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Mehr Ressourcen für den Pflanzenschutz: Das Bessere ist der Feind des Guten

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landtechnik 70(3), 2015, 44–45

Die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln gehört mit zu den gesetzlich am meisten regulierten Bereichen der landwirtschaftlichen Praxis, um Anwender, umstehende Personen und die Umwelt soweit wie möglich vor den Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, verfügt die EU über die weltweit höchsten Anforderungen an den modernen Pflan­

zenschutz. Mit dem Dreiklang aus vertrauenswürdiger Pflanzenschutzmittelzulassung, geschulten Anwendern sowie zuverlässig funktionierender Pflanzenschutztechnik wird der nachhaltige Einsatz von chemischem Pflanzenschutz erreicht. Trotzdem ist der chemische Pflanzenschutz ein Thema, das in der öffentlichen Diskussion seit Längerem auf wenig Akzeptanz stößt und innerhalb der kon­

trovers geführten Diskussionen zur landwirtschaftlichen Praxis momentan wahrscheinlich nur noch durch das Thema der artgerechten Tierhaltung getoppt wird. Dabei steht die Landwirtschaft vor gro­

ßen Herausforderungen, zu denen auch der chemische Pflanzenschutz seinen Beitrag leisten wird.

Halten wir also kurz inne und betrachten die Fakten: Die Weltbevölkerung wächst und die Land­

wirtschaft muss zukünftig zur Sicherstellung der Nahrungsversorgung mehr Lebensmittel und auch mehr Energie liefern. Die weltweiten Bodenressourcen sind begrenzt und stehen in ihrer Nutzung in einem Zielkonflikt, z. B. mit Siedlungsflächen oder der regenerativen Energieerzeugung, der ebenfalls vom Bevölkerungswachstum befeuert wird. Daher kann die zukünftige Versorgungssicherheit nur begrenzt durch die weitere Inanspruchnahme von bislang ungenutzten Flächen gelingen. Folgt man den Studien von Experten (z. B. CABI, Uni Bonn), so werden nur 50–70 % des am Standort möglichen Ertrags tatsächlich geerntet, wobei ein Drittel der Ertragsausfälle auf Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter zurückzuführen sind. Vor diesem Hintergrund können die zukünftigen Herausforderun­

gen zur Nahrungssicherung nicht ohne den chemischen Pflanzenschutz gemeistert werden. So sind dann auch die Ertragszuwächse vergangener Jahre u. a. bereits durch den verstärkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erwirtschaftet worden.

Die Anstrengungen zur weiteren Verbesserung des chemischen Pflanzenschutzes in Bezug auf seine effiziente und effektive sowie sach­ und fachgerechte Anwendung sollten deshalb weiter erhöht werden – auch Gutes lässt sich weiter verbessern. Schaut man sich die deutsche Forschungsland­

schaft an, muss man allerdings feststellen, dass aktuell eher das Gegenteil der Fall ist. Die univer­

sitäre Forschung im Bereich der Pflanzenschutzverfahren ist im Vergleich zu früheren Zeiten stark eingebrochen. Eine Ursache dafür ist sicherlich, dass sich auch die Fördermittel für die Verbesserung der Verfahrenstechnik im chemischen Pflanzenschutz deutlich reduziert haben. Eine andere mög­

Dr. Jens Karl Wegener

Foto: privat

Mehr Ressourcen für den

Pflanzenschutz: Das Bessere ist der Feind des Guten

Streiflicht

DOI: 10.15150/lt.2015.2662

© 2015 beim Autor. Dieser Open-Access-Artikel steht unter den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Namens- nennung (http://creativecommons.or/licenses/by/4.0)

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landtechnik 70(3), 2015 45

licherweise darin, dass das Thema Pflanzenschutz gesellschaftlich negativ besetzt ist. Ähnlich wie beim Thema Tierhaltung ist hier mehr gesellschaftliche Aufklärung notwendig.

Wir sollten versuchen die Verfahrenstechnik im chemischen Pflanzenschutz mit verstärkten Res­

sourcen zu optimieren. Trotz der eingangs beschriebenen guten Situation hier in Europa gäbe es im Bereich der Forschung weiterhin viel zu tun. Dazu nur einige Beispiele: Die teilflächenspezifische Applikation, z. B. bei den Feldspritzgeräten ist ein Thema, bei dem zwischen Vision und Praxis noch viel Platz ist. Bei den Sprühgeräten besteht durch intelligentere Technik noch erhebliches Potenzial, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Der Gartenbau steckt aus Sicht der Appli­

kationstechnik in weiten Teilen noch in den technologischen Kinderschuhen. Die Aufzählung ließe sich in vielen Details weiter fortsetzen. Darum mein Appell an die Universitäten und die Fördermit­

telgeber, den Forschungsbereich der Pflanzenschutzverfahren gemeinsam wieder deutlich mehr zu unterstützen. Letztlich tun wir im Sinne der Anwender, der Verbraucher, des Umweltschutzes und einer effizienten Ressourcennutzung Gutes damit!

Dr. Jens Karl Wegener Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz

Julius Kühn-Institut

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