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port ist, wenn man hinter- her duscht.“ Bis auf diese Bedingung erfüllt Schach alle Kriterien des Sports, auch den der körperlichen Betäti- gung und des Wettkampfs. Im Übrigen sollen sogar schon Schachspieler nach ihrem Tagewerk beim Duschen ge- sehen worden sein. Insofern ist es nur folgerichtig, dass der Deutsche Schachbund auch Mitglied des Deutschen Sportbunds ist und hin und wieder auch einen Happen von dessen trotz aller Do- pingskandale immer noch ordentlich gefüllten Fleisch- töpfen zugeworfen bekommt.Natürlich bedarf man als re- gelrechtes Mitglied auch eines Verbandsarztes, der nicht zu- letzt auch über die Sauberkeit seiner Schutzbefohlenen wa- chen muss – damit ist in die-
sem Fall eher Doping als Duschen gemeint.
Zwar meinte einst Jean Paul: „Außer der Philo- sophie weiß ich kein so gutes Treibmittel des Gehirns wie Schach und Kaffee“, doch just der Kaffee kann in größe- ren Mengen unter das Dopingverdikt fallen, im Gegensatz beispiels- weise zum explizit er- laubten Wodka.
Wie auch immer, der Verbandsarzt des Deutschen Schachbundes ist Dr. med.
Hans-Joachim Hofstetter. Un- ter seiner Ägide wurde noch kein Dopingfall bekannt – das liegt sicher nicht nur daran, dass der Wert von Anabolika zur Stärkung der Zughand beim Schach äußerst strittig ist. Er hat inmitten eines kon-
fusen Haufens im Weltschach- bund klare Richtlinien aus- gearbeitet und dafür verdien- tes Lob eingeheimst. Nun lese ich aber, dass der Augenarzt aus Bad Kissingen auch den Titel eines Internationalen Fernschach-Großmeisters er- rungen hat und Deutsch- land im Olympiafinale vertritt.
Im Fernschach mahlen die Mühlen bekanntlich sehr lang- sam; das ist vor allem etwas für Menschen, denen Genau- igkeit und wissenschaftliche Akribie auf den Leib geschrie- ben und alles Vorschnelle verpönt ist.
Doch Dr. Hofstetter hat of- fenbar mehrere Schachseelen in seiner Brust. Er ist auch im Blitz- und Schnellschach (beim Blitzschach hat man nur fünf Minuten Bedenkzeit für die ganze Partie) ein Vir- tuose, wie er bei den Ärzte- schachturnieren immer wie- der beweist.
Sehen Sie, mit welchem taktischen Schlag er als Schwarzer gegen Dr. med.
Rainer Moog entscheiden- den Vorteil erzielte?
Lösung:
W
enn die Börse die Zu- kunft bezahlt, ist es an der Zeit, sich mit ei- nem US-Präsidenten zu be- fassen, der auf den Namen Kerry hört. Ja, es ist noch lan- ge nicht so weit, aber das Szenario fängt an, schärfere Konturen zu gewinnen.Eines ist jetzt schon klar:
John Kerry ist ein sehr ernst zu nehmender Herausforderer von George W. Bush. Der 60-jähri- ge Senator Kerry triumphierte bei den Vorwahlen, dass dem amtierenden Präsidenten fast die Spucke wegblieb. Psycholo- gisch punktete Kerry vor allem durch die Tatsache, ein mehr- fach verwundeter Vietnam- Kriegsteilnehmer zu sein, wäh- rend Kontrahent Bush seine Sol- datenzeit vor allem als prote- gierter Drückeberger hinter sich brachte; einen Krieg vom Zau- ne brechen kann er, aber zum Selberkämpfen zu feige, so ur- teilen nicht wenige Amerikaner.
Wer nachlesen will, was John Kerry politisch wirklich drauf hat, kann seine Ideen im Internet (www.johnkerry.com) nachlesen. Der nach eigenen Angaben größte Fan von Bill Clinton geißelt die Steuerpoli- tik des Weißen Hauses als Bo- nusprogramm für Besserver- dienende, er dagegen will 50 Milliarden Dollar für Arbeits- beschaffungsprogramme aus- geben. Überdies habe der freie Welthandel für ihn abso- luten Vorrang, was unter G. W. Bush nicht gerade die Regel war.
Das Credo John Kerrys, möglichst viele Arbeitsplätze aus den Billiglohnländern zu-
rückzuholen, spricht vielen Amerikanern aus der Seele.
Aber wie er das konkret schaf- fen will,hat der Mann allerdings bislang noch nicht formuliert.
Das munter wuchernde Haus- haltsdefizit macht auch ihm gehörig zu schaffen, auf welche Weise der Riesenberg zu ver- kleinern sei, dazu ist von dem Demokraten auch nicht allzu viel zu hören. Wie es mit dem Wiederaufbau im Irak aussieht, gehört auch nicht gerade zu sei- nen beliebten Talkthemen, weil ihm dazu offenbar auch nichts Vernünftiges einfallen mag.
Für uns ist schlussendlich in- teressant, wie die Börse auf ei- nen Wechsel im US-Präsiden-
tenamt reagieren könnte. Und da stehen die Vorzeichen eher auf Rot. Zunächst wenigstens.
Alleine der Gedanke,ein De- mokrat könne Herrscher über das Weiße Haus werden, löst bei Finanzexperten unange- nehme Gefühle aus, das könne fast nicht gut gehen. Derlei As- soziationen sind durchaus an- gebracht, das Image der demo- kratischen Partei ist eben, ger- ne Steuern zu erhöhen und sich in die Wirtschaft an möglichst unpassenden Stellen einzumi- schen, was den Aktienkursen gleichermaßen schaden kann.
Bei John Kerry indes könn- te alles anders sein. Immerhin ist bei ihm eine gewisse Indu- strienähe zu vermuten, zumal seine Frau aus dem Ketchup- Imperium Heinz stammt. Den- noch tippe ich eher auf eine Wellenbewegung, erst runter mit den Kursen und nach län- gerer Zeit wieder rauf. Wahl- sieg vorausgesetzt. ) S C H L U S S P U N K T
[64] Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1112. März 2004
Er kann’s schnell und langsam
Dr. med. Helmut Pfleger
zur Anlagepolitik
Bush abgewählt, was nun?
Börsebius
Post Scriptum
Nach dem T urmeinschlag 1.
..
. Txf3! musste der weiße T urm mit
2.Txf3 wiedernehmen, somit aber
die Deckung des Läufers c2 aufge-
ben,sodass 2. ..
.Dxc2+ letztlich zwei Leichtfiguren für den T
urm und damit siegbringenden V orteil
eroberte.