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Archiv "Schutz vor nuklearen Strahlen" (17.09.1986)

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Academic year: 2022

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Kriterium Bereiche Ganzkörperdosis

Strahlensyndrom

0,1-0,3 Gy keines

über 10 Gy lebensbedrohlich

0,3-1 Gy 1-3 Gy 3-6 Gy 6-10 Gy

vereinzelt leicht leicht bis mittel

mittel bis schwer

außerst schwer

Prognose:

- ohne Behandlung - mit symptomat.

Behandlung

infaust (geringe Überlebenschance) unsicher

infaust (keine Überlebenschance) infaust

sehr gut sehr gut

sehr gut sehr gut

gut sehr gut

unsicher gut

Frühsymptome:

Abgeschlagenheit Übelkeit, Erbre- chen (Zeit nach Exposition) Kopfschmerz Bewußtsein Körpertemperatur Früherythem (Zeit nach Exp.) sklerale Injektion (Zeit nach Exp.)

vereinzelt leicht vereinzelt (2-6 Std.) keiner klar normal keines keine

mäßig 1- bis mehr- mals (2-6 Std.) kurzzeitig klar normal leicht (12-24 Std.) leicht (48 Std.)

ausgeprägt mehrmals stark (1/2-2 Std.) ständig klar

normal/subfebril (6-12 Std.) (3-6 Std.)

stark ausgeprägt häufig stark (ab 10 Min.) ständig bohrend getrübt subfebril (1-6 Std.) (1-6 Std.)

sehr schnell stark ausgeprägt unstillbar (ab 5 Min.) quälend benommen subfebril/febril (1-6 Std.) (1-6 Std.) keine

keine

keiner klar normal keines keine

Blutwerte:

Lymphozyten/u1 (Zeit nach Exp.) Leukozyten/u1 (nach 4-7 Tagen)

> 1000 (2-72 Std.) 4000-8000

< 1000 (2-24 Std.)

< 4000

< 800 (2-24 Std.)

< 3000

< 600 (2-24 Std.)

< 1000

< 300 (2-6 Std.)

< 500

-0 (6 Std.)

< 100

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

Schutz vor

nuklearen Strahlen

In einer Entschließung hat der Bundesrat bemängelt, daß die zur Zeit geltenden bundesrechtlichen Vorschriften nicht ausreichten, im Fall einer länderübergreifenden radioaktiven Belastung alle dann nötigen Maßnahmen zu treffen. In einer Entschließung kommt der Bundesrat schließlich zu folgen- den dringenden Bitten an die Bun- desregierung (Wortlaut):

„Die Bundesregierung wird gebe- ten, unter Beteiligung der Länder

— Dosisgrenzwerte für die Bevöl- kerung festzulegen, bei deren Überschreitung bestimmte Ge- sundheitsvorsorgemaßnahmen er- forderlich sind,

— auf der Grundlage der Dosis- grenzwerte verbindliche Berech- nungsverfahren zu erstellen, mit deren Hilfe in Abhängigkeit von der jeweiligen Belastungssituation Werte der Radioaktivitätskonzen- tration, insbesondere im Boden,

im Wasser und in der Luft sowie in Lebensmitteln, ermittelt und bun- deseinheitlich festgelegt werden können.

— zu prüfen, ob und inwieweit zur Anordnung behördlicher Maßnah- men, die bei einer Überschreitung der Werte erforderlich werden, im Interesse eines bundeseinheit- lichen Vollzugs rechtliche Er- mächtigungen zu schaffen sind, die dann auch die Haftungs- und Entschädigungsfragen abdecken müssen.

Klinische Frühsymptomatik nichtstochastischer Strahlenwirkungen beim Menschen nach akuter kurzzeitiger Ganzkörperbestrahlung

Dazugehörige hämatologische Labordiagnostik

Zusätzlich ist zu bedenken, daß eine Schädigung des Embryos oder Feten möglich ist, deren Schwere altersabhängig ist (15).

