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Bundeslagebild Falschgeldkriminalität 2012

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kriminalität

Bundeslagebild 2012

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INHALT

1. Vorbemerkung 3

2. Darstellung und Bewertung der Kriminalitätslage 3

2.1 Straftaten 3 2.2 Euro­Falschnoten in Deutschland 4 2.3 Euro-Falschnotenaufkommen in Europa 5 2.4 Euro­Falschmünzen 6 3. Gesamtbewertung 7 Impressum 8

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1. VORBEMERKUNG

Das Bundeslagebild „Falschgeldkriminalität“ enthält in gestraffter Form die aktuellen Erkenntnisse zur Lage und Entwicklung im Bereich der Falschgeldkriminalität.

Die Darstellung erstreckt sich auf die Delikte der Geldfälschung nach dem 8. Abschnitt des Strafgesetzbuchs.

2. DARSTELLUNG UND BEWERTUNG DER

KRIMINALITÄTSLAGE

2.1 STRAFTATEN

Leichter Anstieg der Falschgelddelikte

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2012 ca. 36.600 Falschgelddelikte (2011 ca. 34.000) polizeilich registriert, dies entspricht einer Steigerung von knapp 7 %.

Fast ausschließlich Euro-Banknotenfälschungen

In 34.849 Fällen handelt es sich um die Herstellung und Verbreitung von Euro-Fälschungen. Die übrigen Fälle betreffen Fremdwährungen. Wie auch in den Vorjahren lag der Schwerpunkt bei Banknotenfälschungen; in nur knapp 4 % der Fälle handelte es sich um Fälschungen von Münzen.

Über 1.000 Fälle im Rahmen polizeilicher

Maßnahmen

Mehr als die Hälfte aller Falschgelddelikte wurden in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bayern festgestellt. In circa 1.200 Fällen wurde Falsch­ geld im Rahmen polizeilicher Maßnahmen sicher-gestellt (2011: ca. 1.100 Fälle).

Knapp 40 % deutsche Beschuldigte

Im Jahr 2012 wurde in Deutschland gegen 1.277 Beschul­ digte im Zusammenhang mit Falschgelddelikten ermittelt (2011: 1.408). Der Anteil der erfassten Beschul­ digten mit deutscher Staatsangehörigkeit betrug circa 39 %. Unter den nichtdeutschen Beschuldigten bildeten türkische Staatsangehörige mit circa 10 % aller Beschul­ digten den größten Anteil, gefolgt von italienischen und bulgarischen (Vorjahr rumänische) Staatsangehörigen 1.

2012 2011 2010 2009 2008 36.100 42.000 39.000 34.300 36.600

1 Für 22 % der erfassten Beschuldigten wurde keine Staatsangehörigkeit angegeben.

Fälle der Herstellung und Verbreitung von Falschgeld 2012 nach Bundesländern (BKA)

Falschgelddelikte 2008 – 2012 (INPOL-Fall) 587 339 6.516 938 613 283 4.260 4.033 6.085 495 842 2.114 7.466 1.463 274 227 bis 500 501 bis 1.000 1.001 bis 2.000 2.001 bis 5.000 über 5.001

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2.2 EURO­FALSCHNOTEN IN DEUTSCHLAND

Mehr Falschnoten in Deutschland angehalten

Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 59.611 falsche Euro-Banknoten (IZ: 41.507, AZ: 18.104)2 angehalten. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg der Gesamtanhal­ tezahlen um ca. 9 % zu verzeichnen, jedoch liegt dieser Wert noch immer unter dem 5-Jahres-Mittelwert (ca. 66.000).

Erstmals mehr 20-Euro- als 50-Euro Fälschungen

Die 20-Euro-Banknoten wurden mit einem Anteil von circa 38 %, die 50-Euro-Banknoten mit einem Anteil von circa 34 % der in Deutschland registrierten Euro-Falschnoten am häufigsten angehalten. Auffällig ist die Zunahme der Fallzahlen im Bereich der Fälschung von 20-Euro-Banknoten (2012: 22.472, 2011:16.315). Der Grund dürfte mit den Sicherheitsmaßnahmen des Handels zusammenhängen, da größere Nennwerte vermehrt einer Sicherheitsprüfung durch Banknoten­ prüfgeräte unterzogen werden und kleinere Nennwerte in der Regel nicht geprüft werden. Zudem war in 2012 ein Rückgang der Fälschungen hoher Nennwerte (200-Euro- und 500-Euro-Banknoten) festzustellen. Dies ist zum einen auf die vermehrten Prüfungen hoher Nennwerte mittels Banknotenprüfgeräten und zum anderen mit dem Rückgang sog. „Souvenirbanknoten“ zurückzuführen. Diese sind in Russland und der Ukraine in Souvenirshops erhältlich und gelangten trotz geringer Qualität 2011 vermehrt in den Zahlungsverkehr.

