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Lärm Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“

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Academic year: 2022

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Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Friedrich-Henkel-Weg 1-25 44149 Dortmund

Telefon +49 231 9071-0

DOI: 10.21934/baua:berichtkompakt20161005/4a

Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“

Lärm

Scoping-Review von A. Liebl und M. Kittel (2016)

Zusammengefasst von: H. Sukowski, G. Brockt und E. Romanus

Hintergrund und Fragestellung

Methode

Ergebnisse

Diskussion

Lärm wird gemäß DIN 1320 (Akustik Begriffe) definiert als: „unerwünschter Hörschall;

Hörschall, der zu Störungen, Belästigungen, Beeinträchtigungen oder Schäden führen kann“ (S. 5). Dieser unerwünschte Hörschall kann sich in vielfältiger Weise auf Men-

schen auswirken. Er kann außer zu Beeinträchtigungen des Gehörs (aurale Wirkungen) auch zu weiteren physiologischen Reaktionen, zu physischen und psychischen Beein- trächtigungen sowie zu einer Minderung der Leistung (Sammelbegriff: extra-aurale Wirkungen) führen.

Lärm ist auch am Arbeitsplatz ein relevantes Thema. Dies verdeutlichen Erhebungen, die beispielsweise erlebte Belastungen durch Lärm oder Unzufriedenheit mit akusti- schen Bedingungen am Arbeitsplatz bei Beschäftigten erfragen

(z. B. Wittig, Nöllenheidt & Brenscheidt, 2013; Kim & de Dear, 2013).

Merkmal Abhängige Variable Studienlage Ergebnisse

Sprachverständlichkeit Leistung Überwiegend Laborstudien;

AU: Büro / Büroarbeit

Wenn Sprache Störschall: Bei zunehmender Sprachverständlichkeit Zunahme der Fehlerrate bei Arbeitsgedächtnisaufgaben.

Psychisches Befinden Überwiegend Laborstudien;

AU: überwiegend Büro

Wenn Sprache Nutzschall: positiver Effekt guter Sprachverständlichkeit.

Wenn Sprache Störschall: negativer Effekt guter Sprachverständlichkeit.

Pegelorientierte Merkmale

Leistung Feld- und Laborstudien;

AU: Büro, Klinik, Industrie

Wenige nachteilige Effekte auf kognitive Leistungen; einzelne positive Effekte von Lärmreduzierung in Industrie und Krankenhaus auf Produktivität bzw. Fehler.

Herz-Kreislauf-System Überwiegend Feldstudien;

AU: überwiegend Industrie

„Zusammenfassend zeigen sich nachweisbare Wirkungen von Lärm am Arbeitsplatz auf das Herz-Kreislauf-System“ (S. 42); kurz- und langfristige Effekte.

Physisches Befinden Feld- und Laborstudien;

AU: Büro, Klinik, Industrie In ca. 50 Prozent der gesichteten Studien: nachteilige Effekte, zumindest bei einem der verwendeten Indikatoren physiologischer Stresswirkungen.

Psychisches Befinden Feld- und Laborstudien;

AU: Büro, Klinik, Industrie

„Der Schalldruckpegel und die Lautheit sind starke Prädiktoren für die Lästigkeit bzw. Belästigung“

(S. 49); bei anderen Indikatoren: Ergebnislage weniger eindeutig.

Obwohl die extrahierten Beiträge viele Effekte zeigen, ist die Interpretation der

Ergebnisse vielfach nur mit Einschränkungen möglich, und nur wenige Zusammen- hänge werden explizit von den Autoren des Reviews als gesichert bezeichnet. Zu den Effekten auf die Leistung merken sie beispielsweise als problematisch an, dass die Aufgaben und die Stichproben nicht repräsentativ seien und die Ergebnisse über-

wiegend in Laborstudien, also nicht im realen Arbeitskontext, gewonnen wurden. Eine Übertragung der Ergebnisse auf reale Arbeitssituationen ist daher nicht ohne Weiteres möglich. Zudem würden sehr unterschiedliche Methoden eingesetzt bzw. Indikatoren verwendet, wodurch die Vergleichbarkeit der Studien erschwert würde.

