLET, 1828 mit Hilfe einer neuen Diskriminanzfunktion. – Z. Säugetierkd.61: 73-92.

Anschrift der Verfasser:

Kerstin Borstel, Hegelstraße 9, D-28201 Bremen, borstel@uni-bremen.de

Kay Fuhrmann, Landesmuseum für Natur und Mensch, Damm 38-44, D-26135 Oldenburg, Kay.Fuhrmann@t-online.de

DROSERA 2003

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

[r]

Mit Blick auf die Selektion in die Politik zeigt sich, dass eine höhere Entschä- digung zu besser qualifizierten Politikern, angenähert durch Anzahl Ausbildungsjahre und

November 2020 ist auch eine Wahl zwi- schen zwei Ausrichtungen für die amerikanische Entwick- lungszusammenarbeit: vier weitere Jahre, in denen die Trump-Administration

- Mit der Zeiteinteilung werden aktuelle Informationen zur Siegerehrung, Corona Hygiene- und Verhaltensregeln, Gastronomie usw. Diese sind dann für alle Teilnehmer

Wie insbesondere auch die Wirtschafts- und Finanzkrise verdeutlicht hat, liegt eine besondere Stärke der Region Weser-Ems in einer außergewöhnlich gut aufgestellten Struktur

- Kreismeisterschaftsprüfung für die Oldenburger Münsterland Trophy-Dressur ist die Prüfung 23 - Kreismeisterschaftsprüfungen Dressur Klasse L sind die Prüfungen 24-26 Wertung

Wenn sich am kommenden Wo- chenende die Regierungschefs der G20 in Brisba- ne/Australien treffen wird es nicht viele Themen geben, auf die sie sich werden

Zu diesen zählen beispielsweise die Viren in Feldmaus (Microtus arvalis, Tula Virus, TULV, auch in anderen Arvicolinae wie Schermaus, Arvicola amphibius, Erdmaus, Microtus