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(1)Die Todtenbestattung bei den Brahmanen

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(1)

Die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

Von Professoi- Max Müller, in Oxfoi-d.

Ä.svaläyana's Gv'ihya-SAtras, Adhyäya IV, j;^. 1.

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^•^IrifrM^* ""J^^q II «i II

Wenn Jemand, der die heiligen Feuer in seinem Hause hält,

ktmk wird, so mache er sich (mit seineu Feuern) auf und gehe

gen Osten, Norden, oder Nordwesten. Die Leute sagen, die Feuer

lieben die Heimath, uud es versteht sich also, dass sie, da sie

nach dem Dorfe zurUck zu gehn wünschen, ihn segnen und gesund

machen werden. Isl er gesund, so soll er zurückgehn, nachdem

er entweder ein Somaopfer, oder (wenn er diess uicht kann) ein

Thieropfer, oder (wenigstens) ein Spendeopfer gebracht; sonst

aber auch ohne ein Opfer gebracht zu haben. ')

(2)

II Müller, die Todienbestattung bei den Brahmanen.

Slirlit er, so grabe man ein Stück Land, südöstlich ode

westlich (vom Dorfe). Die Grube senke sich gegen Süden >

Südosten. Andere sagen gegen Südwesten. Sie sei so lang

ein Mann mit ausgestreckten Armen, eine Klafter breit und eine

Spanne lief.*).

Die Stätte^) sei ringsum offen und reich au Gesträuch. In

Bezug auf Dorn - und Milchpflanzen aber gilt was früher gesagt.*)

Es isl eiu wesentliches Erfordcrniss für eine Verbrennungs¬

ställe, dass das Wasser daselbst von alleu Seiten herablaufe.*)

Was mit dem Kopfhaar, dem Barle, den Körperhaaren und den

Nägeln zu thun ist, ist früher gesagt. Diess „frUher" bezieht

sich nicht auf eine frUhere Slelle der GrihyasiUras, sondern ist

eiu (]ilat aus Äsvaläyana's Srautasutras , und es ist nöthig, das

dort Gesagte hier einzuschalten.

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1) Unter dem Somaopfer ist der Agnishtoma, unter dem Thieropfer der Aindrägna, unter dem Spendeopfer der Dar«apürnamäsa zn verstehen.

Der Commentar fügt hinzu: pürväläbha uttaroltaram karma ity upadi«anli.

2) Der Commentar sagt: vyämam panfcäratnimälram , dvädasiingiilo vilasliÄ.

3) Die Stätte, smasäna, ist der Name für Brandstätte sowohl .ils Be- gräbnissstälte. Comm.: dabanade«as ka «raaxänam, samtcitya asthini yatra nidhiyante tak ka «ma«änam.

i) Dieses Citat, kaniakikshirinas lu iti, bezieht sich auf II, 7., wo in der Västuparikshä (väslu, Haus, cf. oaru) gesagt wird, wie die Slelle beschaffen .sein soll -wo man sein Haus baut. Dort heissl es: kan/akikshi- rinas tv iti sarnülän parikhaya udväsayed apämärga/i «uklias lilv-ikak pari- vyädha iti ka etäni. Man soll also diese sechs Pflanzen mit der Wurzel ausroden. Kanfakin heisst dornig, dann aber Mimosa catechu, Vangueria spinosa, bamboo, oder jujube.

Kshirin heisst milchig, dann aber eine Arl Mimusops.

ApämärgaA ist Achyranthes aspera.

SäkhaA ist Galedupa arborea.

TilvakaA ist eine Art Symplocos racemosa.

ParivyädhaA ist Plerospermum acerifoUa.

Es scheint also dass auch auf dem Begräbnissplalze diese Pflanzen aus¬

gerodet werden sollen , und so fügt der Commentar hinzu : kanfakädini sharf udväsayed ubhayasmasäne'pily arthaA.

5) Während das Vorhergehende von Verbrennung - sowohl als Begräb¬

nissstätte gilt, so bezieht sich diess nur auf die' Ställe wo der Scheiter¬

haufen errichtet wird.

(3)

Müller, (lie TodtenheslaUung bei den Brahmanen. III

Äsvaläyana behandelt hier (VI, 10.) den Fall, wenn der

Opfernde vor Vollendung eines g^rossen mehrtägigen Opfers stirbt.

Diess wird vom priesterlichen Standminkte aus als ein Versehn

betrachtet, eben so als wenn ein Opfergefiiss umRillt oder ein

Hund iiher die Opferstälte läuft. Die Hauptsache ist, dass die

Störung in dem Opfer wieder gut gemacht werde, und wie diess

geschehen soll, nuisste in den Srautasiltras beschrieben werden.

Was von der Todlenschmückung dort erwähnt tind hier ergänzt

wird, ist Folgendes: „Wenn der Kranke stirbt, so trägt man ihn

auf dem Tirlhaweg*) nach dem Ort, wo die Opfeigefässe gerei¬

nigt werden^) und schmückt ihn daselbst. Man verschneidet sein

Haupthaar, den Bart, die Körperhaare und die Nägel. Man salbt

ihn mit Spicke und setzt ihm einen Kranz von Spleke anf. An

einigen Orten reinigt man die Eingeweide von Unrath nnd füllt sie

mit Milch und Butter (prishadA^yam), wonach sie wieder hinein

gethan werden. Sodann schneidet man von einem ungebrauchten

Stück Zeug den einen Saum^) ah und bedeckt den Todten damit,

so dass der andere Saum gen Westen liegt und die Füsse hloss

hleihen. Das abgeschnittene Slück müssen die Söhne auflieben."

Was sich sonst noch in den Srautasiltras üher Verbrennen

und Begraben findet, wird später erwähnt werden. Wir gehen

jetzt iu den Grihyasiltras weiter.

Grass und gescinnolzene Butler inuss vorräthig sein , auch

mische man geschmolzene Bulter mit 3Iilch, diess nennt man

Schaiimlmlter für die Väter.*)

Ä.svaläyana's Grihya-Sütras, Adhyäya IV, ^5. 2.

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5^rarR5W"^s'TT7'n ^sfetiM^T: iT^fwi

1) Andere lesen alirthena.

2) Man kann entweder avablinllie oder ävabhrithc lesen. Der Comm.

erklärt: avabhrithärlbani samkalpile dc«c, fügt dann aber binzu: avabliri- lliärtlio de«a ävablirillia/i; tasva idam ily a«; athavä .avabhrilha ity eva padafcAede sati, avabbrilhasabdas tadartlie de«e lakshanayä varlale.

3) Comm.: Väsaso vaieanaranibhapraderaft päsa ity u/cyalc; samäpli- pradeso dasa. — Tena väsasä pratyakdascna präksirasam pretam praWiä- dayanti.

i) Hieraus erhellt dass die ganze Ceremonie der Bestallung zu den väterlichen oder Todtengebräuchen gehört, dass also, allgemeiner Vorschrift zufolge, auch hier der Priesler stets nach Südost blicken muss, und die Brahmanenschnur über der rechten und unter der linken Schulter getragen wird (präfcinavili , nichl yapnopaviti).

(4)

IV Müller, die Todtenbestaitung bei den Brahmanen.

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^^ll5ji<!dl<l«l«^l ^iri^Pri 11^^ ^^sfet

fr?T ^MfmfNi^ ^Xn^l^ti^Tt II ^ II

Die Verwandten trafen die Feuer und die Opl'ergeräthschaften

nach der Stelle wo der Boden aufgegraben ist. Hinterher tragen

die Alten den Todten. Sie gehen in ungleicher Anzahl und nicht

mit ihren Weibern. An einigen Oilen hringt man den Todten auf

einem Wagen''), der mit Ochsen bespannt isf. Auch fiihrt man

zuweilen ein Thier weihlichen Geschlechts hinterher, die Anusta¬

rani*) oder Decke. Diess sei eine Kuh, oder eine einfarbige Ziege,

oder nach Andern eine schwarze Ziege. Die Verwandten fiihren

das Thier hinterher, nachdem sie eine Leine an sein linkes Vor¬

derbein gebunden haben. Dann folgen die (ihrigen Verwandten ^);

ihre Opferschnur hängt herah*), ihre Haare sind aufgelöst; die

Aeltesten kommen zuerst, die Jüngsten zuletzt.

Nachdem sie solchergestalt zur Stelle gelangt, besprengt der

Vollbringer*) des Opfers mit einem Saunzweige die Gruhe mit

1) Comm.: l'iJAakakra, «aka/ädi.

2) Ueber diese Anustarani mehr im Verfolg. Sie isl nichl nolhwendig (nityä), und Kätyäyana z. B. missbilligt die Sille, weil man, wenn ein Thier mit verbrannt werde, nach dem Verbrennen nicht wissen könne, welche Knochen dem Todten und welche dem Thier gehörten.

3) Comm.: Amätyä bändhaväft.

4) Comm.: Adho nivitam yeshäni le'dhonivita anuparikritaväsasaft, yajnopavitäni vädha/t kritvä ityarlhaA. Das >Vort findet sich nicht in den Lexicis.

