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Gefährlicher Pilzbefall

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82 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2017 | www.diepta.de

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ei der Kryptokokkose, auch als Busse-Busch- ke-Krankheit bekannt, handelt es sich um eine Pilzinfektion, die durch den be- kapselten Erreger Cryptococcus neoformans verursacht wird.

Die Infektion ist weltweit ver- breitet, in Europa erworbene Kryptokokkosen werden meist durch den genannten Erreger hervorgerufen. Seltener ist die Variation Cryptococcus gatii für die Erkrankung verantwortlich

– diese Art gilt als deutlich ge- fährlicher als Cryptococcus neoformans.

Kryptokokken kommen auf Ge- treide sowie auf Gräsern, im Staub oder in der Erde vor. Die befallenen Samen oder Gras- halme werden durch Vögel (etwa Tauben oder Papageien) aufgenommen und über deren Exkremente ausgeschieden.

Tauben- oder Papageienkot gilt demnach als Infektionsquelle für den Menschen, während die

Tiere selbst keine Krankheits- beschwerden zeigen.

Wege der Übertragung Die Ansteckung erfolgt über die In- halation der hitze- und aus- trocknungsresistenten Pilze, eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist dabei nicht mög- lich. Nach dem Eindringen in den Organismus durch Inhala- tion sporenhaltiger Stäube be- fallen die Erreger zunächst die Lunge, 30 bis 40 Prozent der

Betroffenen weisen danach ent- sprechende Symptome wie Atemnot oder schleimprodu- zierenden Husten auf. Über die Blutbahn werden noch weitere Organe mit den Kryptokokken infiziert. Die Pilze wandern ins Zentralnervensystem (Rücken- mark und Gehirn) und verursa- chen unter Umständen eine Meningitis. Patienten klagen dann über Müdigkeit, Kopf- schmerzen, Fieber und Übel- keit, zusätzlich sind sie häufig verwirrt oder weisen Gedächt- nisstörungen auf. Die Meningi- tis endet tödlich, wenn sie nicht behandelt wird.

Risikogruppen Die Infektion verläuft bei Gesunden oft symp- tomfrei und bricht in der Regel nur bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (zum Beispiel Personen im Endstadium einer Aids-Erkran- kung) aus. Personen mit Sar- koidose, Leukämie, Lympho- men, Steroidtherapien oder Organtransplantationen sind ebenfalls gefährdet. Allerdings wurden kürzlich untypischer- weise Infektionen mit dem hochvirulenten Cryptococcus gatii bei gesunden Menschen oder domestizierten Tieren festgestellt, die Mortalitätsrate liegt hier bei 25 Prozent.

Gefährlicher Pilzbefall

Der Erreger Cryptococcus neoformans wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Ärzten Otto Busse und Abraham Buschke entdeckt. Sie isolierten ihn damals aus einer Schienbeinläsion.

© hungryworks / iStock / Thinkstock

PRAXIS KRYPTOKOKKOSE

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Behandlung Zur Bekämpfung der Erreger eignet sich eine Kombinationstherapie aus Am- photericin B (intravenös) und 5-Flucytosin (peroral oder int- ravenös) über mindestens 14 Tage. Spricht der Patient darauf an, folgt eine Sekundärbehand- lung mit Fluconazol über we- nigtens sechs Monate. Bei im- munsupressiven Patienten wird sogar eine lebenslange Rezi- divprophylaxe diskutiert, wobei Fluconazol dem Wirkstoff Itra- conazol vorzuziehen ist.

Amphotericin B ist ein An- timykotikum aus der Gruppe der Polyene und wird aus Stäm- men von Streptomyces nodosus gewonnen. Wie viele andere Antimykotika greift die Subs- tanz in die Zellwandbildung der Krankheitserreger ein. Sie ver- fügt über ein sehr breites Wirk- spektrum und gilt somit als eines der effektivsten Mittel gegen systemische Pilzinfektio- nen mit Candida, Aspergillus, Fusarium, Scedosporium oder Trichosporon. Der Einsatz er- folgt lokal (direkt auf der Haut) oder systemisch als Injektion.

Eine orale Aufnahme des Wirk- stoffs führt nicht zu einer Re- sorption, Amphotericin gelangt dann also nicht in den Blut- kreislauf und ist lediglich im Mund- und Rachenraum sowie im Verdauungstrakt wirksam.

Nachteilig ist, dass die parente- rale Therapie mit Nebenwir- kungen, von denen die Nephro- toxiziät die Bedeutsamste ist, begleitet wird. In aktuellen In- fusionspräparaten ist daher Amphotericin B liposomal ent- halten, denn die Fettformu- lierung reduziert die Begleit- erscheinungen der inneren Anwendung.

Falscher Baustein 5-Flucyto- sin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Pyrimidin-Antimy- kotika. Es handelt sich um eine

heterocyclische organische Ver- bindung mit einem Pyrimidin- gerüst. Als Prodrug wird es zu 5-Fluorouracil reduziert und als falscher Baustein in die RNA der Pilzzelle eingebaut, sodass das Zellwachstum unterbro- chen wird. 5-Flucytosin dient vor allem der Behandlung von Systemcandidosen, bei denen meist der gesamte Organismus, vor allem aber die Harnwege und das Blut kontaminiert sind.

Fluconazol ist ein Antimyko- tikum, welches zu den Triazol- derivaten gehört. Die Substanz wirkt fungistatisch, zeigt bei manchen Organismen aller- dings auch fungizide Effekte.

Sie deckt ein breites Spektrum von pathogenen Pilzen ab, wie beispielsweise Cryptococcus neoformans, und eignet sich daher zur Prävention und Be- handlung von Candidosen. Flu- conazol blockiert die soge- nannte 14-alpha-Demethylase des Cytochrom P450-Systems des Pilzes, sodass die Umwand- lung von Lanosterol zu Ergos- terol gestört wird und es folg- lich zu Membrandefekten der Pilzzelle kommt. Nebenwirkun- gen der Behandlung können Er- brechen, Übelkeit, Durchfall oder die Erhöhung bestimmter Enzyme sein.

Infektion bei Haustieren Bei Katzen nistet sich Cryptococcus neoformans insbesondere in den oberen Atemwegen ein und verursacht Schwellungen im Gesicht, andauernden Nasen- und Augenausfluss, die Ein- schmelzung der Gesichtsschä- delknochen sowie die Bildung von Granulationsgewebe in der Nase und den Nasennebenhöh- len. Eine Übertragung von der Katze auf den Menschen wurde bislang nicht beobachtet. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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