Die Literaturauswahl des Auftragnehmers wurde auf der Grundlage einer schlagwort- basierten Recherche in den Datenbanken Medline, PsycINFO, PsycARTICLES und

PSYNDEX durchgeführt:

Medline MeSH (MH „Noise, Occupational“) NOT (MH „Hearing Loss+“) PsycINFO/

PsycARTICLES/

PSYNDEX

Thesaurus (DE „Noise Effects“ OR DE „Noise Levels (Work Areas)“) NOT (DE „Hearing Disorders“ OR DE „Deaf“)

Dabei haben sich die

folgenden Trefferzahlen ergeben:

Der Auftragnehmer hat eine Fokussierung auf den Zeitraum 1995 bis 2015 und die Arbeitsumgebungen (AU) Büro, Klinik und Industrie vorgenommen. Für 96 Beiträge wurde eine Datenextraktion durchgeführt.

Vor diesem Hintergrund wurde als zentrale Frage formuliert:

Welchen Einfluss hat der Arbeitsumgebungsfaktor Lärm unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht auf die Gesundheit, das Befinden, die Leistung, das Muskel-Skelett-System, das Herz-Kreislauf-System, psychische Störungen, Motivation und Arbeitszufriedenheit?

Damit stehen die extra-auralen Wirkungen von Lärm im Mittelpunkt. Zur Beantwortung der zentralen Frage und weiterer relevanter Unterfragen zu den Aspekten „Wirkungen“,

„Beurteilung“ und „Gestaltung“ wurde ein Scoping-Review in Auftrag gegeben.

Auftragnehmer: Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), Stuttgart, Gruppe: Psycho- akustik und kognitive Ergonomie, Projektleiter: Dr. phil. Andreas Liebl, Dipl.-Psych.

(Abschlussbericht: Liebl & Kittel, 2016).

Aus der bisherigen Ergebnislage wird deutlich, dass Konzepte zur Beurteilung von Lärm sowie Maßnahmen zur akustischen Gestaltung von Arbeitssystemen die Arbeitstätigkeit und die jeweiligen Arbeitsumgebungen berücksichtigen müssen, um einen wirksamen Schutz von Beschäftigten zu gewährleisten.

Ausgehend vom Review lassen sich neben dem Bedarf, weitere Arbeitsumgebungen zu betrachten, u. a. folgende Forschungsthemen ableiten:

○ Kriterien zur Beurteilung von Geräuschbelastungen und zur Gestaltung von Arbeitssystemen

○ Berücksichtigung der ausgeübten Tätigkeit

○ Stärkere Fokussierung gesundheitsbezogener abhängiger Variablen

Abb. 1: Überblick über die im Scoping-Review betrachteten Arbeitsumgebungen, Merkmale und abhängigen Variablen

Zeitraum Trefferzahl 1970 bis 2015 4724 1995 bis 2015 2384

Arbeitsumgebung Büro Klinik Industrie

Merkmale Sprachverständlichkeit Pegelorientierte

Merkmale

Abhängige Variablen

Leistung

Physisches

Befinden Psychisches Befinden

Herz-Kreislauf- System

Literatur

A. Liebl, M. Kittel: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Lärm. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2016. ISBN: 978-3-88261-195-3, S. 77, Projektnummer: F 2353, PDFDatei, DOI: 10.21934/baua:bericht20160713/4a.

DIN 1320 (2009-12). Berlin: Beuth Verlag GmbH. Kim, J. & de Dear, R. (2013). Workspace satisfaction: The privacy-communication trade-off in open-plan offices. Journal of Environmental Psychology, 36, 18-26. Wittig, P., Nöllenheidt, Ch. & Brenscheidt, S. (2013).

Grundauswertung der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 - mit den Schwerpunkten Arbeitsbedingungen, Arbeitsbelastungen und gesundheitliche Beschwerden. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

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