5) Der Commenlar liest: Karlodakena. Das Ms. K. I. II. 1978 hat gartodakena, und mit Bezug hierauf fügt der Comm. hinzu: Anye gartoda- keneti pa/ftanti. Ayam arlhaft: khätakhananasamaya ullarapurastäd äba- vaniyasya jänumätram gartam khätvä, taträpo nishikya, avakäm «ipälam Jcävadhäya tadudakeneti. Karlä tu smritigamyaft. Dieser knieliefe Brunnen

wird später (IV, 4) wieder erwähnt, sowie auch die Avakäpflanze, die

(5)

MüUer, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. V

Wasser, indem er dreimal nach links um dieselbe herumgeht. Er

sagt dabei (dreimal) den folgenden Vers des Rig-Veda X, 14, 9.

(der an die hösen Geister gerichtet ist).

^ ^ ^nQrtiPlisw Tjft ftw^

^mt^i'hH^ I

^^(HiRsi^fH^ ^TiTWF^^ II

F'ort und hinweg! enthebet Euch von hinnen!

üie Väter schufen diesen Ort dem Todten;

Yama verleiht ihm diese Ruhestätte,

Die Tag uud INacht benetzt mit Wassei'spenden.

Er stellt sodann die Feuer auf den Rand der Grube und zwar

das Ahavaniyafeuer südöstlich, das Gärhapatyafeuer nordwestlich

und das Dakshinal'euer südwestlich. Und ') niui häuft Jemand, der

es versieht, den Holzstoss in der IMille der Feuer. Nachdem uun

der VoUbriuger des Opfers Grass und dann den schwarzen Ziegen-

jtelz, die Haare nach aussen, darüher gebreitet hal, so legen sie

den Todten auf den Stoss, indem sie ihn nördlich beim Gärhapa-

tyafeuer vorbei tragen, so dass er mit seinem Kopfe gegen das Aha¬

vaniyafeuer liegt. Nördlich von ihm setzen sie seine Frau (auf den

N liärliapalynleuer.p"

Dakshinafeucr ^Aliavaniyafoucr.

Scheiterhaufen), und wenn er ein Ki'ieger war auch'seineu Bogen.

Sodann soll ihr Schwager, der nun die Slelle des Mannes veitritt,

nineingeworfen wird. Während aber dort avakä durcli «ipäla erklärl

scheint, werden hier im Comm. beide Pflanzen zusammen genannt. Ebenso in II, S., wo der Text avakäm «ipälam iti hat, während der Comm. ava¬

käm sipälam ka, und avakäsipälayoA erklärt. Eine Marginalnote in Ms. E.

I. H. 285. (Grihya S. II, 8.) sagt: manjaryopetam jalamadhyastham «aivä- laft. Sipäla ist ein vedisches Wort, cf. Rig-Veda X, 68, 4.

1) Hier beginnt ein neuer Thed in der Opferhandlung, und deshalb soll in einem Geßsse (/^amase) Wasser (pranitä/i) gebracht werden, auch ein Goldstück in die Grube gelegt und ölige Körner ausgestreut werden.

(6)

VI Müller, die Todlenbeslatlung bei den Brahmanen.

oder ein Pflegekind, oder ein alter Diener, sie (vom Sclicilcriiau-

i'en) iierabfiihren, indem er sagl: Kig-Veda X, 18, 8.

-^^T^ ^«4^1«* nrnf^fT^ irf^ i

f^^W^ f^fi|tll«4< M.^^f^H4Hfi^ 4 II

Stell auf, o Weib! Homm /u der Welt des Lebens!

Du schläfst bei einem Todten — komm hernieder !

Du bist genug jetzt Galtin ihm gewesen.

Ihm, der Dich wählte und zur Mutter nmchte.

Wenn ein alter Diener (ein Sildra) sie berunterfülirl, so

niuss der Vollbringer des Opfers den Vers sagen(da kein Siidia

beilige Verse sagen darf). Darauf soll der Schwager, oder ein

Pflegekind, oder ein alter Diener den Bogen herabnebiucn , indem

er sagt: Kig-Veda X, 18, 9.

^^^Wi<l«i^ J^ri^lM^ TB^WTR I

i^r^^ <4 -ti 5"^T f^P^: ^^f>WTrftII

Den Bogen nehm' ich aus der Hand des Todten ,

Fiir uns zum Schutz, zum Kuhine und zum Trutze;

Du bleibe dort, wir bleiben hier als Helden, In allen Kämpfen schlagen wir die Feinde.

Wenn es ein .Sildia thul, so gilt dieselbe Bestinnnung als vorher.

Nachdem er die Sehne des Bogens gespannt hat, geht er nun um

den Holzstoss, zerbricht deu Bogen und wirft ihn hin (nördlich

vom Todlen aul den Holzstoss).

Äsvaläyana's Griliya-Sötras, Adhyäya IV, §. 3.

^TWf^T MMlRu ^N^^Rü^ W ^

^3^ojrT ^fi^ TTT^ ^ ^s^rtHf^r^tgif^

f^!R% chm<?}|f^ ^ HiRicti^i: ^

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^KMrMHl 5%T ^^(^ tlfT^ ^

1) Dies.s isl wohl ein späteres Salve.

(7)

MüUer, tlie Toäknbeslaliuug hei den Brahmanen. VII

«ftic^l??i*4^W<<L^ WgfN^ ftftrg^ TT^^TT^-

^5^^ '^fK ^fWroffT ^15T "TTTT^^T^SIT-

^ ^ m^M^ MiMlRfrf ^flg^ ^ftpf ^

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^|chN ^i^i^*<ri^ wiffir ^N^Fft^rf^ ilri<?m-

i^wrw ^mnrrRtr ^^^^

^I^Prt II 9 II

Und Iliin soll er (der Vollliriiiger des Oplers) die ()|)l'ergciälli-

schaf'len auf den Todten legen. M

gf-—>^

Die Guhil in seine rechte Hand.

Uie Upahhril in die linke,

üen S|ibyu auf die rechte Seite. ^g^^^^^^^j^

Die Agnihotrahavajji auf die linke. iH^^^^"^^^f"^

Die Dhruvä auf die Urust.

Die Kapäla's (Schalen) auf den Kopf.

1) Da hier wieder ein neuer Thed beginnt, so sollen jetzt die sieben Oeffnungen des Kopfes mit Goldstücken bedeckt werden ; auch sollen ölige Körner mit Butler auf den Todten gestreut werden. Die Opfergeräthschaften, die bei der ersten Weihe der llausfeuer und bei den Hauptopfern gebraucht wurden (präkritäni päliäni), müssen bis zum Tode eines Mannes bewalirl werden. Andere, die nur bei besliiiiiiiten Opfern nöthig sind (vaikrilaui pätiäni), werden am Ende eines solchen Opfers weggelhan, und nur, wenn der Onferer inmilten eines solchen Opfers sliibl, rail ihm verbrannt.

(8)

Vlll MüUer, die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

q l^^^t;l;| Die Steine*) auf die Zähue.

Die zwei Sruva's auf die Naseulöcher. Weun

nur ein Sruva da ist, so inuss er in zwei gebro¬

chen werden.

Die zwei Präsitraharawa's auf die Ohren-

wenn nur eins da ist, uuiss es in zwei gebro¬

chen werden.

Die Pätri*) auf den Bauch, und auch den

Äamasa '), welcher Samavattadhäna heisst.

9

Die Sainyä auf den üpastha.*)

Die zwei Hölzer auf die Hüften.

Den Ulilkhala (3Iöiser) | I uud das Musala (Slösser)

auf die Schenkel.

l

Die zwei Sürpa's auf die Beine; wenn nur

eins da ist, muss es in zwei geschnitten werden.

Alle Gefässe, welche zum Ausschütten (ÄseÄanavanti vilavanti) dienen, füllt man mit Schaumbutter.

Die beideu Steine soll der Sohu an sich nehmen, ebenso was

von Metall, Eisen und Thon gemacht isl.

Er schneide darauf das Fett des Thieres, welches zur Decke

dient, heraus, lege es auf das Antlitz des Todten, undsajte: Risr-

Veda X, 16, 7.

^a^^ ^ ?tTl5M^ ^ ^fhter ^ I

^tiwi ^tm% ^^Ir^tv^Tif^W II

Nimm von den Küh'ii die feuerfeste Rüstung*),

Uiuhülle Dich mit ihrem Fett und Marke ,

t) Comm.: Somayajne mritas fcet; anye tu avabhrillie tya^/yante.

2) Pälri ist ein Gefäss worin zerlassene Bulter i_ und andere Spenden aufbewahrt werden. Ein Gefäss, illl'ili'.'ii welches Idäpätri heisst, hat die vorstehende Gestalt.

3) Äamasa ist ein grosser Löffel und er heissl Samavattadhäna, wenn die zum Opfer bestimmte Spende (i/ä) darin liegl.

4) Upaslha ist hier erklärt durch ürvor iirddhvade«aA.

5) Die feuerfeste Büstung ist die Decke von Fett, welche auf den Todten gelegt wird, und die eine ,,Wehr gegen das Feuer" bildet. Das Feit dazu isl von der Anustarani genommen, so dass gobhiA für Vieh im allgemeinen steht.

(9)

MüUer, die Todteitbestatiung bei den Bruhmanen. IX

Dass nicht der wilde flammen-frohe Agni

Der Wüthrich rings versengend Dich umfange.

Dann nehme er die Nieren heraus und gebe sie ihm in' die

Hände, die rechte in die rechte, die linke in die linke Hand, in¬

dem er sagt: Rig-Veda X, 14, 10.

