Die Adlerplastik aus dem Jahr 1897 ist die letzte erhaltene Adlerfigur des Kaiser-
Wilhelm-Nationaldenkmals, auch Schlossfreiheit genannt. Beim Abriss des Denkmals im Jahr 1949 gingen die Fänge der Plastik verloren. Das Objekt stand in der Zeit
von Anfang der 1950er bis 2006 auf dem Balkon des Märkischen Museums. Für Restaurierungsarbeiten wurde diese 2006 an die FH Potsdam gebracht.
Zu den Restaurierungsarbeiten wird sehr wahrscheinlich auch die Ergänzung der
Fänge gehören, da so die Erlebbarkeit des Objektes verbessert wird. Für die mögliche Ergänzung, sollte nach einer Methode zur farblichen Angleichung an das Objekt
gesucht werden.
Es wurde sich für eine chemische Patinierung entschieden, da diese, unter anderem, einen „Selbstheilungseffekt“ besitzt.
Verschiedene Rezepturen wurden gesammelt, die zu einer
vorher bestimmten Farbe führen sollten. Alle Rezepturen die sich bei ihren Inhaltsstoffen gleichen bzw. ähneln, konnten entfallen. Es blieben 16 Rezepturen übrig. Bei der Patinierung von kupferernen Probeplatten zeigten sich die Farbvariationen, welche die verschiedenen Lösungen verursachen.
Alle Probeplatten wurden mit den Beinen der Figur verglichen.
Bei dem Vergleich zeigten sich zwei Rezepturen als sehr passend und könnten zur Patinierung der Ergänzung in Zukunft verwendet werden.
Studienrichtung Metallkonservierung
Chemische Patinierung von Kupfer -
am Beispiel der Fänge der Adlerplastik von August Gaul
Bachelorthesis 2013
Autor: Lars-Simon Malinowski
Erstprüfer: Prof. Dipl.-Rest. Jörg Freitag Zweitprüfer: Dipl. Chem. Christine Fuchs
Bachelorobjekt: Adlerplastik von August Gaul,
ehem. Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal, Berlin Eigentümer: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Maße: 5,80 m Spanweite, 1,20 m Höhe und 1,50 m tief
Alle Rezepturen wurden auf fünf Probeplatten durch geführt, um Unterschiede bei gleicher Durchführung aufzuzeigen. Drei Platten jedes Versuchs sind für eine Langzeitbewitterung im Freien vorgesehen, plus einer Platte für die Kontrolle, die geschützt im Innenraum bleibt. Dieser Test wird über mehrere Jahre
durchgeführt und soll die Veränderungen durch die Umwelteinflüsse aufzeigen.
Beide Bilder zeigen die vorgeschlagenen Rezepturen für die Ergänzungen.
Gegenüberstellung der Probeplatten mit dem rechten Bein der Adlerplastik zum Vergleich der Farbigkeit
Probeplatte im Vergleich zum linken Bein der Adlerplastik Aufnahme des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal um 1900 aus der
Richtung des Berliner Stadtschlosses. Das Denkmal belegte eine
Grundfläche 80 Meter in der Breite und 40 Meter in der Tiefe. Das Reiter Bild in der Mitte hatte eine Höhe von 21 m.
Heute sind nur noch zwei der vier Löwen (jetzt im Tierpark
Friedrichsfelde) und die linke Adlerplastik (links neben Pferd) erhalten.
(Quelle: Fotoarchiv Stiftung Stadtmuseum Berlin)
Adlerplastik des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals in der Metallkonservierungswerkstatt für Restaurierungsarbeiten
Beide Adlerfiguren des Denkmals im Hinterhof des Märkischen Hinterhof des Märkischen Museums um 1949.
Der auf dem rückenliegende Adler wird später durch die sowjetische Besatzung verschrottet.
(Quelle: Fotoarchiv Stiftung Stadtmuseum Berlin)