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Erhöhte Mykotoxingehalte

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24 122007 · UFA-REVUE PFLANZENBAU

Seit mehreren Jahren werden in den Labors der Forschungsanstalt Agro- scope Liebefeld-Posieux (ALP) Fut- tergetreide-Proben von verschiede- nen Annahmestellen auf Mykotoxine untersucht. Da der Befall des Getreides mit den mykotoxinbildenden Fusarien- pilzen durch starke Regenfälle zum Zeit-

punkt der Blüte gefördert wird, kann die Mykotoxinbelastung von Jahr zu Jahr stark variieren.

Weizen und Triticale stärker kontaminiert Die Grafiken 1 bis 3 zeigen die Kontamination der zwischen 2004 und 2007 un- tersuchten Proben von Gerste, Weizen und Triticale mit dem am häufigsten vorkommenden Fusa- rientoxin Deoxynivalenol (abge- kürzt: DON). Während die diesen Sommer geerntete Gerste ebenso wie jene der vergangenen Jahre nicht stark mit diesem Mykotoxin belastet ist, sind Weizen und Triticale 2007 deutlich häufiger mit DON kontami- niert als in den Vorjahren. Der Anteil an stark kontaminierten Weizen- und Triti- caleproben war dieses Jahr rund viermal so hoch wie in den letzten Jahren. Die Resultate der ersten untersuchten Mais- proben weisen darauf hin, dass auch Körnermais dieses Jahr stark mit DON belastet ist.

Zearalenonbelastung mässig Fu- sarienpilze bilden zusätzlich zum DON manchmal noch andere Toxine wie das Zearalenon, das durch seine hormon- ähnliche Wirkung Fruchtbarkeitsstörun- gen verursachen kann. Dieses Mykoto- xin, welches vor allem in mit Fusarien befallenem Mais vorkommt, wurde im diesjährigen Halmgetreide nur in gerin- gen Mengen nachgewiesen.

Visuelle Beurteilung aussage- kräftig Von den Getreideannahme- stellen werden nur visuell unauffällige Getreideposten angenommen. Die Zah- len in den Grafiken 1 bis 3 beziehen sich

ausschliesslich auf Proben von solchen unauffälligen Posten. Keiner dieser un- tersuchten Posten enthielt mehr als 5 mg DON pro Kilogramm. Zusätzlich wurden auch einige Getreideposten analysiert, welche wegen ihres Ausse- hens von den Getreideannahmestellen zurückgewiesen worden waren (wie im Bild). Alle diese Posten enthielten ho- he DON-Gehalte (bis maximal 25 mg/kg). Dies zeigt, dass die visuelle Beurteilung der Getreidekörner Hin- weise auf eine starke Mykotoxinbelas- tung geben kann.

Schweine reagieren empfindlich Schweine reagieren empfindlicher auf die Mykotoxine DON und Zearalenon als die übrigen Nutztiere, was aus den empfohlenen Höchswerten für diese Mykotoxine (Tabelle) hervorgeht. Da ein Teil der Mykotoxine durch die Pan- senflora zerstört wird, sind Wiederkäu-

VORSICHT GEBOTEN Die Untersuchung von Proben aus Getreide- annahmestellen durch Agroscope zeigt, dass die Mykotoxinbelastung von Weizen und Triticale dieses Jahr überdurchschnittlich hoch ist. Schweine sind gegenüber Mykotoxinen empfindlich und können auf kontaminiertes Futter mit Leistungseinbussen und Gesundheisstörungen reagieren.

Erhöhte Mykotoxingehalte

Andreas Gutzwiller

Grafik 1: DON-Belastung der Weizenproben (2004–07)

100 80 60 40 20 0

% Proben

2004 2005 2006 2007

0.2–1 mg/kg > 1 mg/kg

Grafik 2: DON-Belastung der Gersteproben (2004–07)

100 80 60 40 20

0 2004 2005 2006 2007

< 0.2 mg/kg (nicht nachweisbar)

0.2–1 mg/kg > 1 mg/kg

< 0.2 mg/kg (nicht nachweisbar)

% Proben

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UFA-REVUE ·122007 25 PFLANZENBAU

DON und Zearalenon rund doppelt so hoch wie die Orientierungswerte wa- ren, ohne dass negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit der Tiere beobachtet wur- den. So angezeigt es ist, bei Gesund- heitsstörungen oder schlechten Leis- tungen die Mykotoxine als eine mögliche Ursache in Betracht zu ziehen, so sollte die Diagnose «Mykotoxinpro- blem» dennoch vorsichtig erfolgen, aus- ser wenn durch eine Futteranalyse eine massiv über den Orientierungswerten liegende Mykotoxinkontamination fest- gestellt wird.

Vorsicht mit betriebseigenem Getreide Bei Rationen, in denen ein einzelner Getreideposten anteilsmässig überwiegt, ist das Risiko einer starken Mykotoxinbelastung höher als in käuf- lichen Mischfuttermitteln, die verschie- dene Komponenten enthalten, welche

abreicht wird. Bei einer starken DON- Kontamination geht der Futterverzehr sofort zurück und bei hoher Zearale- nonaufnahme sind innerhalb weniger Tage bei einzelnen Tieren Vulvaschwel- lungen zu erwarten.