^ ^ W I

fM J'»^n4<'Ht vjT^lf^ "q^Tl ^HlTTT^ *^^fri II

Aufrechtem Pfad entflieh deu beiden Hunden,

Saramä's Brut, den bleichen, den vieräugigeu;

Dann wandle weiler zu den weisen Vätern ,

Die sich mit Yama-froh vereint ergötzen.

Ehenso lege er das Herz auf sein Herz. Einige sagen, mau lege

auch zwei Klumpen *) (in die Hände); Andere, mau nehme zwei

Klumpen, nur wenu die Nieren fehlen (wenn kein Thier mit ver¬

brannt wird). Nachdem das Thier gehäutet ist wirft man es ganz,

so dass Glied auf Glied passt, auf den Todten, bedeckt ihn daun

mit der Haut, und während das PranitAgefäss mit

Wasser etc. gebracht wird , wird folgender Vers her¬

gesagt: Rig-Veda X, 16, 8.

y^HH fN^: Rj^ I M i^ri ^ im Mi' I

^ MV^H^l '^^MM<!dr^^<4l Hl^Mti II

Agni, zertrümiure nicbt die heil'ge Schale, Die lieb den Göttern uud den hehren Vät«rn;

Die Schale, welche eiu Pokal den Göttern, —

Unsterbliche in ihr sich Labsal trinken.

Hierauf beugt er sein linkes Knie und opfert Spenden mit geklärter

Butter im Daksbinafeuer , iudem er sagt:

Heil dem Feuer! Heil der Liebe! Heil der Welt! Heil der Gnade!

Die fünfte Spende opfert er auf der Brust des Todten, indem er

sagt (zum Feuer):

Du wurdest einst von ihm erzeugt, werd' er geboren nun aus Dir;*)

Freund N. N.! Heil der Himmelswelt!

1) Diese Klumpen bestehn aus zusamniengekneletem Reis, und Kä¬

tyäyana sagt, dass man, wenn man keine Kuh oder ein anderes Thier als Decke nimmt, alle Theile des Thieres , die hier erwähnt sind, aus Reis oder Mehl machen solle.

2) Dieser Vers steht nicht im Rig-Veda. Das Ms. der Grihyasiitras hat ,, asmändvaitam ajayatha" etc. Statt „asau" im Texl, muss der Name des Verstorbenen im Voeativ gesetzt werden. Ein ähnlicher Vers findet sich in der Väffasaneyisamhitä , XXXV, 22. Asmät tväm ädhij/ätö'si tväd ayam säyatäm pünafc; asau svargäya lokäya svähä I

(10)

X Müller, die Tudlenbestattung bei den Brahnumen.

AsvalAyaüas Gnhya-Sölras, Adhyaya IV, i.

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'ftiliP^^ II ö II

Nun befiehlt er (den Gehillen): „Zündet zugleich die Feuei

an!" Wen« das Ahavaiiiyareuer ihn zuerst erreicht, so wisse man,

dass es ihn in die Svargawelt bringl; dass er dort gesegnet sein

wird, und dieser, der Sohn, hier auf Erden.

Wenn das Gärbapatyal'euer ihn zuersl erreicht, so wisse man,

dass es ihn iu die Anlarikshawell bringl elc. Weuu das Dakshina-

(11)

Müller, (lie Todlenbestattimg bei äen Hrahmtinen. XI

Iciier ilm zuerst erreicht so wisse man, dass es ihn in die Manii-

siiyawelt hringt etc.

Wenn alle drei ihn zu gleiciiei'Zeit erreichen , s« nennt man

es das iiöchsle Gliick.

Während der Todte hrennt, sagt u)an die folgenden Verse

in gleiclier Weise wie früher. M

Uig-Veda X, 14, 7, 8, 10, 11.

^ xrfMii: ^[^Hh^

^ uwl^ ^E^w ^ ^T'^iTf^

1) Samänam erklärt der Coniiii. inil präguklcna auudruvaHona. Diess beziehl sich auf eine Stelle in den Srautasiltras, VI, 10., wo die Bestallung eines beim Opfer Verstorbenen erklärt wird. Dort heisst es , dass nachdem gewisse Cereiuonien vollbracht sind, die Priesler dreimal nach links um die Brandstätlo gehen und sich im Kreise herum setzen, und zwar sitzt der Ilotnpricstcr liinter dem Stosse, nördlich davon der Adlivaryiipiieslor, hinter ihm die Ä/tandogapricsler, und der Bralimapriester, wie immer, nach Süden.

Die AViandogas beginnen leise ein Preislied. (Uig-Veda X, 189.; Säma-Veda II, 0, 1, 11, 1)

^ ^: T{f^wft^^t??»nfTt I

fqwt^ipi^: II <^ II

^TW^T^W ^^pr^ITTWT^TTRrft I

oi^yj-Hf^ill II ^ II

Rvj^ 1*4 <=!l <H4TjJ 11 'ti ^ft^ I

ifk WfTf II 9 II

Hervor trat unser Hehler Slier, er setzte sich zur Multcr-Erd', Zum Himmelsvater eilt er fori,

Die Morgenröthe naht sich ihm — sein erster isl ihr letzter Hauch;

Der Mächtige erhellt die Welt.

Die dreissig lliuiser fiillt sein Olanz — dem llimiiielswandror lönel Loli, Am Morgen stets von Tag zu Tag.

Nachdem dieser Gesang vorüber, schreitet der Hotripriester links um die Stalte herum und wiederholt das Preislied, indem er cs leise und einfach (ohne pranava) hersagt, sowie auch die Vämiverse. Die betreffenden Verse werden in den Sütras folgendermaassen angegeben:

1) l'iehi pichi pathiblii/i pürvycbhi/i, Vers 1 —'2, ■'(—5.

•i) Mainam agne vi daho'niäblii «o/c.a/i, Vers 1-—0.

3) Püslia Ivetas Äyävayatu pra vidvan, Vers 1— 'i.

h) Dpa sarpa mälaram bhümim eläin, Vers 1— i.

.")) Sorna ekebhyaA jiavatc, Vers 1— Tt.

G) Uiünasäv asulripä uduinbaläu, Vers 1.

■>'i Verse, welche zusaiumon hier als Anudravana bezeiclnicl werden.

.'I »

(12)

XII Müller, die Todienbestattung bei den Brahmanen.

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fti^nrter y-i^H*! R ^ ' i »pri frtr: ii

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fTT*^i*fH xrft^^f^iN'rtjfW "^t^T ?HH*flci ^i|ff II

Rig-Veda X, 16, 1, 2, 3, 4.

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Rig-Veda X, 17, 3, 4, 5, 6.

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(13)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XIII

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Rig-Veda X, 18, 10, 11, 12, 13.

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Rig-Veda X, 154, 1—5.

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(14)

XIV Müller, die Todtenbeslallung bei den Brahmaue».

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Rig-Veda X, 14, 12.

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rfRW^ g^rtFrrW^H^ H^ II

(lieh Ilin, geh Iiin, auf jenen alten Pfaden, Auf denen unsre Väter heimgegangen;

Gott Varuna und Yama sollst Du schauen ,

Die heiden Könige, die Spendenliinker.

Geh zu den Vätern, weile dort hei Yama,

Im höchsten Himmel, so Du's reich vei'dientest ;

Lass dort das Uchle, kehre dann nach Hause,

Und nimm Gestalt, umstrahlt von lichtem Glänze.

Auf rechtem Pfad entflieh den heiden Hunden ,

Sai'ami\'s Krut, den hicichen, den vieräugigen;

DaiHi wandle weiter zu den weisen Vätern, Die sich mit Yama froh vereint ergötzen.

Umgieh ihn, Yama, schützend vor den Hunden,

Vor Deinen Wächtern, Deines Weges Hütern,

Den beiden viergeäugten Mänuerspürern —

Ünd gieh ihm Heil und schmerzenloses Leben.

Verbrenn ihn nicht, thu ihm kein Leid, o Agni, zerstückle nicht die

Haut und seine Glieder,

Wenn Du ihn gar gekocht, o 6'ätavedas, magst Du ihn bin zu unsren

Vätern senden.

Ja, wenn Dn ihn gekocht, o Galavedas, magst Du ihn unsern Vätern

übergeben;

Ist er in jenes Leben eingetreten, so wird er treu der Götter Dienst verrichten.

Zur Sonne geb Dein Aug, zur Luft die Seele, wie's Recht Dir, geh

zum Himmel, geh zur Erde,

(15)

Mülkv, die Todienbestattung bei den Brahmanen. XV

Gell zu den Wassern, wenn es Dir genehm isl; des Leihes Glieder

ruhen hei den liräulerii.

Das ew'ge Theil —! wärm es mit Deiner Wärme, wärm es mit Dei¬

nem Glanz, mit Deinen Gliilheii,

0 Göll des Feiirs, nimm rieiindliclie Geslall an, und trag es sanfl

hinweg zur Well der Frommen.

.\"ni, enllass ihn wieder zu den Vätern, ihn der mit Spenden Dir geoplerl nahte,

Wll neuem Ijehen angeliian empfang er die alle Hüll' und ein'ge sich dem lioqier.

Wenn Dich der schwarze Vogel angefressen, die Aeinse, Schlange,

oder gar ein Rauhthier,

Soll Agnis diess von Allem wieder heilen, und Sorna, der den from¬

men Sehern inwohnt.

Der kluge Piishan führe Dich von hinnen.

Der Hirt der A\'elt, dem nie ein Thier gefallen, Mög er den Vätern dorl Dich überliefern;

Agni Dich fiihren zu den weisen Gölterii.

