Geburtstage
Dr. med. Hedda Heuser- Schreiber, Ärztin, Medizin- journalistin aus Oberaudorf (Inn), wurde am 16. Oktober 70 Jahre alt.
Die gebürtige Kölnerin hat in München und Düssel- dorf Medizin studiert, wo sie 1951 das Staatsexamen absol- vierte und zum Dr. med. pro- moviert wurde. Sie war zehn Jahre lang in Bergisch Glad- bach in einer Allgemeinarzt- praxis und in einer Röntgen- praxis tätig.
Von 1962 bis 1965 und von 1968 bis 1969 gehörte Frau Dr.
Heuser-Schreiber als FDP- Abgeordnete dem Deutschen Bundestag an. Von 1972 bis 1987 vertrat sie die freien Be- rufe im Wirtschafts- und So- zialausschuß der EG. Sie war Mitglied des Bundesgesund- heitsrates.
Frau Heuser-Schreiber ist seit 1965 als Medizinjournali- stin tätig. Sie ist Mitglied des Kollegiums der Medizinjour- nalisten. Dr. Hedda Heuser- Schreiber ist seit Jahrzehnten in der ärztlichen Berufspolitik aktiv. Sie gehörte dem Ge- schäftsführenden Bundesvor- stand des Hartmannbundes (Verband der Ärzte Deutsch- lands e.V.) an. Von 1973 bis 1989 war sie Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. Beim 93. Deutschen Ärz- tetag 1990 in Würzburg erhielt Dr. Hedda Heuser-Schreiber die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft. Sie ist Trägerin des Großen Bundes- verdienstkreuzes und des Bayerischen Verdienstordens.
Prof. Dr. med. habil. Wil- helm Heim, Facharzt für Chir- urgie, bis 1971 Ärztlicher Di- rektor des Rudolf-Virchow- Krankenhauses in Berlin und bis 1983 Präsident der Ärzte- kammer Berlin, wird am 2.
November 90 Jahre alt.
Wilhelm Heim, in Berlin geboren, erhielt 1935 die An- erkennung als Facharzt für Chirurgie; er wurde Oberarzt am Krankenhaus am Urban in Berlin-Kreuzberg. 1940 ging Heim als Oberarzt an das Robert-Koch-Kranken- haus in Berlin-Moabit. 1941 habilitierte er sich und wurde 1942 zum Privatdozenten für Chirurgie in Berlin berufen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Heim zunächst als nie- dergelassener Chirurg tätig;
1948 wurde er zum Chefarzt der Chirurgischen Abteilung am Rudolf-Virchow-Kran- kenhaus ernannt, dessen Ärztlicher Direktor er 1949 wurde. In dieser Eigenschaft
hat Heim am Wiederaufbau und an der Weiterentwick- lung der ärztlichen Versor- gung maßgeblich mitgewirkt.
1949 gründete Heim, der 1959 zum außerplanmäßigen Professor an der Freien Uni- versität Berlin ernannt wur- de, den Berliner Blutspende- dienst und die Berliner Blut- bank. Er ist auch Mitbegrün- der der Deutschen Gesell- schaft für Bluttransfusion e.V.
1956 war er ihr Präsident und ist seit 1966 ihr Ehrenpräsi- dent. 1959 wurde Heim Vor- sitzender der Berliner Gesell- schaft für Unfallheilkunde (ab 1973 Ehrenmitglied) und 1961 Vorsitzender der Berli-
ner Gesellschaft für Chirur- gie. Heim engagierte sich be- reits frühzeitig für die ärztli- che Fortbildung und die Be- rufspolitik, zunächst im Be- reich der Kaiserin-Friedrich- Stiftung (Berlin), die auf sei- ne Initiative 1971 wieder be- gründet wurde. Er war auch Mitbegründer und von 1958 bis 1975 Vorsitzender der Berliner Akademie für ärztli- che Fortbildung. In Würdi- gung seiner Verdienste um die ärztliche Fortbildung er- hielt Prof. Heim 1962 die Ernst-von-Bergmann-Plaket- te der Bundesärztekammer.
In der ärztlichen Berufspoli- tik ist Heim seit 1950 aktiv.
Zunächst war er Sprecher der Sektorenverbände Berlins, später Delegierter und Mit- glied des Vorstandes der Ärz- tekammer Berlin. Seit 1975 (bis 1983) war Heim Präsi- dent der Ärztekammer Ber- lin. Auf Bundesebene war er viele Jahre Mitglied des Deutschen Senats für ärztli- che Fortbildung, eines Fach- gremiums der Bundesärzte- kammer. Auch war er enga- gierter Vorsitzender der Hans-Neuffer-Stiftung der Bundesärztekammer.