Nennwert der Falschnoten deutlich gesunken

Der Nennwert der in Deutschland im Jahr 2012 angehal­ tenen Euro-Falschnoten belief sich auf rund 5 Mio. Euro und hat gegenüber dem Vorjahr (rund 6,5 Mio. Euro) abgenommen, was mit dem deutlichen Rückgang bei den Fälschungen höherer Nennwerte (200- und 500-Euro-Noten) zu erklären sein dürfte.

2012 2011 500€ 200€ 100€ 50€ 20€ 10€ 5€ 8.210 2.705 1.645 13.970 326.300 449.440 943.700 1.022.650 679.800 728.300 755.200 626.800 3.757.000 2.165.000 2012 2011 2010 2009 2008 52.183 74.414 90.824 54.427 59.611 4.331 3.134 7.283 20.453 22.472 1.397 541 - 42,4 % - 17,0 % + 7,1 % + 8,4 % + 37,7 % + 70,2 % + 64,4 % 5 € 10 € 20 € 50 € 100 € 200 € 500 €

In Deutschland angehaltene Euro-Falsifikate nach Euro-Stückelung 20123 (Dt. Bundesbank) 2 Innerhalb des Zahlungsverkehrs (IZ)/außerhalb des Zahlungsverkehrs (AZ): Falschgeld befindet sich immer dann im Zahlungsverkehr, wenn der Besitzer des Falschgeldes zum Zeitpunkt des Erwerbs im Vertrauen auf die Echtheit des Geldes das Eigentum erworben hat. In allen anderen Fällen befindet sich das Falschgeld außerhalb des Zahlungsverkehrs, wie z. B. bei Sicherstellungen und in Auffindesituationen (etwa in Fälschungswerkstätten). 3 IZ und AZ

In Deutschland angehaltene Euro-Falschnoten (2008–2012) (Dt. Bundesbank)

In Deutschland angehaltene Euro-Falsifikate nach Schadenssummen (€) 2011–2012 (Dt. Bundesbank)

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Fälschungen häufig von hoher Qualität

Wie in den Vorjahren handelte es sich bei den im Jahr 2012 in Deutschland angehaltenen Euro­Falschnoten überwiegend um international verbreitete Fälschungs­ klassen. Rund 80 Prozent der angehaltenen Falschnoten wurden in professionellen Druckverfahren hergestellt. Dabei werden zur Täuschung geeignete Reproduktionen von Sicherheitsmerkmalen wie Wasserzeichen, Holo­ gramm und Mikroschrift in hoher Qualität imitiert. Allerdings wurde bisher keine Fälschung bekannt, bei der alle Sicherheitsmerkmale in gleich guter Qualität nachgeahmt wurden. Daher ist bei aufmerksamer

Prüfung die Mehrzahl der Banknotenfälschungen auch weiterhin ohne technische Hilfsmittel zu erkennen. Der Großteil der angehaltenen Euro-Falsifikate wurde bei Banken, im Handel und Gewerbe sowie bei der Deutschen Bundesbank und deren Filialen als falsch erkannt und angehalten. Das lässt darauf schließen, dass die Mehrzahl der Fälschungen von Privatpersonen nicht erkannt wird, da oftmals im täglichen Zahlungsverkehr keine genauere Prüfung des Bargeldes erfolgt. Die qualitativ hochwertigen Fälschungen stammen aus Ost- und Südeuropa, vornehmlich Italien.

2.3 EURO-FALSCHNOTENAUFKOMMEN IN EUROPA

Deutschland weiterhin an vierter Stelle bei der

Feststellung von Falschnoten

Im Jahr 2012 wurden bei der Europäischen Zentralbank 601.167 (IZ 514.700, AZ 86.467) falsche Banknoten im Nennwert von circa 37 Mio. Euro registriert. Im Ver­ gleich zum Jahr 2011 (667.417) sank das Gesamtaufkom­ men falscher Euro­Banknoten in den EU­Mitgliedstaaten im Jahr 2012 um ca. 10 % (2011: 23 %). Mit 200.658 (IZ 178.962, AZ 21.696) registrierten Euro-Falschnoten verzeichnete Frankreich wie im Vorjahr das höchste Aufkommen an Euro-Falsifikaten unter den EU-Mitgliedstaaten, Italien rangierte mit 108.243 (IZ 107.998, AZ 245) angehaltenen Falschnoten an zweiter Stelle. Im Ländervergleich der insgesamt angehaltenen Banknotenfalsifikate rangiert Deutschland nach Frankreich, Italien und Spanien an vierter Stelle. Mit 59.611 registrierten Euro-Falschnoten im Jahr 2012 hatte Deutschland einen Anteil von fast 10 % am europäischen Gesamtaufkommen (2011: 8 %).