Ävu, der Allbeleber, wird Dich hüten;

Mög Pilslian vorn am Scheideweg Dich schülzeii !

Dort wo die Frommen weilen, wo sie gingen,

Dorl soll Göll Savitri Dich hin versetzen.

Piislian allein kennl alle jene Räume, Er soll auf sichrem Pfade uns geleiten;

Vorsichtig wandle er voraus, als Leuchte,

Ein ganzer Held, ein Geber reichen Segens.

Geboren an dem Scheideweg der Wasser,

Am Scheideweg des Himmels und der Erde,

Kennt er die beiden besten Heimalhsslälten

Und zieht des Weges rüstig hin und wieder.

(Jeh hin zur Bluller, gehe hin zur Erde,

Der weilgeslreckten , breiten, segensreichen —

Dem Frommen eine wollig-weiche Jungfrau —

Sie halle Dich vom Rande des Verderbens!

Oelfiie Dich Erde, ihn ihm nichts zu Leide, Empfang ihn freundlich und mit liebem Grusse.

Umhiiir ihn, Erde, wie den Sohn

Die Bliiller hüllt in ihr Gewand.

Nun stehe fest die aufgeworfne Erde, Und tausendfacher Slaub mög' drüber fallen.

Mög' dieses Haus von fetten Spenden triefen Und ihm ein Obdach sein zu allen Zeiten.

Ich stemme Dir die Erde ab und lege

Ohn' dass Du's fühlst, aufs Haujil Dir diesen Deckel.

Die Väter mögen Deinen Hügel wahren.

Und Yama dort Dir eine Stätte schaffen.

(16)

XVI Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

Den Einen schäumet Somasai't, die Andren liehen fette Kost,

Auch sie, für die der Honig rinnt — zu ihnen Allen wandl' er hin!

Die unerreicht an Tugendkraft, die Tugend in den Himmel hob,

Die mancltes heisse Werk vollbracht — zu ihnen allen wandl' er hin!

Der auf der Wahlslatt oft gekämpft, der Held der dort sein Lehen lässt,

Auch er, der reiche Opfer giebt — zu ihnen allen wandl' er hin!

Sie die dem Rechte angehängt, das Recht verehrt, das Recht vermehrt,

Yama! der frommen Väter Schaar — zu ihnen allen wandl' er hin!

Die Dichter auch, an Weisen reich, sie die der Sonne Hüter sind,

Yama! der frommen Seher Schaar — zn ihnen allen wandl' er hin! —

Breitschnautzig, menschengierig, hlutigbi'auii vou Haar, gehn Yama's

beide Boten bei den Menschen um,

0 dass sie wieder frohen Lehensodem uns heut verleihn, und wir die

Sonne schauen !

Wer von Jemand, der diess Alles weiss, verbrannt wird, der

geht mit dem Rauche zum Svargahimmel — diess ist gewiss.

Wenn nordöstlich vom Ahavaniyafeuer eine knietiefe Grube

gegraben ist, so soll man eine Avakäpflanze, d. h. den Sipäla,

hineinlegen. Der Todte geht dann dort heraus und mit deni

Rauche zum Svargahimmel — diess ist gewiss.

Hierauf wenden sich Alle linksum und gehen fort ohne sich

umzublicken, wohei (vom Vollbringer des Opfers) der Vers gesagt

wird: Rig-Veda X, 18, 3.

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^T^wrm^p^^H^^^r^'^^^JiTfft^v^ ii

Die Lehenden sie kehrten von den Todten;

Es sei uus heilvoll heut das Götteropfer;

Wir gehen fort zum Tanze und zum Spiele,

Wir, die ein längeres Leben noch geniessen.

Hierauf gehn sie zu einem Orte wo stilles Wasser ist, tau¬

chen einmal, werfen jeder eine Hand voll Wasser in die Luft,

und nennen die Familie des Verstorbenen beim Namen.*) Sodann

1) Diess muss sich auf einen Aberglauben beziehen, der aber nicht ganz klar ist. Es scheint dass eine schwimmende Pflanze in den Brunnen gesetzt wird um Uebel abzuhalten, wie sie anch beim Hausbau gebraucht wird gegen Feuersnoth. Stirbt dir Hausherr, so wird woh! die Pflanze, die mit ihm in einer gewissen Verbindung stand, mit verbrannt. Der Commen¬

tar sagl: (7änumätre garta elävalkälam ätivähikam «ariram ästhäyähitägnift samskäram pralikshate; talo'smin käle dagdhaft san ava/än nishkramya dhümena saha sv,irgam eii iii «riiyate.

2) Nach dem Comm. nennen sie den Namen des Verstorbenen und

seine Famihe, z. B. Kä.?yapa Devadatta, diess Wasser ist für Dich.

(17)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmaneti. xvri

"ehen ^e heraus aus dem Wasser, ziehen andre Kleider an, ringen

die alten einmal und breiten sie dann nach Norden aus um sie zu

trocknen. Sie sitzen dort bis sieh die Sterne sehen lassen, oder,

wenn die Sonne nicht mehr sichtbar, gehen sie nach Hause, die

Jungen zuerst, die Alten zuletzt.

Weun sie nach Hause kommen so berühren sie zuerst den

Stein, das Feuer, Kuhmist, Körner, Oel und Wasser — dauu

treten sie ein.

In dieser Nacht sollen sie keiue Speise kochen. Sie sollen

vou Speise leben die sie gekauft oder sonst woher genommen haben.

Drei Nächte danach sollen sie weder Salz noch Gewürze berühren.

Wenn aber die nächsten Anverwandten (Vater, Mutter oder der

Lehrer des ganzen Veda) gestorben, so sollen sie zwölf Nächte da¬

nach weder Gaben nehmen noch Veda lesen. Zehn Nächte, wenn

es ein Familienverwandter ist, oder der Erzieher, obgleich er nicht

zur Familie gehört. Ehenso zehn Nächte beim Tode weiblicher

Verwandten, wenn sie noch nicht verheirathet waren. Drei Nächte

beim Tode anderer Lehrer. Ebenso beim Tode eines entfernten

Verwandten; und bei Frauen, wenn sie verheirathet sind. Ebenso

ftir ein Kind das noch keine Zähne hat. Für ein todtgebornes Kind.

Einen Tag für einen Mitschüler, und für einen Srotriyabrahmanen

der im selben Dorfe wohnt.

Äsvaläyana's Grihya-Sütras, Adhyäya IV, §. 5.

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Tfam' g^<l<^'^ vj^^Vk^'M! 1%: iTO^imnm^

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WftfrT ^^HTfW^W^ MKIN^K^R

^^W5H^^^: II M II

Das Sammeln der Gebeine findet Statt nach dem zehnten Tage

der dunkeln Hälfte (3*** und 4"='* Viertel) des Monats, an einem un¬

gleichen Tage (d. h. am 11'^", 13'^", 15""' etc.), und unter einem

Nakshatra, bei dem es nicht zwei desselben Namens giebt (also

6

(18)

XVIII Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

nicht beim AshärfAä, Phalguiii und Proshf/iapadä). Eineu Mann

legt man in einen Trauer-Kumbba'), eine Frau in eiue Trauer-

Kumbhi, und zwar thun es die Alten, in ungleicher Anzahl, und

ohue ihre Frauen. Darauf besprengt der Vollbringer des Opfers

mit einem Samizweige die Stätte mit Milch und Wasser, indem

er dreimal nach links um dieseihe herumgeht. Er sagt dabei:

Rig-Veda X, 16, 14.

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HTf^^f H ^ ^^"ftr ^ II

0 bleiche Erd mit bleichem Laub, o segensreiche Segnerin, Vermähle Dich mit Regenguss, erheitre diesen Feuerhrand!

Darauf sollen sie jeden einzelnen Knochen, ohne ihn zu beschä¬

digen , mit dem Daumen und vierten Finger hinein legen , die Beine

zuerst, den Kopf zuletzt. Nachdem Alles gut gesammelt und mit

einem Besen zusammengekehrt ist, so lege man es in eine Grube, da

wo von allen Seiteu her das Wasser uicht hinläuft, ausser in der

Regenzeit, und der Vollbringer des Opfers sage : Rig-Veda X, 18,10.

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^4ji<»l<T f^frT^f^Wm W TTT^ 1h%^-

Wirl^ll

Geh' hin zur Mutter, gehe hin zur Erde,

Der weitgestreckten, breiten, segensreichen —

Dem Frommen eine wollig-weiclie Jungfrau —

Sie halte Dich vom Rande des Verderbens.

Darauf werfe man Erde in die Grube, mit dem folgenden

Verse: Rig-Veda X, 18, 11.

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iq^RHTI -

3^ T^t-flr^^^ )jR ^^ff II

Erheb Dicb, Erde, thu' ihm nichts zu Leide,

Empfang ihn freundlich und mit liebem Grusse!

Umniiir ibn, Erde, wie deu Sohn

Die Mutter hüllt in ihr Gewand.

1) Ein Oefäss oder Sarg; Rumbhi als Femininum ist ein Gefäss mit einer brustartigen Wölbung; Kumbha als Masculinum ein Gefass ohne diese Wölbimg.

(19)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XIX

Nachdem Erde liineingewor/eii , sage er den folgenden Vers:

Rig-Veda X, 18, 12.