Heim wurde in der Vergan- genheit wiederholt seine SA- Mitgliedschaft vorgeworfen;
er wurde aber gleichwohl auch von der Berliner Linken tole- riert, ja unterstützt, zumal ihm aus der bloßen Mitgliedschaft keine Verfehlungen nachge- wiesen werden konnten.
In Anerkennung seiner Verdienste als akademischer Lehrer, Klinikdirektor und Berufspolitiker erhielt Heim während des 96. Deutschen Ärztetages 1983 in Kassel die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.
Prof. Dr. med. Max Josef Halhuber, ehemaliger Ärztli- cher Direktor der Kardiologi- schen Rehabilitationsklinik Höhenried/Oberbayern, jetzt wohnhaft in Bad Berleburg, wurde 80 Jahre alt.
Halhuber, in Innsbruck geboren, absolvierte sein Me- dizinstudium in Innsbruck, Wien, Freiburg, Paris und Bo- ston. 1950 habilitierte er sich;
1955 wurde er zum außeror- dentlichen Professor an der Universität Innsbruck er- nannt. Im Jahr 1971 erfolgte seine Ernennung zum außer- planmäßigen Professor an der Technischen Universität München. Bis 1967 arbeitete Prof. Halhuber als Oberarzt an der Medizinischen Univer- sitätsklinik Innsbruck.
Halhuber erhielt 1991 in Anerkennung seiner Leistun-
gen auf dem Gebiet der Prävention und Rehabilitati- on (auf ihn gehen die soge- nannten Terrain-Kuren zu- rück) die von der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz- Kreislauf-Erkrankungen ver- liehene „Peter-Beckmann- Medaille“. Er ist Ehrenmit- glied der Medizinischen Ge- sellschaft für Oberösterreich, Linz. Aus Anlaß seines 80.
Geburtstages fand in Bad Höhenried ein Fachsymposi- on zum Thema „Grund- sätzliche Fragen zur ärztli- chen Aus- und Weiterbildung zum Jahr 2000“ statt. EB
Geehrt
Mit der Dr. Richard Ham- mer-Medaille zeichnete die Landesärztekammer Hessen (Frankfurt/Main) folgende Persönlichkeiten aus: Prof. Dr.
med. Wolfgang Künzel (60), Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, seit 1980 Di- rektor der Frauenklinik der Universität Gießen; Prof. Dr.
med. Klaus L. Schmidt (60), Leiter der Klinik für Physikali- sche Medizin und Balneologie der Universität Gießen, und
A-2807 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 43, 25. Oktober 1996 (89)
V A R I A PERSONALIEN
Hedda Heuser-Schreiber
Foto: Archiv
Wilhelm Heim
Foto: Archiv
Max Josef Halhuber
Foto: Archiv
Prof. Dr. med. Norbert Riet- brock, Frankfurt, seit 1992 Ge- schäftsführender Direktor des Zentrums für Pharmakologie und Inhaber einer Professur am Institut für Klinische Phar- makologie an der Freien Uni- versität Berlin.
Mit der Ehrenplakette in Silber der Landesärztekam- mer Hessen ist Dr. med. Paul Rosenthal(66), von 1982 bis 1986 Ärztlicher Direktor an der II. Medizinischen Klinik des Städtischen Krankenhau- ses in Frankfurt-Höchst, seit 1978 Lehrbeauftragter im Fachbereich Humanmedizin der Universität Frankfurt, ausgezeichnet worden.
Prof. van der Leun, Utrecht/Niederlande, erhielt in Anerkennung seiner Ver- dienste in der Sonnenfor- schung die Finsen-Medaille, die ihm Prof. Frederick Urbach, Philadelphia/USA, während des 12. Internatio- nalen Kongresses für Photo- biologie in Wien überreichte.
Prof. Dr. med. Jens Reich, Forschungsgruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin- Buch, C-4-Professor für Bio- informatik an der Humboldt- Universität zu Berlin, ist in Anerkennung seiner „heraus- ragenden und vielfältigen Beiträge in Wort und Schrift zu den Entwicklungen in der Gesundheitforschung“ mit der Lorenz-Oken-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e.V.
ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wurde dem Arzt, Naturwissenschaftler, Publizisten und Politiker während der 119. Versamm- lung der Gesellschaft Deut- scher Naturforscher und Ärz- te am 21. September in Re- gensburg überreicht. EB
Berufen
Dr. jur. Wolf Weber (SPD), MdL, Vorsitzender der SPD- Fraktion im Niedersächsi- schen Landtag, Hannover, ist zum neuen niedersächsischen Sozialminister im Kabinett von Ministerpräsident Ger-
hard Schröder (SPD) berufen worden. Er wurde Nachfol- ger von Sozialminister Walter Hiller (64), SPD, der nach sechsjähriger Amtszeit auf ei- genen Wunsch ausschied. EB
Gestorben
Dr. med. Dietrich Johan- nes Reimers, ehemaliger Chefarzt des Lungenkran- kenhauses Bethanien in So- lingen, Träger des Bundes- verdienstkreuzes, Vizepräsi- dent des Verbandes Deut- scher Schriftstellerärzte e.V., ist am 13. Mai im Alter von 75 Jahren gestorben.