Bereiche unter 100 mGy werden hier nicht definiert, da bei ihnen nichtstochastische Schäden auch beim Embryo bzw. Fetus ausgeschlossen bzw. höchst unwahrscheinlich sind.

Alle Werte der Tabelle wurden aus der international bekannten Literatur zusammengestellt.

Die Tabelle ist entnommen dem 1986 im Gustav Fischer Verlag, Stuttgart-New York, erschienenen Band 4 der Veröffentlichun- gen der Strahlenschutzkommission (herausgegeben vom Bundesminister des Innern): „Medizinische Maßnahmen bei Kern- kraftwerksunfällen, Leitfaden für ärztliche Berater der Katastrophenschutzleitung, Ärzte in Notfallstationen, Ärzte in der ambu- lanten Betreuung." Der von einer Arbeitsgruppe des Ausschusses „Medizin und Strahlenschutz" bei der Strahlenschutzkom- mission erarbeitete Band bietet in komprimierter Form eine Fülle von Informationen über notfallmedizinische Maßnahmen bei Kernkraftwerksunfällen. Praktische Gesichtspunkte der medizinischen Beurteilung und weiteren Betreuung der Betroffenen stehen im Vordergrund der Darstellung. Neben den im Untertitel angesprochenen Ärzten können sich auch Ärzte anderer Tätig- keitsbereiche zuverlässig über den aktuellen Stand der Beurteilung von Strahlenexpositionen beim Menschen und die Mög- lichkeiten einer eventuell notwendigen Behandlung informieren. Der Leitfaden (81 Seiten, zwei Ausklapptafeln, 5 Abbildungen und 4 Tabellen) ist nur im Buchhandel beziehungsweise beim Gustav Fischer Verlag erhältlich ED 2512 (24) Heft 38 vom 17. September 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

—zu prüfen, wie an den Grenzen Vorsorgemaßnahmen zur Dekon- taminierung am besten zu treffen sind,

— darauf hinzuwirken, daß das Le- bensmittelrecht um die Befugnis ergänzt wird, bei nuklearen Ereig- nissen außerhalb der Bundesrepu- blik Deutschland Lebensmittel aus solchen Gebieten an der Grenze auch zurückweisen zu können, wenn zuverlässige amtliche Meß- werte über die radioaktive Bela- stung nicht übermittelt sind,

— die Ermächtigung des § 9 Abs. 1 Nr. 2 des Lebensmittel- und Be- darfsgegenständegesetzes auszu- schöpfen,

— sicherzustellen, daß in der Bun- desrepublik Deutschland ein Sy- stem zur einheitlichen Erfassung, Auswertung und Weitergabe von Messungen der Radioaktivität ins- besondere auch aus langlebigen radioaktiven Stoffen geschaffen wird. Schon bestehende Meßsy- steme des Bundes und der Länder sind auszubauen und aufeinander abzustimmen.

Im übrigen bittet der Bundesrat die Bundesregierung

— sich gegenüber den übrigen EG-Mitgliedsstaaten und der EG- Kommission dafür einzusetzen, daß die geforderten nationalen Regelungen EG-rechtlich abgesi- chert werden,

— in Fortsetzung ihrer bisherigen Bemühungen gegenüber der In- ternationalen Atomenergieagen- tur Vereinbarungen anzustreben, um

internationale Melde- und Vor- warnsysteme zu schaffen und zu nutzen,

staatliche Maßnahmen auf inter- nationaler Ebene bei nuklearen Ereignissen zu koordinieren, die höchsten Sicherheitsstan- dards international verbindlich einzuführen,

alle kerntechnischen Anlagen ein- schließlich der Anlagen für militä- rische Zwecke durch eine interna- tionale Kontrollkommission si- cherheitstechnisch zu überprüfen, alle Nuklearstaaten in ein Ver- tragssystem zur Haftung und Dek- kungsvorsorge einzubeziehen."