Tra^^TTRT "«jf^T^ § fr^^ HfH f^TrT ^

^t"l ■

^ ^ri^rfl fsRTff-^ ^OTt: II

Nun stehe fest die aufgeworfne Erde,

Und tausendfacher Stauh mag drüber fallen,

Mög' dieses Haus vou fetten Spenden triefen.

Und ihni ein Obdach sein zu allen Zeiten.

Danu legt nian einen DeckeP) darauf, mit dem Verse: Rig-

Veda X, 18, 13.

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TTHT ^|r»iTf fqw^ VK'tg^sTr ^

Ich stemme Dir die Erde ab und lege,

Ohn' dass Du's ftiblst, aufs Haupt Dir diesen Deckel.

Die Väter mögen diesen Hügel wahren.

Und Yama dort Dir eine Stätte schaffen.

Darauf gehen sie heim ohne sich umzusehen, und nachdem si»

sich gebadet geben sie ihm für sich allein die erste SrAddhaspende.

Äsvaläyana's Grihya-Sötras, Adhyäya IV, §. 6.

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t) Der Comm. erklärl: glia/ädikapälena kumbham apidhäya tato gar- tasyärthapräptam piiraMam karoli yathä kumhho na drisyate.

b*

(20)

XX Müller, die Todtenbestattung hei den Brahmanen.

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^TO^ ^ftpn II €f II

Die , welchen ein naher Verwandter (ein Guru) gestorben ist,

oder welche sonst ein schwerer Verlust hetroffen hat, mögen am

Neumonde das Säntikarma (Sühnopfer) vollbringen. Und zwar

sollen sie hierzu vor Sonnenaufgang das Feuer (welches auf dem

1) Comm.: Die Handlung bei diesem Opfer liegt dem Aeltesten ob; die Uebrigen sind personae mutae (upäsate).

(21)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XXI

Kocliherde brennt) mit der Asche und mit dem Beckensüdwärts

tragen, mit den Worten des Halbverses: Rig-Veda X, 16,9.

•rdm K*jfitff Riul Rh |jtwrft h^ Rq \

Agni, den Fleischfrass send' ich weit von hinnen, er geti' nach Yama's Reich*), als Sündentilger!

Nachdem sie das Fener auf einem Kreuzweg oder sonst wo

ausgeschüttet, gehen sie dreimal nach liuks um das Feuer herum

und schlagen dabei ihren linken Schenkel mit der linken Hand.

Darauf kehren sie um, ohne sich aher umzusehn, waschen sich

und niachen ihre Kopf-, Bart- und Körperhaare und die Nägel zu¬

recbt.^) Nachdem diess geschehn müssen sie neue Wasserkrüge*),

Wasserflaschen und Wasserschaalen, mit Samiblumen hekränzt,

Samibrennholz, nämlich zwei Samireibhölzer und die (15) Scheite,

die um das Feuer gelegt werden, sodann eine Ochsen - und eine

Kuhhaut*), frische Butler uud einen Slein besorgen, und auch so

viele Büschel von Kusagrass als junge Frauen dabei sind.

Zur Feuersluude (wo gewöhnlich am Nachmittag das Feuer

zum Agnibotra gemacht wird), soll er (der Leiler des Opfers) Feuer

anreiben, mit den Worten des Halbverses: Rig-Veda X, 16, 9.

^iri^<T f«ii ^ inq^ii

Doch hier soll dieser andre, Gätavedas, vorsichtig Göttern ihre

Opfer bringen !

Sie sitzen nun, während sie das Feuer brennend erhalten

(ausserhalb des Hauses) bis in die slille Nacht, indem .sie Geschich¬

ten vou den Alteu erzählen, oder fromme Legenden, wie die Iti-

häsa's und Puräna's, hersagen. Und wenu aller Lärm verstummt

ist , oder auch , sohald als die übrigen Leute in das Haus oder in

ihre Schlafstätte gehen, so bringt der Leiter des Opfers einen un¬

unterbrochenen Wasserguss von der südlichen Seile der Hauslhür

bis zur nördlichen dar. Hierbei sagt er den folgenden Vers: Rig-

Veda X, 53, 6.

1) Comm.: Ayatanaiabdena adhisraya)iarlliä mekbalädaya ukyanle.

2) Die Ueberselzung von Yamaräffna/i ist nicht ganz gelreu. Es sollte beissen „er gehe zu denen, welche Viuna zum König haben". Diess liess sich jedoch nur schwer in den Vers bringen. Die Lesart des Yajurveda, XXlll, 19, yamaräsyam, möge als Entschuldigung dienen.

3J Der Commentar fügt hinzu: punar api smritipräptani snänam kuryu/i.

4J Der Comm. sagt: inaniko näma {/aladliärartärtlio bhändaviseshaft. —'

Akamaniyä näma äfcamanasädhanä udankanaUamandaluprabhritayaft. Man

bemerke die Form upakalpayiran statt upakalpayeyu/j.

5) Diess ist,wohl kaum eine richlige Uebersetzung. .inaduha fehlt in

den Lexicis; gomaya aber heisst gewöhnlich Kuhmist. Dass änaduha als

Adjeetiv zu karma gehört, gehl aus dem folgenden, änaduham fcarma äslirya, hervor. Später aber finden wir änaduhena gomayena fta, ohne tarma, ohne jedoch weitern Aufschluss über die Bedeutung zu finden.

(22)

XXII Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmaneti.

ifj HMH^^i Hl^*^P^^f ^ifrit^rit^^rt^fw

w ^jj«=imii| H^>l^ ^H^^ ^ II

.Den Faden ziehend, Ibijje Dn des Himmels Licht —

Bewahr' die lichten Pfade, die der Geist ersann —

Webt ohne Knoten, ohne Fehl, der Dichter Werk —

Sei Manu selbst, und zeuge uns den G(5ttersobn! ')

1) Dieser Vers isl wohl Iiier im Cercmoniel nicht ganz in demselben Sinne aufgefasst, als ursprünglich vom Dichter. Wie es manchmal geschieht, hat ein Wort im Texle des Veda den Anknüpfungspunkt an eine Opferhand¬

lung gegeben, .ohne dass der Sinn des ganzen Verses in Betracht gezogen wurde. Die Worte ,, tantum lanvan. den Faden ziehend", sollen hier also wahrscheinlich auf den ununterbrochenen Wasserguss hindeuten. Aber selbsl im Hymnus isl dieser Vers dunkel. Er wird ira Aitareyabrähmana erklärt (III, 28-), und dort wird „Faden" im Sinne von Nachkommenschafl genom¬

men. Säyana erklärt es als „Opfer". Da im Gedichte mehrmals die Opfe¬

rer, und Vers 11. die Dichter angeredet werden, so könnte man den Vers als vom Dichter an sich selbst gerichtet betrachlen. Das Dichten wird ofl als ein Weben beschrieben, und die Aufforderung, dem Lichte des Himmels, d. h. der Sonne zu folgen, würde auf den gemessenen, gleichsam metri¬

schen Gang'der Sonne gehn, die, von diesem Gesichtspunkt aus, oft selbst als Dichter dargestellt wird (cf. kavi, kftandas, scandere). Es würde dann heissen :

Den Faden ziehend, folge Du des Himmels Licht —

Dewahr' die lichten Pfade, die der Geist ersann.

Webt ohne Knoten, ohne FeU, der Dichter Werk —

„Bewahr' die lichten Pfade, die der Geist ersann", würde so viel heissen als bleibe in den Worlen Deinen Gedanken treu , und die dritte Zede würde eine Anrede an sich selbsl und die andern Dichter sein. Die Schwierigkeit liegt aber dann in der vierlen Zeile: ,,Sei Manu, zeuge den göttlichen Men¬

schen". Sei Manu, möchte soviel sein, als: sei so weise als Manu , sei ein Manu; aber „zeuge den göttlichen Menschen", stände ohne allen Zusammen¬

hang. Es sind aber gerade diese letzten Worte: ,, erzeuge den göttlichen Menschen", welche Licht auf den ganzen Vers zurück werfen. Daivyo jianaA, der göttliche Mensch, ist im Veda das Feuer, das eben angezündet ist.

Rig-Veda VII, 8, i. heissl es ,,der göttliche Gast", dyutäno daivyo alithift susota; Kig-Veda I, 27, 12. das göttliche Licht, daivyaA ketu/(. Es würde zu weit führen, diese Bedeutung von daivyo ganali ausführiich zu beweisen.

Der Commentar übersieht sie meist, doch erkennt er sie an einzelnen Stel¬

len an, z. B. X, 92, 3. Das Feuer, als göttlicher Mensch, als Gast des Himmels auf dem Altar, wird streng vom unsterblichen Feuer, dem Agni,

unterschieden. Agni bringt ihn zu den Menschen und setzt ihn auf den

Altar; Rig-Veda IV, 16,-6. Tvam düto amartya ä vaha daivyam manain! — IV, 13, 3. Agnir jushata no giro hotä yo mänusheshv ä, sa yakshad dai¬

vyam janam! Die letzte Zede heissl also: sei Manu, d. h. Ihne wie Manu (Manushvat), der zuerst das Opferfeuer anzündele, und zeuge den göttlichen Menschen. Es ist also das Ganze eine Anrede an den Vollbringer des Opfers.

