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562 Bayerisches Ärzteblatt 9/2005

BLÄK informiert

„Das maligne Melanom hat derzeit im bayerischen Raum eine Inzidenz von etwa 14 pro 100 000 Einwohner pro Jahr“, begann Professor Dr. Mat- thias Volkenandt, Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, seinen Fortbildungsvortrag Mitte Juli im Ärztehaus Bayern. Während gutartige Mutter- male, so genannte Nävuszellnävi, die nahezu bei jedem Menschen zu finden sind, harmlos seien, könnten bösartige Muttermale, das maligne Me- lanom, eine lebensbedrohliche Erkrankung dar- stellen. Erfreulich sei jedoch, dass Patienten, bei denen das Melanom in einem sehr frühen Sta- dium erkannt würde, eine sehr gute Prognose und eine hohe Chance vollkommener Heilung durch die Exzision des Tumors hätten. Prognos- tisch sei das Melanom durch zwei Extreme ge- kennzeichnet: Eine hohe Chance vollkommener Heilung durch eine kleine Exzision bei früher Er- kennung – und nahezu keine Heilungschance bei größeren Tumordicken und erfolgter Metastasie- rung des Tumors in andere Organe.

Sonnenbestrahlung

Die Gründe für den Inzidenzanstieg des ma- lignen Melanoms sei vor allem das veränderte Verhalten gegenüber Umweltfaktoren. „Hier ist innerhalb weniger Jahrzehnte ein weit rei- chender soziokultureller Wandel geschehen“, so Volkenandt: Galt bis in die erste Hälfte unseres Jahrhunderts das Ideal der vorneh- men Blässe, ziehe man heute die nahtlose Bräune vor. Volkenandt warnte jedoch: „Fry

now, pay later!“ In einem Forschungsprojekt fanden die Experten heraus, dass Melanome nur selten in Körperregionen aufträten, die nie oder kaum direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt seien, andererseits aber auch relativ selten dort aufträten, wo konstant eine hohe UV-Exposition bestehe. Diese Betonung der Stammregion nähme im Zeittrend sogar noch deutlich zu. Dies bedeute, dass vermutlich nicht die Höhe der kumulativen UV-Dosis der wichtigste Risikofaktor sei, sondern die Art und Weise der UV-Exposition: Gefähr- lich seien hohe UV-Dosen auf zuvor unge- bräunter Haut, die zu einem Sonnenbrand führen – und dies geschehe heute bei vielen Menschen drei- bis viermal pro Jahr insbe- sondere am Stamm und an den Unterschen- keln. Dringend notwendig sei somit eine wei- tere Aufklärungsarbeit zu den Risiken der UV-Strahlung.

Aufklärungsarbeit

Dies war das Stichwort für Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärzte- kammer (BLÄK), der die Veranstaltung mo- derierte. Kaplan betonte, dass „überall wo Sonne ist, gibt es auch Schatten, und die glei- che Sonne, der wir so viel Positives unterstel- len, kann uns auch erheblichen gesundheit- lichen Schaden zufügen“. Beim schwarzen Hautkrebs würden jährlich 2000 Neuerkran- kungen in Bayern verzeichnet. Angesichts dieser Phänomene könnten Ärztinnen und

Ärzte nicht mehr tatenlos zusehen. Wir müs- sen die Bürger über die Risiken aufklären und sie zu einem verantwortungsbewussten Um- gang mit der Sonne aufrufen“, so Kaplan wörtlich. Zu diesem Zweck hat die BLÄK verschiedene Initiativen ergriffen. Zwei In- formationsbroschüren (in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Krebsgesellschaft sowie mit dem Bayerischen Staatsministerium für

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Moderator Dr. Max Kaplan (li.) und Referent Pro- fessor Dr. Matthias Volkenandt (re.) der Fortbil- dungsveranstaltung: „Hautkrebs – Wie diagnosti- ziere ich richtig und therapiere ich erfolgreich?“

Ärztliche Bezirksverbände (ÄBV)

und Ärztliche Kreisverbände (ÄKV) Veranstaltung Termin

ÄBV Oberfranken Patientenveranstaltung 3./4. Juli 2005

ÄBV Mittelfranken Patientenveranstaltung gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns 14. Juni 2005

ÄBV Oberpfalz

Zwei Info-Veranstaltungen von niedergelassenen Hautärzten in Regensburg Pressegespräch/Round-Table mit Fernsehauftritt mit dem Sprecher der oberpfälzer Hautärzte und Professor Dr. Michael Landthaler

Juni 2005 Juli 2005

ÄKV Passau Patientenveranstaltung 8. Juni 2005

ÄKV Straubing Telefonaktion 8. Juni 2005

ÄKV Deggendorf Patientenveranstaltung 6. Juni 2005

ÄKBV München Patientenveranstaltung 7. Juni 2005

ÄBV Schwaben Vortrag von Dr. Julia Welzel Stadtbergen Telefonaktion mit der Augsburger Allgemeinen