Wahlprogramm:

CDU/CSU plädieren für mehr Sparsamkeit

Auch in der kommenden Legisla- turperiode will die CDU/CSU alle Anstrengungen unternehmen, das System der sozialen Sicherung fi- nanziell zu stabilisieren und

„durch strukturelle Veränderun- gen die Sozialausgaben den rea- len Finanzierungsmöglichkeiten"

anzupassen. Im „Wahlprogramm der CDU und CSU für die Bundes- tagswahl 1987 wird die konse- quente Fortsetzung der Wirt- schafts-, Finanz- und Beschäfti- gungspolitik seit der „Bonner Wende" vom Oktober 1982 als Grundvoraussetzung für die Sa- nierung der Sozialfinanzen be- zeichnet. Weiterhin hohe Priorität wird der Bekämpfung der Arbeits-

losigkeit, der Schaffung neuer Ar- beitsplätze und einer Flexibilisie- rung des Arbeitsmarktes einge- räumt.

Ebenso wie der kleinere Bonner Regierungspartner, die FDP, will auch die CDU/CSU in der kom- menden Legislaturperiode eine grundlegende Steuerreform in An- griff nehmen. Im einzelnen wird gefordert:

> ein einfacheres Steuersystem mit geringeren Steuersätzen und weniger Ausnahmen und Begün- stigungen;

> Einführung eines durchgehen- den linear-progressiven Einkom- mensteuertarifs, um so die Grenz- belastung für eine große Zahl von Arbeitnehmern zu verringern.

> Anhebung des Grundfreibetra- ges zugunsten der kleineren Ein- kommensgruppen, insbesondere in der unteren Proportionalzone;

> Außerdem weitere Anhebung der Kinderfreibeträge, um die Mehrbelastung von Familien und Kinderreichen zu kompensieren;

entsprechende Anhebung des Kin- dergeldzuschlages.

Für die Strukturreform in der Ren- tenversicherung wird ein geänder- ter Renten-Anpassungsmodus empfohlen, der die verfügbaren Renteneinkommen im Gleich- schritt mit den verfügbaren Ar- beitseinkommen der Beschäftig- ten anpaßt. Infolge der veränder- ten Strukturen der Rentenversi- cherung („Rentnerberg") soll der Bundeszuschuß auf eine neue, verläßliche Grundlage gestellt werden. Notwendig seien künftig sowohl flexible als auch gleitende Übergänge in den Ruhestand. Ar- beitnehmer sollten nicht nur frü- her, sondern auch später als bis- her in den Ruhestand wechseln können. Eine flexible Altersgrenze entspricht nach dem Verständnis von CDU/CSU eher den „persön- lichen Interessen des einzelnen als starre Regelungen".

Strukturreform

in der Krankenversicherung Auch in der gesetzlichen Kranken- versicherung wird eine „grundle- gende Strukturreform" für unaus- weichlich erachtet. Vorrangig soll- ten stärkere Anreize für wirtschaft- liches Handeln auf allen Ebenen des Gesundheitswesens installiert werden. Nur bei Ausschöpfung sämtlicher Spar- und Rationalisie- rungsreserven könne das geglie- derte System der Krankenversi- cherung erhalten und der medizi- nische Fortschritt zu tragbaren Beitragssätzen dauerhaft finan- ziert werden. Ein Ziel der Struktur- reform müsse eine ständige Über- prüfung des Wirtschaftlichkeits- prinzips und der Eiffizienz sein. In allen Bereichen des Gesundheits- wesens sollte Leistungs- und Ko- stentransparenz und soviel Markt und Preiswettbewerb wie möglich und sinnvoll eingesetzt werden.

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung als eine So- lidareinrichtung solle auf das kon- zentriert werden, was sozial- und gesundheitspolitisch wirklich not- wendig ist. Die Unionsparteien empfehlen, den Gestaltungsspiel- raum der Selbstverwaltungen und der Krankenkassen zu erproben.>

83. Jahrgang Heft 38 vom 17. September 1986 (25) 2513 Ausgabe A

Referenzen

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