Tanlu , der Faden , ist das Opfer , denn das Opfer wird als eine ununter¬

brochene Kette von Handlungen angesehen, welche die jetzigen Menschen mit ihren Vorfahren verbindet und das Band der Menschheit mit Gotl auf-

(23)

Müller, dk Tudlenbestatlung bei den Brahmanen. XXIII Hierauf schürt er ein Feuer*) an, breitet dahinter die Ochsen¬

haut aus, so dass der Hals geu Osten, die Haare nach aussen*)

siud, und lässt alle Verwandten 3) daraufsteigen, mit den Worten:

Rig-Veda X, 18, 6.

W Öf?n5^ ^^JTRT ilHHWI ^ ? I

^ fwi^ 5a%T^ ^Irn^: II

Ersteigt die Zeit und freuet Euch des Alters, So viel Ihr seid, in Reih' uud Gliede, laufend.

Er der Euch liebt und guten Nachwuchs bietet,

Der Schöpfer mach' Euch lang die Zeit zum Leben.

Hierauf legt er ein Scheit*) um das Feuer und sagt: Rig-

Veda X,. 18, 4.

^ T^f^ ^J^Tfj? ^ g ^(^^

^ff ^fJTj^* yMlidjJr^ ^inrr ^^i^ ii

Für die Lehend'gen setz' ich diese Wehr hin,

Dass keiner bald nach jenem Ziele wandle;

Sie mögen volle hundert Herbste leben,

Und mögen mit dem Stein den Tod verbergen.

Bei diesen Worteu „Und mögen mit dem Stein den Tod ver¬

bergen", setzt er einen Slein nördlich vom Feuer. Er sagt so¬

dann die folgenden vier Verse und wirft bei jedem eine Libation

in das Feuer. Rig-Veda X, 18, 1 ff.

fft'I^^fftff ff^^^^[]rf%^^^Mifl^

■xi^t44r)*^u^rifl'5<<{inj'n?^:iprrt!RM[<Hlri

recht hält. So heisst es X, 130, 7.: ,,Ich glaube, ich sehe mit dem Geiste, als Auge, die, welche früher diess Opfer geopfert", und tanlu ist häufig einfach Opfer. Auch die allen Pfade des Opfers werden ofl erwähnt. In diesem Sinne ist also der Vers übersetzt. Die einzige Schwierigkeit macht das nur

einmal im Rig-Veda vorkommende joguväm. Säyana fasst es als Genitiv

pluralis, stolrinäm. Es könnte aber auch eine Le/form sein. Goguve kommt oft im Sinne von ,,ich lobe, ich preise" vor; es hiesse also dann: ,,Webt ohne Fehl, damit ich loben kann das Werk", oder ,,Webt ohne Fehl, und loben wdl ich dann das Werk", d. h. das Opfer.

1) Comm.: agnyantaram aupäsanam. Upasamädhä wird zu Grih.-Sülra I, 8. als samidhaA prakshipya praffvälayati erklärl.

2) Auch diess uttaraloma wird zu Grih.-Sülra 1, 8. als ürddhvaloma erklärt.

3) Die Verwandten sind : karlrivarpam grihyäft sarve pumansas striya« ta.

4) Nach dem Commenlar drei, eins mit dem Verse und zwei ohne

einen Vers zu sagen.

6 0

(24)

XXIV MüUer, die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

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0 Tod, zieh fort auf einer andren Strasse, Sie, die Dein eigen, fern dem Götterpfade;

Ich sag' es Dir, der Augen hat und höret, Schlag unsre Kinder nicht, nicht unsre Helden!

Seid rein und fromm, Genossen dieses Opfers,

Auf dass Eu'r Weg des Todes Haus vermeide,

Dass läng'res Leben füider Ihr geniesset.

Und Fülle habt an Kindern und an Schützen.

Die Lebenden sie kehrten von den Todten :

Es sei uns heilvoll heut das Götteropfer!

Wir gehen fort zum Tanze und zum Spiele,

Die läng'res Leben fürder noch geniessen. .

Für die Lehend'gen setz' ich diese Wehr hin,

Dass keiuer hald nach jenem Ziele wandle;

Sie mögen volle hundert Herbste leben ,

Und mögen mit dem Stein den Tod verbergen.

Beim folgenden Verse sehe er die Verwandten an: Rig-

Veda X, 18, 5.

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So wie die Tage aufeinander folgen ,

Mit Jahreszeiten Jahreszeiten wechseln, So gieb, 0 Schöpfer, diesen hier zu leben, Dass JUngre nicht den Aeltren einsam lassen.

Die jungen Frauen sollen dann mit Darbhahalmen frische Butler

nehmen und mit dem Daumen und dem vierten Finger, rait jeder

Hand sich die Augen salben , sodann sich umwenden und die Halme

wegwerfen. Haben sie sich gesalbt, so sieht sie der Vollbringer

des Opfers an und sagt: Rig-Veda X, 18, 7.

(25)

MüUer, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XXV

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Es treten ein die Frau'n , mit Oel und Butter , Nicht Witwen sie, nein, stolz auf edle Männer.

Die Mutter gehn zuerst hinauf zur Stätte,

In schönem Schmuck und ohne Leid und Thränen.

Darauf herUhrt zuerst der Vollbringer deu Stein, mit den Wor¬

ten: Rig-Veda X, 53, 8.

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Der Wildhacb i) fliesst dahin — nun rührt Euch alle!

Steht auf uud schreitet weiter, ihr Gefährten!

Dort lassen wir die traurigen Gesellen;

Wir selbst gehn fort zu ueuen frohen Kämpfen .

Hierauf berühren auch die Uebrigen deu Stein. Üanu tritt

der Leiter des Opfers nach Nordost und sagt, mit den nöthigen

Spenden, die drei Verse: „Heilbringend seid Ihr" etc. her; so¬

dann, während die Andern um das Feuer herum gehn, den letzten

Vers: „Sie führten heut den Stier herum". Rig-Veda X, 9, 1.

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Heilbringend seid Ihr ja, fürwahr, Gewässer, bringt auch uns znr

Macht, Auf dass wir grosse Freude schaun.

1) „Der Wüdbach" wird von Säyana als ;\amb emes Flusses gefasst, weil er das Lied mit Hinbhck auf eine andre Handlung erklärt als die unsrige, nämlich auf einen Hochzeitzug, der einen Fluss zu überschreiten hat, wobei dieser Vers gebraucht wird. A«manvati heisst wohl ein Fluss, dossen Bett voll von Steinen ist. Man vergleiche Drishad-vati und Sarkarä-vati.

(26)

XXVI MüUer, die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

Der Quell, der Euer bester ist, gebt uns hier einen Trunk davon.

Wie Mütter thun, von Lieb' erfülll.

Den Ihr zur höchsten Herrschaft ruft, ihm bringeu wir Euch schuldig dar;»)

Selbst unsres Lebens Quell seid Ihr!

Rig-Veda X, 155, 5.

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Sie führten heut deu Stier herum, sie schürten auch das Feuer um,

Sie brachten Göttern Lob uud Preis — Wer wagt sich wohl an sie

heran ?

Man sagt dass ein röthlicber Stier herumgeführt werden nuiss."-*)

Darauf legen sie sich hiu, wo sie sich wohl fühlen, und nachdem

^e sich mit einem neuen Stück Zeug bedeckt, bleiheu sie schlafen

bis zum Sonnenaufgang. Nachdem die Sonne aufgegangen, sagen

alle die Segensprüche an die Sonne, bereiten ihre Speise^), indem

sie bei jedem Verse*) eine Spende geben, und bewirthen dann die

Brahmanen. Der Leiler des Oj)fers sagl den Segenspruch, und

der Stier,- das Meiallgeschirr und das gebrauchte Kleid wird den

Priestern als Geschenk gegeben.

Die Regeln über das Verbrennen und Begraben, welche bei

Äsvaläyana einen Theil der Gnhya-SiUras bilden, findeu sicb auch

an manchen andern Orten; nirgends aber in der Vollständigkeit

und Klarheit als bei Asval;\yana. Äsvaliiyana behandelt das Ver¬

brennen tnid Begraben als eine selbständige Opferhandlung in den

Grihya-SiUras, obgleiÄ) er es auch, wie wir gesehn, in den Sraula-

Sülras erwähnt, nämlich für deu Fall, dass Jemand während eines

Srautaopfers stirbt. So finden wir denn das Verbrennen des Todlen

auch bei SänkhAyana, Sraula-SiUra, IV, 14. (jivala/t karmäni,

visamüple ked abbiprevät etc.). Eiue ausführliche Beschreihung

findet sich .sodann im Taittiriya-AraMyaka. Da wir dessen Text

und Commentar bald in einer krilisclien Ausgabe vou Dr. Pertsch

zu erwarlen hahen , so halle ich meine eigene Ueberselzung dieses

Abschnitts zurück. Aus dem Kaiinapradipa (Ms. Bodl. W. 465)

1) Diess bezieht sich wohl darauf, dass den Königen bei ihrer Ein¬

setzung nicht wie bei uns das Haupt gesalbt, sondern mit Wasser genetzt wurde (abhisheka). Hier wird also dem Wasser die Kraft zugeschrieben, die es symbolisch ausdrückt. Der letzte Vers geht dann noch weiter: ihr gebt nicht nur Herrschaft, sondern ihr seid selbst der Quell alles Lebens.

2) Comm.: Atha svish/akridädi samäpayeran.

3) Comm.: Annam samskritya iti vaAanani äjyabhägäntam krilvä.

'i) Die Verse finden sich Rig-Veda 1, 97.

