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Archiv "Entwickelte Produkte bevorzugen" (30.04.2010)

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302 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 17

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30. April 2010

M E D I Z I N

DISKUSSION

Nutzlose Therapieoption

Im Artikel heißt es auf Seite 745: „[...] Obwohl der rasche Fieberanstieg den Krampf (Fieberkrampf) aus- löst, wird die Gabe von Antipyretika [...] in der Praxis immer wieder vergessen.“ Eine aktuelle Literaturre- cherche (PubMed: „febrile seizure – prevention/treat- ment“) ergibt, es ist seit Jahren bekannt, dass Anti - pyretika in der Behandlung oder Prophylaxe des Fie- berkrampfes unwirksam sind. Hier wird also nichts

„vergessen“.

Leider wird in den meisten gängigen Pädiatrielehr- büchern die Gabe von Paracetamol oder Ibuprofen vor, bei oder nach Fieberkrämpfen empfohlen und den Eltern von den davon betroffenen Kindern in den meisten Kinderkliniken dasselbige Vorgehen angera- ten. Bei den meisten Kinderärzten und Eltern löst das bei ersten Fieberanzeichen, bei einem einmal von ei- nem Fieberkrampf betroffenen Kind, reflexhaft die nutzlose Gabe eines Antipyretikums aus (bedenklich natürlich auch in Bezug auf die Leber- und Nierenbe- lastung). In einem cme-Artikel sollte also keinesfalls diese nutzlose und gesundheitlich bedenklich „Thera- pieoption“ weiterverbreitet werden. Die Gabe eines Antipyretikums bei einem durch das Fieber stark be- lasteten Kind (reduzierter Allgemeinzustand, Hyper- ventilation, Exsikkose etc.) ist natürlich als sinnvoll anzusehen.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0302a LITERATUR

1. Lux A: Treatment of febrile seizures: Historical perspective, current opinions, and potential future directions. Brain Dev 2009; Epub ahead of print [23 Oct].

2. Meyburg J, Bernhard M, Hoffmann GF, Motsch J: Principles of Pedi- atric Emergency Care. [Grundlagen für die Behandlung von Notfällen im Kindesalter]. Dtsch Arztebl Int 2009; 106: 739–48.

Dr. med. Thomas Lukowski Zieblandstraße 19 80799 München

E-Mail: praxis@dr-lukowski.com

Entwickelte Produkte bevorzugen

Der CME-Beitrag zur Behandlung kindlicher Notfälle (1) soll dem Leser ermöglichen, „angemessenes Han- deln zu gewährleisten“. Eine Empfehlung zum Atem- wegsmanagement im Zusammenhang mit der seltenen und – korrekterweise – als ultima ratio eingestuften

Notkoniotomie kann dieses Ziel des Weiterbildungsbei- trags konterkarrieren: „Diese wird als Punktionskonio- tomie mithilfe einer 14G-Venenkanüle durchgeführt, die entweder mit einem 3,5-mm-Tubuskonnektor oder über eine 10-mL-Spritze und einen geblockten Tubus an den Beatmungsbeutel konnektiert werden kann.“

Ein Buchkapitel zur transtrachealen Ventilation wird zi- tiert (2) und der Anschluss eines Beatmungsbeutels be- schrieben – dies im Einklang mit weitverbreiteter Über- schätzung des durch Koniotomie geschaffenen Atem- weges zur suffizienten Ventilation (3).

Bedenklich erscheint die „Bastelanleitung“ für Not- koniotomiesets in Anbetracht der Verfügbarkeit desig- nierter Medizinprodukte. Eine Venenverweilkanüle soll ein möglichst großes Lumen bei geringer Wandstärke und hoher Materialflexibilität bieten. Dieser Anforde- rung werden heutige Produkte gerecht, doch macht sie das ungeeignet für den Einsatz zur vorübergehenden Freihaltung des Atemweges nach Entfernung der Me- tallkanüle (dieser Schritt fand leider keine Erwähnung):

sie knicken am Hautübergang rasch ab, wie die meisten Anwender aus ihrer praktischen Erfahrung mit venösen Zugängen wissen.

Im Vergleich des selbstgebastelten Sets unter Ver- wendung einer 14G-Venenverweilkanüle mit definier- tem Innendurchmesser von 1,7 mm und herstellerab- hängigem Außendurchmesser von 2,1 bis 2,2 mm (Wandstärke 0,4 bis 0,5 mm) bietet ein konventionell erhältliches Set zur Punktionskoniotomie (Innendurch- messer 2,0 mm) ein größeres Lumen, eine erheblich hö- here Durchflussrate (Gesetz von Hagen-Poiseuille) und höhere Wandstabilität.

Entsprechend sollten für diese seltene Indikation entwickelte Produkte bevorzugt werden, um in Extrem- situationen mit erheblichen Problemen bei der Oxyge- nierung eines Kindes zusätzliche Risiken, beispielswei- se durch Suche nach Einzelteilen oder Dekonnektio- nen, zu reduzieren.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0302b LITERATUR

1. Meyburg J, Bernhard M, Hoffmann GF, Motsch J: Principles of pedi- atric emergency care. [Grundlagen für die Behandlung von Notfällen im Kindesalter]. Dtsch Arztebl Int 2009; 106: 739–48.

2. Greenfield RH: Percutaneous Transtracheal Ventilation. In: Henretig FM, King C (eds.): Textbook of pediatric emergency procedures. Balti- more: Williams & Wilkins 1997; 239–50.

3. Genzwürker H, Ellinger K: Atemwegsmanagement: Alternative Techni- ken. Notfall Rettungsmed 2007; 10: 488–93.

PD Dr. med. Harald Genzwürker Dr. med. Christian Gernoth Dr. med. Jochen Hinkelbein, DESA PD Dr. med. Harald Genzwürker Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Neckar-Odenwald-Kliniken gGmbH Standorte Buchen und Mosbach Dr. Konrad-Adenauer-Straße 37 74722 Buchen

E-Mail: harald.genzwuerker@neckar-odenwald-kliniken.de

zu dem Beitrag

Grundlagen für die Behandlung von Notfällen im Kindesalter

von Dr. med. Jochen Meyburg, Dr. med. Michael Bernhard,

Prof. Dr. med. Georg F. Hoffmann, Prof. Dr. med. Johann Motsch in Heft 45/2009

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