6. Juni 2005 28. Juni 2005

ÄKV Ostallgäu Patientenveranstaltung 20. Juli 2005

ÄBV Unterfranken Patientenveranstaltung 6. Juni 2005

ÄKV Weilheim-Schongau mehrere Patientenveranstaltungen Juli 2005

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Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz) wurden von der BLÄK erstellt und verteilt, die explizit auf die Gefahren beim Umgang mit der Sonne hinweisen und Tipps geben, wie auch medizinische Laien maligne Mela- nome leichter erkennen könnten. Doch die ärztlichen Anstrengungen beschränkten sich keineswegs nur auf die Verteilung von Bro- schüren. Vom 6. bis 10. Juni 2005 initiierte die BLÄK eine Aktionswoche „Prävention für gesunde Haut“. In fast allen bayerischen Ärztlichen Bezirksverbänden und vielen Kreisverbänden (siehe Tabelle) fanden Veran- staltungen statt, die Patienten und Interes- sierte über die Konsequenzen von zu starker Sonnenexposition informierten. Dabei han- delte es sich um Patientenveranstaltungen, Pressegespräche, Fernsehauftritte und Tele- fonaktionen. Ziel der BLÄK sei es, solche Aktionen auf Landes-, Bezirks- und Kreis- ebene durchzuführen. Schließlich war die BLÄK mit von der Partie als es auf der Bundesgartenschau (BUGA) Anfang Mai hieß „Sonne(n) mit Verstand … statt Son- nenbrand“ (wir berichteten).

Nachsorge

Die meisten Maßnahmen beträfen nur die primäre Prävention, ebenso wichtig sei auch die sekundäre Prävention. Der Bevölkerung müsse ein Wissen zur Unterscheidung zwi- schen einem gutartigen Muttermal und ei- nem beginnenden bösartigen Melanom ver- mittelt werden. Umfangreiche Untersuchun- gen zum Wert der Nachsorge bei Patienten nach Entfernung eines Melanoms hätten er- geben, dass „durch sonographische Untersu- chungen der regionären Lymphknoten eine Progression der Erkrankung frühzeitig er- kannt werden kann“.

„Ziel der Nachsorgeuntersuchungen, die le- benslang fortgeführt werden sollten, ist nicht nur die frühe Erkennung einer Progression der Melanomerkrankung, sondern auch die Schulung der Patienten zu einem vernünfti- gen Umgang mit UV-Strahlen und Exposi- tion gegenüber Sonnenstrahlen“, sagte der Vizepräsident in der abschließenden Frage- und Diskussionsrunde.

Dagmar Nedbal (BLÄK)

Kreis Katholischer Ärzte München (KÄM)

In München haben katholische Ärzte den KÄM gegründet.

Es geht bei KÄM um:

• Die Bedeutung des Glaubens und katholi- scher Werte für die ärztliche Tätigkeit; ein Glaubenszeugnis zu geben, eine Stimme als katholische Ärzte zu sein, Fortbildung in berufs-ethischen und religiösen The- men, etc.

• Charakteristisch sind eine römisch-katho- lische, religiöse Ausrichtung mit regiona- lem Bezug und engagierter Vereinsarbeit.

• Das Selbstverständnis des KÄM beinhal- tet eine positive Einstellung zur katholi- schen Kirche und Lehre, zum Papst, zu den Sakramenten und zum Schutz von menschlichem Leben und der Menschen- würde.

Treffen:

Jeden ersten Mittwoch des Monats treffen sich interessierte Ärzte, Zahnärzte und Me- dizinstudenten im Klinikum rechts der Isar um 19 Uhr zur Abendmesse in der Klinikkir- che, danach stille Anbetung. Um 20 Uhr Ärzteabend im Pfarrsaal unter der Kirche mit Vortrag und Gebet.

Inzwischen ist auch die Ausdehnung auf ganz Bayern und Deutschland vorgesehen, nach- dem sich immer mehr interessierte Arztkolle- gen melden.

Weitere Informationen bei:

Ärzteinitiative KÄM, Dr. Gero Winkelmann, Truderinger Straße 53, 82008 Unterhaching, Telefon 089 615017-17, Fax 089 615017-18, Internet: www.katholische-aerzte-

muenchen.de

Masernausbrüche in Oberbayern

Seit Januar 2005 wurden in Bayern bisher mit über 200 gemeldeten Fällen mehr als zehn- mal so viele Masernerkrankungen registriert als in den Vergleichszeiträumen der beiden Vorjahre.

Anhaltende Masernausbrüche werden in der Stadt München und den Landkreisen Weil- heim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Rosenheim und Fürstenfeldbruck verzeichnet mit nachfolgenden Einzelerkrankungen in den benachbarten Landkreisen Starnberg und Landsberg. Diesen Ausbrüchen liegen Impf- lücken bei Kindern und insbesondere Jugend- lichen zugrunde.

Ärztinnen und Ärzte sind unter Hinweis auf die Berufspflicht angehalten, objektiv und sachlich über die Risiken einer Masernerkran- kung und über Nutzen und Risiko einer Ma- sernimpfung aufzuklären. Die Impfung ist hervorragend verträglich. Durch Masernaus- brüche werden aber nicht-immune Schwan- gere, Personen mit Immunschwächen oder unter Immunsuppression stark gefährdet. Un- geimpfte Säuglinge haben ein erheblich hö- heres Risiko, nach Masern eine tödliche sub- akute sklerosierende Panenzephalitis zu entwickeln.

Bayerisches Ärzteblatt 9/2005 563

BLÄK informiert

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