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Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“

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Academic year: 2022

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Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Friedrich-Henkel-Weg 1-25 44149 Dortmund

Telefon +49 231 9071-0

DOI: 10.21934/baua:berichtkompakt20161005/1a

Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“

Expertise: Tätigkeitsspielraum

E. Bradtke, M. Melzer, L. Röllmann & U. Rösler

Hintergrund und Fragestellung

Methode und Ergebnisse

Diskussion

Hintergrund

○ Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten sind ein Primärmotiv menschlichen Verhaltens

○ mit zahlreichen Begriffen in arbeitswissenschaftlichen Modellen und Theorien ent- halten (vgl. Abb. 1) sowie in DIN EN ISO 9241-2, DIN EN ISO 6385 berücksichtigt Ziel: Bedeutung des Tätigkeitsspielraumes (TSR) beschreiben und diskutieren

Fragestellungen

○ Forschungsstand zum Zusammenhang TSR mit Leistung, Motivation, Arbeits- zufriedenheit und Gesundheit

○ Schnittstelle TSR – vollständige Tätigkeiten

○ Aktualität und Stellenwert TSR im Wandel der Arbeit

○ offene Fragen zum TSR ableiten

Diskussion

○ Gestaltung bzw. Erweiterung von Tätigkeitsspielräumen galt lange Zeit als zentrales Prinzip der Arbeitsgestaltung

○ jedoch: mit Blick auf Gegenwart und Zukunft des Arbeitsbedingungsfaktors

Tätigkeitsspielraum ist eine weitaus differenziertere Betrachtung in Theorie und Empirie erforderlich

○ im Zusammenhang mit dem Wandel der Arbeit werden derzeit die Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit diskutiert, damit einher gehen u. a. neuartige

Anforderungen an die Selbstorganisation und Selbstbestimmung sowie an die Zeitsouveränität der Erwerbstätigen

○ Gottschall und Voß (2005, S. 15) sehen in diesen Entwicklungen eine

„…Chance zu neuen Freiheiten, aber auch die Gefahr der Überforderung von Individuen und Institutionen“

Methode

○ Recherche systematischer Übersichtsarbeiten in den Datenbanken (PsycINFO/PsycARTICLES und PSYNDEX) sowie Handsuche von Primärstudien und einschlägigen Monographien

Ergebnisse

Übersichtsarbeiten bestätigen Haupteffekt von TSR als Ressource

• hoher TSR steht im Zusammenhang mit positiven Folgen für Gesundheit, während geringer TSR die Gesundheit nachweislich negativ beeinflusst

• auffällig: Fokus der Übersichtsarbeiten liegt bis auf zwei Ausnahmen

(Rosen, 2015; Spector, 1986) nicht auf dem TSR (meist in Kombination mit Arbeitsintensität betrachtet)

○ allerdings lassen einige Primärstudien vermuten, dass der Zusammenhang

zwischen TSR und den untersuchten Ergebnisvariablen möglicherweise nicht linear verläuft, sondern in Abhängigkeit von weiteren Faktoren sehr unterschiedliche

Formen annehmen kann (Joensuu et al., 2010; Meyerding, 2015)

→ zahlreiche Erklärungsmöglichkeiten (vgl. Abb. 2)

Abb. 1: Relevante Begriffe, Theorien und Modelle

Abb. 2: Vielfältige Faktoren beeinflussen den Zusammenhang zwischen TSR und den betrachteten Ergebnisvariablen

Literatur

Gottschall, K. & Voß, G. G. (2005). Entgrenzung von Arbeit und Leben. Zur Einführung. In K. Gottschall, K. Voß (Hrsg.), Entgrenzung von Arbeit und Leben. Zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag (S. 11-33).

München, Mering: Hampp.

Joensuu, M., Väänänen, A., Koskinen, A., Kivimäki, M., Virtanen, M., & Vahtera, J. (2010). Psychosocial work environment and hospital admissions due to mental disorders: A 15-year prospective study of industrial employees. Journal Of Affective Disor- ders, 124(1-2), 118-125.

Meyerding, S. H. (2015). Job characteristics and job satisfaction: A test of Warr’s vitamin model in German horticulture. The Psychologist-Manager Journal, 18(2), 86-107.

Rosen, P. H. (2016). Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Handlungs- und Entscheidungsspielraum, Aufgabenvariabilität. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Spector, P. E. (1986). Perceived control by employees: A meta-analysis of studies concerning autonomy and participation at work. Human Relations, 39(11), 1005-1016.

Tätigkeitsspielraum Moderator- undHaupt-, Mediatoreffekte

Leistung Motivation

Arbeitszufriedenheit Gesundheit

 

Methode

Detailgrad

Datenerhebung

Auswertungsstrategie

...

Person

Qualifikation, Kompetenzen

Kontrollüberzeugung

Geschlecht

...

Tätigkeit

Vollständigkeit

Arbeitsintensität

Durchschaubarkeit

...

Organisation

Beteiligung

(hierarch.) Position

Branche

...

Kontrolle

Autonomie

Decision Authority

Vitaminmodell

Tätigkeitsspielraum

Job-Characteristics Modell

Anforderungs-Ressourcen-Modell

Entscheidungsspielraum

Skill discretion Freiheitsgrade

Job Decision Latitude

Handlungsregulationstheorien

Job-Demand Control Modell

Handlungsspielraum

Fazit

Tätigkeitsspielräume werden auch in der modernen Arbeitswelt ein bedeutsamer

(nicht alleiniger Ansatzpunkt) in der Arbeitsgestaltung bleiben – von zunehmendem Stellenwert werden jedoch gewisse Grenzen bzw. Rahmenbedingungen, welche bspw.

einer interessierten Selbst- und damit Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz vorbeugen.

Forschungs- und Entwicklungsbedarf

○ Primärstudien, welche eine differenzierte Datenerhebung sowie -auswertung ermöglichen (insbesondere Überprüfung nicht-linearer Verläufe)

○ Entwicklung eines Erhebungsinstrumentes, welches dem Anspruch einer differenziellen Skalierung gerecht wird

○ aktuelle Metaanalyse, die vordergründig den Tätigkeitsspielraum betrachtet

○ theoretisches Modell zur differenziellen Wirksamkeit von Tätigkeitsspielräumen – insbesondere vor dem Hintergrund der modernen Arbeitswelt (und dessen empirische Überprüfung)

Tätigkeitsspielraum

„Gefahr der Überforderung“ „Humanisierungshoffnung“

Referenzen

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