Galleuntersuchungen bringen es nicht In den letzten Jahren wurde von verschiedenen Stellen die Analyse von Mykotoxinen im Gallensaft frisch getöteter Schweine propagiert. Die Un- tersuchung der Galle von Schweinen, die unter Versuchsbedingungen kein DON beziehungsweise hohe Mengen an DON erhielten, ergab jedoch, dass die Galleuntersuchung keine Aussage über die DON-Belastung der Tiere zu- lässt. Bei Verdacht auf eine Schädigung der Tiere durch das Mykotoxin DON ist die Analyse der verdächtigen Futtermit- tel zurzeit die einzige zuverlässige Un-

tersuchungsmethode. 䡵

Autor Andreas Gutzwiller, Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld- Posieux ALP, 1725 Posieux

Mykotoxin-Analysen Mit der zunehmend rechtlichen Verschärfung der erlaubten Höchstmengen für Mykotoxine in Lebens- und Futter- mitteln werden auch höhere Anforderungen an die Probenahme und an die Analytik gestellt. Die UFAG-Laboratorien können mit ihrer neu eingeführten «Multimethode Trichothecene» neben Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) gleichzeitig auch T-2- und HT-2-Toxin erfassen. Diese Analyse der UFAG ist im Vergleich zu den bisherigen Einzeluntersuchungen kostengünstiger und gewährt durch schnellere Ergebnisse zudem die grösstmögliche Qualitätssicherheit.

www.ufag-laboratorien.ch

INF

INFO BOX BOX INFO BOX INFO BOX

www.ufarevue.ch 12 · 07

Grafik 3: DON-Belastung der Triticaleproben (2004–07)

100 80 60 40 20

0 2004 2005 2006 2007

er im Vergleich zum Schwein recht un- empfindlich. Während DON beim Schwein den Futterverzehr deutlich hemmt, wenn das Futter über 2 bis 3 mg DON pro Kilogramm enthält, sind Schwellungen der Vulva bei Ferkeln und Jagern Symptome einer Zearale- nonbelastung.

Sicherheitsmarge Die in der Euro- päischen Union empfohlenen Höchst- werte (Tabelle), welche auch von ALP übernommen wurden, sind so zu inter- pretieren, dass sicher keine negativen Auswirkungen von DON beziehungs- weise Zearalenon auftreten, wenn die Mykotoxinbelastung der Ration diese Werte nicht überschreitet. Diese emp- fohlenen Höchstwerte sind sehr vor- sichtig festgelegt worden und enthalten eine Sicherheitsmarge. In Versuchen von ALP erhielten Zuchtremonten und Zuchtsauen Rationen, deren Gehalt an

zudem von verschiedenen Lieferanten stammen. Diese Tatsache sowie Ein- gangskontrollen der Komponenten in den Futtermühlen dürften dafür ver- antwortlich sein, dass die analysierten Handelsfuttermittel selten erhöhte Ge- halte an Fusarientoxinen aufweisen.

Wenn aufgrund der Witterungsverhält- nisse oder der visuellen Beurteilung der Verdacht besteht, dass ein für Schwei- ne bestimmter Getreideposten mit Fu- sarientoxinen belastet ist, kann eine re- präsentative Probe auf das Mykotoxin DON untersucht werden. Eine reprä- sentative Probe liegt dann vor, wenn von verschiedenen Stellen des Postens mehrere Hände voll Körner genommen und zu einer Sammelprobe gemischt werden. Wer diesen Aufwand scheut, sollte zweifelhaftes Getreide zumindest versuchsweise vorerst Mastschweinen verfüttern und diese Tiere gut beob- achten, bevor es Zuchtschweinen ver- Die rosa verfärbten Körner und

die vielen Kümmerkörner weisen auf einen starken Fusarienbefall hin. In dieser Weizenprobe wurden 25 mg/kg DON gefunden.

(Bild: O. Bloch, ALP)

Tabelle: Empfohlene Mykotoxin-Höchstwerte mg pro kg Vollration mit 88% Trockensubstanz

Tierart/Kategorie DON Zearalenon

Ferkel, Zuchtremonten vor Geschlechtsreife 0.9 mg/kg 0.1 mg/kg Mastschweine, geschlechtsreife Zuchtschweine 0.9 mg/kg 0.25 mg/kg

Aufzuchtrind, Kuh 5 mg/kg 0.5 mg/kg

Mastrind 5 mg/kg – *

Huhn 5 mg/kg – *

Wenn der Gehalt der Ration an einem bestimmten Mykotoxin unter dem empfohlenen Höchstwert liegt, ist eine Schadwirkung durch das betreffende Mykotoxin praktisch ausgeschlossen.

* Zearalenon scheint die Gesundheit dieser Tiere nicht zu beeinflussen.

0.2–1 mg/kg > 1 mg/kg

< 0.2 mg/kg (nicht nachweisbar)

% Proben

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