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Neurologie stärken – sowohl auf ärztlicher als auch pflegerischer Seite

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Academic year: 2022

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5 • 2021 DGNeurologie 329

© Jens Komossa, Berlin

©Jens Komossa, Berlin

Neurologie stärken – sowohl auf ärztlicher als auch pflegerischer Seite

Wir sind uns alle einig, dass die Neurologie ein großes Fach ist, ein Fach mit einem ganz enormen Wachstum an Wissen, mit riesigen Fortschritten in der Diagnostik und v. a. zahlreichen Neuerungen in der Therapie. Wir können heute Erkrankun- gen pathophysiologisch erklären, die wir vor 10 Jahren allenfalls beschreiben konnten. Und wir behandeln heute neurologische Krankheitsbilder, die gestern noch als unheilbar galten. Umso verwunderlicher ist es, dass die Neurologie im neuen Gegen- standskatalog eher zu den kleinen Fächern zählt und leider auch bei dem Entwurf der neuen Approbationsordnung nicht mehr so relevant erscheint – in der Ausbildung und bei der Prüfung.

Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam die Attraktivität unseres Faches hochhalten, v. a. in der studentischen Ausbildung.

Wenn die Wissensvermittlung und die Lehre stimmen und den Studierenden die spannenden Inhalte unseres Faches interaktiv und praxisnah vermittelt werden, müssen wir uns um den Nach- wuchs hoffentlich keine Sorgen machen. Aber natürlich werden wir als Fachgesellschaft beim Gegenstandskatalog und bei der Approbationsordnung weiter für den Stellenwert der Neurologie auch auf dem Papier kämpfen.

Für Ärztinnen und Ärzte ist die Neurologie so attraktiv, weil sie innovativ und besonders wissenschaftsstark ist. Bei den Pflegen- den kann sich das durchaus anders verhalten. Die Neurologie ist ein Fach, das für Pflegende v. a. erhebliche Mehrarbeit bedeutet.

Nicht nur, dass viele Patienten körperlich gehandicapt sind und Hilfe bei zahlreichen Verrichtungen benötigen, nein, es geht auch darum, mit verwirrten, aggressiven, hilflosen Personen adäquat umzugehen. Ich bewundere jede Krankenschwester, jeden Kran- kenpfleger, die sich diese Aufgabe suchen und nicht beispielswei- se in der Unfallchirurgie oder Ophthalmologie arbeiten. Wir alle wissen, dass wir unsere Patientinnen und Patienten in der Neu- rologie nur im engen Schulterschluss mit unseren Pflegenden ad- äquat versorgen können. Das Pflegeteam ist dasjenige, dass uns auf Veränderungen im Zustand unserer Patientinnen und Patien- ten aufmerksam macht, welches zuerst Verschlechterungen einer Parese, beim Gehen und Sprechen oder im psychischen Zustand

bemerkt, epileptische Anfälle beobachtet und so entscheidend hilft, nichts zu übersehen und Komplikationen zu vermeiden.

Auf den Teamgedanken zielt die neue Kampagne der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie), und mit einer Task Force begann diese damit, Curricula für spezialisierte Pflege in der Neu- rologie zu entwickeln. In den Bereichen Schlaganfall, multiple Skle- rose, Parkinson, Epilepsie und Demenz sind wir dabei, Lerninhalte und Ausbildungsziele festzulegen, die dann DGN-zertifiziert eine entsprechend qualifizierte Fachweiterbildung erlauben. Und dies geschieht in enger Zusammenarbeit und in Absprache mit unseren Schwestergesellschaften, mit der DPG (Deutsche Parkinson Ge- sellschaft), der DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft), der DSG (Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft), der DGFE (Deut- sche Gesellschaft für Epilepsie) und natürlich den entsprechenden Patientenvertretern. Es ist nicht selbstverständlich, dass insbeson- dere die Fachgesellschaften, welche bereits Ausbildungspläne für Pflegende in ihrem Bereich bereitgestellt und realisiert haben, hier bereit sind, den Schulterschluss mit der DGN einzugehen. Aber gemeinsam sind wir stärker – auch gegenüber den berufspoliti- schen Entscheidern. Denn natürlich wollen wir mittelfristig auch eine staatliche Anerkennung dieser Zusatzqualifikationen errei- chen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen, die an dieser Auf- gabe so engagiert beteiligt sind, ganz herzlich bedanken.

Wir werden Ihnen die neuen Angebote der DGN auf unse- rer Jahrestagung im November vorstellen. Innovationen in der studentischen Ausbildung und ärztlichen Weiterbildung werden von unserer Kommission Lehre zusammengestellt. Und natürlich hoffen wir, dass wir nach der Präsentation unserer Pflegecurri- cula mit begleitendem Round Table im Neuroforum möglichst viele Pflegende für dieses neue Angebot begeistern können – im Interesse unserer Patientinnen und Patienten und auch unserer Neurologie.

Peter Berlit

Interessenkonflikt. P. Berlit gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

» Wir können unsere Patientinnen und Patienten in der Neurologie nur im engen Schulterschluss mit unseren Pflegenden adäquat versorgen

Prof. Dr. Peter Berlit

Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Deutschland  berlit@dgn.org

Editorial

DGNeurologie 2021 • 4 (5): 329

https:// doi.org/ 10.1007/ s42451- 021- 00370-2 Angenommen: 19. Juli 2021

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

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