Fälle der Herstellung und Verbreitung von Falschgeld 2012 (Europ. Zentralbank)

FR 200.658 ES 86.142 IT 108.243 DE 59.611 NL 36.352 B 26.921

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20-Euro-Note auch in Europa am häufigsten

gefälscht

Mit rund 40 % (2011: 45 %) dominierte im Jahr 2012 die 20-Euro-Note bei den in der Europäischen Union registrierten Euro-Falsifikaten. Der Anteil gefälschter 50-Euro-Noten stieg von 33 % im Vorjahr auf rund 38 %. Der Anteil der 100­Euro­Falschnoten betrug im Jahr 2012 circa 14 % (2011: 16 %).

2.4 EURO­FALSCHMÜNZEN

Im Vergleich zum Vorjahr war das Aufkommen falscher Euro­Münzen in Deutschland geringer. Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 51.988 falsche Euro-Münzen (2011: 52.723) registriert, rund 2 % weniger als im Vorjahr. Bei der Mehrzahl (78 %) falscher Euro-Münzen in Deutschland handelte es sich um

2­Euro­Falschmünzen. Der Nennwert des Falschmün­ zenaufkommens belief sich auf circa 92.000 Euro.

Feststellungen häufig bei Geldbearbeitung

Der Großteil der Falschmünzen wurde erst im Rahmen der Geldbearbeitung bei privaten Geldbearbeitungsun­ ternehmen oder der Deutschen Bundesbank festgestellt. Dies liegt einerseits an der guten Qualität der Münzfalsi­ fikate, die ohne Zuhilfenahme technischer Mittel nur schwer zu erkennen sind. Andererseits werden Münzen von Privatpersonen selten auf Echtheit geprüft. Die beim Bundeskriminalamt vorliegenden Informationen lassen darauf schließen, dass die Falschmünzen überwiegend aus Süd- und Osteuropa stammen.

Europaweit geringe Schäden durch Falschmünzen

Im Jahr 2012 wurden in den Mitgliedstaaten der Europä­ ischen Union 118.103 gefälschte Euro-Münzen (2011: 139.380) angehalten. Im Vergleich zum Vorjahr war damit ein Rückgang des Falschmünzenaufkommens innerhalb der Europäischen Union von rund 15 % zu verzeichnen.

In Relation zu den Verausgabungszahlen gefälschter Euro­Banknoten bewegt sich das Falschmünzenauf­ kommen in der EU weiterhin auf einem relativ niedrigen Niveau. Im Verhältnis zu dem bei den falschen Euro-Banknoten festgestellten Nennwert von circa 37 Mio. Euro ist der Wert der in den Mitgliedstaaten der Europäi­ schen Union registrierten Euro­Falschmünzen mit circa 185.000 Euro vergleichsweise gering. 500 € ( 3,2 %) 200 € ( 2,3 %) 100 € (13,6 %) 50 € (38,4 %) 20 € (40,1 %) 10 € ( 2,0 %) 5 € ( 0,4 %)

In der EU angehaltene Euro-Falsifikate nach Nennwert 2012 (Dt. Bundesbank)

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3. GESAMTBEWERTUNG

Der zu beziffernde Wert der im Jahr 2012 in Deutschland registrierten Euro-Falschnoten beträgt rund 5 Millionen Euro. Im Vergleich zum Umfang der in Deutschland im Umlauf befindlichen Banknoten (ca. 6,8 Milliarden Stücke 4) ist die Anzahl von knapp 60.000 sichergestellten Falsifikaten sehr gering. Die Falschgeldkriminalität verursacht keine signifikanten finanziellen Schäden. Sie kann allerdings zur Verunsicherung der Öffentlichkeit beitragen und das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit des Bargeldverkehrs beeinträchtigen. Die Erscheinungsformen der Falschgeldkriminalität

haben sich im Jahr 2012 nicht grundlegend verändert. Qualitativ hochwertige Fälschungen stammen aus Ost- und Südeuropa. Bei den im Jahr 2012 im deutschen Zahlungsverkehr angehaltenen Euro-Banknoten handelte es sich überwiegend um international verbrei­ tete Fälschungen.

Im Jahr 2012 war ein leichter Anstieg des Falschgeldauf­ kommens in Deutschland zu verzeichnen. Da der Euro als vergleichsweise stabile Währung gilt und weit verbreitet ist, wird er auch zukünftig für Fälscher attraktiv bleiben. 4 Die Berechnungen zum Nennwert des in Deutschland im Umlauf befindlichen Euro-Banknotenaufkommens sind nur bedingt belastbar. Sie basieren auf der Erhebung der Emission und Rücknahme von Bargeld in Deutschland und berücksichtigen nicht die Bargeldmigration in andere und aus anderen Staaten.

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Herausgeber Bundeskriminalamt SO 51 65173 Wiesbaden Stand 2012 Druck BKA Bildnachweis Fotos Polizeiliche Quellen

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