(27)

MüUer, die Todienbestattung bei den Brahmanen. XXVII

1111(1 aus dem BaudhAyana proyogasÄra (Ms. Bodl. M.) ergiebt sich

niehls Neues. Wohl aber möchte es interessant sein einige Ab-

.schnitte aus HatyAyana's Srauta-Siltras beizuliigen, welche einiges

Licht auf nnsern iSegenstand werfen uud namentlich eine nähere

Beschreibung der Opfergefässe geben, deren Abbildungen, wie sie

mir aus Benares zugeschickt wurden, den ersten Anlass zu diesem

.Aufsatz boten.

Ausziige aus Kdtyäyanas Sülras zum Yagwveda.

In Kätyäyana's Darstellung wird das Sterben des Opfrers als

ewies der vielen Verseheu betrachtet, die beim Opfer unvermeid¬

lich sind, und fiir welehe sogleich eine bestimmte Busse (präyas-

ititta) vorgeschrieben wird. Dass das Versehn sogleich wieder

gut gemacht werden muss, geht aus einem Siitra Kätyäyana's zu

Anfang des XXIV. Adhyäya hervor, wo es heisst: „Wenn beim

Opfer etwas vorliiUt, d. h. wenu etwas ganz versäumt, oder zu

wenig, oder zu viel, oder doch auders als es vorgeschrieben ist,

gethan wird, so soll zur selben Zeit.die Busse geleistet werden

Ehe jedoch Kätyäyana das Sterben des Opfrers in Betracht zieht,

erklärt er zuerst, dass, wenu der Opfrer die Handlungen, die er

selbst verrichten sollte, z. B. den Homa, uicht mehr verrichten

kann, er sich in der Nähe niedersetzen dürfe, während ein Andrer

das Homaopfer für ihn zurichtet. *) Ist er auch hierzu zu schwach

und nicht im Stande bis zum Feuer zu gehen , so soll man ihm bei

seinem Bett ein Lager auf den Boden machen. Dort soll er sich

niederlegen, aber das Geben des Opfers soll immer noch von ihm

ausgehen. ^)

Ist er beim Feueropfer (Agnibotra) am Abend so schwach,

dass mau kaum weiss, ob er beim Feueropfer am 3Iorgen noch

am Leben sein wird, so soll sogleich nach dem Abendopfer das

Morgenopfer vollbracht werden. *) Abend - und Morgenopfer sind

nämlich als eiue Handlung zu betrachten, obgleich das erste an

Agni , das zweite au Sürya gerichtet ist. Das Abendopfer würde

daher eine unvollendete Handlung bleiben , wenu ihm nicht das

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(28)

XXVIII Müller, die Todtenbestattung bei den Bruhmanen.

Morgenopfer folgte, indem der Entzweck dieses täglichen Feiier-

opfers (Agnihotra) hauptsächlich im Morgenopfer liegt. Jlan

bedient sich hierbei des Gleichnisses, dass das Abendopfer die

Sonne, und symbolisch, den Menschen, gleichsam in den Schooss

der Nacht hinein legt, während das sonnige Morgenopfer beide zu

neuem Licht und Leben strahlend hervorruft,

Ist der Kranke am andern Blorgen noch am Lehen, so künnte

man das Morgenopfer von Neuem zur rechten Zeit vollziehen wollen.

Diess aher ist nicht Kätyäyana's 2) Ansicht, der vielmehr das

Frühopfer, obgleich es voraus genommen ist, doch als ein für alle

Mal vollbracht betrachtet.

Dasselbe, was hier von Agnihotra gesagt wird, gilt auch

von andern Opfei'n, die, wie dieses, aus zwei sich gegenseitig

entsprechenden Tlieilen bestehen. Wenn z. B. beim Volluionds-

opfer der Opferer so krank ist, dass er beim Neumondsopfer kaum

noch am Leben sein kann, so soll man Neu - und Vollmondsopfer

zusammen verrichten.^) Stirbt er, nachdem bereits Vorbereitun¬

gen zu einem Opfer getroffen , also z. B. beim Paurwamäsa , nach¬

dem das Korn (brihiyavädi)', das zu den Opferspeisen dient, bereits

aus dem Hause nach dem Opferplatz geschafft worden, so wäre

es natürlich, dieselben im Daksbinafeuer mit zu verbrennen. Hier¬

gegen wendet aber Kätyäyana*) selbst ein, dass diess nicht der

Vorschrift gemäss sei. Denn Dinge, welche einmal nach dem

Opferplatz geschafft, buhen keinen andern Zweck, als daselbst ver¬

wendet zu werden. Seien sie also einmal hingeschafft um dar¬

gebracht zu werden, so dürfe mau sie diesem Zwecke nicht wie¬

der entziehen und sie im Daksbinafeuer vernichten, vielmehr sollen

dieselben entweder auf dem Gärhapatya - oder auf dem Ahavaniya-

Altar verbrannt werden. Auf dem erstem, wenn der Todesfall

nach dem Herbeischalfen, aber vor dem Niederlegen der Gabe auf

dem Altar eintritt, auf dem letztem, wenn er nach dem Nieder-

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(29)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XXIX

legen der Gabe, aber vor dem wirklichen Opfern derselben StaU

hat. ') Hierfür wird eine Stelle aus dem Asvaläyanabrähmana als

Aulorilät cilirl.

Es tritt aber wieder die neue Frage ein, ob mit diesem opfer-

niässigen Verbrennen der Spenden das ganze Opfer als vollendet

zu betrachten, oder ob die folgenden Theile noch besonders voll-

zoo'en werden sollen. Es handelt sich hierbei speciell um Doppel¬

opfer, wie das Voll - und Neumondsopfer. Der Opferer ist wäh¬

rend des Vollmondopfers gestorben, seine Spenden sind auf dem

Altar verbrannt. Ist aber nun doch noch das Neuuiondopfer zu

vollbringen? die nächste-Antwort*) ist, nein, denn das Opfer hört

mit dem Tode auf und die Spenden siud bereils verbraucht. An¬

dere hingegen bleiben bei dem allgemeinen Principe, dass es Sünde

sei, ein Opfer unvollendet zu lassen (z. B. Väsudeva und Sampra-

däyakära) und verlangen die Ausführung des entsprechenden Neu-

mondojifers. Was hier mit besonderer Beziehung auf das Voll-

und Neuuiondopfer gesagt, gilt in derselben Weise vom Agniho¬

tra^), nämlich für den Fall wo der Opferer stirbt, während die

Vorbereitungen zum Abendopfer bereits angefangen haben.

Unmittelbar nach dem Tode*) steilen die Verwandten, Söhne,

Enkel etc. Gefässe mit Zunder auf die drei Feuer. Dieser Zun¬

der scheint aus getrocknetem Kuhmist und dünnen Hanflilättern

bestanden zu haben.*) Diess geschieht der Reihe nach; zuerst

auf das Gärhapatya-, danu auf das Ahavaniya-, zuletzt auf das

AnvähäryapaÄranafeuer. Für alle diese Handlungen gelten bereits

die allgemeinen Bestimmungen Uber Todtenceremonien (apasavyam

etc.). Hierauf nehmen die Verwandlen die drei Feuer, die durcb

die Gluth in den drei Gefässen angezündet sind, und gehen mit

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(30)

XXX Müller, die Todknbestatlung bei den Brahmanen.

dem Körper des Todlen gen Süden. Andere fahren den Leich¬

nam anf einem Wagen worauf sie dann auch die iihrigen Opfer-

gerällisciiaflen legen. In diesem Falle nimml man das Sabhyä nnd

Avasalhyafeuer so wie sie sind und stellt sie in ein Gefäss, wäh¬

rend man sonsl nur Zinidertöpfe an ihrer Gluth anfacht und diese

hinaus trägt.

Ist man zu einer ebenen Slelle gelangt^), wo kein Mangel

an Grass ist, so ))fliickl man zunächst alle Pflanzen ab welclie

milchig sind, deren Namen männlich sind, z. B. arka (Calolropis

gigantea); die keine Zweige liaben, z. B. dilrva (panicum dacty¬

lon); Schilf, z. B. mimga (saccharuui mmga); Asvagandha (phy-

salis llexuosa, Pferdegeruch); Prisnipar?!i (Heinionites cordifolia,

Kleinhlall); oder IMäsiiapar/ii (Glycine debilis); und AdhyänrfA

(Carpopogon pruriens). Darauf stellt man die drei Feueraltäre in

rechter Weise auf und häuft darauf in der Mitle zwischen dem

Gärhapatya - und Ahavaniyafeuer den Holzstoss. Sodann werden

dem Todlen*) Haare, Bart und Nägel verschnillen, und wenn

man will, der Körper von L'nralh gereinigt. Das Ahgeschnitteue

wird in eine Grnbe geworfen, und wenn man den Unrath heraus¬

nimmt, werden die Eingeweide mit geschmolzener Buller eingesalbt.