Dr. Werner Fritsche, Eh- renvorsitzender des Deut- schen Sauna-Bundes e.V., Bielefeld, starb am 28. Sep- tember im Alter von 83 Jah- ren. Fritsche hat sich seit 1949 mit der Erforschung der Sau- na-Wirkungen auf die Ge-
sundheit befaßt. Dr. Fritsche war 1948 Gründungsmitglied des Deutschen Sauna-Bundes und von 1960 bis 1991 Vorsit- zender dieses Vereins. EB A-2808 (90) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 43, 25. Oktober 1996
V A R I A PERSONALIEN/PREISE
Werner Fritsche
Foto: privat
Wolf Weber
Foto: privat
Nobelpreis
Der Schweizer Rolf Zin- kernagel und der Australier Peter Doherty sind für ihre wegweisenden Forschungen zur Immunabwehr mit dem mit 1,7 Millionen DM dotier- ten Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden (vgl.
dazu auch DÄ 42/1996, Ru- brik „Akut“). Wie das Preis- komitee bekanntgab, wurden die beiden Wissenschaftler für ihre Entdeckung der „zell- vermittelten Spezifität der Immunabwehr“ geehrt – der Art und Weise, wie die Zellen
des Immunsystems virusinfi- zierte Zellen wiedererken- nen. Ihre Erkenntnisse bilde- ten die Grundlage für die Entwicklung neuer Impfstof- fe und halfen, die Angriffe des Immunsystems auf das ei- gene Gewebe (etwa bei Mul- tipler Sklerose und Diabetes) zu verringern.
Bereits 1983 erhielten die beiden Ärzte in Deutschland den Paul-Ehrlich-Preis. Die beiden Wissenschaftler hat- ten von 1973 bis 1975 an der John Curtin School of Medi- cal Research im australischen Canberra entdeckt, auf wel- che Weise das Immunsystem Zellen erkennt, die von Viren infiziert sind. Ihre Forschun- gen „erhielten eine unerhörte Bedeutung für die weitere Entwicklung“, heißt es in der Begründung.
Der 55jährige Doherty und der 52jährige Zinkerna- gel untersuchten in Canberra, wie sich Mäuse gegen Angrif- fe eines Virus verteidigten, der Gehirnhautentzündungen hervorruft. Dabei fanden sie heraus, daß die für die Virus- abwehr zuständigen weißen Blutkörperchen nicht nur das fremde Virus, sondern auch bestimmte körpereigene Mo- leküle, sogenannte Transplan- tations-Antigene, erkennen müssen, um die infizierten Zellen zu vernichten. Nur dank dieser „doppelten Wie- dererkennung“ attackieren die weißen Blutkörperchen nicht auch wichtige körperei- gene Moleküle. Ihre Ergeb- nisse veröffentlichten sie 1974 in „Nature“.
Zinkernagel leitet das In- stitut für Experimental-Im- munologie an der Universität Zürich. Der in Basel gebore- ne Wissenschaftler kam 1973 als 29jähriger Gastforscher nach Canberra. Doherty stammt aus Brisbane und ar- beitet zur Zeit in der Abtei- lung für Immunologie der Kinderforschungsklinik St.
Jude in Memphis/Tennessee.
Er hob hervor, die damaligen Erkenntnisse seien auch auf AIDS anwendbar. afp/ap
Ausschreibungen
Helmut-Stickl-Preis 1997 –ausgeschrieben und gestiftet von der Akademie für Kin- derheilkunde und Jugendme- dizin e.V., gesponsert von der Firma Procter and Gamble, Dotation: 20 000 DM, für be- sondere Verdienste bei der Aufklärung der Bevölkerung über Schutzimpfungen. Be- werbungen (bis zum 30. No- vember) an Medialoc, Schuh- markt 4, 35037 Marburg.
Adolf-Windorfer-Preis 1997 – ausgeschrieben von der Mukoviszidose e.V., Dotation:
10 000 DM, zur Auszeichnung wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Mukovis- zidose. Bewerbungen (bis zum 31. Dezember 1996) an die Mukoviszidose e.V., Dr. An- gelika Rudolphi, Bendenweg 101, 53121 Bonn. EB Dem Schweizer Rolf M. Zinkernagel
und dem Australier Peter Doherty (rechts) ist am 7. Oktober der Medi- zin-Nobelpreis zugesprochen worden (überreicht wird der Preis am 10. De- zember in Stockholm). Foto: dpa