Dann breitet man den schwarzen Ziegenpelz, das Rauhe nach

Aussen, über den Scheiterhaufen und legt den Todlen darauf, mit

dem Kopf nach Osten oder aufrecht. Dann *) legt man Stücke

vou Gold auf die sieben Oefl'nungen des Kopfes, und zwar das

ersle auf den Mund. Hierauf folgen die Opfergefässe, welche der

Verstorbene während seines Lehens gebraucht hat und die jelzt

auf verschiedene Theile seines Körpers gelegt werden, um mit

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(31)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XXXI

dem Todten verbrannt zu wenden. Die Guhü ') in die reclite Hand

und zwaf voll von Butter. In dieselbe Hand den Sphya, aber erst

nachdem alle übrigen Geräthe niedergelegt sind. Die Upabhrit^)

in die Linke. Die Dliruvä^) auf die Brust. Die Agnihotrahavawi*)

anf den IMund. Die zwei Sruva*) auf die Nasenlöcher. Auch

dieses kann erst später geschehen , da unterdessen die Si'uva's noch

zu Spenden gebraucht werden. Die zwei Prüsitraharana's *) auf

die Ohrlücher. Den Älamasa^) zum Wasserholen auf den Kopf.

Eiin'ge nehmen auch die Kapäla's •*), welche beim Neu - und Voll¬

mondsopfer gebraucht, welche aber nach Andern in das Wasser

geworfen werden. Die beiden Silrpas') auf die Seiten, und wenn

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ff^llJ;H chPHirri ^i^* O^va. Für t^f(\M sollte fIrifH gelesen

werden. In Mill's Ms. von Karka's Commentar findet sich aber ein ähnliches Versehn. Ks heissl daselbst ij^f^rfH J4 (riVI^^^ I tj^?|^-

(32)

XXXII Müller, die Todtenhestattung bei den Brahmanen.

der Opferer nur einen Silrpa halle (itfdem er den Varunapraghäsa

noch nichl vollbrachl, wohei ein zweiler Sürpa nölhig wird), so

soll der eine in zwei Stücke gehrochen und dann auf die rechte

und linke Seite gelegt werden. Das Samavattadhänigelass ') voll

von schäumender Bulter auf den Bauch. Die Samyä^) zum Mem-

hrum virile. Die heiden Arani's^) zu den testes. Die andern

Opfergefässe zwischen die Schenkel. *) Diess sind: Ulükhala, Mu¬

sala, Pishiapälrä, Upaveshä, Abhri, Sritävadäna, Purot/äsapälri, Pitha (Pirf/ia, Ms.), Sharfavatlaprtrnaj)Alra, ATarvdg'yaslhäli etc. Auch

die beim Ävasathya - und Varunapraghäsa-Thieropfer gebrauchten

Gerälhe, so wie die gewöhnlichen Hölzer (smÄrltärani) kommen

auf diese Slelle. Gefässe aus Thon oder Slein *) werden ins Wasser ge^rfen. Hierzu" gehören die Agnihotraslhäli, Kapäla's, Sännäy-

Sokhä, Upasajanipäträ, Anvähäryapälrä — weicbe aus Thon, uud

•rishad, Upala etc., welche aus Slein sind. Aucb die Äjyaslbäli

ist zuweilen aus Thon gemacht. Gerälhe aus Eisen *) (und Metall)

gebe er dem Brahmanen oder werfe sie auch ins Wasser.

Wenn ein Thier, eine Kuh oder eiue Ziege'^), mit zum Opfer

geftihrt wird (als Anustarani) so soll es durch einen Schlag hinter

dem Ohr getödtet werden. Die Nieren *) werden dann dem Ver¬

storbenen in die Hände gegeben und Glied auf Glied gelegt, so

sagt Gätukarnya. Andere aber siud dagegen, weil nach dem Ver¬

brennen ein Zweifel*) enlsteben könnte, welches die Knochen des

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8) Deva erklärt vrikkau durch kukshigolakau.

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(33)

Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen. XXXIII

Verstorbenen und welches die des Aniistaranithiers seien. Uni diese

Schwierigkeit zu lösen, schlagen die (]oninienlare (Karka und Deva)

vor, dass man die Knochen herausschneide und bloss das Fleisch

verbrenne.

Nachdem sodann das (iesicht des Verstorbenen ») mit dem

Fette des Opferthiers bedeckt ist, zünden sie mit deu Feuern

den Holzstoss an. Die Feuer sind die drei: das Gärhapatya-,

Ahavaniya - und Anvähäryapa/canafeuer; die andern zwei: das Sa-

bhya- und Avasathyafeuer, bleiben sieben Schritte nördlich vom

Holzstoss.^) Die Opfergeräthschaften, welche zum Avasathyafeuer

gehören, werden aber mit den übrigen verbrannt und zwar, wie

vorher bemerkt, zwischen den Schenkeln des Todlen.

Der Sohn^), der Bruder, oder ein Anderer, aber ein Brah¬

mane, bringt dann eine Spende dar, und zwar wirft er, nach dem

Commeutar, mit dem Löffel geweihtes .4gya iu das Ahavaniyafeuer.

Er sagt dabei:

Du wurdest einst von ihm erzeugt, werd' er geboren nun aus Dir;

Freund N. N.! Heil der Himmelswelt!

Dieser Vers ist hier vollsländig gegeben, damit beim Verbrennen

einer Frau keine Veränderungen damit vorgenommen werden. Denn

eine brave Hausfrau, wenn sie vor ihrem Manne stirbt, wird eben-

~ falls nach heiligem Brauch mit den Feuern und Ojifergefässen ver-

hrannl. Dieser Vers aber wird dann nicht dabei hergesagt. Eine

schlechte Frau und ein Verbrecher*) sollen nicht auf diese Weise

WTT J^<^+<^^l^lPjl*T^ifxriH7T II

2) .s'iiiikliayana siij;! .lusdrücklicli : sahhyävasathyäv ähitägner dahana- karmani na prayiipyete; — pätrani tu prayujyyante.

^) ^ffw flifff ^ ^Twrsw

^^^TTfWFTsft? ^TTiIcTT "5^: I ^

^T^^lfffll

/,) ner nomnient.ir ritirl ^fnTRRI I ^ V^^^"

ft^jf^ 'jffT ^fiT wmf^: I P^mOhi ^fn

5 ^H^Ii^r^^I fl^fn I Audere Bestimmungen sind im Folgenden

gegeben : yä bliäryä pätityadosharahitäpi svatanträ avyavasthitä svefcAhä- ftärini duräkärini- ity artha/i, täm kevalena agninä pätrarahitena dahet. — Mahäpätakasaniyuklo daivät syäd agnimän yadi, puträdi/i pälayed agnin yukta ä doshasamksh.iyäl. Präya^Aittam na kuryäd ya/i kurvan vä mriyate yadi, grihyc nirvapayefc fc/iraulnm apsv asyet sapari/cAadaA, ftAädayed ubha- yam väpsv adbhyo'gnir abhavad yalaA, pälräni dadyäd vipräya dahed väpsv

c

(34)

XXXIV Müller, die Todtenbestattung bei den Brahmanen.

verbrannt werden. Naclidem die Frau verbrannt ist, muss der

Mann sicb wieder verbeirathen, nnd wie nach der erslen Hoch¬

zeit, die Feuer von Neuem einsetzen. Will er nichl wieder hei¬

rathen, so soll er sich, wie Einige hehauplen, eine Frau von Kusa¬

grass machen und diese hei den Opfern an die Stelle setzen, wo

sonst die Frau silzl. Nachdem ') die Handlung so weit vor¬

geschritten, gehen alle fort ohne sicii umzusehen und berühren

Wasser, nach der im Grihya vorgeschriebenen Weise.

Am viei'len Tithitage lindel die Handlung des Eiiisammclens

der Knochen statt.*) Es werden dahei znnächst eine ungleiciie An¬

zahl von Brahmanen gespeist, sodann nimmt man den Stiel eines

Paläsablaltes, reinigt damit die Knochen sorgsam von der Asche,

nimmt sie dann anf mit dem Daumen uiid dem kleinen Finger,

und legt sie in einen Korb, der von PalAsablällern gemachl isl.

filbenso legt man einen Samizweig^), eine Avakäpflanze und Salbe

auf den Aschenhügel.*) Hierauf*) werden die Gebeine mit zer¬

lassener Buller gesalbt und mit allem Wohlriechenden bestreut,

dann wird eine Verliefung gegraben, und zwar nacb Südost gerich¬

tet, Kusagrass hineingehreilet, ein Slück gelbes Zeug daraufgelegt,

und die Knochen in dieses (Zeug) eingesenkt, mit dem Verse:

„Die Sprache" elc. Diess ist nach der Sekte der Vä<;asaneyins.

eva va kslüpet. — Mandanah, Patni fced vidhavä bliütvä pramlyeta kadä- kana , ladä srautägniiimyalvän nirmathyenaiva dahyatc. — Ähitägnir yalhä- nyäyam dagdliavyas tribliir agnihhi/i, anäliitägnir ekena laukikenctare janä/i, atha puträdir äplutya kuryäd däniAayam liahu, bluipradcse .nifraii vukte pa«fcäfc fcityächlaksliaHain.

2) ^gg^s^R^nrrmfiWP^T^Tfw xi^-

^««{f^'^l^^^ Mfl«!"^ Mflc|H5HJ«chf^r«ch|»^im|-

wnr^t wmffi I ^ ^^r^ ii

3) Comm.: «amiiabdena «amisäkhoiyate , tatparnäni vä; avakä seväla/».

4) Smasäna nimmt Deva als don Aschenhaufen, Karka hingegen sagt, dass die gemeine Ueberlieferung es für die Gebeine nehme. Andere jedoch für den Aschenhaufen: «ma.<fänasabdena asthisam/caya ufcyata iti sampradäya/i, bhäsniakü^a ity apare.

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XXIV, 8.

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